Fragen von Lesern
● Worauf bezieht sich der Apostel in Römer 8:39 mit dem Ausdruck „weder Höhe noch Tiefe“? — F. G., USA.
Hier bezieht sich der Apostel Paulus auf Höhe und Tiefe als Schöpfung, wenn er sagt: „… weder Höhe noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung.“ (NW) Höhe und Tiefe sind Schöpfungen in relativem Sinne, und zwar als Resultat eines Vergleiches mit etwas anderem. Folglich weist der Apostel Paulus hier darauf hin, daß weder eine hohe noch eine niedrige Stellung der geistgezeugten Söhne Gottes sie von seiner Liebe zu trennen vermag.
Es mag aber auch sein, daß Höhe und Tiefe hier nicht bloß in abstraktem Sinne erwähnt werden, so, als ob sie sich auf eine Stellung bezögen. Sie können auch in konkretem Sinne verstanden werden, nämlich in dem Sinne, daß sie sich auf etwas beziehen, das eine hohe Stellung innehat, oder etwas, das eine niedere Stellung bekleidet. Folglich wird weder das, was eine niedere Stellung bekleidet und die Tendenz hat, einen herabzuziehen, noch das, was eine hohe Stellung innehat und dazu neigt, einen überlegenen Einfluß auf einen auszuüben, in der Lage sein, die geistgezeugten Söhne, die Erben Gottes und Miterben mit Jesus Christus sind, von der Liebe, die Gott zu ihnen hat, und von der Liebe, die Christus zu ihnen hat, zu trennen. Derselbe Grundsatz trifft natürlich heute auch auf die „große Menge“ der „anderen Schafe“ zu.
Man beachte, daß Paulus sich hier nicht auf seinen eigenen festen Entschluß bezieht, wonach er nicht zulassen wollte, daß seine eigene Liebe zu Gott erkalte, sondern er hebt das Umgekehrte hervor, nämlich die Tatsache, daß im ganzen Universum nichts, aber auch gar nichts, der Liebe, die Gott zu seinen geistgezeugten Söhnen hat, entgegenzuwirken vermag. Die unerschütterliche Überzeugung, daß dies der Fall ist, ist für sie alle ein Trost.
● Wie können wir die Berichte von Apostelgeschichte 7:2-4 und 1. Mose 11:31 bis 12:4 in Übereinstimmung bringen? Nach dem Bericht in Apostelgeschichte hatte Gott Abraham, als dieser noch in Mesopotamien wohnte, das Gebot gegeben: „Geh aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft, und komm in das Land, das ich dir zeigen werde.“ Der Bericht in 1. Mose dagegen scheint anzuzeigen, daß ihm dieses Gebot in Haran nach dem Tode seines Vaters, Tarah, gegeben wurde. — G. O., USA.
Aus dem Bericht in Apostelgeschichte geht ganz deutlich hervor, daß Gottes dem Abraham gegebene Gebot, sein Heimatland zu verlassen und in das Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen werde, in Mesopotamien an Abraham erging, also bevor er in Haran Aufenthalt nahm. Dieses Gebot ist offensichtlich dasselbe, das in 1. Mose 12:1 erwähnt wird. Aus dem Wortlaut des Gebotes an dieser Stelle jedoch geht hervor, daß Abraham sich damals noch in Ur in Chaldäa befunden hatte, denn Gott gebot ihm wie folgt: „Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft …“; denn Haran, das über 900 Kilometer nordwestlich von Ur lag, war nicht Abrahams „Land“, denn es lag ja außerhalb des damaligen Landes Babylonien. Folglich ist der Text von 1. Mose 12:1-3 nicht in chronologischer Reihenfolge eingerückt; er enthält das Gebot, das Jehova dem Abraham gegeben hatte, bevor dieser aus Ur in Babylonien auszog, und dieses Gebot bewirkte später auch, daß Abraham nach dem Tode Tarahs von Haran aus weiterzog.
● Wie ist der Unterschied zwischen dem Fassungsvermögen des gegossenen Meeres im Tempel Salomos zu erklären, der durch einen Vergleich des Textes von 1. Könige 7:23-26 und desjenigen von 2. Chronika 4:2-6 ersichtlich wird? — F. B., USA.
Es sind für diese anscheinende Unstimmigkeit verschiedene Erklärungen vorgebracht worden. Die eine läuft darauf hinaus, daß es sich im Buche von 2. Chronika, das nach der Verbannung fertiggestellt wurde, um babylonische Bath handle, während 1. Könige von jüdischen Bath spreche, und es wird angenommen, daß das babylonische Bath möglicherweise kleiner gewesen sei, so daß eine größere Zahl erforderlich gewesen wäre, damit sie der Zahl der jüdischen Bath entsprochen hätte. Eine andere Deutung besagt, daß ein Bericht die Zahl der flüssigen Bath angebe und der andere die Zahl der trockenen Bath. Ein Kommentator macht auf den Unterschied der diesbezüglichen hebräischen Wörter aufmerksam und bemerkt, daß zu der Zeit, in der das Tempel-Bassin als Brunnen benutzt wurde, sein eigentliches Becken und die Nebenbassins mit Wasser für diesen Gebrauch gefüllt wurden, damit man ein größeres Maß Flüssigkeit zur Verfügung hatte.
Wer jedoch diese beiden Texte in der (englischen) Neuen-Welt-Übersetzung liest, wird sehen, wie sie übereinstimmend verstanden werden können. In 1. Könige 7:26 heißt es: „Zweitausend Bath (-Maße) pflegte es zu fassen“; in 2. Chronika 4:5 jedoch heißt es: „Als Behälter konnte es dreitausend Bath (-Maße) fassen.“ Somit ist ersichtlich, daß 2. Chronika 4:5 uns sagt, welches das ganze Fassungsvermögen des Tempelbassins als Behälter war, was es fassen konnte, während in 1. Könige 7:26 die Menge Wasser angegeben wird, die gewöhnlich ins Tempelbassin gegossen wurde. In anderen Worten, man füllte es nie ganz. Gewöhnlich benutzte man nur zwei Drittel seines Fassungsvermögens.