In Einheit Frucht tragen
‘Tragt fortwährend viel Frucht, und erweist euch als meine Jünger’ (JOHANNES 15:8).
1. Wie zeigt die Bibel, daß Jehova großen Wert auf Obstbäume legt?
„JEHOVA GOTT [ließ] aus dem Erdboden allerlei Bäume hervorwachsen, begehrenswert für den Anblick und gut zur Speise“ (1. Mose 2:9). Im alten Israel mußte der Eigentümer neugepflanzter Obstbäume diese drei Jahre lang wachsen lassen, ohne daß er die Früchte zu irgendeinem Zweck verwenden durfte. Selbst im vierten Jahr sollte die Frucht „etwas Heiliges zum Festjubel für Jehova werden“. Im fünften Jahr konnte der Eigentümer den Fruchtertrag so verwenden, wie er wollte, nachdem er die Erstlingsfrüchte Jehova dargebracht hatte (3. Mose 19:23-25; 5. Mose 26:1-10; Nehemia 10:35-37). Im Falle eines Krieges waren Obstbäume unter dem mosaischen Gesetz besonders geschützt (5. Mose 20:19, 20).
Unfruchtbare Bäume umgehauen
2, 3. Was sagte Jesus in dem Gleichnis von dem unfruchtbaren Feigenbaum?
2 Im vorangegangenen Artikel wurde gezeigt, daß viele natürliche Zweige des symbolischen Ölbaums (Römer, Kapitel 11) ausgebrochen und durch Zweige eines wilden Ölbaums ersetzt wurden. In dieser Veranschaulichung stellen die ausgebrochenen Zweige ungläubige Juden dar, die es ablehnten, den Stamm des Ölbaums, d. h. den primären Samen, Jesus, den Messias, anzuerkennen. In einer anderen Veranschaulichung verglich Jesus die jüdische Nation mit einem ganzen Baum — nicht mit einem Ölbaum, sondern mit einem Feigenbaum.
3 Im Herbst des Jahres 32 u. Z. sagte Jesus: „Jemand hatte einen Feigenbaum, der in seinem Weingarten gepflanzt war, und er kam, um Frucht daran zu suchen, fand aber keine. Da sagte er zum Winzer: ‚Ich bin nun schon drei Jahre gekommen, um Frucht an diesem Feigenbaum zu suchen, habe aber keine gefunden. Hau ihn um! Warum sollte er denn den Boden nutzlos machen?‘ Er gab ihm zur Antwort: ‚Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis ich rings um ihn grabe und Dünger streue, und wenn er dann in der Zukunft Frucht bringt, schön und gut, wenn aber nicht, sollst du ihn umhauen‘“ (Lukas 13:6-9).
4. Inwiefern erwies sich Jesus als ein treuer „Winzer“?
4 Als Jesus von diesem Feigenbaum sprach, hatte er als der „Winzer“ drei Jahre lang versucht, den Glauben unter den Juden zu fördern. Aber trotz der vielen Vorteile unter dem abrahamischen Bund und unter dem Gesetzesbund hatte nur ein kleiner Überrest des jüdischen Volkes den Messias angenommen (Römer 9:4, 5, 27). Im vierten Jahr seines Dienstes steigerte Jesus seine Bemühungen unter den Juden, indem er durch eifriges Predigen und Lehren in Judäa, Peräa und schließlich in Jerusalem und Umgebung symbolisch rings um den jüdischen „Feigenbaum“ grub und Dünger streute (Lukas, Kapitel 10 bis 19).
5. Wie und warum wurde der jüdische „Feigenbaum“ umgehauen, und wann wurde er „ins Feuer geworfen“?
5 Doch zur Hälfte jenes vierten Jahres, einige Tage vor seinem Tod, weinte Jesus über Jerusalem und verkündete der Hauptstadt der jüdischen Nation, daß ihr Haus aufgegeben worden war (Matthäus 23:37-39). Jehova, der Eigentümer des jüdischen „Feigenbaums“, hatte ihn in dieser vierten Saison, der Zeit intensiver Pflege, nochmals inspiziert. Da er den Baum (die Nation) ohne Früchte vorfand, befahl er im Einklang mit dem von Jesus in Matthäus 7:19 erwähnten Grundsatz, ihn umzuhauen. So wurde das Königreich Gottes der jüdischen Nation weggenommen und einer Nation — dem geistigen Israel — gegeben, die dessen Früchte hervorbringt (Matthäus 21:43). Diese Änderung trat zu Pfingsten jenes Jahres (33 u. Z.) ein. Siebenunddreißig Jahre danach, im Jahre 70 u. Z., wurde der umgehauene „Feigenbaum“ „ins Feuer geworfen“, als Jerusalem zerstört wurde und die jüdische Nation zu bestehen aufhörte (Matthäus 3:9, 10; Lukas 19:41-44).
„Vorausgesetzt, daß du in seiner Güte bleibst“
6. Wie wird durch das Gleichnis von dem unfruchtbaren Feigenbaum und die Veranschaulichung von dem Ölbaum, in den Schößlinge eingepfropft wurden, Gottes Güte und Strenge hervorgehoben?
6 Das Gleichnis von dem unfruchtbaren Feigenbaum zeigt, daß die Geduld Jehovas Grenzen hat, und die von Paulus gebrauchte Veranschaulichung vom Ölbaum hebt zwar Jehovas Güte hervor, macht aber auch seine Strenge deutlich. Jehova hatte in seiner Güte Johannes den Täufer zu den jüdischen „natürlichen Zweigen“ gesandt, um sie aufzufordern, ‘Frucht hervorzubringen, die der Reue entspricht’, und an Jesus zu glauben (Matthäus 3:8; Apostelgeschichte 19:4). Wegen ihres Unglaubens wurden sie „ausgebrochen“. Dieser zahlenmäßige Rückgang jüdischer „natürlicher Zweige“ bedeutete „Reichtum für Menschen von den Nationen“, insofern als Nichtjuden, ‘Zweige eines wilden Ölbaums’, in den Baum des abrahamischen Bundes eingepfropft wurden und zu einem Teil des geistigen Samens Abrahams wurden (Römer 11:12, 17, 20, 21).
7. Welche Warnung fügt Paulus hinzu?
7 Paulus fügt jedoch eine Warnung hinzu, die er an nichtjüdische gesalbte Christen richtet: „Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, wird er auch dich nicht verschonen. Sieh also Gottes Güte und Strenge. Gegen die [Juden], die gefallen sind, Strenge, gegen dich [gegen Nichtjuden] aber Gottes Güte, vorausgesetzt, daß du in seiner Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden“ (Römer 11:21, 22). Damit Heidenchristen, die in den Baum des abrahamischen Bundes eingepfropft worden waren, in Jehovas Güte bleiben konnten, mußten sie einen starken Glauben an den primären Samen Abrahams bekunden. Sie ‘standen durch Glauben’, den sie durch christliche Früchte beweisen mußten, indem sie ‘ihre Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott annehmbares Schlachtopfer darstellten, das war ein heiliger Dienst’ (Römer 11:20; 12:1).
8. Welche weitere nützliche Lehre leitet Paulus von seiner Veranschaulichung vom Ölbaum ab?
8 Paulus leitet noch eine weitere nützliche Lehre von der wunderbaren Art und Weise ab, wie Jehova es dem Baum des abrahamischen Bundes ermöglicht, die Vollzahl der 144 000 jüdischen und nichtjüdischen „Zweige“ hervorzubringen. Er sagt zu den beiden Arten von Zweigen weiter: „Ich [sage] einem jeden, der sich unter euch befindet, nicht höher von sich zu denken, als zu denken nötig ist, sondern so zu denken, daß er gesunden Sinnes sei, jeder, wie Gott ihm ein Maß des Glaubens zugeteilt hat. Denn so, wie wir in e i n e m Leibe viele Glieder haben, die Glieder aber nicht alle dieselbe Funktion haben, so sind wir, obwohl viele, e i n Leib in Gemeinschaft mit Christus“ (Römer 12:3-5). Sowohl die Judenchristen als auch die Christen aus den Nichtjuden waren durch „Gottes Güte“ in den geistigen Samen Abrahams aufgenommen worden. Paulus sagt zu ihnen: „Nicht du trägst die Wurzel [Jehova], sondern die Wurzel trägt dich“ (Römer 11:18). Um zu vermeiden, „abgehauen“ zu werden, mußten sie in Gottes Güte bleiben, indem sie ihre Einheit als „e i n Leib in Gemeinschaft mit Christus“ bewahrten (Römer 11:22).
9. Welche Lehre für die „anderen Schafe“ enthält diese Warnung, und was müssen sie daher gewissenhaft tun?
9 Enthält diese an gesalbte Christen gerichtete Warnung eine Lehre für Christen von heute, die keine geistigen Israeliten sind? Ganz gewiß. Obwohl sie nicht zu dem geistigen Samen gehören, der durch den abrahamischen Bund hervorgebracht worden ist, und „nicht aus dieser Hürde“ sind, gehören diese „anderen Schafe“ zweifellos zu den „Nationen der Erde“, die sich durch den Samen segnen können (Johannes 10:16a; 1. Mose 22:18). Sie müssen folglich einen Glauben haben wie Abraham, dem ebenfalls Leben auf der Erde in Aussicht steht, und müssen „in den Fußstapfen jenes Glaubens ordentlich wandeln“ (Römer 4:11, 12, 16). Sie müssen ihre Unterwerfung unter den vortrefflichen Hirten, Christus, den primären Samen Abrahams, beweisen. Sie müssen auch mit dem Überrest des sekundären Samens Abrahams zusammenarbeiten und mit ihm „e i n e Herde“ unter „e i n e m Hirten“ werden (Johannes 10:14, 16b). Wenn schon gesalbte Christen, die nicht in Gottes Güte bleiben, Gefahr laufen, von dem Baum des abrahamischen Bundes „abgehauen“ zu werden, sollten dann nicht auch die „anderen Schafe“ äußerst gewissenhaft darauf achten, nichts zu tun, wodurch sie das Wohlwollen Jehovas einbüßen könnten? (Römer 11:22).
„Wenn sie nicht in ihrem Unglauben bleiben“
10. Was konnte geschehen, wenn ein Jude nicht in seinem Unglauben blieb, und was bedeutete das für ihn?
10 Die Veranschaulichung vom Ölbaum enthält noch eine weitere allgemeine Lehre, die sowohl auf gesalbte Christen als auch auf die „anderen Schafe“ anzuwenden ist. Wir finden sie in Römer 11:23, wo es heißt: „Auch werden sie [ungläubige Juden], wenn sie nicht in ihrem Unglauben bleiben, eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen.“ Hier erkennen wir eine andere Seite der Güte Gottes. Als Paulus diesen Brief schrieb (um 56 u. Z.), war die jüdische Nation an sich als ein unfruchtbarer „Feigenbaum“ schon längst umgehauen worden. Oder, um auf die Veranschaulichung vom Ölbaum zurückzukommen, die meisten „natürlichen Zweige“ waren „abgehauen“ worden, weil sie nicht an Jesus, den Messias, geglaubt hatten. Wenn aber irgendein Jude nicht in seinem Unglauben blieb, war Jehova Gott willens, ihn wieder in den symbolischen Ölbaum einzupfropfen und ihn zu einem Glied des geistigen Samens Abrahams zu machen. Von Jehova wieder angenommen zu werden bedeutete für einen solch reumütigen Juden „Leben aus den Toten“ (Römer 11:14, 15).
11. Was ist mit einigen der „anderen Schafe“ geschehen, aber was sollten sie tun?
11 Heute sind einige der „anderen Schafe“ gleichgültig geworden und haben aufgrund ihres Unglaubens aufgehört, Jehova zu dienen. Sie haben sich selbst von der aktiven Gemeinschaft mit Gottes Volk abgeschnitten. Einige von ihnen sind in eine sehr beengte Lage geraten, und die in Gottes Wort enthaltenen Warnungen sind ‘bei ihnen eingetroffen’. Sollten sie sich unrettbar verloren fühlen? Gottes Wort sagt: „Wenn ihr wirklich Jehova, deinen Gott, von dort aus [außerhalb des „Landes“ des Volkes Gottes] sucht, dann wirst du ihn gewißlich finden, denn du wirst mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen. Wenn du in sehr beengter Lage bist und alle diese Worte [der Warnung] am Ausgang der Tage bei dir eingetroffen sind, dann wirst du zu Jehova, deinem Gott, umkehren und auf seine Stimme hören müssen. Denn Jehova, dein Gott, ist ein barmherziger Gott“ (5. Mose 4:29-31).
12. (a) Inwiefern hat der ‘treue Sklave’ an solchen in die Irre gegangenen „anderen Schafen“ Interesse gezeigt? (b) Welche Beispiele kannst du anführen, die zeigen, daß einige dankbar zur Herde zurückgekehrt sind?
12 „Der treue und verständige Sklave“ — die auf der Erde übriggebliebenen gesalbten Brüder Christi — ist sich als geeinte Gruppe fruchttragender Zweige des Baumes des abrahamischen Bundes völlig bewußt, daß einige der „anderen Schafe“ unbedingt aus ihrer Gleichgültigkeit erwachen und wieder fruchttragende Christen werden müssen (Matthäus 24:45-47). Aus diesem Grund sorgt der „Sklave“ für die Veröffentlichung von Artikeln wie „‘Kehre zum Hirten deiner Seele zurück’“, erschienen im Wachtturm vom 1. 8. 1982. Beginnend mit Februar 1982, wurden in Unserem Königreichsdienst mehrere Artikel veröffentlicht, in denen ähnliche Gedanken behandelt wurden. Hat diese entschlossene Führung des „Sklaven“ des Herrn Früchte gezeitigt? Sind einige zu Jehova, ihrem Gott, zurückgekehrt? Viele haben dies getan. Beachte die typischen Beispiele auf Seite 22.
‘Trage fortwährend viel Frucht’
13. Was sollten alle, die gleichgültig geworden sind, jetzt tun, wie das welche Worte Jesu zeigen?
13 Ja, irgendwelche gesalbten Christen oder irgendwelche ihrer Gefährten von den „anderen Schafen“, die gleichgültig geworden sind und keine Frucht mehr hervorbringen, sollten die Warnung beachten, die Güte Jehovas nutzen und Hilfe annehmen, damit sie wieder fruchtbare Christen werden. In einem Gleichnis, das sich in verschiedener Hinsicht von der Veranschaulichung vom Ölbaum und dem Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum unterscheidet, vergleicht sich Jesus mit einem Weinstock und seine gesalbten Jünger mit den Zweigen eines Weinstocks. Er sagte: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg, und jeden, der Frucht trägt, reinigt er, damit er mehr Frucht trage. ... Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist“ (Johannes 15:1-8).
14. (a) In welch doppelter Hinsicht müssen alle Christen ‘fortwährend viel Frucht tragen’? (b) Welche weitere Anforderung für gesalbte Christen wird in dem Gleichnis von dem „wahren Weinstock“ gezeigt?
14 Die „anderen Schafe“ sind zwar keine Zweige des „Ölbaums“ des abrahamischen Bundes oder des „wahren Weinstocks“, Christus Jesus, aber sie müssen sich dennoch als Jünger Christi erweisen. Wie alle gesalbten Christen, die „Zweige“, müssen sie ‘fortwährend viel Frucht tragen’. Das tun sie, indem sie die christusähnlichen Eigenschaften der neuen Persönlichkeit hervorbringen einschließlich der „Frucht des Geistes“ (Galater 5:22, 23; Matthäus 28:19, 20; Kolosser 3:5-14). Um aber wirklich fruchtbar zu sein, bringen sie diese Eigenschaften durch Tätigkeit zum Ausdruck, indem sie sich am Werk des Predigens der „guten Botschaft“ beteiligen (Matthäus 24:14). Wie die gesalbten „Zweige“ des „wahren Weinstocks“ in Gemeinschaft mit Christus bleiben müssen, so müssen die „anderen Schafe“ in enger Gemeinschaft mit dem „treuen und verständigen Sklaven“, den gesalbten Brüdern Christi, bleiben. Nur so können sie hoffen, ‘das Königreich zu ererben, das von der Grundlegung der Welt an für sie bereitet ist’ (Matthäus 25:31-40).
Die „Nationen der Erde“ segnen sich bereits
15. Welche zusätzliche Bedeutung nimmt Römer 11:12 an, während der abrahamische Bund die letzten Glieder des verheißenen „Samens“ hervorbringt?
15 Während der Ölbaum des abrahamischen Bundes mit seiner heiligen „Wurzel der Fettigkeit“ (Jehova) und seinem festen Stamm (Christus) die letzten der Vollzahl der jüdischen und nichtjüdischen „Zweige“ hervorbringt, fließen bereits den „Menschen von den Nationen“, die keine geistigen Israeliten sind, reiche Segnungen zu. Paulus sah dies voraus und schrieb: „Wenn nun ihr [der fleischlichen Juden] Fehltritt Reichtum für die Welt bedeutet und ihre Verminderung Reichtum für Menschen von den Nationen, wieviel mehr wird es ihre [der gesalbten Judenchristen] Vollzahl bedeuten!“ (Römer 11:12).
16. (a) Inwiefern bedeutete der „Fehltritt“ der Juden „Reichtum für Menschen von den Nationen“? (b) In welchem Stadium befindet sich das Werk des Einpfropfens?
16 Wir haben bereits gesehen, daß der „Fehltritt“ der jüdischen Nation als Ganzes großen geistigen Reichtum für die Nichtjuden bedeutete. Aber dadurch, daß diese Zweige eines wilden Ölbaums Glieder des geistigen Samens Abrahams wurden, wurde die Zugehörigkeit der natürlichen Zweige — treuer Judenchristen, die entweder am Baum blieben oder nach dem Jahre 36 u. Z. ‘wieder eingepfropft’ wurden — zu dem symbolischen Ölbaum nicht ausgeschlossen. Die 144 000 Zweige schließen also eine „Vollzahl“ der Juden und eine „Vollzahl“ der Nichtjuden ein (Römer 11:12, 25). Die Tatsachen deuten darauf hin, daß dieses Einpfropfen bis Mitte der 1930er Jahre weiterging. Heute, in unserer weit vorgerückten Zeit, besteht guter Grund zu der Annahme, daß die „Vollzahl“ der jüdischen und nichtjüdischen „Zweige“ eingepfropft worden ist. Bei irgendwelchen „Zweigen“, die von 1935 an eingepfropft worden sind, würde es sich logischerweise um einen Ersatz für jüdische oder nichtjüdische „Zweige“ handeln, die wegen Unfruchtbarkeit abgehauen wurden.
17. In welcher Hinsicht bedeutet die Vervollständigung des Samens weiteren Reichtum für „Menschen von den Nationen“?
17 Nun, Paulus sagt, daß diese Vervollständigung des Samens Abrahams „Reichtum für Menschen von den Nationen“ bedeute. Das ist um so mehr der Fall, als dieser geistige Reichtum und diese geistigen Segnungen nicht nur einige zehntausend nichtjüdische gesalbte Christen betreffen (wie bei der Erfüllung des ersten Teils von Römer 11:12), sondern buchstäblich Millionen „Menschen von den Nationen“, die nicht zu dem symbolischen Ölbaum gehören.
18. Was kann über die Verheißungen des abrahamischen Bundes gesagt werden, und welcher Teil muß sich daher zu erfüllen begonnen haben?
18 Damit kommen wir zu dem abrahamischen Bund zurück. Christus Jesus, der primäre Same, ist jetzt in den Himmeln inthronisiert. Er hat die Glieder des sekundären Samens in die Familie des abrahamischen Bundes eingesammelt. Bald wird er durch die Vernichtung Groß-Babylons, des Weltreiches der falschen Religion, und des restlichen Teils der sichtbaren Organisation Satans „das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen“ (1. Mose 22:17, 18). Es überrascht daher nicht, daß die Erfüllung des Schlußteils der abrahamischen Verheißung bereits begonnen hat: „Durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde ... segnen.“
19. (a) Wie beginnen bereits „alle Nationen der Erde“, sich zu segnen? (b) Welche Hoffnung haben sie?
19 Ja, „eine große Volksmenge ... aus allen Nationen“ — darunter nicht wenige fleischliche Juden — segnet sich bereits. Voller Glauben an Jehova Gott, den größeren Abraham, haben sich ihre Glieder dem Überrest des geistigen Israel angeschlossen, und „Tag und Nacht bringen sie ihm [Jehova] in seinem Tempel heiligen Dienst dar“ mit der Aussicht, ewig auf der Erde zu leben (Offenbarung 7:4, 9-17). Mögen sie sich weiterhin durch den Samen segnen — bis in das neue System der Dinge hinein!
Verstehst du die folgenden Punkte?
□ Was stellte der unfruchtbare Feigenbaum dar, wann wurde er umgehauen und wann verbrannt?
□ Wie nur konnten Christen aus den Juden und aus den Nichtjuden vermeiden, von dem „Ölbaum“ abgehauen zu werden, und welche Lehre können wir daraus ziehen?
□ Warum kann das Wiedereinpfropfen reumütiger Juden eine Quelle des Trostes für alle diejenigen sein, die in die Irre gegangen sind?
□ In welch doppelter Hinsicht müssen alle Christen fortwährend Frucht tragen?
□ Inwiefern segnen sich bereits viele „Menschen von den Nationen“?
[Kasten/Bild auf Seite 22]
Sie haben ‘zu dem Hirten und Aufseher ihrer Seelen zurückgefunden’ (1. Petrus 2:25)
Eine Frau aus der Normandie (Frankreich) schreibt: „Nach zehn Jahren der Untätigkeit und mehreren vergeblichen Bemühungen, in die Versammlung [der Zeugen Jehovas] zurückzukommen, zögerte ich immer wieder, etwas zu unternehmen. Da ich mich nach dem Verlassen der Versammlung schriftwidrig verhalten hatte, fürchtete ich die Zucht Jehovas und die vorwurfsvollen Blicke der Ältesten und aller anderen Glieder der Versammlung. Im Urlaub, den ich bei meinen Schwiegereltern verbrachte, las ich in einer Ausgabe des ,Wachtturms‘ einen Artikel, in dem über einen untätigen Bruder berichtet wurde, der sich in genau der gleichen Lage befunden hatte wie ich. Als ich las, wie gütig Jehova ihm gegenüber war, wie liebevoll ihm die Ältesten geholfen hatten und wie er von den Gliedern der Versammlung wieder willkommen geheißen wurde, erhielt ich die Kraft, zu Jehovas Organisation zurückzukehren.“
Suzanne, eine Zeugin aus einer Versammlung in Nordostfrankreich, schreibt: „Ich danke Jehova, seinem Sohn Jesus Christus und dem ,treuen und verständigen Sklaven‘ aufrichtig für die Hilfe, die Untätigen geleistet wird. Als ich untätig war, besuchten mich die Ältesten und boten mir an, dafür zu sorgen, daß jemand ein Bibelstudium mit mir durchführe. Ich nahm ihr Angebot an und bin jetzt sehr glücklich, weil ich wieder die Zusammenkünfte besuche und mich regelmäßig am Predigtdienst beteilige. Nun kann ich als Schwester anderen, die der Ermunterung bedürfen, Liebe erweisen.“
Yolande, eine weitere Zeugin aus Frankreich, hatte schon jahrelang keine Zusammenkunft mehr besucht und hatte aufgehört zu beten, weil sie sich schuldig fühlte, den Tisch Jehovas zu vernachlässigen. Nachdem ihr geholfen wurde, in der christlichen Tätigkeit wieder Frucht hervorzubringen, schreibt sie: „Ich möchte meine tiefe Dankbarkeit dafür zum Ausdruck bringen, daß Jehova mir geholfen und mir noch eine Chance gegeben hat. Von ganzem Herzen fordere ich alle, die aus irgendeinem Grund nachlässig geworden sind, auf, zu Jehova zurückzukehren.“
[Bild]
Aufgrund liebevoller Ermunterung ‘tragen’ jetzt viele, die untätig gewesen sind, wieder ‘Frucht’
[Diagramm auf Seite 20]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Paulus zeigt mit seiner Veranschaulichung vom Ölbaum, wie durch den abrahamischen Bund der vollzählige geistige „Same“ hervorgebracht wird
ABRAHAMISCHER BUND (1. Mose 22:16-18)
PRIMÄRER SAME SEKUNDÄRER SAME
CHRISTUS (Galater 3:16) (Galater 3:27-29)
„Vollzahl“ der „Vollzahl“ der
„natürlichen Zweige“ Zweige des
(jüdischer Überrest „wilden Ölbaums“
und Juden, die (nichtjüdische
später bereuten gesalbte Christen
[Römer 11:5, 12, [Römer 11:25])
21, 23])
144 001 Glieder des geistigen
„Samens“ Abrahams
zum Segen „aller Nationen der Erde“