Fußnote
a Über die Pharisäer als falsche Propheten schreibt David Hill in der Zeitschrift Biblica (1976, Bd. 57): „Josephus kannte Pharisäer, die eine Vorahnung von Ereignissen hatten und ihre Gabe für politische Zwecke nutzten (Altert. XVII 41—45), und an anderer Stelle spricht er von einem gewissen Pollion und seinem Jünger Samaias, der prophezeite (Altert. XIV 172—176; XV 3, 370). Doch noch bedeutender als der dürftige und wahrscheinlich wirre Aufschluß, den Josephus gibt, ist die Tatsache, daß sich die Pharisäer als Gruppe für die Erben der großen prophetischen Tradition hielten: Sie übernahmen die Tradition von den Männern der Großen Synagoge, die sie vom letzten in der Reihe der Propheten empfangen hatten. Und als geschickte Interpreten der Schrift waren die Pharisäer an einer Entwicklung beteiligt, die die engste zu ihrer Zeit mögliche Annäherung an die durch die Propheten früherer Zeiten vermittelte Offenbarung war. ... Von ihnen konnte wie von ihren Nachfolgern gesagt werden: ,Wenn sie keine Propheten sind, sind sie doch Söhne der Propheten‘ (angeblich von Hillel [einem Rabbi, der ungefähr zur Zeit Jesu lebte]). In völliger Übereinstimmung damit sind Jesu Worte, daß die Pharisäer die Gräber der Propheten bauten und die Denkmäler der Gerechten schmückten (Mt 23, 29). Es ist daher ohne weiteres möglich, daß die Pharisäer in Jesu Tagen die Rolle und Autorität eines Propheten (wenn nicht sogar den Namen) beanspruchten.“