Gileadschulung im allerheiligsten Glauben
„UNSERE Studenten sind im allerheiligsten Glauben gut geschult worden.“ Mit diesen Worten wurde am Sonntag, den 12. September 1993 die Abschlußfeier der 95. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead eröffnet. George Gangas sprach an jenem Vormittag das Anfangsgebet vor 4 614 geladenen Gästen und Mitgliedern der Bethelfamilie, die sich im Kongreßsaal in Jersey City versammelt hatten. Bruder Gangas gehört seit 65 Jahren zur Bethelfamilie und ist mit 97 Jahren das älteste Mitglied der leitenden Körperschaft.
Albert Schroeder, der ebenfalls zur leitenden Körperschaft gehört und bei der Feier als Vorsitzender diente, sagte: „Der fünfmonatige Gileadschulkurs stützt sich auf den allerheiligsten Glauben.“ Doch was ist der „allerheiligste Glaube“? Er erklärte, daß es sich bei dem in Judas 20 erwähnten „allerheiligsten Glauben“ um die Gesamtheit der biblischen Wahrheiten handelt. Demnach stützt sich der Gileadschulkurs auf Jehovas Wort, die Bibel, denn sie ist das Hauptlehrbuch.
Weitere Unterweisung für die Studenten
Der erste Redner, John Stuefloten vom Komitee der Wachtturm-Farmen, sprach über das Thema „Sich den Einfluß von Weisen zunutze machen“. Die Bibel sagt: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden“ (Sprüche 13:20). Während des Gileadschulkurses verbrachten die Studenten mehr als 900 Stunden damit, die Bibel zu studieren. Bruder Stuefloten fragte sie: „Wie wird sich der Einfluß Jehovas in Zukunft auf euch auswirken? Ihr werdet auf 18 Länder verteilt, in denen insgesamt etwa 170 Millionen Menschen leben. Welchen Einfluß werdet ihr auf diese Menschen ausüben?“ Wenn die neuen Missionare die Weisheit Jehovas widerspiegeln, werden sie anderen helfen können, Anbeter Jehovas, des Quells unendlicher Weisheit, zu werden.
„Allen alles werden“ war das Thema des folgenden Vortrags, den Lloyd Barry von der leitenden Körperschaft hielt (1. Korinther 9:22, Lutherbibel). Vor etwa 45 Jahren war Bruder Barry Student in der 11. Klasse der Gileadschule gewesen. Jetzt schätzten es die Studenten der 95. Klasse, praktische Ratschläge von einem früheren Missionar zu erhalten, der über jahrelange Erfahrung im Auslandsdienst verfügt. Er ermunterte die Studenten, sich schnell mit den Leuten in ihrem neuen Gebiet zu identifizieren, indem sie die dortige Kultur erforschen und die Landessprache erlernen. Er sagte, man könne dies am besten erreichen, wenn man sich unter die Einheimischen mischen, mit ihnen zusammenarbeiten, ihre Bräuche kennenlernen und sich diese, sofern angebracht, zu eigen machen würde.
Als nächstes behandelte Dean Songer vom Fabrikkomitee das faszinierende Thema „Von Dienstpflicht befreit“. Bruder Songer steht seit über 35 Jahren im Vollzeitdienst und weiß deshalb sehr gut, was es heißt, ein einfaches Leben zu führen, ausgerichtet auf die zu verrichtende Arbeit und frei von materiellen Sorgen. Und das war der Kern seines Rates an die Studenten. Die Sänger im Tempel Jehovas waren von der Dienstpflicht, die den anderen Leviten auferlegt worden war, befreit, damit sie sich uneingeschränkt ihrer besonderen Aufgabe widmen konnten (1. Chronika 9:33). In ähnlicher Weise sind Gileadmissionare von so alltäglichen Dingen wie der weltlichen Arbeit befreit worden, damit sie sich auf ihren besonderen Dienst konzentrieren können. Bruder Songer ermahnte sie abschließend: „Laßt euch nicht ablenken, und führt ein einfaches Leben. Eure Verantwortung als von der Dienstpflicht Befreite besteht darin, Tag und Nacht zum Lobpreis Jehovas zu arbeiten.“
Daniel Sydlik von der leitenden Körperschaft behandelte dann das Thema „Andere lehren, wie man das Beste aus dem Leben macht“. Er ermunterte die Studenten, „nicht nur Lehren zu vermitteln, sondern mutig genug zu sein, den Menschen zu zeigen, was sie tun müssen, um ihr Leben mit Gottes Willen in Einklang zu bringen“. Ein guter Lehrer muß andere anspornen und motivieren können. „Achtet darauf, christliche Werte zu vermitteln, statt einfach Regeln und Vorschriften zu lehren“, sagte er und fügte zum Schluß hinzu: „Vor allem, liebe Brüder, lehrt euch selbst und andere, wie man liebt, denn Liebe ist ein vollkommenes Band der Einheit“ (1. Korinther 13:1-3; Kolosser 3:14).
Nach der monatelangen Ausbildung hatten die Studenten besonders ihre beiden Unterweiser liebgewonnen. Jack Redford, früher selbst Missionar, sprach zunächst über das Thema „Ihr habt die richtige Wahl getroffen“. Bevor Paulus ein christlicher Apostel wurde, hatte er in der alten jüdischen Welt eine prominente Stellung innegehabt und Ansehen, Einfluß und finanzielle Sicherheit genossen. Doch in Philipper 3:8 beschreibt Paulus all das als „eine Menge Kehricht“. Sein Herz schlug für den Dienst, und er traf die richtige Wahl. Im Gegensatz dazu zeigen die weitaus meisten Menschen heute durch die Entscheidungen, die sie im Leben treffen, daß ihnen ihre materiellen Besitztümer wichtiger sind als das ewige Leben. Die Gileadmissionare haben die richtige Wahl getroffen. Jack Redford schloß mit den Worten: „Die Welt des Teufels kann euch nichts bieten, was sich mit dem Missionardienst vergleichen ließe. Gebt gut acht auf dieses unschätzbare Vorrecht, und laßt die Welt auf ihren Kehricht achtgeben!“
Ulysses Glass ist seit 32 Jahren Gileadunterweiser. Unter dem Thema „Gott allein kann einen Baum erschaffen“ gab er den Studenten, gestützt auf Psalm 1:3, guten Rat mit auf den Weg. Nichts, was die moderne Technologie geschaffen hat, kommt dem von Gott konstruierten Aufbau eines Baumes gleich. In gewisser Hinsicht gleichen wahre Christen Bäumen, von Jehova gepflanzt und bewässert. Bruder Glass hob hervor, daß die Studenten gleich Bäumen in einem geistigen Wald oder Paradies fünf Monate lang „mit lebengebendem Wasser aus dem Brunnen des Wortes Gottes regelmäßig bewässert“ wurden. Allerdings müssen sie als Missionare ihr „geistiges Wurzelwerk vor Beschädigungen schützen“. Sie wurden ermahnt, auch künftig Wasser des Lebens von Jehova zu trinken, denn „Gott allein kann einen Baum erschaffen“.
Die abschließende Ansprache hielt Carey Barber von der leitenden Körperschaft. Bruder Barber steht seit 70 Jahren im Vollzeitdienst und konnte deshalb voller Überzeugung über das Thema sprechen: „Erweist Jehova ausschließliche Ergebenheit“. Die große Mehrheit aller Menschen hat Jehova keine ausschließliche Ergebenheit erwiesen (5. Mose 5:9). Doch wie Bruder Barber hervorhob, ist es trotz der Unvollkommenheit „durchaus möglich, Gott völlig ergeben zu sein“. Er fügte hinzu: „Niemand kann zu Recht sagen: ‚Dazu hat mich der Teufel gezwungen.‘“ Versäumen wir indes, dem Teufel zu widerstehen, kann er uns besiegen (Jakobus 4:7). Im Werk Jehovas beschäftigt zu bleiben ist der beste Weg, Satan und seiner Welt zu widerstehen und Jehova ausschließliche Ergebenheit zu erweisen.
Zu Missionaren ernannt
Das Vormittagsprogramm schloß mit der offiziellen Ernennung aller 46 Studenten zu Missionaren. Die 23 Ehepaare erhielten ihre Diplome, in denen es unter anderem heißt, die Absolventen seien „besonders qualifiziert, sich an einem Erziehungswerk zu beteiligen, das unter allen Völkern die Verständigung fördert und auf dauerhaften Frieden und das Gesetz vollkommener Ordnung und Gerechtigkeit hinwirkt“. Die Absolventen der 95. Klasse der Gileadschule werden sich ganz gewiß bemühen, diese erhabene Mission in den 18 Ländern in Asien, Afrika, Europa, Lateinamerika und der Karibik, in die sie gesandt wurden, zu erfüllen.
Am Nachmittag boten die neuen Gileadabsolventen im Anschluß an ein verkürztes Wachtturm-Studium, das Charles Woody vom Komitee der Dienstabteilung leitete, ihr Studentenprogramm dar, das den Titel trug: „Die Gileadschule hat uns darauf vorbereitet, als Missionare zu lehren“. Das Programm endete mit dem Drama „Die Entscheidungen, vor denen wir stehen“.
Nach diesem ermunternden Programm brannten die neuen Missionare darauf, in die ganze Welt ausgesandt zu werden und mit anderen über den „allerheiligsten Glauben“ zu sprechen.
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Klassenübersicht
Anzahl der Herkunftsländer: 7
Anzahl der zugeteilten Länder: 18
Anzahl der Studenten: 46
Anzahl der Ehepaare: 23
Durchschnittsalter: 30,06
Jahre getauft (Durchschnitt): 12,92
Jahre im Vollzeitdienst (Durchschnitt): 9,4
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Absolventen der 95. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead
In der Namensliste sind die Reihen von vorn nach hinten numeriert und die Namen von links nach rechts aufgeführt.
(1) Buelow, D.; Donzé, V.; Innes, S.; Fulk, N.; Billingsby, M.; Hoddinott, L.; Nygren, B.; Eriksson, L. (2) Boker, J.; Thomas, M.; Stedman, S.; Billingsby, D.; Waugh, I.; Purves, M.; Luttrell, M. (3) Jacobsen, T.; Boker, J.; Martínez, L.; Nilsson, E.; Purves, P.; Holt, L.; Larsen, M.; Jones, L. (4) Numminen, P.; Numminen, H.; Buelow, M.; Olson, W.; Holt, S.; Donzé, G.; DesJardins, C.; DesJardins, D. (5) Larsen, K.; Martínez, D.; Nygren, P.; Waugh, P.; Jones, D.; Hoddinott, J.; Thomas, G. (6) Innes, B.; Fulk, R.; Eriksson, A.; Nilsson, S.; Stedman, J.; Olson, K.; Jacobsen, F.; Luttrell, J.