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Lebt man im Westen christlich?Der Wachtturm 1963 | 15. Juni
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da man es liebt — und dem rücksichtslosen Mord an Millionen unschuldiger Männer, Frauen und Kinder, der im Namen Gottes begangen wird. Euch ist geboten, eure Nächsten zu lieben. Heute, in dieser zusammengeschrumpften Welt, ist ein jeder unser Nächster.‘
Ich hatte nur noch e i n Argument — man entschuldige den Ausdruck —, meinen ‚geistigen K.o.-Schlag‘, übrig. Ich fragte herausfordernd: ‚Haben wir nicht das Recht und sogar die Verpflichtung, gegen Ungerechtigkeit, Gesetzlosigkeit und Willkür zu kämpfen?‘
‚Ja‘, entgegnete er, ‚man muß in seinem eigenen Sinn, in der eigenen Seele gegen sie kämpfen, denn dort — nicht in irgendeinem fremden Lande — fangen solche Dinge an. Wenn man sich selbst gereinigt hat, ist dann das selbst gegebene Beispiel der Gerechtigkeit die größte Waffe der Welt — wenn nicht augenblicklich, dann aber in der Zukunft.‘“
Harris gestand am Abschluß seines Berichts: Vielleicht können Sie diesem Hindu eine Antwort geben. Ehrlich gesagt: ich konnte es nicht!“ Ungeachtet wie man die verschiedenen Argumente des Hindu beurteilen mag, so stehen die Nationen des Westens der Anklage, daß sie verfehlt haben, dem Beispiel Christi zu folgen, offensichtlich machtlos gegenüber. Sie sind nicht christlich!
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1963 | 15. Juni
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Fragen von Lesern
● Was ist unter der Blindheit zu verstehen, mit der das Heer der Syrer auf das Gebet Elisas hin von Gott geschlagen wurde? — K. K., Vereinigte Staaten.
Der Bericht in 2. Könige 6:18, 19 klärt diese Frage. Er lautet: „Elisa betete zu Jehova und sprach: Schlage doch dieses Volk mit Blindheit! Und er schlug sie mit Blindheit nach dem Worte Elisas. Und Elisa sprach zu ihnen: Dies ist nicht der Weg, und dies nicht die Stadt; folget mir, und ich werde euch zu dem Manne führen, den ihr suchet. Und er führte sie nach Samaria.“ Wäre das ganze Heer buchstäblich blind gewesen, so hätte jeder einzelne an der Hand geführt werden müssen, aber nach dem Bericht sagte Elisa lediglich zu ihnen: „Dies ist nicht der Weg ... folget mir.“ Demnach müssen sie wahrscheinlich mit geistiger Blindheit geschlagen worden sein, so daß sie Elisa nicht erkannten und nicht merkten, wohin er sie führte.
Eine solche geistige Blindheit wird auch von Psychologen anerkannt. So schreibt zum Beispiel William James in seinem Buch Principles of Psychology (Band 1, Seite 48) folgendes: „Eine höchst interessante Erscheinung bei Schädigungen der Hirnrinde ist geistige Blindheit. Es handelt sich dabei weniger um eine Unempfindlichkeit für Gesichtseindrücke als um die Unfähigkeit, das Gesehene zu erkennen. Vom psychologischen Standpunkt aus läßt sich diese Erscheinung als Verlust der Verbindung zwischen Gesichtseindrücken und ihrer Bedeutung erklären, und jede Unterbrechung der Bahnen zwischen dem Sehzentrum und anderen Zentren im Gehirn können sie verursachen.“
● Was bedeutet 1. Mose 2:19? — W. B., Vereinigte Staaten.
1. Mose 2:19 lautet: „Und Jehova Gott bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alles Gevögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde.“ Dieser Text wird oft als eine Zusammenfassung des ersten Kapitels der Genesis oder des ersten Buches Mose betrachtet. Er bezieht sich aber offenbar auf etwas anderes. Er scheint anzudeuten, daß Jehova Gott noch nach der Erschaffung Adams, aber vor der Erschaffung Evas, Tiere erschuf und zu Adam brachte, damit er ihnen einen Namen gebe. Adam und Eva wurden vor dem Ende des sechsten Schöpfungstages erschaffen. Somit wurden auch diese Tiere vor dem Beginn des siebenten Tages, des Tages, an dem Gott von seinem Schöpfungswerk ruhte, erschaffen.
● Warum hat Gott das Opfer Abels angenommen und das des Kain verworfen? — C. C., Vereinigte Staaten.
Wir lesen nichts in der Bibel, was erkennen ließe, daß Gott den Söhnen Adams gesagt hätte, von welcher Art ihre Opfer sein müßten, damit sie ihm wohlgefällig wären. Man konnte darüber schon die verschiedensten Auffassungen hören, aber es scheint am vernünftigsten anzunehmen, daß Kain und Abel einfach das opferten, was ihnen ihre Beschäftigung eintrug. Ihre Eltern hatten ihnen bestimmt erzählt, wie sie von der verbotenen Frucht gegessen und sich dadurch Gottes Mißfallen zugezogen hatten, und so suchten sie nun, jeder auf seine Art, die Gunst ihres Schöpfers zu erlangen. — 1. Mose 4:2-5.
Hätte Gott keines der beiden Opfer angenommen, so hätte nie jemand gewußt, ob Kain sein Opfer in Aufrichtigkeit darbrachte oder nicht. Da Gott jedoch das Opfer Abels annahm, das des Kain dagegen nicht, zeigte es sich auf einmal, daß Kain nicht aufrichtig war, daß ihm nicht so sehr daran gelegen war, Gottes Gunst zu erlangen, als vielmehr daran, seinen jüngeren
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