Jehova ehren
„Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, dem alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit.“ — 1. Tim. 1:17, NW.
1. Wie nur kann ein Geschöpf die richtige Ansicht über die eigene Ehre erhalten?
VON welchem Wert ist die eigene Ehre, wenn Jehovas Name nicht geehrt wird? Welches Verdienst wohnt weltlichen Ehren inne, wenn dabei Jehovas rechte Grundsätze außer acht gelassen werden? Nur wenn ein Geschöpf Jehova, den König der Ewigkeit und den Quell aller wahren Ehre und Herrlichkeit, ehrt, kann es die richtige Ansicht über persönliche Ehre erlangen. Wenn es Jehova ehrt, wird es nicht danach trachten, sich einen Namen zu machen. Statt dessen wird es so gesinnt sein wie der loyale Sohn Gottes, Christus Jesus, der erklärte: „Ich ehre meinen Vater … Ich aber suche nicht meine Ehre … Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt.“ (Joh. 8:49-54) Eigenruhm und weltliche Ehre sind schal und leer. Wahre Ehre findet man, wenn man demütig von dem Namen und dem Königreich des großen Gottes, Jehovas, Zeugnis ablegt. „Die mich ehren, werde ich ehren.“ — 1. Sam. 2:30.
2, 3. Was zeigt die Geschichte bezüglich der menschlichen Ansicht über die persönliche Ehre?
2 Durch alle Zeiten hindurch hat der Erdenmensch nach einem unsterblichen Namen und nach Ruhm getrachtet. Beschreibungen von Heldentaten sind ein Teil der Volkssagen der meisten Nationen geworden. In vielen Gegenden der Erde hat man die Rechtfertigung der persönlichen Ehre in großem Ansehen gehalten. Man sprach zum Beispiel im klassischen Spanien von el valor Español und im mittelalterlichen Deutschland von der Ehre. An gewissen Orten wurde der Name einer Person dadurch von Schmähungen gereinigt, daß man sich mit dem Säbel oder der Pistole duellierte, und bei den im Gebrauch von Todeswaffen Unkundigen führte dies direkt zum Selbstmord. Doch diente es dazu, den guten Namen zu retten. In Websters New International Dictionary heißt es, „den guten Namen zu retten“ bedeutet, „jemandes Würde oder Ansehen vor anderen zu wahren“. — Seite 2223, Spalte 2.
3 Im Orient ist der Selbstmord lange Zeit als ein Mittel angesehen worden, durch das jemandes Name gereinigt wurde. Das klassische Beispiel dafür haben wir in den siebenundvierzig ronin (herrenlosen Rittern) von Tokio zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts. Diese beglichen ein Ehrenkonto dadurch, daß sie insgeheim den Beamten am Hohen Gericht, der den Tod ihres Herrn verursacht hatte, töteten. Dadurch aber fielen sie beim Herrscher Japans in Ungnade und konnten ihre Ehre nur durch Seppuku (Bauchaufschneiden) retten, und alle siebenundvierzig schlitzten sich zu ein und derselben Zeit den Bauch auf. Dadurch machten sie sich einen Namen, der durch Lieder, Tänze und Pilgerfahrten bis auf diesen Tag geehrt wird.
4. Wie weit verbreitet ist die Rücksichtnahme auf Namen und Ehre in der Neuzeit?
4 Die empfindliche Rücksichtnahme auf Namen und Ehre ist auch noch in unserem zwanzigsten Jahrhundert zu finden. Der Geschäftsmann des Orients begeht heute noch lieber Selbstmord, als daß er die Unehre erträgt, seine Schulden am Jahresende nicht bezahlen zu können. Überall auf Erden gibt es Leute, die vom Berufsstolz, Kastengeist oder vom Geist der sozialen Stellung beseelt und Sklaven der Etikette sind. Viele lassen sich in ihrer Lebensweise von dem Gedanken leiten: Was denkt denn die hiesige Gemeinde von mir? In den Ländern des Westens führen solche Empfindungen oft dazu, daß jemand über seine Verhältnisse lebt, damit er einen Wagen neuesten Modells und zu Hause die neuesten maschinellen Einrichtungen habe. Oft wird die Ehrlichkeit geopfert, um „mit Meiers Schritt zu halten“.
5. Worauf lauft der Stolz auf die persönliche Ehre tatsächlich hinaus, und wozu führt er?
5 Wohin führt all dies? Es führt zu einem ungerechtfertigten Stolz auf die eigene Ehre. Es erfordert eine äußere Schaustellung von Respektabilität, um, ungeachtet der Tatsachen, zu zeigen, daß man „jemand“ ist. Es bedeutet das gefühlsselige Rücksichtnehmen auf einen stolzen Namen, auch wenn man dabei alle Grundsätze opfern müßte. Es ist eine Art und Weise, sein Prestige zu wahren und zu erhalten. Dieses unausgeglichene Verlangen nach einem guten Ruf, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, daß Jehova die Ehre gebührt, hat Menschen zum Lügen im Reden und im Handeln verleitet. Es hat zu Verbrechen und zu viel Unglückseligkeit geführt. Wenn in der Christenversammlung so etwas praktiziert wird, dann gefährdet das Verlangen nach der Wahrung des Ansehens das Verhältnis des Geschöpfes zu seinem Schöpfer, und das kann zum Verlust des ewigen Lebens führen. Wie die in der Bibel enthaltenen Aufzeichnungen zeigen, hat der Wunsch nach Wahrung des Scheins unter Gottes wahrem Volke keinen Platz.
BEWAHRUNG DES PRESTIGES IN BIBLISCHEN ZEITEN
6. Wo kamen Stolz und das Verlangen, das Prestige zu wahren, zuerst auf, und wie wurden sie kund?
6 Vor fast 6000 Jahren führte die listige Schlange, der Teufel, im Paradies Eden eine falsche Einschätzung dessen ein, was Ehre ist. Eva wurde „gründlich betrogen“, nämlich zu dem Gedanken verleitet, daß sie sich einen Namen machen könnte, der mit dem Namen Gottes vergleichbar wäre. Ihr Mann, Adam, wurde mit ihr zum Übertreter. (1. Mose 3:4-6; 1. Tim. 2:14) Die Schande der Sünde erkennend, suchte sich das schuldige Paar nun die Beschämung zu ersparen. Es machte sich Kleider und verbarg sich vor Jehova zwischen den Bäumen des Gartens. Von Jehova zur Rechenschaft gezogen, suchte sich der Mann dadurch Beschämung zu ersparen, daß er der Frau die Schuld zuschob, und die Frau ihrerseits schrieb die Schuld der Schlange zu. Doch konnte man in dem Versuch, die eigene Ehre zu retten, nicht einfach Gottes Grundsatz übergehen. Jehova fällte das Urteil gerechterweise in Übereinstimmung mit seinem zuvor erklärten Gesetz. Entschuldigungen, durch die der Schein gewahrt werden sollte, konnten das Paar weder vor der entehrenden Verbannung aus dem Garten Eden noch vor dem ewigen Tod im Staube des Erdbodens bewahren. — 1. Mose 2:17; 3:7-19.
7. Wie suchte Satan den Schein zu wahren, und welchen Beweis haben wir, daß es ihm nicht gelungen ist?
7 Was aber ist über die listige Schlange, Satan, den Teufel, zu sagen? Der Schriftbericht zeigt, daß Gott ihn aus dem Dasein ausrotten wird, und zwar durch den Samen seines Weibes, Christus Jesus. (1. Mose 3:15) Mittlerweile hat Satan seine Ehre zu retten gesucht durch die stolze, prahlerische Behauptung, er könne nun, da er Eva und dann Adam veranlaßt habe, sich vom Dienste Jehovas abzuwenden, die ganze Menschheit von Gott wegziehen. Jehova begegnete dieser Herausforderung auf überzeugende Weise durch Zeugen der alten Zeit wie Hiob, durch seinen vollkommenen Sohn Christus Jesus und durch seine treuen christlichen Zeugen. (Hiob 1:6-12; 2:1-10; Heb. 11:1 bis 12:2) Satan seinerseits brachte einen stolzen „Samen“ rebellischer Männer hervor, die sich in Ehre und Eigenruhm wiegten, ohne auf Jehovas Namen Rücksicht zu nehmen.
8. Was ist durch den Wunsch nach Ehre gefördert worden, und welch frühes Beispiel gibt es hierfür?
8 Von frühesten Zeiten an hat dieser Wunsch nach persönlicher Ehre Gewalttaten und Unehrlichkeit gefördert. Als Adams erstgeborener Sohn, Kain, sah, daß Jehova sein Opfer nicht annahm, suchte er seine Ehre dadurch zu retten, daß er seinen Bruder Abel umbrachte. Als Jehova Kain fragte: „Wo ist dein Bruder Abel?“, log Kain mit Verachtung, indem er erwiderte: „Ich weiß nicht; bin ich meines Bruders Hüter?“ Sein stolzer Wunsch, den Schein zu wahren, trug ihm nur Jehovas Fluch und schließlich sogar den ewigen Tod ein. — 1. Mose 4:3-16.
9, 10. Wie wurde dem Trachten nach Namen und Ruhm (a) in den Tagen Noahs und (b) nach der Sintflut ein Ende gemacht?
9 Innerhalb der sechzehn Jahrhunderte nach der Rebellion in Eden wurde die Erde von einem stolzen, Gott entehrenden Menschengeschlecht und den Bastardnachkommen der bösen Geister und menschlichen Frauen, den „Mächtigen, die von jener Welt waren“, den Männern „von Ruhm“ überrannt. „So sah Gott die Erde, und siehe! sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf Erden verderbt. Danach sprach Gott zu Noah: ‚Das Ende allen Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist ihretwegen voller Gewalttat, und nun bringe ich sie samt der Erde ins Verderben.‘“ Jene stolze Weltgemeinschaft wahrte eine Zeitlang den Schein, spottete über Noah, seine Predigttätigkeit und seinen Schiffsbau, doch ging sie als eine Welt der Gottlosen in Unehre zugrunde. — 1. Mose 6:4, 12, 13, NW; 2. Pet. 3:5-7.
10 Nach der Sintflut legte es Satan wiederum in die Herzen unvollkommener Menschen, eher nach einem eigenen ruhmvollen Namen zu trachten als Jehova zu ehren. Der Urenkel Noahs, Nimrod, „begann ein Mächtiger auf der Erde zu werden“. „Er offenbarte sich als ein mächtiger Jäger im Widerstand gegen Jehova.“ Die Menschen zogen ostwärts in eine Talebene in Sinear. „Nun sprachen sie: ‚Kommt! Laßt uns eine Stadt bauen und auch einen Turm, dessen Spitze in die Himmel hineinreiche; und machen wir uns einen berühmten Namen, damit wir nicht über die ganze Erdoberfläche zerstreut werden.‘“ Was gewannen sie durch ihren „berühmten Namen“? Zur Rechtfertigung seines eigenen Namens verwirrte Jehova ihre Sprache und zerstreute sie über die Fläche der Erde. — 1. Mose 10:8, 9; 11:1-9, NW.
11, 12. Wie zeigte Jehova dem Pharao von Ägypten die Nichtigkeit des Stolzes auf Namen und Ruhm?
11 Mehr als achthundert Jahre nach der Sintflut sandte Jehova Mose nach Ägypten, um sein Volk Israel zu befreien. Als Mose seine Mission vor Pharao darlegte, erklärte jener stolze Herrscher von Ägypten: „Wer ist Jehova, daß ich seiner Stimme gehorchen … müßte?“ Jehova demütigte Pharao, indem er eine Reihe verheerender Plagen über Ägypten brachte. Im Verlaufe dieser Plagen sagte Jehova zu Pharao: „Doch ich habe dich in der Tat deswegen bestehen lassen, um dir meine Macht zu zeigen und damit man meinen Namen kundmache auf der ganzen Erde.“ Aus demselben Grunde hat Jehova zugelassen, daß der Gott dieser bösen Welt, Satan, der Teufel, bis auf den heutigen Tag am Leben geblieben ist. — 2. Mose 5:2; 9:16, NW.
12 Jehova zeigte Pharao seine Macht, als er die Erstgeborenen Ägyptens schlug und sein Volk sicher durch die geteilten Wasser des Roten Meeres hindurchführte. In einem letzten Versuch, die Ehre und den Stolz der Nation zu retten, verfolgte Pharao sie mit seinem mächtigen Heere, um sie zwischen den Wasserwällen anzugreifen. Jehova hatte das Ergebnis prophezeit: „Und ich, siehe, ich will das Herz der Ägypter verhärten, und sie werden hinter ihnen herkommen, und ich will mich verherrlichen an dem Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Wagen und an seinen Reitern. Und die Ägypter sollen erkennen, daß ich Jehova bin, wenn ich mich verherrlicht habe an dem Pharao, an seinen Wagen und an seinen Reitern.“ (2. Mose 14:17, 18) Die Wasserwälle stürzten ein, und damit endete die Herrlichkeit Ägyptens als Weltmacht. Wie unbedeutend sind doch die Menschen und Nationen, die nach Eigenruhm trachten, statt den Schöpfer, Jehova Gott, zu verherrlichen.
13. Können Nationen, Herrscher oder Geistliche ihr Prestige vor Jehova retten? Was zeigt der Bibelbericht?
13 Von der Zeit Ägyptens an bis heute sind Weltmächte zu Ruhm gekommen, doch verblaßte dieser Ruhm im Laufe der Zeit immer wieder. In der Bibel wird der kurzlebige Ruhm einiger beschrieben, und die Prophezeiung der Bibel schildert genau den Aufstieg und Sturz der übrigen. (Daniel, Kapitel 7, 8 und 11) Keine der mächtigen, Raketen abschießenden Nationen dieses Atomzeitalters wird imstande sein, ihren Ruhm oder ihre Ehre zu retten, wenn Jehova in Harmagedon Gericht über sie hält. Die stolzen Geistlichen der Sekten der Christenheit und dazu die „Herrlichen [Majestäten, NW]“ ihrer Herde werden ebenfalls in Unehre zugrunde gehen. — Jer. 25:32-36.
VOR JEHOVA DIE EHRE BEWAHREN
14, 15. (a) Wovor müssen sich Personen hüten, die Gerechtigkeit lieben? (b) Welche Warnung sollten wir den Aufzeichnungen über Hiob und Mose entnehmen?
14 Wer wahre Gerechtigkeit liebt, muß sich beständig davor hüten, von dem stolzen Geist dieser Welt angesteckt zu werden. Selbst treue Diener Gottes haben hierin versagt und sich erst wieder erholt, nachdem sie zurechtgewiesen worden waren. Wie wir gesehen haben, suchte sich Hiob in den Tagen seiner Prüfungen zu rechtfertigen. Das war der Grund für Elihus gerechten Zorn: „Sein Zorn entbrannte wider Hiob, weil er sich selbst mehr rechtfertigte als Gott.“ Nur indem er auf Gottes Wunderwerke achtete und die Zurechtweisung annahm, konnte Hiob eine ehrenhafte Stellung vor Jehova bewahren. — Hiob 32:2; 36:3, 22-26.
15 Gottes Diener Mose suchte sein Ansehen vor Israel zu retten. Das geschah, als er durch ein Wunder aus dem Felsen zu Meriba Wasser hervorbrachte, dies aber im Zorn tat, ohne Jehova die gebührende Ehre zu geben. Obwohl er bereute und seine geehrte Stellung eines Propheten bei Gottes Volk behielt, verlor er doch durch diesen Fehltritt sein Vorrecht, Israel in das Land der Verheißung hineinzuführen. — 4. Mose 20:9-13.
16. Wegen welcher Handlungsweise wurde Petrus zweimal zurechtgewiesen?
16 Bei zwei Anlässen ging Petrus in die gleiche Falle, indem er den Schein wahren wollte. Als Jesus verhaftet worden war, folgte ihm Petrus in den Hof des Hauses des Hohenpriesters. Dreimal suchte er sich durch die Leugnung, daß er Jesu Jünger sei, zu decken. (Luk. 22:54-62) Einige Jahre später wurde Paulus geboten, Petrus Vorhaltungen zu machen, weil er sich vor den Christen aus den Juden, die von Jakobus her nach Antiochien gekommen waren, verstellt hatte. Um des Scheins willen zog er sich von der Gemeinschaft mit den nichtjüdischen Brüdern zurück. (Gal. 2:11-14) In beiden Fällen wurde Petrus zurechtgewiesen. Er mußte seine Lektion „auf harte Weise“ lernen.
17. Welchen guten Namen zu bewahren, sollten Christen sorgfältig bedacht sein?
17 Obwohl Christen es vermeiden müssen, nach Eigenruhm zu trachten und aus Stolz um ihr Prestige besorgt zu sein, müssen sie doch gleichzeitig sorgfältig danach trachten, einen Ruf zu bewahren, durch den Gott geehrt wird. Die Aufseher sollten „von Außenstehenden ein günstiges Zeugnis haben“. (1. Tim. 3:7, NW) Alle anderen Königreichsverkündiger sollten ebenfalls einen guten Namen bewahren, was Ehrlichkeit, den rechten Wandel und die Betreuung der Angehörigen betrifft, und sollten für alles Vorsorge treffen, „was in den Augen aller Menschen als recht angesehen wird“. (Röm. 12:17, NW) Das will nicht heißen, daß sie lediglich ein schöngewaschenes Äußeres zur Schau tragen sollten, wie es die Pharisäer der Tage Jesu taten, um äußerlich vor den Menschen gerecht zu erscheinen. (Matth. 23:27, 28, NW) Sie sollten vielmehr Jehova in ehrenhafter Weise vertreten, indem sie jede Tätigkeit des täglichen Lebens seinem heiligen Willen anpassen. „Auf keine Weise geben wir Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde, sondern in jeder Weise empfehlen wir uns als Gottes Diener.“ — 2. Kor. 6:3, 4, NW.
18. Welche Einstellung sollte der Christ innerhalb der Versammlung an den Tag legen?
18 Innerhalb der Versammlung selbst muß der christliche Verkündiger Jehova ebenfalls dadurch ehren, daß er für jede freundliche Vorkehrung, die getroffen wird, damit er „zur Errettung“ heranwächst, aufrichtig dankbar ist. (1. Pet. 2:1-3, NW) Er darf nicht zulassen, daß persönlicher Stolz oder das Verlangen nach Ansehen „das Feuer des Geistes“ auslöscht. Er sollte auf die Ermahnung des Apostels Paulus achten: „Vergewissert euch aller Dinge, haltet an dem fest, was recht ist. Von jeder Art des Bösen haltet euch fern.“ — 1. Thess. 5:19, 21, 22, NW.
19. Welche Einstellung gemäß der alten Welt wird manchmal in die Versammlung hereingebracht, und was ist die Folge?
19 Einige haben versucht, verkehrte Einstellungen aus der alten Welt in die Versammlung hereinzubringen. Zum Beispiel fühlen sie sich beschämt, wenn ihnen Rat erteilt wird oder wenn sie zurechtgewiesen werden, indem sie Gottes Grundsatz übersehen, daß sie all dies brauchen, um an geistiger Reife zuzunehmen. (Spr. 4:13) Sie sind beim Besuch des Kreisdieners nicht zugegen oder verfehlen, Ansprachen in der theokratischen Predigtdienstschule zu halten oder an den schriftlichen Wiederholungen teilzunehmen. Einige unreife Verkündiger sind sogar so weit gegangen, bei einer schriftlichen Wiederholung zu mogeln oder ihre Felddienstberichte zu fälschen und sonst etwas zu tun, um ihre Ehre vor den Dienern der Organisation Jehovas zu retten. Solche Personen können weder Jehova noch seine Organisation betrügen, und zur bestimmten Zeit finden sie sich in derselben Lage wie Ananias und Sapphira, weil sie „falsch gehandelt“ haben, „nicht gegenüber Menschen, sondern gegenüber Gott“. — Apg. 5:1-11, NW.
20. Was finden gewisse Männer hart, und welchen gesunden Rat gibt die Bibel diesen?
20 In einigen Ländern, wo Frauen alle niedrigere Arbeit tun, ist es für den Stolz des Mannes erniedrigend, mit der Bibel von Haus zu Haus zu gehen. Andere finden es schwer, als ernannte Diener in der Versammlung den Schwestern zu dienen. Diese sollten versuchen, Demut im Umgang mit Gottes Volk zu pflegen, statt danach zu trachten, ihr Prestige zu wahren, indem sie aus der Organisation hinausgehen, von der sie wissen, daß sie die Hüterin des Wortes der Wahrheit ist. „Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert Jehova von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott?“ — Micha 6:8.
21. Führe Beispiele an, die zeigen, wann der Christ göttliche Grundsätze nicht aufgeben darf, um aus Stolz oder Furcht sein Prestige zu wahren.
21 Es gibt Zeiten, da die Forderungen des Cäsars oder die Bräuche einer Gemeinde christlichen Grundsätzen widersprechen. Darf ein Christ danach trachten, vor der Welt den Schein zu wahren, indem er sich den Forderungen des Cäsars beugt, wodurch er seine christliche Neutralität verletzt? Darf er sein Prestige vor der Gemeinde wahren, indem er bei einem Akt heidnischer Religion anläßlich eines Begräbnisses mitmacht, indem er sein Haus an einem Festtag mit heidnischen Symbolen schmückt oder sich sonstwie weltlichen Bräuchen anpaßt? Darf er unehrlich handeln, um in der Lage zu sein, zum Beispiel ein verschwenderisch reiches Hochzeitsfest zu feiern und so vor der Welt sein Prestige zu wahren? Darf er eine Ehe nach Übereinkunft eingehen oder ein unmoralisches Leben führen, weil er sich die Auslagen eines extravaganten Hochzeitsfestes, durch das er sein Prestige wahren würde, nicht leisten kann? Auf alle diese Fragen antwortet die Bibel mit einem entschiedenen Nein! — Apg. 4:18-20; 5:29; 15:29.
EHRE UND DIE NEUE PERSÖNLICHKEIT
22. (a) Wofür gibt es in der Christenversammlung keinen Platz? (b) Warum sollten wir offen und ehrlich miteinander handeln, und auf welche Weise?
22 In der Christenversammlung gibt es keinen Platz für Eigenruhm, für die Wahrung des bloßen Scheins und dafür, daß man sich durch Lügen zu decken sucht. Solche Dinge mögen unter den lieblosen, unglücklichen Nationen Brauch sein, aus denen wir herausgekommen sind. Doch sagt uns der Apostel: „Deswegen sage ich dies und bezeuge (es) im Herrn, damit ihr nicht länger so wandelt, wie auch die Nationen wandeln gemäß der Fruchtlosigkeit ihres Sinnes, während sie sich geistig in Finsternis befinden und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind, und zwar wegen der Unwissenheit, die in ihnen wohnt, wegen der Gefühllosigkeit ihrer Herzen.“ Unsere tiefe Liebe zu Jehova und unsere Dankbarkeit ihm gegenüber für alles Gute und dazu die Liebe zu unseren Mitchristen werden uns veranlassen, miteinander offen und ehrlich zu verkehren und nicht Menschen zu fürchten. (Eph. 4:17, 18; 1. Joh. 4:17, 18; 2. Tim. 1:7, 8, NW) Ebenso sagt der Apostel: „Deshalb nun, da ihr die Unwahrheit abgelegt habt, redet (die) Wahrheit, ein jeder von euch mit seinem Nächsten; denn wir sind Glieder, die zueinander gehören.“ — Eph. 4:25, NW.
23. (a) Welchen Dingen entsagen Christen? (b) Wie gehen ein Sichschämen und das Verlangen, sein Prestige zu wahren, Hand in Hand? (c) Was sollte ein Christ nicht tun, nachdem er eine Sünde begangen hat? Was sollte er tun?
23 In Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft gibt es keinen Platz für die verkehrte Einstellung der alten Welt. „Aus diesem Grunde benehmen wir uns nicht ungeziemend, weil wir diesen Dienst gemäß der uns erzeigten Barmherzigkeit haben, sondern wir haben den hinterhältigen Dingen, deren man sich zu schämen hat, entsagt, indem wir weder in Arglist wandeln noch das Wort Gottes verfälschen, sondern uns selbst durch die offene Darlegung der Wahrheit jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes empfehlen.“ (2. Kor. 4:1, 2, NW) Jene, die mit Gott wandeln, entsagen den hinterhältigen Methoden und der Schlauheit dieser Welt und treten offen für die Wahrheit ein. Sie leben nicht in einem Zustand, in dem sie sich schämen, weil sie beständig darauf bedacht sein müßten, ihr Prestige zu wahren. Dieses Verlangen, sein eigenes Ansehen zu retten, entstammt den Gefühlen des Stolzes und der Furcht und beruht nicht auf biblischen Grundsätzen. Es begleitet das Empfinden, daß man sich zu schämen hätte, und man möchte sich dadurch vor Schande behüten, ungeachtet dessen, wie viele Grundsätze es kosten mag, nur um den Schein zu wahren. Sollte ein Christ, selbst wenn er eine Sünde begeht, sein Ansehen dadurch zu retten suchen, daß er sich durch einen Zustand des Sich-Beschämt-Fühlens vor anderen abschließt? Nein, er sollte vielmehr seine Sünde vor Jehova bekennen und wieder gerade Bahn machen für seine Füße. „Wenn wir unsere Sünden bekennen, dann ist er treu und gerecht, so daß er uns unsere Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt.“ — 1. Joh. 1:9; 2:1, 2; Ps. 32:1, 5, NW.
24. Wie können wir uns von den verschlagenen Methoden der Welt, die ihr eigenes Ansehen zu wahren sucht, vollständig frei machen?
24 Demut, christliche Liebe und eine von Herzen empfundene Wertschätzung für euer Verhältnis zu Jehova werden euch auf den Pfaden der Gerechtigkeit bewahren. Dazu ermahnt euch der Apostel, „der Berufung würdig zu wandeln, mit der ihr berufen wurdet, mit völliger Niedriggesinntheit (Demut) und Milde, mit Langmut, einander in Liebe ertragend“. Durch die Versammlung hat Christus „Menschen als Gaben“ gegeben, um alle, die an Jehovas unverdienter Güte teilhaben, die er durch seinen Sohn verleiht, zu belehren und zu schulen. Laßt uns diese Schulung freudig annehmen, indem wir mit Jehovas Organisation zu voller christlicher Reife voranschreiten, damit wir „nicht mehr kleine Kinder seien, umhergeworfen wie von Wellen und von jedem Wind der Lehre hin und her getrieben infolge der Betrügerei der Menschen, durch Arglist im Ersinnen von Irrtümern, sondern laßt uns, während wir die Wahrheit reden, in allen Dingen durch Liebe heranwachsen zu ihm hin, der das Haupt ist, Christus“. (Eph. 4:1, 2, 8, 11-16, NW) Wer sich von den verschlagenen Methoden der alten Welt hat anstecken lassen, muß seinen Sinn vollständig umwandeln und mit der genauen Erkenntnis des Willens Gottes erfüllt werden, um „Jehovas würdig“ zu wandeln. — Röm. 12:1, 2; Kol. 1:9-12, NW.
25. Wie können wir die neue Persönlichkeit anziehen, und was ist die Folge?
25 Das bedeutet das Anziehen der christlichen Persönlichkeit, der neuen Persönlichkeit, die von der der alten Welt mit ihrer verdrehten Denkweise so verschieden ist. Daher rät der Apostel, „daß ihr die alte Persönlichkeit ablegen sollt, die eurem früheren Wandel entsprach und gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird, aber ihr sollt erneuert werden durch die Kraft, die euren Sinn antreibt, und sollt die neue Persönlichkeit anziehen, die gemäß Gottes Willen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte geschaffen wurde“. (Eph. 4:22-24 NW) Wenn wir die neue Persönlichkeit durch ein fleißiges Studium und durch Gehorsam gegenüber Gottes Wort angezogen haben, dann wird unser Sinn durch Gottes Geist angetrieben werden. So werden wir als Jehovas Zeugen stets dem großen Namen Jehovas Ehre bereiten wollen und niemals nach Eigenruhm, nach einem Namen unter den Menschen, trachten noch aus Stolz unser Ansehen zu wahren suchen. — Matth. 5:16; Luk. 16:15.
26. Was für Machenschaften hat Satan ausgeheckt, durch die er den Schein wahren wollte, doch mit welchem Endergebnis?
26 „Hohe Augen“ mit dem Stolz, der das eigene Ansehen zu wahren sucht, sind vor Jehova ein Abscheu. (Spr. 6:16-19) Stolz kommt von Satan, dem Teufel, der sich einen stolzen Namen zu machen suchte, einen Namen, der noch über dem Namen Jehovas stehen sollte, und der seinen Thron „über die Sterne Gottes“ erheben wollte. Er wurde durch seinen strahlenden „Glanz“ verblendet. (Jes. 14:12-14; Hes. 28:17) Nun, da sein Glanz vor der Auslöschung in Harmagedon steht, verfolgt er die gemeine Politik, zu „herrschen oder zu vernichten“. In blinder Wut macht er einen weiteren Anschlag, um sein Prestige zu retten, indem er versucht, die ganze Menschheit über den Rand hinaus in den Atom-Abgrund zu ziehen. Er spornt die Weltführer an, sich auf einen Selbstmord des Menschengeschlechts in riesenhaftem Ausmaß vorzubereiten. Das wird ihm nicht gelingen! Trotz des Zorns der weltlichen Nationen wird Jehova für sein Volk kämpfen, wird es befreien und wird die „verderben, die die Erde verderben“. (Joel 2:32; Off. 11:18, NW) Satan wird in Unehre hingeworfen werden „wie ein verabscheuter Schößling … wie ein zertretenes Aas … denn du hast dein Land zu Grunde gerichtet“. — Jes. 14:19, 20.
27. (a) Welche Verantwortung übertrifft alle anderen? (b) Wer kann glücklich gepriesen werden? (c) Welch herrlicher Tag ist nun herbeigekommen?
27 Nur jene, die sich — gleich dem treuen Hiob, Christus Jesus und dem Überrest — angesichts des letzten niederträchtigen Angriffs Satans auf die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas in ihrer Lauterkeit nicht erschüttern lassen, werden diese universelle Schlacht überleben. (Hes. 38:14-16) Sie werden es sein, die verstehen, daß es, wann immer die Ehre mit im Spiel ist, eine Verantwortung gibt, die alle irdischen Aufgaben und Pflichten übertrifft, die Verantwortung nämlich, den großen Lebengeber zu ehren, ihn, der unsere Erde auf ihre Bahn durch den Weltraum brachte und den Menschen darauf schuf. (Apg. 17:24-28; Ps. 36:9) Als der Höchste und Souverän des Universums fordert er die ausschließliche Ergebenheit seiner intelligenten Geschöpfe, und diese sollten wir ihm freudig zollen. (5. Mose 5:9, 10) Glücklich sind wir, wenn wir Jehovas Ruhm über alles andere setzen, indem wir über sein großartiges Vorhaben frohlocken, das Vorhaben, daß heute, in unseren Tagen, und durch Wunderwerke, deren nur er fähig ist, sein großer Name für immer gerechtfertigt werden soll. Beschleuniget den Tag, an dem dieser unvergleichliche Name „über die Himmel“ erhoben und die ganze Erde voll werden wird „von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas“! — Ps. 57:5; Hab. 2:14.