Hüte dich vor der Neigung zur Rebellion
‚Ich habe gerufen, aber ihr weist mich fortgesetzt ab … und ihr fahrt fort, alle meine Ratschläge außer acht zu lassen, und meine Zurechtweisung habt ihr nicht angenommen.‘ — Spr. 1:24, 25, NW.
1, 2. Was für eine Sünde ist die erste Sünde gewesen? Was mag daran schuld sein, und wohin führt sie schließlich?
DIE erste sündige Tat im Himmel und auf Erden war eine Tat der Rebellion. Daraus ergab sich für die Personen, die rebellisch handelten, ein Schuldspruch. Da heute der erste Rebell endgültig Stellung gegen Jehova und seine loyalen Diener bezieht und sich dabei verschiedener fein berechneter Mittel bedient, geziemt es sich für alle, sorgfältig ihre Gedanken und Beweggründe, ihr Benehmen und jede Art ihres sittlichen Verhaltens zu prüfen, um auf ihrer Hut zu sein.
2 Wir sollten über unsere Gedanken in dem Bewußtsein wachen, daß das Urteil oder die Folgerungen der Menschen nur insofern richtig sind, als sie mit den Gedanken Jehovas übereinstimmen, die in seinem Wort zum Ausdruck kommen. Wenn sie von diesen irgendwie abweichen, so ist offenbar die Neigung vorhanden, sich von Gedanken leiten zu lassen, die von Geschöpfen stammen, und dies ist eine Art Rebellion. Anfänglich mag es nur eine geringe Abweichung sein; wenn aber die Denkweise beständig durch die eigensinnigen menschlichen Gedanken und Entscheidungen befleckt wird, kann dies zu dem Zustand führen, von dem Jakobus wie folgt spricht: „Sondern jeder wird versucht, indem er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, bringt den Tod hervor.“ — Jak. 1:14, 15, NW.
3. Wodurch wird der Wandel der Menschen beeinflußt, und wie kann er geändert werden?
3 Wenn wir die Handlungsweise der Menschen der alten Welt beobachten, sehen wir, daß sie sich in ihrem Denken und ihrem Wandel nach dem „Gott dieser Welt“, dem Urrebellen, ausrichten, der zum Satan wurde. Gleichwie Kinder Züge und Charaktermerkmale aufweisen, die sich bei ihnen unter dem Einfluß ihrer Eltern entwickeln, so steht das ganze Menschengeschlecht unter dem Einfluß, der von den rebellischen Ureltern und ihrer sündigen Handlungsweise im Garten Eden herrührt, und die Sünde der Rebellion macht sich heute in den Menschen stark bemerkbar. Es ist daher notwendig, daß sich alle der elterlichen Fürsorge zuwenden, die Jehova Gott in seinem Sohne Jesus Christus für die Menschen getroffen hat. (Joh. 3:16) Nicht daß die Menschen dann buchstäblich von neuem geboren würden, sondern die Annahme des Sohnes geschieht dadurch, daß sie den Sinn umgestalten und eine „neue Persönlichkeit“ erlangen, „die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde dessen, der sie schuf“. — Kol. 3:10, NW.
4, 5. (a) Worauf verließ sich Jesus, als er uns ein vollkommenes Beispiel gab? (b) Warum ist die vollständige Unterwerfung unter den Willen des Vaters so wichtig?
4 Christus Jesus folgte dem Lauf der Vollkommenheit, denn er war völlig frei von irgendwelchen rebellischen Zügen, und daher ist er unser vollkommenes Vorbild. Er traf keine Entscheidungen von sich aus. „Ich kann aus eigener Initiative gar nichts tun; so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ ‚Ich tue allezeit das, was ihm wohlgefällig ist.‘ Hier haben wir ein schönes Beispiel für die vollständige, ausschließliche Ergebenheit gegenüber dem Vater, nämlich von einem Menschen, der von jeder Neigung zur Rebellion völlig frei war. Das bedeutete in Wahrheit die Kundgebung einer rückhaltlosen Dienstbarkeit ohnegleichen. Ungeteilt folgte er seinem Vater und lud andere ein, ihm zu folgen. „Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, gleichwie ich die Gebote des Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.“ Diese Worte ergingen natürlich an Personen, die aus der Welt herausgekommen waren und sich auf die Seite des Meisters gestellt hatten, wie er das selbst bezeugte: „Sie sind kein Teil der Welt, ebenso wie ich kein Teil der Welt bin.“ — Joh. 5:30; 6:38; 8:29; 15:10; 17:16, NW.
5 Aus seinen eigenen Worten geht hervor, daß völlige Übereinstimmung mit ihm und seinem Vater von allen unbedingt gefordert wird, die als Kinder anerkannt werden möchten. Irgendeine Abweichung davon mißfällt ihm und bedeutet eine Auflehnung gegen das, was recht ist. Darum müssen wir uns vor Entscheidungen, die unserer Handlungsweise, unseren Taten und Motiven die Richtung geben, sehr in acht nehmen, um Rebellion zu vermeiden.
6. Was ist die Folge, wenn sich ein Geschöpf gegenüber dem Worte Jehovas persönliche Freiheiten herausnimmt?
6 Der Vater hat gerechte Anweisungen festgelegt, und da sie vollkommen sind und Gehorsam verlangen, dürfen sich diesbezüglich weder Engel noch Menschen Freiheiten herausnehmen. Ein hervorragendes Geschöpf des Himmels schlug im Garten Eden einen verräterischen oder widersetzlichen Lauf ein und verleitete dann andere, ihm zu folgen. Personen von rebellischer Natur suchen fast immer, andere Menschen in die Geistesverfassung zu bringen, in der sie sich selbst befinden; sie suchen also andere zu bewegen, ihrem eigenen rebellischen Laufe zu folgen. Die diesbezügliche Handlungsweise des Rebellen führte zu seiner Verstoßung. ‚Engeln, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten‘ (Judas 6, NW), sondern sich auf ihren eigenen Verstand stützten, wurde die Gemeinschaft entzogen; sie wurden also ausgeschlossen. Die ersten Menschen, Adam und Eva, wurden wegen ihres selbstischen, habsüchtigen Verlangens aus der paradiesischen Heimat, der Wohnstätte, die ihnen Jehova gegeben hatte, verbannt, weil sie beschlossen hatten, auf die Schlange zu hören, und weil sie dadurch das wahre Wort Gottes aufgaben. Da Jehova ‚sich nicht verändert‘, kannten Adam und Eva ohne Zweifel Jehovas Rat, der später in Sprüche 3:5, 6 aufgezeichnet wurde: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand (dein eigenes Verständnis). Beachte ihn auf allen deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerade machen.“
7. Welcher Unterschied besteht zwischen der Sünde Evas und der Übertretung Adams, obwohl beide sündigten?
7 Weil Eva sich betrügen ließ, schlug sie einen Weg der Rebellion ein, wie wir aus dem Bericht in 1. Mose ersehen, wo es heißt: „Demzufolge sah das Weib, daß die Frucht des Baumes gut war zur Speise und daß sie eine Lust war für die Augen, ja, daß es begehrenswert war, den Baum anzuschauen. So begann sie, von seiner Frucht zu nehmen und davon zu essen. Danach gab sie davon auch ihrem Manne, als er bei ihr war, und er begann, davon zu essen.“ Adam wählte willentlich und ohne Gewissensbisse den Weg der Rebellion und brachte damit Jehovas Strafurteil über sich und auch über sein Weib. — 1. Mose 3:6, 17-19, NW.
JEHOVA VERLASSEN
8, 9. Welchen Fehler und welche Rebellion begingen daher die Israeliten?
8 Obwohl die Israeliten diesen historischen Bericht über das besaßen, was erstmals im Garten Eden und später, zur Zeit der Sintflut, geschah, und obwohl sie gesehen hatten, wie Jehova seine Macht zu ihren Gunsten entfaltete, als er sie von der bedrückenden Hand der Ägypter befreite, wandten sie sich einem Weg zu, auf dem sie auf sich selbst vertrauten, und sie verließen die begünstigte Stellung, die Jehova ihnen unter den Nationen eingeräumt hatte. Sie besaßen das geschriebene Wort Gottes als Wegleitung, damit aber auch das direkte Zeugnis von ihren Vorfahren über die bemerkenswerte Entfaltung der Macht und Liebe Jehovas, die sich zu ihren Gunsten kundgetan hatten. Jehova traf sogar noch weitere Vorkehrungen, indem er seinem Volke sozusagen ein Schutzgeleit gab, als er es durch Mose mit einem Gesetz versah. Er gab ihnen nicht nur die Zehn Gebote, die er mit eigenem Finger aufzeichnete, sondern noch viele weitere Gesetze über geringere Dinge, die ihnen in ihrem Lebenswandel und bei allen ihren Taten als Schutz dienen sollten.
9 Als sie in das Land einzogen, das ihnen Jehova gegeben hatte, warnte er sie besonders vor den Bräuchen der dort wohnenden götzenanbetenden Heiden. Der Befehl wurde erlassen, alle Stätten des Baalskultes zu zerstören, damit sie nicht in diesen Kult verstrickt würden. Diesen Befehl nicht auszuführen bedeutete direkten Ungehorsam. Sobald sich die Israeliten nicht strikt an Jehovas Wort hielten, wandten sich viele diesem falschen Kulte zu, den auszurotten ihnen geboten worden war, und so führte sie ihre Rebellion in die Knechtschaft der falschen Anbetung. Einst wurde es notwendig, daß Joas die Macht des falschen Gottes Baal herausforderte, indem er zu den Israeliten sprach: „Seid ihr es, die den Baal gesetzlich verteidigen wollen, um zu sehen, ob ihr selbst ihn retten könnt? Wer immer ihn gesetzlich verteidigt, der soll getötet werden.“ (Richt. 6:31, NW) Die Tatsache, daß er diese Herausforderung ergehen ließ, zeigt, daß einige diesem götzendienerischen Brauche folgten und sich bemühten, diese fremde Religion zu unterstützen und zu verfechten, und dies im Widerspruch zu Jehovas Gebot, das ihnen befahl, jede Spur davon zu vertilgen.
10. In welcher Stellung befanden sich die Israeliten in Jehovas Augen — einerseits, wenn sie gehorsam waren, andererseits, wenn sie rebellisch waren?
10 Ferner wurden die Israeliten angewiesen, für sich kein geschnitztes Bild von Stein oder Holz in ihrem Lande aufzustellen und sich davor niederzubeugen, da sie dadurch einen ähnlichen Kult gepflegt hätten wie die heidnischen Nationen ringsum. Man beachte, wie angebracht diese Anweisung war, die im 26. Kapitel des 3. Buches Mose erscheint: „Wenn ihr weiterhin nach meinen Satzungen wandelt und meine Gebote haltet und sie durchführt, so werde ich euch bestimmt Regenschauer zur rechten Zeit geben, und das Land wird in der Tat seinen Ertrag liefern, und die Bäume des Feldes werden ihre Frucht geben; und eure Dreschzeit wird gewiß bis zu eurer Weinlese reichen.“ (3. Mose 26:3-5, NW) Im gleichen Kapitel zeigt er ferner, wie er für alle ihre Bedürfnisse sorgen und ihnen beistehen und bei ihnen sein würde, wenn sie die Fremden aus dem Lande vertrieben. Doch wird eine Warnung vor den Strafen ausgesprochen, die über sie kommen sollten, wenn sie verfehlten, seinem Gebote zu gehorchen, wie dies aus den Versen 14-16 (NW) hervorgeht: „Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und nicht alle diese Gebote haltet und wenn ihr meine Satzungen verwerft … in solchem Maße, daß ihr meinen Bund brecht, dann werde auch ich euch folgendes antun, und als Strafe werde ich gewiß plötzlichen Schrecken über euch bringen.“ Das war eine sehr deutliche Sprache, und doch finden wir, daß die Israeliten diese Verordnungen außer acht ließen. Dadurch folgten sie einem Wege der Rebellion. Er mag in Wirklichkeit mit kleinen Dingen seinen Anfang genommen haben, doch indem sie darauf verharrten, führte er sie zu völligem Ungehorsam und zum Verlust der Gunst Jehovas. Daraus müssen wir lernen, gehorsam und nicht rebellisch zu sein.
11. (a) Welche Strafe wurde den Übertretern auferlegt? (b) Was oblag denen, die Autorität innehatten?
11 Bei Rebellion gegen Bundesverpflichtungen von seiten eines Mannes oder einer Frau in Israel wurden bestimmte disziplinarische Maßnahmen ergriffen. Den Israeliten, die sich in verantwortlichen Stellungen befanden, wurde die Anweisung erteilt, darauf zu achten, daß die Übertreter entfernt und gesteinigt wurden, weil sie sich des Todes schuldig gemacht hatten (Gemeinschaftsentzug), und dies deshalb, weil sie Gottes Wort entheiligten. In der Tat, wenn Personen, die mit der Pflicht betraut waren, darüber zu wachen, daß die Nation in ihrer Tätigkeit rein blieb und sich vor Rebellion bewahrte, dieser Verantwortung nicht nachkamen, sollte auch über sie Jehovas ungünstiges Gericht kommen, denn das wäre ein Anzeichen dafür, daß sie sich auf ihre eigenen Ideen verließen und Gottes Anforderungen nicht entsprachen. Auf ihnen lastete eine größere Verantwortung als auf den übrigen. Das wird in 5. Mose 17:2-7 wie folgt veranschaulicht: „Wenn in deiner Mitte, in einem deiner Tore [Städte, NW], die Jehova, dein Gott, dir gibt, ein Mann oder ein Weib gefunden wird, welche das tun, was böse ist in den Augen Jehovas, deines Gottes, indem sie seinen Bund übertreten, so daß sie hingehen und anderen Göttern dienen und sich vor ihnen oder vor der Sonne oder vor dem Monde oder vor dem ganzen Heere des Himmels niederbeugen, was ich nicht geboten habe, und es wird dir berichtet, und du hörst es, so sollst du genau nachforschen; und siehe, ist es Wahrheit, steht die Sache fest, ist dieser Greuel in Israel verübt worden, so sollst du jenen Mann oder jenes Weib, die diese böse Sache getan haben, zu deinen Toren hinausführen, den Mann oder das Weib, und sollst sie steinigen, daß sie sterben … Und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegschaffen.“ Den verantwortlichen Männern fiel die Aufgabe zu, darauf zu achten, daß mit rebellischen Taten aller Art, die Personen begingen, welche Jehova verlassen hatten, aufgeräumt wurde. Es lag klar auf der Hand, daß Jehova die Rebellion verabscheute, und er forderte, daß sich sein Volk von deren Unreinheit fernhielt.
12. Wie mögen gewisse Leute in bezug auf Unrechttun schlußfolgern, nur weil man ihren abtrünnigen Lauf nicht bemerkt?
12 Die ungehemmte Verbindung, der freie Umgang mit den heidnischen Nationen kennzeichnete den Anfang eines Weges, auf dem man Jehova verließ, den Gott, der eine vollständige Trennung von solchen Nationen verlangte. Durch diesen Umgang jedoch wurden bald viele Israeliten von der Herzensverfassung, in der sich die Heiden befanden, angesteckt. So sprachen sie: „Gott sieht niemals, was wir tun.“ (Jer. 12:4, Mo) Anscheinend dachten sie, Gott sehe ihre unheilvollen Bräuche und die offensichtliche Rebellion gar nicht, und wähnten, sie könnten ungestraft davonkommen. Aber Gott ließ sich nie blenden. Dies zeigte er deutlich an durch die Worte: „Sie sind enttäuscht von ihren Ernten, durch die Zornglut des Ewigen.“ (Jer. 12:13, Mo, AB) In der Tat, als sie bloßgestellt wurden, ernteten sie Dornen. Unmöglich konnte aus ihrer willentlichen Rebellion etwas Fruchtbares ersprießen, ja, nur Dornen erwuchsen daraus. Aus abscheulichen Werken ersprießt nichts Fruchtbares. Auch heute sind Personen, die so eingestellt sind, enttäuscht, wenn Gottes Zorn durch seine Organisation gegen sie zum Ausdruck kommt und sie hinausgetan werden. Sollten ihre geheimen Übeltaten von Jehovas sichtbarer Organisation nicht bemerkt werden, so daß die gebührenden disziplinarischen Schritte gegen sie nicht unternommen werden könnten, so beachtet sie doch Jehova, und solche Personen werden bald geistig schwer krank, weil sie nicht mehr in Jehovas Gunst stehen und weil ihnen sein Segen oder sein Geist fehlt. Jehova duldet keine gesetzlosen Personen. Auch heute werden für eine widersetzliche Haltung dieselben Maßnahmen ergriffen wie in den Tagen der Nation Israel, und ein Rebell verliert die Gunst Jehovas, weil er sich nicht an seine genauen, gerechten Grundsätze hält. Gottes wahre Diener dagegen bekunden uneingeschränkte Loyalität.
13, 14. (a) Was ist die Folge, wenn sich jemand auf sein persönliches Urteil verläßt? (b) Welche Strafen auferlegt Jehova?
13 Wer die Sünde begeht, Jehova zu verlassen, der begeht die Sünde der Rebellion und verläßt sich damit auf sich selbst oder auf die Meinungen eines anderen menschlichen Geschöpfes. Jeremia sagte darüber folgendes: „Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arme macht, und dessen Herz von Jehova weicht!“ Ein Diener Gottes, der Jehova verläßt, befindet sich in der Stellung, die in folgenden Worten beschrieben wird: „Denn zwiefach Böses hat mein Volk begangen: Mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, geborstene Zisternen, die kein Wasser halten.“ Wer keine geistigen Wahrheiten in sich aufnimmt, leidet an geistigem Durst, und wenn er in diesem Zustand bleibt, führt ihn dies schließlich zum Tode. Gott fragte ferner das Volk Israel der alten Zeit: „Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl ich sie sättigte, haben sie Ehebruch getrieben und laufen scharenweise ins Hurenhaus … sollte an einer Nation, wie diese, meine Seele sich nicht rächen?“ — Jer. 17:5; 2:13; 5:5-9, Fußn.
14 Personen, die sich einer anderen Anweisung und einem anderen Rate zuwandten, als Jehova sie erteilt hatte, wurden von ihm zurechtgewiesen. Darüber berichtet 5. Mose 28:20: „Jehova wird den Fluch, wird Verwirrung und Verweise bei allem, was du unternimmst und auszuführen suchst, über dich senden, bis du vernichtet und du wegen der Schlechtigkeit deiner Bräuche schnell umgekommen sein wirst, weil du mich verlassen hast.“ (NW) In welch hohlem, unheilvollem Zustand befinden sich doch die Personen, die durch ihr rebellisches Handeln Jehovas Gesetz aufgegeben haben!
15. Beschreibe die rebellische Art, die gewisse Nachfolger Jesu an den Tag legten.
15 Obwohl viele Beweise in bezug auf die Tatsache unterbreitet wurden, daß es den Israeliten zur Schlinge wurde, wenn sie das Wort Jehovas nicht rückhaltlos beachteten, nachdem sie in ein Bundesverhältnis mit Jehova eingetreten waren, endete doch der Abfall von Gott nicht mit ihnen. Selbst in den Tagen Jesu, kurz bevor er hinweggenommen werden sollte, erkannte Jesus, daß unter dem Druck der Verhältnisse einige seiner Jünger murren würden, und er sprach: „Aber es gibt welche unter euch, die nicht glauben.“ Wenn jemand dem Worte Jehovas nicht mehr glaubt, so bedeutet das, daß dadurch, daß er sich auf seine persönliche Weisheit oder auf die Meinung anderer unvollkommener Geschöpfe verläßt, seine Aufmerksamkeit vom Wege der Weisheit abgelenkt wird. Dies verrät Rebellion. Unter solchen Umständen stellte Jesus seinen Jüngern die Frage: ‚Wollt auch ihr weggehen?‘ Petrus gab die richtige Antwort: „Meister, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens. Und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist.“ Jene, die auf ihrem Wege des Murrens verharrten, verließen damals den Meister. Wer heute fortgesetzt murrt, wird erfahren, daß Jehova einen Murrenden verläßt. — Joh. 6:64, 67-69.
16. Zeige, welche weitere rebellische Einstellung etwas später in der Kirche zutage trat.
16 Darauf erklärte der Apostel Paulus, daß später ein noch größerer Abfall vom Wege Gottes kommen werde, als er sprach: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang tyrannische Wölfe in eure Mitte eindringen und die Herde nicht schonend behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.“ Dies zeigt, daß weitere Personen sich auf ihren eigenen Verstand stützen würden, daß sie sich auflehnen und noch mehr Menschen dazu verleiten würden, ebenso zu handeln. Jesus warnte ferner davor, daß ‚in den letzten Tagen‘, in denen wir uns heute befinden, ein ähnlicher Abfall kommen würde, besonders in der Zeit seiner unsichtbaren zweiten Gegenwart. Das veranschaulichte er dadurch, daß er von einer Klasse „törichter Jungfrauen“ sprach, die für die Zeit der Dunkelheit, die dann herrschen würde, nicht genügend Öl in ihren Lampen hätten. Sie wurden ermahnt, auf Jehovas Wort zu bauen und sich in ihrem Leben durch dieses Wort leiten und führen zu lassen. Aber ihre Lampen waren nicht mit genügend Öl versehen, und so besaßen sie nicht das geistige Licht, das ihnen als Wegleitung dienen sollte. Das war dem Umstand zuzuschreiben, daß sie sich in geistigen Dingen auf ihr eigenes Urteil verließen, und so fielen viele ab. — Apg. 20:29, 30, NW; Matth. 25:1-13.
17. Vor welcherlei Irrtum muß sich ein Christ heute hüten?
17 Möchten wir uns daher in acht nehmen und wachsam sein, damit wir nicht in die Schlinge geraten, eigene Schlußfolgerungen zu ziehen und auf einen Weg der Rebellion zu geraten. Zu unserem Schutz vor solch einem gesetzlosen Laufe ist Seite um Seite der Bibel mit Belehrungen beschrieben worden, die denen als Wegleitung dienen, die nach Gerechtigkeit Verlangen tragen und dem Wege der Treue folgen wollen. Jehova läßt nicht zu, daß seine Organisation auf Erden durch das menschliche Urteilsvermögen gelenkt wird, sondern er verlangt, daß der Mensch sich völlig dem göttlichen Urteil fügt. Ausschließliche Ergebenheit gegenüber Gott ist die Pflicht derer, die sich aus freien Stücken bereit erklärt haben, ihm dienstbar zu sein und ihm ihr Leben zu widmen. — Jos. 24:19, 20.
REBELLION IN DER CHRISTENHEIT
18. (a) In welcher Weise hat sich die Namenchristenheit gegen Jehovas Vorschriften und Grundsätze aufgelehnt? (b) Welche gegensätzlichen Lehren hat sie verfochten, die Jehova entehren?
18 Die religiösen Kreise der Christenheit haben sich dagegen aufgelehnt, die Herrschaft Jehovas anzuerkennen, die er heute durch Christus Jesus, seinen Vollstrecker, ausübt. Sie haben nicht nur die Beweise zurückgewiesen, die die Verfechter der durch Gottes Sohn ausgeübten göttlichen Herrschaft vorbrachten, sondern sie verfolgten sogar die wahren Diener Gottes. Während Gottes Wort erklärt, daß sich der Christ von der Welt getrennt halten soll, gehen sie mit der Welt zusammen und verbünden sich mit den politischen und kommerziellen Elementen der Welt, ja bilden einen Bestandteil von ihr. (Jak. 4:4; 2. Kor. 6:17) Gott verlangt von Christen, daß sie sich von Blutschuld rein bewahren. Aber die Christenheit beteiligt sich ungehemmt an dieser Sünde, indem sie sich mit den kriegführenden Nationen verbindet. Die Christenheit hat sich in dem Maße gegen Jehovas gerechte Grundsätze aufgelehnt, daß sie den Ehebruch in ihrem Reiche duldet. Sie sanktioniert solche Bräuche sogar, indem sie es ablehnt, Personen aus ihrer Gemeinschaft auszuschließen, die Ehebruch begehen und sich anderer Übertretungen schuldig machen. (1. Kor. 6:9, 10) Sie hat sich gegen die Oberhoheit Gottes, Jehovas, aufgelehnt, indem sie die Lehre von der Dreieinigkeit unterstützt und verficht, die doch den Gedanken enthält, daß Jehova und Jesus gleich seien an Macht und Ewigkeit. (Joh. 14:28; Off. 3:14) Ihre Rebellion zeigt sich auch darin, daß sie die biblische Wahrheit verwirft, gemäß der die Seele stirbt, und dagegen die falsche, ja heidnische Lehre von einer der Seele innewohnenden Unsterblichkeit annimmt. (Hes. 18:4; Pred. 9:5, 10; 1. Kor. 15:53) Die Anhänger der Christenheit sind ein Teil der Welt, gleichwie die Israeliten ein Teil der Welt waren, die Baalskult trieben, und sie sind mit den Schriftgelehrten und Pharisäern der Tage Jesu zu vergleichen. — Matth. 23:9, 13, 15.
19. Welches Unterscheidungsvermögen muß der Christ bekunden?
19 Wie klar zeigt sich doch, daß der wahre Christ sich von den politischen, kirchlichen, kommerziellen und materialistischen Einflüssen, die von diesem System der Dinge ausgehen, vollständig getrennt halten muß. Zu der Handlungsweise zurückzukehren, der die Welt heute folgt, würde bestimmt bedeuten, daß man sich auf die eigenen Vernunftschlüsse verläßt, und das wäre eine Abkehr vom gesunden Rat des Wortes Gottes. Es gibt nur eine zuverlässige Wegleitung, die jemandem den rechten Weg weisen wird, nämlich Jehovas Wort, die Heilige Schrift.
HÜTET EUCH VOR MATERIALISTISCHEN NEIGUNGEN
20. Welche Beispiele besitzen wir, die zeigen, daß wir die richtigen, christlichen Beweggründe haben ?
20 Der Christ muß sich in seinem Handeln von einem einzigen, und zwar reinen Beweggrund treiben lassen. Er darf weder zur Rechten noch zur Linken blicken. Dieses Vorbild hat ihm Christus Jesus gegeben, der sprach: ‚Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist meine Lust.‘ Kein anderer Weg, der ihm gezeigt wurde, zum Beispiel der Weg, auf dem er durch den großen Rebellen Satan, der ihm alle Reiche der Welt zu geben versprach, zum Materialismus verführt werden sollte, war für ihn verlockend. Paulus war in seinem Sinn ebenso stählern, wenn er sagte, daß ihn nichts von dem einen Weg der völligen Dienstbarkeit gegenüber Jehova ablenken könne. (Phil. 3:7-14) Der Apostel Paulus ließ sich von keinen anderen Interessen überlisten, auch nicht vom eigenen Ich oder von materiellen Dingen, die ihm das Leben hätten erleichtern können.
21. Wie warnt die Bergpredigt den Christen vor der unrichtigen Einschätzung wichtiger Dinge im Leben?
21 Diese Warnung vor dem Materialismus wird durch die Bergpredigt noch deutlicher, in der Jesus den Rat gibt: „Hört auf, um eure Seelen besorgt zu sein hinsichtlich dessen, was ihr essen oder was ihr trinken werdet, oder um euren Leib besorgt zu sein hinsichtlich dessen, was ihr tragen werdet. Bedeutet nicht die Seele [das Leben, Fußn.] mehr als Nahrung und der Leib mehr als Kleidung?“ (Matth. 6:25, NW) Jesus sah voraus, daß es Leute gäbe, die sich um die Dinge dieses Lebens große Sorge machen würden, ja so große Sorge, daß sie sich durch diese materiellen Dinge und durch die Liebe zu ihnen daran hindern ließen, den Dienst für das Königreich aufzunehmen. Unser Denken ständig auf solch fleischliche Wünsche gerichtet zu halten bedeutet, uns auf uns selbst und auf unser persönliches Urteil zu stützen. Jehova Gott weiß, was sein Volk in materieller Hinsicht braucht, und ist dafür besorgt. Durch unsere Handlungsweise zeigen wir, ob wir dies tatsächlich glauben oder nicht. Unsere Wünsche mögen weit über das hinausgehen, was wir wirklich brauchen, und mögen viele bewegen, sich überlisten zu lassen oder allzu begierig zu sein, das zu erhalten, was sie sich wünschen. Jesus mahnt diesbezüglich zur Vorsicht mit den Worten: „So macht euch nie Sorgen, indem ihr sprecht: ‚Was sollen wir essen?‘ oder: ‚Was sollen wir trinken?‘ oder: ‚Was sollen wir anziehen?‘“ (Matth. 6:31, NW) Solche Sorgen machen sich die Leute dieser alten Welt wegen ihres unbefriedigten Verlangens nach einem komfortablen Heim, nach eleganten Autos, nach einer schönen Umgebung und nach vielen anderen Bequemlichkeiten des Lebens. „Denn all diesem gehen die Nationen begierig nach.“ Diese Dinge sind nicht notwendig, um mit Erfolg Predigtdienst zu tun. Gottes Wort gibt uns folgenden zuverlässigen Rat: „So fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten, und all diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden. Macht euch also nie Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen mit sich bringen.“ — Matth. 6:32-34, NW.
22. Welche Segnungen werden demjenigen zuteil, der auf das bildliche Felsmassiv baut?
22 Der Christ, der sein Leben ganz nach Jehovas Wort ausrichtet, wird mit dem verständigen Manne verglichen, der sein Haus auf ein Felsmassiv baute. Dann können Stürme, Winde und Wogen dagegen peitschen und vermögen es doch nicht von seiner festen Grundlage wegzurücken. Wer sich aber auf seinen eigenen Verstand stützt und sich von Jehovas weisem Rate abwendet, wer seine Gedanken und seine Aufmerksamkeit darauf richtet, gleich zu handeln wie die Nationen, nämlich großen Wohlstand anzuhäufen, der beginnt willentlich, aus seinem Hause, das eine feste Grundlage hat, auszuziehen und sich in ein Haus zu begeben, das auf die sandige Grundlage des Materialismus gebaut ist. Er folgt einem Weg der Rebellion, der Auflehnung gegen besseres Wissen, denn er ist über die Torheit eines solchen Handelns gründlich unterrichtet worden. Die armselige Grundlage ist sein eigenes persönliches Urteil, das ihn veranlaßt, in erster Linie nach dem Wohlstand der Nationen zu trachten und die Königreichsinteressen an die zweite Stelle zu setzen. — Matth. 7:24-27.
23. Welche Ziele sind die Ursache dafür, daß viele, die nach ihnen streben, verstrickt werden?
23 Es gibt Christen, die sich manchmal so in ihre eigenen Pläne vertiefen und sich auf Dinge von materiellem Wert verlassen, daß sie das Wichtigste aus den Augen verlieren, nämlich das Gebot, ihrem Hingabegelübde gemäß zu leben, das sie vor Gott abgelegt haben, und so verbrauchen sie ihre Kraft damit, sich Reichtum zu erwerben. Diese törichte Handlungsweise wurde von Salomo vorausgesagt. „Ich sah noch etwas Nichtiges unter der Sonne — ein einsamer Mann, ohne Verwandten, ohne Sohn oder Bruder, und doch müht er sich ab, um Geld zu verdienen; er kann sich mit dem, was er erwirbt, nicht befriedigen, und er müht sich ab und versagt sich selbst Freuden. Auch das ist nichtig, ist ein klägliches Geschäft.“ Ein solcher Mensch, der nach dem Geld und den Vergnügungen dieser Welt trachtet, lehnt sich bald gegen den Dienst Gottes auf und wendet sich von dessen Freuden ab. Der Apostel Paulus gab folgenden Rat: „Gebiete denen, die im gegenwärtigen System der Dinge reich sind, nicht arrogant zu sein und ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott.“ Wer sein Vertrauen auf materielle Güter setzt, erwartet von diesen Rettung. Geld ist eine Macht und ein Schutz, doch führt es den, der danach trachtet, nicht zu ewigem Leben. Vielmehr ist Gottergebenheit mit Genügsamkeit ein großer Gewinn. Mose, der treue Diener Gottes, hat folgende Ermahnung gegeben: „… damit nicht, wenn Silber und Gold sich bei dir mehren und alles, was du hast, sich mehrt, dein Herz sich tatsächlich erhebt und du Jehova, deinen Gott vergißt … der dich … mit Manna speiste.“ Es ist also besser, sich auf den starken Arm Jehovas zu stützen als auf die schwache Stütze des Reichtums oder auf die Kraft von Fürsten. — Pred. 4:7, 8, Mo; 1. Tim. 6:17; 5. Mose 8:13, 14, 16, NW; Ps. 118:9; 146:3.
24. (a) Ist Wohlstand an sich Sünde? (b) Zeige, wie die Geldliebe Rebellion bedeuten kann.
24 Wer Wohlstand besitzt, weiß wohl, daß nicht dessen Besitz an sich übel ist, sondern die Liebe dazu oder der Gedanke, er könne einen retten, ist das, was zu schlechten Ergebnissen führt. Hinsichtlich jener, die zwar keinen Reichtum besitzen, sich aber danach sehnen, sind gerade diese ständige Sehnsucht und ihr Trachten danach etwas, was zu schlechten Ergebnissen führt, weil sie zur Erlangung ihres Zieles Zeit und Kraft aufwenden, die einst dem Dienste Jehovas gewidmet worden sind. Eine solche Handlungsweise kann den Betreffenden nur enttäuschen, denn auch im besten Falle hilft diese Unterstützung nur kurze Zeit. Wie äußerst töricht ist es also, den Reichtum des Dienstes Jehovas aufzugeben, um diese schnell enteilende geringe Sicherheit zu gewinnen! „Ja, als ein Schattenbild wandelt der Mensch einher; ja, vergebens ist er voll Unruhe; er häuft auf und weiß nicht, wer es einsammeln wird.“ (Ps. 39:6) Es ist unheimlich, wie Geldliebe den Sinn eines Menschen überwuchern und gleichsam zu einem bösartigen Gewächs werden kann! Schnell nimmt sie den Platz ein, den die Liebe zu Gott einnehmen sollte, und wird zu einem unersättlichen Verlangen. Doch führt sie nicht zu dauernder Freude, auch nicht den Menschen, der das Gesuchte erreicht, wie uns dies in Prediger 5:10-12 (Mo) gezeigt wird. „Wer Geld liebt, wird von seinem Geld nie satt werden, und wer den Reichtum liebt, wird nie etwas daraus gewinnen (auch das ist nichtig!). Je mehr ein Mensch gewinnt, um so mehr sind derer, die es verausgaben — während der Eigentümer nur zuschauen kann … die Sattheit des Reichen läßt ihn nicht schlafen.“ Der Trug materieller Dinge wird auch in Sprüche 11:4 (Mo) gezeigt: „Wohlstand nützt nichts am Tage des Zornes Gottes: Güte allein errettet den Menschen vom Tode.“ Oft kommt es vor, daß jemand, der in seinen Geschäften oder sonstwie in materieller Hinsicht Erfolg zu haben beginnt, etwa sagt: ‚Nun, ich verwende meine Zeit noch ein wenig länger auf diese Weise, und dann besitze ich genug, um für mich selbst zu sorgen, so daß ich den Vollzeitdienst aufnehmen kann.‘ Darauf hat der Betreffende weiteren Erfolg und denkt wieder das gleiche. Man sollte aber äußerst wachsam sein, um nicht überwunden zu werden, wie dies Jesus in dem Bilde von dem reichen Manne zeigte, der ebenfalls Erfolg hatte. Nach einer Weile sagte dieser: ‚Ich habe keinen Ort, an dem ich meine Ernte einsammeln kann.‘ Statt sich mit dem zu begnügen, was er bereits besaß, erklärte er: „Dies will ich tun: Ich will meine Vorratshäuser abbrechen und größere bauen und will dorthin mein ganzes Getreide und alle meine guten Dinge einsammeln, und ich will zu meiner Seele sagen: ‚Seele, du hast viele gute Dinge auf viele Jahre aufgehäuft; mache es dir gemütlich, iß, trink und sei fröhlich.‘“ Diese Schlußfolgerungen sind ganz natürlich, wenn jemand sich auf seine eigenen Gedanken verläßt. Doch beachte man die unheilvollen Folgen, die man zu erwarten hat, gemäß der Antwort, die einer so folgernden Person gegeben wird: „Gott sprach zu ihm: ‚Unverständiger, in dieser Nacht werden sie deine Seele von dir fordern …‘ So ergeht es dem Menschen, der Schätze für sich aufhäuft, aber nicht Gott gegenüber reich ist.“ Auch der Apostel Paulus bezeugte, daß es ein Trugschluß ist, sich auf seine eigenen Gedanken zu verlassen und dem Laufe zu folgen, von dem die Welt ein Beispiel gibt, indem er sagt: ‚Wandelt nicht länger so, wie auch die Nationen wandeln gemäß der Fruchtlosigkeit ihres Sinnes, während sie sich geistig in Finsternis befinden und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind, und zwar wegen der Unwissenheit, die in ihnen wohnt, wegen der Gefühllosigkeit ihrer Herzen.‘ Weltmenschen befinden sich natürlich in geistiger Finsternis und sind daher Jehova entfremdet. Dem Beispiel zu folgen, das die Welt gibt, ist daher ein ‚fruchtloser Lauf‘, und eine solche Handlungsweise würde Auflehnung gegen Jehovas weise Belehrung bedeuten. Christen sollen einen solchen Lauf meiden und sich nicht durch Gedanken und Beispiele anderer täuschen lassen. — Luk. 12:16-21; Eph. 4:17, 18, NW.
MURREN
25, 26. (a) In welcher Weise legten die Israeliten einen rebellischen Geist an den Tag? (b) Wie warnte Paulus vor dem Murren? Vor welchem Murren sollten wir uns heute hüten, und weshalb?
25 Als die Israeliten aus Ägypten in das Verheißene Land zogen, empfingen sie viele Segnungen, indem viele Wunder in ihrem Interesse gewirkt wurden; dennoch murrten sie gegen Jehova. In dieser Geistesverfassung verloren sie bald die Segnungen aus den Augen, die sie aus der liebreichen Hand Jehovas erhalten hatten. Sie verloren das Vertrauen zu Jehova, begannen dann, sich auf ihren eigenen Verstand zu stützen, und als Ergebnis murrten sie gegen ihn, weil sie dachten, sie besäßen von den Gütern dieser Welt nicht genug. Obwohl sie gut ernährt wurden, verlangten sie noch mehr und noch bessere Speise; sie verlangten Fleisch, und murrend erwähnten sie, es wäre für sie besser gewesen, in der Knechtschaft in Ägypten zu bleiben. Das war eine durchaus rebellische Einstellung gegenüber Jehova und bildet für Christen heute ein warnendes Beispiel dafür, daß sie sich nicht zur Rebellion verleiten lassen dürfen, indem sie gegen Jehova oder auch gegen seine heutige Organisation murren. Paulus zeigte, was Murrenden widerfahren wird, und ermahnte die Christen ernst, sich davor zu hüten, als er sprach: „Murret auch nicht, wie einige von ihnen murrten und deshalb durch den Verderber umkamen.“ (1. Kor. 10:10, NW) Dies wurde als ein Beispiel angeführt, damit heute lebende Christen sich vor einer solch unseligen Handlungsweise hüten. Wer eine solche Geistesverfassung nicht gewahr wird und sich nicht davor hütet, wird bald finden, daß er unglücklich ist über die Art, wie Jehova seine Organisation leitet und wie er seine verschiedenen Diener in verantwortungsvolle Stellungen einsetzt, wo sie seinem Willen gemäß dienen sollen.
26 Für jemanden, der den Anspruch erhebt, ein gottergebener, treuer Diener zu sein, der aber murrt, mag dies der Beginn einer rebellischen Haltung sein, und wenn er sich weiterhin dieser Art von Rebellion hingibt, wird er schließlich in Zucht genommen. Jehova hatte kein Wohlgefallen an dem rebellischen Geist, den sein Volk in vergangenen Zeiten an den Tag legte, und er gab seinen Gefühlen in dieser Sache Ausdruck, damit Personen, die heute auf einem solchen Wege verharren, mit Bestimmtheit wissen können, daß sie dadurch seiner Gunst verlustig gehen werden. Eine Kampagne, durch die der Geist des Murrens gegen Jehova oder irgendeinen Teil seiner Organisation zum Ausdruck kommt, wird nicht geduldet werden. Die Aufseher in den Versammlungen sind verpflichtet, gegen Personen einzuschreiten, die durch ihr Murren oder durch ihre rebellische Handlungsweise Zwietracht säen.
27. Welche rebellische Haltung wird in den Worten von Jakobus 3:14-17 beschrieben?
27 Verbunden mit dem Laufe der Rebellion ist gewöhnlich auch der Geist der Rivalität und Eifersucht. Konkurrenzsucht und Neid stehen aber im Widerspruch zu dem Geist der Liebe, der in Jehovas Organisation herrscht, und wer sich so verhält, macht seinen Bruder zu seinem Feind. In Jakobus 3:14-17 (NW) wird diesbezüglich folgender Rat erteilt: „Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Streitsucht in euren Herzen habt, so prahlt nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit. Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern ist die irdische, animalische, dämonische. Denn wo Eifersucht und Streitsucht vorhanden sind, da gibt es Unordnung und alles Schlechte.“ Man beachte nun den Gegensatz dazu: „Die Weisheit von oben ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, bereit zu gehorchen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, keine parteiischen Unterschiede machend, nicht heuchlerisch.“ Eifersucht und Rivalität sind Anzeichen von geistiger Krankheit und können, gleichwie andere Arten der Rebellion, jemanden zum Verlust des Lebens führen.
EIGENWILLE UND STARRSINN
28. Wofür sind Eigenwille und Starrsinn ein Beweis?
28 Eigenwille und Starrsinn sind nicht Eigenschaften eines Christen und werden innerhalb der Organisation Jehovas nicht gepflegt. Jehovas wahre Diener handeln in völliger Übereinstimmung mit seinem göttlichen Worte. Sie werden ermutigt, auf diesem Wege zu verharren und ständig danach zu streben, in ihrem Benehmen an Reife zuzunehmen, wie es sich für Christen geziemt. Wer Starrsinn und Eigenwillen an den Tag legt, zeigt, daß er in seinen Gedanken dem Worte Gottes nicht genügend Raum gibt. Jehova hat diesbezüglich in 2. Könige 17:14, 15 (NW) einen bestimmten Rat gegeben: „Sie hörten nicht, sondern verhärteten ihren Nacken, wie ihre Vorfahren es taten, die … nicht geglaubt hatten … Sie fuhren fort, seine Satzungen und seinen Bund zu verwerfen … und sie wandelten … nach dem Vorbild der Nationen, die rings um sie her waren.“ In Jeremia 7:24 lesen wir, was Jehova ferner diesbezüglich gesagt hat: „Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern haben gewandelt in den Ratschlägen, in dem Starrsinn ihres bösen Herzens; und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Angesicht.“
29. Was tut man eigentlich, wenn man Gottes Rat zurückweist?
29 Wer Gottes Rat verschmäht oder sich von Zurechtweisung abwendet, sei es nun von Jehovas Wort oder von seiner Organisation, der verwirft den Rat Gottes, des Allmächtigen. ‚Kehrt zu meiner Zurechtweisung um! … aber ihr weist mich fortgesetzt ab … und ihr fahrt fort, alle meine Ratschläge außer acht zu lassen, und meine Zurechtweisung habt ihr nicht angenommen.‘ — Spr. 1:23-25, NW.
30. Welche Strafe maß Jehova störrischen Kindern zu?
30 Kinder bekunden oft Störrigkeit oder Widerspenstigkeit. Den Eltern obliegt die Verantwortung, das Kind in dieser Hinsicht richtig zu leiten, um zu verhüten, daß bei ihm diese Neigung stärker wird, ja daß sie, wenn es aufwächst, zu einem Teil seiner Natur wird. Das könnte sehr gut zur Folge haben, daß einem solchen Kinde im späteren Leben Jehovas Gunst versagt bleibt, sofern ihm nicht die richtige Zucht und Leitung zuteil wird, wenn es eine solche Neigung zu offenbaren beginnt. Eltern, die der Sachlage nicht gewachsen sind, können einen reifen Bruder oder Glieder des Versammlungsdienstkomitees zu Hilfe rufen. Wir lesen das, was Jehova über diese Sache sagt, in 5. Mose 21:18-21, wo es heißt: „Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen (rebellischen) Sohn haben sollte, der auf die Stimme seines Vaters oder die Stimme seiner Mutter nicht hört, und sie weisen ihn zurecht, aber er hört nicht auf sie, so sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und ihn zu den älteren Männern der Stadt und zu dem Tore seines Ortes hinausführen; und sie sollen zu den älteren Männern seiner Stadt sprechen: ‚Dieser unser Sohn ist störrisch und widerspenstig, er gehorcht unserer Stimme nicht, er ist ein Schlemmer und Säufer!‘ Dann müssen ihn alle Männer seiner Stadt (mit Steinen) steinigen, und er soll sterben. So sollst du das Schlechte aus deiner Mitte wegschaffen; und ganz Israel wird es hören und sich in der Tat fürchten.“ Ein jugendlicher Diener Gottes soll bestimmt wissen, daß sein Gott, Jehova, ihm seine Gunst entziehen wird, wenn er einen störrischen, eigensinnigen Lauf verfolgt. Diese Untugenden treten nur in der Welt zutage, die Satan gehört. Und wenn eines der Kinder Jehovas, ob es nun jung oder alt ist, sie fortgesetzt an den Tag legt, so hat das zur Folge, daß es von der Verbindung mit Jehovas reiner Organisation abgeschnitten wird.
FREIHEIT NACH EIGENEM MUSTER
31. Warum rebellieren viele gegen Jehovas Gesetz der Gerechtigkeit?
31 Viele Menschen, die sich außerhalb der Organisation Jehovas befinden, pflegen heute etwas, was sie als die „vollständige Freiheit“ im Denken und Handeln bezeichnen. Sie folgen einer Lebensanschauung, die ihnen gestattet, jede ihrer Launen zu befriedigen. Weil sie nicht wünschen, in irgendeinem Sinne eingeschränkt zu werden, weisen sie das lautere Wort Gottes als Wegleitung zurück und verharren auf einem Wege der Freiheit nach eigenem Muster. Das ist ein Weg der Rebellion, und wer darauf wandelt, wird nur für die Vernichtung in der Schlacht von Harmagedon taugen. Viele solche Personen verhalten sich so, weil sie den Konflikt sehen zwischen den Irrtümern der allgemein anerkannten Religion und der Weltanschauung der religiösen Führer, und sie denken, sie seien wohl imstande, sich ihre Ethik selbst zu wählen und festzulegen.
32. Weshalb ist die Lebensanschauung der „Freidenker“ populär, und warum ist sie verführerisch? Was wird denen widerfahren, die sich von dieser Auffassung überlisten lassen?
32 Die Lebensanschauung von dieser Art erlaubt dem Betreffenden, das zu tun, was er tun will und wann immer er es tun will, ohne daß er seinen Wünschen irgendwie Beschränkungen auferlegt. Er kann für sich die Maßstäbe und moralischen Grundsätze aufstellen, die ihm passen. Personen, die diese in der Welt sehr beliebte Auffassung hegen und sich nicht an Gottes gerade, lobenswerte Sittenmaßstäbe halten, lassen sich schnell irreführen und zu einer eigensinnigen, niedrigen Handlungsweise verleiten, indem sie sich auch mit anderen von gleicher Denkart verbinden und sich mit ihnen an deren betörenden Sinnenlüsten berauschen. Wenn Christen sich nicht durch Gottes lauteres Wort und seine Organisation leiten ließen, könnten auch sie Opfer dieser falschen Vernunftschlüsse werden und in die Falle geraten, in die die Welt der „Freidenker“ verstrickt worden ist.
33. Welcher Tatsache sind sich dagegen Christen bewußt? Wie bleiben sie selbst auf der Hut?
33 Jehova hat sein Volk nicht aufgegeben und es auf diese Weise der Irreführung zum Opfer fallen lassen. Freidenker mögen zulassen, daß sie auf einen unsittlichen Weg geraten, der dieser Art der rationalistischen Einstellung folgt. Aber Jehovas Diener sind sich wohl bewußt, daß Ehebrecher und Hurer nicht in Gottes Reich eingehen können. Sie denken stets an Gottes Rat, und er wird ihnen im Leben zu einer wegweisenden Macht, indem er sie für den Dienst Jehovas rein bewahrt. Sie wissen um die starken Kräfte im menschlichen Körper, die, wenn nicht richtig beherrscht, zu einem Laufe der Erniedrigung führen können. Junge Leute, Jünglinge und Mädchen, in Jehovas Organisation sind daher stets auf der Hut, um sich rein zu bewahren und sich keines unmoralischen Verhaltens schuldig zu machen, damit sie nicht zufolge eigener selbstischer Lüste verderbt werden. Wenn sie ihre Gefühle nicht zügeln, sondern nach dem eigenen Willen, das heißt nach dem Willen des Fleisches, handeln, statt nach dem Willen Jehovas, so machen sie sich direkt der Rebellion gegen Jehovas weisen Rat schuldig. Jehova erlaubt nicht, daß dergleichen in seiner Organisation einfach deshalb geschieht, weil die Christenheit, in deren Mitte sie sich befindet, dieses stillschweigend duldet.
34. (a) Wie sollten sich Eltern verhalten, die Kinder haben, welche sich zu unsittlichen Handlungen hinreißen ließen? (b) Wie können Eltern zu Komplicen eines Unrechts werden?
34 Wenn Eltern erfahren, daß sich ihre Kinder in dieser Hinsicht vergangen haben und das Opfer eines unsittlichen Verhältnisses mit einer Person vom anderen Geschlecht geworden sind, ist es ihnen manchmal zuwider, es den verantwortlichen Dienern in der Organisation zu melden, denen die Pflicht obliegt, die Organisation von solchen Praktiken rein zu halten. Dadurch machen sich solche Eltern an der gesetzlosen Handlungsweise mitschuldig, weil die in Frage kommende Person ihr eigenes Fleisch und Blut ist. Diese nahe Verwandtschaft sollte jemanden nicht daran hindern, gerecht zu handeln. Das Unrecht sollte den verantwortlichen Brüdern in der Versammlung gemeldet werden, ob nun die Person, die es begangen hat, ihrem Verwandten so nahesteht wie ein Kind dem Vater oder ob es jemand anders in der Christenversammlung ist. Hat jemand in der Organisation Kenntnis von einer solchen Sachlage und verfehlt er, darüber Bericht zu erstatten, so wird er zu einem direkten Komplicen und wird an dieser Rebellion mitschuldig. Unrechtes Handeln hat keinen Platz in Jehovas reiner Organisation, und ein treuer Diener übersieht es nicht stillschweigend, noch verfehlt er, es den Brüdern zu melden, die die Autorität haben, in der Sache Schritte zu unternehmen. Wer dieser christlichen Pflicht nachzukommen versäumt, der verläßt sich auf seine eigenen Gedanken und seinen eigenen Willen, und dieser Lauf führt zur Auflehnung gegen Jehovas reine Organisation.
35. Wieso bekundet ein Christ, der sich Gott hingegeben hat, große Unreife, wenn er eine Gott nicht hingegebene Person heiratet?
35 Ein Gott hingegebener Christ erkennt, daß er sich von der Welt vollständig getrennt halten muß. Das schließt ein, daß er auch bei der Auswahl eines Ehepartners von der Welt getrennt bleiben muß. Jehova gestattete es den Israeliten zu jener Zeit nicht, mit heidnischen Frauen in Ehebeziehungen zu treten. Ebenfalls handeln heute Christen direkt gegen Jehovas Rat, wenn sie sich einen Ehepartner auswählen, der sich Jehova nicht hingegeben hat, um ihm zu dienen. Das Joch einer solchen Verbindung würde schwer und unerträglich werden, weil Jehovas Segen nicht darauf ruht. (2. Kor. 6:14) Zeigt denn eine Person, die dem Befehl und Rat Jehovas in dieser Hinsicht direkt zuwiderhandelt, nicht, daß sie sich auf ihr eigenes Urteil und ihren eigenen Willen verläßt und zur Rebellion hinneigt? Wer so handelt, legt große Unreife an den Tag, und jemand, der diesem Laufe folgt, wird sich als untauglich erweisen, Jehovas reine Organisation in der Eigenschaft als Aufseher in der Versammlung zu vertreten.