Fragen von Lesern
Jehova hieß Balaam [oder Bileam] zu Balak gehen; doch als er sich aufmachte, zu gehen, war Jehova zornig über Balaam, weil er ging. Weshalb? — G. S., England.
Balak, der König von Moab, sandte Boten zum Propheten Bileam in dem Lande, das jetzt Irak heißt. Die Boten brachten dem Propheten Geld, um ihn zu dingen, Israel zu verfluchen. Bileam wollte wohl den Lohn, hatte aber gewisse Beziehungen zu Jehova, dem Gott Israels, und er wünschte Jehovas Erlaubnis, hinzugehen und Israel zu verwünschen. Jehova aber sagte dem Propheten: „Du sollst nicht mit ihnen gehen. Du sollst das Volk nicht verfluchen, denn es ist gesegnet.“ So weigerte sich Bileam, mit den älteren Männern von Moab und Midian zurückzukehren. Balak sandte weitere Männer zu Bileam mit der dringenden Bitte an den Propheten, doch zu kommen und Israel zu fluchen und große Ehre und Reichtum zu erlangen. Diesmal sagte Jehova zu Bileam: „Mache dich auf, geh mit ihnen. Aber nur das Wort, das ich dir sagen werde, darfst du reden.“ Doch gleich nachher heißt es im Bericht: „Und der Zorn Gottes entbrannte, weil er hinzog.“ Jehovas Engel versperrte den Weg, und die Eselin, auf der Bileam ritt, hielt an und redete schließlich durch ein Wunder, und dann sah auch Bileam den Engel. Voll Schrecken und bereit, umzukehren, sagte Bileam: ‚Laß mich umkehren‘. Jehovas Engel aber sprach: „Geh mit den Männern; aber nur das Wort, das ich dir sagen werde, darfst du reden.“ So zog Bileam denn weiter, und als er bei Balak war, segnete er Israel, statt ihm zu fluchen. — 4. Mose 22:12, 20, 22, 34, 35, NW.
Bileam wurde gebeten, herzukommen, um Israel zu fluchen. So sagte ihm Jehova denn zuerst, er solle nicht gehen, da Israel gesegnet sei. Aber Bileam wollte gehen und dem Volke fluchen, um den Lohn zu erhalten, und daher stellte er die Frage nochmals. Diesmal sagte Jehova, er könne gehen, doch unter der Bedingung, daß er nur das rede, was Jehova ihm sage. Wenn aber Bileam dem Volke nicht fluchte, konnte er keinen Lohn erhalten, und als er die Reise antrat, hatte er den Lohn im Sinn und dachte, er könne der göttlichen Einschränkung schon irgendwie ausweichen und Israel fluchen und so Ehre und Reichtum erlangen. Jehova vermochte dies wahrzunehmen, und sein Zorn entbrannte, als Bileam in diesem Geiste der Habsucht und Unaufrichtigkeit hinging. Jehova brachte Bileam durch einen Schock zu Verstand, indem er die Eselin sprechen ließ und Bileam seinen Engel zeigte, einen Engel mit einem gezückten Schwert, der bereit war, den Propheten hinzurichten, wenn er die Botschaft verfälschte, wenn er sie so zu ändern suchte, daß sie Balak gefiel, um den Lohn zu erhalten. Diese Kundgebung trieb die Absicht, Israel zu fluchen, die Bileam in seinem Sinn hegte, aus seinem Sinn, und die Furcht ernüchterte ihn zum Segensspruch. Der Fluch, den er im Sinn gehabt hatte, war in einen Segen umgewandelt; so ‚wandelte Jehova die Verwünschung in Segen‘. — 5. Mose 23:5, NW.
Der Beweis, daß Bileam mit dem Lohn im Sinne hinzog, also mit einem Fluch im Sinn, weil er nur dadurch den Lohn einstreichen konnte, geht aus den Worten des Petrus über solche hervor, die habsüchtig sind: „Sie haben sich abseits gewandt und sind dem Pfade Balaams [Bileams, Me] gefolgt, des Sohnes Beors, der den Lohn des Unrechttuns liebte, aber eine Zurechtweisung für seine eigene Verletzung dessen, was recht war, empfing. Ein sprachloses Lasttier, das mit Menschenstimme redete, wehrte dem unsinnigen Lauf des Propheten.“ Dies beweist, daß er daran dachte, den Lohn durch ein unrechtes Verfluchen des Volkes Israel zu erlangen, und dieser Gedanke wurde nur durch das wundersame Sprechen des Esels und die Drohung des Engels vertrieben. Nochmals zeigend, daß Bileam für ein unrichtiges Verfluchen Israels immer noch den Lohn im Auge hatte, sagte Judas von solchen, die in ähnlicher Weise habsüchtig sind, daß sie „sich für Lohn dem Irrtum Balaams überliefert“ haben. — 2. Pet. 2:15, 16; Judas 11, NW.
Doch selbst nach all dieser Ermahnung und Kundgebung von Jehova beharrte Bileam in seiner Verkehrtheit und auf seiner Entschlossenheit, Israel im Einklang mit Balaks Wunsch Schaden zuzufügen. Nachdem sein beabsichtigter Fluch in einen Segen umgewandelt worden war, unterrichtete er Balak, wie man die Israeliten zu Fall bringen könne, um so einen Fluch von Jehova über sie zu bringen. Ehe er fortging, sagte er Balak offenbar, man solle sie doch durch die Töchter der Moabiter und Midianiter verführen und sie in Baalsanbetung verstricken. Das nächste Ereignis, das nach Bileams Weggang aufgezeichnet worden ist, ist Israels Unsittlichkeit mit jenen Weibern und sein Baalskult, was Jehovas Zorn über Israel brachte und zum Tode von Tausenden Schuldiger führte. (4. Mose 25:1-9) Zeigend, daß Bileam dahinter war, sagte Mose, als Midianiterweiber am Leben gelassen wurden: „Siehe, sie sind es, die auf das Wort Balaams den Söhnen Israels ein Anlaß geworden, in der Sache des Peor eine Untreue gegen Jehova zu begehen, so daß die Plage über die Versammlung Jehovas kam.“ Als die Israeliten diese Weiber gefangennahmen, ‚töteten sie Balaam, den Sohn Beors, mit dem Schwerte‘. Ein weiterer Beweis, daß Bileam Balak veranlaßte, Israel zum Straucheln zu bringen, sind folgende Worte, die an den „Engel der Versammlung in Pergamus“ gerichtet wurden: „Du hast solche dort, die an der Lehre Balaams festhalten, der hinging, den Balak zu lehren, einen Block des Strauchelns vor die Söhne Israels zu legen, um Dinge zu essen, die Götzen geopfert waren, und um Hurerei zu treiben.“ — 4. Mose 31:16, 8; Off. 2:12, 14, NW.
Aus dem Vorangegangenen geht hervor, daß zur Zeit, da Jehova Bileam sagte, er könne hingehen, Israel zu segnen, der Prophet mit der Absicht hinging, Israel zu fluchen, und aus diesem Grunde entbrannte Jehovas Zorn wider ihn.
Was meinte Jesus, als er sagte, Christen müßten Vater und Mutter hassen? — C. D., Kalifornien.
Diese Anweisung wird in Lukas 14:26 (NW) gegeben: „Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, ja auch seine eigene Seele, so kann er nicht mein Jünger sein.“ Jesu Worte wurden an seine Nachfolger gerichtet, die gleichwie er den „Marterpfahl“ aufnahmen, wie dies der nächste Vers zeigt. Dieser Haß sollte sich auch auf die eigene Seele oder das Leben des Betreffenden richten und nicht nur auf seine Familienangehörigen. Was tun nun die gesalbten Nachfolger Jesu Christi? Was tun sie hinsichtlich ihrer menschlichen Seele, um mit ihm in den Opfertod zu gehen? Indem sie einwilligen, sie zu opfern, hassen sie sie, oder nicht? Jesus sagte: „Wer seine Seele findet, wird sie verlieren, und wer seine Seele verliert um meinetwillen, wird sie finden.“ (Matth. 10:39, NW) Sie hassen ihre Seele, sie verlieren sie, sie geben sie dahin; sie willigen ein, daß sie geopfert werde, und für immer danach geben sie alle Hoffnungen auf ein irdisches Leben im Paradies der neuen Welt auf. Jesus sagte, sie müßten ihre irdischen Verwandtschaften auf dieselbe Stufe stellen wie ihre eigene Seele. Sie müßten bereit sein, sie für immer aufzugeben, die Erde zu verlassen und in den Himmel zu gehen, und dürften nie zulassen, daß Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Frau, Kinder oder selbst ihr eigenes irdisches Leben sie am Befolgen des Wortes und Willens Gottes hindere. Sie hassen irdische Verwandte und ihr eigenes Leben in dem Maße, als sie willens sind, sie zu opfern, wenn das Gottes Wille sein sollte, und geben nie zu, daß sie oder ihr eigenes Leben sie an der treuen Erfüllung ihrer Bedingungen hindere, die sie Jehova Gott gegenüber zu erfüllen haben. Somit bedeutet dies nicht, daß wir Vater und Mutter im gewöhnlichen Sinne des Begriffes hassen müßten, ebensowenig als wir unseren eigenen Leib hassen sollen. Wir lieben uns selbst; ebenso sollen wir unsere Nächsten lieben, unsere Hausgenossen inbegriffen. Doch nichts darf den gesalbten Nachfolgern Christi im Wege stehen, wenn sie den irdischen Schauplatz und irdische Bande verlassen, um in den Himmel zu kommen und mit Christus zu herrschen.
Lobet Jehova! Glückselig der Mann, der Jehova fürchtet, der große Lust hat an seinen Geboten! Vermögen und Reichtum wird in seinem Hause sein, und seine Gerechtigkeit besteht ewiglich. Nicht wird er sich fürchten vor böser Kunde; fest ist sein Herz, vertrauend auf Jehova. Der Gesetzlose wird es sehen und sich ärgern; mit seinen Zähnen wird er knirschen und vergehen; das Begehren, der Gesetzlosen wird untergehen. — Ps. 112:1, 3, 7, 10.