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Lebenrettende Nächstenliebe bekundenDer Wachtturm 1981 | 15. August
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um alle zu finden, die Wahrheit und Gerechtigkeit lieben, und um ihnen Gelegenheit zu geben, zu Gottes Königreich zu fliehen.
Was entspricht heute dem Kennzeichen, das der mit Linnen bekleidete Mann an die Stirn derjenigen anbringt, die es verdienen, verschont zu werden? Anscheinend entspricht es dem Entwickeln einer christusähnlichen Persönlichkeit. Nur wenn man diese Persönlichkeit aufweist, verdient man es, in der herannahenden „großen Drangsal“ von Jehovas Scharfrichtern verschont zu werden (Matth. 24:21). So, wie ein Kennzeichen an der Stirn für alle sichtbar ist, ist auch leicht zu erkennen, ob jemand eine christusähnliche Persönlichkeit besitzt oder nicht. Wir werden in der Bibel wiederholt aufgefordert, diese christusähnliche Persönlichkeit zu entwickeln. Natürlich erfordert es viel Zeit, Kraft und Einsatz, jemanden auf diese Weise zu kennzeichnen, doch Jehovas Zeugen bringen diese Opfer gern. Dadurch bekunden sie lebenrettende Nächstenliebe (Eph. 4:20-24; Kol. 3:9-11).
Der erste Schritt, diejenigen zu finden, die Wahrheit und Gerechtigkeit lieben und über die schlimmen Zustände stöhnen und seufzen — der Haus-zu-Haus-Dienst —, ist zwar sehr wichtig, es ist aber erst der erste Schritt. Wollen die Diener Jehovas lebenrettende Nächstenliebe bekunden, dann müssen sie noch einen Schritt weiter gehen, indem sie Rückbesuche machen und Heimbibelstudien durchführen. Außerdem müssen diese Interessierten lernen, wie man betet, sie müssen mit der Christenversammlung Gemeinschaft pflegen und biblische Grundsätze in ihrem Leben anwenden. Auch sie sind verpflichtet, über das, was sie gelernt haben, mit anderen zu sprechen. All dies sollte dazu führen, daß sie sich Jehova Gott hingeben, um seinen Willen zu tun, und daß sie sich taufen lassen. Das ist ebenfalls notwendig, um „gekennzeichnet“ zu werden, eine christusähnliche Persönlichkeit anzuziehen. In der Tat bekunden Jehovas Zeugen durch diese Tätigkeit lebenrettende Nächstenliebe.
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Der Haus-zu-Haus-Dienst — eine HerausforderungDer Wachtturm 1981 | 15. August
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Der Haus-zu-Haus-Dienst — eine Herausforderung
ER WAR ein Zeuge Jehovas, Mitte Siebzig. Als er von Haus zu Haus ging, hinkte er; das war nicht verwunderlich, denn er hatte zwei Holzbeine. Er klopfte an eine Tür, und eine Frau öffnete. Sie zeigte mit dem Finger auf ihn und fragte ärgerlich: „Sind Sie ein Zeuge Jehovas?“
Er wartete einen Moment, und während er ihr fest ins Auge blickte, sagte er: „Ja, ich versuche einer zu sein. Es ist jedoch nicht leicht. Ich muß mich sehr anstrengen. Es ist ein schwieriger Auftrag. Können Sie sich vorstellen, was es bedeutet, ein Zeuge Jehovas, des Allerhöchsten, des Souveräns des Universums, zu sein? Das ist wirklich eine große Sache. Ich kann Ihnen sagen, ich strenge mich an.“
Was erwiderte die Frau darauf? Nicht ein Wort. Was hätte sie auch sagen können?
Man kann dem Mann nicht widersprechen. Es ist wirklich eine Herausforderung, mit der guten Botschaft von Jehovas Königreich von Haus zu Haus zu gehen. Das ist zweifellos der Grund, warum diese Art des Evangelisierens einzig und allein von Jehovas Zeugen durchgeführt wird. Keine andere religiöse Gruppe erwartet von allen ihren Gliedern diese Tätigkeit oder legt Nachdruck darauf. Und es ist interessant, daß diejenigen, die die Lehren der Zeugen scharf kritisieren, sie nicht beschuldigen, eine Tätigkeit durchzuführen, die nicht biblisch begründet sei. Nein, vielmehr haben die Kritiker in Druckschriften immer wieder zugegeben, daß diese Art des Evangelisierens eine biblische Grundlage hat. Einige bedauern es sogar, daß die Religionsorganisation, der sie angehören, von ihren Mitgliedern diese Tätigkeit nicht verlangt.
Auch wenn in Gottes Wort kein ausdrückliches Gebot, von Haus zu Haus zu gehen, und kein Präzedenzfall zu finden wären, hätten die Zeugen Grund genug, diesen Dienst durchzuführen. Liebe zu Gott und zum Nächsten treibt sie an, mit so vielen wie möglich über die gute Botschaft von Gottes Königreich zu sprechen und sie vor der nahe bevorstehenden „großen Drangsal“ zu warnen, und das auf wirkungsvolle Weise. In apostolischen Zeiten gingen der Apostel Paulus und andere in die Synagogen. Dort konnten sie den Anwesenden die „gute Botschaft“ predigen (Matth. 24:14, 21; Apg. 13:14-16; 14:1; 17:1, 2, 10, 17; 18:4, 19, 26; 19:8). Natürlich haben Jehovas Zeugen heute kaum die Gelegenheit, in Synagogen oder in anderen religiösen Gebäuden über die Wahrheit zu sprechen. Doch die Tatsache, daß die heutigen Zeugen nicht diese Art des Predigens durchführen können, bedeutet nicht, daß sie die Apostel nicht in anderen Zweigen des Evangelisierungswerkes, die heute durchführbar sind, nachahmen sollten.
Der große Widerstand, der dem Evangelisieren von Haus zu Haus entgegengebracht wird, beweist, wie wirkungsvoll es ist. Wird eine Regierung totalitär, dann besteht meistens eine ihrer ersten Amtshandlungen darin, das Predigtwerk der Zeugen Jehovas von Haus zu Haus zu verbieten. Besonders in der Vergangenheit haben viele religiöse Führer sogar demokratische Regierungen beeinflußt, gegen diese Art des Evangelisierens vorzugehen, entweder dadurch, daß Gesetze falsch angewandt wurden oder neue Gesetze gerade zu dem Zweck erlassen wurden, dem Haus-zu-Haus-Dienst Einhalt zu gebieten. Immer wieder haben die Zeugen um ihr gesetzliches Recht, von Haus zu Haus zu predigen, gekämpft und sich dabei an höhere Instanzen gewandt, unter anderem auch an das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten. In fast allen Fällen hat dieses Gericht zu ihren Gunsten entschieden. Aus den Urteilssprüchen geht hervor, daß die Zeugen nicht nur das gesetzliche Recht haben, dieses Werk durchzuführen, sondern daß ihr Dienst auch sehr wirkungsvoll ist. Zum Beispiel heißt es in einem Urteilsspruch:
„Die Verbreitung religiöser Traktate von Hand zu Hand ist eine uralte Form missionarischen Evangelisierens — so alt wie die Geschichte der Druckpressen. In verschiedenen religiösen Bewegungen hat diese Tätigkeit in all den Jahren eine wichtige Rolle gespielt. Einige religiöse Sekten führen heute ihr Evangelisierungswerk zum großen Teil auf diese Weise durch. Ihre Kolporteure bringen das Evangelium in Tausende von Wohnungen und versuchen, durch persönliche Besuche Anhänger für ihren Glauben zu finden. ... Diese Art religiöser Tätigkeit nimmt unter dem 1. Amendment dieselbe hohe Stufe ein wie die Anbetung in den Kirchen und das Predigen von den Kanzeln.“
EINE HERAUSFORDERUNG
Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir zugeben, daß es für einen Durchschnittsmenschen — sei es ein Mann oder eine Frau, sei er alt oder jung — sehr schwierig ist, mit dem Predigen von Haus zu Haus zu beginnen. Ja, manchmal haben Zeugen, die schon jahrzehntelang im Vollzeitdienst standen, ganz offen gesagt, es sei nach all den Jahren noch immer gegen ihre Natur, von Haus zu Haus zu gehen, und jeden Morgen müßten sie sich einen Ruck geben, um damit anzufangen. Man weiß nie, wie man an einer Tür empfangen wird. Es besteht kein Zweifel, daß sich nicht wenige Personen belästigt fühlen, wenn jemand mit einer biblischen Botschaft an ihre Tür kommt. Und wer belästigt schon gern andere Leute? Die meisten wahrheitsliebenden Menschen, die mit einem Zeugen Jehovas die Bibel studiert haben, haben anfangs gesagt: „Ich könnte niemals von Haus zu Haus gehen.“ Die Erfahrung eines Feuerwehrmanns aus der Stadt New York zeigt, wie schwierig dieser Dienst anscheinend ist. Während er den Zeugen, der mit ihm die Bibel studierte, zum erstenmal von Haus zu Haus begleitete, rief er aus: „Du liebe Zeit, das ist ja schlimmer, als in ein brennendes Haus zu gehen!“ Doch schon nach kurzer Zeit predigte auch er gern von Haus zu Haus.
Natürlich gibt es für den durchschnittlichen Kirchgänger wenig, was ihn veranlassen könnte, von Haus zu Haus zu gehen. Worüber sollte er mit den Wohnungsinhabern sprechen? Wahrscheinlich kennt er die Lehren seiner Kirche nicht sehr gut, vielleicht nur allgemeine Regeln, die sich auf die Ansichten seiner Kirche stützen. Darüber hinaus wird im großen und ganzen die Religion hauptsächlich als etwas betrachtet, was nur den eigenen Interessen dient. Man ist in erster Linie an der Rettung der eigenen Seele interessiert. In der Kirche wird man weder geschult, ein aktiver Evangeliumsverkündiger zu werden, noch wird man dazu angespornt. Es ist also kein Wunder, daß der Dienst von Haus zu Haus eine Herausforderung ist, die außer Jehovas Zeugen fast kein anderer annimmt.
Obwohl der Haus-zu-Haus-Dienst eine Herausforderung ist, ist sogar der einfachste Christ in der Lage, ihn durchzuführen. Ein mexikanischer Zeuge Jehovas vom Lande, der sehr einfach gekleidet war, klopfte an die Tür einer Luxusvilla. Ein Mann in seidenem Morgenrock öffnete und fragte, was er wolle. Der Zeuge sagte: „Wenn ein Esel mit zwei Säcken voll Gold an Ihre Tür käme, würden Sie dann das Gold annehmen?“ Verärgert antwortete der Wohnungsinhaber: „Ich verstehe nicht, wovon Sie reden. Ich bin ein bekannter Ingenieur.“ Daraufhin fragte ihn der Zeuge: „Was wissen Sie über Prophezeiungen?“ Der Mann mußte zugeben, daß er nichts darüber wußte. Dann sagte der Zeuge: „Über dieses Thema möchte ich mich gern mit Ihnen unterhalten. ... Ich bin der Esel, der an Ihre Tür gekommen ist, und die zwei Säcke voll Gold sind die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!“ Der Mann war von den Darlegungen dieses einfachen Zeugen so sehr beeindruckt, daß er die zwei Zeitschriften entgegennahm. Das erinnert uns an die Begebenheit in Apostelgeschichte 4:8-13.
AUSHARREN, EINE HERAUSFORDERUNG
Immer wieder mußten Jehovas Diener Herausforderungen durch Ausharren begegnen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Jeremia, der unter den ungünstigsten Umständen über 40 Jahre Jehovas Botschaft bekanntmachte. Es ist daher nicht verwunderlich, daß er manchmal damit aufhören wollte. Doch das war ihm unmöglich; er mußte einfach sprechen und von seinem Gott, Jehova, und gegen die widerspenstigen Juden seiner Tage Zeugnis ablegen (Jer. 20:9).
Auch heute müssen Diener Jehovas beim Ausführen des ihnen von Gott gegebenen Auftrags ausharren, ja sie müssen unbeirrt damit fortfahren. Dafür gibt es viele Gründe. Jedesmal, wenn sie bei jemand vorsprechen, bemühen sie sich, entweder mündlich oder in gedruckter Form sozusagen einige Samenkörnchen der Wahrheit oder einige Tropfen geistigen Wassers zurückzulassen. Dadurch hört der Wohnungsinhaber im Laufe der Zeit immer mehr über die Wahrheit, was schließlich zu guten Ergebnissen führen kann. Der Apostel Paulus sagte diesbezüglich folgendes: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat es fortwährend wachsen lassen“ (1. Kor. 3:6).
Es gibt noch weitere Gründe, warum Jehovas Zeugen ihre Tätigkeit von Haus zu Haus unbeirrt fortsetzen. Der Wachtturm drückte dies einmal folgendermaßen aus:
„Es [geht] um Menschenleben ... (2. Tim. 4:5, NW) Das Werk gründlich tun heißt wiederholt bei den Menschen vorsprechen, denn oft ändern sich die Verhältnisse. Jemand, der heute vielleicht nicht zu Hause ist, mag das nächste Mal da sein. Jemand, der heute vielleicht keine Zeit hat, mag das nächste Mal Zeit haben. Heute kommt vielleicht die Mutter an die Tür, das nächste Mal der Sohn. ... Oft ist man in einer Familie geteilter Meinung über die Religion ... Auch ziehen manche Leute wieder aus und andere ein ...
Nicht nur die Verhältnisse können sich ändern, sondern auch die Leute ... Jemand mag wegen einer Kleinigkeit verärgert sein und im Augenblick keine Lust haben, sich mit jemand, der an seine Tür kommt, auf ein Gespräch über Religion oder über irgend etwas anderes einzulassen. Das heißt aber noch lange nicht, daß er ein andermal auch wieder so gelaunt ist. Es ist auch nicht gesagt, daß jemand, der im vergangenen Monat nichts von Religion wissen wollte, in diesem Monat auch nichts davon wissen will. Vielleicht hat er inzwischen etwas erlebt, was ihn zutiefst erschüttert oder demütig gemacht und bewirkt hat, daß er hungrig oder sich seiner geistigen Bedürfnisse bewußt geworden ist.“ Es gibt in der Tat viele Gründe, immer wieder bei den Leuten vorzusprechen und beim Suchen von schafähnlichen Personen auszuharren (Matth. 25:31-33).
PERSÖNLICHER NUTZEN
Das Beste, was Jehovas Zeugen durch ihre Haus-zu-Haus-Tätigkeit bewirkt haben, ist die Bekanntmachung des Namens Jehovas. Aus einer Karikatur in einer populären Zeitschrift, die in der Stadt New York erscheint, geht hervor, daß sie die Leute auf den besonderen Namen des Schöpfers aufmerksam gemacht haben. Die Karikatur zeigt einen Mann, der vor seinem Bett betet. Der germanische Gott Wodan steht an der anderen Seite des Bettes. Der Mann betet folgendermaßen: „Verzeihung, Wodan, daß ich dich gestört habe. Weißt du, eigentlich dachte ich, daß sich Jehova melden würde, wenn man ,Gott‘ sagt.“
Außerdem können Jehovas Zeugen — wie aus dem Obenerwähnten hervorgeht — durch ihre Predigttätigkeit von Haus zu Haus wahrheits- und gerechtigkeitsliebenden Personen helfen, auf den Weg zu ewigem Leben zu gelangen. Und denjenigen, die nicht die Wahrheit und die Gerechtigkeit, sondern die Vergnügungen lieben, wird durch die Ankündigung des Tages der Rache Jehovas ein Liebesdienst erwiesen, denn sie werden gewarnt (2. Tim. 3:1-5). Doch auch die Zeugen selbst ziehen großen Nutzen aus ihrer Tätigkeit. Ein biblischer Spruch sagt: „Wer reichlich gibt, wird gelabt, und wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden“ (Spr. 11:25, Luther, rev. Text, 1964).
Ein christlicher Ältester, der neun Jahre in einem deutschen Konzentrationslager zugebracht hat, sagte einmal, daß es beim Hervorbringen der Früchte des heiligen Geistes Gottes keine größere Hilfe gebe als das Evangelisieren von Haus zu Haus. Ohne Zweifel lernt man durch das Ausharren in dieser Tätigkeit, selbstlose Liebe zu üben, freudig, friedfertig, geduldig und langmütig zu sein, seinen Glauben zu praktizieren sowie Milde, Freundlichkeit, Güte und Selbstbeherrschung zu bekunden (Gal. 5:22, 23).
Das Predigen der guten Botschaft vom Königreich von Haus zu Haus hilft uns auch, demütig zu sein. Ist jemand stolz, dann ist er empfindlich, handelt unabhängig und bemüht sich nicht, anderen zu gefallen. Damit der Predigtdienst aber wirkungsvoll ist, muß man wie der Apostel Paulus „den Menschen von allen Arten alles“ werden, um einige zu gewinnen (1. Kor. 9:19-23).
Diejenigen, die die Herausforderung des Haus-zu-Haus-Dienstes annehmen, erleben noch einen weiteren Segen. Sie lernen, mitfühlender zu sein und mehr Einfühlungsvermögen zu bekunden. Dadurch werden sie einerseits Verständnis für Personen haben, die von falschen Hirten geistig blind gemacht worden sind, und andererseits Mitleid mit denen fühlen, die mit ihnen über ihre Probleme wie Armut, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Streitigkeiten in der Familie und Jugendkriminalität sprechen. Ja, wie in den Tagen Jesu sind die Menschen heute ‘zerschunden und werden umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben’. Sie benötigen das Königreich Jehovas. Die Worte, die Jesus im ersten Jahrhundert an seine Jünger richtete, haben heute, in den „letzten Tagen“, eine noch größere Bedeutung. Er sagte: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige.“ Bitten wir nicht nur, daß noch mehr Arbeiter in die Ernte ausgesandt werden mögen, sondern tun wir auch selbst unser Teil, indem wir uns eifrig am Predigen des Königreiches beteiligen und so der Herausforderung, von Haus zu Haus zu gehen, mit Erfolg entgegentreten? (Matth. 9:36-38).
EIN SCHUTZ
Die Haus-zu-Haus-Tätigkeit ist auch ein Schutz vor der Welt. Der Apostel Johannes sagte diesbezüglich warnend: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt.“ Diese weltlichen Dinge könnten für einen christlichen Zeugen Jehovas eine Versuchung sein; wenn er aber im Predigtwerk aktiv bleibt, dann ist er nicht so sehr dieser Versuchung ausgesetzt (1. Joh. 2:15, 16).
Dieser Gedanke wird durch eine alte jüdische Legende oder Parabel deutlich veranschaulicht. Sie handelt von einem gerechten Mann, der in die verdorbene Stadt Sodom kam und dort fortgesetzt predigte, obwohl ihm niemand zuhörte. Eines Tages fragte ihn ein Einwohner der Stadt, dem das aufgefallen war, warum er ständig predige, obwohl ihm niemand Aufmerksamkeit schenke. Was war seine Antwort? „Damit mich die Einwohner Sodoms nicht ändern.“ Ja, ein Sprichwort lautet schon: „Angriff ist die beste Verteidigung.“ Solange die Zeugen also ihr möglichstes tun, um die Menschen dieser Welt zu einer Änderung zu bewegen, wird es der Welt nicht möglich sein, sie zu ändern.
Das ist aber noch nicht alles. Dadurch, daß sie die Gebote Gottes beachten und von seinem Namen und seinem Königreich Zeugnis ablegen, tun sie anderen Gutes und häufen sich Schätze im Himmel auf, wozu Jesus in der Bergpredigt aufforderte (Matth. 6:19-21). Ja, sie machen sich Jehova und Jesus Christus zu Freunden, indem sie ihre Zeit, ihre Kraft und ihre Mittel auf selbstlose Weise einsetzen. Wenn dann das gegenwärtige böse System der Dinge endet, können sie damit rechnen, zu überleben und in das neue System der Dinge, das nach Harmagedon aufgerichtet wird, einzugehen, so wie Noah und seine Familie die Flut überlebten und in ein neues System der Dinge gelangten (Luk. 16:9).
Zweifellos ist es eine große Ehre, den höchsten Gott, Jehova, zu vertreten, doch es ist auch eine Herausforderung. Für den Dienst von Haus zu Haus hat man eine biblische Grundlage, und fast jeder Gott hingegebene Christ kann diese Tätigkeit durchführen, ganz gleich, welche Schulbildung er hat. Diejenigen, die der Herausforderung, von Haus zu Haus zu gehen, mit Erfolg entgegentreten, können ihren Mitmenschen viel Gutes tun und werden von Jehova Gott gesegnet.
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