Hätten Sie es gewusst?
Gab es jemals eine Palisade rings um Jerusalem, so wie Jesus es vorausgesagt hatte?
In seiner Prophezeiung über die Zerstörung Jerusalems nannte Jesus auch folgendes Detail: „Es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde eine Befestigung aus Spitzpfählen um dich bauen und werden dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen“ (Lukas 19:43). Jesu Worte erfüllten sich im Jahr 70 u. Z. Damals errichteten die Römer unter General Titus tatsächlich eine Palisade um die Stadt. Titus verfolgte damit ein dreifaches Ziel: die Juden an der Flucht zu hindern, sie zum Aufgeben zu bewegen beziehungsweise Jerusalem bis zur Kapitulation auszuhungern.
Laut Flavius Josephus, einem Geschichtsschreiber des ersten Jahrhunderts, war der Befehl zum Bau der Palisade kaum ergangen, als auch schon die Legionen und die unteren Einheiten des römischen Heeres miteinander wetteiferten, wer mit seinem Teilstück zuerst fertig wäre. In einem Umkreis von rund sechzehn Kilometern wurde das Land völlig kahl geschlagen, und nach nur drei Tagen stand die über sieben Kilometer lange Palisade. Wie Josephus schreibt, „war nun den Juden jegliche Aussicht auf Rettung abgeschnitten“. Fünf Monate später fiel Jerusalem in die Hände der Belagerer — völlig aufgerieben durch Hunger und durch bewaffnete Kämpfe unter den rivalisierenden jüdischen Parteien in der Stadt.
Wurde der Hiskia-Tunnel wirklich unter König Hiskia erbaut?
König Hiskia regierte Ende des achten Jahrhunderts v. u. Z. in Juda, zu einer Zeit, in der es zu ernsten Auseinandersetzungen mit dem mächtigen Assyrischen Reich kam. Aus der Bibel geht hervor, dass Hiskia sehr viel unternahm, um Jerusalem zu schützen und die Wasserversorgung zu sichern. Dazu gehörte der Bau eines 533 Meter langen Tunnels, durch den Wasser aus einer Quelle in die Stadt geleitet werden konnte (2. Könige 20:20; 2. Chronika 32:1-7, 30).
Im 19. Jahrhundert entdeckte man genau so einen Tunnel. Bekannt wurde er unter dem Namen Hiskia-Tunnel oder auch Siloam-Tunnel. Man fand darin eine Inschrift an der Wand, die die Arbeiten kurz vor dem Tunneldurchbruch schildert. Ausgehend von der Form der Buchstaben datierten die meisten Fachleute die Inschrift in die Zeit Hiskias. Im letzten Jahrzehnt wurde allerdings die These aufgestellt, der Tunnel sei 500 Jahre später gebaut worden. Ein Team israelischer Wissenschaftler, das sich zum Ziel gesetzt hatte, das Alter des Tunnels zweifelsfrei zu bestimmen, veröffentlichte 2003 seine Forschungsergebnisse. Zu welchem Schluss sind sie gekommen?
Dr. Amos Frumkin von der Hebräischen Universität in Jerusalem erklärt: „Wir haben organisches Material aus dem Mörtel des Siloam-Tunnels mit der Carbon-14-Methode untersucht, und wir haben im Tunnel vorgefundene Stalaktiten mit der Uran-Thorium-Methode untersucht. Beide Messungen verweisen eindeutig auf die Zeit Hiskias.“ Ein Artikel im Wissenschaftsmagazin Nature führt dazu aus: „Die drei unabhängigen Beweisführungen — radiometrische Datierung, Paläografie und die historischen Aufzeichnungen — laufen allesamt auf die Zeit um das Jahr 700 v. Chr. hinaus, womit der Siloam-Tunnel nun das am exaktesten datierte biblische Bauwerk aus der Eisenzeit ist.“