Die Stunde der Prüfung ist da!
1. Warum ist eine objektive Betrachtung der Weltlage schwierig, und welcher Umstand beweist dies?
EIN Soldat, der sich mitten im Schlachtengetümmel befindet, hat keine Übersicht über die ganze Schlacht. Das wird von ihm auch nicht erwartet. Er ist zu sehr anderweitig beschäftigt, und sein Blick für das Ganze wird weitgehend von dem beeinflußt, was um ihn herum vor sich geht. Auch bei einem Konflikt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, der zu einem Streik, möglicherweise sogar mit Gewaltakten verbunden, führen mag, hört der gewöhnliche Arbeiter wahrscheinlich nur die Reden und die Propaganda derer, die angeblich auf seiner Seite stehen. Wie der Soldat sieht auch er das Ganze subjektiv, das heißt so, wie es ihn persönlich berührt. Das Gegenteil davon wäre eine objektive Betrachtung, eine Betrachtung, bei der man etwas unparteiisch und unvoreingenommen sieht, ohne sich von Gefühlen oder vom eigenen Erleben beeinflussen zu lassen. Nach menschlichen Begriffen ist der Geschichtsschreiber hierzu wahrscheinlich am besten in der Lage, da er zurückblicken und ein bestimmtes Ereignis in seinem ganzen Zusammenhang sehen kann. Wenn das von einzelnen kritischen Situationen gesagt werden kann, was ist dann erst von der Weltlage zu sagen, die von Tag zu Tag bedrohlicher wird? Welcher Mensch wäre wirklich imstande, sie richtig zu beurteilen, die Grundsätze, um die es geht, richtig zu erkennen und ein maßgebendes Wort zu sprechen, auf das andere sich verlassen könnten? Führende politische und kirchliche Persönlichkeiten wollen dazu zwar in der Lage sein und geben oft entsprechende Erklärungen ab. Bestätigen sich aber ihre Äußerungen? Wie oft kommt es vor, daß ihre Worte bald vergessen sind oder später sogar zum Zeugnis gegen sie gebraucht werden.
2. Warum können wir die Bibel als zuverlässigen Führer betrachten?
2 Wo können wir denn zuverlässigen Aufschluß und wegweisenden Rat finden? Man müßte annehmen, in der Heiligen Schrift, dem „Wort Gottes“, das überaus große Macht ausübt, das alles durchdringt und das zum Ausdruck bringt, was „der heilige Geist [Gottes] sagt“. (Hebr. 3:7; 4:12) Nach diesem Wort richtete sich Jesus während seiner ganzen öffentlichen Tätigkeit. Er sagte darüber: „Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh. 17:17) Gottes Wort half ihm, wenn er in großer Bedrängnis war, die Dinge vom richtigen, von Gottes Standpunkt aus zu sehen. Warum es also nicht auch zu unserem Führer machen? Es ließ Jesus nie im Stich. Wir können überzeugt sein, daß wir in der Zeit vor dem herannahenden vollständigen Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge sowohl von dem lebendigen „Wort Gottes“, Christus Jesus, als auch von dem geschriebenen Wort Gottes maßgebend unterstützt werden. — Matth. 28:20; Offb. 19:13.
3. In welcher Hinsicht ist die Bibel das erstaunlichste Geschichtsbuch, und warum?
3 Die Bibel ist das erstaunlichste Geschichtsbuch. Sie enthält einen Bericht über geschichtliche Ereignisse, die objektiv dargestellt werden, und schildert Einzelpersonen und Völker, indem sie sie in ihren genauen historischen Rahmen einfügt. Noch erstaunlicher ist aber, daß sie vorausgeschriebene Geschichte enthält. Ihr alles durchdringendes Licht beleuchtet unsere Zeit und zeigt, daß „alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ... zu unserer Unterweisung“ und „zur Warnung für uns geschrieben worden [ist], auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“. (Röm. 15:4; 1. Kor. 10:11) Das nennt man Prophezeiungen, und viele dieser Prophezeiungen haben sich bereits erfüllt, ja entgegen den Behauptungen ihrer Kritiker ist die Bibel noch nie eines Irrtums überführt worden. Wenn du wirklich glaubst, daß Jehova ihr Urheber ist, dann überrascht dich dies auch nicht, denn Jehova sagte selbst: „Ich [bin] der Göttliche ..., und da ist kein anderer Gott noch irgendeiner wie ich; der Eine, der von Anfang an den Ausgang kundtut und von alters her die Dinge, die nicht getan worden sind.“ — Jes. 46:9, 10, NW.
4. Warum weinte Johannes wegen der Buchrolle in Gottes Hand, und was geschah danach?
4 Du magst aber wie viele andere Bibelleser denken, die Bibel sei, abgesehen von ihren Sittenlehren und -normen, im großen ganzen ein unverständliches Buch. Sei deswegen nicht entmutigt. Ähnlich muß Johannes gedacht haben, als er die Vision hatte, in der er Jehova in der ehrfurchteinflößenden herrlichen Umgebung, die im vierten Kapitel der Offenbarung geschildert wird, auf seinem Thron im Himmel sitzen sah. Er bemerkte in der Rechten Jehovas „eine Buchrolle, innen und auf der Rückseite beschrieben und mit sieben Siegeln fest versiegelt“. Eine solche Buchrolle in der Hand Jehovas enthielt bestimmt wichtigen, wissenswerten Aufschluß, doch zunächst wurde „niemand für würdig befunden ..., die Buchrolle zu öffnen oder in sie hineinzuschauen“. Johannes grämte sich darüber und „weinte sehr“, aber kurz danach wurde ihm gesagt: „Höre auf, zu weinen. Siehe! Der Löwe, der vom Stamme Juda ist, die Wurzel Davids, hat gesiegt, um die Buchrolle und ihre sieben Siegel zu öffnen.“ — Offb. 5:1-5.
5. (a) Wie können wir feststellen, wer der Löwe aus dem Stamme Juda ist? (b) In welchem Sinne müssen alle wahren Christen Sieger sein?
5 Es fällt uns nicht schwer festzustellen, daß der siegende „Löwe“ Christus Jesus ist, denn er wird auch beschrieben als „ein Lamm ..., als wäre es geschlachtet worden“. Ferner wird zu seiner Ehre das Lied gesungen: „Du bist würdig, die Buchrolle zu nehmen und ihre Siegel zu öffnen, denn du bist geschlachtet worden, und mit deinem Blut hast du für Gott Personen ... erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie werden als Könige über die Erde herrschen.“ (Offb. 5:6-10) Wie bereits dargelegt, bewies Jesus seinen Gehorsam unter dem schwersten Druck und zeigte so, daß er für seine erhabene Stellung zur Rechten Gottes geeignet war. Durch seine priesterliche Tätigkeit wirkt er als Hauptvermittler, um „viele Söhne zur Herrlichkeit“ zu bringen, die mit ihm auf seinem himmlischen Thron sitzen sollen. Diese vielen Söhne, die die Christenversammlung bilden, müssen sich ebenfalls als Sieger erweisen. Jesus konnte sagen: „Ich habe die Welt besiegt.“ Er hatte ihrem Druck standgehalten. Das müssen auch alle tun, denen „eine neue Geburt ... zuteil geworden“ ist, damit sie Söhne der Familie Gottes werden. Johannes bestätigt dies und zeigt auch, wie es getan werden kann und getan werden muß. Er sagt: „Darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer, denn alles, was aus Gott geboren worden ist, besiegt die Welt. Und das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat, unser Glaube.“ Hast du die feuerbeständigen Eigenschaften — ein mit Gehorsam verbundener Glaube, dem agápe-Liebe zugrunde liegt — bemerkt? Diese Verantwortung des einzelnen wird in den Botschaften an die sieben Versammlungen, die die wahre Kirche ausmachen, besonders hervorgehoben, denn am Ende jeder dieser Botschaften wird die Belohnung einem jeden verheißen, „der siegt“. — Hebr. 2:10; Joh. 16:33; 1. Petr. 1:23; 1. Joh. 5:3, 4; Offb. 2:7 bis 3:21.
DIE STUNDE DER PRÜFUNG FÜR ALLE BEWOHNER DER ERDE
6. Welches besondere Merkmal weisen einige der Visionen, die Johannes hatte, auf, und spielt die Zeit dabei eine Rolle?
6 Du magst nun sagen, es sei ganz klar, daß die verhältnismäßig wenigen, die mit Christus auf dem Thron sitzen werden, diese Anforderung erfüllen müßten. Müssen aber nur sie es tun? Betrachten wir kurz das, was dem Apostel Johannes geoffenbart wurde, nachdem derjenige, der für würdig befunden worden war, jene Buchrolle zu öffnen, ihre bis dahin streng gehüteten Geheimnisse enthüllt hatte. Es folgten weitere Visionen, „die Gott ihm [Jesus] gab, um seinen Sklaven die Dinge zu zeigen, die in kurzem geschehen sollen“. (Offb. 1:1) Wir denken dabei besonders an eine Reihe von Bildern, die auf anschauliche Weise eine Situation darstellen, in der alle dann lebenden Menschen einem gewaltigen Druck ausgesetzt werden. Niemand ist ausgeschlossen. Wie wir sehen werden, leben wir jetzt in dieser Zeit. Die Stunde der Prüfung ist da!
7. Warum hat der Teufel, wie das aus der Offenbarung hervorgeht, große Wut?
7 In Verbindung mit unserem Thema erinnern wir uns daran, daß in Offenbarung, Kapitel 12 die Geburt des Königreiches Gottes und die Inthronisierung seines Königs im Jahre 1914 in symbolischer Sprache beschrieben wird. Es wird dort berichtet, daß der Teufel nun, da er aus dem Himmel hinausgeschleudert worden ist, „große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“. Er spürt, daß er selbst sehr im Druck ist. Er darf keine Zeit verlieren. Er ist wütend, weil er weiß, daß die Brüder Christi „ihn wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses besiegt“ haben. Er geht daher hin, um „Krieg zu führen mit [denen] ..., welche die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“. — Offb. 12:11, 12, 17.
8. (a) Welche Vision hatte Johannes danach? (b) Was wurde dadurch veranschaulicht? Um welche entscheidende Frage ging es dabei, und von welcher Seite wurde ein bestimmter Druck ausgeübt?
8 Sie sind aber nicht die einzigen, die davon betroffen werden. Johannes sieht danach „ein wildes Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen“, ein Symbol der sichtbaren politischen Organisation Satans auf Erden, die heute noch besteht. Beachten wir nun, wie sich die Situation entwickelt, in der es sich zeigt, daß die entscheidende Frage, die den Druck verursacht, lautet: Wen betest du an? Johannes berichtet: „Der Drache [Satan] gab dem Tier seine Macht und seinen Thron und große Gewalt ..., und die ganze Erde folgte dem wilden Tier mit Bewunderung. Und man betete den Drachen an ..., und man betete das wilde Tier an.“ Dann fährt er fort mit den Worten: „Es wurde ihm [dem Tier] Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Zunge und jede Nation. Und alle jene, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten; der Name von keinem von ihnen steht von Grundlegung der Welt an in des Lammes Buchrolle des Lebens geschrieben.“ (Offb. 13:1-4, 7, 8) Niemand ist ausgeschlossen. Dennoch deuten die letzten Worte darauf hin, daß es, obwohl die Menschen im allgemeinen dem Druck nachgeben und sich an der falschen Anbetung beteiligen werden, doch einige Ausnahmen geben wird, wie wir gleich noch sehen werden. Welch gute Beschreibung der heutigen Lage. Dienen und helfen die Menschen im allgemeinen nicht dem einen oder anderen Teil des gegenwärtigen politischen Systems als gute Patrioten? Sie mögen sich seiner Gewalt im Falle einer Zwangsaushebung zwar widerwillig fügen, dennoch ist der „Cäsar“ für sie die höchste Gewalt. In Gottes Augen bedeutet dies soviel wie, das wilde Tier und den Drachen, den Teufel, den „Gott dieses Systems der Dinge“, anzubeten. — 2. Kor. 4:4.
9. Wie zeigte Jesus, welchen Standpunkt wir der wahren Anbetung gegenüber einnehmen sollten?
9 Welche Stellung nimmst du in dieser Frage ein? Erinnerst du dich an die Antwort, die Jesus Satan gab, als dieser ihn veranlassen wollte, niederzufallen und ihm „einen Akt der Anbetung“ zu erweisen, um von ihm „alle Königreiche der Welt [die das „wilde Tier“ ausmachen] und ihre Herrlichkeit“ zu empfangen? Jesus erwiderte: „Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen.‘“ (Matth. 4:8-10) Anbetung und Dienst sind also eng miteinander verbunden. Wenn du behauptest, du würdest Jehova anbeten, dann solltest du es beweisen, indem du ihm, und zwar nur ihm, heiligen Dienst darbringst. Dieser Grundsatz wurde schon in ferner Vergangenheit stark betont. Josua sagte zum Volk: „Er [Jehova] ist ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ Diese Stellung solltest du einnehmen, nachdem du erfahren hast, was die gegenwärtige Lage, von Gottes Standpunkt aus betrachtet, bedeutet, welche Frage du entscheiden solltest und wie dich dies berührt. — Josua 24:19, NW.
10. Wie wird in Johannes’ nächster Vision die weitere Entwicklung der Dinge in der Neuzeit dargestellt?
10 Es wird aber noch mehr über dieses Thema der Anbetung gesagt. Johannes sieht als nächstes „ein anderes wildes Tier ..., und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm ... Und es veranlaßt, daß die Erde und jene, die darauf wohnen, das erste wilde Tier anbeten. Ferner beredet es „jene, die auf der Erde wohnen, ... dem wilden Tier ... ein Bild zu machen“, dem Odem (oder Leben) gegeben wurde, „damit das Bild des wilden Tieres sowohl rede als auch veranlasse, daß alle, die das Bild des wilden Tieres nicht auf irgendeine Weise anbeteten, getötet würden“. Als ob dies noch nicht genügte, heißt es in dem Bericht weiter: „Es übt auf alle Menschen einen Zwang aus, ... daß niemand imstande sei, zu kaufen oder zu verkaufen, ausgenommen jemand, der das Kennzeichen hat, den Namen des wilden Tieres oder die Zahl seines Namens.“ (Offb. 13:11-17) Hier wird die Entwicklung der sichtbaren Organisation Satans, vertreten durch die anglo-amerikanische Doppelweltmacht, und die Schaffung eines ,Bildes“ durch diese große Weltmacht dargestellt. Dieses „Bild“ trat zuerst als Völkerbund in Erscheinung und wurde dann in Form der Vereinten Nationen wiederbelebt. Doch ungeachtet der Entwicklung der Dinge ist immer wieder dasselbe zu beobachten: Auf „alle Menschen“, Kleine und Große, Reiche und Arme, Freie und Sklaven, wird ein Druck ausgeübt, um sie zu veranlassen, diese mit wilden Tieren verglichenen Einrichtungen und dadurch Satan, den Teufel, selbst anzubeten und ihm zu dienen.
11. Was wird im Gegensatz dazu in Offenbarung 14:1-5 berichtet?
11 Das wäre die Schattenseite des Bildes. Betrachten wir nun aber das Nachfolgende, das einen Ausgleich dazu bildet. Johannes sieht als nächstes die aus 144 000 Gliedern bestehende Braut Christi mit dem Lamm auf dem Berg Zion stehen. Diese 144 000 haben nicht das Zeichen des wilden Tieres, sondern den Namen des Lammes und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn, und das kennzeichnet sie als Sieger. Ihre Treue zu ihrem himmlischen Bräutigam und ihre ungeteilte Ergebenheit ihm gegenüber wird in dem Bericht durch folgende Worte hervorgehoben: „Diese sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; in der Tat, sie sind jungfräulich. Diese sind es, die dem Lamme beständig folgen, ungeachtet, wohin er geht. ... in ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel.“ Ihre Namen sind in der „Lebensbuchrolle des Lammes“ eingetragen. Nicht zu übersehen ist aber auch die „Buchrolle des Lebens“, die für alle die bestimmt ist, die auf der Erde leben werden und die jeder Prüfung standhalten, besonders dann auch der letzten, die am Ende der Tausendjahrherrschaft Christi durchgeführt wird. — Offb. 14:1-5; 21:27; 20:12.
12 Welche wichtige Wahrheit wird in der in Offenbarung 14:7 aufgezeichneten Botschaft hervorgehoben, und wie erfüllt sich dies?
12 Dann hört Johannes eine Botschaft, die er ebenfalls niederschreibt. Es ist eine Botschaft, die allen Bewohnern der Erde verkündet wird: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen, und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat.“ (Offb. 14:6, 7) Wie deutlich und wie eindrucksvoll! Der große Schöpfer und Quell des Lebens hat allein das Recht zu verlangen, daß ausnahmslos alle Geschöpfe ihn anbeten und ihm dienen. Er ist ihrer Anbetung und ihres Dienstes würdig. Er sorgt dafür, daß diese Botschaft auf der ganzen Erde verkündigt wird, und sie ist das Grundthema der Botschaft der Wahrheit, die Jehovas Zeugen verkündigen und „auf der ganzen bewohnten Erde ..., allen Nationen zu einem Zeugnis“, predigen. Die Verkündigung dieser Botschaft gehört zu dem „Zeichen“, das sich, wie Jesus sagte, erfüllen sollte, bevor die gegenwärtige Generation vergeht. Diese Botschaft wird heute eifriger und eindringlicher verkündigt als je zuvor. — Matth. 24:3, 14, 34.
13. Welche weitere Botschaft zeigt deutlich, zwischen welchen zwei Möglichkeiten man wählen muß?
13 Kurz danach hört Johannes, wie ein anderer Engel das Vernichtungsurteil ankündigt, das schließlich vollstreckt werden soll, „wenn jemand das wilde Tier und sein Bild anbetet und ein Kennzeichen an seiner Stirn oder an seiner Hand empfängt“. (Offb. 14:9-11) Gottes Wort zeigt somit deutlich, daß es nur zwei Möglichkeiten gibt, zwischen denen man wählen kann. Diese Warnung gehört zu der biblischen Botschaft, die Jehovas Zeugen verkündigen. Sie betrachten dieses Werk als den ihnen von Gott gegebenen Auftrag. Sie möchten wie Paulus sagen können: „Ich [bin] rein ... von dem Blute aller Menschen, denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes mitzuteilen.“ — Apg. 20:26, 27.
14. Was sollten wir tun, wenn wir das Gefühl haben, wir könnten dem gegnerischen Druck nicht standhalten?
14 Die Forderung und das Gebot, ausschließlich Jehova anzubeten und nur ihm zu dienen, wird so deutlich dargelegt, daß du vielleicht denkst, du könntest dem in den vorangehenden Bibeltexten erwähnten heftigen gegnerischen Druck niemals standhalten. Jehova, der „eingedenk [ist], daß wir Staub sind“, kennt unsere Schwachheiten und unsere Bedürfnisse. Wir wollen deshalb nun noch eine weitere wunderbare Vorkehrung Jehovas betrachten, die es uns ermöglicht, zu entrinnen und dennoch — so merkwürdig es klingen mag — da zu bleiben, wo wir sind. Wie ist das möglich? — Ps. 103:14.
UNTER GESCHICKTER LENKUNG BAUEN
15. (a) Wie können wir der Schlinge, die Jesus erwähnte, entgehen oder entrinnen? (b) Welches vortreffliche Beispiel gab uns Noah in dieser Hinsicht?
15 Es gibt besonders vier Schrifttexte, in denen vom Entrinnen und von Rettung die Rede ist. Wir haben bereits erwähnt, daß Jesus von dem Gerichtstag sprach, der „wie eine Schlinge“ über alle Bewohner der Erde kommen werde, so ähnlich wie die Flut der Tage Noahs hereinbrach, der außer acht Personen alle Menschen zum Opfer fielen, weil sie „keine Kenntnis davon [von der Warnungsbotschaft] nahmen“. Wie aus den Worten Jesu hervorgeht, sollte man also, um entrinnen zu können, von der Botschaft Kenntnis nehmen, man sollte „achtgeben“, daß man nicht der Genußsucht verfällt, und „wach bleiben“ sowie das Gebet nicht außer acht lassen. Wenn du so handelst, wird es dir gelingen — obwohl du da bleibst, wo du bist —, der kurz bevorstehenden Vollstreckung des Vernichtungsurteils „zu entgehen“ oder zu entrinnen. Es wird dir gelingen, „vor dem Sohn des Menschen zu stehen“, das heißt seine Gunst und seine Anerkennung zu erlangen. Ahme Noah und seine Angehörigen nach, die blieben, wo sie waren, es aber vermieden, von der damaligen furchtbaren Generation befleckt zu werden; sie widmeten sich unter geschickter Lenkung ununterbrochen dem Bau der Arche. — Matth. 24:37-39; Luk. 21:34-36; 1. Mose 6:14-16.
16. Wie erfüllt sich die Verheißung in Offenbarung 3:10, und was sollten wir daher tun?
16 Der „Versammlung in Philadelphia“ gab Jesus die Verheißung: „Weil du das Wort über mein Ausharren bewahrt hast, will ich auch dich bewahren vor der Stunde der Prüfung, die über die ganze bewohnte Erde kommen wird, um die auf die Probe zu stellen, die auf der Erde wohnen.“ (Offb. 3:7, 10) Das geschieht nicht, indem man vor der Prüfung davonläuft oder sich in ein Kloster zurückzieht, sondern indem man da bleibt, wo man ist, und tagtäglich Gehorsam und Ausharren beweist wie Jesus, der ebenfalls blieb, wo Gott ihn hingestellt hatte: in der Welt, ohne aber ein Teil davon zu werden und ohne sich davon beflecken zu lassen. Wenn du so handelst, wirst du unter dem von Satans tierähnlichem System der Dinge ausgeübten Druck nicht schwach werden, sondern wirst, sofern du mit Gottes Volk verbunden bleibst und dessen Hilfe annimmst, am Dienst und an der Anbetung Jehovas zur Unterstützung seines Königreiches unerschütterlich festhalten. Jesus führte während seiner öffentlichen Tätigkeit das ihm von seinem Vater aufgetragene Werk durch; er baute gewissermaßen unter einer geschickten Lenkung. — Joh. 9:4; 17:4.
17. Was erfahren wir aus der Verheißung in 1. Korinther 10:13, und welchen Trost können wir daraus schöpfen?
17 Diesen Gedanken finden wir in den Worten des Apostels Paulus bestätigt: „Gott ... ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über das hinaus versucht werdet, was ihr ertragen könnt, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen, damit ihr sie zu erdulden vermögt.“ (1. Kor. 10:13) Gott stellt uns auf die Probe und läßt zu, daß Satan uns versucht. Darum kommen wir nicht herum. Während aber Satan darauf ausgeht, unseren Glauben und unsere Gottergebenheit zu erschüttern, ist Gott stets darauf bedacht, uns durch Schulung und Zucht unter einer geschickten Lenkung zu stärken, wie er es bei Jesus getan hat. Wie ein gütiger, weiser Vater weiß Gott viel besser als wir, wie sich unsere Fähigkeit auszuharren entwickeln kann, und „glücklich ist der Mann, der die Prüfung erduldet“. Fürchte dich daher nicht; wenn du dich seinen Händen anvertraust, wird er nicht zulassen, daß Satan dir so viel aufbürdet, daß du keinen Ausweg mehr hast. — Hebr. 12:7-11; Jak. 1:12.
18. (a) Von welcher wunderbaren Vorkehrung ist in Joel 2:32 die Rede? (b) Welche verschiedenen Bedeutungen hat das Wort „Haus“ in der Bibel?
18 Schließlich lesen wir in einer Prophezeiung, die jetzt im Begriff ist, sich zu erfüllen, daß es „vor dem Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ geschehen soll, „daß ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, sicher davonkommen wird; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem werden die Entronnenen sein, so, wie Jehova gesprochen hat, und unter den Überlebenden, die Jehova beruft“. (Joel 2:31, 32, NW) Welch wunderbare, ermutigende Vorkehrung! Wo aber ist dieser Berg Zion und dieses Jerusalem, wo die Entronnenen sein werden? Diese Frage bringt uns auf das Thema Hausbau. Der Psalmist sagte: „Wenn Jehova das Haus nicht baut, vergeblich arbeiten daran die Bauleute.“ (Ps. 127:1) Das Gegenteil trifft ebenfalls zu. Wenn Jehova das Haus baut und es als sein Haus anerkennt, dann können die Bauleute, die unter der Leitung des großen Baumeisters arbeiten, sicher sein, daß sie Gelingen haben werden. Wo und was ist das Haus Jehovas? Das Wort „Haus“ wird nicht nur als Bezeichnung einer buchstäblichen Wohnstätte gebraucht, sondern oft auch auf eine Familie oder sogar auf eine ganze Nation angewandt. So spricht man zum Beispiel vom „Haus Aaron“ und vom „Haus Israel“. (Ps. 115:10; 3. Mose 10:6) Als Nation erwiesen sich die Israeliten als untreu, weshalb Jesus zu ihnen über ihren Tempel in Jerusalem sagte: „Seht, euer Haus wird euch verödet überlassen.“ (Matth. 23:38) Jesus hatte aber bereits begonnen, ein anderes Haus oder einen anderen Tempel, ein geistiges Haus, vorzubereiten. Während seiner öffentlichen Tätigkeit fing er an, das Baumaterial zu sammeln und zuzubereiten, nämlich seine Jünger, die Gott zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. öffentlich als sein geistiges Haus oder seinen Tempel anerkannte, der „auf der Grundlage der Apostel und [der christlichen] Propheten aufgebaut worden [ist], wobei Christus Jesus selbst der Grundeckstein ist“. — Eph. 2:20-22. (Siehe ferner Hebräer 3:6; 1. Petrus 2:5.)
19. Wo finden wir heute das „Haus“ und die „Stadt“ Gottes?
19 Im alten Israel bildete Zion oder Jerusalem mit seinem Tempel, in dem die Bundeslade, das Symbol der Gegenwart Jehovas, untergebracht war, das Zentrum der Anbetung. Ähnlich verhält es sich mit der Christenversammlung oder dem geistigen Israel, von dem gesagt wird, es habe sich „Zion [genaht], einem Berge, ... und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“. (Hebr. 12:22; Offb. 21:2) Heute ist noch ein Überrest dieser geistigen Tempelklasse vorhanden. Dieser Überrest bildet den Kern der christlichen Zeugen Jehovas, um den sich in geistigem Sinne eine nutzbringende und erfolgreiche Bautätigkeit entwickelt. Diese Tätigkeit wird mit der Unterstützung des Geistes Gottes genau nach den Richtlinien des Wortes Gottes und unter der geschickten Lenkung Christi Jesu, des Hauptes der Christenversammlung, durchgeführt. Du bist herzlich eingeladen, mit Jehovas Zeugen an der Durchführung dieses vortrefflichen Bauprogramms teilzunehmen, ihre Zusammenkünfte zu besuchen und dich daran zu beteiligen sowie ihre Predigt- und Lehrtätigkeit in jeder Beziehung zu unterstützen. Du wirst dann nicht nur selbst geschickt gelenkt werden, sondern auch lernen, wie man geschickt lenkt, und so immer befähigter werden für das biblische Erziehungswerk, das die „Entronnenen“ durchführen.
20. Wie betonen Jesus und Paulus die Wichtigkeit, in geistigem Sinne zu bauen?
20 Die Bibel spricht aber nicht nur von dieser insgesamt durchgeführten Bautätigkeit, sondern ermuntert uns auch, an uns persönlich gewissermaßen zu bauen. Jesus hob die Wichtigkeit des Gehorsams hervor, indem er einen deutlichen Unterschied machte zwischen dem, „der diese meine Worte hört und nach ihnen handelt“, und dem, der sie hört, aber „nicht nach ihnen handelt“. Das Haus des ersteren, das ewiges Leben in Aussicht stellt, ist auf den mit einem Felsen verglichenen Gehorsam gegen die göttlichen Belehrungen gebaut und hält dem Sturm stand, während das Haus des letzteren, das auf den durch Sand veranschaulichten Ungehorsam gebaut ist, unter der Wucht des Sturmes schnell zusammenbricht. (Matth. 7:24-27) Auch Paulus, der ein geschickter und „weiser Arbeitsleiter“ war, unterschied deutlich zwischen einem Christen, dessen Persönlichkeitsmuster gleichsam mit ‘Gold, Silber und kostbaren Steinen’ — das heißt mit bewährten Eigenschaften, wie Ausharren, Lauterkeit und unerschütterliche Treue — gebaut wurde, und einem Christen, dessen Persönlichkeit mit ‘Hölzern, Heu und Stoppeln’ gebaut wurde und deshalb diese Eigenschaften nicht aufweist. Die Persönlichkeit des ersteren wird die feurige Prüfung überdauern, und derjenige oder diejenigen, die an ihm gebaut haben, werden belohnt werden. Der letztere dagegen, an dem nicht richtig gebaut worden ist, läßt nicht, wie Jakobus es ausdrückt, „das Ausharren sein Werk vollständig haben ... jener Mensch wähne nicht, daß er von Jehova etwas empfangen werde; er ist ein unentschlossener Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.“ — 1. Kor. 3:10-15; Jak. 1:4, 7, 8.
21. (a) Können wir in Gottes Augen Vollkommenheit in irgendeinem Sinne erlangen? (b) Was sagte Jesus hierüber?
21 Nimm demütig und gehorsam „die Zucht [an] ..., welche Einsicht verleiht, Gerechtigkeit und Recht und Rechtschaffenheit [feuerbeständige Eigenschaften] ... Ein Weiser wird zuhören und mehr Unterweisung in sich aufnehmen, und ein Verständiger ist der, der sich geschickte Lenkung erwirbt.“ (Spr. 1:3, 5, NW) Wenn du dich Jehova hingibst und dich seinem Volke anschließt, begibst du dich auf einen Weg, auf dem du in geistiger Hinsicht richtig bauen kannst. Natürlich kannst du noch keine absolute Vollkommenheit im Fleische erlangen, aber du kannst gleichsam ein neues Lebensmuster bauen, das auf einer „neuen Persönlichkeit“ beruht, die „nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“. (Eph. 4:24) Denke an das, was Jesus über die Vollkommenheit sagte. Nachdem er seinen Jüngern erklärt hatte, daß die Liebe, die der Liebe Gottes ähnlich ist, der Inbegriff des uneigennützigen echten Interesses an anderen ist und sogar bewirkt, daß man seine Feinde liebt und für seine Verfolger betet, sagte er: „Ihr sollt demnach vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ Auch zu dem reichen jungen Vorsteher sprach Jesus in diesem Sinne über die Vollkommenheit. Er sagte zu ihm: „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkaufe deine Habe und gib den Armen ... und komm, folge mir nach!“ — Matth. 5:43-48; 19:21.
22. (a) Wie können wir die Liebe, die der Liebe Gottes ähnlich ist, entwickeln? (b) In welcher Hinsicht hilft sie uns zu siegen?
22 Diese Liebe ist die bedeutendste Eigenschaft, die wichtigste Voraussetzung. Sie ist zwar keine dem Menschen eingepflanzte, automatisch wirkende Eigenschaft der Vollkommenheit; dennoch werden wir ermuntert, sie, als zu unserer neuen Persönlichkeit gehörend, zu entwickeln. Die Möglichkeit, dies zu tun besteht. Jesus hatte offensichtlich erkannt, daß dies bei dem jungen Vorsteher der Fall war, sonst hätte er nicht, wie der Evangelienschreiber Markus berichtet, „Liebe zu ihm“ empfunden. (Mark. 10:21) Sein Herz schlug gewiß nicht für jemand, nur weil er sich von dessen Äußerem angezogen fühlte. Die Liebe kann wie der Glaube von geprüfter Echtheit sein. „Die Liebe ist langmütig und ... erduldet alles.“ (1. Kor. 13:4-7, 13) Sie hilft dir zu siegen. Du kannst dem Druck, den das Böse auf dich ausübt, nicht standhalten, indem du ihm auszuweichen versuchst. Dadurch würde eine Leere entstehen, die Satan und seine Dämonen schnell auszufüllen bemüht wären. (Matth. 12:43-45) Setze dich statt dessen bereitwillig dem Druck, den das Gute ausübt, aus. Paulus sagte: „Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.“ (Röm. 12:21) Deshalb laden wir dich ein, dich Jehova hinzugeben. Lerne alles von seinem Standpunkt, vom Standpunkt der Bibel, aus zu sehen. Dann denkst du vernünftig und richtig. Sei bereit, dich dem sanften Druck seines Wortes und seiner Organisation zu unterziehen. Lade andere ein, zu seiner Organisation zu kommen, zum „Hause Jehovas“, zum himmlischen Zion und Jerusalem, dem Zentrum der Anbetung, von dem sein Gesetz und sein Wort ausgehen. Nimm zusammen mit seinem Volk die verschiedenen Gelegenheiten wahr, ihn als den rechtmäßigen Souverän seiner Geschöpfe anzubeten und ihm zu dienen. — Jes. 2:2-4.
[Bild auf Seite 754]
Auf alle Menschen wird ein Druck ausgeübt, um sie zu veranlassen, die sichtbare, irdische politische Organisation des Teufels, dargestellt durch das wilde Tier aus dem Meer, anzubeten. Wen betest du an?