-
1 Warum?Der Wachtturm 2010 | 1. Oktober
-
-
1 Warum?
Wenn es um das Gebet geht, tauchen in vielen Köpfen eine ganze Reihe Fragezeichen auf. Sieben häufig gestellte Fragen sollen hier einmal beantwortet werden. Vielleicht sind ja auch Sie auf die Antworten aus der Bibel neugierig. Womöglich haben Sie selbst noch nie gebetet oder das Empfinden, Ihre Gebete würden nicht erhört. Diese Artikelreihe möchte Ihnen das Thema Gebet näherbringen.
ÜBERALL in der Welt wird gebetet, unabhängig von Religion und Kultur. Man betet allein oder in Gruppen. Man betet in Kirchen, Tempeln, Synagogen, Moscheen oder an Schreinen. Oft werden Gebetsteppiche verwendet, Rosenkränze, Gebetsmühlen, Heiligenfiguren, Gebetbücher oder kleine selbst beschriebene Gebetstafeln, die in Schreinen aufgehängt werden.
Das Gebet unterscheidet den Menschen von allen anderen Lebewesen auf der Erde. Natürlich haben wir viel mit den Tieren gemeinsam: Wie sie brauchen wir Luft, Wasser und Nahrung. Und wie sie kommen wir zur Welt, leben eine Zeit lang und sterben dann (Prediger 3:19). Doch nur der Mensch betet. Wie kommt das?
Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Wir haben das Bedürfnis danach. Durch das Gebet möchte man mit etwas in Verbindung treten, was man als heilig, göttlich und ewig ansieht. Nach der Bibel ist uns dieser innere Drang von Natur aus mitgegeben (Prediger 3:11). Jesus sagte einmal: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewusst sind“ (Matthäus 5:3).
Das ist auch eine Erklärung dafür, warum so viele religiöse Gebäude und Gegenstände existieren und zahllose Stunden im Gebet verbracht werden. Natürlich versuchen manche, die Bedürfnisse, von denen Jesus hier sprach, auch auf anderem Weg zu stillen, und verlassen sich dabei eher auf sich selbst oder auf andere Menschen. Doch ist der Mensch dazu wirklich kompetent genug? Wir sind so kurzsichtig, schwach und vergänglich. Nur jemand, der wesentlich mehr weiß, viel mächtiger ist und nicht so kurzlebig ist wie wir, kann uns das geben, was wir auf diesem Gebiet brauchen. Was für Bedürfnisse geben uns denn den Impuls, zu beten?
Einige Beispiele: Wer hat sich nicht schon einmal sehnlichst einen guten Rat, Anleitung oder Antworten auf Fragen gewünscht, die den menschlichen Horizont übersteigen? Wer hat nicht schon einmal dringend Trost gebraucht, weil er einen schmerzlichen Verlust verkraften musste, oder sich Hilfestellung gewünscht, wenn er vor einer schweren Entscheidung stand? Und wer hat sich nicht schon einmal Vergebung erhofft, wenn er sich von Schuldgefühlen erdrückt fühlte?
Laut der Bibel sind das alles gute Gründe zu beten. Sie ist der verlässlichste Leitfaden für das Gebet überhaupt und enthält viele Gebete von treuen Männern und Frauen, die um Trost, Hilfestellung, Vergebung und um Antworten auf bohrende Fragen beteten (Psalm 23:3; 71:21; Daniel 9:4, 5, 19; Habakuk 1:3).
Diese Gebete, so unterschiedlich sie auch waren, hatten eins gemeinsam: Die Betenden wussten, worauf es ankommt, damit Gebete erhört werden — und genau das wird in der heutigen Welt oft ignoriert oder vergessen. Sie wussten, zu wem man beten sollte.
-
-
2 Zu wem?Der Wachtturm 2010 | 1. Oktober
-
-
2 Zu wem?
GEHEN alle Gebete an dieselbe Adresse, ganz gleich, zu wem man betet? Diese Ansicht ist heute recht populär und findet besonders bei denen Anklang, die gern alle Religionen unter einem Dach sehen würden und sie trotz aller Unterschiede grundsätzlich für akzeptabel halten. Könnte es jedoch sein, dass man da einen Denkfehler macht?
Wie die Bibel zeigt, gehen sehr viele Gebete in Wirklichkeit an eine völlig falsche Adresse. In biblischer Zeit beteten die meisten zu Götterfiguren. Doch Gott hat das wiederholt verurteilt. Zum Beispiel heißt es in Psalm 115:4-6 über solche Figuren: „Ohren haben sie, aber sie können nicht hören.“ Die Botschaft ist klar: Wozu zu einem Gott beten, der einen sowieso nicht hört?
Eine spannende biblische Erzählung macht diesen Gedanken noch deutlicher: Elia, ein Prophet im alten Israel, forderte die Propheten eines Gottes mit Namen Baal auf, zu ihrem Gott zu beten. Anschließend wollte Elia zu seinem Gott beten. Wie er sagte, würde der wahre Gott das Gebet beantworten, der falsche nicht. Die Baalspropheten nahmen die Herausforderung an: Sie beteten lange, intensiv und lautstark zu ihrem Gott — doch nichts tat sich! Im Bericht kann man lesen: „Niemand antwortete, und da war kein Aufmerken“ (1. Könige 18:29). Und wie erging es Elia?
Sein Gebet wurde auf der Stelle von Gott erhört: Es kam Feuer vom Himmel und Elias Tieropfer verbrannte. Warum wurde sein Gebet beantwortet und das der Baalspropheten nicht? Einen wichtigen Hinweis findet man direkt in Elias Gebet, das in 1. Könige 18:36, 37 festgehalten ist. Es war ein sehr kurzes Gebet — in Hebräisch nur circa 30 Wörter lang —, und trotzdem sprach er Gott gleich drei Mal mit seinem Eigennamen Jehova an.
Der Gott Baal, dessen Name „Besitzer“ oder „Herr“ bedeutet, wurde im Land Kanaan verehrt, und je nach Gegend gab es dort verschiedene Baalsgottheiten. Dagegen ist der Name Jehova einmalig und gehört zu einer einzigen Person im ganzen Universum. Dieser Gott erklärte einmal: „Ich bin Jehova. Das ist mein Name; und keinem sonst werde ich meine eigene Herrlichkeit geben“ (Jesaja 42:8).
Der Baalskult, der sakrale Prostitution und sogar Menschenopfer einschloss, ließ die Menschen moralisch immer tiefer sinken. Im Gegensatz dazu wurden alle, die Jehova anbeteten, vor derartig entwürdigenden Praktiken bewahrt und durchweg auf ein hohes Niveau gehoben. Und jetzt die Frage: Ging Elias Gebet und das der Baalspropheten an dieselbe Adresse? Dazu eine Gegenfrage: Würde man einen Brief für einen guten Freund an jemand adressieren, der einen völlig anderen Namen und dazu noch einen richtig schlechten Ruf hat, also ganz das Gegenteil von dem Freund ist? Das wäre absurd!
Elias Erlebnis mit den Baalspropheten beweist, dass nicht alle Gebete an dieselbe Adresse gehen
Betet man zu Jehova, betet man zu dem Schöpfer und Vater der ganzen Menschheit.a „Du, o Jehova, [bist] unser Vater“, sagte der Prophet Jesaja in einem Gebet (Jesaja 63:16). Auch Jesus Christus bezog sich auf Jehova, als er zu seinen Nachfolgern sagte: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott“ (Johannes 20:17). Jehova ist sowohl Jesu Vater als auch sein Gott. Jesus betete zu ihm und lehrte seine Nachfolger, dasselbe zu tun (Matthäus 6:9).
Sagt die Bibel, dass man zu Jesus, Maria, Heiligen oder Engeln beten soll? Nein! Unsere Gebete dürfen nur an Jehova gerichtet werden, und zwar aus zwei Gründen: 1. Das Gebet ist eine Art Anbetung, und wie die Bibel sagt, sollte einzig und allein Jehova angebetet werden (2. Mose 20:5). 2. Die Bibel bezeichnet Jehova als den „Hörer des Gebets“ (Psalm 65:2). Obwohl er ansonsten auch Aufgaben delegiert, hat er es sich vorbehalten, Gebete ganz persönlich anzuhören — er hat es sogar versprochen.
Wer möchte, dass seine Gebete bei Gott ankommen, wird die klare Botschaft der Bibel ernst nehmen: „Jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“ (Apostelgeschichte 2:21). Die nächste Frage ist: Hört sich Jehova ausnahmslos alle Gebete an? Oder muss man da sonst noch etwas beachten?
a Nach manchen religiösen Traditionen ist es falsch, Gottes Eigennamen auszusprechen, selbst beim Beten. Dieser Name kommt jedoch in der Bibel ursprünglich rund 7 000 Mal vor — oft in Gebeten und Psalmen von treuen Anbetern Jehovas.
-
-
3 Wie?Der Wachtturm 2010 | 1. Oktober
-
-
3 Wie?
VIELE Religionen legen beim Gebet eher Wert auf Äußerlichkeiten wie Körperhaltung, Formulierungen und Rituale. Die Bibel konzentriert sich da jedoch auf viel wichtigere Aspekte.
Nach der Bibel haben treue Diener Gottes in allen möglichen Situationen auf die verschiedenste Weise gebetet. Sie beteten im Stillen oder laut, schauten dabei zum Himmel oder beugten sich zur Erde. Sie verwendeten keinerlei Gebetshilfen wie Bilder, Rosenkränze oder Gebetbücher, sondern sagten Gott einfach in eigenen Worten, was sie bewegte. Woran lag es, dass ihre Gebete erhört wurden?
Wie im vorigen Artikel erklärt wurde, beteten sie nur Jehova Gott an und niemand anders. Einen weiteren wichtigen Aspekt findet man in 1. Johannes 5:14: „Dies ist die Zuversicht, die wir ihm gegenüber haben, dass er uns hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten.“ Unsere Gebete müssen mit dem harmonieren, was Gott möchte. Was ist dazu nötig?
Erst einmal Gottes Willen kennenzulernen. Deswegen ist es wichtig, sich näher mit der Bibel zu beschäftigen. Das ist eine Grundvoraussetzung für das Gebet. Bedeutet das, dass Gott uns erst anhört, wenn wir halbe Bibelgelehrte sind? Nein, aber er wünscht sich, dass man sich für seinen Willen interessiert, ihn versteht und umsetzt (Matthäus 7:21-23). Das wird sich dann auch in den eigenen Gebeten widerspiegeln.
Damit Gebete erhört werden, braucht man nicht nur Glauben — die Gebete müssen auch mit Gottes Willen harmonieren und im Namen Jesu gesprochen werden
Je mehr man über Jehova und das, was er möchte, erfährt, umso stärker wird der Glaube. Auch er spielt eine wichtige Rolle beim Beten. Jesus sagte: „Alles, worum ihr glaubensvoll im Gebet bittet, werdet ihr empfangen“ (Matthäus 21:22). Glaube hat nichts mit Leichtgläubigkeit zu tun. Glaube bedeutet vielmehr, von etwas überzeugt zu sein, das man zwar nicht sieht, für das es aber eindeutige Beweise gibt (Hebräer 11:1). Die Bibel ist voll von Beweisen dafür, dass Jehova — obwohl für uns unsichtbar — wirklich existiert, unser Vertrauen verdient und die Gebete von Menschen erhört, die an ihn glauben. Man darf sogar um mehr Glauben bitten — Jehova gibt einem von Herzen gern, was man braucht (Lukas 17:5; Jakobus 1:17).
Und noch ein wichtiger Aspekt: Jesus erklärte einmal: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14:6). Wir können uns also nur durch Jesus unserem Vater Jehova nähern. Deshalb sagte Jesus, man solle in seinem Namen beten (Johannes 14:13; 15:16). Damit ist nicht gemeint, zu Jesus selbst zu beten, sondern im Gebet bewusst anzuerkennen, dass wir durch Jesus Zugang zu unserem heiligen und vollkommenen Vater Jehova haben.
Jesu Jünger baten ihn einmal: „Herr, lehre uns beten“ (Lukas 11:1). Dabei ging es ihnen offensichtlich nicht um die grundsätzlichen Punkte, von denen gerade die Rede war, sondern mehr um die Inhalte von Gebeten. Ihre Frage lautete im Grunde: „Worum sollten wir beten?“
-
-
4 Worum?Der Wachtturm 2010 | 1. Oktober
-
-
4 Worum?
ES HEISST, es sei das am häufigsten gesprochene christliche Gebet. Zumindest wird das Vaterunser von Millionen Menschen Tag für Tag aufgesagt, zum Teil sogar mehrmals. Allerdings liegt hier ein weitverbreitetes Missverständnis vor. Jesus wollte nämlich nicht, dass dieses Gebet auswendig heruntergesagt wird. Woher weiß man das?
Unmittelbar vor dem Vaterunser erklärte Jesus: „Wenn ihr aber betet, sagt nicht immer und immer wieder dasselbe“ (Matthäus 6:7). Das hätte er garantiert nicht gesagt, wenn er gewollt hätte, dass man ein vorformuliertes Gebet auswendig lernt und es immer wieder aufsagt. Stattdessen zeigte er, worum man beten kann und was im Gebet unbedingt obenan stehen sollte. Deshalb nennt man dieses Gebet auch Mustergebet. Es lohnt sich, einen näheren Blick darauf zu werfen. Man kann es in Matthäus 6:9-13 nachlesen.
„Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt.“
Damit erinnerte Jesus seine Nachfolger daran, dass alle Gebete an seinen Vater Jehova gerichtet werden sollen. Aber warum ist der Name Gottes so wichtig? Und wieso muss er geheiligt werden?
Seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte ist Gottes Name durch Lügen in ein falsches Licht gerückt worden. Gottes Gegner, der Teufel, hat Jehova als einen unehrlichen, egoistischen Herrscher hingestellt, der in Wirklichkeit nicht das Recht hat, über seine Schöpfung zu regieren (1. Mose 3:1-6). Viele haben sich ihm in dieser Meinung angeschlossen und behaupten, Gott sei gefühllos, grausam und rachsüchtig, oder sie lehnen von vornherein die Existenz eines Schöpfers ab. Andere gehen sogar direkt gegen Gottes Namen vor, streichen ihn aus Bibelübersetzungen und verbieten es, ihn zu verwenden.
Wie die Bibel zeigt, wird Gott dafür sorgen, dass er und sein Name wieder ins richtige Licht gerückt werden (Hesekiel 39:7). Im selben Atemzug wird er auch etwas für die Bedürfnisse der Menschheit tun und sich um ihre Probleme kümmern! Wie? Das zeigte Jesus in seinem Gebet als Nächstes.
„Dein Königreich komme.“
In religiösen Kreisen herrschen heutzutage die unterschiedlichsten Ansichten darüber, was das Königreich Gottes ist. Jesu Zuhörerschaft wusste dagegen, dass Gottes Propheten schon lange zuvor von einem Königreich gesprochen hatten, das die Welt verändern würde. Der König dieser Regierung sollte der Messias sein — der von Gott erwählte Retter (Jesaja 9:6, 7; Daniel 2:44). Dieses Königreich wird Gottes guten Namen wiederherstellen und den Teufel als Lügner entlarven. Es wird ihm das Handwerk legen und ihn aus dem Weg räumen. Es wird Kriegen, Krankheiten, dem Hunger und sogar dem Tod ein Ende machen (Psalm 46:9; 72:12-16; Jesaja 25:8; 33:24). Wer also betet: „Dein Reich komme“, bittet darum, dass all das Realität wird.
„Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde.“
Mit diesen Worten gab Jesus zu verstehen, dass einmal auch auf der Erde Gottes Wille geschehen wird — genauso wie im Himmel, wo sich Gott befindet. Dort hat Gott bereits entgegen aller Widerstände seinen Willen ausgeführt: Sein Sohn ist mit Macht gegen den Teufel und dessen Helfershelfer vorgegangen und hat sie aus dem Himmel verbannt (Offenbarung 12:9-12). Wie die ersten beiden Bitten unterstreicht auch diese Bitte im Mustergebet, worauf es wirklich ankommt: nicht auf den Willen des Menschen, sondern auf den Willen Gottes. Für die gesamte Schöpfung gibt es nichts Besseres, als dass Gottes Wille geschieht. Deshalb sagte sogar Jesus, der ja vollkommen war, zu seinem Vater: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“ (Lukas 22:42).
„Gib uns heute unser Brot für diesen Tag.“
Als Nächstes zeigte Jesus, dass wir auch um persönliche Dinge beten dürfen. Es ist nicht verkehrt, Alltagssorgen in Gebeten anzusprechen. Im Gegenteil, dadurch werden wir daran erinnert, dass wir Jehova „Leben und Odem [Atem] und alles“ verdanken (Apostelgeschichte 17:25). Wie die Bibel sagt, ist Jehova ein liebevoller Vater, der seinen Kindern gern das gibt, was sie brauchen. Und wie jeder gute Vater wird er nicht auf Bitten eingehen, die seinen Kindern nur schaden würden.
„Vergib uns unsere Schulden.“
Wieso schulden wir Gott etwas? Warum brauchen wir seine Vergebung? Für viele ist „Sünde“ kein Begriff mehr und schon gar nicht etwas Schwerwiegendes. Die Bibel macht uns jedoch darauf aufmerksam, dass die Sünde die Wurzel allen Übels ist — sie ist der Grund, warum Menschen sterben. Da wir alle als Sünder geboren sind, lassen wir uns viel zuschulden kommen, und wenn Gott uns nicht vergeben würde, gäbe es für uns keine Zukunft (Römer 3:23; 5:12; 6:23). Zum Glück lässt uns die Bibel wissen: „Du, o Jehova, bist gut und zum Vergeben bereit“ (Psalm 86:5).
„Befreie uns von dem, der böse ist.“
Den meisten ist nicht bewusst, wie dringend nötig wir den Schutz Gottes haben. Viele wollen nicht akzeptieren, dass es „den, der böse ist“, sprich den Teufel, überhaupt gibt. Jesus erklärte jedoch, dass er wirklich existiert, und bezeichnete ihn sogar als den „Herrscher dieser Welt“ (Johannes 12:31; 16:11). Der Teufel hat die Welt unter seine Kontrolle gebracht. Die Folge? Sie ist auf ein absolut niederes Niveau gesunken. Er will am liebsten auch jeden Einzelnen von uns in seinen Sog ziehen, damit wir unserem Vater Jehova nicht näherkommen (1. Petrus 5:8). Jehova ist allerdings weit mächtiger als Satan und möchte alle, die ihn lieben, vor ihm beschützen.
Dieser kurze Überblick über das Vaterunser deckt natürlich nicht alles ab, was man Gott im Gebet sagen kann. In 1. Johannes 5:14 heißt es über ihn, dass „er uns hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten“. Man braucht also nie zu denken, dass die eigenen Probleme zu belanglos sind, um Gott davon im Gebet zu erzählen (1. Petrus 5:7).
Kommt es eigentlich darauf an, wann und wo man betet? Lesen Sie doch weiter.
-
-
5 Wann und wo?Der Wachtturm 2010 | 1. Oktober
-
-
5 Wann und wo?
IN VIELEN Religionen ist es bekanntlich Brauch, sich in imposanten Gebäuden zu bestimmten Zeiten zum Gebet zu versammeln. Sagt die Bibel, dass man nur an bestimmten Orten und zu speziellen Zeiten beten darf?
Sie zeigt durchaus, dass es passende Anlässe zum Beten gibt — zum Beispiel kann man vor dem Essen ein Dankgebet sprechen, so wie Jesus es mit seinen Jüngern tat (Lukas 22:17). Die Jünger beteten außerdem bei ihren Zusammenkünften, wie es seit Langem in den Synagogen und im Tempel in Jerusalem üblich gewesen war. Der Tempel war von Gott als „ein Haus des Gebets für alle Nationen“ vorgesehen (Markus 11:17).
Wenn sich Diener Gottes versammeln und gemeinsam beten, können ihre Bitten viel bewirken. Herrscht in der Gruppe Einheit und sind ihre Gebete in Harmonie mit den Lehren der Bibel, ist Gott davon angenehm berührt. Ihr Gebet kann ihn sogar dazu bewegen, etwas zu tun, was er sonst nicht getan hätte (Hebräer 13:18, 19). Auch Jehovas Zeugen beten bei ihren Zusammenkünften im Königreichssaal. Sie sind herzlich eingeladen, das einmal selbst mitzuerleben.
Die Bibel beschränkt Gebete jedoch nicht auf bestimmte Zeiten oder Orte. Sie erzählt von Dienern Gottes, die zu jeder Zeit und überall beteten. Jesus sagte: „Du hingegen, wenn du betest, geh in deinen Privatraum, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; dann wird dein Vater, der im Verborgenen zusieht, dir vergelten“ (Matthäus 6:6).
Man kann immer und überall beten
Ist das nicht ein unglaubliches Angebot? Man kann den höchsten Herrscher des Universums tatsächlich jederzeit ganz privat ansprechen und sich sicher sein, dass er einem seine volle Aufmerksamkeit schenkt! Kein Wunder, dass Jesus oft die Einsamkeit suchte, um zu beten. Einmal betete er eine ganze Nacht lang, um von Gott bei einer wichtigen Entscheidung Hilfestellung zu erbitten (Lukas 6:12, 13).
In der Bibel ist noch von vielen weiteren Männern und Frauen die Rede, die vor wichtigen Entscheidungen oder schwierigen Herausforderungen beteten. Manchmal beteten sie laut, manchmal leise. Mal zusammen mit anderen, mal für sich allein. Wichtig war: Sie beteten. Gott legt seinen Dienern das Gebet regelrecht ans Herz: „Betet unablässig“ (1. Thessalonicher 5:17). Er wird nie müde, allen, die seinen Willen tun, sein Ohr zu leihen. Sieht man daran nicht seine große Liebe zu uns? Warum nicht sein Angebot annehmen und zu ihm beten?
Unsere Welt ist natürlich von Skepsis geprägt, und deshalb fragen sich viele, ob Gebete denn wirklich etwas nützen oder weiterhelfen. Ist Ihnen diese Frage auch schon durch den Kopf gegangen?
-
-
6 Helfen Gebete?Der Wachtturm 2010 | 1. Oktober
-
-
6 Helfen Gebete?
NÜTZEN Gebete überhaupt etwas? Die Bibel beantwortet das mit einem klaren Ja! Treue Diener Gottes haben sehr viel davon, wenn sie beten (Lukas 22:40; Jakobus 5:13). Gebete sind enorm wertvoll: Sie bringen uns Gott näher und wirken sich positiv auf unsere Emotionen und sogar auf unsere Gesundheit aus. Wieso?
Zum Vergleich: Wie ist es denn, wenn Kinder Geschenke bekommen? Bringen die Eltern ihnen normalerweise nicht bei, dafür auch Danke zu sagen, statt sich einfach nur darüber zu freuen? Ähnlich ist es generell mit Empfindungen: Wenn man seine Gefühle in Worte fasst, werden sie einem bewusster und man kann sie dadurch sogar verstärken. Ist das auch beim Beten so? Keine Frage! Ein paar Beispiele hierfür:
Gott Danke sagen. Wenn wir uns bei Gott für all das Schöne bedanken, was wir erleben, machen wir uns das Gute in unserem Leben bewusst. Die Folge: Wir sind dankbarer, glücklicher, positiver (Philipper 4:6).
Beispiel: Jesus dankte seinem Vater dafür, wie er sein Gebet erhörte (Johannes 11:41).
Um Vergebung bitten. Dadurch schärft man sein Gewissen, es wird einem eher bewusst, wie schwerwiegend der Fehler ist, und man empfindet noch tiefere Reue. Außerdem wird einem leichter ums Herz.
Beispiel: David sagte Jehova, wie leid ihm seine Fehler taten (Psalm 51).
Um Hilfestellung und Weisheit beten. Das lehrt einen Demut, erinnert an die eigenen Grenzen und lässt einen mehr auf Gott vertrauen (Sprüche 3:5, 6).
Beispiel: Salomo bat Gott voller Demut um Hilfe und Weisheit, um das Volk Israel richtig regieren zu können (1. Könige 3:5-12).
Sein Herz ausschütten. Erzählt man Gott, was einen bedrückt, wird man innerlich ruhiger und verlässt sich eher auf ihn statt auf sich selbst (Psalm 62:8).
Beispiel: König Asa suchte im Gebet Zuflucht, als er einem übermächtigen Feind gegenüberstand (2. Chronika 14:11).
Für andere beten, die Probleme haben. Solche Gebete verhindern, dass man nur an sich denkt, und machen einen zu einem mitfühlenderen und verständnisvolleren Menschen.
Beispiel: Jesus betete für seine Nachfolger (Johannes 17:9-17).
Gott ehren. Sagen wir Jehova, wie schön er alles gemacht hat und wie sehr es uns zu seiner Persönlichkeit hinzieht, fördert das in uns den Respekt und die Achtung vor ihm. Und wir fühlen uns dadurch unserem Gott und Vater im Himmel näher.
Beispiel: David rühmte Gott für die Schöpfung (Psalm 8).
Gebete sind auch deshalb so wertvoll, weil man dadurch den „Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft“, erhält (Philipper 4:7). In unserer problembeladenen Welt innere Ruhe zu finden ist etwas ganz Besonderes! Und zudem gut für die Gesundheit (Sprüche 14:30). Ist dieser Frieden aber einfach nur die Folge davon, dass wir beten, oder kommt da noch ein anderer wichtiger Faktor hinzu?
Gebete bringen uns Gott näher und wirken sich auch positiv auf unsere Emotionen und unsere Gesundheit aus
-
-
7 Erhört Gott Gebete?Der Wachtturm 2010 | 1. Oktober
-
-
7 Erhört Gott Gebete?
EINE spannende Frage! Die Bibel zeigt, dass Jehova sehr wohl Gebete erhört — auch heute. Allerdings hängt das weitgehend von uns ab.
Jesus kritisierte die religiösen Führer seiner Zeit scharf dafür, dass sie pro forma beteten und lediglich ihre Frömmigkeit zur Schau stellen wollten. Er sagte über sie: „Sie haben bereits ihren vollen Lohn“ (Matthäus 6:5). Mit anderen Worten, sie würden bloß das bekommen, was sie haben wollten: die Bewunderung von Menschen. Aber nicht das, was sie brauchten: ein offenes Ohr bei Gott. Auch heute beten viele einfach, wie sie wollen, aber nicht, wie Gott es möchte. Nur: Ignoriert man die biblischen Grundregeln für das Gebet, wie sie in dieser Artikelreihe erklärt wurden, findet man bei Gott kein Gehör.
Vielleicht fragt man sich jetzt: Erhört Gott denn meine Gebete? Ob das so ist, hat nichts mit der Hautfarbe, Nationalität oder sozialen Schicht zu tun. Die Bibel garantiert uns, dass „Gott nicht parteiisch ist, sondern dass für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apostelgeschichte 10:34, 35). Ein Mensch, der Gott „fürchtet“ oder tiefe Ehrfurcht vor ihm hat, achtet sehr darauf, nichts zu tun, was Gott enttäuschen könnte. Und einem Menschen, der „Gerechtigkeit wirkt“, liegt daran, das zu tun, was Gott für richtig hält, statt eigenen Vorstellungen oder denen anderer zu folgen. Können Sie sich mit so jemand identifizieren? Wäre es auch Ihr Wunsch, dass Gott Ihre Gebete erhört? Die Bibel zeigt Ihnen, wie das möglich ist.a
Viele hätten natürlich gern, dass Gott ihre Gebete mit einem Wunder beantwortet. Doch das war selbst in biblischer Zeit recht selten. Manchmal lagen zwischen solchen Wundern Jahrhunderte. Außerdem gibt die Bibel zu verstehen, dass die Ära der Wunder nach den Aposteln endete (1. Korinther 13:8-10). Das heißt aber ganz und gar nicht, dass Gott heute keine Gebete mehr beantwortet! Hier ein paar Beispiele für Bitten, die er erhört.
Gott gibt Weisheit. Nur Jehova verfügt über echte Weisheit. Und er gibt sie gern allen, die seine Anleitung suchen und im Leben umsetzen möchten (Jakobus 1:5).
Gott schenkt seinen heiligen Geist und bewirkt durch ihn viel Gutes. Der heilige Geist ist Gottes aktive Kraft — die stärkste Kraft überhaupt! Dank dieser Kraft können wir eine sympathische Persönlichkeit entwickeln, Schwierigkeiten durchstehen und bei Problemen und Sorgen inneren Frieden finden (Galater 5:22, 23). Jesus sicherte seinen Nachfolgern zu, dass Gott mit diesem Geschenk sehr großzügig ist (Lukas 11:13).
Gott gibt ehrlichen Menschen Antworten auf ihre Fragen. Das zeigt Apostelgeschichte 17:26, 27. Auf der ganzen Welt gibt es viele, denen wirklich daran gelegen ist, die Wahrheit über Gott herauszufinden. Sie möchten wissen, wer Gott ist, wie er heißt, was er mit der Erde und der Menschheit vorhat und wie sie ihm nahekommen können (Jakobus 4:8). Jehovas Zeugen treffen oft auf solche Menschen und zeigen ihnen gern, was die Bibel zu alldem sagt.
Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum Sie jetzt diese Zeitschrift in der Hand halten. Sind Sie auf der Suche nach Gott? Möglicherweise beantwortet Gott ja gerade Ihr Gebet.
a Mehr zu der Frage, wie man betet, damit Gott einen erhört, findet man in Kapitel 17 des Buches Was lehrt die Bibel wirklich?, herausgegeben von Jehovas Zeugen.
-