Die Herrschaft des Königs „Tod“
„Dessenungeachtet herrschte der Tod als König von Adam bis Mose, selbst über solche, die nicht in der Gleichheit der Übertretung Adams gesündigt hatten, welcher Ähnlichkeit hat mit dem, der kommen sollte.“ — Röm. 5:14, NW.
1. Welche augenfälligen Beweise von der Herrschaft des Todes gibt es, und wann begann diese?
WOHIN man irgend blickt, über Länge und Breite dieser schönen Erde, über Hügel oder Täler, wo immer man Zeichen des Lebens sieht, sieht man auch Denkmäler des Todes. In der Umgebung jeder Stadt, jedes Fleckens und jedes Dorfes wird schönen Landstraßen entlang dein Blick vielleicht auf Gedächtnistafeln, Kreuze oder Grabsteine fallen, die die Tatsache bezeugen, daß der Tod als König herrscht. Außer diesen aber gibt es Tausende ungezählter Toter, deren sich niemand erinnert, die keine Denksteine oder Statuen haben, welche den Ort bezeichnen, wo sie liegen. Dieser Ort mag ein Schlachtfeld, eine Wüste, ein Schneefeld oder die anscheinend endlosen Weiten des Meeres sein. Die sie kannten, sind selbst nicht mehr unter uns, um es uns zu sagen. Das Grab ist in der Tat eines von den drei Dingen, die nie satt sind. (Spr. 30:15, 16) Man betrachte aber zudem die anscheinend unbegrenzte Dauer der Herrschaft dieses Souveräns. Unsere Ahnen erkannten alle sein Königtum an. Ja, wir können zurückgehen bis zum allerersten Menschenpaar und finden, daß in ihren Tagen die Herrschaft dieser unwillkommenen königlichen Regierung anerkannt wurde und dort ihren Anfang nahm.
2. Welchen Vorsatz hat Jehova hinsichtlich des Menschen und der Erde?
2 Indes war es nicht des Schöpfers Vorsatz, daß der Tod durchs Land fegen und seinen Raub beständig vergrößern sollte. Er findet kein Gefallen am Tode, sondern möchte lieber, daß selbst der Böse von seinem Wege abließe und lebte. (Hes. 18:32; 33:11) Es hätte nie all die Tränen, das Herzeleid, die auseinandergerissenen Familien geben müssen, hervorgerufen durch Krankheiten, Plagen, Hungersnot und Schwert, hätte es nicht diesen bösen Verschwörer mit seinen zwei Komplicen gegeben. Wenn dem weisen Befehl des Schöpfers gehorcht worden wäre, und wenn seine irdischen Kinder die Liebe zu Jehova in ihren Herzen bewahrt hätten, so gäbe es jetzt eine Welt mit glücklichen, gesunden, reifen Männern und Frauen. Diese fänden ein volles Glück darin, ebenso fröhliche Kinder zu unterweisen, und all dies ohne eine Spur von Sünde, Trauer, Leiden, Tod und Unvollkommenheit. Wie wissen wir dies? Das älteste und zuverlässigste Buch in der Welt, die Heilige Schrift, offenbart, daß dies das Vorhaben des Schöpfers war. Es erklärt: „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn. Mann und Weib schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier [Lebende, KJ], das sich auf der Erde regt!“ (1. Mose 1:27, 28) Er hat beschlossen, die Erde für immer bevölkern zu lassen. „Denn so spricht Jehova, der die Himmel geschaffen (er ist Gott), der die Erde gebildet und sie gemacht hat (er hat sie bereitet; nicht als eine Öde hat er sie geschaffen; um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet): Ich bin Jehova, und sonst ist keiner!“ (Jes. 45:18) Sein Vorsatz wird durchgeführt werden. — Jes. 66:1; 60:13; 11:9.
3. Wer ist für die Herrschaft des Todes verantwortlich, und welches ehrgeizige Streben verfolgte er?
3 Wer aber führte den Wechsel vom vollkommenen Idealzustande zu dem elenden Chaos herbei, das heute in der Welt zu finden ist? — mag jemand fragen. Der böse Verschwörer, der alles in Gang gesetzt hat, Satan, der Teufel, sah die vollen und endgültigen Folgen seiner verkehrten Taten nicht voraus. Er beschloß, ein unrechtmäßiges, selbstisches Streben zu befriedigen und anderen zu zeigen, was er vollbringen könne. Dieses Streben hat ihn verzehrt wie Habsucht und ihn aus einem ursprünglich vollkommenen Geschöpf zu einem solchen gemacht, das keine Rücksicht nimmt auf die Leiden und das Elend, die aus der Befriedigung seiner Begierde kommen. Die Zeit kam herbei, da er beschloß, statt seinen Schöpfer loyal zu vertreten und sein erhabenes Amt dazu zu gebrauchen, die ihm unterstehenden irdischen Geschöpfe zu Gehorsam und gebührender Anbetung Jehovas anzuleiten, diese Geschöpfe zu veranlassen, ihm selbst solche Huldigung darzubringen. Im Eigendünkel argumentierte er mit verderbter Weisheit, daß seine persönliche Schönheit, die Gabe seines Schöpfers, solche Anerkennung verdiene. Da er sich nach Bewunderung und Anbetung sehnte, verschwor er sich, dem Höchsten gleich werden zu wollen. — Hes. 28:14-17.
4. Wie machte sich der Teufel daran, sein Vorhaben auszuführen, und was veranlaßte Eva, nachzugeben?
4 Um sein Ziel zu erreichen, war Satan nun willens, ein Verleumder, ein Betrüger, ein Gegner Jehovas und ein Verschlinger zu werden, wie dies erkennbar ist an den Namen Teufel, Schlange, Satan und Drache. Indem er seine überlegene Stellung zu feiner Verführung gebrauchte und seine Botschaft durch die sichtbare Schlange mitteilte, versicherte er dem ersten Weibe, daß sie durch die Befolgung seiner Anregung etwas weit Größeres erhalte, als was ein Gott, auf den man nicht bauen könne, ihr gegeben habe. Ob sie über die erste Andeutung, daß dem himmlischen Vater mißtraut werden sollte, empört war oder nicht, ist unwesentlich, und die Aufzeichnung sagt es nicht. Daß sie der Lockung des in Aussicht gestellten Preises nachgab und das Gebot übertrat, ist wichtig. Jakobus schrieb: „Sondern jeder wird versucht, indem er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, bringt Tod hervor.“ (Jak. 1:14, 15, NW) Offenbar erwog Eva die Frage, ob die Autorität, die das Versprechen gegeben hatte, auch zuverlässig sei, nicht völlig, noch befragte sie Adam, ihr Haupt, in der Sache. Hierin bekundete sie Mangel an Liebe. Bezaubert durch die Aussicht auf das, was sie erlangen sollte, beschloß sie, das Verbotene zu ergreifen und dann ihrem Manne dazu zu verhelfen.
5. (a) Welche Entscheidung wurde dadurch Adam aufgezwungen, und was veranlaßte ihn, sich falsch zu entscheiden? (b) Was führte der Verschwörer herbei, indem er Adam und Eva vom rechten Wege ablenkte?
5 Nachdem der verschlagene Widersacher bei Eva Erfolg gehabt hatte, gebrauchte er sie nun als sein Werkzeug, um Adams Lauterkeit zu zerstören. Sie war Gebein von seinen Gebeinen und Fleisch von seinem Fleische. Als sie Adam einlud, von der Frucht zu essen, wurde er sich sehr wahrscheinlich der ganzen Konsequenz ihres ungehorsamen Handelns mit einem Schlage bewußt. Er wurde nicht betrogen. Welche Maßnahme würde nun sein Schöpfer ergreifen? Würde Adam seine einzige menschliche Gefährtin nun sogleich verlieren? Warum hatte sie ihn zu dieser Entscheidung gedrängt? Ihr nachzugeben, bedeutete Ungehorsam gegen seinen Gott. Es war eine Wahl zwischen Liebe und Pflicht gegen Jehova einerseits und Zuneigung und Reiz gegenüber seiner Gehilfin andrerseits, eine Wahl zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf, zwischen der Beherrschung des Lebens durch Grundsätze gemäß den gottähnlichen Eigenschaften, die ihm verliehen worden waren, einerseits und Leidenschaft, dem starken Drang der menschlichen Gefühle, andrerseits. Adam ermangelte ebenfalls der wahren Liebe zu seinem Schöpfer und entschloß sich zum Falschen. Ohne Dankbarkeit und Wertschätzung gegen Gott wurden die ersten beiden Menschen Komplicen des großen Verschwörers. Satan hatte Erfolg gehabt, Schmach auf Jehova zu bringen, dessen Herrlichkeit sich über Erde und Himmel erhebt. Der Teufel ersetzte die Wahrheit durch Lüge und zerstörte die reine, rechte Anbetung auf Erden. Jesus bezeugte von ihm: „Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand nicht fest in der Wahrheit, weil Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ — Joh. 8:44, NW.
6. (a) Welche Verleumdung Jehovas lag in Satans Lügen? (b) Wie hätten Adam und Eva sich darauf verhalten sollen? Wie verhielten sie sich darauf, und weshalb?
6 Nun betrachte man einen Augenblick die Taktik, die der Teufel gleich von Anfang an anwandte. Durch das Ausstreuen seiner lügenhaften Worte: ‚Ihr werdet bestimmt nicht sterben‘ pflanzte er Zweifel, Mißtrauen und Unglauben in den Sinn der ersten Menschen und zog dadurch den unvergleichlichen, glanzvollen und lobenswürdigen Namen Jehovas auf die Stufe des Namens eines ausbeutenden Erpressers hinab. Er beschuldigte Gott, ein willentlicher Betrüger zu sein, der daran interessiert sei, den Menschen danieder zu halten, und aus diesem Grunde könne man ihm gar nicht vertrauen. In all diesem offenbarte er, was er selbst geworden war. Wiesen die menschlichen Kinder des himmlischen Vaters, die von so vielen Kundgebungen seiner Liebe, Freundlichkeit und Sorgfalt umgeben waren, solch falsche Anklagen zurück? Schrieen sie etwa laut: ‚Du Schlange im Grase, du darfst doch meinen Vater nicht so nennen‘? Die Aufzeichnung gestattet uns nicht, dies anzunehmen. Das Werk des Betrügers wurde so geschickt getan, und es wurde derart an ihre persönlichen Interessen appelliert, daß sie ihren besten Freund vergaßen und ihm den Rücken kehrten. Ohne jeden Grund zu haben, Jehovas Wort im geringsten anzuzweifeln, verfehlten sie, den Glauben an den Tag zu legen, der nötig war, um Gott wohlzugefallen. Auf den Vorschlag eines Laufes hin, der ihnen ungehemmte Freiheit oder Uneingeschränktheit in Aussicht stellte, stürzten sie sich auf den Weg der eigenen Initiative und begannen, sich zu Abbildern ihres Meisters zu machen. Indem sie den Lauf eines Übertreters wählten, wurde der Tod ihr König. Er ist ein harter, unnachgiebiger Herrscher gewesen, und so sehr der Mensch es auch versucht, ist er doch unfähig, seine Macht zu brechen.
7. Welche Entscheidung müssen wir persönlich treffen? warum? und mit welchem Endzweck im Sinne?
7 Doch du und auch ich müssen wählen zwischen Loyalität gegenüber Jehova einerseits und Unterwürfigkeit gegen den Erzfeind Satan, den Teufel, andrerseits. Durch unsere Handlungsweise unterstützen wir den einen oder den anderen dieser zwei Herren. Dem ist so, weil wir Willensfreiheit haben. Jehova zu gehorchen bedeutet Leben; seinem Feinde nachzugeben bedeutet schließlich Tod. Wir müssen uns davor hüten, der Versuchung, unserem Fleische zu gefallen, nachzugeben, und wir müssen uns davor bewahren, Werkzeuge des Widersachers zu werden, um andere in ein Netz zu verstricken. Der Apostel Paulus warnte: „Denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, werdet ihr sicherlich sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Gewohnheiten des Leibes tötet, werdet ihr leben.“ — Röm. 8:13; Gal. 5:16, 17; Röm. 8:5-8, NW.
8. Wie nahm die Zahl der Lebensjahre des Menschen ab, als er von Jehovas liebender Güte abgeschnitten war?
8 Man beachte nun, wie die Zahl der Lebensjahre des Menschen als Ergebnis seines Handelns, sich selbst von Gottes unverdienter Güte abzuschneiden, abnimmt. In dem Lande, wo der Tod seine Schatten warf, erlebte weder Adam noch irgendeiner seiner Nachkommen einen vollen Tausendjahrtag. Die lange Lebensdauer nahm allmählich ab, wobei es zu verschiedenen plötzlichen Senkungen im Lebensalter der Menschen kam. Nach den ersten zehn Generationen von Adam bis Noah erreichte niemand mehr ein Alter, das in die Spanne von neunhundert Jahren reichte. Sem, der Noah folgte, lebte nur sechshundert Jahre lang. Die drei darauffolgenden Generationen erreichten ein Alter, das innerhalb der Spanne von vierhundert bis fünfhundert Jahren lag. Dann folgte eine weitere plötzliche Senkung, denn innerhalb von fünf Generationen verringerte sich die Lebensspanne des Menschen um die Hälfte. In den vier nachfolgenden Generationen, die bis zu Joseph, dem Sohne Jakobs, reichten, verminderte sich die höchste Lebensdauer des Menschen bis nahe an die Grenze von hundert Jahren. (1. Mose, Kapitel 5, 7 und 11) Der Tod herrschte als König von Adam bis Mose, und des Menschen dahinschwindender Lebensfunke war gleich einem Hauch, der eine kleine Weile sichtbar wird. Der große Verschwörer besaß die Fähigkeit, die Plage des Todes, die der Übertretung folgt, über die Menschen zu bringen, besaß aber nicht die Macht des Lebens, weil in Jehovas Hand allein der Odem oder die Lebenskraft der ganzen Menschheit ist. — Jak. 4:14, NW; Hiob 12:10.
9. Woraus geht hervor, daß die Lebensjahre der Patriarchen gleich lang waren wie die unsrigen heute?
9 Es ist unvernünftig, zu sagen, die Jahre der Patriarchen seien nicht so lang gewesen wie die unsrigen, möglicherweise so kurz wie unsere Monate, denn Gott hatte dem Menschen ausdrücklich Lichter am Firmament gegeben zur Bestimmung von Tagen und Jahren. Obwohl ihre Jahrumläufe nicht bis auf den Bruchteil eines Tages berechnet wurden, irrte man sich doch nicht in den Jahreszeiten, denn Jehova hatte gesagt: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ — 1. Mose 1:14; 8:22, Lu.
DES MENSCHEN TODESZUSTAND
10. Was für verschiedene nichtbiblische Theorien gibt es hinsichtlich des Todeszustandes?
10 Während sechstausend Jahren sind die Menschen gestorben, und, so befremdend es scheinen mag, die große Mehrheit weiß nicht, was der Zustand des Todes wirklich ist. Solche, die ohne die Bibel sind, glauben entweder an ihre persönlichen Theorien oder ihre besonderen heiligen Bücher. Selbst jene, die die Bibel haben, sind sehr verwirrt durch die Überlieferungen der Menschen. Nach der allgemeinen religiösen Auffassung ist der Tod Trennung oder Entfernung von Gott. Einige haben gesagt, er bedeute das Schließen des Himmels für die Seele, die verloren ist. Da angenommen wird, die Seele sei unsterblich und müsse ewig weiterleben, und da ihr ein glückliches Dasein oder der Himmel versagt sei, folgt, daß sie die Ewigkeit in einem Zustand des Jammers verbringen müßte. In den heidnischen Überlieferungen, menschlichen Philosophien der Literatur und dem Bildungswesen der Welt sind im allgemeinen diese Folgerungen gezogen worden.
11. Welches ist das biblische Zeugnis hinsichtlich des Todeszustandes?
11 Laßt uns zu unserem eigenen Wohl Gottes Wort befragen, um die richtige Antwort zu finden. Von dem redend, was in dem Augenblick, da der Mensch stirbt, geschieht, heißt es in Psalm 145, Vers 4 (Al): „Es fährt aus ihr Geist, und sie kehren zurück zu ihrer Erde; am selben Tage vergehen alle ihre Gedanken.“ (Siehe Psalm 146:4, Elb.) Bestimmt schwindet jede Erkenntnis und auch jedes Gefühl, wenn jemandes Gedanken vergehen. Dies wird unterstützt von Prediger 9:5 (Henne): „Die Lebenden wissen noch, daß sie sterben müssen. Die Toten aber haben kein Wissen mehr. Kein Lohn steht ihnen zu hoffen: ihr Andenken ist ja vergessen.“ Der Prophet Hiob beschreibt den Todeszustand ebenfalls in den Worten: „Dort lassen die Bösen ab vom Toben, und dort ruhen die an Kraft Erschöpften, rasten die Gefangenen allesamt, hören nicht die Stimme des Treibers. Der Kleine und der Große, dort sind sie gleich, und der Knecht ist frei von seinem Herrn.“ (Hiob 3:17-19) „Der Mann aber stirbt und liegt da; und der Mensch verscheidet, und wo ist er?“ (Hiob 14:10) Im Todeszustande gibt es keine Tätigkeit. „Die Toten werden Jehova nicht loben, noch alle, die zum Schweigen hinabfahren.“ „Alles, was du zu tun vermagst mit deiner Kraft, das tue; denn es gibt weder Tun noch Überlegung noch Kenntnis noch Weisheit im Scheol, wohin du gehst.“ — Ps. 115:17; Pred. 9:10.
12. Welche Tatsachen stützen die schriftgemäße Auffassung den Todeszustand betreffend, und wie bestätigt dies der Richterspruch, der über Adam ausgesprochen wurde?
12 Aus den augenfälligen Beweisen können wir also sehen, daß der Tod das Ende des Daseins einer Person ist. Es ist ein physischer Tod, und irgendein Versuch, einen Unterschied zwischen ihm und einem sogenannt geistigen Tode zu machen, ist unbiblisch. Der Mensch stirbt physisch und geistig gleichzeitig. Der Sinn des Verstorbenen kann nicht mehr funktionieren, seine Augen können nicht sehen, seine Ohren können nicht hören, seine Lippen nicht reden. Der Tod ist für den Menschen dasselbe, was er für die niedrigeren animalischen Geschöpfe ist. (Pred. 3:19-21; Ps. 104:29; 145:20) Man beachte, wie deutlich Gott dies zu der Zeit erklärte, da das erste Todesurteil ausgesprochen wurde. Gott brachte seinen Rechtsspruch wider Adam mit den Worten zu Ende: „Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren!“ (1. Mose 3:19) Er sollte zurückkehren zu dem Zustande des Nichtexistierens, aus dem er gekommen war. Es gab keinen Teil der Gottheit im Menschen, der am Leben erhalten werden mußte.
13. Wie wissen wir, daß Adam nicht unsterblich war, und daß der Himmel nicht seine Bestimmung sein sollte?
13 Die Aufzeichnung sagt außerdem nichts davon, daß Adam oder seine Nachkommenschaft den Himmel verloren habe. Dieser war weder Adam noch seiner Nachkommenschaft je verheißen worden, und ein Recht darauf zu beanspruchen, wäre überaus anmaßend gewesen. „Die Himmel sind die Himmel Jehovas, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben.“ (Ps. 115:16) Die bloße Erschaffung berechtigte sie nicht zu einem bedingungslosen, nie endenden irdischen Leben, und noch viel weniger zu einem geistigen oder himmlischen Zustand. Nur der Widersacher versprach dies, nämlich daß sie wie Götter werden sollten, und er konnte sein Versprechen, daß der Mensch nicht sterben werde, nicht halten. Vielmehr vollzog Gott die Todesstrafe, indem er nach seinem Worte handelte: ‚Und nun, daß er seine Hand nicht ausstrecke und esse und lebe ewiglich.‘ Daher sandte ihn Jehova Gott aus dem Garten Eden hinaus und setzte die Cherubim und die Flamme eines Schwertes dorthin, um den Weg zum Baume des Lebens zu bewahren. — 1. Mose 3:22-24.
14. Was für zwei Dinge legt Gott Geschöpfen vor?
14 Leben und Tod, nicht Leben in Glück gegenüber einem Leben im Elend, sind die biblischen Gegensätze. Dies geht aus der Äußerung Moses an die Kinder Israel hervor: „Ich nehme heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch: das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, auf daß du lebest, du und dein Same.“ (5. Mose 30:19) In Sprüche 8:35, 36 heißt es: „Denn wer mich findet, hat das Leben gefunden … alle, die mich hassen, lieben den Tod.“
15. (a) Was verlor Adam für sich und seine Nachkommen? (b) Was beweist, daß ewige Qual für keinen von der gefallenen Menschheit Gottes Vorhaben war?
15 Die Herrschaft des Todes als eines Königs widerspricht jeder Behauptung, daß ewige Qual oder irgendein künftiges Elend das Schicksal Adams oder seiner Nachkommen sein soll. Nicht ewige Qual begann als König zu herrschen, noch wartete diese nun der Menschheit. Was Adam für sich und seine Nachkommen verlor, war das Vorrecht der Ausführung des göttlichen Auftrages, sich fortzupflanzen und zu mehren, die Erde zu füllen und sie sich untertan zu machen; er verlor die Herrschaft über die Vögel der Luft, das Vieh und die Fische und dazu sein eigenes Leben. Wenn ihm auch gestattet war, während 930 Jahren zu existieren, war dies doch eine Existenz voll Kummer und Mühen und ohne den Frieden und Segen Gottes. Wir haben die Unvollkommenheit ererbt, die uns unsere ersten Eltern hinterließen. Gottes Wort sagt, daß „durch einen Menschen Sünde in die Welt kam und Tod durch Sünde, und sich der Tod so über alle Menschen ausbreitete, weil sie alle gesündigt hatten“. (Röm. 5:12, NW) Alle waren vertreten in ihrem Vorfahren Adam, d. h. in seinem noch ungeborenen Samen, und vertreten in ihm sündigten sie. Folglich gibt es keinen gerechten Menschen, auch nicht einen. Auch aus diesem Grunde konnte kein Nachkomme Adams seinen Mitmenschen von der Herrschaft des Todes befreien; denn wie könnte ein Sklave einen anderen befreien? Es steht geschrieben: „Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben.“ (Ps. 49:7; Röm. 3:10) Statt von ewiger Qual, die es als Lohn der Sünde gäbe, lesen wir: „Der Lohn, den Sünde zahlt, ist Tod, aber die Gabe, die Gott schenkt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn.“ — Röm. 6:23, NW.
16. Führe biblische Beweise an, wonach der Tod nicht nur über die Körper der Menschen, sondern auch über Seelen herrscht?
16 Die Herrschaft des Todes wird nicht nur über die Körper, sondern auch über die Seelen der Menschen ausgeübt. Die Seele, die sündigt, ist es, die stirbt. (Hes. 18:4, 20) Die Seele ist es, die beim Tode in das Grab geht und aus dem sie durch eine Auferstehung befreit wird. In Psalm 89:48 wird erklärt: „Welcher Mann lebt und wird den Tod nicht sehen, wird seine Seele befreien von der Gewalt des Scheols [des Grabes, KJ]? (Sela.)“ In Psalm 49:15 heißt es: „Gott aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Scheols [Grabes, KJ]; denn er wird mich aufnehmen. (Sela.)“ In Psalm 114:8 (Al) wird erklärt: „Denn er errettete meine Seele vom Tode, meine Augen von den Tränen, meine Füße vom Falle.“ Einige weitere Texte, die beweisen, daß die Seele sterben oder vernichtet werden kann, sind folgende: Ps. 30:3; 78:50; Jes. 55:3; Matth. 10:28; Mark. 14:34; Luk. 2:35 und Off. 16:3.
DIE MENSCHENSEELE
17, 18. (a) Was ist die Seele? (b) Welche Schrifttexte widerlegen falsche Lehren hinsichtlich der Menschenseelen?
17 Was ist denn die Seele, magst du fragen? Es ist nichts Ungreifbares, Geheimnisvolles, das keiner je gesehen hätte. Was die Menschenseele ist, wird uns in 1. Mose 2:7 näher gesagt: „Und Jehova Gott bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch wurde eine lebendige Seele.“ Jede Person ist eine Seele. Der Odem oder Geist des Lebens, womit Gott den menschlichen Organismus belebte, ihn lebendig machte oder mit Kraft ausstattete, und der Körper des Menschen zusammen bildeten das erste lebendige menschliche Geschöpf oder die menschliche Seele. Folglich wird des Menschen Existenz allein ebenfalls als Seele bezeichnet. Es gab schon Fisch-, Vogel- und Tierseelen auf Erden, bevor der Mensch erschaffen war, wie Bibeln in ihrer Fußnote zu 1. Mose 1:20, 30 (Elb u. KJ) es zeigen. In diesen Fußnoten erscheint „Seele“ und „lebendige Seele“ an der Stelle, wo im Texte „Wesen“, „Tiere“ oder „Leben“ [Elb, Lu, KJ] steht.
18 Von Anfang an hat Gottes großer Widersacher veranlaßt, daß ungehindert die Lüge gelehrt werde, wonach der Mensch eine unsterbliche oder eine gegen den Tod gesicherte Seele habe, die nicht sterbe. Gemäß dieser menschlichen Überlieferung hat jeder Mensch nur e i n e Seele, während es in 2. Mose 1:5 heißt: „Und es waren alle Seelen, die aus den Lenden Jakobs hervorgegangen waren, siebenzig Seelen.“ Wie konnten siebzig Seelen aus Jakobs Lenden kommen, wenn die Überlieferung lehrt, Gott gebe jedem Körper bei seiner Geburt e i n e Seele? Offenbar bezieht sich das Wort Seele auf Jakobs siebzig lebende Nachkommen und auf sonst nichts. Gemäß 3. Mose 5:1, 2 (Al u. Lu. Orig.) können Seelen hören, sehen, etwas anzeigen (ansagen) und etwas anrühren und sündigen. Sollte es für irgend jemand zu schwierig sein, zu verstehen, was die hier erwähnten „Seelen“ sein müssen, da nur lebendige Menschen alle diese Dinge tun können? Laßt uns also nicht länger den irrigen Überlieferungen von Menschen folgen, die Schmach auf Gott bringen und zum Tode führen, da es doch so leicht ist, die zum Leben führende Wahrheit kennenzulernen!
19. Wie ist es möglich, daß so viele im Irrtum sind, was die Ansicht über die Seele und den Todeszustand betrifft?
19 Jemand mag indes denken, es könne kaum sein, daß Millionen von Menschen unrecht haben, nicht wahr? Gehen wir, um die Antwort zu erhalten, wiederum zur Heiligen Schrift. Diese zeigt, daß Satan die ganze Welt betrogen oder verführt hat. Im 12. Kapitel der Offenbarung (Apokalypse) ist von Michael die Rede, der Krieg führt wider den Drachen und seine Engel. In Vers neun heißt es: „Und es ward hinabgeworfen jener große Drache, die alte Schlange, welcher genannt wird der Teufel und Satan, welcher die ganze Welt verführt.“ (Al) Der Apostel Johannes schrieb: „Wir wissen, daß wir aus Gott sind; die ganze Welt liegt in der Gewalt des Bösen [dessen, der böse ist].“ (1. Joh. 5:19, NW) Der Prophet Jeremia sah voraus, wie Menschen guten Willens erkennen würden, daß sie dem Irrtum gefolgt waren, und daß sie zur Organisation Jehovas fliehen würden, um dort Zuflucht zu finden. Er schrieb: „Jehova, meine Stärke, und mein Hort, und meine Zuflucht am Tage der Bedrängnis! Zu dir werden Nationen kommen von den Enden der Erde und sprechen: Nur Lüge haben unsere Väter ererbt, nichtige Götter, und unter ihnen ist keiner, der etwas nützt.“ — Jer. 16:19.
20. Wie beweist die Möglichkeit einer Auferstehung, was der Todeszustand ist?
20 Was aber, wenn es keine Auferstehung der Toten gäbe? Gemäß der Überlieferung der Menschen würden die entkörperten Seelen das furchtbare Schicksal erleiden, immer und ewiglich entkörpert zu bleiben. Aber gemäß der logischen Beweisführung des Apostels Paulus wären alle Verstorbenen verloren. (1. Kor. 15:18) Der Apostel Paulus hegte keine Zweifel hinsichtlich der Auferstehung, sondern erläuterte sie deutlich und lehrte sie unerschrocken. Er mied Fabeln und private Auslegungen. Er formulierte keine privaten Definitionen, wie einige dies tun, die sagen: „Der Lohn der Sünde ist der Tod — ein Tod, durch den man niemals stirbt“, denn auf solche Weise wird das Wort Gottes trügerisch gehandhabt. Er folgerte nicht, daß „vernichten“ kein „Vernichten“, sondern ein „In-Qualen-lebendig-Erhalten“ bedeute, denn durch diese Folgerung würde jemand die Schrift zur eigenen Vernichtung verdrehen. (Ps. 145:20) Paulus anerkannte Gott als wahrhaftig, wenn auch jeder zum Lügner würde.
21, 22. (a) Welche zwei Klassen werden offenbar, und welches ist die Hoffnung derer, die Glauben üben? (b) Wie können Texte, die sich scheinbar widersprechen, miteinander in Einklang gebracht werden?
21 Während der Tod als König herrschte, offenbarten sich zwei Klassen von Menschen. Die eine hatte Glauben an Gottes Verheißung, wonach der Same des Weibes zur bestimmten Zeit den Kopf der Schlange zermalme. Diese Klasse suchte Jehova zu gefallen. Die andere Klasse war, wie das erste Menschenpaar, darauf erpicht, den eigenen Weg zu gehen, und wurde zum Verfolger der Gottgefälligen. Es ging nicht lange, und der Geist des Urhebers des Todes trug Früchte, und Kain brachte seinen Bruder Abel um. Allen, die in gleicher Weise verfolgt wurden, gab Jehova die Zusicherung, nicht etwa unverzüglich in den Himmel zu kommen, sondern an der Auferstehung der Toten teilzuhaben. Tausende von Jahren später war die Auferstehungshoffnung immer noch die Hoffnung gottgefälliger Menschen, wie Jesus dies zeigte, als er zu Nikodemus sagte, daß bis zu jener Zeit ‚kein Mensch in den Himmel aufgefahren sei als der, welcher vom Himmel herabkam, der Sohn des Menschen‘. (Joh. 3:13, NW) In der Offenbarungsvision, die sechsundsechzig Jahre nach Beginn des Predigtdienstes Jesu geschrieben wurde, sah der Apostel Johannes die Seelen derer, die wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes, das sie taten, als sie noch nicht im Himmel waren, ermordet wurden. Er schrieb: „Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: ‚Bis wann, souveräner Herr, heiliger und wahrhaftiger, verziehst du, zu richten und unser Blut an denen zu rächen, die auf der Erde wohnen?‘“ (Off. 6:10, NW) Der endgültige Lohn ist ihnen nicht zuteil geworden, bis das Gericht im Jahre 1918 einsetzte. — Off. 11:18.
22 Die Texte, die den vorausgegangenen Folgerungen zu widersprechen scheinen, können leicht miteinander in Einklang gebracht werden. Das Erscheinen Moses und Elias auf dem Berge der Umgestaltung war keine physische Wirklichkeit, denn Jesus sagte zu den Jüngern: „Erzählet niemand von der Vision, bis der Sohn des Menschen aus den Toten auferweckt ist.“ (Matth. 17:9, NW) Die Hinwegnahme Henochs und jene des Elias bedeutete das Ende ihres Dienstes und den Tod, nicht aber die Erfüllung der ihnen von Gott gegebenen Verheißung, wie dies in Hebräer 11:39 (NW) gezeigt wird: „Und doch empfingen alle diese, obwohl sie durch ihren Glauben Zeugnis erlangten, nicht die Erfüllung der Verheißung.“ Statt in einen buchstäblichen Himmel zu kommen, schauten die Treuen vor alters jener Zeit entgegen, da Gott, der Allmächtige, der in den Himmeln wohnt, sein Regiment und seine Autorität hier auf Erden zur Geltung bringt.
23. Nach welcher Art Regierung und Herrschaft schauten Abraham und andere treue Menschen aus?
23 Abraham und andere treue Menschen blickten nach einer Stadt oder künftigen Regierung aus, deren Erbauer und Schöpfer Gott ist. Da sie himmlischen Ursprungs ist, nennt der Apostel Paulus sie eine himmlische Stadt. (Heb. 11:8-10, 13-16) Sie hofften, durch die Auferstehung an ihren Segnungen teilzuhaben und erklärten daher öffentlich, daß sie Fremdlinge und nur vorübergehend im Lande ansässig seien. Sie hießen dieses Königreich willkommen, in welchem Gottes Wille auf Erden geschehen soll wie im Himmel, in welchem alle einen Nutzen von der Erde haben werden und da die Erde erfüllt sein wird mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken. (Pred. 5:9; Hab. 2:14) Der Tod wird dann nicht mehr die oberste Macht und Gewalt über die Menschheit besitzen und ausüben. Er wird nicht länger König sein. Tausend Jahre lang werden Christus und seine Braut die neue Welt regieren, und Satan wird gebunden sein.
24. Welche Wirkung sollte diese Erkenntnis auf uns haben?
24 Wie sollte die Erkenntnis der Wahrheit unsere Zungen lösen, in Dankbarkeit und Wertschätzung dafür, daß uns Jehova von den Fesseln der Unwissenheit und des Aberglaubens befreit hat! Wie sollte sie in uns den Willen wecken, sie Millionen wissen zu lassen, damit auch sie Befreiung von Satans Knechtschaft erlangen können! Jesus sagte seinen Jüngern, daß sie das, was ihnen ins Ohr gesagt worden sei, auf den Hausdächern ausrufen sollten. Was anders könnten wir tun, die wir einst Sklaven der Sünde und des Todes waren, nun aber frei sind? Saget zu den Gefangenen: Gehet hinaus, betet Jehova an im Schmucke heiliger Ordnung!