Glaube und Entschlossenheit erforderlich, um Jehova wohlzugefallen
‘Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen.’ — Hebr. 11:6.
1. In welcher Hinsicht sind alle normalen Kinder gleich, wenn sie geboren werden?
WAS den Glauben betrifft, sind alle Kinder gleich, wenn sie geboren werden. Sie haben alle keinen Glauben. Sie sind sich aber auch darin gleich, daß sie, sofern sie normal sind, alle die geistige Fähigkeit besitzen, in ihrem späteren Leben Glauben zu entwickeln. Der Same des Glaubens muß zuerst gesät, dann muß er bewässert, genährt und gepflegt werden, wenn er wachsen und gedeihen soll. Das erklärt, warum es Menschen gibt, die schon in jungen Jahren einen Glauben haben, während andere erst später im Leben gläubig werden oder an Altersschwäche sterben und immer noch so ungläubig sind wie am Tage ihrer Geburt.
2. Welche Ähnlichkeit hat der Glaube mit anderen Schätzen?
2 In gewissen Beziehungen kann der Glaube mit einem Schatz verglichen werden, denn er ist etwas sehr Wertvolles. Dieser Schatz wird uns jedoch nicht von unseren Eltern vererbt, sondern er muß von einem jeden im Laufe des Lebens selbst erworben werden und ist je nach den Anstrengungen, die der Betreffende unternimmt, um ihn zu entwickeln, stärker oder schwächer. Er muß auch wie jeder andere Schatz sorgsam gehütet und beschützt werden.
3, 4. (a) Wie definieren Wörterbücher den Begriff Glauben? (b) Auf welche Autorität sollte sich unser Glaube stützen?
3 Wie würdest du also den Begriff Glauben definieren oder näher erklären? Was ist diese geistige Fähigkeit, die alle normalen Menschen erwerben können, dieses Etwas, das entwickelt werden muß, dieser Schatz, dessen Wert mit Geld nicht aufzuwiegen ist, dieser heilige Besitz, der verlorengehen oder zerstört werden kann, ja dieser geistige Herzenszustand, der erforderlich ist, um ewiges Leben zu empfangen?
4 Wörterbücher definieren den Begriff Glauben als das Fürwahrhalten eines Sachverhalts aufgrund fremder Mitteilung, nicht aufgrund eigener Erkenntnis, Überlegung oder Erfahrung. Man kann also sagen, jemand habe Glauben an Jehova Gott, an seinen Sohn Jesus Christus und an sein heiliges Wort, die Bibel. Der Glaube eines Kindes beruht zunächst auf den ihm von seinen Eltern oder anderen Personen übermittelten Kenntnissen. Später lernt das Kind, daß seine Eltern und Lehrer nicht immer recht haben, und so sucht es eine höhere Autorität, auf die es seinen Glauben stützen kann. Ja, wenn jemand einen starken, unerschütterlichen Glauben haben möchte, muß er sich auf eine Autorität stützen, die jeder menschlichen Autorität überlegen ist.
5. (a) Wie definiert Paulus den Begriff Glauben? (b) Erkläre wieso das griechische Wort hypostasis treffend zeigt, was unter Glauben zu verstehen ist
5 Nach der Erklärung des Apostels Paulus ist der Glaube „die gesicherte Erwartung [griechisch hypostasis] erhoffter Dinge, die offenkundige Darstellung [griechisch elegchos] von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht“. (Hebr. 11:1) Jehova hat viele Dinge verheißen, die noch bevorstehen. Wir mögen hoffen, daß sich diese Verheißungen erfüllen, doch diese Hoffnung mag nur ein vorübergehender Wunsch, kein wirklicher Glaube sein. Glaube ist mehr als nur eine Hoffnung. Er ist eine gesicherte Hoffnung, eine Hoffnung, die begründet ist und die einem die Gewähr gibt, daß das Erhoffte Wirklichkeit wird. Das ist auch die Bedeutung des Wortes hypostasis, eines Ausdrucks, der häufig in alten Papyrus-Geschäftsbriefen zu finden ist und der sich auf die mit dem Abschluß von Geschäften verbundenen Gewährleistungen bezieht.
6. Zeige, wie auch das griechische Wort elegchos erkennen läßt, was unter Glauben zu verstehen ist.
6 Anders ausgedrückt, ist der Glaube „die offenkundige Darstellung von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht“. Das menschliche Auge sieht gegenwärtig noch keine Anzeichen dafür, daß die ganze Erde eines Tages ein Paradies sein wird. Personen, die jedoch glauben, daß dies bald der Fall sein wird, können dafür den offenkundigen Beweis (elegchos) erbringen, um ihren Glauben an ein solch verheißenes weltweites Paradies, das nun bald Wirklichkeit wird, zu stützen. Für sie ist es also nicht bloß ein kindlicher Wunsch, ein hypothetischer oder philosophischer Traum. Die Beweise dieser Gläubigen sind so stichhaltig, daß damit das, was als das Gegenteil erscheinen mag, einwandfrei widerlegt werden kann. Sie bringen das, was nicht ohne weiteres zu sehen ist, an den Tag oder machen es offenbar. Sie halten dem Widerspruch von Gegnern und der genauen Prüfung von Skeptikern stand, denn sie können nicht umgestoßen oder widerlegt werden.
7. Was bemerkt ein Kommentator zu der Erklärung des Apostels über den Glauben?
7 In einem Kommentar zu Hebräer 11:1 heißt es in einem Werk von Marcus Dods: „Die Wörter [hypostasis und elegchos] bedeuten im wesentlichen, daß der Glaube künftige, erst erhoffte Dinge als Wirklichkeit, als etwas tatsächlich Existierendes, erscheinen läßt; daß er uns von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge unwiderstehlich überzeugt und uns in ihre Nähe bringt.“ — The Expositor’s Greek Testament, Band 4, Seite 352.
8, 9. (a) Aus welchem besonderen Grund haben heute so viele keinen Glauben? (b) Welche Richtlinien hat Gott den Menschen gegeben?
8 Wie die im vorangegangenen Artikel dargelegten Tatsachen zur Genüge gezeigt haben, ist aber „der Glaube ... nicht ein Besitz aller Menschen“. (2. Thess. 3:2) Das ist besonders seit dem historischen Jahr 1914 der Fall. Wie das letzte Buch der Bibel zeigt, ist dies vor allem darauf zurückzuführen, daß Satan und seine Dämonen aus dem Himmel hinausgeworfen und in die Umgebung der Erde hinabgeschleudert worden sind. (Offb. 12:10-12) Jehova hat aber die Menschen diesen satanischen Mächten in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ nicht einfach überlassen, ohne ihnen bestimmte Richtlinien zu geben. Im übernächsten Kapitel der Offenbarung, in der Johannes über diese Serie von Visionen berichtet, lesen wir:
9 „Und ich sah einen anderen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, und er hatte eine ewige gute Botschaft, um sie als frohe Nachricht denen zu verkünden, die auf der Erde wohnen, sowie jeder Nation und jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk, indem er mit lauter Stimme sprach: ‚Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen, und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat.‘“ — Offb. 14:6, 7.
10. Wie beweist eine große Volksmenge, daß sie der Engelsbotschaft Glauben schenkt?
10 Die Offenbarung gibt uns auch die Zusicherung, daß eine „große Volksmenge“ aus all diesen nationalen Gruppen die Verkündigung der guten Botschaft beachten würde. Diese Menschen würden beweisen, daß sie an Gott glauben, indem sie ihn inmitten einer Welt ohne Glauben fürchten und anbeten würden. Wir lesen: „Und siehe, eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen, stand vor dem Thron und vor dem Lamm ... Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ‚Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm.‘“ — Offb. 7:9, 10.
11, 12. Was läßt das Wachstum erkennen, das in den vergangenen fünfzig Jahren unter denen zu beobachten war, die ihren Glauben beweisen?
11 Die geschichtlichen Tatsachen des 20. Jahrhunderts zeigen, daß die Zahl der Lobpreiser Jehovas besonders seit der Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich, die seit dem Jahr 1919 im Gange ist, um ein Vielfaches zugenommen hat. Dieses erstaunliche Wachstum geht aus den nachstehenden Zahlen deutlich hervor.
1918 3 868
1928 23 988
1938 47 143
1948 230 532
1958 717 088
1968 1 155 826
12 Es handelt sich bei diesen Zahlen nicht um die kalten statistischen Angaben eines leblosen Computers. Nein, sie geben gleichsam die spannungsgeladene und handlungsreiche Geschichte wieder, die mit diesem Wachstum verbunden ist, durch das die Zahl der Königreichsverkündiger von ein paar tausend im Jahre 1918 auf über eine Million angestiegen ist, die im Jahr 1968 durchschnittlich jeden Monat tätig waren. Wieviel Glauben und Entschlossenheit erforderte es doch von jedem einzelnen, sich von dieser alten Welt zu trennen, sich Jehova hinzugeben und dann die Königreichsbotschaft zu verkündigen trotz des Widerstandes und der Verfolgung, die diese Tätigkeit mit sich brachte!
WO SIND DIE 200 000?
13. Welche anderen Zahlen geben uns aber ganz besonders zu denken?
13 Diesen eindrucksvollen Zahlen stehen jedoch nüchterne Tatsachen gegenüber, die wir nicht übersehen dürfen. Die Zahl der Königreichsverkündiger ist in den letzten zwanzig Dienstjahren (1949 bis 1968) von 230 532 auf 1 155 826, also um 925 000 gestiegen. In derselben Zeit ließen sich aber 1 262 187 Neue taufen, um ihre Hingabe an Jehova zu symbolisieren. Die Differenz zwischen den Getauften und der Gesamtzahl derer, die regelmäßig als Verkündiger Bericht erstatteten, beträgt demnach 336 893. Schätzen wir großzügig, daß jedes Jahr ein Prozent der Verkündiger ihr Leben in Treue beendeten (Offb. 2:10), so ergäbe dies aufgrund der jährlichen Zahlen in den vergangenen zwanzig Jahren insgesamt mehr als 137 000. Es wären dann aber immer noch über 199 000 oder fast 200 000 übrig, deren Glaube an Gott einmal so stark war, daß sie sich Gott hingaben, um ihm zu dienen, die aber irgendwann ihren Glauben verloren und zu predigen aufhörten.
14, 15. (a) Warum überrascht es uns nicht, daß viele vom Glauben abfallen, obwohl es uns zu denken gibt? (b) Warum fallen solche Personen vom Glauben ab?
14 Da wir ständig der weltweiten von Dämonen inspirierten Propaganda ausgesetzt sind, sollte es uns nicht überraschen, daß der Glaube einiger zerstört wird. Wir finden dies in den warnenden Worten der Bibel bestätigt: „Die inspirierte Äußerung aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeitperioden einige vom Glauben abfallen werden, indem sie auf irreführende inspirierte Äußerungen und Lehren von Dämonen achtgeben.“ — 1. Tim. 4:1.
15 Personen, die ‘vom Glauben abgefallen sind’, müssen einmal einen Glauben gehabt haben. Warum sind sie denn davon abgefallen? Weil sie auf irreführende inspirierte Äußerungen und Lehren von Dämonen gehört oder „achtgegeben“ haben. Diese Fälle können im allgemeinen in zwei Klassen unterteilt werden.
16. Führe anhand des Gleichnisses Jesu einige Gründe dafür an, warum viele ihren Glauben verloren haben.
16 Die erste Klasse besteht aus Personen, die erst verhältnismäßig kurze Zeit in der Wahrheit gewesen waren. Sie mögen sich aufgrund einer ziemlich begrenzten Erkenntnis sehr schnell Gott hingegeben haben und sind dann aus diesem oder jenem Grund bald wieder abgefallen. Der Same des Glaubens ist, wie das Gleichnis Jesu zeigt, von den Vögeln sehr schnell aufgefressen worden, weil das Herz so hart war, daß er nicht Wurzel fassen konnte. Bei einigen mag der Glaube verdorrt sein, als der erste heiße Wind der Verfolgung sie umwehte, oder vielleicht schossen in ihrem Leben die Dornen und Disteln der Sorgen des Lebens oder des trügerischen Materialismus auf und erstickten das bißchen Glauben, das sie hatten. — Matth. 13:3-9, 18-23.
17. Aus welchen Gründen hat eine andere Klasse sich vom Glauben abgewandt?
17 Bei der zweiten Klasse handelt es sich, wie die Berichte zeigen, um Personen, die im Glauben keine Neugeborenen mehr waren, sondern die in der Wahrheit schon zur Reife gelangt und fünf, zehn, zwanzig oder noch mehr Jahre tätig gewesen waren. Auch sie fielen aus den verschiedensten Gründen ab. Einigen wurde wegen sittlicher Vergehen die Gemeinschaft entzogen, andere wurden hochmütig oder eigensinnig, und manche schlossen sich der Klasse des „bösen Sklaven“ oder des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ an, widersetzten sich dem Herrn und seiner Organisation und begannen, ihre Brüder zu schlagen. — 1. Kor. 5:1, 11-13; Matth. 24:45-51; 2. Thess. 2:3, 4.
18. Wie betrachtet Jehova Personen, die ihr Gelübde nicht halten?
18 Jehova hat kein Wohlgefallen an denen, die etwas geloben und es dann nicht halten, ganz gleich, aus welchen Gründen sie dies nicht tun. Es spielt keine Rolle, ob sie ihr Gelübde im ersten oder im zwanzigsten Jahr brechen. Es sei besser, sagt Jehova, kein Hingabegelübde abzulegen, als dieses feierliche Gelübde dann nicht zu halten. „Dies ist es, was Jehova geboten hat: Wenn ein Mann dem Jehova ein Gelübde tut ..., so soll er sein Wort nicht brechen: nach allem, was aus seinem Munde hervorgegangen ist, soll er tun.“ „Wenn du Gott ein Gelübde tust, so säume nicht, es zu bezahlen; denn er hat kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, bezahle. ... Gestatte deinem Munde nicht, daß er dein Fleisch sündigen mache; und sprich nicht vor dem Boten Gottes, es sei ein Versehen gewesen ... fürchte Gott.“ (4. Mose 30:1, 2; Pred. 5:4-7) Der Apostel Paulus ging, wie wir in Römer 1:31, 32 lesen, sogar so weit, daß er von Personen, die willentlich und wissentlich Jehova gegenüber bundbrüchig werden, sagte, sie würden den Tod verdienen. In der Tat, nicht die, die aufgeben, finden Jehovas Wohlgefallen, sondern die, die voller Glauben und Entschlossenheit ihr Hingabegelübde halten.
WIE GLAUBE UND ENTSCHLOSSENHEIT GEFÖRDERT WERDEN
19. Worauf muß der Glaube beruhen?
19 Du benötigst vor allem Erkenntnis. Du solltest nicht nur wissen, was die Bibel über die Rettung lehrt — was natürlich sehr wichtig ist —, sondern du solltest auch die Gefahren kennen, die du meiden mußt, um nicht im Glauben an Jehova erschüttert und veranlaßt zu werden, dich von der Wahrheit abzuwenden.
20. Wer ist unser größter Feind, und wie können wir uns vor ihm schützen?
20 Vergiß nicht, daß der Teufel dein Widersacher ist und daß er über eine mächtige Organisation verfügt, die darauf hinwirkt, den Glauben an Gott vollständig zu zerstören. Die ganze Welt liegt in der Macht des Teufels. Er ist der Gott dieses Systems der Dinge. (1. Joh. 5:19; 2. Kor. 4:4; Joh. 14:30; Eph. 2:2) „Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht jemand zu verschlingen“, schreibt Petrus. Dieser „Jemand“ ist jemand wie du, jemand, der sich Jehova hingegeben hat, jemand, der mit Jehova in Verbindung steht. Beachte daher genau, was Petrus im nächsten Vers erwähnt: „Doch widersteht ihm [dem Teufel], fest im Glauben, wissend, daß die gleichen Dinge in bezug auf Leiden sich an eurer ganzen Bruderschaft in der Welt vollziehen.“ (1. Petr. 5:8, 9) Du stehst also in deinem Kampf gegen den Teufel und die Dämonen nicht allein. Denke daran, daß, selbst wenn 200 000 aufgeben, du immer noch eine Million Brüder hast, die im Glauben feststehen und die entschlossen sind, sich durch nichts, was der Teufel und seine Weltorganisation unternehmen mögen, verleiten zu lassen davonzulaufen. „Das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat, unser Glaube.“ — 1. Joh. 5:4.
21. Was hat wie in alter Zeit viele dazu verleitet, den Glauben an Jehova aufzugeben?
21 Du solltest aber auch die Kampfmethoden deines Widersachers kennen. Eine der schlimmsten Verführungsmethoden, die der Teufel und seine Dämonen anwenden, um Gott hingegebene Personen zu veranlassen, den Glauben aufzugeben, besteht darin, ihren Geschlechtstrieb auszunutzen, um sie zu unsittlichen Handlungen zu verleiten. Denke an die 24 000 Israeliten, die an e i n e m Tag fielen, weil sie unerlaubten Geschlechtsverkehr gepflegt hatten. (4. Mose 25:9) Auch in der heutigen Zeit sind Tausende wegen eines zügellosen Wandels, wegen Hurerei oder wegen Ehebruchs vom Glauben abgefallen. Die Worte des Apostels Petrus, mit denen er solche Personen anschaulich beschrieb, haben sich in der Tat erfüllt: „Es ist ihnen widerfahren, wie das wahre Sprichwort [Spr. 26:11] sagt: ‚Der Hund ist zum eigenen Gespei zurückgekehrt und die gebadete Sau zum Wälzen im Schlamm.‘“ — 2. Petr. 2:22.
22. Durch die Beachtung welches biblischen Rates hätten viele es vermeiden können, vom Glauben abzufallen?
22 Der Materialismus ist eine weitere von Dämonen inspirierte Kampfmethode, durch die viele der 200 000 vom Glauben abgefallen sind. Das wäre nicht geschehen, wenn sie die göttliche Ermahnung in der Bibel beachtet hätten: „Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein. Jene aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Untergang stürzen. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel aller Arten schädigender Dinge, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ — 1. Tim. 6:8-10.
23. Wie können wir uns in diesem Kampf um den Glauben schützen?
23 Ja, du befindest dich wirklich in einem Kampf, und du mußt, wie Judas schrieb, „einen harten Kampf für den Glauben ... führen“. (Jud. 3) Denke nicht, du könntest aus eigener Kraft gewinnen, denn deine Gegner sind vor allem übermenschliche Mächte. Befolge deshalb den Rat: „Erwerbt euch weiterhin Kraft im Herrn und in der Macht seiner Stärke. Legt die vollständige Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Machenschaften des Teufels standzuhalten vermögt ... Vor allem nehmt den großen Schild des Glaubens, mit dem ihr alle brennenden Geschosse dessen, der böse ist, auszulöschen vermögt.“ — Eph. 6:10-16.
24. Welche Gesellschaft sollten wir meiden, und warum?
24 Denke auch daran, daß schlechte Gesellschaft deinen Glauben zerstört. Die 24 000 Israeliten gerieten hauptsächlich durch schlechte Gesellschaft auf den Weg, der sie zur Unsittlichkeit und in den Tod führte. Eine solche Gesellschaft kann auch für dich den Tod bedeuten. Wenn du mit Anhängern der „Gott-ist-tot“-Theorie Umgang pflegst, wird dein Glaube bald ebenso tot sein wie der ihre, und du wirst wahrscheinlich in absehbarer Zeit wie sie für immer buchstäblich vom Leben abgeschnitten werden.
25. Warum ist es gut, mit Jehovas Zeugen Umgang zu haben?
25 Gute Gesellschaft dagegen fördert deinen Glauben. Ein Bibelstudium mit Jehovas treuen Zeugen in deiner Wohnung wird deinen Glauben stärken. Auch der regelmäßige Besuch eines ihrer Königreichssäle stärkt deinen Glauben, denn an diesen Versammlungsstätten hörst du glaubensstärkende Ansprachen, denen die eindeutige Wahrheit der Bibel zugrunde liegt. Das ist eine gute Gesellschaft. Es ist auch schriftgemäß, solchen Umgang zu pflegen, besonders in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“, denn Paulus ermahnt uns mit den Worten: „[Laßt uns] unser Zusammenkommen nicht aufgeben, ... und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht.“ (Hebr. 10:25) Das ist eine der besten Methoden, dich, wie Judas es empfiehlt, aufgrund deines „allerheiligsten Glaubens“ aufzuerbauen. — Jud. 20.
26, 27. (a) Gibt es Unterschiede im Glauben? (b) Wie beweist man, daß man an Gott und an sein verheißenes Königreich glaubt?
26 Es gibt Unterschiede im Glauben. „Auch die Dämonen glauben — und zittern“, aber sie haben bestimmt nicht den gleichen Glauben wie die treuen Diener Gottes. (Jak. 2:19, HSK) Der Glaube der wahren Diener Gottes zeigt sich durch entsprechende Tätigkeit. Wandeln ist eine Tätigkeit, doch müssen wir „durch Glauben, nicht durch Schauen“ wandeln. (2. Kor. 5:7) Nur durch Schauen zu wandeln hieße mit der übrigen Welt im dunkeln tappen.
27 Der Bibelschreiber Jakobus betont, daß wir unseren Glauben durch unsere Tätigkeit, durch unsere „Werke“, wie er sagt, beweisen müssen, denn ein Glaube ohne Werke ist wertlos, da er tot ist. (Jak. 2:18-26) Wenn wir an Jehovas verheißenes Königreich glauben, müssen wir unseren Glauben beweisen, indem wir gründlich davon Zeugnis ablegen, das heißt die gute Botschaft von diesem Königreich predigen und lehren. Wenn wir schweigen, wird Jehova die Steine schreien lassen. (Luk. 19:40) Wenn die Steine unsere Stelle einnehmen müßten, bedeutete dies, daß sie ihr Schweigen brechen und zu lobpreisenden, predigenden Dienern Gottes werden müßten, während wir unseres verhärteten Herzens und Sinnes wegen schließlich durch den Tod für immer zum Schweigen gebracht würden.
GLAUBEN HABEN, VERBUNDEN MIT ENTSCHLOSSENHEIT
28. Erkläre, was unter Entschlossenheit zu verstehen ist und warum wir diese Eigenschaft aufweisen müssen.
28 Unter Entschlossenheit versteht man unter anderem den festen Vorsatz, einen bestimmten Plan zu verfolgen; den unbeirrbaren Willen, jedem Unternehmen oder Versuch, einen von seinem Ziel abzubringen, standzuhalten. (Siehe Webster’s Third International Dictionary.) Entschlossenheit ist eine Eigenschaft, die bestimmt alle, die Jehova gefallen möchten, haben müssen. Personen, die unentschlossen und willensschwach sind, die von jedem Wind der Lehre, der sie auf ihrem Wege anbläst, umhergetrieben werden wie die Wolken am Himmel, werden in der Bibel wiederholt verurteilt. (Eph. 4:14; Jak. 1:8; 4:8) Der Mangel an Überzeugung und Entschlossenheit bewirkt, daß wir, wenn wir auf Widerstand stoßen, zurückweichen statt vorandrängen. „Wir nun sind nicht von denen, die zur Vernichtung zurückweichen, sondern von denen, die Glauben haben zum Lebendigerhalten der Seele.“ — Hebr. 10:39.
29, 30. Warum müssen alle, die sich an dem Wettlauf um das Königreich beteiligen, Entschlossenheit beweisen?
29 Wenn dein Glaube weiterhin stark und unerschütterlich sein soll, mußt du völlig davon überzeugt sein, daß du die Wahrheit hast; du mußt den festen Vorsatz haben und entschlossen sein, Jehova treu zu dienen, komme, was da wolle. Ohne diese Entschlossenheit wirst du früher oder später unweigerlich aus dem Wettlauf ausscheiden. „Wißt ihr nicht, daß die Läufer in einem Wettlauf alle laufen, aber nur e i n e r den Preis empfängt?“ Da diese Frage offensichtlich mit Ja zu beantworten ist, kommt der Apostel zu folgendem Schluß: „Lauft auf eine Weise, daß ihr ihn erlangen könnt.“ — 1. Kor. 9:24-26.
30 Wettläufer, die den Lauf gewinnen möchten, müssen entschlossen und beharrlich sein. Sieger wird nicht der, der mit einem Spurt beginnt, dann zurückfällt und schließlich aufgibt, bevor er am Ziel ist, sondern der, der entschlossen bis zum Ende im Rennen bleibt. Der Schnelle ist nach den Worten des Königs Salomo nicht immer der Sieger in einem Wettlauf. (Pred. 9:11) Auch Jesus erklärte: „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird [nicht der, der aufgibt], der wird gerettet werden.“ — Matth. 24:13.
31. Warum müssen wir damit rechnen, daß unser Glaube noch bis zum äußersten geprüft werden wird?
31 Wir dürfen die gegenwärtige Weltlage nicht außer acht lassen. Wir müssen realistisch sein und den Tatsachen ins Auge sehen. Wir mögen heute schon großen Gefahren und Schwierigkeiten gegenüberstehen; wir müssen aber damit rechnen, daß sie in Zukunft noch größer werden. Unser Glaube wird noch bis zum äußersten geprüft werden, bevor dieses sterbende teuflische System der Dinge schließlich sein Leben aushaucht. Du magst wie die Christen des ersten Jahrhunderts noch viel leiden müssen und magst noch ‘durch mancherlei Prüfungen betrübt werden, damit die geprüfte Echtheit deines Glaubens, der viel wertvoller ist als Gold, das vergeht, obwohl es durch Feuer erprobt wird, bei der Offenbarung Jesu Christi als eine Ursache zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre erfunden werde’. — 1. Petr. 1:6, 7.
32. Warum sollten wir aber den Lauf nie verlangsamen oder aufgeben?
32 Einige mögen vom Teufel und von seinen Dämonen sogar getötet werden. Das sollte dich jedoch nicht erschrecken oder dich veranlassen aufzugeben. Das wäre feige, ja es käme einem Selbstmord gleich, denn Feiglinge werden in Gottes Königreich nicht leben. (Offb. 21:8) Weise handelst du, wenn du mit einem unerschütterlichen Glauben, fest entschlossen, ja im vollen Vertrauen auf Jehova vorandrängst, selbst dann, wenn es für dich einen gewaltsamen Tod bedeuten könnte. Auch dir gelten die ermunternden Worte: „Fürchte dich nicht vor den Dingen, die zu leiden du im Begriff bist. Siehe! Der Teufel wird fortfahren, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr völlig auf die Probe gestellt werdet ... Erweise dich [deshalb] treu selbst bis in den Tod, und ich will dir die Krone des Lebens geben.“ — Offb. 2:10.
33. Womit werden die, die Jehova treu bleiben, heute und in der Zukunft belohnt?
33 Ein unerschütterlicher, kompromißloser und durch Werke bewiesener Glaube, verbunden mit dem festen Entschluß, seine Gebote zu halten, erfreut Jehovas Herz. (Spr. 27:11) Andererseits segnet dieser große Belohner solche Treuen in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ mit vielen wunderbaren Vorrechten. Ihr Becher fließt über. Und welch herrlicher Preis winkt ihnen doch: die höchste, die krönende Belohnung — ewiges Leben! Es steht geschrieben: „Der Gerechte wird zufolge des Glaubens leben.“ — Gal. 3:11; Röm. 1:17.
[Bild auf Seite 728]
Wie ein Wettläufer, der gewinnen möchte, muß auch ein Christ entschlossen und beharrlich sein, sonst scheidet er früher oder später aus dem Rennen aus.