Des Menschen Herrschaft weicht bald der Gottesherrschaft
„Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ — Matth. 6:10.
1. (a) Was bedeutet das Wort „Herrschaft“, und von welchen lateinischen Wörtern ist das Wort „Regierung“ abgeleitet? (b) Wie sollten gerechtdenkende Personen gegenüber einer „Herrschaft“ oder „Regierung“ eingestellt sein?
HERRSCHAFT ist die gesetzmäßige Ausübung der Gewalt oder Macht. Das Wort bezieht sich aber auch auf die Zeit, in der ein Herrscher oder eine Regierung an der Macht ist; ferner bedeutet es den Bezirk dieser Macht. Anstatt Herrschaft könnte man auch Regierung sagen. Dieses Wort kommt vom lateinischen Wort regula, das „Richtschnur“ oder „Regel“ bedeutet; das lateinische Wort regula ist abgeleitet von dem Verb régere, das bedeutet „geraderichten; lenken“. So betrachtet, hat der Gedanke, von einer Regierung „gelenkt“ zu werden, nichts Abstoßendes an sich, denn welch gerechtdenkender Mensch möchte nicht geleitet werden? Wer von uns, die wir alle unvollkommen sind, möchte ohne Lenkung, ohne Richtschnur sein? Ist jemand, der darauf bedacht ist, das Rechte zu tun oder den geraden Weg zu gehen, nicht dankbar dafür, richtig gelenkt, geleitet und geführt zu werden? In der heutigen Welt gibt es viele, die diesen Wunsch haben. Bald wird die Menschheit eine gute Regierung erhalten, die sie recht führen wird. Für die Menschen wird das großartige Segnungen zur Folge haben. Doch wer wird ihnen diese Regierung geben?
2—4. Warum kann man sagen, der Mensch sei mit Herrschaft und Regierung gut vertraut, und welche interessanten Darlegungen darüber finden wir in der Encyclopædia Britannica?
2 Der heutige Mensch weiß sehr gut, was Herrschaft oder Regierung ist; denn er hat viele Erfahrungen damit gemacht. Die Angaben der Anhänger der Abstammungslehre über das Alter der Menschheit sind nicht zuverlässig; bei diesen Angaben handelt es sich lediglich um phantastische, unbegründete und unvernünftige Mutmaßungen. Gemäß der zuverlässigsten Quelle, dem Buch, das über die Geschichte des Menschen berichtet, und zwar von der Zeit seiner Erschaffung an, gibt es seit fast sechstausend Jahren Menschen auf der Erde. Sozusagen in dieser ganzen Zeit ist der Mensch von Menschen regiert worden. Die Regierungsform war zwar nicht immer dieselbe, sondern sie wechselte von Zeit zu Zeit oder von Land zu Land. Mit welcher Herrschafts- oder Regierungsform hat es der Mensch in seinem Streben nach einer guten Staatsführung nicht versucht — vom System einer schrankenlosen Gewaltherrschaft bis zu den modernen Republiken und sogenannten „Volksdemokratien“? Auf diese Tatsache wird in der Encyclopædia Britannica hingewiesen. Unter dem Stichwort „Staat“ (in Band 10, Ausgabe 1946) heißt es:
3 „Im Altertum waren hauptsächlich drei Herrschaftsformen verbreitet: die großen Despotien Sumer, Ägypten, Assyrien, Persien und Mazedonien; die Stadtstaaten Kleinasiens, Griechenlands und Italiens und das einzigartige Römische Reich, eine Schöpfung des Stadtstaates [am Tiber], der allmählich zum Mittelpunkt des Reiches wurde, wobei sich das republikanische System in eine Autokratie verwandelte, eingeschränkt lediglich durch einige aus der Zeit der Republik überlieferte Institutionen und Traditionen. ... die römische universale Reichsidee bestand durch das ganze Mittelalter hindurch und verzögerte durch den Anspruch des Heiligen Römischen Reiches auf Vorherrschaft die Bildung nationaler souveräner Staaten. Diese Verzögerung wurde noch begünstigt durch den absoluten Anspruch, den die Päpste an den Gehorsam der Menschen stellten, und durch die auf das kanonische Recht aufgebaute durchorganisierte Kirchenherrschaft sowie durch die von der Kirche in der ganzen christlichen Welt ausgeübte Gerichtsbarkeit. ...“
4 Über die Auswirkung der politischen Entwicklung auf die Staatsidee im sechzehnten Jahrhundert lesen wir in dem erwähnten Werk unter dem gleichen Stichwort: „NEUZEIT. Man kann deutlich erkennen, daß die Entstehung des modernen Nationalstaates in das 16. Jahrhundert fällt, und ebenso deutlich kann man erkennen, daß die Geschichte der modernen Staatsentwicklung von jenem Zeitpunkt an in zwei hauptsächliche Perioden zerfällt: in die Periode vor und in die Periode nach der Französischen Revolution [im 18. Jahrhundert]. ... Die modernen Demokratien weisen verschiedene Formen auf“; dann wird noch gesagt, daß ein Land stärker oder weniger stark demokratisch sein könne. — Seite 560—565.
5. Welches Buch, das weit älter ist als die Britannica, schreibt über Staatswesen im Altertum, und welchen Vorzug hat dieses Buch gegenüber anderen Büchern?
5 Die in der Encyclopædia Britannica erwähnten alten Staaten, nämlich Sumer (oder Babylonien), Ägypten, Assyrien, Persien, Mazedonien, Griechenland und Rom, werden auch in einem Buch behandelt, das weit älter ist als die erwähnte Enzyklopädie, ja dieses Buch wurde sogar zum Teil in Babylonien, Persien, Mazedonien, Griechenland und Rom geschrieben. Es vermittelt uns also einen direkten Einblick in die Herrschafts- und Regierungsformen dieser Reiche. Dieses Buch, geschichtlich zuverlässig und absolut autoritativ, ist heute verbreiteter als die Encyclopædia Britannica, obgleich es schon im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung vollendet war. Es ist immer noch eine Autorität, selbst in bezug auf unsere moderne Zeit. Dieses Buch ist die Bibel oder die Heilige Schrift.
6. Skizziere die zahlreichen vorzüglichen Merkmale dieses Buches, Bibel genannt.
6 Die Bibel ist das einzige Buch, das zuverlässig über den Ursprung der Menschheit und über mehr als 4 100 Jahre ihrer Geschichte berichtet. Einige ihrer vielen Voraussagen oder Prophezeiungen, die sich noch nicht erfüllt haben, sind für das zwanzigste Jahrhundert unserer Zeitrechnung gegeben, ja einige beziehen sich sogar auf die vor uns liegenden tausend Jahre. Dieses wunderbare Buch berichtet vieles über die Herrschaft des Menschen und darüber, wie sie sich ausgewirkt hat. Es ist das einzige Buch, das uns die Zusicherung gibt, daß die Herrschaft des Menschen bald der Gottesherrschaft weichen wird. Diese Verheißung ist in der Bibel zu finden, weil dieses Buch unter der Inspiration des Geistes Gottes, unter der Leitung der unsichtbaren wirksamen Kraft Gottes, geschrieben wurde und daher von Gott, dem Schöpfer, stammt. Er hat auch dafür gesorgt, daß es bis heute erhalten geblieben ist, so daß wir den Weg zur Rettung kennenlernen können.
WARUM VIELE EINE ABNEIGUNG GEGEN DIE GOTTESHERRSCHAFT HABEN
7. Warum verabscheuen Millionen Menschen den Gedanken, unter einer „Theokratie“ zu leben?
7 Heute verabscheuen Millionen und aber Millionen Menschen den Gedanken, unter einer Gottesherrschaft zu leben. Dieser Ausdruck erinnert sie an die theokratische Regierungsform, denn Theokratie und Gottesherrschaft bedeuten ein und dasselbe. Viele Personen, die einen Widerwillen gegen die Gottesherrschaft empfinden, denken, wenn sie das Wort Theokratie hören, an die korrupte, bedrückende Herrschaft sittenloser, habgieriger, selbstsüchtiger und diktatorischer Priester oder Geistlicher, die von den Menschen verlangen, daß sie ihnen unbedingt und blind gehorchen, und die ihnen mit Hilfe falscher religiöser Lehren das Geld aus der Tasche locken. In Europa bestand jahrhundertelang eine Theokratie oder Priesterherrschaft. Über diese Zeit, in der die Priester sich offen in die Politik einmischten und bemüht waren, sich die politischen Herrscher untertan zu halten, lesen wir in der Encyclopedia Americana (in Band 13, Ausgabe 1956) unter dem Stichwort „Staat“ folgendes:
8. Was sagt die Encyclopedia Americana über den Ursprung der Staatsgewalt?
8 „URSPRUNG DER STAATSGEWALT. Über den Ursprung der Staatsgewalt herrschten unter den einzelnen Völkern und in den verschiedenen geschichtlichen Perioden ganz verschiedene Anschauungen. ... In vielen Ländern regierten jahrelang Könige, die den Anspruch erhoben, Könige von Gottes Gnaden zu sein. Sie behaupteten, ihre Macht direkt von Gott empfangen zu haben. Viele europäische Herrscher anerkannten den Papst als Gottes Stellvertreter auf Erden und ließen sich ihre Gewalt vom Papst als dem Stellvertreter Gottes auf Erden übertragen. Noch nach dem Jahre 1600 gab es Herrscher, die behaupteten, Könige von Gottes Gnaden zu sein. Der englische König Jakob I. (er regierte von 1603 bis 1625) war ein eifriger Verfechter des Gottesgnadentums.“ — Seite 89.
9. Welchen Sinn erhielt das Wort „Theokratie“, und wie reagieren viele Menschen, wenn man ihnen sagt, eine theokratische Herrschaft wäre empfehlenswert für die Menschheit?
9 Aber zur Zeit des Heiligen Römischen Reiches betrachteten nicht nur die Herrscher Europas den Papst von Rom als „Gottes Stellvertreter auf Erden“, sondern diese Auffassung vertraten die Päpste selbst, der Klerus und auch das Volk. Diese Herrschaft des Papstes durch den Klerus galt als eine Theokratie. Das ist eine der Bedeutungen des Wortes „Theokratie“, die die Wörterbücher dafür angeben. Weil die Päpste sich als „Stellvertreter Gottes auf Erden“ betrachteten, beanspruchten sie die universale Hoheitsgewalt, das universale Herrscherrecht. Weiß nicht jeder, der die europäische Geschichte kennt, daß der Papst das Recht beanspruchte, Könige auf den Thron zu erheben und Könige vom Thron zu stoßen, Könige einzusetzen und Könige abzusetzen? Weiß nicht jeder, der mit der Geschichte vertraut ist, daß Papst Leo III. am Weihnachtstag des Jahres 800 König Karl den Großen in Rom zum Kaiser krönte? Kurz nach der Französischen Revolution setzte sich Napoleon Bonaparte in Gegenwart des hilflosen Papstes jedoch selbst die Krone aufs Haupt. Ist es da verwunderlich, daß denkende Menschen, die wissen, wie die „Theokratie“ des Papsttums ausgesehen hat, sich mit dem Gedanken an das Kommen einer Gottesherrschaft nicht befreunden können, sofern diese Gottesherrschaft die Wiederherstellung einer solchen Priesterherrschaft bedeutet?
10. Was muß mit der Herrschaft, bei der die weltliche Macht mit der Macht des Klerus der Christenheit oder des Heidentums vereinigt ist, geschehen?
10 Diese Priesterherrschaft war indessen nur eine von Menschen ausgeübte Herrschaft, denn die Päpste, Priester und Geistlichen waren nur unvollkommene, sterbliche Menschen. Diese Herrschaft, eine Vereinigung der weltlichen Macht mit der Macht des Klerus der Christenheit, war ein schmachvolles Zerrbild der Gottesherrschaft. Wenn die Herrschaft des Menschen der Gottesherrschaft weichen muß, wird auch jegliche Herrschaft, bei der die weltliche Macht mit der Macht des Klerus der Christenheit oder des Heidentums vereinigt ist, weichen müssen. Dann wird die Menschheit für immer von dieser Art der Herrschaft befreit sein; es wird sie nie mehr geben.
EINE BESSERE HERRSCHAFT ALS DIE DES MENSCHEN ERFORDERLICH
11. Warum können wir sicher sein, daß die Zeit kommen wird, in der nicht Menschen, sondern jemand anders die Erde regieren wird?
11 Wenn wir jedoch davon sprechen, daß die Herrschaft des Menschen bald einer anderen Herrschaft weichen wird, erhebt sich die Frage: Ist es möglich, daß anstatt des Menschen jemand anders die Erde regiert? Die Verfechter der Abstammungslehre und die Materialisten antworten mit einem entschiedenen Nein! Aber sie verschließen sich hartnäckig den geschichtlichen Tatsachen. Obschon der Mensch Raketen und Raumschiffe in den Weltraum schickt, kann er gewiß nicht sagen, daß er das Weltall außerhalb der Erde regiert. Das tut Gott, der Allmächtige, der Schöpfer des Weltalls. Als Schöpfer besitzt er das Recht dazu. Er regiert das ganze übrige Weltall. Warum soll er also nicht auch die Erde regieren? Es ist unmöglich, ihn daran zu hindern. Nur weil der Mensch schon seit etwa 6 000 Jahren auf der Erde ist und die Weltbevölkerung jetzt über drei Milliarden Menschen zählt, hat der Mensch noch lange keinen gesetzlichen Anspruch auf die Erde und auf die Herrschaft darüber. Gott hat noch nie auf das ihm, dem Schöpfer der Erde, zustehende Eigentumsrecht und auf das Recht, die Erde und ihre Bewohner zu regieren, verzichtet. Er regierte die Erde, als er den Menschen schuf und ihn in seine Aufgaben auf Erden einführte. Das war vor fast 6 000 Jahren. Gab es damals an der Herrschaft Gottes etwas zu kritisieren oder war etwas schlecht?
12. Wie schuf Gott den ersten Menschen, und wie zeigen das die Worte des von Gott inspirierten Moses, die wir in 5. Mose 32:3-6 lesen?
12 Gott schuf den Menschen nicht als tierischen Höhlenmenschen, der nur Knurrlaute hervorbringen konnte und der noch in der Entwicklung begriffen war. Der Schöpfer der ganzen herrlichen Sternenwelt schuf den Menschen so, daß das Werk den göttlichen Meister lobte. Gott selbst ist vollkommen und absolut gut, und sein Werk, der erste Mensch, war vollkommen. Der Bibelschreiber Moses, der vierzig Jahre lang unter ägyptischer Herrschaft gelebt hatte, wurde von Gottes Geist dazu inspiriert, über die Werke, die Gott schuf, folgendes zu schreiben: „Den Namen Jehovas will ich ausrufen: Gebet Majestät unserem Gott! Der Fels: vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und sonder Trug, gerecht und gerade ist er! Es hat sich gegen ihn verderbt — nicht seiner Kinder ist ihr Schandfleck — ein verkehrtes und verdrehtes Geschlecht [Sie haben ihrerseits verderblich gehandelt; sie sind nicht seine Kinder, ihre eigene Fehlerhaftigkeit ist es, eine verkehrte und verdrehte Generation, New World Translation of the Holy Scriptures]. Vergeltet ihr also Jehova, du törichtes und unweises Volk? Ist er nicht dein Vater, der dich erkauft hat? Er hat dich gemacht und dich bereitet.“ (5. Mose 32:3-6) Diese inspirierten Worte zeigen deutlich, daß Jehova Gott den ersten Menschen vollkommen erschuf.
13. (a) Warum ist das, was die Verfechter der Abstammungslehre über das Alter der Menschheit sagen, falsch und irreführend? (b) Wie wollte Jehova, der Schöpfer, mit dem Menschen, den er geschaffen hatte, handeln?
13 Der behaarte tierisch aussehende Höhlenmensch mit der niedrigen Stirn, wie ihn sich die Verfechter der Abstammungslehre vorstellen, könnte niemals als Mensch bezeichnet werden, der im Bilde und nach dem Gleichnis Gottes geschaffen ist. In dem Schöpfungsbericht, den der inspirierte Prophet Moses schrieb, heißt es, Gott habe gesagt, er wolle Menschen in seinem Bilde und nach seinem Gleichnis schaffen, und das tat er dann auch. Er schuf für den ersten Menschen auch eine vollkommene Frau. Als Gott alles in Verbindung mit der Erde fertig hatte, betrachtete er sein ganzes Werk und bezeichnete es als „sehr gut“. Gott, der Schöpfer, ist der beste Kritiker aller Zeiten, und wenn er sein irdisches Werk als „sehr gut“ bezeichnete, war es auch sehr gut. (1. Mose 1:26-31) Somit war der Mensch von Anfang an ein vollkommenes Geschöpf und als Werk „sehr gut“. Das zeigt, daß Gott, der Schöpfer, intelligente Geschöpfe regieren wollte, mit denen er aufgrund ihrer Vollkommenheit handeln konnte, einen Mann und eine Frau, die die Eigenschaften Gottes widerspiegelten und die begreifen konnten, was für ein Gott der Schöpfer war, und die ihm völlig gehorchen konnten, und zwar in allem, auch im Kleinsten.
14. Welche Lebensbedingungen sah Gott für den vollkommenen Mann und die vollkommene Frau vor, und wie wird das durch den Bericht der Bibel, den wir in 1. Mose 2:8-15 finden, bewiesen?
14 Wie lebten der erste vollkommene Mann und die erste vollkommene Frau unter der Herrschaft Gottes? Wohnten sie beengt in einer armseligen Wohnung, und waren Atemluft und Umwelt verschmutzt? Lebten sie in einem Urwald, und mußten sie ständig befürchten, von wilden Tieren angefallen oder von Giftschlangen gebissen zu werden? Der vollkommene Gott hätte rücksichtslos, inkonsequent und lieblos gehandelt, wenn er sie an einem solchen Ort hätte wohnen lassen. Nur vollkommene Wohnverhältnisse waren der von ihm geschaffenen Menschen würdig. Ein Edenparadies, ein Garten der Wonne! Daß die Gottesherrschaft den Menschen zum Segen war, geht aus 1. Mose 2:8-15 hervor. Es heißt dort: „Jehova Gott pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. Und Jehova Gott ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zur Speise; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. ... Und Jehova Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.“
15. Welche Fähigkeit besaß der vollkommene Mensch, der im Bilde Gottes geschaffen war, und weshalb auferlegte Gott dem vollkommenen Menschen die in 1. Mose 2:16, 17 erwähnte Einschränkung?
15 Gott befähigte diesen von ihm geschaffenen vollkommenen Menschen, der in Gottes ‘Bild und nach seinem Gleichnis’ gemacht war, zu verstehen, was Gesetz und Ordnung ist. Gott auferlegte dem vollkommenen und intelligenten Geschöpf eine einfache Einschränkung, um ihm vor Augen zu halten, daß es seinem Schöpfer verantwortlich ist und seiner Herrschaft untersteht. Es war eine ganz geringfügige Einschränkung, aber dadurch, daß der Mensch entsprechend handeln würde, würde er zeigen, daß er Gott in allem gehorcht. In 1. Mose 2:16, 17 wird berichtet: „Und Jehova Gott gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baume des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du gewißlich sterben.“ Gott war als Schöpfer und Gesetzgeber absolut berechtigt, dem von ihm geschaffenen Menschen so etwas zu gebieten. Dieses Gebot besagte nicht, daß der Mensch verbrecherische Neigungen besaß und ein Gesetz erlassen werden mußte, um diesen bösen Neigungen einen Riegel vorzuschieben. Es verlangte lediglich vom Menschen, daß er sich in einer geringfügigen Sache beherrsche, um zu zeigen, daß er seinen Schöpfer und himmlischen Vater respektierte und ihm in vollkommener Liebe zugetan war.
16. Was hätte es bewirkt, wenn der Mensch Gott gehorsam gewesen wäre, und woran hätte ihn dieses Gebot erinnert?
16 Der Mensch, der erst vor kurzem geschaffen worden war, mußte noch beweisen, ob er seinem unsichtbaren, himmlischen Schöpfer gehorchen wollte oder nicht; und durch das Halten dieses einfachen Gebotes würde sein Gehorsam gegenüber Gott vervollkommnet. Dieses Gebot würde ihn daran erinnern, daß er nur ewig glücklich auf einer paradiesischen Erde würde leben können, wenn er seinem Schöpfer, seinem Gott und Vater, völlig gehorchen würde. Danach mußte der vollkommene Mensch entscheiden, ob er für immer unter der Herrschaft Gottes leben wollte oder nicht.
17. Welches weitere Gesetz gab Jehova dem ersten Mann und der ersten Frau im Edenparadies, und war es in Form eines Gebotes oder Verbotes?
17 Danach schuf Gott für diesen Menschen eine liebliche Gefährtin, eine vollkommene Frau, und traute sie ihm an. Jehova Gott gab diesen beiden vollkommenen Menschen ein weiteres Gesetz, um sie darüber zu unterrichten, warum er sie erschaffen und im Edenparadies als Mann und Frau zusammengebracht hatte. Dieses Gesetz verlangte nicht von ihnen, von etwas Bösem abzustehen, sondern es verlangte von ihnen, auf der ganzen Erde und unter dem Segen Gottes Gutes zu tun. In 1. Mose 1:28 lesen wir: „Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!“
18. (a) Welche Befugnis erhielt der Mensch nicht? (b) Wer würde demnach die Menschen regieren, und wie würde sich das auswirken?
18 Sie sollten also über alle Tiere herrschen, aber nicht über andere Menschen, über ihre Nachkommen, die zur bestimmten Zeit die Erde füllen und daraus ein herrliches Paradies machen würden. Gott gab Adam und Eva, dem ersten Mann und der ersten Frau, keinen Auftrag, eine menschliche Herrschaft über die Menschen zu errichten. Die Gottesherrschaft, die im Garten Eden bestand, sollte fortbestehen, und alle vollkommenen Nachkommen Adams und Evas sollten unter der Gottesherrschaft leben. Diese Herrschaft sollte eine reine, eine mustergültige Theokratie sein, ohne Priester oder Papst. Was würde eine solche Herrschaft des unsichtbaren Gottes und himmlischen Vaters für die ganze Menschheit bedeuten? Ewiges Leben als vollkommene Menschen in einem erdenweiten Paradies, und zwar ein Leben in Frieden und Glück!
BEGINN DER HERRSCHAFT DES MENSCHEN
19. Wie kam es dazu, daß auf Erden eine Menschenherrschaft errichtet wurde, und wer ist verantwortlich dafür?
19 Wer würde unter diesen paradiesischen Verhältnissen und angesichts solch großartiger von Gott gesteckter Ziele den Wunsch verspüren, eine menschliche Herrschaft auf der Erde aufzurichten? Ja, wer begann damit, die Menschen so zu regieren, wie sie heute auf der ganzen Erde regiert werden? Wer führte die Herrschaft des Menschen ein? Das tat der Mensch selbst vor fast 6 000 Jahren im Paradies der Wonne. Eva und Adam taten es, und zwar bevor sie begannen, die Erde mit vollkommenen Nachkommen zu füllen. Nur eine geringfügige Tat war erforderlich dazu, die Tat nämlich, das von Gott, ihrem Herrscher, erlassene Gesetz zu verletzen, das ihnen verbot, von der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Zu dieser Tat wurden Adam und Eva nicht durch Gott, ihren Schöpfer und Vater, veranlaßt, sondern durch einen Aufrührer, der das erst kurz zuvor geworden war und der die Herrschaft Gottes nicht nur auf der Erde, sondern auch im Himmel bekämpfte. In der von Adam und Eva gesprochenen Sprache lautete die Bezeichnung für „Widerstandleistender“ oder „Widersacher“ Satan; deshalb wird dieser erste Gegner der Herrschaft Gottes im Himmel und auf Erden im geschriebenen Wort Gottes „Satan“ genannt.
20. Mit welchen Worten führte Satan Eva vor Augen, daß es sich günstig auswirken würde, wenn sie Gottes Gesetz breche, und welche falschen Hoffnungen erweckte er im ersten Menschenpaar?
20 Adam und Eva konnten Satan nicht sehen, weil er ein übermenschliches, unsichtbares Geschöpf oder ein Geistgeschöpf ist. Satan benutzte im Garten Eden eine Schlange, indem er auf raffinierte Weise den Anschein erweckte, das Tier rede, um der völlig arglosen Eva nahezulegen, daß es wünschenswert wäre, das von Gott, ihrem Herrscher, erlassene Gesetz zu brechen und auf der Erde eine menschliche Herrschaft einzuführen. Über die Todesstrafe, die Gott für das Essen vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen angedroht hatte, sagte Satan durch die Schlange: „Mit nichten werdet ihr sterben! sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon esset, eure Augen aufgetan werden, und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“ (1. Mose 3:1-5) Anders ausgedrückt: Eva und Adam hätten Gottes Führung nicht nötig, um zu wissen, was gut und was böse sei. Dadurch, daß sie sein Gesetz brechen und von der verbotenen Frucht essen würden, würden sie die gleiche Fähigkeit erlangen, die Gott, ihr Schöpfer, besitze, nämlich zu wissen, was gut und was böse ist, und sie könnten ihre eigenen Maßstäbe für das, was gut und böse, was recht und unrecht ist, aufstellen. Dadurch würden sie eine menschliche Herrschaft errichten, die für sie Unabhängigkeit und Freiheit bedeuten würde. Hat je ein Politiker ein schlaueres Argument verwendet?
21, 22. (a) Was tat Jehova, nachdem sich zuerst Eva und dann auch Adam für die Herrschaft des Menschen entschied, und warum war das in Wirklichkeit eine barmherzige Tat von Gott? (b) Mit welchen Worten verurteilte er Satan, den Teufel?
21 Eva entschied sich für die Herrschaft des Menschen und veranlaßte dann auch Adam, ihren Mann, sich dafür zu entscheiden. (1. Mose 3:6, 7) Der Garten Eden war das irdische Herrschaftsgebiet Gottes, der Ort, wo eine Gottesherrschaft oder Theokratie bestehen sollte; Gott, der Schöpfer, wünschte im Garten Eden keine Menschenherrschaft. Deshalb vertrieb er Adam und Eva aus dem Garten Eden, nachdem er sie zum Tod verurteilt hatte. Er hätte sie noch an jenem Vierundzwanzigstundentag hinrichten können, aber weil er barmherzig ist, tat er es nicht. Es war sein Vorhaben, daß Adam und Eva Nachkommen haben sollten; und an diesem Vorhaben hielt er fest. Warum? Er wollte sich an ihren Nachkommen barmherzig erweisen und später wieder die göttliche Herrschaft oder die Theokratie über die Menschen auf Erden errichten. So würde er beweisen, daß er, der große Theokrat, das universelle Herrscherrecht besitzt und warum er den Menschen erschuf. Dieses Vorhaben Gottes, das mit seiner Ehre zusammenhängt, war die eigentliche Ursache, warum Gott der Schlange, dem Sinnbild Satans, des Teufels, den Kampf ansagte:
22 „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ — 1. Mose 3:15.
23. Welche biblischen Zusicherungen besitzen wir dafür, daß Jehova an seinem ursprünglichen Vorhaben, die Erde selbst zu regieren, festgehalten hat?
23 An diesem Vorhaben hat Jehova Gott all die vergangenen Jahrtausende bis auf den heutigen Tag festgehalten. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung inspirierte er den christlichen Apostel Paulus dazu, an die treuen Christen in Rom folgendes zu schreiben: „Doch will ich, daß ihr weise seid in bezug auf das, was gut ist, aber unschuldig in bezug auf das, was übel ist. Der Gott, der Frieden gibt, wird seinerseits den Satan in kurzem unter euren Füßen zermalmen.“ (Röm. 16:19, 20) Das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, geht heute in Erfüllung. In einer Vision, die darin festgehalten ist, wird mit Hilfe von Symbolen beschrieben, wie der Kopf Satans, des Teufels, und seines bösen Samens zermalmt wird. (Offb. 19:11—20:10) Das alles bietet Gewähr dafür, daß Jehova Gott noch an seinem ursprünglichen Vorhaben festhält, Satan, der in seiner Bosheit die Menschen dazu anstiftete, auf Erden eine menschliche Herrschaft einzuführen, zu vernichten und hier die Gottesherrschaft oder Theokratie wiederzuerrichten. Es ist daher ganz sicher, daß Gott, der Allmächtige, die Herrschaft des Menschen auf Erden nur eine begrenzte Zeit bestehen lassen wollte. Diese Zeit nähert sich ihrem Ende. Das sollte uns glücklich machen!
UNHEILVOLLE AUSWIRKUNGEN DER HERRSCHAFT DES MENSCHEN — GOTTES HERRSCHAFT SORGT FÜR ABHILFE
24. Zähle Beispiele auf, die zeigen, daß die Herrschaft des Menschen von Anfang an vom Schöpfer nicht gesegnet wurde.
24 Der erste Mann und die erste Frau entschieden sich dadurch, daß sie Satan, dem Teufel, nachgaben, für die Herrschaft des Menschen. Gott hinderte sie nicht daran, nur mußten sie, wenn sie diese Herrschaft vorzogen, den theokratischen Garten Eden verlassen und außerhalb davon wohnen. Dort konnten Adam und Eva unabhängig von Gott schalten und walten, und seither unterstehen die Nachkommen Adams und Evas der Herrschaft des Menschen. Ist in Anbetracht der Art und Weise, wie diese Herrschaft auf Erden eingeführt wurde, zu erwarten, daß der einzig wahre und lebendige Gott, der Schöpfer des Menschen, sie gesegnet hat? Eine Antwort auf diese Frage gibt uns die Antwort auf folgende Frage: Haben wir irgendwelche Beweise dafür, daß Gott die Herrschaft des Menschen, der sich nicht von Gott regieren lassen wollte, gesegnet hat? Die wahrheitsgemäße Antwort lautet nein! Der erste Sohn, der Adam und Eva geboren wurde, ermordete seinen eigenen gottgefälligen Bruder, und danach begann er Städte zu bauen, wodurch er den Anstoß zu all den Problemen gab, die die Verwaltung einer Stadt und das Leben in einer Stadt mit sich bringen. (1. Mose 4:1-17) Fünfzehn Jahrhunderte danach wurden die Menschen auf Erden so gewalttätig und verderbt, daß Gott das ganze Menschengeschlecht samt seinen Städten durch eine weltweite Flut vernichtete. — 1. Mose 6:1—7:24.
25. (a) Was geschah mit der Herrschaft des Menschen zur Zeit der Sintflut? (b) Welches Gebot, das Jehova Adam und Eva gegeben hatte, gab er jetzt auch den Menschen, die die Sintflut überlebt hatten, und wie hat sich die Befolgung dieses Gebotes bis heute ausgewirkt?
25 Hätte jene weltweite Flut nicht stattgefunden, so wäre die Weltbevölkerung heute noch größer; die Bevölkerungsexplosion mit all ihren Problemen — Arbeitsbeschaffung, Nahrungsbeschaffung, Wohnungsbeschaffung, Steuerlasten und wachsende Staatsausgaben — hätte sich schon früher ereignet. Nach der Sintflut nahm die Menschheitsfamilie mit acht Überlebenden oder vier Ehepaaren einen neuen Anfang. Eine Zeitlang bestand die Menschenherrschaft nicht mehr, denn sie war durch die Sintflut, durch „höhere Gewalt“, beseitigt worden. Der Prophet Noah, den Jehova Gott angewiesen hatte, die große Arche zu bauen, damit er und seine Angehörigen darin Schutz fänden, hielt viel von der Gottesherrschaft. Wie bereits vor der Sintflut, so wandelte er auch nach der Sintflut mit Gott. (1. Mose 6:8, 9; 8:18-22) Jehova Gott gab Noah und dessen drei Söhnen Gesetze, die das Leben auf Erden nach der Sintflut regelten. Was er schon zu Adam und Eva gesagt hatte, sagte er jetzt auch zu Noah und dessen Söhnen, nämlich, sich zu mehren und die Erde mit Nachkommen zu füllen. (1. Mose 9:1-7) Ist die Erde heute, mehr als dreiundvierzig Jahrhunderte nach der Sintflut, mit Menschen gefüllt? Nach der Meinung gewisser Personen ja, aber sie ist nicht überfüllt, sondern die Erdbevölkerung ist nur schlecht verteilt.
26. (a) Wie wurde erneut eine menschliche Regierung im größeren Umfang errichtet? (b) In welcher Hinsicht glich Nimrod dem Kain, und war das für die Menschen zum Guten?
26 Die ersten Bemühungen, eine menschliche Herrschaft in größerem Umfang zu errichten, wurden in den Tagen Nimrods, des Sohnes Kuschs und Urenkels Noahs, unternommen. Über diese Bemühungen lesen wir in der Bibel, und zwar in 1. Mose 10:8-12 folgendes: „Und Kusch zeugte Nimrod; der fing an, ein Gewaltiger zu sein auf der Erde. Er war ein gewaltiger Jäger vor Jehova; darum sagt man: Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor Jehova! Und der Anfang seines Reiches war Babel [oder Babylon] und Erek und Akkad und Kalne im Lande Sinear. Von diesem Lande zog er aus nach Assur und baute Ninive und Rechoboth-Ir und Kalach, und Resen zwischen Ninive und Kalach: das ist die große Stadt.“ Das Königreich, das Nimrod, der ‘gewaltige Jäger vor Jehova’, in Babel oder Babylon errichtete, war nicht das Reich Gottes, es war keine Theokratie. Mit Nimrods Königreich begann die Herrschaft des Menschen erneut. Nimrod fing an, wie es schon der Mörder Kain vor ihm getan hatte, die Menschen in Städte einzupferchen, die er beherrschte. War das etwas Gutes? Um eine zutreffende Antwort zu erhalten, brauchen wir nur die wachsenden Probleme zu betrachten, die die heutigen Städte haben!
27. (a) Hat es seit der Zeit Nimrods irgendwo eine Gottesherrschaft gegeben, und wenn ja, wann und wo? (b) Wer war der König, und wie bezeichnete Josephus diese Regierungsform?
27 Seit den Tagen Nimrods haben Menschen über ihre Mitmenschen geherrscht. Gab es in den vergangenen Jahrtausenden einmal eine Gottesherrschaft, ein Königreich Gottes, eine Theokratie? Ja, aber nur in kleinem Rahmen; sie war nur das Muster der kommenden Theokratie, des kommenden Königreiches Gottes. Wann war das? Der Beginn dieser Herrschaft fällt in das Jahr 1513 vor unserer Zeitrechnung, in die Zeit des Propheten Moses, und sie dauerte neunhundert Jahre oder bis zum Jahre 607 v. u. Z. Gott befreite Moses und sein Volk, die Israeliten, indem er sie aus Ägypten, das damals Weltmacht war, wegführte und am Berg Sinai versammelte. Dort verband er sie zu einer Nation und gab ihnen die grundlegenden Zehn Gebote sowie Hunderte damit in Verbindung stehende Gesetze. Ferner ordnete er an, wie sie ihm dienen sollten, damit ihr Dienst unbefleckt und ihm wohlgefällig wäre. Er gab ihnen außerdem strenge Vorschriften und Gesetze für die Priester, so daß diese rein und dem Volk eine Hilfe wären. Er gab den Israeliten keinen sichtbaren König. Er selbst war ihr unsichtbarer, himmlischer König, ihr Gesetzgeber, ihr Richter und ihr Gott. (2. Mose 15:18-21; 19:1—20:26; Jes. 33:22, Fußnote) Das war eine „Theokratie“, wie der Geschichtsschreiber Flavius Josephus, der im ersten Jahrhundert lebte, dieses Staatswesen nannte.
28. War etwas verkehrt an dieser Theokratie, und wenn nicht, warum wurde diese Nation nicht mehr vom Schöpfer gesegnet und beschützt?
28 Wir wiederholen in Verbindung mit dieser nachsintflutlichen Theokratie die Frage, die wir schon in Verbindung mit der Theokratie im Garten Eden gestellt haben: Was war verkehrt an dieser Theokratie? Nichts! Und solange die Israeliten in Übereinstimmung mit der Theokratie oder Gottesherrschaft lebten, wurden sie von Gott beschützt und gesegnet, und es ging ihnen in ihrem von Gott empfangenen Land im Nahen Osten gut. Nur wenn sie Jehova Gott, ihren König und Herrscher, vergaßen und ihm nicht mehr dienten, seine Gesetze brachen und die Sitten der sie umgebenden heidnischen Nationen annahmen sowie deren Anbetung pflegten, erging es ihnen übel. Um sie zu strafen, ließ Jehova Gott zu, daß sie unter die Herrschaft von Menschen, unter die Herrschaft benachbarter heidnischer Nationen, gerieten. Wenn das in Bedrängnis geratene Volk Israel seine falsche Handlungsweise und seine Untreue bereute und Gott darum bat, er möchte es wieder regieren, befreite er es von seinen Bedrückern, gab ihm seine theokratische Freiheit zurück und wandte ihm seine Gunst wieder zu. — Ri. 1:1—16:31; 21:25; Apg. 13:16-20.
29. Warum leben die Nachkommen des Volkes, das von Gott regiert worden war, heute nicht unter einer Theokratie?
29 Heute, nach Tausenden von Jahren, leben noch Nachkommen des Volkes, das damals eine Gottesherrschaft oder Theokratie hatte, ja die Nachkommen dieses Volkes haben sogar einen eigenen Staat. Warum haben sie heute eine demokratische Republik und keine Theokratie? Weil ihre Vorfahren aus Mangel an Glauben den Wunsch äußerten, eine menschliche Herrschaft zu haben wie die heidnischen Nationen um sie herum. Es fehlte ihnen an Glauben an Jehova Gott, ihren unsichtbaren, himmlischen König; deshalb baten sie den Propheten Samuel, doch einen sichtbaren, menschlichen König über sie zu setzen.
30. Welche Anweisung gab Gott seinem Propheten Samuel, als das Volk um einen sichtbaren, menschlichen König bat?
30 Samuel war ein überzeugter Anhänger der Theokratie oder Gottesherrschaft, und er war außer sich, als er die Forderung der Israeliten hörte. Aber Jehova Gott sagte zu Samuel: „Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht König über sie sein soll.“ Unter der Leitung Gottes führte Samuel den Israeliten alle Probleme und Lasten vor Augen, die ein sichtbarer, menschlicher König für sie mit sich bringen würde, aber das Volk bestand darauf, einen menschlichen König zu haben. (1. Sam. 8:1-22) Darauf wies Gott Samuel an, einen menschlichen König zu salben und einzusetzen. Wie wirkte sich diese Herrschaftsform aus?
GOTTES VORBILD-KÖNIGREICH UNTER DEM GESALBTEN GOTTES
31. Was ist über die israelitischen Könige Saul, David und Salomo zu sagen?
31 Der erste König, der gesalbt wurde, war Saul, der Sohn des Kis aus dem Stamme Benjamin. König Saul erwies sich als Versager, denn er war später Gottes Geboten ungehorsam und ließ sich zum Schluß noch mit Spiritismus, einer Form von Dämonismus, ein. (1. Chron. 10:1-14; Apg. 13:20, 21) Darauf setzte Gott David, den Sohn Jesses vom Stamme Juda, den einstigen Hirtenjungen von Bethlehem, als König über sein Volk ein. Weil David die Anbetung Jehovas Gottes mit ganzer Kraft förderte, machte Gott mit David einen Bund, das heißt, er gab ihm die Verheißung, daß das Königtum für immer in seiner Familie bleiben werde. (Apg. 13:22; 2. Sam. 2:1—7:17) Demgemäß wurde Salomo, der Sohn, den David sehr liebte, sein Thronfolger. Salomo regierte in Jerusalem als der sichtbare Vertreter Gottes. Wir lesen darüber in 1. Chronika 29:23: „Und so setzte sich Salomo auf den Thron Jehovas als König an seines Vaters Statt, und er hatte Gedeihen; und ganz Israel gehorchte ihm.“ In den Tagen des weisen Königs Salomo erreichte diese Form der Theokratie, bei der ein sichtbarer, menschlicher König in Jerusalem auf dem „Thron Jehovas“ saß, ihre höchste Blüte.
32. Beschreibe die Verhältnisse, in denen die Bevölkerung unter der theokratischen Herrschaft des Königs Salomo lebte. Wovon war das ein prophetisches Bild?
32 Vergleiche die Verhältnisse, die in unserem zwanzigsten Jahrhundert in den unter menschlicher Herrschaft stehenden Staaten herrschen, mit dem, was über die Regierung des theokratischen Königs Salomo in 1. Könige 4:24, 25 berichtet wird: „Und er hatte Frieden auf allen Seiten ringsum. Und Juda und Israel wohnten in Sicherheit, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis Beerseba, alle Tage Salomos.“ Das Land war stark bevölkert, aber es Nahrungsmittelproblem, die Bevölkerung wurde nicht vom Hunger bedroht. Im Gegenteil, in 1. Könige 4:20 wird berichtet: „Juda und Israel waren zahlreich, wie der Sand, der am Meere ist, an Menge; sie aßen und tranken und waren fröhlich.“ Das ist nicht nur ein Beispiel dafür, wie segensreich die Gottesherrschaft oder Theokratie für die Menschen ist, sondern das alles hat noch eine größere Bedeutung: Es war ein prophetisches Bild der Segnungen, die die ganze Menschheit unter Gottes Königreich empfangen wird, unter dem Königreich, in dem Jesus Christus, Gottes himmlischer Sohn, herrscht, der sich als weiser und größer erwiesen hat denn Salomo der alten Zeit. — Matth. 12:42.
33. (a) Was führte dazu, daß Israel den unter Salomos theokratischer Regierung genossenen Segen und Schutz verlor? (b) Was geschah, wie die Geschichte zeigt, zuerst mit dem Königreich Israel und dann mit dem Königreich Juda, das von den Nachkommen des Königs David regiert wurde?
33 Warum genießen die Nachkommen des Volkes, das Salomo regierte, heute nicht die Segnungen der Theokratie oder Gottesherrschaft, wenn sich doch die Vorbild-Theokratie im Altertum so segensreich auswirkte? Auf diese Frage finden wir in Gottes geschriebenem Wort eine klare Antwort: Das von Jehova auserwählte und begünstigte Volk begann falsche Götter, die Götter der heidnischen Nachbarvölker, zu verehren. Das entfremdete die Israeliten der Gottesherrschaft, und sie gerieten unter die Herrschaft der Dämonen, die durch die dämonenanbetenden heidnischen Nationen herrschten. Nach dem Tod des Königs Salomo wurde dessen Reich geteilt. Das war im Jahre 997 v. u. Z. Der größere Teil blieb als selbständiges Königreich 257 Jahre bestehen. Im Jahre 740 v. u. Z. wurde es von Assyrien, das damals Weltmacht war, erobert. Der kleinere Teil bildete ebenfalls ein Königreich, dessen Hauptstadt Jerusalem war. Es wurde von Königen aus dem Hause Davids regiert und bestand mehr als hundert Jahre länger, nämlich bis zum Jahre 607 v. u. Z. Dann erfüllte sich das, was Gott, der Allmächtige, über das Königreich, dessen Hauptstadt Jerusalem war, prophezeit hatte: Es wurde von Babylon, der damaligen Weltmacht, gestürzt. (2. Kö. 25:1-26; 2. Chron. 36:11-21; Hes. 21:23-32) Durch dieses große Unglück fand die Vorbild-Theokratie Jehovas Gottes auf Erden ihr Ende.
34. (a) Unter wessen Herrschaft kam Gottes Volk nach der siebzigjährigen Gefangenschaft in Babylon? (b) Wie wurde Jesus, der Sohn Gottes, als er auf Erden wandelte, von den religiösen Führern der Juden aufgenommen?
34 Seit dem Jahre 607 v. u. Z. steht die ganze Erde unter der Herrschaft des Menschen. Wohl brachte Jehova Gott in seiner Barmherzigkeit nach der siebzigjährigen Verödung des Landes Juda und der Stadt Jerusalem den reumütigen Überrest seines Volkes aus der Babylonischen Gefangenschaft zurück; aber er stellte unter seinem befreiten Volk die Vorbild-Theokratie nicht wieder her. Es wurde von der persischen Weltmacht beherrscht, bis Mazedonien oder Griechenland, das dann Weltmacht wurde, Persien besiegte. Im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung geriet es schließlich unter die Herrschaft der römischen Weltmacht, und in den Tagen des Kaisers Cäsar Augustus wurde Jesus Christus in Bethlehem, der Stadt Davids, als Nachkomme des Königs David geboren. (Luk. 2:1-20) Jesus bewies durch seine Lehren, Wunderheilungen und Totenauferweckungen sowie dadurch, daß er Prophezeiungen erfüllte, daß er der verheißene Messias oder Christus war, doch die religiösen Führer in Jerusalem wollten nicht, daß dieser wahre Erbe König Davids ihr König sei, der im Namen Jehovas Gottes regiere. Vor dem römischen Statthalter brachten sie die falsche Anklage vor, er sei ein Aufrührer, der behaupte, König zu sein. Unter welcher Herrschaft wollten sie leben?
35. (a) Wie zeigten diese religiösen Führer, daß sie die Herrschaft des Menschen der Herrschaft Gottes vorzogen? (b) Wozu führte die Herrschaft des Menschen im Jahre 70 u. Z.?
35 Als der römische Statthalter diese Ankläger fragte: „Soll ich euren König an den Pfahl bringen?“, antworteten die Juden unter der Leitung der Oberpriester, die doch eigentlich hätten theokratisch sein sollen: „Wir haben keinen König außer dem Cäsar.“ (Joh. 19:1-15) Anstatt sich für die Gottesherrschaft durch den Messias aus dem königlichen Geschlecht Davids zu entscheiden, entschieden sie sich für die Herrschaft des Menschen. Und unter einer solchen Herrschaft lebten sie dann auch. Aber dreiunddreißig Jahre nachdem Jesus Christus am Pfahl hingerichtet und nachdem er begraben und zu himmlischem Leben auferweckt worden war, empörten sie sich gegen ihren Herrscher, den Kaiser. Gott half ihnen nicht, sondern sie blieben unter der Herrschaft des Kaisers, und im Jahre 70 u. Z. kamen über eine Million der Empörer ums Leben, 97 000 wurden als Sklaven weggeführt, und Jerusalem wurde samt dem prachtvollen Tempel zerstört. Dadurch ging folgende Prophezeiung Jesu Christi in Erfüllung: „Sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen niedergetreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ — Luk. 21:20-24.
DES MENSCHEN HERRSCHAFT UNTER SATANS FÜHRUNG
36. Wie lange hat die Herrschaft des Menschen über die ganze Erde bestanden, und wessen Herrschaft war es in Wirklichkeit?
36 Die Herrschaft des Menschen über die ganze Erde hat bis zum Ablauf der bestimmten Zeiten der Nationen im Jahre 1914 u. Z. bestanden. Die „bestimmten Zeiten der Nationen“ begannen im Jahre 607 v. u. Z., als Jerusalem von der damaligen Weltmacht, Babylon, zerstört wurde. Das bedeutete auch den Sturz der Vorbild-Theokratie, des Vorbild-Königreiches Jehovas Gottes, in dem Könige aus der Linie Davids herrschten. Nach der zweiten Zerstörung Jerusalems, diesmal durch die römische Weltmacht, dauerten die Zeiten der Nationen an. Mit Hilfe des Wortes Gottes, der Bibel, kann man den Beweis erbringen, daß die Zeiten der Nationen 2 520 Jahre dauern sollten, von der ersten Zerstörung Jerusalems bis in unser zwanzigstes Jahrhundert hinein, genau gesagt, bis zum Jahre 1914. In all diesen Jahren hat die Menschenwelt unter der Herrschaft des Menschen gelitten. Bei dieser Herrschaft hat es sich in Wirklichkeit um die Herrschaft Satans gehandelt, denn Jesus Christus bezeichnete Satan, den Teufel, als „Herrscher dieser Welt“, und der christliche Apostel Paulus nannte ihn den „Gott dieses Systems der Dinge“. (Joh. 12:31; 14:30; 2. Kor. 4:4) Auch durch die Entstehung der Christenheit im vierten Jahrhundert kam nicht das Königreich Gottes oder die Herrschaft Gottes. Die Christenheit hat immer unter der Führung Satans gestanden!
37. Wie sieht es heute, nachdem der Mensch mehr als 2 520 Jahre regiert hat, auf der Erde aus?
37 Welche Aussicht auf Frieden, Beständigkeit und Sicherheit, auf Wohlfahrt und Fülle für die Menschenwelt bietet die Herrschaft des Menschen heute, nachdem sie länger als die 2 520 Jahre der Zeiten der Nationen bestanden hat? Welche Aussicht bietet die Herrschaft des Menschen auf Erfüllung des Auftrages, den Gott den vollkommenen Menschen Adam und Eva im Garten Eden gegeben hatte, nämlich sich die ganze Erde untertan zu machen und in ein Paradies umzuwandeln, in dem die Menschen ewig glücklich leben könnten? Seit dem Ablauf der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 hat die Herrschaft des Menschen zu zwei Weltkriegen und zu einer Zeit der Gewalttat geführt, die noch schlimmer ist als die Zeit vor der Sintflut. Seit dem Jahre 1945, dem Jahr, in dem der Zweite Weltkrieg endete, sind auf der Erde Kernwaffenvorräte angelegt worden, die ein ungeheures Vernichtungspotential darstellen. Das Problem der Armut ist heute schwieriger denn je, auch ruiniert der Mensch die Erde immer mehr.
38. Was beweist, daß die Menschen heute im allgemeinen nicht wünschen, daß Gott die Erde regiere?
38 Haben heute die Menschen im allgemeinen den Wunsch, von Gott regiert zu werden, weil sie sich in großer Not befinden und ihnen tödliche Gefahren drohen? Wohl kaum. Die Menschen mißachten im allgemeinen nicht nur die Gesetze Gottes, die in der Bibel zu finden sind, sondern auch die Gesetze in der Schöpfung Gottes, die die Wissenschaftler als „Natur“-Gesetze bezeichnen. Als Beweis dafür sei auf die Diskussionen hingewiesen, die auf einer Konferenz der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft geführt wurden; diese Konferenz fand in der letzten Woche des Jahres 1967 in New York statt. Teilnehmer dieser Konferenz zeigten, welch großen Schaden der Mensch im heutigen Zeitalter der Wissenschaft und Raumfahrt in der Natur anrichtet. Das sogenannte „Gleichgewicht der Natur“ wird gestört. Die Sauerstoffmenge in der Atemluft des Menschen wird immer geringer. Durch die moderne Industrie, die nur auf Gewinn aus ist, werden Erdboden und Wasser verschmutzt. Die fein aufeinander abgestimmten Naturvorgänge zur Erhaltung tierischen und menschlichen Lebens werden gestört.
39. Welche Warnung enthielt der in der New York Times erschienene Leitartikel, der betitelt war „Mensch kontra Natur“?
39 Ein Universitätsprofessor sagte, die Umwelt des Menschen werde einer derartigen Belastung ausgesetzt, daß „ein Zusammenbruch“ bevorstehe; um unseren Planeten Erde stehe es so schlimm, daß er sich vielleicht bald nicht mehr „als Heimat für die Menschheit“ eigne. Die New York Times vom 1. Januar 1968 schloß ihren Leitartikel, den sie überschrieben hatte „Mensch kontra Natur“, mit den Worten: „Das Vermögen der Erde, menschliches Leben zu erhalten, ist begrenzt. Wird diese Grenze überschritten, so mag es zu Katastrophen kommen — und die Gefahr besteht, daß sich einige dieser Katastrophen schon bald ereignen. Was in diesen Gesprächen zum Ausdruck kommt, steht im Gegensatz zu der volkstümlichen Auffassung vom ‚Fortschritt‘. Die Menschen können nur überleben, wenn ihre natürliche Umgebung, aus der das Leben hervorgegangen ist und die das Leben erhält, vor der großen Gefahr geschützt wird, die ihr jetzt droht, jetzt, da der Mensch gottähnliche Kräfte in einer Weise anwendet, die alles andere als gottähnliche Weisheit verrät.“
40. Was zeigt eindeutig, daß der Mensch nicht fähig ist, sich selbst zu regieren?
40 Wenn man die Weltlage von heute betrachtet, zeigt es sich eindeutig, daß der Mensch nicht imstande ist, sich selbst zu regieren. Durch eigene Anstrengungen und ohne die Hilfe, die Führung und den Segen Gottes, der den Menschen und alle Gesetze, die die Umwelt des Menschen beherrschen, geschaffen hat, vermag der Mensch nicht zu überleben. Schon wegen der verzweifelten Lage, in der sich heute die Menschheit befindet, sollte Gott jetzt die Herrschaft über die Erde übernehmen, soll das Menschengeschlecht vor dem Untergang bewahrt werden.
GOTTES ZEIT IST GEKOMMEN!
41. (a) Aus welchem Grund, der noch wichtiger ist als die verzweifelte Lage des Menschen, übernimmt Gott bald die Herrschaft über die Erde? (b) Wird der Mensch seine Herrschaft über die Erde friedlich abtreten, und wenn nicht, was wird erforderlich sein?
41 Aber nicht nur die verzweifelte Lage des Menschen verlangt, daß der allmächtige Gott und Schöpfer durch sein messianisches Königreich die Herrschaft über die ganze Erde übernimmt, sondern er tut das jetzt auch, weil die von ihm festgesetzte Zeit für die Wiedereinführung seiner Herrschaft über die Erde gekommen ist. Gott, der seine Zeiten genau einhält, folgt seinem eigenen Zeitplan und stellt zu der von ihm bestimmten Zeit die Theokratie oder Gottesherrschaft über die ganze Erde wieder her, obschon die menschlichen Herrscher und ihre politischen Unterstützer der Meinung sind, die Herrschaft des Menschen müsse unbedingt fortgesetzt werden, soll eine Weltkatastrophe vermieden werden. Gottes Zeit ist herbeigekommen, deshalb wird des Menschen Herrschaft bald der Gottesherrschaft weichen. Das wird nicht auf friedliche Weise geschehen, denn die menschlichen Herrscher werden fortfahren, gegen Gottes Königreich zu kämpfen, um ihre Herrschaft über die Erde aufrechtzuerhalten. Die Herrschaft des Menschen wird daher nur weichen, weil sie im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, oder in Harmagedon eine Niederlage erleidet und vernichtet wird. (Offb. 16:14, 16) Die Gottesherrschaft wird dann triumphieren und von da an für immer auf Erden bestehen.
42. (a) Wann ging die ununterbrochene Herrschaft der Nationen über die Erde zu Ende, und wieso können wir sicher sein, daß dem so ist? (b) Was wurde 1914 errichtet, um die Gottesherrschaft auf Erden wiederherzustellen?
42 Wir bilden es uns nicht nur ein, daß die Zeiten der Nationen, in denen die Menschen unter Satans Führung geherrscht haben, im Jahre 1914 u. Z. endeten. Daß das eine unleugbare Tatsache ist, wird dadurch bewiesen, daß in jenem Jahr der Weltkrieg ausbrach und daß es darauf Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben, religiöse Verfolgung sowie Not und Verwirrung auf der ganzen Welt gab, gerade wie Jesus Christus es in seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ vorausgesagt hatte. (Matth. 24:3-12; Luk. 21:10-19) Das Ende der Zeiten der Nationen in jenem unvergeßlichen Jahr bedeutete, daß Gottes Königreich, in dem Nachkommen des Königs David als Könige regierten und das im Jahre 607 v. u. Z. durch die Zerstörung Jerusalems gestürzt wurde, wiederaufgerichtet worden ist, nicht in der Stadt Jerusalem im Nahen Osten, sondern im Himmel. In Gottes Königreich wird die Gewalt durch Gottes auferstandenen Sohn, Jesus Christus, ausgeübt, der sich, als er als Mensch auf Erden war, als der rechtmäßige und endgültige Erbe des Thrones des Königs David erwies. (Luk. 1:26-37) Dieses Königreich regiert jetzt im „himmlischen Jerusalem“, wo es die Nationen nicht niedertreten können. Durch das himmlische Königreich Christi wird Gott seine Herrschaft über die Erde wiederherstellen.
43. Durch wen wird Jehova die Herrschaft des Menschen beseitigen, und was wird mit der symbolischen Schlange geschehen, die ursprünglich die Herrschaft des Menschen gefördert hat?
43 Alle ehrlichen Menschen, die kein Vertrauen mehr zur Herrschaft des Menschen haben, können sich jetzt mit Recht darüber freuen, daß des Menschen Herrschaft bald der Gottesherrschaft weichen wird. Mehr als sechzehn Jahrhunderte lang hat man in der Christenheit heuchlerisch das „Vaterunser“ gebetet, aber auch einzelne aufrichtige Christen haben gebetet: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ (Matth. 6:9, 10) Der himmlische Vater wird dieses Gebet, das Jesus Christus, sein treuer Sohn, seine Nachfolger beten lehrte, ganz bestimmt erhören. Die Erfüllung der Bitte, Gottes Wille möge wie im Himmel, so auch auf der Erde geschehen, bedeutet die Verdrängung der Herrschaft des Menschen durch die Herrschaft Gottes und die Ausdehnung dieser Herrschaft durch Gottes Königreich, in dem Gottes himmlischer Sohn Jesus Christus regiert, über die ganze Erde. Jesus Christus ist in erster Linie der Same des Weibes Gottes, der im Garten Eden vor etwa 6 000 Jahren verheißen wurde. Er ist somit derjenige, der der symbolischen Schlange, Satan, dem Teufel, den Kopf zermalmen wird. (1. Mose 3:15; Röm. 16:20) Diese symbolische Schlange war es, die seit der Zeit, da sich der Mensch in Eden gegen Gott auflehnte, die Herrschaft des Menschen gefördert und gelenkt hat.
44. (a) Auf welche ähnliche Rettung, die vor dreiundvierzig Jahrhunderten Menschen zuteil wurde, hoffen heute eine große Menge Menschen, die der Gottesherrschaft zugetan sind? (b) Wie werden sie gegenüber der Gottesherrschaft, die in der neuen Ordnung auf Erden bestehen wird, eingestellt sein?
44 Vor dreiundvierzig Jahrhunderten überlebten Noah und seine Familie das Ende einer „Welt gottloser Menschen“, die durch die Sintflut vernichtet wurde. (2. Petr. 2:5; 3:5, 6) In ähnlicher Weise wird eine verhältnismäßig große Menge Menschen, die der Gottesherrschaft zugetan sind und die um das Kommen des Königreiches Gottes beten, das gewaltsam herbeigeführte Ende der Herrschaft des Menschen auf der Erde überleben. Unter dem Schutz Gottes werden sie die Verwirklichung ihrer Hoffnung erleben, nämlich während des ‘Krieges des großen Tages Gottes, des Allmächtigen’, in Harmagedon, bewahrt zu werden und in Gottes neuer Ordnung, die er auf Erden aufrichten wird, leben zu dürfen. Dort werden sie sich ganzherzig der Gottesherrschaft unterstellen. Sie werden nicht so handeln wie die ungläubigen Menschen zur Zeit des Propheten Samuel, die verlangten, daß ein sichtbarer, irdischer König über sie gesetzt werde. Sie werden sich freuen, daß der unsichtbare, himmlische König, den Jehova Gott eingesetzt hat, sie regiert, und ihm werden sie anhängen und in allem gehorchen. Unter dem himmlischen König, Jesus Christus, der im Auftrage Gottes regiert, werden sie noch weit größere Segnungen empfangen, als die Menschen empfingen, die unter der Regierung des weisen Königs Salomo lebten.
45. Was wird die Herrschaft Gottes, die er durch das messianische Königreich ausübt, abgesehen davon, daß sie die „große Volksmenge“ in Harmagedon bewahrt, noch bewirken?
45 Heute ist es so weit, daß der Bestand der ganzen Menschheit durch die Herrschaft des Menschen, die sich auf riesige Kernwaffenvorräte stützt, gefährdet ist. Gottes Herrschaft, die er durch das messianische Königreich ausübt, wird nicht nur Menschen im Krieg von Harmagedon am Leben erhalten, sondern unter dieser Herrschaft werden auch die Milliarden Menschen zu irdischem Leben auferweckt werden, die in den vergangenen Jahrtausenden, in denen die Erde von den Menschen regiert worden ist, gestorben sind. Als Jesus Christus auf Erden wandelte, verhieß er, daß die Toten auferstehen werden. Die Voraussetzung dafür schuf er dadurch, daß er sein vollkommenes Menschenleben opferte. (Joh. 5:25, 28, 29; 11:25, 26) Als himmlischer König wird er dafür sorgen, daß diese Auferstehung stattfinden wird. Das alles wird so wunderbar sein, daß wir es gar nicht fassen können.
46. Welche Gelegenheit werden die Menschen in Gottes messianischem Königreich erhalten, und worüber sollten wir daher glücklich sein?
46 Alle, denen die große Gunst zuteil wird, unter der Herrschaft Gottes, die er durch sein messianisches Königreich ausüben wird, auf der paradiesischen Erde zu leben, erhalten die Gelegenheit, als vollkommene und Gott wohlgefällige Menschen ewig zu leben, und zwar unter friedlichen und gesicherten Verhältnissen. Durch die Herrschaft des Menschen wäre so etwas niemals möglich. Durch die Gottesherrschaft jedoch wird das alles Wirklichkeit werden. Wie glücklich können wir somit sein, daß die Herrschaft des Menschen bald der Gottesherrschaft weichen und nie mehr errichtet werden wird!
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GESCHICHTLICH GENAU — DIE HEILIGE SCHRIFT
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Salomos Herrschaft war eine Herrschaft des Friedens, der Sicherheit und der Wohlfahrt.