Die einzig mögliche Lösung der urbanen Probleme
NEIN, die Probleme der Großstädte werden nicht dadurch gelöst, daß man mehr Geld in die Städte hineinpumpt und die Zahl kostspieliger Sozialprogramme erhöht. Diese Art von „Hilfe“ hat die Städte nur noch schneller dem Ruin entgegengetrieben. Durch solche Hilfe bleiben die eigentlichen Probleme unberührt. Wie Sol Linowitz, Präsident des Federal City Council (eine Vereinigung, die das Leben in den amerikanischen Städten verbessern will), schrieb, haben viele Stadt„väter“ „die Ghettos als eine ummauerte Enklave betrachtet, in die man Geld wirft, um die Bewohner zu beschwichtigen. Diese Ansieht muß sich katastrophal auswirken.“
Worin besteht denn die Lösung? Die Experten sagen, daß grundlegende Änderungen notwendig seien. „Wertpapiere [der Stadt] können dazu beitragen, daß kein finanzieller Engpaß entsteht“, erklärte Linowitz. „Aber zu den eigentlichen Problemen unserer Städte sind wir erst vorgestoßen, wenn wir gelernt haben, andere Werte zu schaffen — Werte wie gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Achtung ... Das wird die Menschen vereinen“ (New York Times, 25. Oktober 1975).
Außerdem empfahlen mehrere hundert prominente Wissenschaftler, Gelehrte und andere Fachleute, die in Houston (Texas) getagt hatten, eine weitere grundlegende Änderung. Mehrere Experten forderten dringend, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, „daß Bewohner großer Ballungsräume veranlaßt werden, aufs Land zu ziehen und in kleinen, arbeitsintensiven Betrieben zu arbeiten. ... Nur so kann verhindert werden, daß wir einer düsteren, unglückverheißenden Zukunft entgegengehen“ (U.S. News & World Report, 3. November 1975, S. 88).
Ob die Mehrzahl der Stadtbewohner wohl schnell bereit ist, Werte wie gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Achtung zu schaffen? Kann der Leser sich vorstellen, daß sich die Mehrzahl der Geschäftsleute, Industriellen und der Stadtbevölkerung mit einer Lebensweise einverstanden erklären würde, die weniger auf Produktion und Bequemlichkeit ausgerichtet wäre? Selbst wenn Politiker den Versuch machen würden, solche Änderungen vorzunehmen, würden sie durch Kräfte daran gehindert, über die sie keine Macht haben. Gibt es eine Führung, die den Weitblick und die Macht hat, Änderungen von so großer Tragweite herbeizuführen?
Eine übermenschliche Leitung erforderlich
Man denke nur daran, wie wunderbar die komplizierten Stoffkreisläufe auf unserer Erde funktionieren. Wenn der Mensch sie nicht stört, laufen sie reibungslos ab. Zeugen diese offensichtlich erfolgreichen Systeme nicht von einer Macht und einer Intelligenz, die für die Leitung der Menschen und die Verwaltung ihrer Städte erforderlich sind? Derjenige, der diese Macht und diese Intelligenz besitzt, kann auch die Lebensbedingungen des Menschen verbessern, denn er ist „der Bildner der Erde“ und der, „der sie gemacht hat“, der „sie nicht einfach umsonst“ erschuf, sondern sie bildete, „damit sie auch bewohnt werde“ (Jes. 45:18).
Ganz ohne Frage hat der Schöpfer die Erde so geschaffen, daß sich ihre Bewohner darauf wohl und glücklich fühlen. Doch die Menschen haben die Normen des Schöpfers abgelehnt und die Lebensform, die mit den natürlichen Kreisläufen im Einklang ist, verlassen und sich eine Lebensform angeeignet, die immer mehr von der natürlichen abweicht. Aber wie kann diese scheinbar so tief verwurzelte großstädtische Lebensform je geändert werden?
Die großstädtische Lebensform ist ein Bestandteil des funktionsuntüchtigen weltweiten Systems der Dinge. Abhilfe kann deshalb nur dadurch geschaffen werden, daß dieses System durch ein Weltsystem ersetzt wird, das funktioniert und allen nützt. Der Schöpfer des Menschen hat vor, ein neues Verwaltungssystem, verbunden mit einer Führung, zu schaffen, die weitblickend ist und über so viel Macht verfügt, daß sie ihre Pläne durchsetzen kann. In der Bibel wird dieses System „Königreich Gottes“ genannt, und es untersteht Jesus Christus, dem Sohn Gottes (Mark. 1:15).
Natürlich werden sich weder machthungrige Staatsführer noch stolze Stadtregierungen über eine solche Leitung der irdischen Angelegenheiten vom Himmel her freuen. Deshalb wird in der Bibel gesagt, das Königreich, um das wir beten, werde „an kein anderes Volk übergehen“, sondern es werde „alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten“, ehe es erfolgreich die Leitung der irdischen Angelegenheiten übernehme (Dan. 2:44).
Eine neue Lebensform
Gottes Königreich wird somit alles, was mit der Mißwirtschaft des bankrotten gegenwärtigen Systems zu tun hat, beseitigen. Die Erde wird völlig anders verwaltet werden. Das geht aus dem Ausdruck hervor, den die biblischen Prophezeiungen für die veränderte menschliche Gesellschaft, die dann leben wird, gebrauchen: Sie sprechen von einer völlig „neuen Erde“. Ferner wird in der Bibel gesagt, daß ‘der Tod nicht mehr sein wird noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz. Die früheren Dinge sind vergangen’ (2. Petr. 3:7, 13; Offb. 21:1-5).
Wir können sicher sein, daß auch die Riesenstädte ‘vergehen werden’, die eine Ursache von Geschrei und Schmerz sind, weil die Menschen in Wohnsilos aus Zement zusammengepfercht leben müssen, wo sie wenig Sonne, frische Luft und Privatsphäre haben und ständig von Lärm belästigt und von Reizen überflutet werden. Allerdings wissen wir nicht, welche Siedlungsform für die „neue Erde“ vorgesehen ist. Aber eins wissen wir: Die Menschen werden dann so wohnen, daß sie sich nicht beengt fühlen. Anhaltspunkte dafür erhalten wir, wenn wir betrachten, wie Gott früher mit den Menschen gehandelt hat.
Nachdem die Erde durch die Sintflut gereinigt worden war, wiederholte Gott den Auftrag, den er den ersten Menschen gegeben hatte: „Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde.“ Später forderten die Menschen Gott heraus, indem sie, anstatt seinen Willen zu tun, eine große Stadt bauten. „Laßt uns eine Stadt ... bauen“, sagten sie, „und machen wir uns einen berühmten Namen, damit wir nicht über die ganze Erdoberfläche zerstreut werden.“ Gott bekundete sein Mißfallen an dem, was die Menschen taten, indem er eingriff und alle, die im Begriff waren, eine Großstadt zu bauen, „über die ganze Erdoberfläche“ zerstreute (1. Mose 9:1; 11:4, 8).
Außerdem enthielt das von Gott stammende Gesetz, das später dem Volke Israel gegeben wurde, Bestimmungen, die die Entstehung von Großstädten nicht begünstigten. Jeder, der in einer kleinen israelitischen Siedlung wohnte, die keine Mauern hatte, und der sein Haus verkaufte, etwa weil er in wirtschaftliche Not geraten war, hatte stets das unveräußerliche Recht, es zurückzukaufen. Und wenn er es nicht zurückkaufen konnte, erhielt es seine Familie im Jubeljahr, das alle fünfzig Jahre gefeiert wurde, automatisch wieder zurück. Wer aber in größeren Siedlungen wohnte, in ummauerten Städten, hatte nur ein Jahr lang das Recht, das Haus zurückzukaufen, danach gehörte es für immer dem neuen Besitzer. Ländliche Gebiete waren somit begünstigt (3. Mose 25:29-34).
Der göttliche Standpunkt, der dadurch zum Ausdruck kommt, läßt somit den Schluß zu, daß eine bäuerliche Lebensweise für die „neue Erde“, die bald Wirklichkeit werden wird, vorherrschend sein wird. Folgende Prophezeiung der Bibel zeigt, wie die Menschen dann durch Gottes Fürsorge leben werden:
„Sie werden gewißlich Häuser bauen und sie bewohnen; und sie werden bestimmt Weingärten pflanzen und deren Fruchtertrag essen. ... Das Werk ihrer eigenen Hände werden meine Auserwählten verbrauchen“ (Jes. 65:17, 21, 22).
Wenn Gott ‘alles neu machen wird’, wird das Verhalten der Menschen ein Spiegelbild ihrer neuen Umgebung und der gerechten Verwaltung sein, die dann bestehen wird. Die Menschen werden Vertrauen zueinander haben und sich gegenseitig achten, „denn die Erde wird erfüllt sein mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, wie die Wasser selbst das Meer bedecken“. Das ist die einzig mögliche Lösung für die heutigen Nöte der Großstädte (Offb. 21:5; Hab. 2:14).
[Bilder auf Seite 11]
Das Königreich Gottes wird das gegenwärtige bankrotte System beseitigen und die Erde zu einem Paradies machen.