Schuldlos durch Respekt vor der Heiligkeit des Blutes
‚Ich bin rein vom dem Blute aller Menschen.‘ — Apg. 20:26, NW.
1. Welchen Wert hat unser Blut für uns, und wie verschieden verhält sich Christus als König von jenen, die Atombomben zur Explosion bringen?
WIE kostbar das Blut doch ist, das durch unsere Adern fließt! Ja unser Leben ist direkt vom Blute abhängig, denn es macht ein Zwölftel bis ein Zehntel unseres Körpers aus. Uns schaudert bei dem Gedanken an die bedrohliche Zunahme der verhängnisvollen Blutkrankheit, die als Leukämie bekannt ist und durch radioaktiven Niederschlag hervorgerufen wird, der bei Atombombenexplosionen in der Erdatmosphäre entsteht. Wie Dr. W. E. Libby, wissenschaftliches Mitglied der amerikanischen Atomenergiekommission, erklärt, hat sich in einem Monat im Herbst des Jahres 1958, in welchem die Sowjetunion intensive Atombombenversuche machte, die Menge der radioaktiven Spaltprodukte in der Erdatmosphäre sozusagen verdoppelt. Dadurch wird weltweit die Gesundheit des Blutes noch mehr gefährdet. Wieso? Bei den Gefahren, die dem Menschen wegen des radioaktiven Niederschlages erwachsen, ist das beachtenswerteste Spaltprodukt, das bei Atombombenexplosionen in der Luft entsteht, das chemische Element Strontium 90, ein langlebiger, radioaktiver Stoff, der Knochenkrebs und Leukämie verursachen kann. Unser Blut entsteht im Mark unserer Knochen. (New York Times, 14. März 1959) Bestimmt ist die Handlungsweise der Menschen, die durch die Auslösung solcher Explosionen die Gesundheit des menschlichen Blutes gefährden, weit verschieden von der Handlungsweise Christi, den unser Schöpfer zum König einer neuen Welt eingesetzt hat. Von diesem König heißt es in der biblischen Prophezeiung: „Die Seelen der Armen wird er retten. Von Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seele erlösen, und ihr Blut wird in seinen Augen kostbar sein.“ — Ps. 72:13, 14, NW.
2. Was erkennen die Menschen im allgemeinen heute kaum in bezug auf Gottes Gesetze über das Blut, und warum sollten wir uns hierüber unterrichten?
2 Niemand kennt den Wert des Blutes und den engen Zusammenhang zwischen Blut und Leben besser als der Schöpfer dieses sich bewegenden, lebenden Stoffes in Körpern von Mensch und Tier. Als unser Schöpfer und Lebengeber erließ er vor langer Zeit Gesetze bezüglich des Blutes. Diese Gesetze zeigen, daß er das Blut für heilig erachtet. Die Menschen verstehen heute im allgemeinen wenig davon, daß sie unter dem Gesetz des Schöpfers bezüglich des Blutes stehen und bestraft werden, wenn sie sich gegen die Heiligkeit des Blutes vergehen. Es handelt sich dabei nicht um eine leichte Strafe, sondern es geht direkt um ihr Leben. Mehr als 4327 Jahre sind seit der Flut der Tage Noahs verflossen, aber das Gesetz über das Blut, das Gott damals bekanntgab, hat immer noch Geltung, ja noch mehr: es gilt der ganzen Menschheit, denn wir alle, seien wir Juden oder Nichtjuden, stammen von Nichtjuden ab, denen dieses heilige Gesetz bekanntgegeben wurde, von Noah und seinen Söhnen, Sem, Ham und Japhet. Unser Leben hängt davon ab, daß wir uns über dieses Gesetz unterrichten und es halten. Wenn wir die Sprache dieses Gesetzes, das allen heute lebenden Menschen gilt, beachten, wird uns dies zur Erleuchtung und zum Segen gereichen.
3, 4. (a) Was kann mit Bezug auf die Frage gesagt werden, ob das Opfer, das Noah nach der Flut darbrachte, das Gesetz über die Heiligkeit des Blutes verletzt habe? (b) Was sagte Jehova in seinem Gesetz über das Blut, das er Noah gegeben hatte?
3 Nachdem Noah und seine Mitpassagiere aus der Arche hinausgetreten waren, in der sie und die Tiere samt den Vögeln die größte Flut, die Menschen je erlebten, überstanden hatten, ging Noah den Seinen im Darbringen eines Opfers für Gott voran. Auf dem Berge Ararat tötete er einige der reinen Tiere und Vögel. Das war keine Verletzung der Heiligkeit des Blutes. Mehr als fünfzehnhundert Jahre vor der Flut hatte der treue Abel, der zweite Sohn Adams, ein Opfer dargebracht; hierzu hatte er Erstlinge von seiner Schafherde töten müssen. Gott hatte dieses Opfer jedoch angenommen und Abel Zeugnis gegeben, daß er gerecht und schuldlos sei. (1. Mose 4:1-4; Heb. 11:4) Ebenso erkannte Gott Noahs Opfer an, das aus reinen Tieren und Vögeln bestand, und Noah „wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die dem Glauben entspricht“. (1. Mose 8:18-22; Heb. 11:7, NW) Als Gott Noah und seinen Söhnen Anerkennung zollte, brachte er, der Retter des Menschengeschlechts, sein Gesetz bezüglich des Blutes zum Ausdruck, durch das wir uns leiten lassen sollten. Wir lesen:
4 „Und Gott fuhr fort, Noah und seine Söhne zu segnen, und sprach zu ihnen: ‚Seid fruchtbar, werdet viele und füllt die Erde. Und Furcht und Schrecken vor euch wird jedes lebende Geschöpf der Erde und jedes fliegende Geschöpf des Himmels beherrschen, alles, was auf dem Erdboden kriecht, und alle Fische des Meeres, in eure Hand sind sie nun gegeben. Jedes kriechende Tier, das lebendig ist, mag euch als Speise dienen. Wie die grüne Pflanzenwelt gebe ich es euch alles. Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blute — sollt ihr nicht essen. Und außerdem werde ich das Blut eurer Seelen zurückfordern. Von der Hand jedes lebendigen Geschöpfes werde ich es zurückfordern, und von der Hand des Menschen, von der Hand dessen, der sein Bruder ist, werde ich die Seele des Menschen zurückfordern. Wer irgend Menschenblut vergießt, dessen eigenes Blut wird durch den Menschen vergossen werden, denn im Bilde Gottes machte er den Menschen.“ — 1. Mose 9:1-6, NW und Elberfelder Bibel, Segond, Liénhardt, DeVaux.
5. Warum aßen gottesfürchtige Menschen vor der Sintflut kein Fleisch, und in welcher Weise ermächtigte Gott die Menschen nach der Flut, Fleisch zu essen?
5 Abel aß niemals Fleisch mit dessen Blut, das heißt dessen Seele oder Leben. Er war ein gottesfürchtiger Mann, und Gott hatte dem Menschen noch nicht erlaubt, Fleisch von Tieren, von Vögeln und Fischen zu genießen. Desgleichen hatten Noah und die, die mit ihm die Sintflut überlebten, vor der Sintflut kein Fleisch genossen, und dies aus demselben Grunde. Mit vollem Respekt vor dem kostbaren Wert und der Bedeutung des Blutes gestattete Gott nun den Menschen, Fleisch von Tieren [Geflügel inbegriffen] zu genießen, nicht aber das Blut des Tieres, dessen Fleisch gegessen wird.
6. Wer war der erste, der Blut erwähnte, und unter welchen Umständen tat er es?
6 Schon vor der Sintflut hatte Gott gestattet, daß Blut von Opfertieren auf seinen heiligen Altar gegossen wurde, doch weder Blut noch Fleisch, welches Blut enthielt, durfte als Nahrung in den menschlichen Körper aufgenommen werden. Der erste, der — in der Bibel — Blut erwähnt, ist Gott selbst. Als Kain sich weigerte, den Mord an seinem Bruder Abel zu bekennen, sagte Gott zu Kain: „Horch! Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her. Und nun bist du verflucht, verbannt von dem Erdboden, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders aus deiner Hand aufzunehmen.“ — 1. Mose 4:10, 11, NW.
7. Welche Tatsache legte Jehova schon fünfundfünfzig Jahrhunderte vor der Zeit dar, in der die medizinische Wissenschaft sie bewies, und was übersieht heute die medizinische Wissenschaft?
7 Gott erwähnte Abels Blut, nicht seinen Fleischesleib, und wies damit auf die Tatsache hin, daß das Leben im Blute liegt. Fünfundfünfzig Jahrhunderte, bevor die medizinische Wissenschaft bewies, daß das Lebensprinzip im Blute liegt, hatte Gott diese Tatsache dargelegt. In dem Gesetz, das Gott dem Noah gleich nach der Flut gab, sagte er deutlich, daß das Leben, ja die Seele selbst, im Blute sei. Aber die moderne medizinische Wissenschaft lehnt es ab, Gottes Gesetz anzuerkennen, das Respekt vor der Heiligkeit des Blutes gebietet. Die moderne Medizin läßt die Tatsache außer acht, daß jene das Blut betreffende Verordnung heute für die ganze Menschheit verbindlich ist und daß diese Gottes Strafe gewärtigen muß, weil sie jenes heilige Gesetz über das Blut verletzt hat.
8, 9. (a) Wovon entfernte sich die Menschheit in den Tagen Nimrods und weshalb? (b) Wie betonen Rubens Worte über Joseph die Tatsache, daß das Leben durch das Blut dargestellt wird?
8 Noah hatte einen Urenkel namens Nimrod. Dieser wurde König von Babylon. Unter seinem Einfluß begann der größte Teil der Menschenwelt davon abzuweichen, Gottes Gesetz über die Heiligkeit des Blutes zu halten. Das war zu erwarten, da König Nimrod in hervorragender Weise ein „mächtiger Jäger im Widerstand gegen Jehova“ wurde. (1. Mose 10:8-10, NW) Abraham, der Mann, der an Jehova Gott glaubte, kam aus der Nachbarschaft des Landes, wo früher Nimrods Königreich gewesen war. Durch Isaak und Jakob hatte Abraham zwölf Urenkel, welche Häupter der zwölf Stämme Israels wurden. Eifersucht erwachte, und das Leben Josephs, eines dieser Stammeshäupter, wurde durch seine Brüder bedroht. In dem Bemühen, ihn zu retten, sagte sein ältester Bruder, Ruben: „Vergießet nicht Blut.“ Schließlich erblickten seine Brüder keinen eigennützigen Gewinn darin, daß sie Joseph töteten und ‚sein Blut verhehlten‘, und so verkauften sie ihn in die Sklaverei. Viele Jahre später befreite Jehova Gott Joseph aus der Sklaverei und der Gefangenschaft in Ägypten und ließ ihn in die Stellung des Premierministers Pharaos, des ägyptischen Königs, aufrücken.
9 Um der Hungersnot in Palästina zu steuern, wurden die zehn Brüder Josephs, die aus Eifersucht gehandelt hatten, nach Ägypten hinabgesandt, damit sie die notwendige Nahrung kauften. Sie wurden vor Joseph geführt, erkannten ihn, der nun Ägyptens Premierminister geworden war, aber nicht. Um ihre Herzensverfassung zu prüfen, beschuldigte Joseph sie durch einen Dolmetscher, Spione zu sein, und drohte ihnen mit der Todesstrafe. Als den zehn Brüdern der Tod angedroht wurde, erinnerten sie sich an ihre Schuld und begannen in Hebräisch darüber zu sprechen, wie sie Joseph verkauft hatten und daß dies möglicherweise zu seinem Tode geführt habe. Dann sagte Ruben offen heraus: „Hatte ich es euch nicht gesagt: ‚Versündigt euch nicht an dem Kinde?‘ Aber ihr hörtet nicht. Und nun wird sein Blut bestimmt zurückgefordert.“ (1. Mose 37:21-28; 42:21, 22, NW) Somit benutzte Ruben, der Israelit, gerade die Worte, die Jehova Gott gesprochen hatte, als er allen Menschen das Gesetz über die Heiligkeit des Blutes auferlegte. Durch die Art und Weise, wie Ruben sprach, hob er hervor, daß das Menschenleben durch das unbedingt notwendige Blut dargestellt wird.
10. Wie bestand Jehova, als er seinen Bund mit Israel machte, auch darauf, daß Israel das Gesetz halte, das er Noah gegeben hatte?
10 Jahrhunderte später befreite Jehova die zwölf Stämme Israels von der Sklaverei in Ägypten und führte sie an den Berg Sinai in Arabien. Durch den Propheten Mose, der als Mittler amtete, errichtete er dort einen Bund, ein vertragliches Verhältnis zwischen sich und den zwölf Stämmen Israels, wonach er ihr Gott war und sie sein erwähltes Volk sein sollten. Außer den Zehn Geboten gab er ihnen Hunderte anderer Gesetze. Damit sie ein heiliges Volk für ihn seien, das von den nichtisraelitischen Völkern der Welt verschieden wäre, drang Jehova Gott darauf, daß sie das Gesetz über die Heiligkeit des Blutes halten sollten, das er ihrem Vorfahren Noah gegeben hatte. Daher verbot er ihnen, Menschen- oder Tierblut als Nahrung oder als Getränk in ihr Körpersystem aufzunehmen.
11. Was wurde durch Jehovas Gesetz sowohl den Israeliten wie den Fremdlingen verboten und warum?
11 Eines der Gesetze, die an sie ergingen, besagte: „Und an allen euren Wohnorten sollt ihr kein Blut essen, sei es das von Vögeln oder von Vieh (vierfüßigen Tieren). Jede Seele, die irgendwelches Blut ißt: diese Seele soll von ihrem Volke abgeschnitten werden.“ Nicht einmal die Fremdlinge, die gerade inmitten des Volkes weilten, durften Blut als Speise zu sich nehmen. Jehovas Gesetz besagte: „Und gegen jedermann aus dem Hause Israel oder gegen jene, die vorübergehend in seiner Mitte weilen, der Blut von irgendeiner Art ißt: gegen die Seele, die das Blut ißt, werde ich bestimmt mein Angesicht richten und ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten. Denn die Seele des Fleisches ist im Blute, und ich selbst habe es für euch auf den Altar gegeben, um für eure Seelen Sühne zu erwirken; denn das Blut ist es, das Sühne erwirkt durch die Seele, die in ihm ist. Darum habe ich zu den Söhnen Israel gesagt: ‚Keine Seele von euch soll Blut essen; auch wer vorübergehend in eurer Mitte weilt, soll kein Blut essen.‘“ — 3. Mose 7:26, 27; 17:10-12, NW.
12. Was lesen wir in der Enzyklopädie von McClintock und Strong in bezug auf das Verbot des Genusses von Blut als Nahrungsmittel und die Übertretung dieses Verbotes?
12 Die Enzyklopädie der biblischen, theologischen und kirchlichen Literatur von McClintock und Strong (engl.), Band I, S. 834, sagt über das Verbot, Blut als Nahrung zu sich zu nehmen, folgendes: „In den Fällen, in denen ein Verbot in Verbindung mit erlaubten und unerlaubten Speisen bekanntgegeben wird, wird als Grund im Text allgemein angegeben, daß ‚das Blut die Seele ist‘, und es wird angeordnet, daß es wie Wasser auf den Boden gegossen werde. Wo es aber in bezug auf die Teile der Opfertiere bekanntgegeben wird, die dem Herrn geopfert werden sollten, so betont der Text, außer dem vorher erwähnten Grund, daß ‚das Blut durch die Seele Sühne bewirkt‘. (3. Mose XVII, 11, 12) Diese strikte Vorschrift galt nicht nur den Israeliten, sondern auch den Fremden, die unter ihnen weilten. Die Strafe für deren Übertretung war die ‚Ausrottung aus dem Volke‘, womit die Todesstrafe gemeint sein mag (man vergleiche Hebräer X, 28), obwohl es schwerhält, festzustellen, ob sie durch das Schwert oder durch Steinigen vollzogen wurde.“
13. Welche lebenswichtigen Tatsachen hoben Gottes Gesetze für israelitische Jäger hervor?
13 Folglich gebot Gott jedem israelitischen Jäger, es nicht dem mächtigen babylonischen Jäger Nimrod gleichzutun, sondern das Blut der Jagdbeute zu respektieren. „Er soll in diesem Falle ihr Blut ausgießen und es mit Erde bedecken. Denn die Seele aller Arten von Fleisch ist dessen Blut, wegen der Seele, die darin ist. Darum sagte ich zu den Söhnen Israels: ‚Ihr sollt nicht das Blut irgendeiner Art von Fleisch essen, weil die Seele aller Arten von Fleisch dessen Blut ist. Wer es ißt, wird abgeschnitten werden.‘“ (3. Mose 17:13, 14, NW) Das Blut war gleichsam die Seele. Somit sagte Jehova Gott ferner zu jedem Jäger, der mit ihm im Bunde stand: „Sei einfach fest entschlossen, kein Blut zu essen; denn das Blut ist die Seele, und du sollst die Seele [nephesch, hebräisch] nicht mit dem Fleische essen. Du sollst es nicht essen. Du sollst es wie Wasser auf den Erdboden gießen.“ (5. Mose 12:23, 24, NW) Die Seele zu essen bedeutet, ein von Gott verliehenes Leben zu „essen“, und dadurch macht sich der Essende schuldig, ein Leben von Gott wegzunehmen.
CHRISTEN VOM GESETZ ÜBER DAS BLUT NICHT AUSGENOMMEN
14, 15. (a) Was erkannten die ersten Judenchristen in bezug auf den Gesetzesbund und Gottes Gesetz, das er Noah gegeben hatte, an? (b) Was für Anweisungen sandte also die leitende Körperschaft nichtjüdischen Christen?
14 Was ist nun über Christen zu sagen, die den Fußstapfen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, in Wahrheit folgen? Jesus gründete die Christenversammlung auf der Erde. Während der dreieinhalb Jahre nach seinem Tode und seiner Auferstehung wurde die Versammlung ausschließlich aus beschnittenen Juden oder Israeliten und Proselyten gebildet. Diese Judenchristen erkannten an, daß der Gesetzesbund, den Jehova Gott mit der Nation Israel durch Mose geschlossen hatte, aufgehoben und sozusagen an den Pfahl genagelt worden war, an den Jesus Christus als vollkommenes menschliches Opfer geschlagen wurde. Der christliche Apostel Paulus, der vorher ein jüdischer Pharisäer gewesen war, bestätigte diese Tatsache. (Eph. 2:13-16; Kol. 2:13-17) Die Christenversammlung stand nun auf Grund des vergossenen Blutes Jesu Christi mit Jehova Gott in einem neuen Bunde. Dessenungeachtet erkannte sie, daß sie immer noch unter dem Gesetz Jehovas stand, das Jehova dem Noah bezüglich der Heiligkeit des Blutes gegeben hatte, denn jenes heilige Gesetz war nie aufgehoben oder widerrufen worden. Als leitende Körperschaft sandten daher die zwölf Apostel und andere reife Christen der Versammlung in Jerusalem folgende Anweisungen auch an die getauften Christen, die früher keine beschnittenen Juden gewesen waren:
15 „Der heilige Geist und wir selbst haben es vorgezogen, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als nur folgende notwendige Dinge: enthaltet euch der Dinge, die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Getöteten, das nicht ausgeblutet ist, und der Hurerei. Wenn ihr euch sorgfältig davor bewahrt, wird es euch wohlgehen. Bleibt gesund!“ — Apg. 15:28, 29; 21:24, 25, NW.
16. Was dürfen Christen nicht tun, obwohl der Gesetzesbund aufgehoben und der neue Bund eingeführt wurde, und weshalb nicht?
16 Aber obwohl der Gesetzesbund aufgehoben wurde und obwohl Jehova Gott einen neuen Bund einführte und ihn durch das geopferte Blut Jesu Christi rechtsgültig werden ließ, hatte er doch sein Gesetz über Götzendienst und Blut und geschlechtliche Unsittlichkeit nicht geändert. Somit durften die Christen Gott nicht mittels Bilder oder Symbole anbeten. Sie durften weder Ehebruch noch Hurerei treiben. Sie durften nicht durch eine Mordtat Blut vergießen, noch durften sie ihr Körpersystem mit dem Blute eines Vogels, eines sonstigen Tieres oder eines Menschen nähren.
17. Weshalb wird dadurch, daß jemand beim Abendmahl des Herrn aus dem gemeinsamen Becher trinkt, der Bund über das Blut nicht übertreten?
17 Allerdings feierten die Christen im ersten Jahrhundert das Abendmahl des Herrn alljährlich, und bei jeder Feier trank jede Versammlung aus einem gemeinsamen Weinbecher. Dabei tranken sie aber nicht das buchstäbliche Blut des Opferlammes, Jesu Christi. Einige Stunden, bevor der römische Soldat dem am Pfahle hängenden Jesus in die linke Seite stach, so daß Blut und Wasser herausflossen, hatte der Herr Jesus im Obersaal eines Hauses in Jerusalem den sinnbildlichen Becher seinen elf treuen Aposteln mit den Worten gereicht: „Trinket daraus, ihr alle, denn dies bedeutet mein ‚Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden soll. Ich sage euch aber: Ich werde von nun an keinesfalls mehr von diesem Erzeugnis des Weinstocks trinken bis zu jenem Tage, da ich es neu mit euch trinke im Königreiche meines Vaters.“ (Joh. 19:33-37; Matth. 26:26-29, NW) Der rote Wein in diesem Becher war lediglich ein Symbol, nämlich ein Sinnbild von Jesu Lebensblut, das als Opfer für Gott ausgegossen werden sollte, um uns von unseren Sünden zu reinigen.
18. In welcher Weise haben Personen, die das Abendmahl des Herrn feiern, am Blut des Christus teil?
18 Jahre später schrieb der Apostel Paulus denen, die das Abendmahl des Herrn feierten: „Ist der Becher der Segnung, den wir segnen, nicht ein Anteil am Blute des Christus?“ (1. Kor. 10:16, NW) Wenn sie aus diesem Gedächtnismahl-Weinbecher tranken, stellten sie im Sinnbilde dar, daß sie an dem Segen des geopferten Menschenlebens Jesu teilhätten, das durch sein Blut dargestellt wird. Das tun sie, indem sie an ihn als den Einen glauben, der gestorben ist, um sie von Sünde und Tod zu erkaufen.
19. Wieso gab Gott die Ermächtigung, daß zum Erlangen von Leben Blut verwendet wurde, und wie also betrachten wahre Christen das Blut Christi?
19 Gott hatte die Ermächtigung gegeben, das Blut eines Opfertieres auf seinen heiligen Altar auszugießen, und zwar als Darstellung eines ihm geopferten Lebens. Demgemäß erkannten die Christen an, daß Jesu vollkommenes menschliches Blut auf Gottes wahrem Opferaltar ausgegossen worden sei, wodurch für alle, die sein Opfer annehmen, ewiges Leben in Aussicht steht. Somit war es kostbares Blut, das bei Gott Kaufkraft besaß. Der Apostel Petrus schrieb seinen Mitchristen: „Ihr wißt, daß ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, als Lösegeld erlöst worden seid von eurer fruchtlosen, von euren Vorfahren durch Tradition übernommenen Art des Wandels, sondern es geschah mit kostbarem Blut, gleich dem eines makellosen, fleckenlosen Lammes, nämlich Christi.“ — 1. Pet. 1:18, 19, NW.
20. Warum berührte das Vergießen des Blutes Christi jene Juden anders, die darauf bestanden, daß Pilatus Jesus hinrichten lasse?
20 Gläubige Christen wurden dadurch, daß Jesu Blut auf Gottes Altar gegossen wurde, nicht ebenso berührt wie jene Juden, die darauf bestanden, daß der römische Statthalter Jesus an einem Marterpfahle zu Tode brachte. Pilatus, der Statthalter, wusch seine Hände vor der Volksmenge im Wasser und sagte: „Ich bin an dem Blute dieses Mannes unschuldig. Seht ihr zu.“ Damit waren sie einverstanden, wenn sie sagten: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder.“ (Matth. 27:24, 25, NW) Sie erklärten sich bereit, die Verantwortung für das Vergießen des Blutes Jesu auf sich zu nehmen, ja sie noch auf ihre Söhne zu übertragen.
21. Wessen wurden die frühen Christen beschuldigt, weil sie beim Abendmahl des Herrn aus dem Becher tranken, und was geht aus ihrer Verteidigung bezüglich des dem Noah bekanntgegebenen Gesetzes hervor?
21 Jedes Jahr feierten die ersten Christen das Abendmahl des Herrn. Dabei tranken sie aus dem gemeinsamen Weinbecher, der das Blut Jesu symbolisierte. Zweifellos (oder wenigstens zum Teil) deswegen beschuldigten die heidnischen Ungläubigen diese treuen Christen, Menschenblut zu trinken. Das war eine der falschen Anklagen, gegen die sich die Wortführer der Christenversammlung zu verteidigen hatten. Sie stopften aber den Mund dieser Feinde des Christentums, indem sie erklärten, daß Menschenblut hoch über dem Tierblut stehe und weit wertvoller sei als dieses und daß die Christen um so weiter davon entfernt seien, Menschenblut zu trinken, als ja schon das Trinken des Blutes von Tieren, von stummen, unvernünftigen Geschöpfen, dem Gesetz Gottes zuwiderlaufe. Es gibt zahlreiche Zeugnisse dafür, daß jene treuen Christen kein Menschenblut für irgendeinen Zweck in ihr Körpersystem aufnahmen. — Siehe Origines Ecclesiasticae oder Antiquities of the Christian Church von Joseph Bingham [1668—1723], Buch 17, Kap. 5, Abschn. 20.a
22. Wann begannen Personen, die angeblich Christen waren, gegen das dem Noah gegebene Gesetz Gottes zu argumentieren und wie?
22 Erst nach der Zeit des römisch-katholischen Theologen Augustin (354—430), der in Nordafrika Bischof war, begannen Personen, die sich zum Christentum bekannten, zu argumentieren, daß die göttliche Vorschrift, die den Nachfolgern Christi den Genuß des Blutes als Nahrungsmittel verbot, nur ein vorübergehend geltendes Verbot sei und nun nicht mehr gelte. Dieses Argument jedoch gehörte mit zu den Gedanken des Abfalls jener, die vorgaben, Christen zu sein, aber vom wahren Glauben abgefallen waren, was der Apostel Paulus vorausgesagt hatte. — 2. Thess. 2:1-3.
23. Auf welche Weise folgen Christen der Ermahnung des Judas und halten sich schuldlos, weil sie wissen, daß Jehova sich nicht verändert?
23 Nachdem Gott vorausgesagt hatte, daß sein Sohn Jesus Christus als Richter zum Tempel kommen werde, sagte er: „Ich, Jehova, ich verändere mich nicht.“ (Mal. 3:1-6) Wahre, treue Christen der Gegenwart folgen den Worten des Jüngers Judas, der uns ermahnt, „einen harten Kampf für den Glauben zu führen, der ein für allemal den Heiligen überliefert wurde“. (Judas 3) Diesem Glauben gemäß bewahren sie sich rein von Blutschuld. Sie vermeiden es, sich für die Übertretung des unveränderten, heiligen Gesetzes über die Heiligkeit des Blutes Strafe zuzuziehen. Gott wird von ihrer Hand nicht das Leben oder die Seele irgendeines Menschen zurückfordern.
[Fußnote]
a Origines Ecclesiasticae wurde von Joseph Bingham in acht Bänden herausgegeben, der erste davon im Jahre 1708 und der letzte im Jahre 1722. „Dieses große Werk ist ein vollkommenes Nachschlagewerk über Tatsachen in bezug auf kirchliche Altertumskunde und ist nicht übertroffen worden, noch wurde etwas auch, nur annähernd Gleiches auf diesem Gebiet in irgendeinem seither veröffentlichten Buche bekanntgegeben.“ — McClintock and Strong’s Cyclopaedia, Band 1, S. 814, Spalte 2. (Ausgabe 1891)