Was sagt die Heilige Schrift über ein „Weiterleben nach dem Tode?“ (1. Teil)
1. Welche Fragen entstehen, wenn man von den Botschaften hört, die ein britischer Offizier gemäß seiner Aussage von Kriegsgefallenen hatte?
„UNS GEHT ES GUT.“ „Trauert nicht um uns. Wir sind die Glücklichen. Wir sind noch nie so glücklich gewesen wie jetzt.“ Solche Botschaften trafen aus dem unsichtbaren Reiche im Laufe des zweiten Weltkrieges ein. Es waren nicht betrübliche Nachrichten, sondern anscheinend Botschaften, die Kummer vertreiben und Trost geben sollten. Von wem kamen solch befremdende Mitteilungen? Von Männern, die im Dienst ihres Landes während jenes Krieges umgekommen waren! So versicherte es der Empfänger der Botschaften im Jahre 1943, Lord Dowding, der Erste Marschall der Luftwaffe a. D. von Großbritannien. Er wollte denen Mut zusprechen, die Freunde und Verwandte im Kriege verloren hatten, und auch jenen, die vielleicht vor dem Ende des Weltkrieges noch sterben würden. So sagte er: „Die größte Zahl Botschaften, die ich habe, kommt von Männern, die in diesem Krieg dahingeschieden sind. Ich möchte die Tatsache hervorheben, daß all diese Botschaften dem Tone nach besagen: ‚Uns geht es gut‘, und ‚trauert nicht um uns. Wir sind die Glücklichen. Wir sind noch nie so glücklich gewesen wie jetzt.‘“ Lord Dowding fuhr fort: „Es gibt eine große Organisation der Männer der Luftstreitmacht auf der anderen Seite, und ich empfange häufig Botschaften von ihnen.“ So bestätigte er wiederum seinen Glauben an den Spiritismus, indem er öffentlich vor einer Zuhörerschaft in London einen Brief vorlas, von dem er glaubte, er sei von einem verstorbenen Seemann diktiert worden. Durch Kabelgramm ging der Bericht hierüber von London am 1. September 1943 bei der New York Times ein und wurde am folgenden Tage in derer Spalten veröffentlicht: „Dowding sagt, die Toten senden ihm Botschaften.“ Zweifellos erhoben sich im Sinn vieler Leser die Fragen: Sind jene, die im Kriege umkommen, die Glücklichen? Sind wir, die Überlebenden, die Unglücklichen?
2, 3. Weshalb sind die Botschaften des Offiziers und das Kriegsgebet des Priesters eng miteinander verwandt?
2 Etwas mehr als neun Monate später wurde in einer feierlichen Messe in der Kathedrale St. Patrick in New York City vom römisch-katholischen Pater Thomas Lester Graham folgendes Kriegsgebet gesprochen: „Wir bitten, daß diese Männer, die für uns solch heldenhafte Opfer bringen, wissen, daß wir jeden Schritt ihres Kreuzesweges mit ihnen gehen. Wir bitten für ihre Mütter, Väter, Frauen, Liebsten, damit ihre Bürde leichter werde und damit sie mit ihren Lieben wieder vereint und nie mehr durch das Übel des Krieges getrennt werden möchten. Für jene, die das höchste Opfer gebracht haben, beten wir, der allmächtige Gott möge sie als Märtyrer in sein Königreich aufnehmen und ihren Seelen Frieden schenken.“ Er spornte zu Gebeten in der Kirche für „unsere verstorbenen Märtyrer“ an. — Bericht, erschienen in der New York Times am folgenden Tag, Montag, 12. Juni 1944.
3 Diese beiden Äußerungen, die Botschaft des früheren Befehlshabers der britischen Luftwaffe und das Gebet des katholischen Priesters, stützen sich auf einen gemeinsamen Glauben an ein „Weiterleben nach dem Tode“.
4. Welche Glaubensansichten über die Menschenseele teilen viele?
4 Der allgemeine Glaube geht darauf hinaus, daß die Menschenseele nicht sterbe, sondern unzerstörbar, gegen den Tod gefeit, unsterblich sei, ferner daß es, wenn auch offenbar der menschliche Leib stirbt und zu Staub zerfällt, doch einen Teil des Menschen geben müsse, der den Tod des Körpers überlebe, nämlich ein unsichtbares, ungreifbares Etwas, „Seele“ oder „Geist“ genannt. Da man glaubt, es überlebe den Tod des Körpers, müßte es etwas vom vergänglichen menschlichen Leib Verschiedenes sein, das sich davon trennen kann. Beim Tode des Leibes trenne es sich, und da es unsichtbar sei, sei es nicht mehr daran gebunden, den menschlichen Körper zu bewohnen, sondern sei frei, sich im unsichtbaren oder geistigen Reiche zu bewegen und auf Lebensstufen emporzusteigen, die hoch über der Erde lägen. Es trete in alle Geheimnisse der Geisterwelt ein und wisse daher mehr als zur Zeit, da es vom menschlichen Leib eingeengt worden sei; und es werde in der unsichtbaren, immateriellen Welt ewig weiterleben.
5, 6. Was soll angeblich das hohe Alter und das allgemeine Vorhandensein dieser Auffassung über „Seele“ und „Geist“ beweisen?
5 Die Religionen der Christenheit im allgemeinen, mit Einschluß der römisch-katholischen, sind der Ansicht, daß die Ausdrücke Seele und Geist oft füreinander gebraucht werden. Aber Spiritisten machen einen Unterschied zwischen den zwei Begriffen: „In spiritistischer Fachsprache bedeutet ‚GEIST‘ den ätherischen Leib einer Person, der alle ihre Charaktermerkmale besitzt. Es muß zwischen ‚SEELE‘ und ‚GEIST‘ ein deutlicher Unterschied gezogen und im Sinn behalten werden. Die erstere ist vage und ungreifbar, ohne Größe oder Form, während der letztere das genaue Gegenstück des physischen Teils der Person ist.“ — Spiritualism in India — Theory and Practice [Spiritualismus in Indien — Theorie und Praxis] von V. D. Rishi, Seite 8, 2. Ausgabe, 1946.
6 Ungeachtet der Unterschiede, die zwischen „Seele“ und „Geist“ gemacht oder nicht gemacht werden, vertreten jene Personen, die an ein Weiterleben nach dem Tode glauben, die Ansicht, daß die Toten gar nicht tot, sondern lebendiger seien als je, und dies in einer geistigen Welt, die wir nicht sehen können, der sogenannten „nächsten Welt“, und wir dürften uns in bezug auf ein Weiterleben nach dem Tode nicht durch den sichtbaren Tod des Menschenleibes täuschen lassen. Als starken, unerschütterlichen Beweis hierfür wird die weite Verbreitung und die so alte Überlieferung dieser Glaubensauffassung angeführt. Zu ihrer Empfehlung sagt Rishi auf Seite 1 seines obenerwähnten Buches:
„Der Glaube an das Dasein der nächsten Welt und an die Möglichkeit des Verkehrs mit den abgeschiedenen Seelen ist in fast allen heiligen Büchern des Ostens und Westens zu finden. Rigweda [oder Weda der Verse], das älteste Buch, enthält eine Bezugnahme auf die Pitri [die abgeschiedenen Vorfahren; die Halbgott-Väter und Patriarchen]. Im Mahabharata und Ramayana lesen wir, wie die Frauen der Kaurawas [der 100 Cousins der Pandawas] die Freude einer Unterredung mit ihren abgeschiedenen Ehemännern erlebten, und wie sich König Dascharatha nach dem Tode Sri Ramachandra offenbarte. Die Bibel enthält viele Bezugnahmen auf ein Weiterleben nach dem Tode und auf einen Verkehr zwischen den Toten und den Lebenden … All dieses Zeugnis über das Weiterleben nach dem Tode anzuzweifeln, ist krasser Materialismus.“
7. Was zeigen die allgemein üblichen Bräuche auf der ganzen Erde unter den meisten lebenden Menschen hinsichtlich ihrer Verwandten und anderer Verstorbenen?
7 In allen Erdteilen erklärt der Glaube an das Weiterleben nach dem Tode das Verhalten und Tun vieler Personen, z. B. wenn sie Heiligen oder verstorbenen Verwandten auf kleinen Altären Speise, Blumen, Weihrauch oder andere Gaben darbringen, oder wie am 3. September 1945, als der japanische Kaiser Hirohito in zeremoniellem Gewande, begleitet von zwei jüngeren Brüdern, in drei Heiligtümern im Palast von Tokio Anbetung darbrachte und die kaiserlichen Ahnen persönlich „in Kenntnis setzte“, daß Japan den Krieg verloren habe. — New York Times.
8. Wie beantworten Spiritisten und andere Personen gewisse Fragen, denen man sich gegenübersieht, wenn man die Lehre von einem „Weiterleben nach dem Tode“ anerkennt?
8 Ist einmal die Lehre von einem Weiterleben nach dem Tode angenommen, so ergeben sich eine Anzahl vernünftiger Fragen: Können wir mit den Verstorbenen in Verbindung treten? Können wir zu ihrem Nutzen irgend etwas tun? Können sie uns etwas Gutes erweisen oder ein Leid antun? Können wir Fühlung nehmen mit der „nächsten Welt“, oder: Gibt es eine Verbindung zwischen den „zwei Welten“? Verschiedene Religionen beantworten diese Fragen auf eine Weise, daß sie mit ihren anderen Glaubensansichten übereinstimmen; aber die als „Spiritualismus“ oder Spiritismus bekannte Religion antwortet mit einem vertrauensvollen Ja. Während gewisse Spiritualisten behaupten, die Bibel der Juden und Christen stütze sich auf Spiritualismus oder lehre und unterstütze ihn, machen sich die Spiritualisten in der Hauptsache weder von der Bibel noch von anderen berühmten „heiligen“ Schriften abhängig. Sie behaupten mit Bestimmtheit, der Beweis für die Geisterwelt und für ein Weiterleben des Menschen nach dem Tode sei in tatsächlich hörbaren, sichtbaren, fühlbaren Kundgebungen aus der Geisterwelt zu finden und in zahllosen, regelmäßigen Fällen, wo Lebende mit den Toten in Verbindung treten und Botschaften von Verstorbenen empfangen, die sie erkennen können. Rishi führt auf Seite 7 seines Buches unter den Grundsätzen des Spiritualismus folgendes an: „Die Möglichkeit der Verbindung durch Medien zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, nämlich zwischen den Lebenden und den Toten“, und fügt dann bei: „Es lohnt sich, im Sinn zu behalten, daß die obenerwähnten Grundsätze nicht auf irgendeinem Text, einer Überlieferung oder Institution, sondern auf beobachteten Tatsachen und Erscheinungen beruhen.“
9. Welche Stellung nehmen Wissenschaftler der Neuzeit gegenüber spiritistischen Kundgebungen ein?
9 Spiritisten, die von ihrer Sache überzeugt sind, haben es bereitwillig geschehen lassen, daß ihre spiritistischen Kundgebungen durch kalt berechnende, materialistische Wissenschaftler der Neuzeit näher geprüft und auf die Probe gestellt wurden. Während vieles, das man als Spiritismus ansah, als geschäftlicher Betrug bloßgestellt worden ist, steht die Wissenschaft doch vor einem Rätsel angesichts der Ergebnisse ihrer vielen zuverlässigen Untersuchungen. Sie hat zugeben müssen, daß es lebendige, intelligente Kräfte im Reiche des Unsichtbaren gibt. In einem Artikel, betitelt „They Never Come Back“ [„Sie kommen nie wieder“], von Lester David, zitiert dieser Hereward Carrington, Direktor des amerikanischen Psychischen Institutes, der gesagt hat: „Trotz der Illusion, des Betruges und Aberglaubens, womit dieser Gegenstand unglücklicherweise verknüpft gewesen ist, gibt es echte psychische Erscheinungen, die von der modernen Wissenschaft nicht erklärt werden.“ Im darauffolgenden Abschnitt über Totenerscheinungen sagt Lester David: „Die amerikanische Gesellschaft für psychische Forschungen erhielt einmal 30 000 Antworten auf einen Fragebogen hin, der über diese Sache verteilt worden war. Nach dem Studium der Berichte schloß sie: ‚Zwischen den Todesfällen und den Erscheinungen eines Sterbenden besteht eine Verbindung, die nicht auf dem Zufall allein beruht. Dies erachten wir als erwiesene Tatsache.‘“ — Mechanix Illustrated, Dezember 1952, Seite 166, 167.
10, 11. Wie sind einige der veröffentlichten Erklärungen über Ektoplasma mit der Behauptung hinsichtlich eines „Weiterlebens nach dem Tode“ verbunden?
10 Als Ergebnis ihrer Untersuchungen hat die moderne Wissenschaft das entdeckt, was sie „Ektoplasma“ nennt, das heißt menschliche Materie, die verschiedenen Teilen des Körpers des Geistermediums entströmt und gewisse Phänomene erzeugt oder gewisse Formen annimmt. Weil Ektoplasma Protoplasma ist, das aus dem Körper des Mediums ausgestoßen wird, wird es in Websters Wörterbuch als „exteriorisiertes Protoplasma“ erklärt. Marcus Bach beschreibt es in seinem Buche They Have Found a Faith [Sie haben einen Glauben gefunden] (1946) auf Seite 112 wie folgt:
„Das Medium muß verborgen gehalten werden, weil während der Sitzung einer Materialisation ein rotes Licht gebraucht wird. Schon ein schwaches Licht stört die Erzeugung des Ektoplasmas, das nötig ist, um geistige Gestalten zu bilden. Das Kabinett schirmt das Medium während der Zeit, da diese Kraft gesammelt wird, und dann, wenn komplett, kann das Gebilde den Lichtstrahlen lange genug standhalten, um außerhalb des Kabinetts von den dort Sitzenden gesehen zu werden — von dreißig Sekunden bis zu drei oder vier Minuten. Das in Trance versetzte Medium wirkt manchmal beunruhigend für Zuschauer. Es ist kein lieblicher, ästhetischer Anblick — besonders nicht während einer Materialisation, denn Ektoplasma kommt aus seinem Munde und Körper in Form einer schleierhaften, nebligen, rauchähnlichen Substanz, deren Figur von den Geisterchemikern geformt wird.“
11 Rishi sagt (auf Seite 3 seines bereits erwähnten Buches):
„In Europa und Amerika haben mehrere Wissenschaftler wichtige Entdeckungen in dieser Wissenschaft gemacht. Gewisse Personen wissen um die Entdeckung von Ektoplasma, einer weißen, schneeigen Masse, die dem Körper des Mediums entströmt. Soviel auch das Dasein dieser Materie von Unwissenden und Schwindlern verneint werden mag, so ist sie doch von großen Wissenschaftlern gewogen und analysiert worden.“ (Seite 2) „Der Beweis für ein Weiterleben nach dem Tode ist hauptsächlich durch die einem Medium innewohnende psychische Kraft erbracht worden, und daher wird das Phänomen der Medialität als der eine grundlegende Faktor des modernen Spiritismus angesehen. Es ist unmöglich, diese Kraft zu definieren oder zu beschreiben, so wie es unmöglich ist, die Elektrizität oder den Magnetismus zu definieren, obwohl wir alle deren Wirkungen täglich wahrnehmen.“
12. Was offenbaren angestellte Studien über die Mediumschaft der Frau Piper?
12 Frau Leonore Piper vollzog unerklärliche Dinge, was sie zu einem der größten der bekannten Medien machte. Erforscher psychischer Erscheinungen mit Einschluß der amerikanischen Psychologen William James, Dr. Richard Hodgson, Sir Oliver Lodge, Dr. Walter Leaf und vieler anderer führten während einer Reihe von Jahren ein Studium an Frau Piper durch. Sie sandten ihr sogar Detektive nach, um festzustellen, ob sie sich ihre Auskünfte mittels normaler Methoden beschaffte. Umsonst. Sie konnten nichts herausfinden. Frau Piper verfiel in einen tiefen Trancezustand und begann dann zu schreiben. Sie vermittelte Auskünfte über Namen, Daten und allerlei Tatsachen, die sie unmöglich von sich aus hätte kennenlernen können. William James schrieb, sie habe Dinge gewußt, die sie nicht durch den normalen Gebrauch ihrer Augen und Ohren und ihres Verstandes hätte erfahren können.
13-15. Welchen Beweisen gegenüber sehen sich Wissenschaftler, wenn berichtete, ungewöhnliche Leistungen näher untersucht werden?
13 Es gibt noch andere Beweise für eine geheime oder okkulte Kraft, die gewöhnliche Personen instand setzt, übermenschliche Dinge zu tun, oder Dinge, die einem Menschen gewöhnlich unmöglich sind und die die Wissenschaft nicht erklären kann. Bei der Ausübung des Wodukults (Wodun, wie die Bewohner von Haiti es nennen) sind außergewöhnliche Taten gewirkt worden. Der französische Naturforscher Descourtilz zum Beispiel beschreibt, voller Ehrfurcht und Scheu vor der Kundgebung der okkulten Macht, wie eine Frau, als ihr Gott von ihr Besitz ergriff, eine glühende Kohle in die Hand nahm, ohne dadurch verbrannt zu werden. An der Goldküste, Afrika, werden die Medien woyei genannt, und sie geben vor, als Wortführer der Götter und der Toten zu handeln. Wenn dort die okkulte Macht von einem Medium Besitz ergreift, so wird gesagt, „es rede mit einer Stimme, die nicht die seinige und die mächtiger sei als jene irgendeines menschlichen Wesens“. Wenn die geheimnisvolle Kraft von einem Medium Besitz ergriffen hat, so hüpft dieses umher, schüttelt sich in allen seinen Gliedern und bleibt stundenlang in beständiger Bewegung auf den Füßen. Es vollzieht oft Leistungen der Ausdauer, die für gewöhnliche Menschen unmöglich sind. — Religion and Medicine of the Gã People [Religion und Medizin des Gã-Volkes] von M. J. Field.
14 Die medizinische Wissenschaft kann sich eine Leistung, wie sie z. B. in der New York Times unter der Datumzeile „Bombay, Indien, 19. Febr. 1950 (Meldung der United Press)“, gemeldet wurde, nicht erklären:
„Mächtige Menschenmengen sahen, wie ein 45jähriger Jogi, Swami [Meister] Ramdasji, heute [Sonntag] lebendig ausgegraben wurde aus einer ‚luftdicht‘ verschlossenen Zementgruft, in der er während 87 Stunden [also 3 Tage und 15 Stunden] auf einem Nagelbett ‚begraben‘ war. Der Mystiker war in Wasser ‚gänzlich eingetaucht‘, und dies vom Sonnabend [18. Febr.] 16 Uhr an bis zu seiner Befreiung heute [Sonntag] um 7.30 Uhr. Er war am Mittwoch [15. Febr.] um 17 Uhr in den Holzsarg gestiegen. Er lag auf einem Nagelbett und von den Seitenwänden des Sarges stachen ebenfalls Nägel in sein Fleisch. Der Sarg war in einer Zementgruft im Ausmaße von 2,4 m × 2,4 m × 1,8 m zugesiegelt worden. Ramdasjis Jünger saßen dann Tag und Nacht bei der Gruft und sangen wedische Gebete, während sie ein heiliges Feuer brennend erhielten. Am Sonnabend [18. Febr.] bohrten seine Jünger ein kleines Loch in die Gruft, stießen einen Schlauch hinein und ließen den Hindu, der in dem luftleeren Raum dem Ersticken ausgesetzt war, unter Wasser setzen. Tausende von Zuschauern beobachteten gespannt, als die Jünger den Zement mit Pickeln weghackten und Ramdasji, der noch in der Trance war, auf einen erhöhten Sitz hoben. Die Nachfolger massierten Ramdasjis Haupt, Arme und Leib, bis er die Augen öffnete und lächelte. Dr. Jal Rustom Vakil, ein Herzspezialist, untersuchte Ramdasji sogleich. Der Arzt sagte, Ramdasjis Atmung gehe langsam vor sich, aber sonst sei er in jeder Hinsicht normal.“
Gemäß der medizinischen Wissenschaft wäre durch eine solche Leistung ein gewöhnlicher Mensch in zwei bis drei Stunden gestorben.
15 Fälle des Gehens auf Feuer, die in Indien und sonstwo beobachtet worden sind, sind allgemein einem okkulten Einfluß oder einer okkulten Macht zugeschrieben worden, aber die Wissenschaft ist imstande gewesen, mit einem gewissen Erfolg zu beweisen, daß dabei ein Trick eine Rolle spielt, der von den gewöhnlichen Naturgesetzen abhängig ist und jene Fälle somit aus dem Reiche des wirklich Okkulten ausscheidet. Aber je mehr die Wissenschaft nachforscht, desto mehr sieht sie sich den Beweisen einer wahrhaft okkulten Macht gegenüber, unsichtbaren Mächten, die übernatürliche Taten und Geschehnisse unter den Menschen bewirken.
16. Wie weit gehen die heutigen Anstrengungen, Trost und auch Aufschlüsse oder eine gewisse Führung im voraus zu erlangen, indem man beim Spiritismus Zuflucht nimmt?
16 Ob die Leute nun abergläubisch seien oder nicht, liegt doch für viele ein besonderer Zauber im Okkulten, den Mächten mit einem verborgenen Ursprung, in Geschehnissen von übernormaler Art. Auch gibt es viele Trauernde, die sich danach sehnen, mit lieben Verstorbenen in Verbindung zu gelangen. Natürlicherweise neigen sie dazu, nach Medien Ausschau zu halten, die behaupten, sie könnten mit den Verstorbenen verkehren, und dies wegen des anscheinenden Trostes, den es bringt. Die Menschen sind in zunehmender Zahl beunruhigt über die Ungewißheiten des Lebens, oder sie sehen sich großen Problemen gegenüber, oder sind in Angst über den Ausgang politischer, kommerzieller Geschehnisse oder von Sportereignissen oder über die Entwicklung anderer Dinge, und sie wünschen sich für die Zukunft eine gewisse Leitung. Sie blicken zu einer höheren, verborgenen Macht auf, wenn auch nicht erkannt werden mag, wer sie ist, die verheißt, ihnen die Zukunft vorauszusagen und sie auf diese Weise zu leiten, sie von ihrer Furcht zu befreien, sie vor möglichen Gefahren zu behüten und sie zum Erfolg zu führen. So gibt es viele, die gewöhnlich nicht Spiritualisten oder Spiritisten zu sein beanspruchen und Mitglieder der anerkannten Kirchen sein mögen, die dennoch zu spiritistischen Bräuchen Zuflucht nehmen. In Amerika bekennen sich etwa 131 100 als Spiritualisten oder Mitglieder spiritistischer Gesellschaften, doch gibt es eine weit größere Zahl, die sich mit Spiritismus befaßt. Daß man sich an Spiritualisten oder Spiritisten wendet, ist Mode geworden, nicht nur bei dem durch Kummer gebeugten, Trost suchenden gewöhnlichen Mann (oder der Frau) oder in abergläubischen Theaterkreisen oder bei dem auf Erfolg bedachten Geschäftsmann, sondern auch in hohen politischen Kreisen der ganzen Welt.
DER OKKULTISMUS IN POLITISCHEN KREISEN
17. Was ist allgemein bekannt über die Zuneigung des letzten russischen Zaren zu Rasputin?
17 Das Datum des 17. Juli 1918, der Hinrichtung Nikolaus Romanows durch die Bolschewisten, liegt nicht so weit zurück, daß wir uns nicht an diesen letzten russischen Zaren, an Nikolaus II., erinnern könnten. In der Amerikanischen Enzyklopädie (Band 20, Seite 315) lesen wir: „Sein Aberglaube zeigte sich darin, daß er Wahrsager, Spiritisten, Mystiker und Scharlatane aufsuchte in seinem Verlangen, sich einen männlichen Erben zu sichern, weil seine ersten vier Kinder alle Mädchen waren.“ Er ist nur zu gut bekannt wegen seiner Verbindung mit dem berüchtigten russischen Mönch Gregor Novikh, der den Beinamen „Rasputin“ trug, was „ausschweifend, ruchlos, zügellos, liederlich“ bedeutet, weil er dies war. Rasputin entstammte einer Bauernfamilie und besaß eine ererbte Gabe des Mesmerismus. Er begann einen neuen Kult, in dem Tanz und Ausschweifung mit mystischen Sitzungen abwechselte. Er wurde am russischen Kaiserhofe vorgestellt, wo er über Nikolaus II. jahrelang einen großen Einfluß ausübte. Dieser behielt ihn trotz des Protestes anderer an seinem Hofe.
18-21. (a) Welche Rolle spielte die Astrologie in öffentlichen Angelegenheiten in alter Zeit? (b) Wie wird heutzutage in öffentlichen Angelegenheiten die Astrologie verwendet?
18 Heute ist es nicht allein die politische Wissenschaft, von der sich politische Regierungen leiten lassen, sondern auch die Astrologie. „Astrologie“ bedeutete zuerst die „Wissenschaft der Sterne“. Jetzt bedeutet sie das Studium der Sterne, um Ereignisse unter Menschen und in Zusammenhang mit der Erde vorauszusagen durch das Bild, das die Sterne und ihre Konstellation bieten, als ob die Sterne einen verborgenen oder okkulten Einfluß auf die Bewohner der Erde und auf die Erde selbst ausübten. Die Astrologie wurde vor langer Zeit durch die Chaldäer, die Ägypter, die Griechen, die Römer, die Araber und andere ausgeübt. Sie entwickelte sich aus dem Glauben an ein Weiterleben nach dem Tode, und daran, daß die Sterne berühmte Menschen seien, die nach dem Tode zur Stellung der Sterne und Planeten versetzt worden seien, um von dort aus ihren Einfluß auf die Angelegenheiten der Erde auszuüben.
19 Im dreizehnten Jahrhundert nach Christus führten Priester aus Indien die Astrologie in das Leben am siamesischen Hofe ein. Seit jener Zeit haben sowohl Könige wie das gewöhnliche Volk gezögert, irgendeinen Schritt zu tun, ohne zuerst ihr Horoskop oder die Stellung der Planeten in Verbindung mit den zwölf Zeichen des Tierkreises zu befragen. Jeder siamesische König ernannte als seinen Berater einen königlichen Astrologen, der im Range eines Adligen stand. König Mongkut war der einzige Monarch, der die Dienste eines königlichen Astrologen zurückwies. Er selbst war ein berühmter Astrologe und zog es vor, sein Horoskop selbst zu deuten. Im Jahre 1932 wurde die absolute Monarchie über Siam gestürzt, aber die Astrologen fuhren fort, die politischen Angelegenheiten noch fester in die Hand zu nehmen. Viele Gesetzgeber setzten den Plan für ihre politische Laufbahn erst fest, nachdem sie im geheimen die Astrologen befragt hatten. Aus eigener Beobachtung sagt der Siamese: „Politiker sind die besten Astrologen, und Astrologen werden die erfolgreichsten Politiker.“ Da solche Politiker soviel Zeit bei Astrologen verbringen, entwickeln sie die Fähigkeit, Horoskope zu deuten. Weil Astrologen in den Sternen lesen, wann z. B. eine gewisse öffentliche Tätigkeit einsetzen soll, so glaubt man, daß sie es natürlich in der Politik zum Erfolg bringen, und so könnte es sein, wenn sich sozusagen alle Menschen der Astrologie hingäben. Die Astrologie hält die Siamesen oder Thailänder fester umklammert als irgendeine Wissenschaft oder Religion.
20 Die Astrologie übt ihre Macht selbst auf die neuzeitlichen Herrscher des Westens aus, und zwar auch in bezug auf Kriegführung. In der Ausgabe vom Januar 1952 der Mechanix Illustrated stand folgendes zu lesen: „Eine der überraschendsten und am wenigsten bekannten Tatsachen des zweiten Weltkrieges ist jene, daß die Alliierten tatsächlich einen Hitler entgegenwirkenden astrologischen Krieg führten. Wissend, daß der Naziführer sein Horoskop so überaus ernst nahm [während er doch römisch-katholisch war], richtete England eine Stelle ein, die als Psychological Research Bureau [Psychologisches Forschungsbüro] bekannt war, und stellte an dessen Spitze einen berühmten Astrologen, Louis de Wohl. Hauptmann de Wohl entwarf die Horoskope Hitlers und seiner Haupthelfer und folgte so genau wie möglich den ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Tagen. So wußte Großbritannien jederzeit, was Hitlers Astrologen ihm sagten. Zum erstenmal seit dem Dreißigjährigen Kriege geschah es also — so sagte de Wohl später —, daß ein astrologischer Krieg geführt wurde.“ Nicht daß diese Zuflucht zur Astrologie den Alliierten geholfen hätte, den Krieg gegen die Nazis, die Faschisten und ihre Achsenpartner zu gewinnen, sondern dies zeigt die Bereitschaft selbst der Herrscher, die Christen zu sein behaupten, bei okkulten Mächten um selbstischer Vorteile willen Rat zu suchen. Dies erinnert uns an Nebukadnezar, den chaldäischen König des Altertums, der sich 600 Jahre vor Christus auf seinem Marsche zur Eroberung Palästinas befand. Er kam zu einem Kreuzweg; ein Weg führte nach Rabbath, der Hauptstadt der Ammoniter gegen Osten, der andere nach Jerusalem gegen Westen. Die Bibel sagt: „Der König von Babel bleibt am Kreuzweg stehen, am Anfang der beiden Wege, um sich wahrsagen zu lassen; er schüttelt die Pfeile, befragt die Teraphim, beschaut die Leber. In seine Rechte fällt die Wahrsagung ‚Jerusalem‘, daß er Sturmböcke aufstelle, den Mund auftue mit Geschrei, die Stimme erhebe mit Feldgeschrei, Sturmböcke gegen die Tore aufstelle, Wälle aufschütte und Belagerungstürme baue.“ (Hes. 21:24-27) So marschierte Nebukadnezar denn gegen Jerusalem, und es fiel vor ihm.
21 Auf amerikanischen Silbermünzen und Postmarken ist das Motto zu lesen: „Auf Gott vertrauen wir“, aber das Überhandnehmen astrologischer Wahrsager und ihre gegenwärtige Blüte in Amerika spricht von einem beunruhigten, zögernden Amerika. So hat sich John R. Saunders in Washington, der Hauptstadt des Landes [USA] ausgesprochen. Als Mitvorsteher des Erziehungswesens im Amerikanischen Naturhistorischen Museum sagte er im Jahre 1946: „In Washington lassen sich 10 000 Kunden wöchentlich von den Astrologen der Hauptstadt beraten … Einige unserer Prominentesten haben Wahrsager dieser oder jener Art aufgesucht. Die Astrologin Evangeline Adams hatte ein Einkommen von 50 000 Dollar im Jahr. J. P. Morgan, Frau Leslie Carter, Mary Garden und Richard Harding Davis gehörten zu ihren Kunden. Auf ein Horoskop hin sagte der Herzog von Windsor vor einigen Jahren eine Reise ab. Hitler unterhielt in Berchtesgaden [obwohl er anerkannterweise römisch-katholisch war] ein von Wahrsagern wimmelndes Nest. Mussolini, Napoleon, Hitler, Julius Cäsar, Alexander [der Große] — jeder glaubte an seinen Stern und redete von seinem Stern. Es wird in Washington immer noch erzählt, wie Präsident Harding und seine Frau einen ‚persönlichen‘ Seher gehabt hätten, der ihnen jede Woche im Weißen Hause Vorhersagen machte.“ Das Wahrsagen — so fuhr er fort — „blüht nun in Washington, D. C., wo von einer Anzahl hervorragender Gesetzgeber berichtet wird, sie hätten ihre persönlichen Seher. Einem Kongreßmitglied wird sein Horoskop jede Woche in seinem Büro gestellt. Auf Grund dessen, was es vorschreibt, stimmt er für diese Vorlage und gegen eine andere.“ — The American Weekly, 21. Juli 1946.
22-25. Welche anderen berichteten Fälle von psychischen oder spiritistischen Bräuchen amerikanischer und kanadischer bürgerlicher Führer sind ernster Beachtung wert?
22 Weit und breit vertrauen nun Politiker auf Psychometrie, das heißt auf Feststellung gewisser Tatsachen oder verborgener Kenntnisse über einen Gegenstand oder dessen Eigentümer durch Berührung mit diesem Gegenstand oder durch dessen Nähe. Am 19. Oktober 1952 veröffentlichte das Register, New Haven (Connecticut), folgende Erklärung durch seinen Mitarbeiter Fulton Oursler: „Ich habe tatsächlich Berichte von Psychometristen gesehen, die an führende Beamte unserer Regierung gesandt wurden, und bin von Ehefrauen wichtiger Persönlichkeiten der gesetzgebenden Behörde zu Sitzungen mitgenommen worden.“
23 Gar nicht schockierend, sondern ganz wie zu erwarten war, kommt daher der Bericht über Spiritismus im Weißen Haus von dem populären Radiokommentator Drew Pearson, in seiner Spalte, betitelt: „Karussell Washington“, deren Inhalt im ganzen Lande veröffentlicht wird. In den Zeitungsausgaben vom 24. August 1953, wie in jener des Oregon Journal, berichtete der Artikelschreiber Pearson, daß Frau Jeanne Dixon, eine „berühmte Wahrsagerin“, jenen Sommer und auch im Frühling, ausgerüstet mit einer Kristallkugel, im Weißen Hause vorgesprochen habe. Seit zehn Jahren habe sie nun Mamie, der Frau des Generals Eisenhower, die Zukunft vorausgesagt. Als daher Mamie ins Weiße Haus einzog, sei Frau Dixon von Zeit zu Zeit gerufen worden, um die Erste Dame des Landes über ihre Zukunft auf dem laufenden zu halten, und sie habe auch „für den Präsidenten selbst etwas in die Kristallkugel geschaut“. Frau Dixon sagte, sie könne drei psychische Mittel anwenden — die Kristallkugel, das Wahrsagen aus der Hand und Astrologie. Sie wies auf ein sternförmiges Bild auf ihrer eigenen inneren Handfläche hin und erklärte, dies sei das Zeichen für „wahre psychische Fähigkeiten“. Ihre gewohnte Methode jedoch ist, mit den Fingerspitzen die betreffende Person zu berühren und gleichzeitig über ihre Schulter in die Kristallkugel zu starren. Frau Dixon lehnte es ab, über die Eisenhowers oder ihre übrige Kundschaft zu sprechen. Personen, die dem Weißen Hause nahestehen, sagen indes, Präsident Eisenhower sei überrascht gewesen, als sie den Ausgang seiner Golfpartien in der Kristallkugel abgelesen habe.
24 Was das politische Gebiet betrifft, sagte Frau Dixon die Teilung Indiens voraus, ferner Präsident Harry S. Trumans überraschenden Sieg über Thomas E. Dewey im Jahre 1948 sowie die Tatsache, daß die Republikaner im Jahre 1952 den Präsidentschaftsfeldzug gewannen und General Eisenhower ins Weiße Haus brachten. Von Beruf Liegenschaftsagentin, verlangt Frau Dixon nichts für ihre psychischen Dienste. Sie legt sich selbst keine Ehre zu wegen ihrer okkulten Kräfte, sondern erklärt: „Die Bibel sagt, daß alle Ereignisse vorgeschattet seien. Ich bin nur das Verbindungsmittel.“ Der veröffentlichte Bericht über das Eindringen des Spiritismus auf diesem „psychischen“ Wege bis zum Präsidenten im Weißen Haus ist nie bestritten, verneint oder widerlegt worden.
25 Und nun überschreiten wir die Nordgrenze Amerikas und kommen nach Kanada. Auch dort ist der Spiritismus bis ins Ministerium des Premiers vorgedrungen. Es war nicht allgemein bekannt, daß der verstorbene W. L. MacKenzie King, der ehemalige Premier von Kanada, insgeheim Spiritist war, obwohl er bis zu seinem Tode am 22. Juli 1950 ein Glied der Presbyterianer-Kirche war gleichwie Präsident Eisenhower. In einer Biographie über King, betitelt „Der erstaunliche Kanadier“, von Bruce Hutchison (1953), legt der Verfasser die tiefe spiritistische Überzeugung Kings dar. Sogar als Premierminister von Kanada befragte King Geistermedien und fühlte sich einer „direkten Gemeinschaft mit Verstorbenen“ sicher. Er trat an jedes Problem von persönlicher und politischer Art in seinem Glauben an die Unsterblichkeit des Menschen heran, wie diese die Religion im allgemeinen lehrt und wie sie scheinbar durch Medienschaft bestätigt wird. Als er dem Tode nahe war, suchte er Medien auf, besonders drüben in England, um die Toten zu befragen. Ein Jahr, nachdem Präsident Franklin D. Roosevelt gestorben war, nahm King bei einer Sitzung durch ein Medium Fühlung mit dem verstorbenen Roosevelt, und es wurde ihm gesagt, er solle im politischen Amte bleiben, denn Kanada und die Welt könne ihn noch nicht entbehren. Anläßlich seiner häufigen Sitzungen [Seánces] jedoch wollte King die Geister nicht über Regierungsangelegenheiten befragen, sondern sagte den Medien, er ziehe es vor, Dinge der Regierung selbst zu entscheiden. Aber so wie er politische Angelegenheiten erledigte, konnte er nur beeinflußt gewesen sein durch seine private Überzeugung gemäß dem Spiritismus. Durch seine anscheinende Fühlungnahme mit den Verstorbenen ließ er sich immer mehr durch solcherlei Beweise überzeugen, daß sich seine irdische Reise ihrem Ende nähere, aber daß seine wirkliche Reise erst beginne und daß er dann, in seinem wirklichen Ich, frei sein werde, seine wahre Gestalt anzunehmen. Als er starb, so sagt der Schriftsteller Hutchison, hatte King „eine Pilgerfahrt vollendet, um, wie er glaubte, eine zweite zu beginnen“. — Seite 86-88, 423, 424, 450.
26. (a) Was suchen Spiritisten durch ihre tatsächlichen Erfahrungen über das „Weiterleben nach dem Tode“ zu beweisen? (b) Welche vernünftigen Fragen sollten durch diese Behauptung richtigerweise entstehen?
26 Obwohl keineswegs alles gesagt worden ist, geht doch aus allem Vorausgegangenen klar hervor, daß sich der Spiritismus ausbreitet und die menschliche Gesellschaft stärker erfaßt hat, als die meisten Menschen erkennen mögen. Die Grundlagen für eine noch weitere Ausbreitung des Spiritismus sind gelegt worden, wie wir zeigen werden. Gewisse Spiritisten hegen große Hoffnungen in bezug auf ihre Religion, wie dies der Titel eines Buches von Arthur Findlay „The Rock of Truth or Spiritualism the Coming World Religion“ [„Der Fels der Wahrheit oder Spiritismus, die kommende Weltreligion“] verrät. (13. Auflage, 1949) Die Spiritisten scheinen den Beweis für ihren Glauben durch ihre tatsächlichen Erfahrungen zu erbringen und durch die Erscheinungen, die sie — ohne jeden Trick — aufweisen können. Daß sie tatsächlich mit einer ungesehenen Welt und mit intelligenten Geistern dort in Berührung kommen, kann von ihnen bewiesen werden und ist nicht anzuzweifeln. Aber die Frage entsteht: Treten sie wirklich mit den Geistern von Personen, die einst auf der Erde lebten und starben, in Verkehr? Wird durch ihre Fühlungnahme mit der Geisterwelt wirklich ein „Weiterleben nach dem Tode“ bewiesen? Stützt es die „Unsterblichkeit“, das heißt den Glauben an die Unsterblichkeit und die Lehre von der Unsterblichkeit der Menschenseele? Ist es also möglich, daß jene, die auf Erden leben, mit den Verstorbenen reden können? Ist es ein echter Trostquell für Menschen, die liebe Angehörige, Verwandte oder liebe Freunde verloren haben, wenn sie zu Geistermedien gehen, in der Hoffnung, mit solchen Verstorbenen Kontakt zu nehmen oder Gebrauch zu machen von weiteren spiritistischen Mitteln, wie vom Tischrücken, von der Planchette, vom Psychographen oder vom Ouija-Brett (Oui, französisch für ja, und ja, deutsch), d. h. von der Alphabettafel?
27. Wie erfahren wir die zuverlässigen, wahren und befriedigenden Antworten auf diese Fragen?
27 Wie erfahren wir die zuverlässigen, wahren und befriedigenden Antworten auf diese Fragen? Indem wir zu einem Buch greifen, das alte, historische Berichte und Beschreibungen enthält, die sich immer wieder als richtig erweisen, einem Buche der Prophezeiung, dessen viele wunderbare Voraussagen sich die Jahrhunderte hindurch verwirklicht haben und sich auch in den Weltereignissen und Verhältnissen unserer Tage erfüllen, besonders seit dem Jahre 1914; indem wir zu einem Buche greifen, auf das sich selbst Spiritisten beziehen und in dem viele Spiritisten, eine Stütze für ihre Lehren und Überzeugungen zu finden behaupten. Welches Buch ist dies? Es ist die Bibel, die Heilige Schrift.
28. Welche schwankende Stellung der hervorragendsten Befürworter des Spiritismus sollte jede kluge Person deutlich im Sinn behalten?
28 Von Schweden liegt der Bericht vor: „Spiritisten verwenden hier selten die Bibel, um ihren Glauben zu beweisen; sie geben ihre ‚Erfahrungen‘ als Beweis dessen an, was sie als den Todeszustand bezeichnen.“ Im Buche Spiritualism for the Busy Man [Spiritismus für den Geschäftsmann], Seite 14, sagt W. H. Evans im Untertitel: „Der Spiritismus bestätigt biblische Tatsachen.“ Wie schon angeführt, erklärt V. D. Rishi: „Die Bibel enthält viele Bezugnahmen auf ein Weiterleben nach dem Tode und auf einen Verkehr zwischen den Toten und den Lebenden.“ Zu diesem Argument sagt Ernest Thompson in der Publikation The Teachings and Phenomena of Spiritualism [Die Lehren und Erscheinungen des Spiritualismus] auf Seite 115-120 folgendes:
„Alle Religionen stützen sich auf den Begriff eines ‚künftigen Lebens‘, denn ohne die Hoffnung auf eine geistige Zukunft hätte sich der Gedanke an Gott nie im Sinn des Menschen entwickelt. Die christliche Religion stützt sich auf den Beweis für das Weiterleben, der in der Bibel enthalten ist, besonders natürlich auf den Beweis für die Rückkehr Jesu aus den Toten … Die Hauptgestalt im Neuen Testament ist Jesus … seine Werke können als die Leistungen eines hochentwickelten Mediums und Heilers klassiert werden … Jesus war bestimmt das auffallendste Medium, das je gelebt hat. Von der Zeit seiner ‚Versuchung‘ an in der Wüste bis zu seiner Auferstehung ist seine Lebensgeschichte in der Hauptsache wegen seiner ‚übernormalen Kräfte‘ eindrucksvoll. Die Tatsache, daß er hellsehend und hellhörig war, geht aus dem Bericht hervor, daß ‚Engel kamen und ihm dienten‘. Er war nicht nur hellhörig, was Geister betraf, sondern auch was jene betraf, die um ihn herum waren, denn oft nahm er ihre Gedanken durch Telepathie auf … Offenbar benutzte er Petrus, Johannes und Jakobus als Materialisations-Medien, wie im Fall von der Materialisation Moses und Elias … Gleichwie D. D. Home ließ Jesus sich in Levitation [Schwebezustand] bringen. ‚In der vierten Nachtwache ging Jesus zu ihnen, indem er auf dem See wandelte.‘ … Es ist ferner bemerkenswert, wie er sich vergewisserte, daß seine ‚Zustände‘ für die besonders gewünschte Erscheinungsart günstig waren … Die Verhältnisse im Obersaale waren günstig, als Jesus mit der mediumistischen Hilfe seiner Jünger nach seiner Kreuzigung ‚den Elfen erschien‘ und ‚ihnen ihren Unglauben und ihre Herzenshärte vorwarf‘.“
WARUM SCHRIFTTEXTE HERANZIEHEN?
29. Welch grundlegenden Fragen sieht sich jeder unparteiisch denkende, gründliche Erforscher der Behauptungen der Spiritisten gegenüber?
29 Da spiritistische Schriftsteller selbst die Bibel zu ihrer Beweisführung heranziehen und sie auf ihre Weise auslegen, sind wir um so mehr gezwungen, zur Bibel zu greifen und die Fragen direkt zu prüfen: Stützt die Bibel den Spiritismus? Kann sie als Leitfaden des Spiritismus gebraucht werden? Oder gibt sie eine andere Hoffnung und einen anderen Trost für trauernde Hinterbliebene, für niedergedrückte, ratlose Menschen, die im Dunkeln tappen und von Gefahren bedroht sind? Wir können am schnellsten zur Wahrheit der Sache gelangen, wenn wir zuerst und sogleich die eine wirkliche Grundlage prüfen, auf der die spiritistischen Lehren beruhen. Was bildet diese Grundlage? Die Unsterblichkeitslehre. So hat Rishi es erklärt: „Die Erkenntnis über das Leben nach dem Tode wird gewöhnlich Spiritismus genannt. Seine Grundsätze, wiewohl so alt wie die Menschheit selbst, werden durch neue Methoden bewiesen. Wie durch die internationalen Kongresse [der Spiritisten] in Europa bestätigt, sind es folgende: — 1. Die Existenz Gottes, der höchsten Intelligenz und des Urhebers aller Dinge. 2. Die Existenz der Seele, die während des irdischen Lebens durch ein Zwischenelement, Perisprit oder Astralleib genannt, an den vergänglichen, physischen Körper gebunden ist. 3. Die Unsterblichkeit der Seele und ihre beständige Entwicklung in aufeinanderfolgenden Stufen der Vollkommenheit entgegen. 4. Die Möglichkeit der Verbindung durch Medien zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, nämlich zwischen den Lebenden und den Toten.“ Die Frage, der wir gegenüberstehen, ist also: Lebt die Seele nach dem Tode des menschlichen Körpers weiter? Ist die Menschenseele unsterblich? Was sagen die heiligen Schriften der Bibel?
30, 31. Warum ist es richtig, den Bibelbericht über den Wettstreit, der im alten Ägypten zwischen seinen Magie treibenden Priestern und Jehovas Vertreter Mose entstand, sorgfältig zu betrachten?
30 Nimm die ersten fünf Bücher der Bibel zur Hand. Der Prophet Mose hat sie geschrieben. Ob er als Prophet ein Geistermedium war, wie Spiritisten es von Bibelpropheten behaupten, werden wir in unserer fortlaufenden Betrachtung zeigen. Doch bemerken wir sogleich, daß dieser Mose ‚unterwiesen war in aller Weisheit der Ägypter‘, denn er wurde im sechzehnten Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung am Königshofe Ägyptens erzogen. Er war vertraut mit den Weisen und Wunderwirkern Pharaos, des Königs. Als Mose mit dem Verlangen vor Pharao erschien, das versklavte Volk Gottes, Jehovas, freizulassen, und als er seiner Bitte Nachdruck verlieh, indem er seinen Hirtenstab durch Gottes Macht in eine große Schlange verwandelte, da — so lesen wir aus Moses Bericht selbst — „berief Pharao auch die Weisen und die Zauberer; und die Magie treibenden Priester Ägyptens selbst taten ebenso mit ihren Künsten der Magie“. Als Mose später Wasser in Blut verwandelte, ahmten diese Männer anscheinend das Wunder nach. Als Mose durch ein Wunder Frösche erzeugte, taten Pharaos Leute dasselbe. Doch als Mose den Staub Ägyptens in Läuse oder Stechmücken verwandelte, „suchten die Magie treibenden Priester dasselbe zu tun mit ihren Geheimkünsten, um die Stechmücken hervorzubringen; aber sie konnten es nicht. Und die Stechmücken kamen über Mensch und Tier. Da sprachen die Magie treibenden Priester zu Pharao: ‚Es ist der Finger Gottes!‘“ — 2. Mose 7:10, 11, 20-22; 8:6, 7, 17-19, NW.
31 So gaben also die Weisen, die Zauberer und Magier Pharaos zu, daß Mose mit der Hilfe seines Gottes Jehova Wunder tun konnte, die sie selbst mit ihrer geheimen oder okkulten Macht nicht zu vollbringen imstande waren. Nun ist es gerade dieser Mose, der in der Kraft des Geistes Gottes oder unter Inspiration die erste Erklärung über die Menschenseele gibt, die in der Bibel zu finden ist. Auch aus dem Bericht über den Widerstand, der sich zwischen diesem Mose und den Männern der okkulten Mächte in Ägypten ergab, können wir uns richtige Vorstellungen zu machen beginnen über die Frage, ob Mose ein Geistermedium war oder nicht.
WAS DIE MENSCHENSEELE IST
32, 33. Welcher Unterschied besteht zwischen den Erklärungen der Wortführer der Christenheit über die Menschenseele und der Bibel?
32 In den Religionslehren der Christenheit wird die Menschenseele mit Geheimnissen umhüllt, die von Philosophen erforscht werden müssen. Im Unterschied zu ihnen nennt Mose alle Fische, Vögel und Landtiere, die Gott machte, ehe er Menschen-„Seelen“ erschuf, „lebendige Seelen“. (1. Mose 1:20, 21, 24, 30; 2:19, NW; Elb, Fußn.) Somit waren lange vor der Erschaffung des Menschen Milliarden von Tierseelen oder von irdischen Seelen gestorben. Mose erklärt dann, wie die erste Menschenseele ins Dasein kam, indem er sagt: „Dann ging Jehova Gott daran, den Menschen zu bilden aus Staub von dem Erdboden und in seine Nase den Odem des Lebens zu hauchen, und der Mensch wurde eine lebendige Seele.“ (1. Mose 2:7, NW; Elb) Dies ist eine glatte Widerlegung dessen, was über die Herkunft des Menschen vom Spiritisten-Schriftsteller Arthur Findlay gesagt worden ist, um sein Buch On the Edge of the Etheric or Survival After Death Scientifically Explained [Am Rande des Ätherreiches oder das Weiterleben nach dem Tode wissenschaftlich erklärt] bekanntzumachen. Er sagt: „Wir behalten im Ätherreich, in das wir beim Tode abscheiden, unsere körperliche Erscheinung, unsere Erinnerungen und unsere Zuneigungen … So wie wir jetzt sind, werden wir hernach sein, wie wir säen, werden wir ernten. Wir sind aus dem Ätherreiche gekommen, wir kehren ins Ätherreich zurück. Unser physisches Leben ist nur ein kleiner Teil unseres Lebens, das, aus dem Ätherreiche kommend, beim Tode in dieses zurückkehrt. Dort fährt es fort, in einer Welt wirksam zu sein, die sowohl wirklich als greifbar ist.“ Mose sagt nichts über „das Ätherreich“.
33 Auch stimmt der inspirierte Bericht Moses über die Erschaffung der Menschenseele nicht überein mit den Aussagen von V. D. Rishi, und Mose sagt nichts über „ein Zwischenelement, das Perisprit [Geisthülle] oder Astralleib genannt wird“. Jehova Gott, der Schöpfer, hat dem ersten Menschen nur einen Leib gegeben, und er ist aus den verschiedenen Grundstoffen, die im Staube unserer Erde enthalten sind, erschaffen worden. Wodurch kam dieser stoffliche Leib zum Leben? Dadurch, daß Gott in die Nase und damit in die Lunge des Menschen den „Odem des Lebens“ hauchte, und nicht, indem er dem Menschen eine unsichtbare Seele einblies und diese Seele durch einen Astralleib oder eine Geisthülle von derselben Form, wie der irdische Leib sie hat, mit dem materiellen Leibe verbunden hätte. Gott hauchte gleichsam dem leblosen Leib seine lebengebende Kraft ein, die durch die Atmung des Menschen unterhalten werden sollte. Was war das Ergebnis? Der Körper kam zum Leben. Was bedeutete dies? Es bedeutete, daß eine Seele, eine sichtbare, greifbare, fühlbare Menschenseele ins Dasein kam. „Der Mensch wurde eine lebendige Seele.“ Diese lebendige Seele kam nicht aus dem sogenannten „Ätherreich“, denn sie hatte nie zuvor existiert. Indem Gott den Körper mit dem Lebensodem verband, kam sie nun zum Leben. So mag also die Erklärung, was eine Menschenseele ist, auf folgende einfache „Seelengleichung“, die kein Geheimnis enthält, gebracht werden:
Menschenseele = Körper + Lebensodem von Gott.
34. Wie stimmt die Definition über die Menschenseele des christlichen Schreibers Paulus mit dem überein, was in den Hebräischen Schriften enthalten ist, die Mose geschrieben hat?
34 Dies ist nicht nur der Gedanke der vorchristlichen Hebräer oder Juden; es ist auch der wahre christliche Gedanke. Der christliche Apostel Paulus, Schreiber von vierzehn Büchern der Bibel, unterstützt die Schriften Moses mit den Worten: „So steht auch geschrieben: ‚Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ … Der erste Mensch ist aus der Erde und von Staub gemacht.“ (1. Kor. 15:45, 47, NW) So war denn die erste lebendige Menschenseele der erste Mensch Adam. Die lebendige Menschenseele ist das lebendige Menschengeschöpf. Aus diesem Grunde gebraucht Young in seiner englischen Übersetzung der Bibel (1862) an dieser Stelle das Wort „Geschöpf“ statt „Seele“.
35-37. Wie verhilft eine hervorragende, moderne Bibelübersetzung solchen, die sie verwenden, zum Erlangen genauer Erkenntnis und eines genauen Verständnisses über die Seele und ihren Schöpfer?
35 Die Bibel ist die endgültige Autorität hinsichtlich des Begriffes „Seele“. Im hebräischen Teil der Bibel findet sich das Wort nephesch (mit „Seele“ übersetzt) etwa 800mal; im christlichen griechischen Teil der Bibel findet sich das Wort psyche (auch mit „Seele“ übersetzt) 102mal. In jedem Fall gibt die Neue-Welt-Übersetzung (engl.) dieses griechische Wort mit „Seele“ wieder. Diese noch unvollendete Übersetzung gibt das hebräische Wort nephesch auch beständig mit „Seele“ wieder. So können Bibelleser sehen, wie der Schöpfer der Seele das Wort in seiner inspirierten Bibel verwendet.
36 Da die Bibel anerkennt und lehrt, daß das lebendige Menschengeschöpf selbst die Menschenseele ist, ist es vollkommen vernünftig, daß die Bibel sagt, die Menschenseele habe Blut, „das Blut von Seelen unschuldiger Armer“. (Jer. 2:34, Fußn.) Gott selbst sagt: „[Ich] werde das Blut eurer Seelen zurückfordern.“ (1. Mose 9:5, NW) In der Tat, Gott, der Schöpfer der Seele, zeigt die große Abhängigkeit der Menschenseele vom Blute, wenn er sagt: „Die Seele des Fleisches ista im Blute.“ Mehr als dies: „Die Seele aller Arten von Fleisch ist dessen Blut.“ „Das Blut istb die Seele, und du sollst nicht die Seele mit dem Fleische essen [ja, nicht die Seele essen].“ (3. Mose 17:11, 14 und 5. Mose 12:23, NW) Menschenseelen können Blut und Fett essen, aber Gottes Gesetz verbietet es: „Denn jeder, der Fett ißt von Tieren, wovon er Jehova ein Feueropfer darbringt — die Seele, die es ißt, soll abgeschnitten werden aus ihrem Volke. Jede Seele, die irgend Blut ißt, diese Seele soll abgeschnitten werden aus ihrem Volke.“ — 3. Mose 7:25, 27, NW.
37 Eine Menschenseele ist auch imstande, Fleisch von einem Tierkörper zu essen: „Was irgendeine Seele betrifft, die ein Aas oder etwas durch ein wildes Tier Zerrissenes ißt.“ (3. Mose 17:15, NW) Die Menschenseele trägt nach materieller Speise Verlangen: „Weil deine Seele Verlangen danach trägt, Fleisch zu essen, so magst du Fleisch essen, wann immer deine Seele Verlangen danach hat.“ (5. Mose 12:20, NW) Ferner nach Früchten: „Du sollst Trauben essen, bis du genug hast, um deine Seele zu sättigen.“ (5. Mose 23:24, NW) Oder nach Honigseim. — Spr. 27:7.
38. Welche verschiedenen Erfahrungen, die Menschenseelen machen, helfen uns ferner die in sich übereinstimmende Bibellehre von der Seele zu verstehen?
38 Die Menschenseele ist das lebendige, vernunftbegabte Geschöpf selbst, die stoffliche, sichtbare, greifbare Person und nicht ein unsichtbares, ungreifbares ätherisches Etwas im Menschenleib. Somit kann die Menschenseele sich selbst zerfleischen oder kann von einem Löwen zerrissen werden, kann befreit werden von einem sie bedrohenden Schwert, kann in eine Grube fallen, die dafür gegraben worden ist, kann wieder aus einer Grube zurückgeholt oder kann aus einem Gefängnis herausgeführt werden. (Hiob 18:4; Ps. 7:2; 22:20; Hiob 33:18, 30, ZB; Jer. 18:20; Ps. 142:7) Eine Menschenseele kann für Geld gekauft werden; sie kann gestohlen und verkauft werden; es kann ihr nachgestellt werden wie einem wilden Tier. (3. Mose 22:11; 5. Mose 24:7, PB, Rdbm.; 2. Mose 4:19, NW) Nachdem Adam und Eva, die ersten Menschenseelen auf Erden, erschaffen worden waren, sind alle anderen Menschenseelen geboren worden. Sie sind nicht aus dem „Ätherreich“ gekommen. Sie sind aus den Leibern oder Lenden väterlicher Menschenseelen und aus dem Mutterleibe mütterlicher Menschenseelen hervorgegangen. Von Jakobs Frau Lea lesen wir: „Im Verlaufe der Zeit gebar sie diese dem Jakob: sechzehn Seelen. Alle Seelen, die, Jakob angehörend, nach Ägypten kamen, waren die aus seiner Lende hervorgegangenen, mit Ausnahme der Frauen der Söhne Jakobs. Alle Seelen waren Sechsundsechzig.“ (1. Mose 46:18, 26, NW) „Und alle Seelen, die aus Jakobs Lende hervorgegangen waren, waren siebzig Seelen.“ (2. Mose 1:5, NW) Die Seele ist daher nicht etwas vom Menschenleib Getrenntes, Unterschiedliches, das ihn im Traumzustande und beim Tode verlassen oder das auswandern oder beim Tode in einen anderen Leib übergehen könnte, um so beim Tode in einem anderen Körper wiedergeboren zu werden.
39. Offenbart die Bibel einen Unterschied zwischen Leib und Seele, und wie?
39 Nun eine Frage: Zeigt die Bibel selbst einen Unterschied zwischen Leib und Seele? Bestimmt, und dies gleich zu Anfang, in 1. Mose 2:7, im Bericht über die Erschaffung des Menschen. Der Körper des Menschen, den Jehova Gott aus Staub vom Erdboden in Eden bildete, war nicht eine Menschenseele; er war nur ein lebloser, inaktiver Leib, der weder sehen, hören, schmecken, riechen, fühlen noch denken konnte. Um den Körper lebendig zu machen und alle seine Sinnesorgane und Kräfte zu gebrauchen, vereinigte Gott den vollkommenen Menschenleib mit dem Odem des Lebens, den er dem Leibe einblies. So entstand eine lebendige Menschenseele, die nie zuvor existiert hatte. Der menschliche Leib ist also ein notwendiger Teil der Menschenseele, und die Menschenseele kann nicht getrennt vom menschlichen Körper existieren. Oftmals spricht die Bibel vom Leben, das wir als Menschengeschöpfe haben, als „Seele“. Jesus sagte: „Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht … ja auch seine eigene Seele, so kann er nicht mein Jünger sein.“ (Luk. 14:26, NW) „Wer an seiner Seele hängt, vernichtet sie, wer aber seine Seele haßt in dieser Welt, wird sie zu ewigem Leben bewahren.“ (Joh. 12:25, NW) „Sie liebten ihre Seelen nicht, selbst trotz Todesgefahr.“ (Off. 12:11, NW) „Ich bin der rechte Hirte; der rechte Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe dahin.“ — Joh. 10:11, NW.
40. Gib einige Beispiele an, wie die Bibel das Wort „Seele“ gebraucht, um auf die Person selbst hinzuweisen.
40 Im Einklang mit dieser Untrennbarkeit der Seele von ihrem Körper, sagt jemand, der den Ausdruck „meine Seele“ gebraucht, in Wirklichkeit „ich selbst“ oder „mein Ich“. Jesus schilderte uns einen reichen Mann, der, nachdem er seine gemehrten guten Dinge aufgehäuft hatte, sprach: „Ich will zu meiner Seele sagen: ‚Seele, du hast viele gute Dinge auf viele Jahre aufgehäuft; nimm es gemütlich, iß, trink, sei fröhlich.‘ Gott aber sprach zu ihm: ‚Unverständiger, diese Nacht werden sie deine Seele von dir fordern.‘“ Wie könnte der Reiche, ohne Seele oder Leben als Menschengeschöpf, die guten Dinge genießen, die er aufgehäuft hatte? (Luk. 12:16-21, NW) Gott selbst gebraucht den Ausdruck „meine Seele“, wenn er sagt: „Siehe! mein Knecht, den ich erwähle, mein Geliebter, den meine Seele anerkennt!“ (Matth. 12:18, NW; Jes. 42:1) „‚Mein Gerechter wird auf Grund des Glaubens leben‘, und: ‚wenn jemand zurückweicht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben‘.“ (Heb. 10:38, NW) „Eure Neumonde und eure Festzeiten haßt meine Seele.“ (Jes. 1:14) Ebenso wird der Ausdruck „deine Seele“ in der Bedeutung „du selbst“ und „seine Seele“ in der Bedeutung „er selbst“ gebraucht. Zum Beispiel: „Jehova der Heerscharen hat bei sich selbst [bei seiner Seele, Lu] geschworen.“ (Jer. 51:14; Amos 6:8) „So wird es dir wohlgehen, und deine Seele wird leben.“ (Jer. 38:20; Jes. 55:2, 3) So wird das Wort „Seele“ gebraucht, um die Person selbst zu bezeichnen.
41, 42. Wie werden die falschen Behauptungen des Spiritismus durch die berichteten Taten Elias, Elisas, Jesu und seiner Apostel in Verbindung mit der Wiederherstellung Verstorbener zum Leben ferner als verwerflich bloßgestellt?
41 Was der Prophet Elia über das Kind sagte, das zum Leben wiederherzustellen er gebraucht wurde, ist kein biblischer Beweis dafür, daß die Menschenseele etwas vom menschlichen Körper Verschiedenes ist und bloß durch etwas damit verbunden sei, was „Perisprit oder Astralleib“ genannt wird, und daß sie nach dem Tode ein separates, unabhängiges Außendasein in der immateriellen Geisterwelt führe. Wir lesen: „Da wurde der Sohn der Frau, der Hauswirtin, krank; und seine Krankheit wurde so ernst, daß kein Odem mehr in ihm blieb. Und er [Elia] begann, sich dreimal über das Kind auszustrecken und rief zu Jehova und sprach: ‚O Jehova, mein Gott, laß doch bitte die Seele dieses Kindes wieder in dasselbe zurückkehren!‘ Schließlich hörte Jehova auf die Stimme Elias, und die Seele des Kindes kehrte in dasselbe zurück, so daß es zum Leben kam.“ (1. Kön. 17:17, 21, 22, NW) Sagt die Bibel hier, die Seele des Kindes lebe in einer unsichtbaren Geisterwelt und das Kind habe das Glück gehabt, gestorben zu sein, und es sei auf Erden nie so glücklich gewesen wie jetzt in der geistigen Welt? Nein! Mußte etwa des Kindes Mutter Elia bitten, als männliches Medium zu amten und sie in Verbindung zu bringen mit ihrem verstorbenen Sohn, damit sie mit der abgeschiedenen Seele durch Elia reden könnte? Nein! Wenn es dem Kinde besser erging, weil es gestorben war, dann wäre es ja von Elia eine Ungerechtigkeit und äußerste Selbstsucht gewesen, so zu beten, wie er es tat, und das Kind zum Leben im menschlichen Körper wiederherzustellen.
42 Dasselbe gilt in bezug auf den Sohn der Sunamitin, den Elisa, der Nachfolger Elias, zum Leben wiederherstellte. Es trifft auch zu auf jene Verstorbenen, die Jesus und seine Apostel zum Leben im Fleische auf Erden wiederherstellten: die Tochter des Jairus, der Sohn der Witwe zu Nain; Lazarus, der Bruder Marias und Marthas; Dorkas (Tabitha) von Joppe, und Eutychus von Troas. (2. Kön. 4:8-37; Matth. 10:1, 8; Luk. 8:41-56; 7:11-15; Joh. 11:1-44; Apg. 9:36-41; 20:6-12) Der Prophet Elia betete in Wirklichkeit nicht dafür, daß eine abgeschiedene Seele aus der Geisterwelt in den Leib des Kindes zurückkehre, sondern daß das Leben des Kindes als Menschengeschöpf durch die Macht Gottes, Jehovas, zurückkehre, damit sein toter Leib wieder auflebe und das Kind wieder eine lebendige Menschenseele werde. Damit in Übereinstimmung heißt es in der Kautzsch-Übersetzung: „Laß doch das Leben dieses Knaben in ihn zurückkehren!“ „Und Jahwe hörte auf das Rufen Elias, und der Lebensodem des Knaben kehrte in ihn zurück, so daß er wieder lebendig ward.“ „Und Elia sprach: Siehe da, dein Sohn lebt!“ (1. Kön. 17:21-24, Kautzsch; siehe auch AÜ) Folglich ist es für uns im Deutschen nicht schwieriger, zu sagen, eine Menschenseele habe Seele, als für einen Juden damals in Hebräisch zu sagen, eine nephesch habe nephesch, oder in einer nephesch („Seele“) sei nephesch. — 3. Mose 17:10-14, NW.
DER GEIST IM MENSCHEN
43, 44. Wie bezeichnet die Bibel im Gegensatz zur Definition Rishis den menschlichen Geist?
43 Gilt aber in diesem Falle nicht der Schrifttext von Prediger 12:7: ‚Der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist zu Gott zurück, der ihn gegeben hat‘? Doch. Und besagt nicht der Bericht in Lukas 8:54, 55 über die Auferweckung der Tochter des Jairus zum Leben: Er „ergriff sie bei der Hand und rief und sprach: Kind, stehe auf! Und ihr Geist kehrte zurück, und alsbald stand sie auf“? Doch. Sollen wir also aus diesem folgern, daß, ehe Elia den verstorbenen Sohn der Witwe zum Leben auferweckte und ehe Jesus das Töchterchen des Jairus zum Leben emporhob, ihr Geist in einer Geisterwelt am Leben war, daß er zu Gott zurückgekehrt war, der ihn gegeben hatte und dort bei ihm lebte? Nein; denn der „Geist“ ist nicht das, als was Rishi ihn beschreibt, nämlich „der ätherische Leib einer Person, der all deren Charaktermerkmale an sich hat … das genaue Gegenstück des physischen Teils der Person“. Gemäß der Bibel ist der Geist (ruach, hebräisch; pneuma, griechisch) Gottes unsichtbare wirksame Kraft, die Leben erzeugt oder die lebendig macht.
44 So wird es in Offenbarung 11:8-11 (NW) beschrieben: „Und ihre Leichname werden auf der breiten Straße der großen Stadt sein … Und nach den dreiundeinhalb Tagen kam Lebensgeist von Gott in sie, und sie standen auf ihren Füßen.“ Ferner, wie in der Vision Hesekiels vom Tale der verdorrten Gebeine beschrieben: „So spricht der Herr Jehova zu diesen Gebeinen: Siehe, ich bringe in euch Geist, daß ihr lebet … Und ich schaute, und siehe, Sehnen waren darauf, und Fleisch wuchs, und es zog sich Haut darüber obenher; aber Geist war nicht in ihnen. Und er sprach zu mir: Prophezeie über den Geist, prophezeie, Menschenkind, und sprich zum Geiste: So spricht der Herr Jehova: Von den 4 Winden komme, Geist, und wehe diese [odemlosen] Erschlagenen an, daß sie leben! Und ich prophezeite, wie er mir geboten; und es kam in sie der Geist, und sie lebten und traten auf ihre Füße, ein sehr, sehr großes Heer.“ — Hes. 37:5-10, PB; Storr.
45, 46. (a) Was ist der Bibel gemäß der Anteil Gottes, des Allmächtigen, in bezug auf die Fortsetzung oder Wiederherstellung des Lebens menschlicher Geschöpfe? (b) Wie wird dies im Falle Jesu gut gezeigt?
45 Jehova Gott ist der Quell des lebenverleihenden Geistes oder der unsichtbaren, lebengebenden, wirksamen Kraft. Wenn also der tote Körper zur Erde zurückkehrt, von der er kommt, kehrt dieser Geist oder diese wirksame Kraft, die diesen Leib belebte, zu ihrem Quell zurück; er hört auf, in diesem Leibe zu wirken. Somit bleibt die Kraft, die dieses Menschengeschöpf wieder zum Leben bringt, bei Gott, dem Quell des Lebens. Durch das Todesurteil, das Gott über Adam und Eva aussprach, hat er alle ihre Nachkommen der Verurteilung unterworfen, und nach Ablauf ihres verurteilten Lebens fordert er ihre Lebenskraft zurück, denn wegen der von Adam und Eva her ererbten Sünde sind sie zum Tode verurteilt. Gottes gerechtes Gesetz verlangt diese Lebenskraft oder diesen Geist von ihnen, und so kehrt er zu ihm zurück. Wenn Gott diese Verurteilung aufhebt oder sie beseitigt, dann kann er veranlassen, daß die erlösten Nachkommen Adams durch seinen Geist oder seine unsichtbare wirksame Kraft wieder leben. Demzufolge wird im inspirierten Psalm zu Gott gesagt: „Du verbirgst dein Angesicht: sie erschrecken; du nimmst ihren Odem [oder Geist, Me] hinweg: sie hauchen aus und kehren zurück zu ihrem Staube. Du sendest deinen Odem [oder Geist, Me] aus: sie werden erschaffen, und du erneuerst die Fläche des Erdbodens.“ — Ps. 104:29, 30; auch Ro u. Le.
46 Diese durch Atmen unterhaltene Lebenskraft ist das, was der Tochter des Jairus zurückgegeben wurde, als Jesus sie bei der Hand faßte und ihr gebot: „Kind, stehe auf!“ Gott erhörte Jesus und bewirkte, daß die göttliche, lebenverleihende, wirksame Kraft den Körper des Mädchens lebendig machte, ihn wieder zum Atmen brachte und ihn davor bewahrte, zu jener Zeit zum Staube der Erde zurückzukehren. Jesus bezog sich auf diesen Geist oder diese Lebenskraft, als er bei seinem Tod am Pfahl auf Golgatha zu Gott sprach: „Vater, deinen Händen anvertraue ich meinen Geist.“ (Luk. 23:46, NW) Am dritten Tage danach stellte Gott diesen Geist oder diese Lebenskraft wieder her, indem er Jesus von den Toten auferweckte. (Apg. 2:22-28, 32-36) So kann denn Prediger 12:7 nicht als Stütze der Lehre gebraucht werden, daß unsterbliche Geister verstorbener Menschen in einer Geisterwelt seien und sich eines höheren Lebens, größerer Erkenntnis und Freiheit denn je zuvor erfreuten, und daß alle, Gute und Schlechte in gleicher Weise, zu Gott zurückgekehrt seien. Statt dessen beweist der Text, daß alle Menschen unter dem Todesurteil stehen und daher altern und sich dem Tode nähern, und daß, wenn sie sterben, der Körper zum Staube zurückkehrt, denn Gottes gerechtes Gesetz fordert ihre Lebenskraft von ihnen.
47. Warum sind Menschen, was das Leben betrifft, laut der Bibel den Tieren der Erde überlegen?
47 In dieser Hinsicht sind die Menschen wegen der von Adam her ererbten Todesverdammnis gleich den Tieren, die sterben, nicht weil Tiere der Sünde wegen zum Sterben verurteilt sind, sondern weil ihr Schöpfer nicht verordnete, daß sie ewig leben sollen. Zeigend, daß so der Geist des Menschen gerade jetzt gleich ist wie jener der Tiere, sagt der inspirierte Weise: „Ich sprach in meinem Herzen: Wegen der Menschenkinder geschieht es, damit Gott sie prüfe [Wegen des Redens der Menschensöhne, damit Gott es ihnen klar mache, Le], und damit sie sehen, daß sie an und für sich Tiere sind. Denn was das Geschick der Menschenkinder und das Geschick der Tiere betrifft, so haben sie einerlei Geschick: wie diese sterben, so sterben jene, und e i n e n Odem [einerlei Geist, Zunz; Rießler] haben sie alle; und da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Tiere, denn alles ist Eitelkeit. Alles geht an e i n e n Ort; alles ist aus dem Staube geworden, und alles kehrt zum Staube zurück. Wer weiß von dem Odem [Geist, Zunz; Rießler] der Menschenkinder, ob er aufwärts fährt, und von dem Odem [Geist, Zunz] der Tiere, ob er niederwärts zur Erde hinabfährt?“ (Pred. 3:18-21; s. auch PB, Rdb.) Wir sehen also, daß der Geist oder die unsichtbare, zur Tat antreibende Lebenskraft, die veranlaßt, daß Tiere leben, dieselbe ist wie jene, die die Menschen zum Leben bringt; das einzige daher, was dem Menschen einen Vorrang geben kann über ein Tier, ist Gottes Verordnung oder Vorkehrung für die Zukunft des Menschen. Durch Gottes unverdiente Güte erfreut sich der Mensch der Überlegenheit über die Tiere, denn Gott hat gewollt und vorgesehen, daß sich gläubige, gehorsame Menschen des ewigen Lebens in einer gerechten, vom Tode befreiten, neuen Welt erfreuen sollen. Der Genuß dieses Lebens beginnt also nicht, wenn der Leib beim Tod zum Staube zurückkehrt, denn der Geist, der dann zu Gott zurückkehrt, ist kein unsichtbares, unsterbliches Gegenstück jenes sterblichen Leibes, der alle seine Charaktermerkmale hätte. Ein solcher Gedanke vom Geist im Menschen ist einfach eine Phantasie-Theorie, die Spiritualisten erfinden, um ihre Lehre vom „Weiterleben nach dem Tode“ zu stützen. Ihre „nächste Welt“ ist nicht Gottes gerechte neue Welt.
IST DIE MENSCHENSEELE UNSTERBLICH?
48. Weshalb erfordern die Behauptungen der Spiritisten, daß wir genau feststellen, ob die Bibel die Unsterblichkeit der Menschenseele lehre oder nicht?
48 Damit eine Menschenseele leben kann, muß (1.) ein menschlicher Körper und (2.) die unsichtbare, wirksame Kraft oder der Geist von Gott da sein, der sich mit diesem Leibe vereinigt, um ihn zum Atmen und Leben zu bringen. Das so zum Leben gebrachte Menschengeschöpf ist die Menschenseele. (1. Mose 2:7) Ist nun die Menschenseele, die die Luft der Erde atmen und hier auf Erden materielle Speise essen muß, und die zerrissen, gefangengesetzt und in Eisen gelegt oder vom Schwerte durchdrungen und in die Grube hinabgebracht werden kann (Ps. 105:18; Jer. 4:10; Luk. 2:35), gegen den Tod gefeit, unsterblich? Der Spiritismus beruht hauptsächlich auf dem Glauben an die Unsterblichkeit der Menschenseele; er gründet seine Lehre auf das „Weiterleben nach dem Tode“, auf die Unsterblichkeit der Seele und besagt, die Bibel sei voll von Hinweisen auf ein Weiterleben nach dem Tode und auf einen Verkehr zwischen den Lebenden und den Toten. Demzufolge erfordern die Behauptungen der Spiritisten, daß wir die besondere Frage prüfen: Lehrt die Bibel die Unsterblichkeit der Menschenseele, wodurch ein Weiterleben nach dem Tode möglich ist?
49-53. Wie oft wird in der Bibel das Wort Unsterblichkeit erwähnt, und was bedeutet es in jedem Text?
49 Die Unsterblichkeit wird natürlich in der Bibel erwähnt. Sagt aber die Bibel, die Menschenseele besitze Unsterblichkeit? Prüft nach und laßt euch überraschen von der Feststellung, daß das Wort „Unsterblichkeit“ kein einziges Mal in den Hebräischen Schriften der Bibel vorkommt; und in den Christlichen Griechischen Schriften kommt das griechische Wort athanasiʹa, das mit „Unsterblichkeit“ übersetzt wird, nur dreimal vor. Hier folgen die drei Texte:
50 „Denn dieses Verwesliche muß Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muß Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird das Wort eintreffen, das geschrieben steht [in Jesaja 25:8]: ‚Der Tod ist verschlungen auf ewig.‘“ (1. Kor. 15:53, 54, NW) Hier bespricht der Apostel Paulus die christliche Auferstehung von den Toten und zeigt, wie die treuen Christen aus den Toten auferweckt werden und mit was für einem Leib. Er sagt ebensowenig, daß sie jetzt Unsterblichkeit haben, als er sagt, sie besäßen jetzt Unverweslichkeit, denn in Römer 2:6, 7 unterrichtet er Christen, daß Gott „einem jeden vergelten“ wird „gemäß seinen Werken: ewiges Leben denen, die Herrlichkeit und Ehre und Unverweslichkeit suchen durch Ausharren in gutem Werk“. (NW) Unverweslichkeit ebenso wie Unsterblichkeit ist ein künftiger Lohn, der treuen Christen bei ihrer Auferstehung von den Toten verliehen wird. Der Apostel zeigte, daß diese Auferstehung und das Anziehen von Unverweslichkeit und Unsterblichkeit nicht beim Tode erfolgen werde, sondern beim zweiten Kommen und bei der Gegenwart Jesu Christi, wenn er seine treuen Nachfolger aus den Toten auferwecke. „Denn so wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendiggemacht werden. Doch jeder in seinem eigenen Rang: die Erstlingsfrucht Christus, danach jene, die zum Christus gehören während seiner Gegenwart. So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit … und wir werden verwandelt werden.“ — 1. Kor. 15:22, 23, 42, 52, NW.
51 Man beachte, daß hier nicht die Menschenseele erwähnt wird. Statt eine der Menschenseele innewohnende Unsterblichkeit, lehren die zwei obenerwähnten Anführungen des Wortes athanasiʹa oder Unsterblichkeit direkt das Gegenteil.
52 Die verbleibende dritte Stelle, wo athanasiʹa oder Unsterblichkeit vorkommt, findet sich im folgenden Zitat: „Damit du das Gebot auf makellose und untadelige Weise bis zum Kundwerden unseres Herrn Jesus Christus beobachtest. Dieses wird der glückliche und einzige Machthaber zu seinen bestimmten Zeiten dartun, er, der König derer, die als Könige herrschen, und Herr derer, die als Herren herrschen, der allein Unsterblichkeit hat.“ (1. Tim. 6:14-16, NW) Der Apostel Paulus sagt hier zu Timotheus, daß von all den irdischen Machthabern, die als Könige und als Herren herrschen und Unsterblichkeit beanspruchen, keine sie wirklich besitzen; sondern allein der „glückliche und einzige Machthaber“, Jesus Christus, der König der Könige und Herr der Herren, besitzt sie seit seiner eigenen Auferstehung von den Toten. Wir versichern euch, daß die heidnischen Babylonier, Ägypter, Griechen, Römer und Hindus ihre heidnische Lehre von einer der Menschenseele innewohnenden Unsterblichkeit und Unverweslichkeit lehrten. Aber Jesus Christus, der erste, dem der unsterbliche, ‚unverwesliche Gott‘ Unsterblichkeit und Unverweslichkeit verlieh, als er ihn aus den Toten auferweckte, hat als erster die Wahrheit darüber ans Licht gebracht, indem er die gute Botschaft von Gottes Königreich predigte. „Es ist jetzt klar ersichtlich geworden durch das Kundwerden unseres Erretters Christus Jesus, der den Tod zunichte machte, aber Licht geworfen hat auf Leben und Unverweslichkeit durch die gute Botschaft.“ — 2. Tim. 1:10 und 1. Tim. 1:17, NW.
53 Daraus ersehen wir, daß diese dritte Erwähnung des Wortes athanasiʹa oder Unsterblichkeit in der Bibel glatt verneint, daß irgendwelche Menschen, selbst irdische Machthaber, Diktatoren, Könige und Herren, eine der Menschenseele innewohnende Unsterblichkeit besitzen. In der römisch-katholischen Übersetzung der Bibel, in den apokryphischen oder deuterokanonischen Büchern ihres „Alten Testaments“ kommen die Wörter „Unsterblichkeit“ und „Unverweslichkeit“ vor, doch selbst diese Hinweise zeigen oder beweisen nicht, daß die Menschenseele eine ihr innewohnende Unsterblichkeit besitzt. Zum Beispiel heißt es in Ekklesiastikus 17:30 (Rießler; Lu, Buch Jesus Sirach) deutlich: „Nicht alles kann im Menschen sein; denn nicht unsterblich ist der Menschensohn.“ Siehe auch Ekklesiastikus 6:16 (Dy) und im Buch Die Weisheit Salomos 1:15; 2:23; 3:1, 4; 4:1; 6:18, 19; 8:13, 17; 15:1, 3. Wenn diese Texte überhaupt etwas zeigen, so zeigen sie, daß Unsterblichkeit ein Preis ist, der in der Zukunft erlangt wird und daß sie der Menschenseele nicht angeboren ist.
STIRBT DIE MENSCHENSEELE?
54. In welchem Ausmaße zeigt die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, daß die Menschenseele stirbt?
54 Wenn nun die Bibel nicht eine der Menschenseele innewohnende Unsterblichkeit lehrt, sollte sie doch sagen, daß die Menschenseele sterblich ist, daß sie stirbt! Sagt dies die Bibel? Jawohl, und zwar in so deutlichen Worten, daß selbst ein Kind es erfassen kann. Da Spiritisten, Römisch-katholische und andere Religionen der Christenheit keinen einzigen Bibeltext anführen können, der besagt oder beweist, daß die Menschenseele unzerstörbar, unsterblich ist, sollte es genügen, wenn wir nur einen Bibelvers zum Zeugnis dafür anführten, daß die Menschenseele sterblich ist, daß sie stirbt. Doch können wir viele Verse als Zeugnis hierfür anführen, und die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (engl.), die das hebräische Wort nephesch und das griechische Wort psyche von 1. Mose 1:20 an regelmäßig mit „Seele“ wiedergibt, zeigt vollständiger als irgendeine andere Übersetzung, daß die Bibel sagt, die Menschenseele sterbe.
55-57. Was sind vier grundlegende Punkte der biblischen Lehre vom Tod der ersten Menschenseele?
55 Im ursprünglichen Garten oder Paradies Eden brauchten die vollkommenen Menschenseelen Adam und Eva nicht zu sterben. Diese zwei vollkommenen Menschenseelen hätten in ihrem Erdenparadiese immerdar leben können. Wie denn? Indem sie ihre menschlichen, materiellen Körper mit der natürlichen Nahrung, die Jehova Gott dort gab, unterhalten und Herz und Sinn gehorsam mit der geistigen Speise ernährt hätten, die er beschaffte, als er mit ihnen aus dem Unsichtbaren redete. Aber Gott setzte sie warnend in Kenntnis, daß die Menschenseele trotz ihrer Fähigkeit, durch Gottes Fürsorge immerdar auf Erden zu leben, sterblich sei, also sterben könne. Nachdem in 1. Mose, Kapitel 2, die Erschaffung Adams, der ersten Menschenseele, durch Gott beschrieben worden ist, heißt es weiter: „Und Jehova Gott ging daran, den Menschen zu nehmen und ihn im Garten Eden anzusiedeln, damit er ihn bebaue und pflege. Und Jehova Gott auferlegte dem Menschen nun dieses Gebot: ‚Von jedem Baume des Gartens darfst du zur Sättigung essen. Aber was den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen betrifft, davon sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du gewißlich sterben.‘“ (1. Mose 2:15-17, NW) Wenn Adam, die Seele, Gott ungehorsam war, dann sollte Adam, die Seele, sterben. Wenn Adam, die Seele, Gott gehorchte, und von all den Bäumen in Eden aß, ausgenommen von diesem verbotenen, dann würde Adam, die Seele, solange weiterleben, als er gehorsam bliebe. Damit war der Menschenseele die Gelegenheit geboten, ewig zu leben, nicht in einer geistigen Welt, sondern in menschlicher Vollkommenheit im irdischen Paradiese Eden.
56 Als Gott das Todesurteil über Adam aussprach, nachdem dieser im Ungehorsam aus der Hand seines Weibes von der verbotenen Frucht entgegengenommen und davon gegessen hatte, sagte er: „Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn von ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren.“ (1. Mose 3:17-19, NW) Beachte, daß Gott nicht zu Adam sagte: ‚Dein Körper wird zum Staube zurückkehren, aber dein Geist wird vom Körper befreit werden und wird in der unsichtbaren Welt, in der ich wohne, bewußt leben, weil dein Geist unsterblich ist und ich ihn nicht vernichten kann.‘ Nein, sondern Gott sagte: ‚Du [nicht dein Leib, sondern du, die Seele] bist vom Erdboden genommen, und zum Erdboden wirst du zurückkehren, denn du [die Seele] bist Staub, und zum Staube wirst du [die Seele, die unter dem Todesurteil steht] zurückkehren.‘
57 Als lebendige Seele war Adam nur lebendig gemachter, zum Leben gebrachter Staub, der zur Gestalt eines Menschen gebildet worden war, gleichwie die Landtiere. Zur Inkraftsetzung des Todesurteils trieb Gott den Menschen aus dem Paradies Eden hinaus. Warum? „Jehova Gott sagte weiter: ‚Der Mensch hier ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses, und nun, daß er seine Hand nicht ausstrecke und tatsächlich Frucht nehme auch von dem Baume des Lebens und esse und lebe ewiglich —‘ Damit entfernte Jehova Gott ihn aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden bebaue, von dem er genommen war [und zu dem er nun zurückkehren mußte]. Und so trieb er den Menschen aus und stellte im Osten des Gartens Eden die Cherubim auf und die flammende Klinge eines fortwährend kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baume des Lebens zu bewachen.“ (1. Mose 3:22-24, NW) Gott hielt ihn nicht vom Baume des Lebens zurück, damit Adam nur sterbe, was seinen Leib betraf, und im Geiste lebend in eine geistige Welt übergehe, um dort als Unsterblicher eine Reise anzutreten, indem er dort nun mehr wisse und dort freier sei und so eigentlich Nutzen daraus ziehe, daß er seinem Schöpfer ungehorsam gewesen und gestorben war. Gott trieb Adam aus dem Paradiese Eden hinaus, vom Baume des Lebens hinweg, damit er als Menschenseele nirgends mehr lebe, sondern zu existieren aufhöre, „gewißlich sterbe“, gleichwie das unvernünftige Tier stirbt.
58. Wie wird Adams Tod erklärt, der, wie berichtet, eintrat, als er ein Alter von 930 Jahren erreicht hatte?
58 Weil Adam von der menschlichen Vollkommenheit abfiel, lebte er, die Menschenseele, sogar viele Jahrhunderte auf dem Erdboden, der außerhalb des Paradieses Eden unter dem Fluche stand. „Mittlerweile wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. So beliefen sich alle Tage Adams, die er lebte, auf neunhundertunddreißig Jahre, und er starb.“ (1. Mose 5:4, 5, NW) Gerade an dem Tage, da Adam sündigte und da Gott ihn verurteilte und ihn aus dem Paradiese Eden hinaustrieb, war er von Gottes Gesichtspunkt aus gesehen tot, war also tot in Sünde. Er wurde ein Vater des Ungehorsams und brachte Söhne des Ungehorsams hervor. Aus diesem Grunde sagte der Apostel Paulus den Christen: „Ihr wart tot in euren Übertretungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet gemäß dem System der Dinge dieser Welt, gemäß dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist, der jetzt wirkt in den Söhnen des Ungehorsams.“ (Eph. 2:1, 2, 5, NW) Auch von diesem Standpunkte aus gesehen war Eva, wie auch Adam, „tot, auch wenn sie lebte“. (1. Tim. 5:6, NW) Nun tot zu sein in Sünden war aber noch nicht das volle Maß des Todes für Adam und Eva, doch als sie zu atmen aufhörten, und als der Geist oder die Leben bewirkende, aktive Kraft zu Gott zurückkehrte, der sie ihnen gegeben hatte, starben die zwei ersten Menschenseelen Adam und Eva. Adam lebte siebzig Jahre weniger als tausend Jahre. Wenn wir also die Zeit gemäß den Worten des Apostels Petrus messen: „E i n Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie e i n Tag“ (2. Pet. 3:8), so starb Adam wie auch Eva gewißlich „an dem Tage“, da er von dem verbotenen Baum aß. Er starb am ersten Tausendjahrtag des Daseins des Menschengeschlechts.
(Fortsetzung in unserer nächsten Ausgabe)
[Fußnoten]
a „Ist“, das heißt „bedeutet“ oder „ist gleichbedeutend mit“. Dies ist ebenso, wie zu sagen, eine Mühle oder einen Mühlstein zu pfänden, sei, eine Seele zu pfänden. — 5. Mose 24:6, NW.
b „Ist“, das heißt „bedeutet“ oder „ist gleichbedeutend mit“. Dies ist ebenso, wie zu sagen, eine Mühle oder einen Mühlstein zu pfänden, sei, eine Seele zu pfänden. — 5. Mose 24:6, NW.
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