Die Ehe unter unvollkommenen Verhältnissen
1. Was hatte Gott durch die Ehe dem Menschen bereiten wollen, und was sollte sie bewirken?
DURCH die Unvollkommenheit ist die Ehe unter viel Druck und Spannung gesetzt worden. Unvollkommenheit ist eine Folge der Sünde. Sünde ist Ungerechtigkeit, Ungehorsam gegenüber den vollkommenen Gesetzen Gottes, Jehovas. Die Ehe Adams und Evas in Eden war vollkommen, denn sie war von Jehova Gott geschlossen worden, und all sein Tun ist vollkommen, alle seine Wege sind Gerechtigkeit. (5. Mose 32:4, NW) Adam wurde nicht unglücklich dadurch, daß ihm eine Rippe und mit ihr die weiblichen Merkmale, die ursprünglich in ihm waren, genommen wurden. Gott gab ihm diese Dinge in Gestalt eines vollkommenen Weibes, seiner Gattin, zurück, und dies versetzte ihn in einen Zustand des Glücks, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte. Sein Hochzeitstag in Eden war ein überaus glücklicher Tag. Die Ehe, die an diesem Tage eingeführt wurde, sollte jenes Paar fortwährend glücklich machen und es zu der unaussprechlichen Freude führen, fruchtbar zu sein und vollkommene Kinder ihrer Art hervorzubringen. Gott selbst, der sie vereint hatte, würde über all dies glücklich gewesen sein, denn so sollte der Zweck erfüllt werden, zu dem er die Erde erschaffen hatte, indem sie „bewohnt“ würde. — 1. Mose 1:26-28; Jes. 45:18.
2. (a) Was unterbrach das vollständige Glück des ersten Menschenpaares? (b) Wie hatte Adam sein Weib unterrichtet, und was hätte er getan, wenn er Liebe zu Gott und zu ihr offenbart hätte?
2 Was störte denn das vollständige Glück der Ehe dieser Menschen und führte unvollkommene Verhältnisse herbei? Vor allem war es das Nichtanerkennen der rechten Beziehungen, die Gott zwischen Mann und Frau festgelegt hatte, und somit die Weigerung, sich an diese zu halten. Adam und Eva gehörten zueinander, gleichwie ein Haupt und ein Körper zueinander gehören. „Denn Adam wurde zuerst gebildet, dann Eva.“ (1. Tim. 2:13, NW) Adam belehrte Eva. Er führte sie im Paradiese, dem Garten Eden, umher, den er gut kannte. Er teilte ihr die Namen mit, die er den Tieren gegeben hatte. Und als Wichtigstes sagte er ihr, wie sie immerdar in diesem Paradiese der Wonne als Mutter einer vollkommenen Menschheitsfamilie leben sollte, indem er sie von dem besonderen Gebot Gottes, Jehovas, unterrichtete. Dies war etwas Besonderes. Es ging den Anweisungen voraus, die Gott den beiden in bezug auf die Nahrung für alle Geschöpfe gab. (1. Mose 1:28-30) Gottes besonderer Befehl, der an Adam allein ergangen war, lautete: „Von jedem Baume des Gartens darfst du bis zur Sättigung [oder Befriedigung] essen. Aber was den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen betrifft: von ihm sollst du nicht essen, denn an dem Tage, an dem du davon ißt, wirst du gewißlich sterben.“ (1. Mose 2:16, 17, NW) Dieser Befehl galt nun auch Eva, denn sie war ein Teil von ihm. Mit ihm zusammen bildete sie ein Fleisch. Gleichwie er sie von diesem göttlichen Befehl unterrichtet hatte, besaß er als ihr Haupt auch die Pflicht, darauf zu dringen, daß dieses lebenschützende Gesetz befolgt wurde. Wenn Adam Eva liebte, hätte er für die Beachtung dieses Gesetzes gesorgt, denn so handelnd, hätte er auch Liebe gegen sich selbst geübt. Sie war ein Teil von seinem eigenen Fleisch und Gebein, und natürlich haßte er sein eigenes Fleisch und Gebein nicht. Indem er auf die Befolgung dieses Gesetzes gedrungen hätte, hätte er besonders Liebe zu ihrem teuren Lebengeber, zu Jehova Gott, bekundet, den sie mehr als sich selbst oder einander lieben sollten.
3. (a) Wie verhielt sich Eva, bevor sich ein Gesetzesübertreter einstellte? (b) Was tat Satan, um welches Ziel zu erreichen?
3 Eine Zeitlang unterwarf sich Eva ihrem Mann als dem Haupte. Sie stellte die Strafe nicht in Frage, die auf einer Übertretung des göttlichen Gesetzes stand. Sie dachte nicht, ihr Mann sei betrogen worden durch die Worte, die Gott über das Brechen seines Gesetzes gesagt hatte. Sie dachte nicht, daß sie die Entscheidung fällen oder die Norm dafür festlegen sollte, was gut und was böse sei. Sie war Adam eine wirkliche Gehilfin, paßte sich seinem Leben vollkommen an und fand dabei Sicherheit und Glück. Dann, als sie allein war, stellte sich ein Gesetzesübertreter bei ihr ein, ein Ehezerrütter. Mittels einer Schlange bat er sie im Garten Eden um Auskunft. Sie erzählte ihm, was ihr Mann ihr gesagt hatte. Darauf nahm die Schlange, das heißt der Unsichtbare, der durch die Schlange sprach, nicht Zuflucht zu irgendeinem Geschwätz, indem er von unnützen, belanglosen Dingen sprach oder eine Lüge wiederholte. Er tat das, was Jesus Christus von ihm sagte. Er log direkt und machte sich so zum Vater aller Lügen. (Joh. 8:44; 2. Kor. 11:3) Gleich von Anfang an widersprach er dem, was Adam zu Eva und was Gott zuerst Adam gesagt hatte. „Die Schlange sprach zum Weibe: ‚Ihr werdet gewiß nicht sterben.‘“ Darauf vorgebend, den wirklichen Tatbestand hinsichtlich jenes verbotenen Baumes zu kennen, fuhr er fort: „Denn Gott weiß, daß am selben Tage, an dem ihr davon eßt, euch bestimmt die Augen aufgehen werden und ihr bestimmt wie Gott werdet, Gutes und Böses erkennend.“ (1. Mose 3:1-5, NW) Als die Schlange, Satan, der Teufel, Gott auf diese Weise widerstand und verleumdete, verfolgte er in Wirklichkeit das Ziel, von nun an die Eheeinheit zu sprengen, die zwischen Jehova Gott und der mit ihm vermählten Organisation bestand, nämlich seinem „Weibe“, seiner universellen Organisation heiliger Geschöpfe, zu der Adam und Eva damals gehörten.
4. (a) Wie hätte Eva reagieren sollen, doch wessen Wort zog sie dem Worte wessen vor? (b) Weshalb lag bei Eva ein Fall von Insubordination in der Ehe vor, und was veranlaßt sie dazu?
4 Erwiderte Eva nun aus Rücksicht auf ihr Eheverhältnis die Worte: ‚Mit welchem Recht widersprichst du dem Worte meines Mannes, und mit welchem Recht widersprichst du dem Worte seines Gottes, der mich ihm gab? Soll ich mich dir, der du nur ein Tier bist, unterwerfen, anstatt meinem Mann, dem mir von Gott gegebenen Haupte?‘ Nein! Auch lag hier nicht etwa der Fall vor, daß Eva das Wort und Gesetz Gottes dem Worte ihres Mannes vorgezogen hätte. Statt dessen zog sie das Wort der Schlange dem Worte ihres Mannes vor, das mit dem Worte Jehovas übereinstimmte. Hier standen zwei Zeugen, Jehova selbst und Adam, dem einen falschen Zeugen, der großen Schlange, gegenüber. Aus Respekt vor ihrem menschlichen Haupte, der für Eva Sicherheit bedeutet hätte, hätte sie sagen sollen, daß sie zuerst ihren Mann befragen und sehen wolle, ob er es billige, daß sie, dem Befehl Gottes zuwider, von der verbotenen Frucht esse, denn er kannte Gott besser als sie. Statt sich aber nach ihrem Mann umzusehen und Gottes Gesetz mit ihm zu überprüfen, blickte Eva die verbotene Frucht von dem neuen Gesichtspunkte aus an, den ihr ein Tier suggerierte. Sie ließ zu, daß der Wunsch danach in ihr Form annahm. Ihr Wunsch führte sie in die Versuchung und verleitete sie zur Tat, und so wurde Sünde erzeugt. Diese Empfängnis der Sünde mußte die Todesstrafe gebären. (Jak. 1:14, 15) „So begann sie, von seiner Frucht zu nehmen und davon zu essen.“ (1. Mose 3:6, NW) Sie lief ihrem Manne voraus und stellte ihre eigene Intelligenz über die ihres Hauptes, ihres Gatten. Sie wurde schwer betrogen, aber dennoch war es ein Fall ehelicher Widersetzlichkeit oder Insubordination.
5. Welche Wirkung trat nicht sogleich ein, als Eva von der Frucht aß? Welche Wirkung aber hatte es statt dessen?
5 Eva aß die verbotene Frucht in direkter Mißachtung Gottes, ihres himmlischen Souveräns, und ihres Mannes, der ihr Haupt war. Der Bibelbericht sagt nicht, daß ihr das Gewissen gleich nach der Tat schlug und daß sie sofort ihre Nacktheit erkannte, was in ihr ein Gefühl der Panik ausgelöst und sie veranlaßt hätte, sich vor dem anderen Geschlecht, vor ihrem Manne zu verbergen. In Sprüche 9:17, 18 (RS) wird uns gesagt: „‚Gestohlenes Wasser ist süß, und insgeheim gegessenes Brot schmeckt angenehm.‘ Aber er weiß nicht, daß dort die Toten sind, daß ihre Gäste in den Tiefen des Scheols [des allgemeinen Grabes der Menschheit] liegen.“ So gänzlich betrogen, nicht abgeschreckt durch die angekündigte Todesstrafe und keine geschlechtliche Scham kennend, sondern die vorübergehende Süßigkeit der Frucht kostend, die sie vom verbotenen Baum gestohlen und insgeheim, als ihr Mann nicht zugegen war, gegessen hatte, trat nun Eva in ihrem Eigendünkel vor Adam hin und bot ihm etwas von der verbotenen Frucht an. Was hätte er nun tun sollen?
6. Welches später bekanntgegebene Gesetz zeigt, wie Adam hätte handeln sollen, und warum in dieser Weise?
6 Adam erkannte sogleich, daß Eva von der Schlange betrogen worden war und gesündigt hatte. Gottes Wort sagt: „Adam wurde nicht betrogen, das Weib aber wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung.“ (1. Tim. 2:14, NW) Eva sprach nicht für ihn, noch handelte sie für ihn, ihr Haupt. Das Haupt sollte die Entscheidung treffen, und Adam mußte entweder ihre Sünde gutheißen, indem er sich ihr im Essen der gestohlenen Frucht wissentlich und willentlich anschloß, oder er mußte ihr Tun mißbilligen und diesem sogleich Einhalt gebieten, damit es in seinem Hause nicht zur Gewohnheit würde. Jehovas theokratisches Gesetz, das dem Volke Israel später bekanntgegeben wurde, war damit im Einklang, denn es heißt darin: „Falls ein Weib Jehova ein Gelübde ablegen sollte oder sich durch ein Gelübde der Enthaltung bindet … wenn sie überhaupt einem Manne [Gatten] angehören sollte und ihr Gelübde oder das unbedachte Versprechen ihrer Lippen, das sie sich auf die Seele gebunden hat, auf ihr lasten sollte, und ihr Mann davon gehört hat, aber an dem Tage, da er davon hörte, ihr gegenüber geschwiegen hat, so müssen ihre Gelübde bestehenbleiben, und ihre Enthaltungsgelübde, die sie sich auf die Seele gebunden hat, sollen bestehenbleiben. Wenn aber ihr Mann an dem Tage, da er davon hört, ihr wehren sollte, so hat er damit ihr Gelübde aufgehoben, das auf ihr lastete, oder das unbedachte Versprechen ihrer Lippen, das sie sich auf die Seele band, und Jehova wird ihr vergeben.“ (4. Mose 30:3, 6-8, NW) Somit hätte Adam Eva tadeln und dadurch Gott sich als wahrhaftig erweisen lassen können, und die Schlange, der Teufel, wäre zum Lügner gestempelt, wodurch Adam sich von der Anklage befreit hätte, mit ihr das Gesetz Gottes gebrochen zu haben. Gott hatte ihn als Haupt eingesetzt. Adam hätte Gottes Ernennung achten und dem Tun Evas widerstehen sollen, als sie selbst als Haupt handelte und Entscheidungen traf.
SCHLIMME FOLGEN AUS EHEVERGEHUNGEN
7. Was hätte Adam bekundet, wenn er die Frucht zurückgewiesen hätte, die Eva ihm anbot? und was bekundete er, indem er sie annahm?
7 Hätte Adam Liebe zu sich selbst, Liebe zu seinem eigenen Leben und zu seinen Nachkommen gehabt, so hätte er sich geweigert, die verbotene Frucht aus der Hand seines Weibes anzunehmen. Er hätte ihr die rechte Handlungsweise durch seine Weigerung, es ihr gleichzutun, gezeigt; denn sie war sein eigenes Fleisch. Hätte er Gott mehr als sich selbst, sein Weib eingeschlossen, geliebt, so hätte er ihr Angebot zurückgewiesen und dem Befehl Gottes gehorcht. Er hätte sich lieber von seinem Weibe als von seinem Gott getrennt. Als wirklicher Ehemann handelnd, hätte er die eigene, ihm von Gott zugewiesene Stellung als Haupt respektiert und für sich und sein Haus die richtige Entscheidung getroffen. Er hätte männliche Stärke bekundet, wäre seiner Verantwortung nachgekommen und hätte seine Lauterkeit gegenüber Gott bewahrt. Aber Adam blickte nicht auf Gott. Er blickte auf sein Weib, das ihm die Frucht entgegenhielt. Nun entstand in ihm ein Verlangen nach ihr, nicht um sie als Gehilfin und Ergänzung seiner selbst zur Durchführung des von Gott erhaltenen Fortpflanzungsauftrages zu haben, sondern um sie als Mittel zur Befriedigung seines Fleisches zu besitzen. Dieses Verlangen lockte ihn. Und da Adam ihm mehr Gedanken oder Aufmerksamkeit widmete, als der Freude, Gottes Befehl zu gehorchen, wurde er schwach. Er gab das ihm als Gatte zustehende Recht auf die Stellung als Haupt auf. Er hörte auf die Stimme seiner Frau statt auf die Stimme Gottes. Er griff zu der verbotenen Frucht und steckte sie in den Mund.
8, 9. Was für Folgen ergaben sich daraus, daß Adam sein Weib Gott vorzog? Und wie antworteten sie Gott?
8 Er hielt sich zu seiner Frau, obwohl sie unrecht tat, trennte sich dadurch aber von seinem Gott und Vater. Da er nicht betrogen wurde, schloß er sich willentlich der Schlange, Satan, dem Teufel, in seiner Rebellion gegen Gott an. Ohne den geistigen Kampf oder die entstehende Gemütsbewegung zu beschreiben, sagt die Bibel einfach: „Danach gab sie auch ihrem Manne davon, als er bei ihr war, und er begann davon zu essen.“ Nun hatten beide gesündigt, aber Adams Sünde war größer als Evas, weil Adam mehr Verantwortung trug. Nie wieder konnten sie sich auf reine, natürliche Weise anblicken. „Dann wurden ihnen beiden die Augen aufgetan, und sie begannen zu erkennen, daß sie nackt waren. Deswegen nähten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.“ — 1. Mose 3:6, 7, NW.
9 Zwischen dem Mann und seiner Frau hatte sich nun eine Schranke gebildet, wenn diese auch nur durch zusammengenähte Feigenblätter dargestellt wurde. Da sich Adam vor seinem Weibe als unrein aussehend vorkam, konnte er sich auch vor seinem Gott nicht als rein aussehend vorkommen. Er fühlte sich im Umgang mit Gott nicht mehr wohl, und statt begierig danach auszublicken, floh er nun davor. Als sie daher hörten, daß der unsichtbare Gott sich näherte, versteckte sich Adam wie auch Eva hinter Bäumen. Gott rief nach Adam, nicht nach dessen Frau. Adam erwiderte Gott, er fühle sich vor ihm nicht präsentierbar. Nun, warum denn nicht? Hatte Adam etwa von der verbotenen Frucht gegessen? Freilich, wenn auch nicht direkt von dem Baume; aber er hatte aus der Hand seiner Frau gegessen, um ihr zu gefallen. Und wie war es gekommen, daß die Frau direkt vom verbotenen Baume gegessen hatte? Die Frau gestand nun, daß sie nicht aus eigener Klugheit so gehandelt hätte. Sie sagte: „Die Schlange betrog mich, und da aß ich.“ (1. Mose 3:8-13, NW) Nie hätte sie gedacht, daß dies von solcher Auswirkung sein würde.
10. (a) Welche Ehe konnte Satan nicht zerstören, und weshalb nicht? (b) Was verordnete Gott in bezug auf Satan und seinen Samen?
10 Somit wandte sich Gott der großen Schlange, Satan, dem Teufel, zu, der jetzt Adams und Evas Ehegemeinschaft in große Schwierigkeiten gebracht hatte. Wenn aber die Schlange, Satan, der Teufel, nur einen einzigen Augenblick dachte, er könne die Ehe zwischen Jehova Gott und seinem „Weibe“, seiner himmlischen Universalorganisation sprengen, die unter seinem einziggezeugten Sohne steht, so war er vollständig im Irrtum. Als Jehova Gott, der große Ehemann, Satan, den Teufel, zu einem Dasein in Erniedrigung verfluchte, in dem er sich nur von Staub nähren würde, wies er auf sein eigenes „Weib“ hin. Er verordnete für sein Weib eine andere Handlungsweise, als jene es war, der Eva folgte, indem er sprach: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf (dich am Kopf) zermalmen, und du wirst ihm die Ferse (ihn an der Ferse) zermalmen.“ (1. Mose 3:14, 15, NW) Seine himmlische, weibesgleiche Organisation würde sich in Liebe zu ihm halten, würde aber den Betrüger, die Schlange, Satan, den Teufel, hassen. Ihre Nachkommen oder Kinder würden den verführerischen Nachkommen oder Samen der Schlange widerstehen. Der Schaden, den ihr Nachkomme der großen Schlange zufügen würde, würde schlimmer sein als der Schaden, den die Schlange ihrem Nachkommen zufügen könnte, da dieser nur zu einem vorübergehenden Hinken führen würde. Diese Verletzung träfe eine viel lebenswichtigere Stelle, da der Kopf der Schlange dadurch zermalmt und all ihr Same vernichtet würde. Gottes weibesgleiche Organisation oder seine „Vermählte“ sollte bis in alle Ewigkeit hinein Frucht vorweisen, die den Namen ihres Ehemannes, Jehovas, tragen würde.
11. Was zeigte Gott für die von jenem Zeitpunkte an bestehenden Ehen der Menschen voraus, und warum war die Stellung der Frau besonders schwierig?
11 Jehova sagte nun voraus, daß es von da an in der Ehe der Menschen Schwierigkeiten gäbe und daß Ehepaare „Drangsal im Fleische“ haben würden. Für die Frau wäre die Stellung in der Ehevorkehrung besonders schwierig, und was Jehova in Eden über sie sagte, hat sich während 6000jähriger Erfahrung als wahr erwiesen. „Zu dem Weibe sprach er: ‚Ich werde die Schmerzen deiner Schwangerschaft sehr mehren; in Geburtswehen wirst du Kinder hervorbringen, und dein Verlangen wird nach deinem Manne sein, und er wird über dich herrschen.‘“ (1. Mose 3:16, NW) Daß der Ehemann über die Frau herrschen sollte, bedeutet nicht nur, daß ihm gestattet wäre, dies zu tun, sofern er das wünschte, oder wenn sie bereit wäre, sich dieser Herrschaft zu unterwerfen. Ihr Beherrschtwerden durch ihn würde ebenso sicher Tatsache werden, als sich die Schmerzen ihrer Schwangerschaft mehren würden und sie unter Geburtswehen Kinder hervorbringen müßte. Trotz all diesem würde sie sich nach einem Gatten sehnen. Sie würde es als Behinderung und Schmach empfinden, keinen Mann zu haben. Sie würde das Gefühl haben, den Zweck ihres Geschlechts nicht zu erfüllen, ja ihn zu verfehlen, wenn sie keine Kinder haben sollte. Sie käme sich enttäuscht vor und dächte, auch ihren Gatten zu enttäuschen. Möge er sie doch besitzen und beherrschen, wenn nur ihre Ehe mit Kindern gesegnet werde!
12. Was brachte Adam durch seinen Versuch, seinem Weibe zu gefallen, über sich?
12 Wie demütigend muß es für das von Gott bestimmte Haupt des Ehepaares gewesen sein, zu hören, wie Gott sein Todesurteil über Adam mit den Worten auszusprechen begann: „Weil du auf die Stimme deines Weibes hörtest.“ Jawohl, alles, was nun folgte, geschah deswegen. Adam hörte auf das Geschöpf statt auf den Schöpfer, der ihm verbot, vom Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. In dem Bemühen, seiner Frau zu gefallen, und in der Hoffnung, sie nicht zu verlieren, tat Adam, der Mann, etwas, was für sie unangenehme Folgen zeitigte. So mußte er bestimmt in ihrer Achtung fallen. Sein Mangel an Weisheit zeigte sich in den Ergebnissen. Er verlor für sie die paradiesische Heimat. Er verlor seine Stellung als ein gebilligter Sohn Gottes, in der er vor Gott für sie hätte eintreten und Nachsicht für sie, das betrogene Weib, das sie war, hätte erlangen können. Er ließ sie ohne genügenden Schutz vor den weiteren Täuschungen und der von Satan, dem Teufel, angestrebten Mißherrschaft. Wenn ihr Tod nicht vor dem seinigen eintrat, konnte es sein, daß er sie durch seinen Tod als gattenlose Frau, als Witwe zurückließ. Sie wurde mit ihm aus dem Garten Eden hinausgetrieben, um dann als eine von Gott Verstoßene zu sterben. — 1. Mose 3:17-24, NW.
13, 14. Warum konnte ihr Leben außerhalb Edens kein glückliches sein, und was war schuld daran?
13 Gottes Wort sagt uns sehr wenig von dem Eheleben Adams und Evas außerhalb des Edenparadieses. Es war bestimmt kein glückliches Leben. Während jeder auf den anderen blickte und sich an die Rolle erinnerte, die er im Herbeiführen dieses traurigen Ausgangs gespielt hatte, konnte sich keiner am anderen wahrhaft erfreuen. Adam hatte nun seine vollkommene Selbstbeherrschung verloren. Erst außerhalb Edens pflog er Geschlechtsbeziehungen mit seinem Weibe. Es war kein glücklicher Anlaß, als er sah, wie sie sich in ihren Geburtswehen wand, um ihr erstes Kind, einen Sohn, zu gebären. Dieser Junge, Kain, wurde zum Mörder, zum Brudermörder, zum Meuchelmörder des ersten menschlichen Zeugen Jehovas, des treuen Abel. Kain geriet unter den Fluch Gottes, dessen Zeuge Abel war. Er wurde von keinem anderen als von Gott selbst zur Hinrichtung, zur Vernichtung gezeichnet. Sein Eheleben mit einer seiner Schwestern in dem Lande, wo er als Flüchtling weilte, war kein glückliches. — 1. Mose 4:1-17; 1. Joh. 3:12; Heb. 11:2, 4; 12:1.
14 Adam und Eva lebten lange genug, um zu sehen, wie sich die schlechten Früchte ihres unvollkommenen Ehelebens mehrten. Bei keinem ihrer Nachkommen erwies sich der Ehestand als lauter Wonne. Was war an all diesem schuld? Fürs erste das Verfehlen des ersten Mannes und seiner Frau, Gott vereint zu lieben, ja, ihn mehr zu lieben als einander. Mangels Liebe zu Gott verfehlten beide, den ihnen von Gott in der Eheeinrichtung zugewiesenen Platz als Mann und Frau zu respektieren und den Verantwortlichkeiten und Pflichten dieser Stellung nachzukommen. Als Haupt trug Adam in erster Linie die Verantwortung für all dies. Über uns, die wir zufolge ihrer unvollkommen gewordenen Ehe geboren wurden, sind Sündhaftigkeit und Tod gekommen, und das Wort Gottes, des Richters, weist auf denjenigen hin, der dafür die Hauptverantwortung trägt: „Durch e i n e n Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und so breitete sich der Tod über alle Menschen aus, weil sie alle gesündigt hatten … der Tod herrschte als König von Adam an.“ (Röm. 5:12-14, NW) So kann also der Schaden, der durch den Mißbrauch der ursprünglich von Gott eingesetzten Eheeinrichtung entstand, sehr weitreichend und unheilvoll sein.
15. (a) Was kann über Jehovas eigene Ehe gesagt werden? (b) Welchen Zweck verfolgte Jehova mit der menschlichen Ehe, und was tat er als Beweis hierfür in den Tagen Noahs?
15 Jehovas eigene Verbindung mit seiner weibesgleichen Organisation, seiner Universalorganisation im Himmel, ist nicht unterbrochen worden, und ist eine glückliche und höchst fruchtbare gewesen, trotz allem, was der boshafte Ehezerrütter dagegen zu tun versuchte. Der Same des Weibes Jehovas ist hervorgebracht worden und wird bald den Kopf der Schlange zertreten und dafür sorgen, daß der universellen Souveränität Gottes, des Höchsten, Gerechtigkeit widerfährt. In Harmonie mit seinem eigenen Eheglück beschloß Jehova Gott ursprünglich, das Eheleben seiner treuen Söhne und Knechte hier auf Erden zum erfreulichen Erlebnis werden zu lassen, ohne ‚Drangsal im Fleische‘, die jetzt zufolge der Unvollkommenheit eines jeden Ehepaares und weil sie in einem weltlichen System der Dinge leben, dessen Gott Satan, der Teufel, ist, nicht vermieden werden kann. (1. Kor. 7:28, NW) Als Beweis hierfür raffte Jehova Gott in den Tagen Noahs alle Ehepaare hinweg, die ein Teil der verderbten, gewalttätigen „damaligen Welt“ waren, indem er sie in einer weltweiten berghohen Flut versenkte, die ein ganzes Sonnenjahr dauerte. Von jenen Tagen heißt es: „Männer heirateten, Frauen wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche hineinging.“ Gott ließ nur vier Ehepaare durch die Flut hindurch am Leben, alles Zeugen Jehovas, nämlich Noah mit seinem Weibe und ihre drei Söhne, von denen jeder mit einer einzigen Frau verheiratet war. — Luk. 17:26, 27, NW.
16. (a) Welche Verhältnisse hinsichtlich der Ehe herrschten unmittelbar nach der Flut? (b) Welche Segnungen verlieh Gott jenen Überlebenden, und was hat dies bis jetzt bedeutet?
16 Die vorsintflutliche Welt war vollständig verschwunden, als diese vier Ehepaare auf dem Berge Ararat aus der Arche hinaustraten, um auf der gereinigten Erde das Leben neu zu beginnen. Die Sachlage glich damals sehr derjenigen, in der sich Adam und Eva in Eden befanden. Die ganze Erde außerhalb der Arche war ohne menschliche Bewohner. Deshalb segnete Gott sie und gebot ihnen, Kinder hervorzubringen und die Erde mit ihnen zu füllen. Außer den vier Ehepaaren auf dem Berge Ararat gab es nirgends sonst Menschen auf Erden. Als Bestätigung seines ursprünglichen Vorhabens mit der Erde segnete Gott diese überlebenden vier Ehepaare, nachdem sie die Anbetung Gottes, Jehovas, auf dem trockenen Lande neu belebt hatten: „Und Gott fuhr fort, Noah und seine Söhne zu segnen und sprach zu ihnen: ‚Seid fruchtbar und werdet viele und füllt die Erde … Und ihr Menschen: seid fruchtbar und werdet viele, wimmelt auf der Erde und werdet viele auf ihr.‘“ (1. Mose 9:1-7, NW) Dies bedeutete, daß während der Tausende von Jahren bis jetzt viele Ehen geschlossen werden würden. Als Folge davon wimmelt es heute auf Erden von Menschen, und die Eheschließungen mehren sich weiterhin. Zufolge der zunehmenden Unvollkommenheit der Ehepaare und der Verhältnisse, unter denen sie leben, hat dies zu vielen verwickelten Eheproblemen geführt. Wie können diese auf eine Weise geregelt werden, die Jehova Gott wohlgefällig ist und zum dauernden Glück der Eheleute führt? Wie sie in der Neuen-Welt-Gesellschaft gelöst werden, wird in späteren Ausgaben des Wachtturms eingehend erklärt.