Läßt du dein Licht leuchten?
1, 2. Warum kann die Tätigkeit eines ordinierten Evangeliumsdieners passenderweise mit einer Stadt, die auf einem Berge liegt, und mit einer angezündeten Lampe verglichen werden?
EIN ordinierter Diener Gottes trägt eine schwere Verantwortung. Er fährt dort fort, wo Jesus aufgehört hatte. Der Herr sagte zu seinen treuen Nachfolgern: „Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt kann nicht verborgen sein, wenn sie auf einem Berge liegt. Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. Ebenso laßt euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure rechten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ (Matth. 5:14-16, NW) Dieses Licht der Wahrheit leuchtet zufolge der Tätigkeit der wahren Christen Tag und Nacht in der Welt. Wenn ein ordinierter Evangeliumsdiener von Haus zu Haus predigt, leuchtet das Licht. Aber das ist nicht die einzige Zeit, in der er sein Licht leuchten läßt. Er muß es auch während der Zeit leuchten lassen, in der er ißt und trinkt, und während der allgemeinen Unterhaltung mit anderen und bei seiner Arbeit ebenso, wie wenn er sich in der Versammlung des Volkes Gottes aufhält Ein Christ darf sich niemals verbergen oder sein Licht ausschalten. „Ihr seid das Licht der Welt … Laßt euer Licht vor den Menschen leuchten.“
2 Ein ordinierter Diener Gottes blickt in die Zukunft. Wenn er ‚das Leben lieben und gute Tage sehen will … suche er Frieden und jage ihm nach‘. (1. Pet. 3:10, 11, NW) Während er dem Frieden nachjagt, hat er keine Zeit für Unrechttun, wodurch er außer Harmonie mit Gottes Wort gerät. Wenn er Unrecht tut, wird es offenbar werden. Als Evangeliumsdiener muß er täglich vierundzwanzig Stunden beweisen, daß er einen christlichen Wandel führt. Er wird beobachtet, gleich einer Stadt, die auf einem Berg liegt. Sie kann nicht verborgen bleiben. Sie wird meilenweit gesehen. Eine solche Stadt kann ebensowenig verborgen bleiben wie das Licht eines wahren Christen. Das Licht eines ordinierten Dieners Gottes leuchtet unablässig. Es strahlt stets, es sei denn, der Betreffende ersticke das Licht willentlich durch die Art, wie er ißt, trinkt, spricht, arbeitet oder die gute Botschaft von Gottes Königreich predigt. Laßt das nie geschehen! Mögen die Menschen aller Arten eure rechten Werke sehen, denn wenn sie eure rechten Werke sehen, werden Menschen von allen Arten euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.
3. Was sollten die Leute außer der rechten Predigttätigkeit des Christen sehen, was sie günstig beeindruckt?
3 Die Verkündigung des herbeigekommenen Reiches Gottes von Haus zu Haus ist unbedingt erforderlich, ja äußerst wichtig, denn diese gute Botschaft läßt die Menschen die großen Segnungen deutlicher erkennen, die Gott für Gläubige bereithält. Laßt sie aber auch die rechten Werke des Christen sehen, die Art, wie er lebt, wie er sich bei der Arbeit und bei der Erholung benimmt, die Art, wie sich seine Kinder aufführen, die Art, wie er sich unter die Glieder der Versammlung mischt, und dazu seine Lehrfähigkeit. Ja, all dies zeigt, ob er sein Licht leuchten läßt.
4, 5. (a) Gibt es Teilzeit-Christen, und weshalb antwortest du so? (b) Können alle Christen für die Verkündigung der guten Botschaft gleichviel Zeit aufwenden? (c) Zu welcher Schlußfolgerung kommen wir daher in dieser Sache?
4 Wer sich Jehova hingegeben hat, um ihm zu dienen, und dann im Wasser getauft worden ist, kann nicht den Anspruch erheben, nur ein Teilzeit-Christ zu sein. Er muß ein Vollzeit-Christ sein. Er mag nicht imstande sein, den ganzen Tag in der Verkündigung von Haus zu Haus und bei der Durchführung von Bibelstudien zu verbringen, wie es die Pioniere und Missionare tun. Doch das ändert an der Sache des Christseins nichts. Gottes Gebote sind für alle Christen dieselben. Bei Jehovas Zeugen werden viele Christen als Pioniere, Missionare und Vollzeitprediger bezeichnet. Diese sind imstande gewesen, ihre Angelegenheiten so zu regeln, daß sie ihre ganze Zeit aufwenden können, um andere Personen zu unterrichten und ihnen zu dienen, indem sie von Haus zu Haus gehen und in den Wohnungen gläubiger Menschen Bibelstudien durchführen. Es ist leicht ersichtlich, daß nicht alle Menschen, die ihr Leben Jehova Gott hingegeben haben und getauft worden sind, ihre ganze Zeit dem Predigtdienst widmen können; bestimmt aber müssen sie allezeit ein christliches Leben führen. Sie müssen beweisen, daß sie vor Gott ordinierte Prediger sind, und das ebenso gut wie jemand, der den ganzen Tag evangelisiert. Alle Christen müssen Vollzeit-Lichtträger sein, so wie Jesus es war, denn sie wandeln in seinen Fußstapfen.
5 Was müssen wir also folgern? Daß ein Christ allezeit ein ordinierter Diener vor Gott sein muß, sei er nun Pionier, Missionar oder jemand, der als Versammlungsverkündiger bekannt ist. Jemand, der einen christlichen Wandel führt, muß, gemäß der Schrift, so wie sich Paulus und auch Petrus und Jesus selbst ausdrücken, ‚fortfahren, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten‘. Ferner sagte Jesus: „Wenn ihr meine Gebote beachtet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, gleichwie ich die Gebote des Vaters beachtet habe und in seiner Liebe bleibe.“ (Joh. 15:10, NW) Es gibt keine Ausnahmen. Alle Christen haben dieselben Gebote empfangen. Sie haben denselben Erlöser, denselben Gott.
DIE WERKE WERDEN OFFENBAR
6, 7. Wie könnten wir 1. Timotheus 5:24, 25 hinsichtlich der Übeltaten der Menschen erklären?
6 Was eine Person wirklich ist, wird schließlich offenbar werden. Paulus sagte zu Timotheus: „Die Sünden einiger Menschen sind offenkundig und führen sogleich zum Gericht, die Sünden anderer Menschen aber werden später ebenfalls kund. Ebenso werden die rechten Werke offenbar, und jene, die anders sind, können nicht verborgen bleiben.“ (1. Tim. 5:24, 25, NW) Ein einfaches Beispiel wird uns behilflich sein, den Gedanken des Apostels Paulus zu erfassen. In einer gewissen Stadt lebte ein Dieb, der schon zwei Jahre lang Einbrüche verübt hatte, und ein anderer suchte zum ersten Male Diebstahl in einem Hause zu begehen. Als dieser Neuling die Tat wagte, wurde er in dem Augenblick gefaßt, als er das Haus mit den gestohlenen Dingen verlassen wollte, und wurde der Polizei eingeliefert. Darauf fand die Gerichtsverhandlung statt. Die Zeugen legten ihr Zeugnis ab, und der Beweis, daß er ein Dieb war, wurde erbracht. Sein Urteil: Sechs Monate Gefängnis. Dieses Mannes Sünden waren ‚offenkundig und führten sogleich zum Gericht‘.
7 Wie aber steht es nun mit dem erstgenannten Dieb, der bereits zwei Jahre lang gestohlen hatte? Er entschließt sich zu einem neuen Diebstahl. Diesmal aber wird er gefaßt. Die Polizei verhaftet ihn. Er wird vor Gericht gezogen, und bei der Beweiserhebung ergibt sich, daß er nicht nur im letzten Haus, das er gesetzwidrig betreten hat, einen Diebstahl beging, sondern, daß er schon in den vergangenen zwei Jahren in vielen anderen Häusern gestohlen hat. Wenn auch dieser Dieb vielleicht bis dahin in der Gemeinde einen guten Ruf genoß, werden jetzt seine ‚Sünden ebenfalls kund‘, wenn auch erst später, nach zwei Jahren. Ein Mensch kann nicht den Weg, den er geht, dauernd verborgenhalten. Wenn er ein Dieb ist, wird es schließlich offenbar werden.
8. Wie könnten die Werke eines Gerechten sogleich kundwerden?
8 Paulus folgert, daß, so wie die Sünden einiger Menschen sogleich kundwerden und die Sünden anderer Menschen später an den Tag kommen, dasselbe auch in bezug auf die rechten Werke gewisser Personen gesagt werden kann. Vielleicht erklärt eine andere Illustration diese Wahrheit deutlicher. Eine Frau, die eifrig die gute Botschaft von Haus zu Haus predigt, hat ausgezeichneten Erfolg, denn sie ist imstande, das Interesse der Menschen für Gottes Wort zu gewinnen und viele Heimbibelstudien einzuführen. Zufolge ihrer rechten Werke kommen schon nach kurzer Zeit mehrere Personen in den Königreichssaal der Zeugen Jehovas, studieren gemeinsam mit der Versammlung, beginnen die gute Botschaft selbst zu predigen, widmen ihr Leben dem Dienste Jehovas und lassen sich taufen. Die rechten Werke dieser Frau werden vor allen Gliedern der Versammlung sogleich offenbar.
9, 10. Warum könnten die rechten Werke eines anderen lange Zeit verborgen bleiben?
9 In der gleichen Versammlung betätigt sich eine andere Frau ebenso eifrig im Zeugniswerk, doch aus irgendeinem Grunde kommen die Menschen, die sie antrifft und mit denen sie studiert, nicht so schnell in den Königreichssaal. Sie hat mit ihnen weit über ein Jahr studiert und doch noch keine Resultate erzielt.
10 Der Mann dieser zweiten Frau interessiert sich nicht für die Bibel und ihre Botschaft und ist seit zwei Jahren sehr dagegen gewesen, daß sie den Predigtdienst aufnimmt. Als sie sich vor zehn Jahren geheiratet hatten, waren sie beide weltlich gesinnte Menschen, begaben sich miteinander zu Abendgesellschaften, in Nachtlokale, ja betranken sich. Sie führten ein ziemlich bewegtes Leben, waren dabei aber nicht glücklich, und es gab manchen Familienzank, wenn sie wieder nüchtern waren und auch zu anderen Zeiten. Als später Kinder da waren, blieben sie mehr daheim, aber das wahre Glück fehlte dennoch. Es war kein Friede im Hause. Vor etwas mehr als zwei Jahren begann diese Frau nun mit einem Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren. Es ging auch nicht sehr lange, und sie verstand, was Paulus den Thessalonichern schrieb: „Wir danken Gott auch unablässig dafür, daß ihr, als ihr Gottes Wort empfingt … es nicht als Menschenwort angenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist: als das Wort Gottes.“ (1. Thess. 2:13, NW) Ihr Wunsch ging nach Rettung; denn nun erfuhr sie, daß sie sich eines besseren Lebens erfreuen könnte, und sie widmete sich dem Dienste Jehovas. Sie wurde im Wasser getauft und erwies sich als eine ordinierte Evangeliumsdienerin, die ihren Sinn umgestaltete und nicht nur die Botschaft predigte, sondern auch einen guten, christlichen Wandel führte. Sie ließ also ihr Licht leuchten. Sie besuchte alle Versammlungen im Königreichssaal, nahm ihre Kinder mit und studierte die Bibel auch mit ihnen zu Hause. Ihr Mann kam aber niemals in den Königreichssaal mit. Ihre Mitzeugen in der Versammlung wußten nicht viel über ihren Gatten oder ihr Leben zu Hause, denn ihr Mann erlaubte nicht, daß ein Zeuge Jehovas ins Haus kam.
11. Welcher Rat, den Petrus gab, wird richtigerweise während der Zeit befolgt, da die rechten Werke einer Person verborgen bleiben?
11 Diese Frau, die nun eine ordinierte Evangeliumsdienerin war, tat aber nicht nur außerhalb des Hauses, sondern auch im Hause selbst rechte Werke, indem sie allezeit Gottes Gebote befolgte. Sie nahm den Rat des Petrus an, der unter Inspiration des heiligen Geistes folgendes schrieb: „Ebenso, ihr Frauen: seid euren Männern untertan, damit sie, wenn einige dem Worte nicht gehorchen, durch das Benehmen ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels und tiefen Respekts gewesen sind. Und euer Schmuck sei nicht der äußere, indem ihr die Haare flechtet und goldene Schmucksachen anlegt oder Obergewänder tragt, sondern er sei der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes, der in Gottes Augen von hohem Werte ist. Denn so pflegten sich einst auch die heiligen Frauen zu schmücken, die auf Gott hofften, indem sie ihren eigenen Männern untertan waren, wie Sara Abraham zu gehorchen pflegte, indem sie ihn ‚Herr‘ nannte. Und ihr seid ihre Kinder geworden, vorausgesetzt, daß ihr weiterhin Gutes tut und keinerlei Schrecken fürchtet.“ — 1. Pet. 3:1-6, NW.
12—14. Welche rechten Werke beobachten die Leute, wenn sie vor allen kundwerden?
12 Diese Gott hingegebene Frau, eine gute Hausfrau, eine liebevolle Mutter, durfte ihrem Mann nicht von der biblischen Wahrheit erzählen. Er hatte es ihr verboten! Der große Wechsel aber, den er bei ihr bemerkte, die rechten Werke sprachen lauter als Worte. Sie betrank sich nicht mehr. Ihre Geistesverfassung änderte sich. Ihre Wohnung war nun sauber und immer in Ordnung. Die Mahlzeiten waren besser und waren zur rechten Zeit bereit. Die Kinder betrugen sich gut, und sie wurden gelehrt, ihren Vater zu lieben und zu respektieren. Die Verhältnisse zu Hause waren nun viel angenehmer. Doch wieso?
13 Da, nach zwei Jahren, in denen diese Frau sich bemüht hatte, einen christlichen Wandel zu führen, und dabei manchmal eine barsche Behandlung in Kauf nehmen mußte, sagte ihr Mann zu ihr, als sie einmal vom Felddienste heimkam: „Mit dir ist eine große Veränderung vor sich gegangen. Was hat dazu geführt?“ Die Antwort war natürlich einfach: „Ich suche dem Worte Gottes gemäß zu leben. Ich suche Frieden und jage ihm nach.“ Darauf erwiderte er: „Wenn das Wort Gottes dich veranlaßt hat, so viel Rechtes zu tun, kann vielleicht auch ich gläubig werden, wenn ich das Wort Gottes auf mich einwirken lasse!“ Gesagt, getan!
14 Wir sehen also, daß im Leben dieser Frau ihre rechten Werke ‚später kundwurden‘. Jawohl, Gottes Wort bewahrheitet sich: „Ebenso werden die rechten Werke offenbar, und jene, die anders sind, können nicht verborgen bleiben.“ — 1. Tim. 5:24, 25, NW.
15. Was tröstet uns daher alle, und als was wünschen wir uns daher zu erweisen?
15 Während die rechten Werke einiger Menschen rasch gute Ergebnisse erzielen, werden doch auch die rechten Werke anderer schließlich offenbar, selbst nach vielen Jahren. Laß dich niemals entmutigen, weil es scheint, als ob deine rechten Werke keine Ergebnisse zeitigten! Benimm dich weiterhin als ein Christ. Weil du dein Licht leuchten läßt, wird einigen Rettung zuteil werden, auch wenn es in kleinen Dingen, im Essen, Trinken, im Gespräch, bei der Arbeit oder bei etwas anderem, das du tun magst, beobachtet wird. Vergewissere dich, daß alles, was du tust, zur Verherrlichung Gottes geschieht. Man sollte nicht den eigenen Vorteil suchen, sondern den der vielen, damit sie gerettet werden können. Beachte: Die erwähnte christliche Frau war nicht auf ihren eigenen Vorteil bedacht, sondern auf den Vorteil ihres Mannes, damit auch er errettet werde und an den Freuden eines Lebens in Gottes neuer Welt teilhabe. Sei den ganzen Tag ein Christ. Erweise dich vor Gott als ein ordinierter Vollzeitdiener.
16. Tut ein ordinierter Prediger nur deshalb rechte Werke, damit sie von Menschen gesehen werden? Wenn nicht, warum nicht?
16 Wenn ein ordinierter Diener Gottes von Haus zu Haus geht oder rechte Werke für seinen Arbeitgeber oder daheim seiner Frau und seinen Kindern gegenüber tut und sich in der Versammlung richtig benimmt, so will er sich damit nicht brüsten. Er muß sich von Gottes Wort leiten lassen, und weil er diesem Worte folgt, wird das Leben angenehm und friedevoll. „Denn die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen.“ (1. Pet. 3:12, NW) Wir werden ermahnt, ‚wohl darauf zu achten, unsere Gerechtigkeit nicht vor Menschen zu üben, um von ihnen beachtet zu werden; sonst werden wir keinen Lohn bei unserem Vater haben, der in den Himmeln ist‘. (Matth. 6:1, NW) „Tut alles zur Verherrlichung Gottes.“ Heuchelt nicht!
17. (a) Wie werden wir hinsichtlich des Tuns rechter Werke ermahnt? (b) Welche passenden Worte hat Jesus über rechtes und falsches Benehmen gesprochen?
17 Verrichte, was du tust, nicht, um von Menschen gesehen zu werden, sondern tue, was immer du tust, als Jehova Gott getan und laß dir von ihm den Lohn geben. Gib dir nicht den Anschein, ein Prediger Gottes zu sein, in der Weise, wie es Geistliche heute in der Welt tun, indem sie sich vor ihren Gemeinden den Anschein der Heiligkeit geben. Laß nicht zu, daß Jesus dich in die gleiche Klasse stelle, in die er die Schriftgelehrten und Pharisäer seiner Tage stellte. Er sagte von ihnen: „Alle Werke, die sie tun, tun sie, um sich vor den Menschen zur Schau zu stellen … Sie lieben den hervorragendsten Platz bei Abendmahlzeiten und die Vordersitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Marktplätzen und lieben es, von den Menschen ‚Rabbi‘ genannt zu werden … Wer auch immer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer irgend sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! weil ihr das Königreich der Himmel vor den Menschen verschließt; denn ihr selbst geht nicht hinein, noch laßt ihr jene hineingehen, die sich auf dem Wege dorthin befinden. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr reist über das Meer und das trockene Land, um einen einzigen Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr ihn zu einem Untertan der Gehenna, doppelt so schlimm als ihr selbst.“ (Matth. 23:5-15, NW) Ein wahrhaft ordinierter Diener Gottes lenkt die Aufmerksamkeit der Menschen auf Gott hin, nicht auf sich selbst. Wer beständig auf Gottes Wort achtet und es predigt, wird nicht nur sich selbst retten, sondern auch jene, die auf ihn hören. — 1. Tim. 4:16.
SICH VON GOTTES WORT LEITEN LASSEN
18. Wieviel lesen manche vom Text in Matthäus 6:33?
18 Ein Christ muß sich während seines ganzen Lebens vom Worte Gottes leiten oder beherrschen lassen. Er muß dem glauben, was es sagt, und muß Freude daran haben, Jehovas Geboten nachzukommen. Er muß Gottes Gerechtigkeit wertschätzen und den Wunsch hegen, dem in der Bibel Niedergelegten entsprechend zu leben. Jesus sprach: „So fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten, und all diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden.“ (Matth. 6:33, NW) Es gibt Leute, die beim Lesen dieses Textes nur die ersten Worte lesen: „Fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich … zu trachten“, denn ihr Interesse geht nur so weit. Es ist ihnen daran gelegen, daß Harmagedon, die Schlacht des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, kommt, die Zeit, in der Jehova alle Bosheit von der Erde hinwegfegen und seine gerechte, neue Welt aufrichten wird. Warum ist ihnen daran so gelegen? Weil sie im Paradiese leben möchten, weil sie vollkommenes Leben, Frieden, Glück, Nahrung und Obdach und all das Gute ersehnen, das die neue Welt zu bieten hat!
19. Welche weiteren Worte von Matthäus 6:33 müssen berücksichtigt werden?
19 Jene, die nur nach dem Königreich und nicht auch nach Jehovas Gerechtigkeit trachten, sollten nun den ganzen Text lesen. Jesus sagte: „So fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten.“ Auch seine Gerechtigkeit ist etwas, nach dem wir fortgesetzt trachten sollten. Heute müssen wir Jehovas Grundsätze der Wahrheit und Gerechtigkeit und die Art, wie wir leben sollen, kennenlernen. Wenn ein Christ nach Jehovas Gerechtigkeit trachtet, wird er wissen wollen, was er als Christ zu tun hat. Zum Beispiel sagt die Bibel, daß ein lediger Mann oder eine ledige Frau nicht Hurerei treiben dürfen. „Wenn es ihnen an Selbstbeherrschung mangelt, so laßt sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten als von Leidenschaft entflammt zu sein.“ (1. Kor. 7:9, NW) Von Verheirateten darf kein Ehegenosse Ehebruch begehen, denn dadurch würde er nicht nach Gottes Gerechtigkeit trachten. „Ihr hörtet, daß gesagt wurde: ‚Du sollst nicht Ehebruch begehen.‘“ — Matth. 5:27, NW.
20. Was für Ratschläge finden wir im Worte Gottes?
20 Im Worte Gottes wird ausgezeichneter Rat darüber erteilt, wie ledige Personen leben und wie sich Eheleute verhalten sollten, ferner Ratschläge bezüglich Kindererziehung und der Arbeit, die von der Versammlung Gottes zu tun ist, und auch bezüglich des Benehmens der Aufseher. Ferner finden wir Ratschläge darüber, wie wir unsere Nächsten lieben und Fremden Gastfreundschaft erweisen sollten. Es wird uns in bezug auf die sittliche Lebensweise, die Sprache, die wir führen sollen, das Essen, Trinken und Arbeiten, außerdem hinsichtlich der Ehrlichkeit und unserer allgemeinen Einstellung Rat erteilt. Ein Christ darf bestimmt kein Mörder, kein Dieb oder Trunkenbold, kein Götzendiener, kein Lügner, kein Habsüchtiger, kein Erpresser und kein Lästerer sein. Sein ganzes Leben wird von biblischen Grundsätzen beherrscht, die in Gottes Wort klar und deutlich dargelegt sind. Laßt uns daher weiterhin das Königreich und auch Gottes Gerechtigkeit suchen, also nicht allein das Königreich. Wer recht handelt, dem gilt die Verheißung, daß ihm alle anderen Dinge hinzugefügt werden.
21, 22. Welches sind die Früchte der alten Persönlichkeit? der neuen Persönlichkeit?
21 Dadurch, daß der Christ recht handelt, zieht er eine neue Persönlichkeit an und paßt sich in seinem Leben dem Willen Gottes an, der wahre Gerechtigkeit und liebende Güte zum Ausdruck bringt. Das sagte der Apostel Paulus, als er an die Epheser die Worte schrieb: „Ihr sollt die alte Persönlichkeit ablegen, die eurem früheren Wandel entsprach und gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird; aber ihr sollt erneuert werden durch die Kraft, die euren Sinn antreibt, und sollt die neue Persönlichkeit anziehen, die gemäß Gottes Willen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte geschaffen wurde.“ (Eph. 4:22-24, NW) Ein Christ weiß, daß Satan, der Gott dieser Welt, ‚den Sinn der Ungläubigen verblendet hat‘ und sie in Finsternis hält. Gemäß dem Willen des Teufels sollten alle Menschen ihren eigenen, trügerischen Begierden folgen. „Denn alles, was in der Welt ist — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die augenfällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben besitzt —, stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt.“ (1. Joh. 2:16, NW) Der Teufel wünscht also, daß jeder ‚seinem früheren Wandel entsprechend lebe, der verderbt ist‘.
22 Wenn jemand nun die Wahrheit kennenlernt, kann er seine Persönlichkeit umwandeln, indem er die alte Persönlichkeit mit ihrer häßlichen Sprache, die er einst brauchte, ablegt. Auch wird er lässige oder unehrliche Arbeitsmethoden ablegen und viele andere schlechte Gewohnheiten, die ihn daran hindern könnten, sein Licht leuchten zu lassen. Er weiß, daß ‚das Angesicht Jehovas gegen die gerichtet ist, welche schädliche Dinge tun‘. Somit macht der Christ einen großen Wandel durch, um ‚Frieden zu suchen und ihm nachzujagen‘, denn er weiß, daß „Jehovas Augen auf die Gerechten gerichtet“ sind. — 1. Pet. 3:11, 12, NW.
23. (a) Wie kann jemand die neue Persönlichkeit anziehen? (b) Beschreibe Adam als Persönlichkeit.
23 Gottes Wort übt einen mächtigen Einfluß auf eine aufrichtige Person aus. Hunderttausende von Menschen haben sich von Gottes Wort leiten lassen, bis sie die Wichtigkeit erkannten, ordinierte Diener vor Gott zu werden, wenn auch die meisten weltlichen Regierungen sie nicht als solche anerkennen. Dennoch fahren sie fort, ihr Licht leuchten zu lassen. Sie verhalten sich nicht mehr gemäß dem früheren Wandel, sondern sie empfangen in bezug auf das Leben einen ganz neuen Ausblick, da sie wissen, daß Gottes Wort noch in anderen Gläubigen wirksam ist und daß diese anderen Gottes Wort auf ihr Leben einwirken lassen. Paulus wußte, daß ‚ihr erneuert werden sollt durch die Kraft, die euren Sinn antreibt‘. Und was ist diese Kraft, die den Sinn antreibt? Es ist Gottes Geist, seine wirksame Kraft, die uns durch sein Wort geoffenbart wird. Studiere das Wort Gottes, damit du die neue Persönlichkeit anziehen kannst, eine Persönlichkeit, wie sie sich für einen vollzeitlich ordinierten Evangeliumsdiener geziemt und Gott gefällt. Bestimmt war die Persönlichkeit, die Gott Adam verlieh, als er ihn ursprünglich im Garten Eden erschuf, gemäß Gottes Willen, denn er schuf diesen Menschen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte. Er war ein vollkommenes Geschöpf. Er wurde auf eine vollkommene Erde gesetzt. Er muß als Persönlichkeit die Eigenschaft gehabt haben, Frieden zu suchen, denn dort, im Garten Eden, lebte er mit allen Tieren in Frieden. Dieser Zustand wird, wie der Prophet Jesaja es beschreibt, auf der paradiesischen Erde unter dem Königreich des Himmels nach der Schlacht von Harmagedon existieren.
24, 25. Worin besteht Jehovas Wille, ordinierte Prediger betreffend, und wie werden sie auf seinen Willen eingehen?
24 Bestimmt ist es heute Gottes Wille, daß man Frieden mit Gott suche und Demut und Gerechtigkeit bekunde, denn vielleicht wird man geborgen am Tage des Zornes Jehovas. (Zeph. 2:3) Jehovas Zeugen wünschen sich überall auf Erden als würdige Diener Gottes zu erweisen, indem sie standhaft die gute Botschaft von Gottes Königreich predigen. Sie wünschen, Wertschätzung zu bekunden für die Ordination, die sie von Jehova empfangen haben, und möchten durch rechte Werke beweisen, daß sie einen christlichen Wandel führen können. Ihre Berufung ist der Ruf zum Dienste für ihren Gott, der an sie ergangen ist. Dadurch, daß sie die, gemäß Gottes Willen, in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte erschaffene neue Persönlichkeit anziehen, können sie Gott besser dienen und mehr leisten. Jehovas Zeugen, Gottes ordinierte Diener, werden allezeit einen christlichen Wandel führen und sich in dieser alten Welt so benehmen, wie Jesus es tat. Sie gedenken seiner Worte: „Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so würde die Welt das Ihrige lieben. Weil ihr aber kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt.“ (Joh. 15:19, NW) Wenn die Welt sie aber auch haßt, werden Jehovas Zeugen dennoch allen Menschen in der Welt Liebe erweisen und Frieden mit ihnen halten. Sie ‚werden Frieden suchen und ihm nachjagen. Denn Jehovas Augen sind auf die Gerechten gerichtet.‘
25 Als Prediger, die vor Jehova, Gott, ordiniert sind, werden Jehovas Zeugen seinen Willen durchführen. „In der Tat wurdet ihr zu diesem Laufe berufen, weil auch Christus für euch litt, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt. Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Munde gefunden. Als er gescholten wurde, begann er nicht wieder zu schelten. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern unterwarf sich weiterhin dem, der gerecht richtet.“ (1. Pet. 2:21, 23, NW) Ihm anbefehlen sich auch seine ordinierten Diener, um stets und immer recht zu handeln.