Loskauf von Tod und Grab
DER offenbarte Vorsatz Gottes ist, vorerst die wahre Christengemeinde zu erlösen und zu befreien, das heisst jene geweihten Nachfolger Jesu Christi, welche die Glieder „seines Leibes“ und dazu auserwählt sind, mit ihm im himmlischen Reiche zu herrschen. Nachdem die Auswahl dieser Erwählten in der in der Bibel angegebenen Zahl von 144 000 vollendet ist, folgt in zweiter Linie das Werk, wodurch der Gute Hirte Jesus Christus seine „andern Schafe“ sammelt und befreit. Dieses Werk des Sammelns der geweihten Menschen guten Willens ist jetzt im Gange, und Hunderttausende bekunden, dass sie schon in die Hürde der Theokratischen Organisation Jehovas eingesammelt worden sind.
Das englische Wort ransom für „Loskauf“ oder „Lösegeld“ stammt von dem lateinischen Wort „redemptio“ durch das französische „rançon“. Als Zeitwort bedeutet ransom: „Von Gefangenschaft, Sklaverei, Strafe oder dergleichen durch Bezahlen eines Preises erlösen; von Knechtschaft loskaufen; befreien, z. B. von Sünde, ihrer Strafe oder von dergleichen; von etwas der Erlöser (Löser) sein.“ (Webster’s New International Dictionary) Jehova Gott ist es, der loskauft, und er tut es durch seinen geliebten Sohn Jesus Christus. Man beachte nun Beispiele hiervon:
In den Prophezeiungen wird der Name „Ephraim“ manchmal zur Bezeichnung einer Klasse gebraucht, die einst durch die Wahrheit über Gottes durch Christus regiertes Königreich erleuchtet war, Gott aber untreu wird und mit dieser Welt Kompromisse macht. Die Klasse des „bösen Knechts“, die Jesus voraussagte, gehört in diese Gruppe. In Hosea 13:12-14 kommt das Wort „erlösen“ (engl. ransom) vor und die Prophezeiung, die es gebraucht, zeigt den Gegensatz zwischen den sich als Christen Ausgebenden, die einst erleuchtet waren, aber untreu wurden und den Christen, die Gott und seinem Christus treu und wahrhaft bleiben und daher „Kinder Zions“ sind. Im Jahre 1914 n. Chr. brachte Zion, nämlich Gottes universelle Organisation, das verheissene Königreich in der Person Jesu Christi hervor, damit er als der Rechtfertiger der universellen Oberhoheit Jehovas regiere. (Off. 12:1-5) Doch die Tatsachen zeigen, dass Zion im Jahre 1918 n. Chr. seine andern königlichen Kinder, die mit ihm herrschen sollen, hervorgebracht hat, und dies durch ihre Auferstehung aus den Toten zu geistigem Leben im Verein mit dem verherrlichten Jesus Christus. Noch befindet sich ein Überrest der Kinder Zions auf Erden, und während der Jahre des Ersten Weltkrieges bis hinab zum Jahre 1918 wurden diese von weltlichen Mächten schwer bedrückt und in die Gefangenschaft der babylonischen Weltorganisation des Teufels geführt. Um jene Zeit erwies sich die Klasse des „bösen Knechts“ als untreu, die treuen Überrestglieder hingegen blieben ihren Gelübden, die sie Gott abgelegt hatten, treu, und demzufolge brachte Zion sie als seine gebilligten Kinder hervor, damit sie fortan als Jehovas Zeugen auf Erden dienen möchten. — Off. 12:17.
Indem in Hosea 13:12-14 auf die verschiedenen Geschicke dieser beiden Klassen Bezug genommen wird, heisst es dort: „Wohl verwahrt ist die Schuld Ephraims, aufbehalten bleibt seine Sünde. Es kommen die Wehen für seine Geburt; aber es ist ein unverständiges Kind, das der Stunde nicht wahrnimmt, da es zum Leben sollte geboren werden. Sollte ich sie aus der Gewalt der Unterwelt [des Scheols] loskaufen? vom Tod sie erlösen? Her mit deinen Seuchen, Tod! Her, Unterwelt [Scheol], mit deiner Pest! Mitleid kenne ich nicht mehr.“ (Rev. Zürcher B.) Die neuzeitliche Übersetzung dieser Verse durch Moffatt zeigt, dass dieses „Erlösen“ „Befreiung“ bedeutet, und dass mit dem „Scheol“ das „Todesland“ oder Grab der Menschheit gemeint ist. Es heisst dort: „Ephraims Unrecht wird sorgfältig gesammelt. Seine Sünde wird für ihn aufbehalten. Geburtswehen sind hier, aber ein unverständig Kind ist er. Er will nicht im rechten Augenblick aus der Mutter Leibe herauskommen [und so als eines der Kinder Zions zu dem Geschick ewigen Lebens geboren werden]. Soll ich sie aus dem Todeslande retten? soll ich sie vom Tode befreien? Nein, komm Tod mit deinen Plagen! Komm Todesland mit deiner Pest! Ich denke nicht an ein Nachgeben.“ (Moffatt) Wen also befreit Gott aus dem Scheol oder Todesland?
Der oben erwähnte Text von Hosea 13:14 ist lange Zeit auf die Erlösung der Nachkommen Adams, ihre Erlösung von Sünde und Tod durch das kostbare Blut Jesu, angewandt worden. Doch der Apostel Paulus berichtigt eine solch verkehrte Anwendung und zeigt, dass der Text sich auf Gottes „neue Schöpfung“ im Verein mit Christus bezieht. (2. Kor. 5:17, Moffatt) Zur Bestätigung dieser Folgerung, dass die hier Erlösten die treuen gesalbten Nachfolger Jesu Christi sind, die Zions Kinder werden, führen wir die Worte des Apostels in 1. Korinther 15:52-55 über die Auferstehung der 144 000 gesalbten Christen an: „Die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ‚Verschlungen ist der Tod in Sieg‘. ‚Wo ist, o Tod, dein Stachel? wo ist, o Tod, dein Sieg?‘“ Der Apostel entnimmt seine Worte hier dem Text von Hosea 13:14 und zeigt so, dass dieser sich nicht auf die Menschheit im allgemeinen bezieht.
Zur Zeit, da sich diese Christen Gott weihten, wurden sie vom Tode erlöst, weil das Verdienst des Loskaufsopfers Christi auf sie angewandt wurde; und sie wurden gerechtfertigt, freigesprochen von der Sünde, deren Strafe der Tod ist. Nach ihrer Rechtfertigung zeugt Gott sie durch seinen lebengebenden Geist zu seinen geistigen Kindern, den Gliedern seiner Organisation Zion. Hosea 13:14 könnte nicht zu Recht auf den Loskauf des ganzen Menschengeschlechts durch das vergossene Blut Christi angewandt werden, denn der Apostel zeigt, dass sich der Text nur auf jene bezieht, die von Gott gerechtfertigt und durch seinen Geist gezeugt worden sind. (Joh. 3:3, 5) Im Jahre 1918 versuchte der Teufel mittels seiner weltweiten Organisation diese Zeugen Jehovas zu vernichten. Die durch „Ephraim“ dargestellte Klasse erlag dem Druck und wurde der „böse Knecht“, den Jesus in Matthäus 24:48-51 beschreibt. Ihr Geschick ist ewiger Tod, Vermeidung. Was aber seine treuen, geistgezeugten Knechte betrifft, wurden diese erlöst oder befreit von der Macht des Widersachers, der gehofft hatte, sie in das Grab, den Scheol oder das Todesland zu senden und sie im Tode zu vernichten und dadurch alle Zeugen Jehovas von der Fläche der Erde wegzufegen.
Das Jahr 1914 n. Chr. kennzeichnete die Zeit, da Jesus Christus als regierender König auf den Thron kam und den ‚Stab seiner Macht‘ aus Zion sandte, und da ihm gesagt wurde, inmitten seiner Feinde zu herrschen. (Ps. 110:1, 2) Gleich nach dieser Geburt des Königreiches begann „Krieg im Himmel“, begleitet von Krieg auf unserem Erdball. Dies kennzeichnete den „Beginn der Wehen“ auf Erden, und von da an bis 1919 befanden sich die geistgezeugten Zeugen Gottes unter allen Nationen in grosser Bedrängnis. (Off. 11:18; 12:7-13; Matth. 24:7, 8) Im Jahre 1919 jedoch erlöste oder befreite Gott die Treuen aus der Macht der Organisation Satans und hinderte so den Feind daran, sie zu überwältigen und von der Erde zu vertilgen. Ihre Erlösung oder Befreiung von Grossbabylon war in Micha 4:10 in folgenden Worten vorausgesagt worden: „Kreisse und stöhne, Tochter Zion, gleich einer Gebärenden! denn nun wirst du aus der Stadt [deiner Heimat-Organisation] hinausziehen und auf dem Felde wohnen und bis nach Babel kommen. — Daselbst wirst du errettet werden, daselbst wird Jehova dich aus der Hand deiner Feinde erlösen.“
In Jesaja 35:8-10 spricht Gott vom „Hochweg“, auf welchem seine Erlösten oder Befreiten aus Babylon entrinnen und zu seiner Theokratischen Organisation und ihrer Anbetung und ihrem Dienst zurückkehren. Dort sagt er: „Und daselbst wird ein aufgeworfener Weg sein — ja ein Hochweg, und er wird der Hochweg der Heiligkeit genannt werden; kein Unreiner wird darüber hinziehen, sondern Er selbst wird einer von denen sein, die auf dem Wege wandeln, und die Verkehrten werden sich nicht darauf verlaufen. Daselbst wird kein Löwe sein, und kein reissendes Tier wird ihn ersteigen noch daselbst gefunden werden; so werden die Erlösten wandeln. Und die Losgekauften Jahwes werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden entfliehen.“ — Nach Rotherham, engl.
Vor ihrer Erlösung oder Befreiung im Jahre 1919 wurde Gottes geweihtes Volk gezwungen, sich mit Satans Organisation zu vermengen und wurde in Banden gehalten durch die Auffassung, die Herrscher dieser bösen Welt bildeten die „obrigkeitlichen Gewalten“, denen jede christliche Seele untertan sein sollte. (Röm. 13:1) Als aber im Jahre 1919 Gott den Aufruf an sein geweihtes Volk ergehen liess, sein Werk als seine Zeugen wieder aufzunehmen und es furchtlos zu tun, folgten sie diesem Rufe und lösten sich vom weltlichen Babylon. Dann offenbarte ihnen Jehova Gott, dass seine Hauptorganisation Zion ist und dass sie dessen Kinder oder voraussichtliche Glieder sind, und freudig zogen sie über den „Hochweg der Heiligkeit“, um nach Zion zurückzukehren und Gott als dessen Kinder zu dienen. Babylon den Rücken kehrend, zogen sie über den symbolischen Hochweg. Der Überrest der Kinder Zions übernahm auf diesem Hochweg, der aus Babylon hinausführt, die Führung; doch im Dahinziehen gehorchten sie dem Gebote Gottes, auch andere zu lehren, die den Weg zur Gerechtigkeit suchen, damit sie den Weg kennen möchten, auf dem sie zum lebendigen Gott und zu Jesus Christus kommen können. Die unreinen „Verkehrten“ dürfen diesen Hochweg nicht betreten. Wer aber soll darüber hinziehen und so zu Zion, zu Gottes Organisation, gelangen? Nun, jene, die Jehova von der Organisation des Teufels loskauft oder befreit. So steht geschrieben: „Daselbst wird kein Löwe sein [der Teufel ist wie ein brüllender Löwe], und kein reissendes Tier [politische Regierungen der Welt des Teufels werden mit wilden Tieren verglichen] wird ihn ersteigen noch daselbst gefunden werden; und die Erlösten werden darauf wandeln. Und die Befreiten Jehovas werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel.“ — Jes. 35:9, 10.
In den vorhin erwähnten Texten finden wir keine direkte Erwähnung von einem Geldpreis oder einer Zahlung zur Beschaffung der Erlösung oder des Loskaufes. Der klare Sinn des Wortes „loskaufen“ oder „erlösen“ in all diesen Texten ist derjenige des Befreiens, Freimachens, Rettens aus der Hand des Feindes, d. h. von der Organisation des Teufels, samt seinen Helfershelfern, die Gottes treuen Zeugen widerstehen und sie verfolgen. Niemand aus der Organisation des Feindes wird je losgekauft oder erlöst, sondern im Gegenteil, bei dieser Erlösung spricht man stets von einer Befreiung VOM Feinde und nicht DES Feindes. Wiederum sagen wir, dass es Jehova ist, der durch seinen Hauptvollstrecker, durch Jesus Christus handelt, der diese Befreiung, dieses Retten vom Feinde bewirkt.
VOM BLUTRÄCHER BEFREIT
Im Bilde wird gezeigt, dass die Menschen guten Willens, die sich heute Gott durch Christus weihen, in der kommenden Schlacht von Harmagedon vom Bluträcher befreit werden. Er ist der Rächer des Blutes jener, die umgebracht wurden. In diesem Falle muss etwas bezahlt werden, das dem an Wert gleichkommt, was diese Umgebrachten verloren, nämlich ein Leben für ein Leben. Dieser Grundsatz wird in 5. Mose 19:21 dargelegt, wo wir lesen: „Und dein Auge soll nicht schonen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuss um Fuss!“ Bezugnehmend auf die ‚Zufluchtstädte‘, die Jehova Gott im Lande des alten Israel aufrichten liess, wurde jener, der denjenigen verfolgte, welcher Blut vergossen hatte und in solch eine Stadt floh, der „Bluträcher“ oder „Blutlöser“ (Rotherham) genannt. Hier bezieht sich das Erlösen des Blutes nicht auf den Loskauf durch das von Christus auf Golgatha vergossene Blut, sondern auf das Erfordernis, mit gleicher Münze zu zahlen, eine Vergeltung, wodurch demjenigen heimgezahlt wird, der sich des Vergiessens des Blutes eines andern schuldig gemacht hat. Es ist eine Vergeltung, mit der den mörderischen Feinden Gottes Jehovas in der Schlacht von Harmagedon heimgezahlt wird, und diese Vergeltung kommt von dem grossen Rächer oder Blut-Löser, Jesus Christus, zum Ausgleich für das Blut, das durch Gottes Feinde vergossen worden ist. Anders ausgedrückt: Der Rächer oder Löser, Jesus Christus, gleicht das Konto mit den Feinden Gottes Jehovas und den Bedrückern der Menschheit in der Schlacht von Harmagedon aus.
Wer unversehens, unwissentlich und ohne Feindschaft oder Bosheit den Tod eines andern verursacht hatte, konnte dem Bluträcher oder Löser entgehen, indem er in die Zufluchtstadt floh und bis zum Tode des Hohenpriesters Israels, welcher Opfer zur Sündensühnung darbrachte, dort verweilte. In der heutigen Erfüllung dieses prophetischen Bildes muss ein solcher zu Jehovas Organisation fliehen, die unter Christus steht, und muss dort unter dem sündensühnenden Blute Jesu bleiben, indem er an sein vergossenes Blut als Mittel des Schutzes und der Rettung glaubt. Wer in der heutigen Zeit unwissentlich das Gesetz Gottes gebrochen und den Zeugen Jehovas mörderisch Gewalt angetan hat, kann durch das erlösende Blut des grossen Hohenpriesters Jehovas, Jesu Christi, Erlösung vom Verderben finden. Im alten Bilde von den Zufluchtstädten wird die Vernichtung der Feinde Jehovas in Harmagedon als ein Erlösungspreis für jene Menschen dargestellt, die von den bösen Feinden umgebracht wurden. Doch hat Jesus Christus, der grosse Hohepriester und Willensvollstrecker Jehovas, durch den Wert seines Opfers für jene Erlösung beschafft, die bei ihm Zuflucht suchen. Er ist Jehovas Scharfrichter derer, die im Lager des Feindes verweilen und dort bleiben und an den Sünden dieses feindlichen Lagers teilnehmen. Wegen dieser Bosheit erleiden sie Vernichtung, als Ausgleich für die Missetaten, die sie an Jehova Gott und seinem geweihten Volke verübt haben.
In beiden Fällen kommt das Freiwerden oder Befreien durch die Ausgleichung einer Schuld, das heisst durch die Bezahlung einer Strafe für Sünde, welche der Tod ist. Der auf Golgatha beschaffte Erlösungspreis Christi ist für die bestimmt, die ihren Glauben an ihn als Erlöser bekunden und sich Gott weihen und geloben, seine Gebote zu tun. Die Erlösung in Harmagedon aber bringt Strafe über die Bösen, die diese Strafe verdienen, nämlich jene, die absichtlich oder in willentlicher Unwissenheit Schaden angerichtet haben. Wer so Schaden gestiftet und Tätlichkeiten an Gottes Kleinen verübt hat, ist wegen seiner Bosheit verschuldet. Solche sind haftpflichtig und müssen zahlen, und in Harmagedon zahlen sie ihre Schuld mit dem Leben. Sie können ihre Schuld nicht dem Geschädigten zahlen, weil dieser tot ist; aber sie müssen sie dem nächsten Blutsverwandten des Toten bezahlen, nämlich Christus Jesus, der des Fleisches und Blutes teilhaftig wurde, damit er die Menschheit erlöse und ihr „Ewigvater“ werde. Da der, welcher einen andern umbringt, dadurch zum Schuldner wird, muss der nächste Blutsverwandte des Erschlagenen, der „Löser“, den Tod über einen solchen Totschläger bringen. Der Löser räumt die Schuld aus dem Wege, indem er vom Totschläger das Leben einfordert. Die Christenheit und alle Nationen der Erde haben willentlich den ewigen Bund hinsichtlich der Heiligkeit des Blutes übertreten, der mit Noah nach der Flut gemacht wurde und dessen Symbol der Regenbogen war. In diesem Bunde sagte Gott: „Und wahrlich, euer Blut, nach euren Seelen, werde ich fordern; von jedem Tiere werde ich es fordern, und von der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, seines Bruders, werde ich die Seele (das Leben, van Ess) des Menschen fordern. Wer Menschenblut vergiesst, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden; denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.“ — 1. Mose 9:5, 6.
Wenn der unabsichtliche Totschläger sich rechtzeitig in die Zufluchtstadt begab, wurde das Leben nicht von ihm gefordert. In jenem ehemaligen Vorbild wurde er vom Hohenpriester Israels beschützt und beschirmt. Im Gegenbild der Neuzeit jedoch werden die Menschen guten Willens, die aus dieser blutbefleckten Welt, aus dem blutschuldigen Babylon fliehen und in Jehovas „Zufluchtstadt“ unter Christus Zuflucht suchen, durch seinen grossen Hohenpriester Jesus Christus beschützt, der für diejenigen Sündensühnung herbeiführte, die zu ihm fliehen. Im alten Vorbild konnte für das Leben eines böswilligen, absichtlichen und vorsätzlichen Totschlägers keinerlei andere Genugtuung geleistet oder angenommen werden, als indem ihm das Leben vom Rächer oder „Blut-Löser“ genommen wurde. Im Gegenbilde der Neuzeit, in der Schlacht von Harmagedon, wird der grosse Löser des unschuldigen Blutes, Jesus Christus, der Scharfrichter Jehovas, vom unbussfertigen, willentlich Schuldigen das Leben fordern. Diese Tatsache schattet gut voraus, dass das geopferte Leben Jesu nicht als Sühnung oder Lösegeld für die willentlich Gesetzlosen bestimmt ist, die Gott verachten und seine Vorkehrung der Errettung durch Christus verschmähen. Wenn solche Personen in Harmagedon unter diesen Umständen willentlicher Bosheit sterben, werden sie gewiss niemals eine Erlösung erfahren. Das Muster für die Zufluchtstädte und den „Blut-Löser“ wird uns in 4. Mose, Kapitel 35, in den Versen 9-34, ausführlich gegeben.
Die ganze Heilige Schrift bezeugt, dass die Gesetzlosen in keinem Falle von den Folgen ihrer willentlichen Bosheit erlöst werden. Nur Gottes Arme und Dürftige werden erlöst. Als „arm und dürftig“ werden jene bezeichnet, die ihre äusserste Unfähigkeit erkennen, sich selbst zu retten und die auf Gottes Art errettet zu werden wünschen. So bekunden sie Glauben an Jehova Gott und seinen Sohn Jesus Christus und wenden sich zu dem Hohenpriester Jehovas, um errettet oder erlöst zu werden. Alle Gesetzlosen, die sich weigern, Gottes Vorkehrung zur Errettung anzunehmen, bleiben unter der Verdammnis, die aus Adams Sünde kommt: „Es werden zum Scheol umkehren die Gesetzlosen [Angreifer], alle Nationen, die Gottes vergessen.“ (Ps. 9:17) Jene Menschen guten Willens aber, die jetzt aus der vor Harmagedon verbleibenden Zeit Nutzen ziehen und in die „Zufluchtstadt“ fliehen, welche unter dem Hohenpriester Jehovas steht, werden von der Hinrichtung in jener Schlacht erlöst und davon verschont, ins Grab hinabsinken zu müssen. Dies bedeutet, dass sie verschont werden, um lebendig durch diesen universellen Krieg von Harmagedon hindurchzukommen und in die gerechte neue Welt einzuziehen, wo sich ihnen Gelegenheiten zu ewigem Leben in vollkommener Gesundheit, grenzenlosem Glück und unendlichem Frieden auftun werden.