Ein Volk, eifrig für vortreffliche Werke
1. Weshalb sollten wir eifrig sein für vortreffliche Werke?
EIN Lebensziel gibt dem Leben Sinn. Wenn Herz und Sinn vereint einem lohnenden Ziel nachstreben, hat alles, was man im täglichen Leben tut, eine Bedeutung; es gibt dem Dasein Inhalt. Wer das von sich sagen kann, zählt zu den glücklichsten Menschen der Welt; diejenigen dagegen, die kein Lebensziel haben, sind in der Regel vom Leben enttäuscht. Der natürliche Wunsch, glücklich zu sein, gibt uns Grund genug, uns auf Werke zu konzentrieren, die für uns selbst und auch für andere von Nutzen sind. Wer solche Werke mit Eifer tut, wird reich gesegnet werden.
2. (a) Wessen Beispiel können wir nachahmen? (b) Zu welchem vortrefflichen Werk fühlen wir uns dadurch angespornt?
2 Jehova ist ein Gott vortrefflicher Werke, und er vollbringt sie alle mit Eifer. Alles, was er tut, ist zum Nutzen seiner Diener. Jesus gab uns ein vollkommenes Beispiel, indem er seinen Vater nachahmte. Gottergebene Menschen, die Jehovas Wohlgefallen erlangen möchten, sind ebenfalls an vortrefflichen Werken zu erkennen. Dadurch, daß sich die Jünger bemühten, Jesu Beispiel nachzufolgen, wurde für seinen Vater ein Volk hervorgebracht, „das insonderheit sein eigen ist, eifrig für vortreffliche Werke“ (Tit. 2:14). Die vortrefflichen Werke eines Christen gereichen anderen zum Wohl. Das Beste, was wir für jemanden tun können, ist ihm zu helfen, Jehova kennenzulernen und ihm zu dienen. Das Werk des Predigens und Jüngermachens, das die Christenversammlung durchführt, ist ein vortreffliches Werk, das anderen zum Wohl gereicht. Die Notwendigkeit und Dringlichkeit dieses Werkes erfordert großen Eifer.
3, 4. (a) Was ist Eifer? (b) Was sollten wir uns fragen?
3 Was ist Eifer eigentlich? Eifer ist ein unablässiges, ernstes Streben oder Bemühen. Damit verbunden ist der aufrichtige Wunsch, das zu tun, was gut und richtig ist. Wo Eifer ist, da ist Leben, Begeisterung und Hingabe. Es ist ein lebhaftes Interesse vorhanden, Ergebnisse zu erzielen. Einen eifrigen Menschen erkennt man an seiner Konzentration und Ganzherzigkeit. Wer keinen Eifer hat, handelt interesselos. Sein persönlicher Einsatz ist nur oberflächlich. Er handelt ohne Antrieb, ja gleichgültig. Kann man dich eifrig nennen?
4 Ja, frage dich selbst, ob du eifrig bist für vortreffliche Werke. Unterstützt du die Predigttätigkeit deiner Versammlung durch unablässiges, ernstes Streben, ja mit ganzer Seele? Bist du von dem aufrichtigen Wunsch beseelt, alles in deinen Kräften Stehende zu tun, um anderen zu helfen, Jehovas Vorsätze kennenzulernen? Oder gibst du dich damit zufrieden, nur ein Mitläufer zu sein, und bekundest du nur ein Minimum an Interesse und strengst dich nur wenig an? Machst du einfach mit, ohne dein Herz hineinzulegen?
5. Was läßt unsere Einstellung hinsichtlich unseres Eifers erkennen?
5 Deine Einstellung sagt viel darüber aus, wie groß dein Eifer ist. Ein wirklich eifriger Jünger wird nicht unwesentlichen persönlichen Interessen den Vorrang vor dem Werk des Predigens und Jüngermachens geben. Schaust du im Predigtdienst ständig auf die Uhr? Nimmst du nur körperlich daran teil, während deine Gedanken ganz woanders sind? Denkst du an das, was du nach dem Predigtdienst tun wirst, zum Beispiel an eine Fernsehsendung, die du sehen möchtest, oder an eine Party, zu der du gehen wirst? Es könnte sein, daß jemand den Predigtdienst so schnell wie möglich hinter sich bringen will, um dann das tun zu können, was er wirklich tun möchte. Man könnte den Dienst lediglich als Pflicht betrachten, die man als Zeuge Jehovas hat und der man nur lustlos nachkommt.
6. Warum mangelt es uns nicht unbedingt an Eifer, wenn von uns Selbstdisziplin verlangt werden mag?
6 Du bist vielleicht von Natur aus etwas menschenscheu. Es mag dir sehr schwer fallen, die Initiative zu ergreifen und andere anzusprechen, besonders wenn es sich um Fremde handelt. Was andere anscheinend ganz natürlich tun, erfordert bei dir Überwindung. Das Predigen mag Selbstdisziplin verlangen; vielleicht mußt du dich manchmal sogar dazu zwingen, noch weiter zu predigen. Das bedeutet nicht unbedingt, daß es dir an Eifer fehlt. In mancher Hinsicht ist dein Eifer vielleicht noch größer als der anderer, denn das, was du tust, mag aus einer stärkeren und tieferen Überzeugung kommen, da du dich besonders anstrengen mußt. Wichtig ist, daß du in deinem Herzen von einem ernsten Wunsch beseelt bist. Es ist dir klar, daß wahrer Glaube mit Taten verbunden ist, die von Liebe zu Jehova und zu deinen Mitmenschen zeugen. Wenn du Eifer für deinen Glauben hast, wird dir das helfen, deine Hemmungen zu überwinden. Tiefe Liebe gibt einem den Mut, mit dem man Menschenfurcht überwindet. Die öffentliche Erklärung für den Glauben, die sich daraus ergibt, ist ein vortreffliches Werk, durch das man echten Eifer zum Ausdruck bringt.
EIFER WIRD NICHT AN QUOTEN GEMESSEN
7. (a) Warum ist es unvernünftig, Quoten oder Ziele aufzustellen? (b) Woran kann man Eifer wirklich messen?
7 Manchmal sind Versuche unternommen worden, einen Maßstab für die Bemühungen des einzelnen festzusetzen, indem bestimmte Quoten als allgemeines Ziel für alle aufgestellt wurden. In vielen Fällen hat man dann den Eifer daran gemessen, inwieweit die Quoten erfüllt wurden. Doch das hat ausnahmslos dazu geführt, daß man sich mit anderen verglich, und daher waren Quoten noch nie ein genauer oder anerkannter Maßstab, an dem man die Liebe und den Eifer hätte messen können (2. Kor. 10:12). Soviel wir in Gottes Wort suchen mögen, wir werden keine Quoten finden, die als Mindestforderung für den Predigtdienst festgesetzt worden wären. Jehova beurteilt unseren Eifer nicht nach der Menge der Arbeit, die wir leisten. Jehova ist weit mehr an unseren Beweggründen und an den Wünschen unseres Herzens interessiert. Die einzige Forderung, die unterschiedslos für alle gilt, ist, daß wir ‘mit ganzer Seele daran arbeiten’ (Kol. 3:23). Gott bietet uns eine Vielzahl von Gelegenheiten und läßt dann jeden von uns so handeln, „wie er es in seinem Herzen beschlossen hat“. Da wir nicht unter „Zwang“ stehen, spiegeln unsere Bemühungen wirklich das wider, was in unserem Herzen ist (2. Kor. 9:7). Der wahre Maßstab, an dem unser Eifer gemessen werden kann, ist das, was uns unser Herz veranlaßt zu tun.
8. (a) Warum kann nicht jeder das gleiche tun? (b) Was ist wichtig?
8 Wenn jeder von Herzen gibt, sind unsere Bemühungen in Jehovas Augen alle gleich, obwohl die Menge, die jeder einzelne gibt, ganz unterschiedlich sein mag. In jedem Fall sind die persönlichen Verhältnisse anders. Alter, Gesundheit, Familienpflichten, Beruf — all das sind Faktoren, die einen Einfluß darauf haben, wieviel wir tun können. Jemand, dessen Umstände günstig sind, mag zu beträchtlich mehr Personen über Gottes Königreich sprechen können als jemand anders. Jemand, der zusätzliche Pflichten hat, kann vielleicht nur zu einem Bruchteil dieser Zahl von Personen sprechen. Wegen der unterschiedlichen Verhältnisse kann eine bestimmte Anzahl Stunden in e i n e m Fall eine außerordentliche Anstrengung und in einem anderen Fall eine mäßige Leistung darstellen. Wenn wir daher die Fähigkeit oder die Gelegenheit haben, viel zu tun, so haben wir gar keinen Grund, uns zu rühmen; wenn wir dagegen ohne eigenes Verschulden nur wenig Dienst tun können, brauchen wir uns nicht zu schämen. Wichtig ist, daß wir Eifer haben, einen Eifer, der uns antreibt, jede sich bietende Gelegenheit auszunutzen.
9. Wie können wir unseren Eifer für das Predigtwerk beweisen?
9 Wie groß unser Eifer ist, kann man daran erkennen, wie sehr wir darauf bedacht sind, Gelegenheiten auszunutzen und uns Gelegenheiten zu verschaffen, die gute Botschaft zu verkündigen, indem wir nach Möglichkeiten suchen, die Zeit ‘auszukaufen’, um mehr zu tun (Eph. 5:15, 16). Wenn wir gelegentlich andere Pflichten vorübergehend zurückstellen, um die dadurch gewonnene Zeit im Dienst für Jehova einzusetzen, so ist dies ein schöner Beweis für unseren Eifer. Auch wenn wir unsere Verhältnisse so regeln, daß wir mehr Zeit für den Dienst haben, beweisen wir, daß wir den aufrichtigen Wunsch haben, unser Bestes zu geben. Ein eifriger Verkündiger mag seine berufliche Tätigkeit sorgfältig analysieren und nach Möglichkeiten suchen, seine Verpflichtungen auf ein Mindestmaß herabzusetzen. Statt um materieller Vorteile willen unnötige Einschränkungen auf sich zu nehmen, mag er einige Umstellungen vornehmen, die ihm mehr Freiheit für das Königreichswerk ermöglichen. Wer Eifer hat, sucht seine Zeit und seine Mittel so gut wie möglich einzuteilen und stellt dabei immer die Königreichsinteressen an die erste Stelle.
10. In welcher Hinsicht ist ein tüchtiger Landmann ein gutes Beispiel für Eifer?
10 Verständnis für die zunehmende Dringlichkeit des Werkes ist ebenfalls ein Beweis für Eifer. Ein fleißiger Landmann weiß, daß er zur Sä- und zur Erntezeit besonders hart arbeiten muß, wenn er eine gute Ernte einbringen will. Da er sich persönlich verantwortlich fühlt und an einer guten Ernte interessiert ist, läßt er sich nicht von sogenannten Gewerkschaftsmaßstäben leiten, die nur ein Minimum an Kraftanstrengung und eine zusätzliche Entschädigung für jeden Mehraufwand fordern. Er arbeitet begeistert viele Stunden am Tag und setzt seine ganze Kraft ein, wenn es nötig ist. Wenn wir in unserem Wunsch, anderen zu helfen, auch von einem solch glühenden Eifer beseelt sind, werden wir großzügig unsere Zeit und Kraft einsetzen, ohne daran zu denken, was von uns erwartet werden mag. Wenn etwas Bestimmtes getan werden muß und wir die Gelegenheit erhalten zu helfen, dann ist der selbstlose Einsatz unserer Kräfte ein lobenswerter Beweis für unseren Eifer.
VORTREFFLICHE WERKE NICHT AUF DAS PREDIGEN DES KÖNIGREICHES UND AUF DAS JÜNGERMACHEN BESCHRÄNKT
11. Bestehen die vortrefflichen Werke eines Christen nur im Predigen und Jüngermachen, und wenn nicht, wie müssen dann andere Werke betrachtet werden?
11 Angesichts der Dringlichkeit der Zeit ist es bestimmt angebracht, Nachdruck auf das Predigtwerk zu legen, doch es ist keineswegs die einzige Tätigkeit, die zu den „vortrefflichen Werken“ gezählt werden kann. Ein „Werk“ kann als eine „bestimmte Aufgabe, Pflicht, Funktion oder Zuteilung“ definiert werden, die „oft Teil einer größeren Tätigkeit ist“. Das Predigen der guten Botschaft ist Teil einer größeren Tätigkeit, die viele vortreffliche Werke einschließt, die Christen aus Liebe zu anderen tun. Es wäre ein Fehler, diese anderen vortrefflichen Werke als unbedeutend zu betrachten. Zwar mag auf manche Werke zu bestimmten Zeiten größerer Nachdruck gelegt werden, insgesamt gesehen sind sie aber alle gleich wichtig. Jedes vortreffliche Werk trägt zur Stärke, zur Einheit und zur Produktivität der Christenversammlung bei.
12. Welche vortrefflichen Werke beschreibt Paulus in Titus 2:1-10?
12 Paulus gibt uns in seinem Brief an Titus einen Einblick in den weiten Bereich der vortrefflichen Werke eines Christen. Er ermunterte Männer, „mäßig ... in den Gewohnheiten, ernsthaft, gesunden Sinnes, gesund im Glauben, in der Liebe, im Ausharren“ zu sein. Frauen ihrerseits sollten darauf achten, „daß sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, gesunden Sinnes seien, keusch, im Hause arbeiten, gut seien, sich den eigenen Männern unterwerfen“. Ein solches Verhalten im Hause würde direkt zur Ausbreitung der guten Botschaft beitragen. Vom Worte Gottes würde nämlich „nicht lästerlich geredet“ werden, und Außenstehende hätten „nichts Schlechtes über uns zu sagen“. Das würde schließlich dazu dienen, „die Lehre unseres Retters, Gottes, in allen Dingen [zu] schmücken“ (Tit. 2:1-10). Offensichtlich sind dies also ebenfalls vortreffliche Werke, die ein Christ mit Eifer tun sollte.
VORTREFFLICHE WERKE IM FAMILIENKREIS TUN
13. (a) Welche Fragen können Eltern helfen, ihren Eifer für das Wohl ihrer Kinder richtig einzuschätzen? (b) Welche guten Auswirkungen zeitigt dieser Eifer?
13 Ihr Eltern, bekundet ihr auch Eifer, wenn es darum geht, euren Kindern Liebe zu erweisen? Wenn ihr wirklich um ihr Wohl besorgt seid, begnügt ihr euch nicht damit, ihre materiellen Bedürfnisse zu erfüllen, sie in die Zusammenkünfte mitzunehmen oder ein wöchentliches Bibelstudium mit ihnen durchzuführen. Eifer für ihr Wohlergehen kommt durch das aufrichtige Interesse an all ihren Bedürfnissen und Problemen zum Ausdruck. Frage dich: Weiß ich wirklich, wie meine Kinder über Gottes Gebote denken? Habe ich sie auf die Probleme vorbereitet, die auf sie zukommen mögen? Bemühe ich mich, ihnen zu helfen, Schwächen wie Stolz, Selbstsucht und Faulheit zu überwinden? Weiß ich, was sie in der Schule lernen und inwieweit sie von weltlichem Gedankengut beeinflußt werden? Fühlen sich meine Kinder frei, sich mit ihren Problemen an mich zu wenden, oder muß ich sie dazu immer auffordern? Kann ich schon an ihrem Gesichtsausdruck oder an dem Ton ihrer Stimme erkennen, daß etwas nicht stimmt? Bemühe ich mich geduldig, herauszufinden, was es ist? Bin ich verständnisvoll und mitfühlend, und lasse ich sie immer wissen, daß ich sie liebe? Wenn du dich wirklich bemühst, deine Kinder gut kennenzulernen, ihre Probleme zu verstehen und ihnen geistig zu helfen, tust du ein vortreffliches Werk, das sich in deiner Familie zum Segen und in der Nachbarschaft zu einem Zeugnis für Jehovas Namen auswirkt.
14. Wie kann eine Frau bei sich zu Hause eifrig sein für vortreffliche Werke?
14 Heute neigen Frauen mehr dazu, aggressiv zu sein und ihre Unabhängigkeit zu betonen, und die Folgen sind Familienzwistigkeiten und eine hohe Scheidungsziffer. Wie lobenswert ist es doch, wenn eine christliche Ehefrau Eifer für vortreffliche Werke zeigt, indem sie sich ihrem Mann aus Liebe unterordnet! Sie geht über das hinaus, was man in der Welt erwarten mag, und sie bekundet den ernsthaften Wunsch, zum Glück und zum Wohl ihres Mannes beizutragen. Wenn sie lieber etwas anderes täte, als er vorhat, wird sie sich aus Respekt vor seiner Stellung als Haupt davor hüten, ihn zwingen zu wollen, etwas zu tun, was er bereits abgelehnt hat. Sie verrichtet ihre Haushaltspflichten mit Freuden, denn sie weiß, daß ihre Familie ihr es mit Dankbarkeit lohnen wird. Die Zubereitung der Mahlzeiten ist keine Routinearbeit, sondern eine ausgezeichnete Gelegenheit, etwas für das leibliche Wohl ihrer Lieben zu tun. Sie empfindet Befriedigung darin, ihre Wohnung hübsch zu gestalten und sauberzuhalten, weil sich ihre Familie über eine schöne Umgebung freut. Auch das sind vortreffliche Werke, und sie werden von ihrer Familie sehr geschätzt. Für diese Werke „schafft“ sie sich mit Recht „Lobpreis“ (Spr. 31:30).
15. Wie kann ein Ehemann Eifer bekunden?
15 Ein eifriger Ehemann läßt seine Frau wissen, daß er sie liebt. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie er versuchen kann, ihr zu gefallen, ohne seine Stellung als Haupt oder die Interessen der Familie zu opfern. Er besteht nicht darauf, daß alles nach seinem eigenen Willen geschieht; er nimmt auf ihre Gefühle Rücksicht. Er hat hohe Achtung vor seiner Frau und betrachtet sie nicht lediglich als ein Mittel, sein sexuelles Verlangen zu befriedigen. Er läßt sie spüren, daß er sie braucht, und das hilft ihr, eine noch tüchtigere Frau und Gehilfin zu werden. Wenn er durch seine Zuneigung Eifer zum Ausdruck bringt, wird dies für ihn selbst ein Gewinn sein und ihn sehr glücklich machen.
16. (a) Wie kann ein Christ Eifer für seine weltliche Arbeit bekunden? (b) Inwiefern wirkt sich das gut aus?
16 Auch am Arbeitsplatz sollte ein Christ Eifer bekunden. Das bedeutet nicht, daß er darauf erpicht ist, viel Geld zu verdienen, um die finanzielle Sicherheit seiner Familie zu gewährleisten. Vielmehr sollte er den notwendigen Verpflichtungen dem Arbeitgeber gegenüber mit ganzer Seele nachkommen, „als für Jehova“ (Kol. 3:22, 23). Er hat den Wunsch, Qualitätsarbeit zu leisten. Er bemüht sich, ein gefälliger, hilfsbereiter und ehrlicher Arbeitnehmer zu sein. Er gibt während der Arbeitszeit sein Bestes, ohne unnötig Zeit oder Material zu verschwenden. Er ist bemüht, den Ruf eines zuverlässigen und vertrauenswürdigen Arbeiters zu erwerben. Das ist der Grund, weshalb einige Arbeitgeber vorzugsweise unsere Glaubensbrüder einstellen. Doch was noch wichtiger ist, diese Eigenschaften machen die gute Botschaft, die sie anderen predigen, anziehender.
17. Was mögen wir feststellen, wenn wir uns selbst überprüfen?
17 Eine tiefe Wertschätzung für die in Gottes Wort beschriebenen vortrefflichen Werke sollte uns veranlassen, einmal eine gründliche Selbstprüfung vorzunehmen. In vieler Hinsicht mögen unsere Taten zeigen, daß wir Eifer für vortreffliche Werke haben. Auf anderen Gebieten müssen wir vielleicht zugeben, daß wir nicht besonders eifrig gewesen sind. Wenn wir würdige Nachfolger unseres Vorbildes, Jesus, werden möchten, müssen wir vielleicht noch mehr Zeit und Mühe aufwenden, um größeren Eifer zu entwickeln. Persönliche Fortschritte mögen viel Mühe erfordern, aber die befriedigenden und nützlichen Ergebnisse werden der Mühe wert sein.
NEUZEITLICHE BEISPIELE DES EIFERS
18. Wie bewies ein Familienvater seinen Eifer?
18 Es ist ermutigend, andere zu beobachten, die eifrig sind für vortreffliche Werke. Wir fassen Mut, wenn wir sehen, wie unsere Brüder trotz schwieriger Verhältnisse Eifer bekunden. Zum Beispiel dient ein Bruder im Südwesten der Vereinigten Staaten als Ältester und hat eine große Familie zu versorgen. Da er Verpflichtungen in der Versammlung, Familienpflichten und einen anstrengenden Beruf hat, wird wirklich viel von ihm verlangt. Doch er betrachtet seine berufliche und nichttheokratische Tätigkeit lediglich als ein Mittel zum Zweck, nämlich um es sich und seiner Familie zu ermöglichen, einen möglichst großen Anteil an den vortrefflichen Werken der Versammlung zu haben. Er schränkte seine weltliche Arbeit so weit ein, wie es den Bedürfnissen seiner Familie angemessen war, und so hatte er im vergangenen Jahr genügend Zeit übrig, um sich viermal am Pionierdienst auf Zeit zu beteiligen. Als er gefragt wurde, warum er dies getan habe, antwortete er einfach: „Es kommt nur darauf an, was man an die erste Stelle im Leben setzt ..., was im Herzen den ersten Platz einnimmt.“ Sein Eifer hat sich wirklich positiv ausgewirkt, denn neunundzwanzig Verkündiger jener Versammlung beteiligten sich mit ihm während des gleichen Jahres am Pionierdienst auf Zeit.
19. Wie bewies eine verheiratete Schwester ihren Eifer, und welche Segnungen brachte dies ihrer Familie?
19 Eine verheiratete Schwester hat einen ähnlichen Eifer bewiesen. Vor etwa fünf Jahren hat sie sich Jehova hingegeben. Sie hat drei Kinder und einen ungläubigen Ehemann. Ihr Mann, ein religiös uninteressierter erfolgreicher Geschäftsmann, zweifelte zunächst an der Echtheit ihres Glaubens. In der Vergangenheit hatte sie es oft versäumt, in der Familie und im Umgang mit anderen einen „stillen und milden Geist“ zu bekunden (1. Petr. 3:1-4). Doch nun änderte sich ihr Verhalten, und dadurch wurde ihr Mann bald eines Besseren belehrt. Er beobachtete, daß sie nicht mehr so viel Wert auf materielle Dinge legte, dafür aber auf ein gutes christliches Benehmen achtete. Obwohl sie einen großen Teil ihrer Zeit für Tätigkeiten in Verbindung mit der Ausübung ihres Glaubens verwandte, stellte er fest, daß sie ihm mehr Interesse entgegenbrachte. Sie zeigte eine aufrichtige Bereitschaft, sich ihm als Haupt unterzuordnen, und dadurch verbesserte sich ihr Verhältnis entschieden. Ihr Mann beobachtete, wie sie mit Begeisterung ihre Haushaltspflichten versah. Sie kümmerte sich jetzt auch nicht nur um die materiellen Bedürfnisse ihrer Kinder und um das, was sie in der Schule lernten, sondern belehrte sie auch regelmäßig aus der Bibel. Den Bekannten dieser Familie konnte die Veränderung nicht entgehen, die sich nicht nur darin äußerte, daß in der Familie ein glücklicherer Geist herrschte, sondern auch im Verhalten dieser Schwester in der Öffentlichkeit, zum Beispiel, wenn sie ihre Bekannten besuchte, um mit ihnen über die Königreichsbotschaft zu sprechen. Durch ihre eifrigen Bemühungen, biblische Grundsätze anzuwenden, wurde sie eine bessere Ehefrau und Mutter, und das stärkte die Familienbande und warf ein günstiges Licht auf die reine Anbetung.
20. Wie bewies ein alter Bruder seinen Eifer?
20 Das Alter hat den Eifer vieler unserer älteren Brüder nicht gedämpft. Ein treuer gesalbter Bruder, der mit einer New Yorker Versammlung verbunden ist, ist schon seit seiner Hingabe im Jahre 1915 eifrig im Dienste Jehovas tätig. Im Laufe der Jahre wurden ihm viele verantwortungsvolle Aufgaben übertragen, und er hat praktisch jede Aufsichtsstellung in der Versammlung bekleidet. Trotz prüfungsreicher Situationen ließ er nie zu, daß sein Eifer für vortreffliche Werke gedämpft wurde. Heute ist er 78 Jahre alt, und sein Eifer ist noch immer vorbildlich. Wenn er aus gesundheitlichen Gründen nicht die Zusammenkünfte besuchen oder am Predigtdienst teilnehmen kann, fällt es jedem auf. In seinen Unterhaltungen, in seinen Kommentaren in den Zusammenkünften sowie in seinen Gebeten bringt er ständig Wertschätzung für die Wahrheit, Liebe zur Organisation und Sorge um das Wohl anderer zum Ausdruck. Für ihn wäre es undenkbar, absichtlich seinen Anteil am Versammlungsgeschehen einzuschränken. Es ist für die Versammlung ein Segen, jemand in ihrer Mitte zu haben, dessen vortreffliche Werke ihn so offensichtlich als einen der gesalbten „Brüder“ des messianischen Königs kennzeichnen (Matth. 25:40).
JETZT IST ES AN DER ZEIT, EIFRIG ZU SEIN FÜR VORTREFFLICHE WERKE
21. Was sollten andere an uns beobachten können?
21 Die zunehmende Dringlichkeit der Zeit unterstreicht den Wert vortrefflicher Werke. Als Jehovas Zeugen sind wir „das Licht der Welt“ geworden (Matth. 5:14-16). Die Werke und Eigenschaften, die andere bei uns beobachten, sollten sie veranlassen, Jehova zu ehren. Jehova selbst sollte sehen können, wie wir seinen Eifer für vortreffliche Werke widerspiegeln. Namenchristen bringen solche Werke nur zu bestimmten Zeiten und aus fragwürdigen Gründen hervor. Wenn wir wahre Christen sind, werden wir durch alles, was wir Tag für Tag tun, unseren Eifer für das, was gut und recht und anständig ist, beweisen. Die Frucht des Geistes Jehovas wird dann in allem, was wir tun und sagen, deutlich zu erkennen sein (Gal. 5:22, 23).
22. Woran werden wir Freude finden, wenn wir wirklich eifrig sind?
22 Die öffentliche Erklärung unserer Hoffnung wird sich nicht darauf beschränken, daß wir gelegentlich ein oder zwei Stunden in den Predigtdienst gehen und sie sonst vergessen. Wir werden jeden Kontakt mit einem anderen Menschen als potentielle Gelegenheit betrachten, über unseren Glauben zu sprechen. Wenn wir an schafähnlichen Menschen persönlich interessiert sind, werden wir uns freuen, unsere Zeit und unsere Fähigkeiten gebrauchen zu können, um sie zu belehren. Da wir von dem alles übertreffenden Wert der guten Botschaft überzeugt sind, werden wir sie weiterhin verkündigen, auch denen, die sie zunächst ablehnen. Ja, „in allen Dingen“ werden wir uns bemühen, uns als ein „Vorbild vortrefflicher Werke“ zu erweisen (Tit. 2:7).
23. Was treibt uns an, beharrlich vortreffliche Werke hervorzubringen, und welche Hoffnung für die Zukunft haben wir dadurch?
23 Unsere vortrefflichen Werke entspringen dem tiefen Wunsch, unsere Liebe zu Jehova zum Ausdruck zu bringen und zu beweisen, daß wir an unserem Nächsten genauso interessiert sind wie an uns selbst (Matth. 22:37-39). Während die „große Drangsal“ näher rückt, bemühen wir uns sogar noch mehr, „gegenüber allen das Gute [zu] wirken“ (Gal. 6:10; Offb. 7:14, 15). Wir sind zuversichtlich, daß wir in unserem Bemühen, vortreffliche Werke hervorzubringen, reich gesegnet werden. Wir sehen freudig dem Tag entgegen, an dem alle Menschen auf der ganzen Erde eifrig vortreffliche Werke zur Unterstützung der Königreichsherrschaft Christi hervorbringen werden.