Wieso wir wissen, daß Gottes Regierung bald die Macht über die Erde ausüben wird
BENÖTIGEN wir deiner Meinung nach wirklich eine gerechte Regierung, eine Regierung, die die Probleme lösen kann, durch die in der Welt so viel Leid verursacht wird? Glaubst du, daß dieses Bedürfnis je befriedigt wird?
Wir haben allen Grund, daran zu glauben. Wieso?
DER GRUND FÜR UNSERE ZUVERSICHT
Wir können dessen so sicher sein, weil auch der große Schöpfer des Menschen das Bedürfnis nach einer gerechten Regierung kennt, und es ist sein erklärter Vorsatz, eine solche Regierung einzusetzen. Sollte es uns überraschen, daß er das tut? Wenn du die Macht dazu hättest, würdest du dann nicht eine Regierung ins Leben rufen, die sich für alle Menschen vorteilhaft auswirkt? Ganz bestimmt. Sollten wir dann von unserem Schöpfer nicht ebensoviel erwarten?
Jesus Christus kannte Gottes Vorsatz und lehrte daher, als er auf Erden war, seine Nachfolger um Gottes Regierung beten. Vielleicht hast auch du darum gebetet, indem du an Gott die Worte gerichtet hast: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel“ (Matth. 6:9, 10, Luther-Bibel). Weißt du, wie diese Königreichsregierung kommen wird?
Das wird in einer biblischen Prophezeiung erklärt, die wie folgt lautet: „Der Gott des Himmels [wird] ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. ... Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Dan. 2:44). Ja, Gottes Regierung wird mit vernichtender Gewalt kommen, um alle gegenwärtigen menschlichen Regierungen auf der Erde zu beseitigen. Das bedeutet das Ende dieser ungerechten Welt, und dadurch wird der Weg frei für e i n e Welt unter e i n e r Regierung, unter Gottes Königreich (2. Petr. 3:5-7; 1. Joh. 2:17).
Besteht Grund, zu glauben, daß dies schon bald, noch zu unseren Lebzeiten, geschehen wird? Damit kommen wir zu einer bedeutsamen Prophezeiung Jesu Christi.
EINE BEDEUTSAME PROPHEZEIUNG
In einem weithin angekündigten biblischen Vortrag, der im vergangenen Jahr vor einer Zuhörerschaft von mehr als 1 700 000 Personena gehalten worden ist, wurde erklärt: „Die Erfüllung der Prophezeiung Jesu Christi über den ,Abschluß des Systems der Dinge‘ zeigt, daß die Vernichtung dieses Systems unmittelbar bevorsteht.“ Diese Prophezeiung Jesu ist in der Bibel hauptsächlich in Matthäus, Kapitel 24, Markus 13 und Lukas 21 aufgezeichnet.
Was hat Jesus vorausgesagt? Und ist es wirklich alles in unseren Tagen eingetroffen? Es ist wichtig, daß wir darüber Bescheid wissen. Wieso? Weil Jesus über die Zeit, da sich diese Prophezeiung erfüllen würde, sagte: „Diese Generation [wird] auf keinen Fall vergehen ..., bis alle diese Dinge geschehen“ (Matth. 24:34). Wenn sich somit Jesu Prophezeiung heute erfüllt, heißt das, daß wir in der Zeit der „Generation“ leben, die miterleben wird, daß Gottes Königreich alle gegenwärtigen menschlichen Regierungen zerschmettern und seine Macht über die Erde ausüben wird. Kann man mit Sicherheit herausfinden, daß dies bald geschehen wird?
DAS ZEICHEN, DAS JESUS GAB
Jesus äußerte diese Prophezeiung, als ihn vier seiner Apostel nach einem Zeichen fragten. Diese Männer machten sich anscheinend über das Gedanken, was Jesus über die Vernichtung der Stadt Jerusalem und ihres Tempels gesagt hatte (Matth. 23:37 bis 24:2). Daher baten sie ihn: „Sage uns: Wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matth. 24:3).
Wiewohl die Apostel wissen wollten, wann die Stadt Jerusalem und ihr Tempel zerstört würden, ging ihre Frage noch weiter. Und auch Jesus berührte mit seiner Antwort nicht nur die Zerstörung Jerusalems und des Tempels. Denn er nannte ihnen ein Zeichen, das nicht nur das Ende des damals, im ersten Jahrhundert u. Z., bestehenden jüdischen Systems der Dinge kennzeichnen würde. Das von Jesus genannte Zeichen sollte auch seine „Gegenwart“ in Königsmacht und die Nähe des Endes dieses Systems der Dinge anzeigen. Das geht u. a. daraus hervor, daß Jesus sagte: „Wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist“ (Luk. 21:31).
Ja, diese Prophezeiung wurde gegeben, damit die Menschen wissen könnten, wann Gottes Königreich seine Macht ausüben würde. Wenden wir uns also der Bibel zu, und untersuchen wir dieses Zeichen näher.
„DAS ZEICHEN“ HAT VIELE BESTANDTEILE
Wir stellen fest, daß Jesus nicht nur zwei oder drei Dinge hervorhob, die als „das Zeichen“ dienen sollten, sondern er erwähnte viele Dinge, die während ‘seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge’ geschehen würden (Matth. 24:3). Betrachten wir zum Beispiel einige der Bestandteile des „Zeichens“, das Jesus gab:
Er sagte, daß es Kriege und Kriegsberichte geben werde und daß sich Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erheben werde. Gleichzeitig würden Seuchen und Lebensmittelknappheit sowie Erdbeben an verschiedenen Orten auftreten. Außerdem würden seine Nachfolger von allen Nationen gehaßt und verfolgt werden, und einige würde man töten. Die Gesetzlosigkeit würde zunehmen und die Liebe vieler erkalten. Die gute Botschaft von Gottes Königreich wurde auf der ganzen Erde gepredigt werden. Und während all dies geschehen würde, gäbe es „Angst und Bangen unter den Nationen, die ... weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“ (Luk. 21:7-28; Matth. 24:3-14).
Den Höhepunkt beschrieb Jesus mit den Worten: „Dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“ (Matth. 24:21). Eine Drangsal, die noch verheerender sein würde als die Flut in den Tagen Noahs! Ja, Jesus verglich sie mit der Flut, indem er sagte: „Geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein. ... sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte: so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein“ (Matth. 24:37-39).
Nun, was meinst du? Können wir heute die verschiedenen Bestandteile des „Zeichens“, das Jesus gab, sehen? Wenn ja, so steht eine „große Drangsal“, eine Weltvernichtung, bevor. Bestimmt ist es daher wichtig, daß wir die Weltereignisse aufmerksam beobachten und sorgfältig untersuchen, ob sie eine Erfüllung des „Zeichens“ sind. Was zeigen die Beweise?
„NATION ... GEGEN NATION“
Der Militärsachverständige H. W. Baldwin schreibt in seinem Buch World War I (Der Erste Weltkrieg): „Mit dem Ersten Weltkrieg ist das Jahrhundert des totalen Krieges angebrochen, des — im wahrsten Sinne des Wortes — Weltkrieges. ... noch nie wurde so viel und so rücksichtslos Blut vergossen wie in diesem Krieg“ (1962, S. 1, 2). Gemäß einer Untersuchung soll der Erste Weltkrieg siebenmal größer gewesen sein als alle 901 bedeutendsten Kriege zusammen, die während der vorausgegangenen 2 400 Jahre geführt wurden (Colliers, 29. September 1945).
Doch dieser Krieg war nur der Anfang dessen, was ein neuzeitliches Geschichtswerk das „Zeitalter der Gewalttat“ nennt. Einundzwanzig Jahre später erwies sich der Zweite Weltkrieg als noch umfangreicher und verheerender. „Die Gesamtzahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung und den Soldaten ist auf 55 Millionen geschätzt worden“ (The World Book Encyclopedia, 1973, Bd. 21, S. 410).
Es wurden aber noch weitere Kriege geführt. Richard Nixon, der frühere Präsident der Vereinigten Staaten, sagte, daß seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als hundert Kriege geführt worden seien. Und während dieser Zeit wurden gemäß einem Leitartikel der New York Times vom 27. Januar 1975 mehr als 10 Millionen Menschen getötet. Die Vereinigten Staaten warfen allein in Indochina 7 015 732 Tonnen Bomben ab, mehr als das Dreifache der 1 882 630 Tonnen, die im Zweiten Weltkrieg abgeworfen worden waren. Und im Jahre 1973 gaben die Nationen, wie berichtet wird, nahezu 250 000 000 000 Dollar für Rüstungszwecke aus; das sind ungefähr 60 Dollar für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf der Erde.
Würdest du nicht auch sagen, daß es in unseren Tagen „Kriege und Kriegsberichte“ gegeben hat und daß sich ‘Nation gegen Nation erhoben hat’, wodurch dieser Bestandteil des „Zeichens“ in Erfüllung gegangen ist?
„LEBENSMITTELKNAPPHEIT“
Dem Ersten Weltkrieg folgte die schlimmste Lebensmittelknappheit in der Geschichte der Menschheit (The Nation, 7. Juni 1919). Doch eine noch schlimmere gab es nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Zeitschrift Look schrieb damals: „Heute hungert ein Viertel der Weltbevölkerung. ... Der Hunger, unter dem die Bevölkerung des größten Teiles der Welt leidet, ist schrecklicher, als sich die meisten von uns vorstellen können“ (11. Juni 1946).
Mit dem Anwachsen der Weltbevölkerung hat die Lebensmittelknappheit noch mehr zugenommen. Die New York Times vom 29. Dezember 1967 meldete: „Alle 8,6 Sekunden stirbt in einem unterentwickelten Land ein Mensch an einer durch Unterernährung verursachten Krankheit. ... das sind täglich 10 000 oder jährlich über 3 500 000.“
Heute vegetieren schätzungsweise eine halbe Milliarde Menschen am Rande des Hungertodes dahin. Ganzen Nationen steht der Hunger vor Augen; ja, nach den Aussagen einiger Wissenschaftler sei es unvermeidlich, daß Menschen massenweise verhungerten. Bestimmt ist die „Lebensmittelknappheit“ eingetroffen, wodurch sich auch dieser Bestandteil des „Zeichens“ in erschreckender Weise erfüllt hat.
„SEUCHEN“
Nach dem Ersten Weltkrieg wütete die spanische Grippe. Die Zeitschrift The Saturday Evening Post vom 26. September 1959 berichtete: „Keine Epidemie, von der die Geschichte weiß, hat so viele Todesopfer gefordert wie die Epidemie in den Jahren 1918/19. In diesen beiden Jahren starben in der ganzen Welt schätzungsweise 21 000 000 Menschen an der Grippe — 850 000 allein in den Vereinigten Staaten.“
Immer noch treten epidemische Krankheiten auf. „Wir leben in einem Zeitalter der Pandemien“, heißt es in dem Werk The New York Times Encyclopedic Almanac 1970, „denn fast die Hälfte aller Männer in westlichen Ländern (und eine wachsende Zahl von Frauen) sterben an derselben Krankheit — ... an Herzversagen.“ Selbst viele junge Leute verlieren durch Herzanfälle ihr Leben; allein in den Vereinigten Staaten sterben jährlich etwa 750 000 Personen an einem Herzleiden.
Krebs tritt heute ebenfalls epidemisch auf und führt jährlich bei 350 000 Amerikanern zum Tode. Auch Geschlechtskrankheiten breiten sich aus. Und wenn man bedenkt, daß Malaria, Bilharziose und andere Krankheiten das Leben von Millionen Menschen verkürzen, wird es einem klar, daß sich auch dieser Bestandteil des „Zeichens“ erfüllt.
„GROSSE ERDBEBEN“
Im Jahre 1920 verloren bei einem großen Erdbeben in China 180 000 Menschen das Leben, 1923 forderte ein Beben in Japan 143 000 Todesopfer, und im Jahre 1935 kamen in Indien 60 000 Menschen bei einem Erdbeben um. Während der letzten Jahre haben sich immer mehr Erdbebenkatastrophen ereignet.
Im Jahre 1972 wurde Managua (Nicaragua) verwüstet; dabei fanden 12 000 Menschen den Tod. Im selben Jahr forderte ein großes Beben im Iran 4 000 Menschenleben. Peru wurde im Jahre 1970 durch die, wie man es nannte, „schlimmste Naturkatastrophe, die in der westlichen Hemisphäre je registriert wurde“, so stark erschüttert, daß 70 000 Personen den Tod fanden. Weniger als zwei Jahre zuvor waren bei einem Erdbeben im Iran etwa 30 000 Menschen ums Leben gekommen. Allein seit dem Jahre 1968 fanden bei „großen Erdbeben“ mehr als 100 000 Menschen den Tod (Luk. 21:11).
Würdest du nicht auch sagen, daß sich dieser Bestandteil des „Zeichens“ jetzt erfüllt?
HABEN SICH ANDERE BESTANDTEILE ERFÜLLT?
Jesus sagte auch voraus, daß die „Gesetzlosigkeit“ zunehmen werde. Hat sich dieser Bestandteil des „Zeichens“ erfüllt? Die New York Times schrieb in ihrer Ausgabe vom 6. Juni 1968, daß die „Kriminalität wie eine Seuche auf der ganzen Erde grassiert“. Und es wird immer schlimmer. US-Präsident Ford sagte kürzlich, Amerika werde Tag und Nacht von Gewalttat und Verbrechen heimgesucht. Auch die „Weiße-Kragen-Kriminalität“ und die Unmoral sind fast allerorts zu etwas allgemein Üblichem geworden.
Und hat diese gewaltig ‘zunehmende Gesetzlosigkeit’ nicht dazu geführt, daß ‘die Liebe der meisten erkaltet ist’? (Matth. 24:12). Beobachtet man nicht, daß die Menschen immer selbstsüchtiger werden und sich immer weniger um andere kümmern?
Wie haben sich diese Verhältnisse — die schrecklichen Kriege und die drohende Gefahr atomarer Auseinandersetzungen, die Lebensmittelknappheit, die Seuchen, die Gesetzlosigkeit und die Selbstsucht — auf die Menschen ausgewirkt? Herrscht nicht „Angst und Bangen unter den Nationen“, und werden die Menschen nicht ‘ohnmächtig vor Furcht’ wegen der Dinge, die sie kommen sehen? (Luk. 21:25, 26). „Es ist eine Tatsache, daß Furcht heute die stärkste Gemütsbewegung ist, die unser Leben beherrscht“, schrieb David Lawrence, der frühere Herausgeber der Zeitschrift U. S. News & World Report.
In dieser Zeit weltweit herrschender Gesetzlosigkeit und Furcht haben Jesu Nachfolger gemäß seiner eigenen Prophezeiung viel Verfolgung zu erdulden. Doch trotzdem sind diese christlichen Zeugen in 210 Ländern tätig und predigen die „gute Botschaft vom Königreich“, wodurch sie auf bemerkenswerte Weise einen anderen Bestandteil der Prophezeiung Jesu erfüllen (Matth. 24:9,v14).
Zeigt nicht eine ehrliche Untersuchung des „Zeichens“, daß es sich tatsächlich in unseren Tagen erfüllt? Vor dem Jahre 1914 hat die Menschheit diese von Jesus vorhergesagten Dinge nie innerhalb einer Generation auf der ganzen Erde erlebt.
DIE BEDEUTUNG DES ZEICHENS VERSTEHEN
Was also bedeutet das alles? Jesus erklärte es anhand eines Gleichnisses, indem er sagte: „Beachtet den Feigenbaum und alle anderen Bäume: Wenn sie bereits ausschlagen, so erkennt ihr selbst, indem ihr es beobachtet, daß nun der Sommer nahe ist. Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist“ (Luk. 21:29-31).
Ja, die gegenwärtige Erfüllung des „Zeichens“ bedeutet, daß Gottes Regierung nun bald diesem ungerechten System der Dinge ein Ende bereiten und so für die Errichtung einer gerechten neuen Ordnung Platz schaffen wird (2. Petr. 3:7, 13). BALD bedeutet innerhalb dieser Generation, denn bedenke, daß Jesus sagte: „Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen“ (Luk. 21:32).
Wie sollte uns das berühren? Wir sollten uns freuen, gleichzeitig aber auch nüchtern und wachsam sein und Jesu Worte aus Lukas 21:28, 36 beachten.
[Fußnote]
a Dieser Vortrag wurde im Wachtturm vom 15. Oktober 1975, Seite 625—637 abgedruckt.