„Fahrt fort, gerade Bahn für eure Füße zu machen“
1. Wie wird das Zeitalter, das im Jahre 1914 begann, bezeichnet?
IM Jahre 1914 trat in der Geschichte des Menschen der größte Wechsel aller Zeiten ein. Abgesehen davon, daß nach den biblischen Prophezeiungen in jenem Jahr das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge begann, leben wir seither auch in einem Zeitalter, in dem Dinge geschehen, die noch nie geschehen sind. Nicht umsonst wird es als „das Zeitalter der Gewalt“ bezeichnet.
2. Welcher Unterschied ist im Vergleich zu früheren Zeiten seit 1914 von einer Generation zur anderen zu beobachten?
2 In früheren Zeiten änderten sich die Sitten und Bräuche von Generation zu Generation kaum, so daß jahrhunderte-, ja sogar jahrtausendelang die Söhne so lebten wie ihre Väter. Doch etwa von der Zeit des Beginns der sogenannten Reformation an wollte eine Generation nach der anderen etwas Neues, etwas Besseres als das bereits Hervorgebrachte, schaffen, und so wurden bis zum Jahre 1914 wirklich große Fortschritte erzielt. Seit jenem Jahr aber scheint die Entwicklung in entgegengesetzter Richtung zu verlaufen. Ein Zeitungsredakteur schrieb ganz offen: „Das letzte vollständig ‚normale‘ Jahr in der Geschichte war 1913, das Jahr vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges.“ Das heißt nicht, daß seither keine großen Fortschritte auf wissenschaftlichen Gebieten gemacht worden wären. Aber die Entwicklung der nationalen und internationalen Beziehungen führte im Jahre 1914 zum Ausbruch des schlimmsten Krieges, den die Welt je gesehen hat, und seither hat sich die Lage nicht gebessert, sondern sie hat heute einen Stand erreicht, daß man allgemein von etwas Ähnlichem wie einer Anarchie spricht.
3. (a) Welche Verhältnisse sagte Paulus für unsere Zeit voraus, und welchen ernsten Rat fügte er hinzu? (b) Welche unterschiedlichen Reaktionen auf diese Verhältnisse sind zu beobachten?
3 Eine hervorragende Prophezeiung über dieses „Zeitalter der Gewalt“ mit seinem weitverbreiteten Sittenverfall finden wir im zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus: „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr die Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen.“ Dann fügte Paulus noch hinzu: „Und von diesen wende dich weg.“ (2. Tim. 3:1-5) Es gibt in diesem Zeitalter der Gewalt viele, die sich von solchen Zeitgenossen „wegwenden“ und die Frieden finden und ein Gefühl der Sicherheit erhalten. Andere dagegen wollen nicht anerkennen, daß das allgemeine Niveau so tief gesunken ist. Da sie nichts anderes wissen und da jedermann so lebt, halten sie diese Lebensweise für „normal“, für richtig. Es gibt aber auch viele, die die Unsicherheit und Sinnlosigkeit der heutigen Lebensweise erkannt haben und die deshalb ihre Hoffnung auf eine der vielen Jugendbewegungen setzen, die in jüngster Zeit in der ganzen Welt aufgekommen sind, oder durch Drogen und Rauschmittel der Wirklichkeit zu entfliehen suchen. Selbst Erwachsene bringen ihre Unzufriedenheit über die gegenwärtigen Verhältnisse zum Ausdruck, indem sie sich an Aktionen des „bürgerlichen Ungehorsams“ beteiligen, die oft mit Tumulten, Plünderungen und Erschießungen von Bürgern und Polizisten enden.
DIE URSACHE ERKENNEN
4. (a) Warum wird man mit diesen Verhältnissen schwer fertig? (b) Wieso kann die Beteiligung an modernen Tänzen jemand zu Fall bringen?
4 Paulus nennt unsere Tage „kritische Zeiten ..., mit denen man schwer fertig wird“. Warum können diese Zeiten auch für die zu einem Problem werden, die wissen, daß wir in den „letzten Tagen“ leben? Ein Grund ist der, daß der „Gott dieses Systems der Dinge“ die schnelle Entwicklung dieser Verhältnisse so erscheinen läßt, als ob sie eine natürliche Folge von Ereignissen wäre, die nicht mehr zu bedeuten habe als irgendeine andere schwere Zeit in der Vergangenheit. Die Unachtsamen sehen darum im Aufkommen völlig neuer Sitten und Bräuche und in dem allgemeinen Sittenverfall nichts Besonderes, nichts, wovor man sich in acht nehmen sollte. Neue Tänze, zum Beispiel der „Twist“ und all die daraus hervorgegangenen Modetänze, werden von der Jugend begeistert und vorbehaltlos aufgenommen, während die Eltern erst eine Zeitlang stirnrunzelnd oder nachsichtig lächelnd zusehen und dann schließlich ebenso begeistert mitmachen, um zu zeigen, daß sie auch noch jung sind. Sie erkennen nicht, daß diese Tänze auf die heidnischen Fruchtbarkeitstänze zurückgehen, die in der Vergangenheit in Verbindung mit unmoralischen religiösen Riten getanzt wurden. Die modernen Nachahmungen dieser Fruchtbarkeitstänze fördern die sittliche Enthemmung genauso wie ihre Urbilder, die dazu bestimmt waren, die Teilnehmer an den religiösen Orgien sinnlich zu erregen. Die Unterstützer der neuen Moral, die den vorehelichen Geschlechtsverkehr gestattet, haben dagegen nichts einzuwenden. Wie steht es aber mit denen, die keine solchen Absichten haben, sondern die diese Tänze lediglich tanzen, weil es so üblich ist? Solche Personen sollten sich nicht täuschen. Auch sie werden dadurch sinnlich erregt. Diese Art von Erregung führt unweigerlich zu schlechten Neigungen und Begierden, und wer Begierden nährt, mag ihnen mit der Zeit genauso nachgeben wie die vierundzwanzigtausend Israeliten, die damals dem Baalskult verfielen. — 4. Mose 25:1-9.
5. Wie versuchen einige, ihre falsche Handlungsweise zu rechtfertigen? Wieso setzen sie sich durch ihre Handlungsweise über das Gesetz Christi hinweg, und welche Gefahren ergeben sich daraus?
5 Die Ausbreitung der Ansicht, daß vorehelicher Geschlechtsverkehr und in gewissen Fällen auch Ehebruch erlaubt seien, hat sogar den Sittlichkeitsbegriff einiger, die vorgeben, sich an biblische Grundsätze zu halten, verwischt. Sie stehen auf dem Standpunkt, sie dürften alles tun, solange sie keine Hurerei begehen würden. Gestützt auf diesen Trugschluß, geben sie sich leidenschaftlichen Zärtlichkeiten hin, die die geschlechtliche Erregung fördern. Dadurch setzen sie sich über das Gesetz Christi, das von jedem, der ein Christ sein will, Reinheit und Heiligkeit verlangt, hinweg. Paulus sagte: „Da wir also diese Verheißungen haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen.“ (2. Kor. 7:1) Wie können Personen, die sich durch solche Begierden quälen, ihre Handlungsweise mit folgenden Worten Jesu aus der Bergpredigt vereinbaren: „Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: ‚Du sollst nicht ehebrechen.‘ Ich aber sage euch, daß jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat.“? (Matth. 5:27, 28) Eine solche Handlungsweise ist nicht nur eine Verletzung gerechter Grundsätze, sondern öffnet Übertretungen, die zum Tode führen können, Tür und Tor. Wo ein heftiges Verlangen vorhanden ist, da sind auch die Neigung zur Sünde und die Gelegenheit dazu vorhanden. Es ist eine erwiesene Tatsache, daß jemand, der sich öfter oder lange genug der Gefahr, von Grundsätzen abzugehen, aussetzt, schließlich zu Fall kommt. In den Sprüchen heißt es: „Sollte jemand Feuer in seinen Busen nehmen, ohne daß seine Kleider verbrennten?“ — Spr. 6:27.
6. Die Beteiligung an Sitten und Gewohnheiten der heutigen Gesellschaft kann ebenso schädlich sein wie welche andere Form der Befleckung? Warum?
6 Alle, „die in Verbindung mit Christus Jesus mit Gottergebenheit leben wollen“, sollten daher die heutigen Sitten und Gewohnheiten genau prüfen und sie nicht nach ihren Wünschen oder nach ihrem Geschmack, sondern im Lichte des uns geoffenbarten Wortes Gottes beurteilen. (2. Tim. 3:12) Diese Sitten und Gewohnheiten können sich auf die Entwicklung der „neuen Persönlichkeit“ genauso nachteilig und verderblich auswirken wie die offensichtliche Befleckung durch Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, aus dem zu fliehen wir ernstlich ermahnt wurden. Wir werden deutlich darauf hingewiesen, daß wir uns durch jede Verbindung mit der falschen Religion der Sünden schuldig machen würden, derentwegen dieses Weltreich nun bald gestürzt wird. (Offb. 18:4) Wir mögen aber nicht erkennen, daß es für uns ebenso gefährlich ist, uns zu einem Teil des gegenwärtigen, zum Untergang verurteilten Systems der Dinge zu machen, indem wir uns an seinen Sitten und Bräuchen beteiligen und uns dadurch seine Denkweise aneignen und schließlich unsere Interessen nach seiner Lebensweise ausrichten. Die religiösen Traditionen und selbst die Forderungen des Cäsaren sind von Jahrhundert zu Jahrhundert gleichgeblieben; Lebensweise, Gewohnheiten und Art der Kleidung dagegen sind Eigentum der Generation. In der Vergangenheit standen diese weitgehend unter dem Einfluß des religiösen Lebens des Volkes. Heute wird die Welt immer gottloser, aber ihre Gewohnheiten und ihre Lebensweise stehen nicht weniger unter dem Einfluß ihrer Denkweise, als dies bei früheren Generationen der Fall war. Die Lebensweise dieses Systems der Dinge anzunehmen bedeutet daher, auch seine Denkweise anzunehmen. An seinen Sünden teilzuhaben bedeutet, auch an seinem Ende teilzuhaben.
PERSÖNLICHER GESCHMACK KONTRA UNTERSCHEIDUNGSVERMÖGEN
7. (a) Welche Freiheiten, aber auch welche Einschränkungen sollten in Verbindung mit der Kleidermode berücksichtigt werden? (b) Wie kann es sich auswirken, wenn dies nicht geschieht?
7 Heutzutage ist die Kleidermode weitgehend eine Sache des persönlichen Geschmacks, und Geschmäcke und Sitten sind von Land zu Land verschieden. Für einen Gott hingegebenen Christen sollte sein persönlicher Geschmack jedoch nicht der einzig ausschlaggebende Faktor sein. Er sollte sich auch fragen, wie das, was ihm gefällt, sich auf seinen Predigtdienst auswirken könnte, wie es andere Glieder der Versammlung oder Außenstehende berühren und wie es seine Denkweise und seine Ansichten beeinflussen könnte. Der „Minirock“ ist nichts Neues für den Schottländer. Seine Beliebtheit unter den heutigen Frauen hat dagegen schon viel von sich reden gemacht, und daß er in England neuerdings auch von jungen Männern getragen wird, hat Erstaunen hervorgerufen. Im Mittelalter trugen Jünglinge und Männer schulterlanges Haar. Ein junger Mann, der sich aber heute mit ungeschorenem Haar in der Öffentlichkeit zeigt, fällt unweigerlich auf. Niemand, der ihn sieht, schreibt dies nur seinem persönlichen Geschmack zu. Jeder sieht in ihm den Vertreter eines bestimmten Standpunktes, eines Standpunktes, den die übrige Welt nicht teilt. Ein jugendlicher Christ mag langes Haar bei einem Jungen gern sehen, und ein junges christliches Mädchen mag vom Minirock begeistert sein. Würden sie aber nur nach ihrem Geschmack gehen und die Wirkung, die dies auf ihren Predigtdienst haben könnte, nicht berücksichtigen, so würden sie zweifellos viele Dienstvorrechte einbüßen. Eine Versammlung mußte einen jugendlichen Prediger schließlich von der Liste der Vortragsredner streichen, weil jedesmal, wenn er eine Zusammenkunft für die Öffentlichkeit in einer Nachbarversammlung leiten mußte, hinterher Klagen über seine ungewöhnlich langen Haare eingingen. Er wurde wiederholt ermahnt, aber er änderte seinen Standpunkt nicht.
8. (a) Warum sind gewisse Einschränkungen in Verbindung mit der Kleidung kein unberechtigter Eingriff in die persönliche Freiheit? (b) Wie denkt Jehova über die Kleidung?
8 Manche Leute, besonders Jugendliche, mögen denken, das sei ein unberechtigter Eingriff in die persönliche Freiheit. Paulus schrieb aber: „Wenn daher Speise meinen Bruder zum Straucheln bringt, will ich überhaupt nie wieder Fleisch essen, damit ich meinen Bruder nicht zum Straucheln bringe.“ (1. Kor. 8:13) Wieso kam er zu diesem Schluß? Er schrieb: „Aber Speise wird uns Gott nicht empfehlen; wenn wir nicht essen, haben wir keinen Nachteil, und wenn wir essen, ist dies für uns kein Verdienst. Doch wacht beständig darüber, daß diese eure Befugnis nicht irgendwie eine Ursache zum Straucheln für jene werde, die schwach sind. Denn wenn jemand dich, der du Erkenntnis hast, in einem Götzentempel bei einem Mahl liegen sieht, wird nicht das Gewissen des Schwachen soweit erbaut, daß er Speisen ißt, die Götzen dargebracht worden sind?“ (V. 8-10) Mit der Mode verhält es sich ähnlich wie mit der Speise. Ob jemand langes oder kurzes Haar trägt, lange oder kurze Kleider anhat, ist in Jehovas Augen für die Rettung der Betreffenden nicht von Belang, denn in den verschiedenen Zeitabschnitten waren ihm sowohl diese als auch jene wohlgefällig. Sobald aber eine Sitte oder Gewohnheit jemand zum Straucheln veranlassen oder bewirken könnte, daß jemand vom Weg des Lebens abweicht, wird Gott bestimmt darauf achten. Paulus drückte dies wie folgt aus: „Tatsächlich wird durch deine Erkenntnis der Schwache zugrunde gerichtet, dein Bruder, um dessentwillen Christus gestorben ist. Doch wenn ihr so gegen eure Brüder sündigt und ihr Gewissen, das schwach ist, verletzt, sündigt ihr gegen Christus.“ (V. 11, 12) Geht Jehova über eine solche Sünde hinweg, ohne sie zu strafen?
9. (a) Wieso kann jemand, der ein Diener Gottes zu sein behauptet, einem anderen durch seine Kleidung Anlaß zum Straucheln geben? (b) Wann mag es besser sein, sich in bezug auf Frisur und Kleidung nach der Meinung anderer zu richten?
9 Warum sollte aber die Art, wie man sich kleidet, anderen Anlaß zum Straucheln geben? Wie weit sollte man sich in der Frage, wie man sich kleidet, nach der Ansicht anderer richten? Hat Jehova uns Christen in diesem Zusammenhang bestimmte Gesetze gegeben? Jawohl. Da aber geistiges Unterscheidungsvermögen nötig ist, um sie zu erkennen, sind sie nicht so leicht zu erkennen. Die Worte, mit denen Paulus uns ermahnt, einen Bruder nicht zum Straucheln zu veranlassen, schließen ein christliches Erfordernis ein, dem wir nicht nur in Verbindung mit dem Essen entsprechen sollten. Paulus erörtert an dieser Stelle einen Grundsatz und wendet ihn in diesem Fall lediglich so an, um zu veranschaulichen, daß wir vor Jehova verpflichtet sind, alles zu meiden, was Anlaß zum Straucheln geben könnte. Dazu gehört heute bestimmt auch die Haar- und Kleidermode, die besonders bei Personen beliebt ist, die sich einer bestimmten Lebensweise verschrieben haben oder deren Ansichten nicht mit den biblischen Grundsätzen übereinstimmen. Eine Schriftstellerin sagte in einem Rundfunkinterview vor kurzem über die Damenmode: „Die Kleidung sollte der Spiegel unserer Lebensweise sein.“ Bestimmt würde heute in den meisten Ländern niemand in einem Mann mit langem Haar oder in einer Frau in einem Minirock einen christlichen Diener Gottes vermuten. Die erwähnte junge Schriftstellerin beantwortete eine entsprechende Frage sogar mit den Worten: „Eine Frau, die sich so kleidet, braucht sich nicht zu wundern, wenn sie auf der Straße angesprochen wird.“a Nach der Zeitschrift Newsweek (13. November 1967) soll die Modeschöpferin, die als die „Mutter des Minirocks“ bezeichnet wird, gesagt haben: „Bisher bestand die Auffassung, daß eine anständige Frau damit [mit dem außerehelichen Geschlechtsverkehr] bis abends warte.“ Dann fügt sie noch hinzu: „Es gibt jedoch viele Mädchen und Frauen, die nicht warten wollen. Die Minikleider versinnbilden solche Mädchen und Frauen.“
10. (a) Wer hat das Recht, zu sagen, wie wir uns kleiden sollten, und wo ist ein zuverlässiger Maßstab zu finden? (b) Warum können wir uns nicht ohne weiteres auf die Ansicht von Modeschöpfern verlassen?
10 Zugegeben, was die einen als extrem bezeichnen, mögen andere konservativ finden. Das kann sogar von den Modeschöpfern gesagt werden, deren Ansichten über guten Geschmack und Geschmacklosigkeit oft weit auseinandergehen. Es hat aber stets Leute gegeben, die einen Hang zum Sensationellen gehabt haben, und besonders im gegenwärtigen Zeitalter der Gewalt werden solche Leute zu Schöpfungen inspiriert, die der fortschreitenden geistigen Entartung und dem zunehmenden Sittenverfall entsprechen. Wonach sollte man sich also richten? Wessen Wort entscheidet? Jakobus schrieb: „Die Weisheit von oben aber ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit.“ (Jak. 3:17) Jehova hat den für Christen gültigen Maßstab in seinem Wort niedergelegt. Sind wir willens und bereit, uns an diesen Maßstab zu halten? Niemand hat das Recht, einem anderen zu sagen, wie er sich kleiden sollte, außer Eltern ihren minderjährigen Kindern. Aber selbst Kinder können den Willen Jehovas ganzherzig tun und können lernen, in Zweifelsfällen selbst richtig zu entscheiden. Warum im Zweifelsfall sich nach den von diesem System der Dinge niedergelegten Maßstäben richten? Warum sollte zum Beispiel eine Gott hingegebene christliche Frau, die zwischen etwas, was vom christlichen Standpunkt aus annehmbar ist, und etwas, was die neuesten Modehefte als weibliches Schönheitsideal preisen, wählen muß, sich nach der Ansicht derer richten, die nur darauf aus sind, Standpunkte zu ändern und sie der Lebensweise dieses sterbenden Systems der Dinge anzupassen? Diese Leute sind voreingenommen. Sie haben es darauf abgesehen, leicht beeinflußbare Personen zu veranlassen, sich nach einem falschen Maßstab zu richten, nach einem Maßstab, der das Produkt einer Zeit und eines Volkes ist. Wenn du während der Zeit des Endes dieses Systems der Dinge geboren worden bist, solltest du nie vergessen, daß du nur den Maßstab dieser Welt kennengelernt hast, einer Welt, deren Bevölkerung entartet ist. Er mag in deinen Augen gut sein, weil du keinen anderen kennst. Er stimmt aber im großen ganzen nicht mit der in Jehovas Buch des Lebens beschriebenen Lebensweise überein. Erziehe dich dazu, das als schön zu betrachten, was Gott als schön betrachtet.
DAS ÄUSSERE IN DER RICHTIGEN PERSPEKTIVE SEHEN
11. Welches Bild von der christlichen Frau entwarf Petrus, und wie kann es als Vorbild dienen?
11 Der Apostel Petrus entwarf ein besonders gefälliges Bild von der christlichen Frau eines ungläubigen Mannes. Er beschrieb auch die Schönheit, die sie auszeichnet und die es überflüssig macht, daß sie mit den Frauen dieses Systems der Dinge konkurriert, um ihrem Mann zu gefallen, die Eigenschaft, die bewirken kann, daß er „ohne ein Wort gewonnen“ wird. Er schrieb: „Euer Schmuck bestehe nicht im äußerlichen Flechten der Haare und im Anlegen goldener Schmucksachen oder im Tragen äußerer Kleider, sondern er sei die verborgene Person des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes, die in den Augen Gottes von großem Werte ist.“ (1. Petr. 3:1-4) Die Sitten und Bräuche haben sich grundlegend geändert, seitdem Petrus diese Worte niederschrieb, aber die Grundsätze, auf denen seine Beschreibung beruht, sind geblieben, sie sind zeitlos. Solltest du je darüber im Zweifel sein, wie du dich kleiden solltest, dann betrachte erneut das Bild, das Petrus von der christlichen Frau entwarf, und frage dich: Was wird Harmagedon überleben — eine bestimmte Art, die Haare zu flechten, oder der stille und milde Geist?
12. Von welchen Beweggründen sollten wir uns bei der Wahl unserer Kleidung leiten lassen, und wie können wir uns selbst täuschen?
12 Die Worte des Apostels Petrus heben auch den Beweggrund hervor, der jemand veranlaßt, zu sehr auf sein Äußeres bedacht zu sein. Personen, Männer und Frauen, junge und alte, die denken, sie müßten mit der Mode gehen, um nicht rückständig zu sein, sollten sich einmal fragen, warum sie so denken. Sind sie der Meinung, es hänge von ihrem Äußeren ab, daß sie anerkannt werden? Möchten sie beachtet werden und in dem Ruf stehen, stets das Neueste zu haben? Kennzeichnen sie sich durch den Stil ihrer Kleidung als bestimmter Typ? Bezwecken sie das damit? Wie werden die, die uns sehen, auf das, was sie sehen, reagieren? Verrät ihnen unsere Kleidung und unser Äußeres unsere Lebensweise? Erwecken wir den Eindruck, daß wir wirklich bereit sind zu geben? Eine aufrichtige junge Christin, die dachte, eine Frau, die sich nach der neuesten Mode kleide, sei das Ideal einer jungen Frau, die aber wirklich Gott dienen wollte, wurde eines Tages von einem Mann angesprochen, der sie bat, sich als Modell für pornographische Aufnahmen zur Verfügung zu stellen. Das versetzte ihr einen Schock. Wäre sie aber angesprochen worden, wenn sie so ausgesehen hätte, wie man es von einem jugendlichen Diener Gottes erwartet? Selbst nach diesem Erlebnis kostete es sie einen schweren inneren Kampf, bis sie ihre Denkweise und ihre Ansichten änderte. Heute ist sie jedoch eine Missionarin, die in einem Auslandsgebiet treu ihren Dienst verrichtet und sich freudig darin übt, einen ‘stillen und milden Geist zu bekunden, der in den Augen Gottes von großem Werte ist’. Warum sollten wir uns täuschen? Unsere Mitmenschen sehen in uns das, was wir nach unserem Aussehen und nach unserer Handlungsweise zu sein scheinen. Wir sollten stets die Worte des Apostels Paulus im Sinn behalten: „Alle Dinge sind erlaubt; aber nicht alle Dinge sind von Vorteil. Alle Dinge sind erlaubt; aber nicht alle Dinge erbauen. Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen.“ — 1. Kor. 10:23, 24.
13. Wie sollte jemand, der noch nicht lange mit Jehovas Zeugen verbunden ist, die Frage, wie er sich kleiden sollte, betrachten?
13 Es geht uns aber nicht in erster Linie um das, was andere denken. Wir sollten vor allem unsere Denkweise prüfen und feststellen, woher sie rührt. Vielleicht bist du noch nicht lange mit Jehovas Zeugen verbunden. Wenn ja, dann bist du es vielleicht noch gewohnt, mit der heutigen Mode Schritt zu halten, und gehst darin vielleicht bis zum Äußersten. Denke deswegen nicht, du seist im Königreichssaal nicht willkommen. Niemandem, der sich wirklich aufrichtig bemüht, Gott zu dienen, wird der Zutritt verwehrt. Du wirst Gott und sein Vorhaben aber immer besser kennenlernen und wirst feststellen, daß du allmählich anders zu denken beginnst. Du beginnst zu erkennen, daß wir uns an den Sitten und Bräuchen dieses Systems der Dinge nicht beteiligen können, ohne nicht in einem gewissen Maße ein Teil davon zu bleiben.
14. Warum sollte man sich über seinen persönlichen Standpunkt in dieser Angelegenheit Gedanken machen?
14 Bist du indes schon eine Zeitlang mit Jehovas Zeugen verbunden, fühlst dich aber immer noch stark zu dem von diesem System geschaffenen Leitbild hingezogen, dann solltest du einmal ernsthaft überlegen, was die Ursache sein mag. Warum hältst du dich an dieses Leitbild? Warum geht dein Denken in diese Richtung? Bist du dir völlig bewußt, welchen Gefahren du dich aussetzt, wenn du dich von der Denkweise dieses Systems der Dinge oder von der Denkweise derer anstecken läßt, die du durch deine Kleidung, durch dein Benehmen und durch dein Äußeres nachahmen möchtest? Denke an den Rat des Jakobus. (Jak. 1:14, 15) Wer fortgesetzt unrechte Wünsche nährt, wird sich mit Sicherheit einer Übertretung schuldig machen.
15. Welchen Standpunkt sollte man in bezug auf sein Äußeres vernünftigerweise einnehmen?
15 Der freie Wille läßt uns freilich einen großen Spielraum. Sollte uns das aber auf den Gedanken kommen lassen, wir könnten tun, was wir wollten, auch wenn wir dadurch weitgehend von dem Vorbild, das uns die Neue-Welt-Gesellschaft gibt, abweichen müssen? Sollten wir denken, wir könnten uns ohne weiteres über das schriftgemäß geschulte Gewissen reifer Diener Jehovas hinwegsetzen, da wir ja nicht verpflichtet seien, uns an bestimmte Maßstäbe zu halten? Falls du immer noch mit einem Fuß in dem gegenwärtigen System der Dinge stehst, dann solltest du einmal ernsthaft über die ermahnenden Worte des Apostels Paulus nachdenken: „Fahrt fort, gerade Bahn für eure Füße zu machen, damit das Lahme nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werde.“ (Hebr. 12:13) Wer weiß, wie extrem die Gewohnheiten und die Mode dieses Systems der Dinge vor dem Ende noch werden? Bis zu welchem Punkt können wir mitmachen, ohne die christlichen Grundsätze des Anstandes und des guten Geschmacks zu verletzen? Wir müssen beginnen, uns eine eigene Meinung zu bilden, damit wir nicht über das hinausgehen, was der biblische Maßstab zuläßt. Es ist wie bei einer Versteigerung. Wer sich bei seinem Gebot keine Höchstgrenze setzt, geht bankrott. Wir müssen beginnen, unseren Ansichten über die Sitten und Gewohnheiten dieses Systems der Dinge gewissermaßen eine Höchstgrenze zu setzen. Ohne die richtige Achtsamkeit werden wir mit ziemlicher Sicherheit geistig bankrott gehen. Wenn du dich so ganz anders kleidest als die reifen Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft, daß du dadurch ständig zu Bemerkungen Anlaß gibst, dann solltest du einmal ernsthaft darüber nachdenken, wie sich dein Äußeres auf deinen Predigtdienst auswirken mag und was Außenstehende, die dich sehen, über dich denken mögen. Warum unbedingt auffallen wollen? Glaubst du, daß das, was du damit bezweckst, die Anstrengung wirklich wert ist?
16. Warum dürfen wir in bezug auf unsere Einstellung nicht selbstsicher werden, und warum sollten Eltern besonders entschlossen sein, gerade Bahn für ihre Füße zu machen?
16 Jemand, der geneigt ist, so zu denken, wie diese Welt denkt, mag sich immer wieder sagen: „Mir kann nichts passieren.“ Wir dürfen aber nicht selbstsicher werden. Wir dürfen nicht denken, wir seien immun. Es ist schon so mancher gestrauchelt, daß es eine Ausnahme wäre, wenn es dem Betreffenden nicht auch so erginge. Ihr Eltern, betrachtet einmal euch und eure Kinder. Gebt ihr ihnen durch eure Kleidung und durch euren Wandel das richtige Beispiel? Wenn ja, besteht ihr darauf, daß eure Kinder, für die ihr verantwortlich seid, eurem Beispiel folgen? Jesus betete nicht darum, Jehova möge uns aus dieser Welt herausnehmen, sondern darum, daß wir kein Teil der Welt werden mögen. Sucht die biblischen Grundsätze richtig zu verstehen, und lernt sie richtig anwenden. Belehrt eure Kinder darüber. Haltet streng darauf, daß sie, solange sie unter eurer Obhut stehen, gerade Bahn für ihre Füße machen. Jehova gab uns selbst das richtige Beispiel. Er ließ durch seinen Propheten Hesekiel sagen: „Kehret um, und wendet euch ab von allen euren Übertretungen, daß es euch nicht ein Anstoß zur Missetat werde; werfet von euch alle eure Übertretungen, womit ihr übertreten habt, und schaffet euch ein neues Herz und einen neuen Geist! denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel? Denn ich habe kein Gefallen am Tode des Sterbenden, spricht der Herr, Jehova. So kehret um und lebet!“ — Hes. 18:30-32; Amos 5:14.
[Fußnote]
a Sendung der Rundfunkstation WNEW in New York (8. Juni 1967), betitelt „Das New York des Jim Lowe“.
[Bild auf Seite 310]
Bei einer Versteigerung muß man sich bei seinem Gebot eine Höchstgrenze setzen, sonst geht man bankrott; genauso müssen wir unserer Ansicht über die Sitten und Bräuche dieser Welt gleichsam eine Höchstgrenze setzen, sonst gehen wir geistig bankrott.