Hochzeitsfeiern in einem freudigen, doch würdigen Rahmen
1, 2. (a) Warum sollten wir uns heute über Hochzeitsfeiern Gedanken machen? (b) Ist es unerläßlich, eine Feier zu veranstalten?
WAHRSCHEINLICH hast du schon zur Genüge beobachtet, daß sich die Prophezeiung, „in den letzten Tagen“ würden die Menschen „mehr Vergnügungen lieben als Gott“, wirklich erfüllt (2. Timotheus 3:1-4). Man denke nur einmal daran, wie manche zu Hochzeitsfeiern eingestellt sind und wie sie sich bei solchen Anlässen benehmen.a Welche Einstellung sollten wir denn in dieser Sache haben? Sollten Christen davon abstehen, Hochzeitsfeiern zu veranstalten oder zu besuchen? Oder kommt es vielmehr darauf an, daß wir, da wir ja ‘Gott lieben’, gewisse Gefahren meiden?
2 Ganz gleich, inwieweit es örtlicher Brauch ist, nach der Trauung gesellig beisammen zu sein, Christen stehen in keiner Weise unter einer biblischen Verpflichtung, dies zu tun. Statt dessen ziehen es manche Hochzeitspaare vor, lediglich mit ihren nächsten Angehörigen und mit einigen sehr engen Freunden zusammenzukommen und vielleicht mit ihnen in privatem Rahmen ein Mahl einzunehmen. Doch eine Hochzeitsfeier zu veranstalten oder zu besuchen bedeutet an sich nicht, „mehr Vergnügungen [zu] lieben als Gott“, denn selbst Jesus und seine Jünger besuchten eine solche Feier in Kana.
3. Inwieweit waren Hochzeitsfeste in biblischen Zeiten üblich?
3 Die Hochzeit ist für das jungverheiratete Paar, für die Verwandten und Freunde eine Zeit der Freude. Freudige Hochzeitsfeste sind schon seit langem üblich (1. Mose 29:21, 22; Richter 14:3, 10, 17). Da Hochzeitsfeste unter den Juden allgemein üblich waren, konnte Jesus sie in drei Gleichnissen verwenden (Matthäus 22:2-14; 25:1-13; Lukas 14:7-11). Selbst im letzten Buch der Bibel heißt es: „Glücklich sind diejenigen, die zum Abendessen der Hochzeit des Lammes eingeladen sind“ (Offenbarung 19:9).
4. Was kann man über viele Hochzeitsfeste sagen?
4 Für Gottes Diener in der Vergangenheit — Jesus und seine Jünger eingeschlossen — waren Hochzeitsfeste freudige, doch würdige Anlässe. Dasselbe trifft auf Tausende von Christen in unserer Zeit zu. In Südafrika sagte ein ungläubiger Verwandter eines Zeugen nach einem solchen Hochzeitsfest: „Ich wußte nicht, daß die Zeugen so schöne Hochzeitsfeste haben. Das Trinkgelage und die laute Musik bei den Hochzeiten von heute haben wir nämlich satt.“ Man könnte noch viele andere christliche Hochzeitsfeste in ähnlicher Weise lobend erwähnen.
5. Welche Probleme sind entstanden?
5 Doch die vergnügungssüchtige Welt übt einen starken Einfluß aus. Einige christliche Älteste berichteten folgendes:
„Für manche ist es [das Hochzeitsfest] ein willkommener Anlaß, sich gehenzulassen. Sie folgern, daß sie solche Gelegenheiten, da sie nicht so häufig vorkommen, ausnutzen müßten, um Dampf abzulassen und Begierden, die sie sonst zügeln, freien Lauf zu lassen. Es überrascht nicht, daß dann eine ausgelassene Atmosphäre herrscht“ (Europa).
„Es scheint, daß Hochzeitsfeiern aus einer Ansprache, einem Essen und einem Tanzvergnügen bestehen, das erst in den frühen Morgenstunden endet. Manche denken, bei Hochzeitsfesten könnten sie mehr als gewöhnlich trinken, und häufig trinken sie zuviel“ (Lateinamerika).
„Es kann vorkommen, daß bei einem Hochzeitsfest bis zum Tagesanbruch getanzt wird. Einige dieser Anlässe sind wirklich weltlich — großer Lärm, viel Alkohol und weltliches Tanzen. Viele sind darauf aus, eine große Schau mit teuren Kleidern und einer Unmenge von Kästen Bier zu veranstalten“ (Afrika).
Mäßigkeit nötig
6. Was können wir aus einer Bemerkung, die in Kana geäußert wurde, über jüdische Feste erfahren?
6 Die meisten Leute wissen, daß Jesus bei dem Hochzeitsfest in Kana Wasser in Wein verwandelte. Man erinnere sich dabei an folgenden Punkt: „Als nun der Festleiter das Wasser kostete, das zu Wein geworden war ..., rief ... [er] den Bräutigam und sagte zu ihm: ‚Jeder andere Mensch stellt zuerst den vortrefflichen Wein auf und, wenn die Leute trunken sind, den minderwertigeren‘“ (Johannes 2:9, 10). Er sagte nicht, bei diesem Fest seien die Gäste „trunken“b gewesen. Es ist ja undenkbar, daß Jesus Trunkenheit gebilligt und noch durch zusätzlichen Wein gefördert hätte. Dennoch wußte dieser Mann, daß Trunkenheit bei jüdischen Hochzeitsfesten üblich war.
7. Was sollten Christen erwägen, wenn es darum geht, alkoholische Getränke zu servieren?
7 Bei manchen Hochzeitsfeiern lassen die Gastgeber gar keinen Alkohol servieren, weil in der betreffenden Gegend übermäßiger Alkoholgenuß sehr verbreitet ist und weil sie keinen Gast, der einmal ein Alkoholproblem hatte, in Versuchung bringen wollen. Gewisse afrikanische Brüder sagten sogar, wenn kein Alkohol ausgeschenkt werde, könne man von einer „ehrbaren christlichen Hochzeit“ sprechen. Freilich mag es ratsam sein, dort auf alkoholische Getränke zu verzichten, wo die Bevölkerung im allgemeinen Anstoß nimmt, wenn Christen Alkohol genießen (Römer 14:20, 21). Trotzdem ist eine ausgeglichene Beurteilung der Lage nötig. Frage dich: „War das Fest, das Jesus besuchte, etwa nicht ,ehrbar‘, weil Wein serviert wurde?“ Die Bibel verurteilt Trunkenheit, nicht aber mäßigen Alkoholgenuß (Sprüche 23:20, 21; 1. Petrus 4:3).
8, 9. (a) Wie kann man, falls alkoholische Getränke serviert werden, auf Mäßigkeit achten? (b) Was sagte ein Ältester zu diesem Problem?
8 Falls ein Hochzeitspaar bei der Feier alkoholische Getränke servieren möchte, achtet es aus Vernunft und Rücksichtnahme auf Mäßigkeit (1. Timotheus 3:2; Matthäus 23:25). Wie wurden beispielsweise bei dem Fest in Kana die Gäste bedient? Offensichtlich gab es „Diener“ (Johannes 2:5, 9). Das Hochzeitspaar mag also einige dazu bestimmen, alkoholische Getränke zu servieren (und nötigenfalls auf Einschränkung der Menge zu achten). Natürlich sollten bei christlichen Feiern jeglicher Art nichtalkoholische Getränke für diejenigen Gäste vorhanden sein, die sie bevorzugen oder die sich darauf beschränken sollten.
9 Ein Ältester aus Mittelamerika stellte fest: „Ein Problem besteht darin, daß die Feste zu groß sind, so daß es nicht mehr möglich ist, den Überblick über alle Anwesenden zu behalten. Manchmal mischen sich ungeladene Leute aus der Welt darunter, die alkoholische Getränke mitbringen und einen Skandal verursachen.“ Wer sorgt also für die nötige Aufsicht oder Leitung? Wie viele können eingeladen werden? Wie sollten solche Feste gestaltet werden?
Wer übernimmt die Leitung?
10. Welcher biblische Hinweis kann einem helfen, bei Feiern alles besser unter Kontrolle zu halten?
10 Bei dem Fest in Kana gab es einen „Festleiter“ (Johannes 2:9). So kann auch heute bei Feiern ein befähigter, verantwortungsbewußter Bruder beauftragt werden, die Vorgänge zu überwachen. Wenn er mit den Wünschen des Hochzeitspaares bereits vertraut ist, kann er den Musikern, Servierern und anderen Beteiligten Anweisungen geben, oder er kann sich zunächst mit dem Paar beraten und dann entsprechend handeln. Das schließt möglicherweise ein, daß er die Ordner beaufsichtigt. Dank ihren vereinten Bemühungen sind sie in der Lage, den Gästen zu helfen und mit eventuellen Störenfrieden fertig zu werden. In Verbindung mit der Aufsicht ist interessant, was in einem Gleichnis Jesu mit einem Hochzeitsgast geschah, der sich eine offenkundige Respektlosigkeit erlaubte (Matthäus 22:11-13).
11. Was sollte man bei der Wahl desjenigen berücksichtigen, der das Brautpaar in der Leitung des Festes unterstützt?
11 Bei vielen weltlichen Festen dient der Verwalter der Festhalle oder der Leiter der Musikkapelle als Zeremonienmeister. Er ist mit dem Ablauf von Festlichkeiten vertraut und hat wahrscheinlich eine Rede oder anzügliche Witze parat. Du möchtest dagegen, daß die Feier mit christlichen Grundsätzen im Einklang ist, oder? Wäre es daher in deinem Sinne, daß ein Weltmensch — der weder dein geistiger Bruder noch ein Familienangehöriger ist — zu deinen Gästen spricht oder im Mittelpunkt steht? Entspräche das dem Rat, „gegenüber allen das Gute [zu] wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind“? (Galater 6:10).
12. Durch welchen Hinweis läßt die Bibel erkennen, wer in erster Linie für das verantwortlich ist, was bei einem Hochzeitsfest vor sich geht?
12 Manchmal unterstützen die Eltern der Braut oder des Bräutigams das Paar bei der Finanzierung der Feier. Daher mögen die Eltern der Meinung sein, daß in erster Linie sie bestimmen dürften, wer eingeladen wird, was an Speisen und Getränken serviert wird und wie das Programm gestaltet wird. Wer das Fest in Kana bezahlte, wird in der Bibel nicht erwähnt, wohl aber wird gesagt, daß der Festleiter — als eine wichtige Angelegenheit zu klären war — „den Bräutigam“ rief (Johannes 2:9). Bei einem Hochzeitsfest übernimmt der Bräutigam die biblische Rolle des Hauptes der neugegründeten Ehe (Epheser 5:22, 23). Aus diesem Grund ist es in erster Linie seine Verantwortung, zu entscheiden, was geschehen wird und was nicht, wobei er natürlich an diesem besonderen Tag die Wünsche seiner Braut und der beiden Familien liebevoll berücksichtigen sollte.
Wer wird eingeladen?
13. Wie groß waren Hochzeitsfeste in biblischen Zeiten?
13 Wir wissen nicht, wie groß Hochzeitsfeste in biblischen Zeiten waren. Im Falle Simsons waren seine Eltern zugegen, 30 Bekannte seiner Braut und wahrscheinlich noch andere Freunde und Verwandte (Richter 14:5, 10, 11, 18). Zu jüdischen Hochzeiten wurden Mitanbeter vom Ort und von auswärts eingeladen. Jesus und seine Jünger kamen von anderswo in Galiläa zu der Feier in Kana. Wie die Menge des Weins vermuten läßt, war die Gesellschaft ziemlich groß (Johannes 2:1, 2, 6).
14, 15. Wie werden Hochzeitsfeste von einigen als „Tag der offenen Tür“ gestaltet, aber welche Probleme können dabei entstehen?
14 Heutzutage sind die Bräuche und die Ansichten über Art und Umfang von Hochzeitsfeiern unterschiedlich. In manchen Gegenden werden sie als „Tag der offenen Tür“ gestaltet; willkommen sind alle Mitchristen, die mit dem Paar befreundet sind. Ihnen werden vielleicht Erfrischungen serviert, wobei es nicht darauf ankommt, jedermanns Hunger zu stillen, sondern allen eine Gelegenheit zu bieten, ihre Glückwünsche zu übermitteln und sich herzlicher Gemeinschaft zu erfreuen. Andernorts bringen viele Gäste zu solchen Feiern, bei denen alle Freunde willkommen sind, etwas zu essen — ein warmes Gericht oder ein Dessert — oder etwas zu trinken mit. Sie freuen sich, daß sie einen Beitrag leisten können, und jeder hat die Möglichkeit, von den verschiedensten Gerichten zu kosten, ohne daß es für das Paar oder irgend jemand anders zur Bürde wird (Apostelgeschichte 20:35).
15 Wir können den Gleichnissen Jesu entnehmen, daß es bei jüdischen Hochzeitsfeiern oft ein großes Essen gab (Matthäus 22:2; Lukas 14:8). Allen Gästen eine richtige Mahlzeit zu servieren erfordert natürlich umfangreiche Planungen. Eine Mutter aus Nordamerika hat folgende traurige Erfahrung zu berichten:
„Als bekannt wurde, daß Hochzeit gefeiert wird, kamen junge Leute von überall her, um kostenlos zu essen und zu tanzen. Während die Eingeladenen im Königreichssaal waren, gingen andere in den Festsaal und besetzten sämtliche Tische. Als ich ankam, hätte ich heulen können, denn es war kein Platz mehr frei. Ich war zutiefst erschüttert über die Lieblosigkeit, ungeladen zu einer Hochzeit zu kommen und alles aufzuessen, was der Gastgeber für enge Freunde und Verwandte bereitgestellt hat.“
16. Was können wir aus der Bibel in bezug auf Hochzeitsgäste lernen?
16 Maria, Jesus und seine Jünger kamen nicht ungeladen zu dem Fest in Kana; sie waren „eingeladen“ (Johannes 2:1, 2). Jesus sagte: „Wenn du von jemandem zu einem Hochzeitsfest eingeladen bist ...“ (Lukas 14:8, 9, 16, 17). In dem Gleichnis von der Hochzeit des Königssohns sprach Jesus von den „Geladenen“ (Matthäus 22:3, 9, 10). Als sich ein Geladener eine Respektlosigkeit erlaubte, wurden die Diener angewiesen, ihn hinauszuwerfen. In einem anderen Gleichnis wurden fünf Jungfrauen, die an einem Hochzeitsfest teilnehmen wollten, nicht einmal durch die Tür gelassen (Matthäus 22:11-13; 25:10-12). Es sollte einen daher nicht befremden, wenn zu einer Feier nur die eingeladenen Gäste zugelassen werden und eine angemessene Kleidung erwartet wird. Ebenso verständlich ist, daß sich die Großzügigkeit des Gastgebers nicht auf Leute erstrecken muß, die in erster Linie auf das Essen und auf ihr Vergnügen aus sind (Philipper 3:18, 19; Prediger 5:11).
17. Welche Schwierigkeit ist in Verbindung mit der Größe von Hochzeitsfesten entstanden?
17 Wenn ein Paar oder die Verwandten vielen Gästen eine richtige Mahlzeit servieren wollen, können sehr hohe Kosten entstehen. (Vergleiche Markus 6:35-37.) Von den Pazifischen Inseln stammt folgender Bericht:
„Es besteht die Tendenz, bei Hochzeiten zu übertreiben. Manche machen Schulden, um eine große Feier aufziehen zu können, und beginnen daher ihre Ehe mit einer Schuldenlast. Häufig scheint man darauf bedacht zu sein, nicht das Gesicht zu verlieren, so daß eine Feier veranstaltet wird, die die finanziellen Möglichkeiten überschreitet.“
Wie traurig, wenn ein junges Paar die Ehe mit einem Schuldenberg beginnt, der das eheliche Verhältnis belasten kann! Oder wie wäre den beiden zumute, wenn ihre Eltern Schwierigkeiten hätten, die Schulden für eine große Feier abzuzahlen? Natürlich ist es nicht ungewöhnlich, wenn stolze Weltmenschen viele Schulden machen, um andere zu beeindrucken oder vor ihren Nachbarn das Gesicht zu wahren (Sprüche 15:25; Galater 6:3). Doch sollte das angesichts dessen, was wir in Lukas 12:29-31 lesen, auch bei Christen der Fall sein?
18, 19. (a) Warum entscheiden sich manche für eine große Feier? (b) Wie sollten wir reagieren, wenn wir nicht zu der Hochzeitsfeier eines Freundes eingeladen sind? (Lukas 14:12).
18 Einige besonders große Feste werden aus dem Beweggrund veranstaltet, es anderen gleichzutun oder sie zu übertreffen. Älteste aus Westafrika berichteten:
„Manche stürzen sich in große Unkosten wegen der Erfrischungen. Wer die kostspieligste Hochzeitsfeier veranstaltet, gilt als Schrittmacher. Das bringt diejenigen, die nicht den Mut haben, anders zu sein, in Schwierigkeiten. Die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand hat, kann andere zum Straucheln bringen, und es ist nicht nötig, zu versuchen, ‚mit Meiers Schritt zu halten‘.“ (Siehe 1. Johannes 2:15-17.)
19 Andere fühlen sich verpflichtet, ein Riesenfest zu veranstalten, weil sie niemand übergehen möchten. Sie denken, wenn sie bestimmte Bekannte nicht einladen würden, wären diese beleidigt. Daher werden mehr eingeladen, als vernünftig ist. Doch wer von uns möchte schon, daß seine Freunde so viel Angst davor haben, ihn zu übergehen, daß sie sich in Schulden stürzen und dafür womöglich auf den Vollzeitdienst verzichten? Wenn wir nicht eingeladen sind, sollten wir vielmehr davon überzeugt sein, daß sie alle Faktoren einschließlich der Geldfrage reiflich erwogen haben. Die Tatsache, daß sie uns nicht eingeladen haben, kann sogar ein Hinweis darauf sein, daß sie uns für reif und nicht für leicht verletzbar halten (Prediger 7:9; 1. Korinther 13:4-7). Trotz allem können wir an ihrem Glück teilhaben, indem wir bei der biblischen Hochzeitsansprache, die ja der wichtigere Teil ist, zugegen sind. Könnte es nicht, wenn wir die Ansprache geringer achten als die Feier, sehr leicht dazu kommen, daß wir „mehr Vergnügungen lieben als Gott“? (2. Timotheus 3:4).
20. Welche Bräuche kann man meiden, wenn man die Größe der Feier beschränkt?
20 Halten sich Umfang und Kosten der Feier in vernünftigen Grenzen, dann kann man auch leichter unerwünschte Bräuche meiden. Zum Beispiel hat das Verlangen nach Geld manche bewogen, sich besondere Hochzeitskleider anzuschaffen, die ihnen dann die Hochzeitsgesellschaft zu einem höheren Preis abkaufen sollte. Bei einigen Feiern mußten sich die Gäste Stücke von der Hochzeitstorte „erwerben“ oder sich einen Tanz mit der Braut „erkaufen“, indem sie Geld an ihr Kleid hefteten. Eine solche Betonung des Geldes erklärt auch, warum Gäste manchmal mit ihrem Geld prahlen, indem sie die Musiker damit bewerfen oder große Geschenke machen, um möglichst nahe beim Hochzeitspaar sitzen zu dürfen (Lukas 14:8-11).
Jeder soll Freude daran finden
21. Welche Rolle spielt die Musik bei Hochzeitsfesten?
21 Während der Makkabäerkriege traf sich ein jüdischer Hochzeitszug mit einer Gruppe, die „Pauken“ spielte und „Lieder“ sang (1. Makkabäer 9:39, Einheitsübersetzung; vergleiche Psalm 45:8). Auch heute wird oft bei Hochzeitsfesten Musik gemacht. Sie kann die christliche Freude am Anlaß steigern, kann sie aber auch trüben. Wie ist denn letzteres möglich? In einigen Fällen war die Musik sehr laut und ungezügelt. Manche Musiker haben einen Hang zur Diskomusik oder schwelgen in einer wilden Zurschaustellung ihrer Künste. Aber all das hat bei einer christlichen Hochzeitsfeier keinen Platz. Können sich denn die Gäste, ob jung oder alt, der christlichen Gemeinschaft erfreuen, wenn die Musik so laut ist, daß eine Unterhaltung am Tisch unmöglich ist?
22. Wie können Probleme in Verbindung mit der Musik eingeschränkt werden?
22 Zweifellos bedarf die Musik bei Hochzeitsfesten sorgfältiger Planung und Aufsicht, vor allem Musik, die live gehört wird. Es ist ratsam, keine weltlichen Musiker zu engagieren. Wenn man bezahlte Musiker nimmt, sollte der Bräutigam oder der beauftragte Bruder den Musikern unmißverständlich erklären, welche Musik gespielt werden darf und welche nicht (2. Mose 32:6, 17, 18). Es sollte zur Bedingung gemacht werden, daß keine Musikwünsche von seiten der Gäste erfüllt werden, es sei denn, der Bräutigam oder der „Festleiter“ gibt seine Zustimmung. Da die Art und die Lautstärke der Live-Musik nicht selten Probleme bereiten, entschließen sich viele Brautpaare, Platten oder Tonbandaufnahmen abspielen zu lassen, die sie sich genau aussuchen. Sie lassen sie dann von einem Erwachsenen abspielen, der sich nicht leicht von den Vorstellungen beeinflussen läßt, die unter unreifen Jugendlichen populär sind (1. Korinther 13:11; Hebräer 5:14).
23—25. Welche anderen praktischen Maßnahmen kann das Hochzeitspaar ergreifen, um ein angenehmes christliches Beisammensein zu gewährleisten?
23 Christliche Hochzeitspaare wollen, daß ihre Gäste die Feier in angenehmer Erinnerung behalten. Wenn also Musik und/oder Tanz zum Programm gehören, sollte die Darbietung mit christlichen Grundsätzen im Einklang sein. Falls man einige Personen bittet, ein paar Worte an die Hochzeitsgesellschaft zu richten, sollten die Betreffenden und das, was sie sagen, zu einem würdigen christlichen Beisammensein passen.
24 In dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen begann das Fest „um Mitternacht“, weil die Hochzeitsgesellschaft sich verspätet hatte (Matthäus 25:5, 6). In einem anderen Fall zeigt das, was Jesus über die Vorbereitungen für eine Hochzeit und über das Einladen der Leute auf der Straße sagte, daß das Fest am Tage stattfand (Matthäus 22:4, 9). In jüngerer Zeit erstreckten sich manche Feiern bis spät in die Nacht und wurden immer ungezügelter, je mehr reife Christen nach Hause gingen, um noch ausreichend Schlaf zu haben. Um das zu verhindern, legen viele Brautpaare wohlweislich eine Zeit für den Beginn und das Ende der Feier fest. Auf diese Weise kann jeder richtig planen und beispielsweise am Tag nach der freudigen Feier noch christliche Tätigkeiten durchführen.
25 Ein Hochzeitsfest kann ein großartiger Anlaß ausgeglichener christlicher Freude sein. Doch in welcher Beziehung steht es zu dem, was danach kommt — das Eheleben echter Christen? Damit werden wir uns in der nächsten Ausgabe befassen.
[Fußnoten]
a In manchen Ländern werden alle Gäste nach der Trauung zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Später nimmt das Hochzeitspaar mit den Verwandten und mit einigen Freunden zu Hause oder in einem Restaurant ein Hochzeitsessen ein. Andernorts veranstaltet man nach der Trauung eine Feier mit einem Imbiß oder einem Festessen.
b Von dem griechischen Wort methýskō, das „betrunken werden, sich berauschen, sich betrinken“ bedeutet. Manche Kommentatoren behaupten, das Wort besage, daß man lediglich so viel trinke, bis der Geschmackssinn abgestumpft sei oder bis man erheitert sei. Es gibt jedoch Texte, die diese Ansicht nicht stützen (Matthäus 24:49; Lukas 12:45; Apostelgeschichte 2:15; Epheser 5:18; 1. Thessalonicher 5:7).
Kannst du dich an das Vorangegangene erinnern?
□ Warum sollten sich Christen über Hochzeitsfeste Gedanken machen?
□ Wie sollte man dabei mit alkoholischen Getränken verfahren?
□ Wer ist für das verantwortlich, was bei der Feier geschieht?
[Bild auf Seite 29]
Der Festleiter berät sich mit dem Bräutigam über den Wein