Geselligkeiten — Ziehe Nutzen daraus, aber hüte dich vor den Fallstricken
„Für einen Menschen gibt es nichts Besseres, als daß er essen und trinken und seine Seele Gutes sehen lassen sollte wegen seiner harten Arbeit“ (PREDIGER 2:24).
1. In welcher Hinsicht hilft Gottes Anleitung seinem Volk in Verbindung mit Vergnügungen?
DIE Führung Jehovas bringt seinen Dienern viele Vorteile. Das können wir auf dem Gebiet der Vergnügungen erkennen. Seine Anleitung hilft Christen, sich vor extremen Ansichten über das Pro und Kontra zu hüten. Einige religiöse Eiferer, die auf Schlichtheit in der Kleidung und Unauffälligkeit im Benehmen bestehen, betrachten fast alle Vergnügungen als sündig. Die meisten Menschen sind dagegen auf Vergnügungen aus, selbst wenn diese im Widerspruch zu den Gesetzen und Grundsätzen Jehovas stehen (Römer 1:24-27; 13:13, 14; Epheser 4:17-19).
2. Welche Hinweise aus alter Zeit lassen erkennen, wie Gott Vergnügungen betrachtet?
2 Wie verhält es sich aber mit Gottes Volk? Viele, die die Bibel zu studieren beginnen, sind überrascht, wenn sie erfahren, daß Gott die Menschen tatsächlich mit der Fähigkeit erschaffen hat, das Leben zu genießen. Er übertrug unseren Ureltern Arbeit — aber keine bedrückende Schinderei, wie sie für das Leben eines Großteils der unvollkommenen Menschen kennzeichnend ist (1. Mose 1:28-30). Denken wir einmal an die vielen vorzüglichen Möglichkeiten, die sich allen Bewohnern eines irdischen Paradieses bieten, um Freude zu finden. Stellen wir uns vor, welches Vergnügen es ihnen bereitet, wilde Tiere zu beobachten, von denen keine Gefahr ausgeht, oder die vielen verschiedenen Haustiere, die zum täglichen Leben gehören! Und welche Mahlzeiten man sich zubereiten kann aus den Früchten all der Bäume, „begehrenswert für den Anblick und gut zur Speise“! (1. Mose 2:9; Prediger 2:24).
3—5. (a) Welchem Zweck sollten Vergnügungen dienen? (b) Warum können wir sicher sein, daß Gott es nicht mißbilligte, wenn sich die Israeliten vergnügten?
3 Solche Tätigkeiten können tatsächlich als Vergnügungen betrachtet werden, die im Paradies demselben Zweck dienen würden wie unter den heutigen Gegebenheiten: den Menschen zu erfrischen und die Lebenskraft für weitere produktive Tätigkeit (Arbeit) zu regenerieren. Wenn Vergnügungen das bewirken, sind sie wohltuend. Bedeutet das, daß wahre Anbeter Gottes in ihrem Leben Raum für Vergnügungen schaffen können, auch wenn sie noch nicht im Paradies leben? Ja. In dem Werk Einsichten über die Heilige Schrift heißt es über Vergnügungen unter Jehovas Volk der alten Zeit:
4 „Im Bibelbericht wird die Belustigung und Unterhaltung der Israeliten nicht besonders beschrieben. Dennoch läßt der Bericht erkennen, daß sie als angebracht und wünschenswert betrachtet wurde, wenn sie im Einklang mit den religiösen Grundsätzen der Nation war. Im wesentlichen entspannte man sich beim Musizieren, Singen und Tanzen sowie bei Gesprächen und verschiedenen Spielen. Auch das Aufgeben von Rätseln und das Ersinnen schwieriger Fragen war sehr beliebt (Ri 14:12)“ (Band 1, Seite 348).
5 Bei der Rückkehr des siegreichen David spielten hebräische Frauen Tamburine und Lauten, während sie feierten (hebräisch: ßacháq) (1. Samuel 18:6, 7). Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes ist „lachen“, und manche Bibelübersetzungen sprechen vom „Jubel“ der Frauen oder von „jubelnden Frauen“ (Zürcher Bibel, Elberfelder Bibel, Pattloch). In dem Bericht darüber, daß die Bundeslade an einen anderen Ort gebracht wurde, heißt es: „David und das ganze Haus Israel feierten den Anlaß vor Jehova mit allerlei Instrumenten.“ Michal, Davids Frau, hatte keine ausgeglichene Ansicht, denn sie kritisierte ihren Mann wegen seiner Beteiligung an den Feierlichkeiten (2. Samuel 6:5, 14-20). Gott sagte voraus, daß sich die Rückkehrer aus dem Babylonischen Exil ebenfalls freudigen Aktivitäten hingeben würden (Jeremia 30:18, 19; 31:4; vergleiche Psalm 126:2).
6. Wie sollten wir unter Berücksichtigung der Christlichen Griechischen Schriften Vergnügungen betrachten?
6 Auch wir sollten uns bemühen, in bezug auf Vergnügungen ausgeglichen zu sein. Ist uns beispielsweise bewußt, daß Jesus kein Asket war? Er nahm sich Zeit für erfrischende Mahlzeiten wie den „großen Empfang für ihn, ein Gastmahl“, das Levi veranstaltete. Und als selbstgerechte Personen Jesus kritisierten, weil er aß und trank, verurteilte er ihre Ansichten und ihre Handlungsweise (Lukas 5:29-31; 7:33-36). Erinnern wir uns auch daran, daß er ein Hochzeitsfest besuchte und zur Festfreude beitrug (Johannes 2:1-10). Jesu Halbbruder Judas erwähnt, daß es unter den Christen „Liebesmahle“ gab, offenbar Mahlzeiten, bei denen Bedürftige Speisen und angenehme, entspannte Gemeinschaft genießen konnten (Judas 12).
Geselligkeiten zu ihrer Zeit und an ihrem Platz
7. Inwiefern ermuntert Gottes Wort zur Ausgeglichenheit bei Vergnügungen?
7 In Prediger 10:19 wird positiv davon gesprochen, daß ‘Brot für das Lachen der Arbeiter ist und Wein das Leben erfreut’. Das klingt doch nicht danach, als seien Vergnügungen an sich etwas Falsches oder Verkehrtes? In demselben Bibelbuch heißt es jedoch auch: „Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, ... eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen; eine Zeit zum Klagen und eine Zeit zum Herumhüpfen“ (Prediger 3:1, 4). Ja, die Bibel verurteilt passende Vergnügungen nicht, aber sie mahnt zur Vorsicht. So rät sie beispielsweise, Geselligkeiten nicht zu übertreiben, was die Zeit und den Umfang betrifft. Sie warnt uns auch vor Fallstricken, die durch große Gesellschaften häufig entstehen können (2. Timotheus 3:4).
8, 9. Warum sollte die Zeit, in der wir leben, und unser von Gott erhaltener Auftrag Auswirkungen auf unsere Vergnügungen haben?
8 Wie wir festgestellt haben, sollten sich die aus Babylon zurückkehrenden Juden — die viel harte Arbeit zu tun hatten — freudiger Entspannung hingeben. Jeremia hatte allerdings in früherer Zeit gesagt, er würde ‘sich nicht in die vertraute Gruppe der Scherzenden setzen noch zu frohlocken beginnen’ (Jeremia 15:17). Er war von Gott beauftragt worden, die Botschaft von einer drohenden Bestrafung zu überbringen, weshalb es für ihn nicht an der Zeit war, fröhlich zu feiern.
9 Christen haben heute den Auftrag, Gottes Botschaft der Hoffnung sowie sein Strafgericht an Satans bösem System zu verkündigen (Jesaja 61:1-3; Apostelgeschichte 17:30, 31). Uns sollte daher klar sein, daß Vergnügungen in unserem Leben immer nur eine untergeordnete Rolle spielen dürfen. Dieser Gedanke läßt sich durch eine Prise Salz oder ein spezielles Gewürz veranschaulichen, das den Geschmack einer Speise verstärkt. Würde man so viel Gewürz nehmen, daß es den Eigengeschmack der Speise überdeckt? Natürlich nicht. In Übereinstimmung mit den Worten Jesu aus Johannes 4:34 und Matthäus 6:33 sollte unser Hauptinteresse — unsere wahre Speise — das Tun des Willens Gottes sein. Die Entspannung ist so etwas wie ein Gewürz. Sie sollte erfrischen und stärken, nicht entkräften oder übertrieben werden.
10. Warum sollten wir alle untersuchen, wieviel Zeit wir Vergnügungen widmen?
10 Halten wir aber einmal inne und fragen uns folgendes: Würden nicht die meisten Menschen sagen, daß es sich im Rahmen hält, wieviel Zeit und Aufmerksamkeit sie Vergnügungen schenken? Wären sie anderer Meinung, hätten sie gewiß Änderungen vorgenommen. Legt das nicht nahe, daß jeder von uns in sich gehen und offen und ehrlich untersuchen sollte, welchen Platz Vergnügungen in seinem Leben tatsächlich einnehmen? Könnten sie unbemerkt ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens geworden sein? Schalten wir zum Beispiel automatisch das Fernsehgerät ein, wenn wir nach Hause kommen? Haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, jede Woche ziemlich viel Zeit für Vergnügungen zu reservieren, beispielsweise jeden Freitag- oder Samstagabend? Wären wir enttäuscht, wenn jene Zeit heranrückte und wir zu Hause wären und in bezug auf Entspannung nichts geplant hätten? Zwei weitere Fragen: Stellen wir am Tag nach einer Geselligkeit fest, daß wir so lange wach oder unterwegs waren, daß wir erschöpft sind, vielleicht sogar zu müde, um am christlichen Predigtdienst teilzunehmen oder am Arbeitsplatz gute Arbeit zu leisten? Wären unsere Vergnügungen wirklich annehmbar und ausgeglichen, wenn sie sich gelegentlich oder des öfteren so auswirkten? (Vergleiche Sprüche 26:17-19.)
11. Warum ist es angebracht, daß wir uns mit der Art unserer Vergnügungen beschäftigen?
11 Es mag auch gut für uns sein, uns mit der Art unserer Vergnügungen zu beschäftigen. Daß wir Diener Gottes sind, ist keine Garantie dafür, daß unsere Vergnügungen schicklich sind. Beachten wir, was der Apostel Petrus an gesalbte Christen schrieb: „Es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr in Zügellosigkeiten wandeltet, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Schwelgereien, Trinkgelagen und gesetzwidrigen Götzendienereien“ (1. Petrus 4:3). Er drohte seinen Brüdern nicht sozusagen mit dem Finger und beschuldigte sie nicht, das nachzuahmen, was die Menschen in der Welt taten. Doch Wachsamkeit ist für Christen (damals wie heute) unerläßlich, weil man leicht schädlichen Vergnügungen zum Opfer fallen kann (1. Petrus 1:2; 2:1; 4:7; 2. Petrus 2:13).
Auf Fallstricke achten
12. Welche Art von Fallstricken wird in 1. Petrus 4:3 hervorgehoben?
12 Auf welche Art von Fallstricken müssen wir achten? Nun, Petrus erwähnte ‘übermäßigen Weingenuß, Schwelgereien und Trinkgelage’. Ein deutscher Kommentator erklärte, daß die hier verwendeten griechischen Wörter „besonders vom gemeinschaftlichen Trinken beim Gastmahl“ handeln. Ein Schweizer Professor schrieb, daß so etwas damals üblich war: „Die Darlegung muß sich auf organisierte Treffen oder sogar regelmäßige Gesellschaften beziehen, bei denen die beschriebenen beschämenden Handlungen ausgeführt wurden.“
13. Wie sind alkoholische Getränke bei Geselligkeiten einigen zum Fallstrick geworden? (Jesaja 5:11, 12).
13 Bei größeren Geselligkeiten sind alkoholische Getränke schon vielen zum Fallstrick geworden. Nicht, daß die Bibel den mäßigen Genuß solcher Getränke verbieten würde; das ist nicht der Fall. Als Beweis dafür diene, daß Jesus bei einem Hochzeitsfest in Kana Wein machte. Dort wurde offensichtlich nicht unmäßig getrunken, denn Jesus hätte Gottes Rat befolgt, sich nicht unter starke Trinker zu begeben (Sprüche 23:20, 21). Beachtenswert ist jedoch folgende Einzelheit: Der Festleiter sagte, daß bei anderen Feiern zunächst der vortreffliche Wein gereicht wurde ‘und, wenn die Leute trunken waren, der minderwertigere’ (Johannes 2:10). Bei den Juden war es somit üblich, sich auf Hochzeiten, wo es genügend Wein für alle gab, zu betrinken.
14. Was können christliche Gastgeber tun, damit alkoholische Getränke nicht zum Fallstrick werden?
14 Manche christliche Gastgeber haben deshalb beschlossen, nur dann Wein, Bier und andere alkoholische Getränke anzubieten, wenn sie persönlich überschauen können, was ihren Gästen serviert wird oder wieviel diese trinken. Ist eine Gruppe zu groß, um vom Gastgeber unmittelbar beaufsichtigt zu werden, wie zum Beispiel die erwähnten jüdischen Hochzeiten, kann Alkohol in größeren Mengen zu einem gefährlichen Fallstrick werden. Einer der Gäste mag mit Alkoholproblemen gekämpft und sie überwunden haben. Man kann sich vorstellen, daß der allgemeine, unbeschränkte Zugang zu alkoholischen Getränken ihn dazu verleiten könnte, sich zu betrinken, und allen könnte der Anlaß verdorben werden. Ein Aufseher und Vater aus Deutschland sagte, daß sich schöne Gemeinschaft mit Glaubensbrüdern für seine Familie zum Guten auswirkte. Er fügte allerdings hinzu, daß die Wahrscheinlichkeit von Problemen auf jeden Fall größer wurde, wenn Bier unbeschränkt erhältlich war.
15. Wie kann die richtige Leitung von Geselligkeiten sichergestellt werden?
15 Bei der Hochzeit in Kana gab es einen „Festleiter“ (Johannes 2:8). Das bedeutet nicht, daß eine Familie, die einige Personen zum Essen oder für ein Beisammensein zu sich nach Hause einlädt, einen Leiter bestimmen sollte. Der Ehemann ist für die Beaufsichtigung des Anlasses verantwortlich. Doch ganz gleich, ob eine Gruppe nur aus zwei Familien oder aus einigen Personen mehr besteht, sollte klar sein, daß jemand für das verantwortlich ist, was geschieht. Viele Eltern vergewissern sich diesbezüglich, wenn ihr Sohn oder ihre Tochter zu einem geselligen Beisammensein eingeladen wird. Sie setzen sich mit dem Gastgeber in Verbindung, um zu fragen, wer das ganze Ereignis beaufsichtigt und ob der Betreffende bis zum Schluß anwesend sein wird. Manche christliche Eltern stellen sogar ihren eigenen Zeitplan um, damit sie ihre Kinder begleiten können, so daß ältere und jüngere Personen miteinander Gemeinschaft pflegen.
16. Welche Überlegungen sind angebracht, was die Größe von Geselligkeiten betrifft?
16 Der kanadische Zweig der Watch Tower Society schrieb: „Der Rat, die Größe von Geselligkeiten zu beschränken, ist von einigen Ältesten so verstanden worden, daß größere Hochzeitsfeiern eine Verletzung dieses Rates darstellen würden. Sie haben geschlußfolgert, es sei falsch, 200 oder 300 Personen zu einer Hochzeit einzuladen, wenn geraten wird, Geselligkeiten klein und überschaubar zu halten.“a Statt ungebührlichen Nachdruck auf eine willkürlich festgelegte Größe zu legen, sollte das Hauptaugenmerk auf die angemessene Aufsicht gerichtet werden, ungeachtet der Zahl der Anwesenden. Die Menge an Wein, für die Jesus sorgte, deutet darauf hin, daß ziemlich viele der Hochzeit in Kana beiwohnten; sie wurde jedoch offensichtlich in angebrachter Weise beaufsichtigt. Bei anderen Festen zur damaligen Zeit war das nicht der Fall; ihre Größe mag unter anderem zu der ungenügenden Aufsicht beigetragen haben. Je größer eine Geselligkeit ist, desto schwieriger wird diese Aufgabe, weil es Schwächeren, die zu Ausschweifungen neigen, leichter gemacht wird, sich durchzusetzen. Bei unbeaufsichtigten Geselligkeiten könnten sie fragwürdigen Aktivitäten Vorschub leisten (1. Korinther 10:6-8).
17. Wie kann man bei der Planung einer Geselligkeit christliche Ausgeglichenheit bekunden?
17 Gute Beaufsichtigung einer Geselligkeit schließt auch deren Planung und Vorbereitung ein. Man muß kein eingängiges Motto ersinnen, damit sie etwas ganz Besonderes wird oder man sich noch lange daran erinnert, wodurch man allerdings nur weltliche Partys nachahmen würde, zum Beispiel Kostüm- oder Maskenbälle. Könnte man sich vorstellen, daß treue Israeliten im Land der Verheißung eine Feier geplant hätten, bei der sich alle wie die Heiden in Ägypten oder in anderen Ländern gekleidet hätten? Hätten sie sinnliche Tänze oder wilde Musik vorgesehen, wie sie bei den Heiden populär war? Am Berg Sinai wurden den Israeliten seinerzeit Musik und Tanz, wie sie damals bei den Ägyptern üblich gewesen sein mögen, zum Fallstrick. Wir wissen, wie Gott und sein reifer Diener Moses diese Vergnügungen betrachteten (2. Mose 32:5, 6, 17-19). Der Gastgeber oder jemand, der bei einer Geselligkeit die Aufsicht hat, sollte daher in Erfahrung bringen, ob Singen oder Tanzen vorgesehen ist; wenn ja, sollte er feststellen, ob es mit christlichen Grundsätzen im Einklang ist (2. Korinther 6:3).
18, 19. Was können wir daraus lernen, daß Jesus zu einer Hochzeit eingeladen worden war, und wie könnten wir dies auf uns anwenden?
18 Schließlich denken wir auch daran, daß ‘Jesus und seine Jünger zum Hochzeitsfest eingeladen waren’ (Johannes 2:2). Ein einzelner Christ oder eine Familie kann natürlich andere einfach besuchen, um angenehme, erbauende Stunden miteinander zu verbringen. Die Erfahrung zeigt jedoch, daß bei geplanten Geselligkeiten Probleme vermieden werden können, wenn von vornherein festgelegt wird, wer anwesend sein wird. Wie wichtig das ist, betonte ein Ältester aus Tennessee (USA), der Söhne und Töchter aufgezogen hat, die jetzt im Vollzeitdienst stehen. Bevor er oder seine Frau eine Einladung annahm bzw. den Kindern die Erlaubnis gab, sie anzunehmen, vergewisserte er sich beim Gastgeber, ob nur geladene Gäste kommen würden. Seine Familie wurde vor den Fallstricken bewahrt, in die manche geraten sind, wenn zu Geselligkeiten — einem Essen, einem Picknick oder sportlichen Aktivitäten wie einem Ballspiel — jedermann kommen konnte.
19 Jesus ermunterte nicht dazu, zu einer Geselligkeit lediglich Verwandte, alte Freunde oder Personen gleichen Alters oder aus derselben sozialen Schicht einzuladen (Lukas 14:12-14; vergleiche Hiob 31:16-19; Apostelgeschichte 20:7-9). Wenn man sorgfältig überlegt, wen man einlädt, kann man leichter Christen verschiedenen Alters aus unterschiedlichen Verhältnissen berücksichtigen (Römer 12:13; Hebräer 13:2). Vielleicht sind einige darunter, die geistig schwach oder neu sind und für die es von Nutzen sein kann, mit reifen Christen Gemeinschaft zu pflegen (Sprüche 27:17).
Vergnügungen an ihrem Platz
20, 21. Warum ist es angebracht, daß Vergnügungen einen Platz in unserem Leben haben?
20 Es ist durchaus angebracht, daß wir uns als gottesfürchtige Menschen Gedanken über unsere Vergnügungen machen und daß wir uns fragen, ob diese förderlich sind und ob wir ausgeglichen sind in bezug auf die Zeit, die wir darauf verwenden (Epheser 2:1-4; 5:15-20). Der inspirierte Schreiber des Bibelbuches Prediger dachte wie folgt darüber: „Ich selbst lobte die Freude, weil die Menschen nichts Besseres haben unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen, und daß dies sie begleiten sollte in ihrer harten Arbeit während der Tage ihres Lebens, die der wahre Gott ihnen unter der Sonne gegeben hat“ (Prediger 8:15). Solche vernünftigen Vergnügungen können den Körper erfrischen und ein Ausgleich sein für die Probleme und Enttäuschungen, die im gegenwärtigen System an der Tagesordnung sind.
21 Eine österreichische Pionierin schrieb beispielsweise an eine alte Freundin: „Gestern haben wir einen sehr schönen Ausflug gemacht. Etwa 50 von uns fuhren zu einem kleinen See bei Ferlach. Bruder B. führte die Kolonne mit seinem Kleinbus an, in dem er drei Grills, Klappstühle, Tische und sogar eine Tischtennisplatte transportierte. Wir haben es richtiggehend genossen. Eine Schwester hatte ein Akkordeon dabei, und wir sangen viele Königreichslieder. Die Brüder, jung und alt, freuten sich über die Gemeinschaft.“ Sie hatte schöne Erinnerungen an eine gut beaufsichtigte Geselligkeit, bei der weder unmäßiges Trinken noch zügelloses Verhalten jemandem zum Fallstrick wurde (Jakobus 3:17, 18).
22. Welche Warnung sollten wir alle bei Geselligkeiten immer im Sinn behalten?
22 Paulus fordert uns auf, vorsichtig zu sein, um nicht den Begierden des unvollkommenen Fleisches nachzugeben, ja nicht einmal Pläne zu machen, durch die wir Verlockungen ausgesetzt sein könnten (Römer 13:11-14). Das schließt Planungen für Geselligkeiten ein. Wenn wir seinen Rat auch darauf anwenden, werden wir Umstände vermeiden können, die bei einigen zum geistigen Schiffbruch geführt haben (Lukas 21:34-36; 1. Timotheus 1:19). Wir werden statt dessen förderliche Vergnügungen wählen, die dazu beitragen, daß wir unser Verhältnis zu Gott bewahren. So werden wir Nutzen ziehen können aus Geselligkeiten, die als eine Gabe Gottes betrachtet werden können (Prediger 5:18).
[Fußnote]
a Im Wachtturm vom 15. Juli 1984 wurde ausgeglichener Rat in bezug auf Eheschließungen und Hochzeitsfeiern gegeben. Für Personen, die zu heiraten beabsichtigen, sowie für andere, die ihnen helfen wollen, wird es von Nutzen sein, diesen Stoff zu betrachten, bevor sie ihre Pläne für die Hochzeit machen.
Was haben wir gelernt?
◻ Welche ausgeglichene Ansicht finden wir in der Bibel in bezug auf Geselligkeiten?
◻ Warum sollten wir untersuchen, wieviel Zeit wir mit Vergnügungen verbringen und von welcher Art sie sind?
◻ Was kann ein christlicher Gastgeber unter anderem tun, um Fallstricke zu vermeiden?
◻ Was können angebrachte und ausgeglichene Vergnügungen für einen Christen bewirken?
[Bild auf Seite 18]
Ein Gastgeber oder der Leiter einer Geselligkeit ist dafür verantwortlich, daß es für die Gäste keine Fallstricke gibt