Was sagt die Bibel?
Sollte man zur Wahrsagerin gehen?
„DAS Licht ist gedämpft, die Preise sind gepfeffert; die Stimmung ist düster, doch die Zukunft strahlt hell“ (Eileen J. Garrett: The Sense and Nonsense of Prophecy). Diese Beschreibung ist typisch für eine Sitzung bei Wahrsagerinnen, die behaupten, daß sie die Zukunft voraussagen können, indem sie in eine Kristallkugel schauen.
Du weißt wahrscheinlich, daß das Wahrsagen mit Hilfe einer Kristallkugel nur eine von vielen Methoden ist. Manche Wahrsagerinnen stützen sich in ihren Voraussagen auf das Muster des Teesatzes in der Tasse oder auf die Reihenfolge, in der die Karten liegen. Andere sind Geistermedien, die behaupten, von den Toten Rat zu erhalten.
Da sich viele fragen, was die Zukunft bringen wird, verwundert es nicht, daß die Wahrsagerei schon seit Urzeiten betrieben wird. Die Bibel erwähnt sogar „die berufsmäßigen Vorhersager von Ereignissen“ im alten Ägypten (Jes. 19:3). Gibt die Heilige Schrift aber die Empfehlung, zu einer Wahrsagerin zu gehen?
Bedeutsamerweise bestärkt uns die Bibel nicht in der Erwartung, daß uns überhaupt jemand etwas Genaues über unsere persönlichen Dinge voraussagen kann. Sie sagt vielmehr, daß „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ alle Menschen trifft (Pred. 9:11). Die Bibel teilt uns ganz sachlich mit: „Ihr wißt doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird“ (Jak. 4:13, 14, Einheitsübersetzung).
Manchmal sind die Vorhersagen einer Wahrsagerin so allgemein gehalten, daß sie verschieden ausgelegt werden können. Es ist auch allgemein bekannt, daß einige Wahrsager sich des Betrugs und der Täuschung bedienen, was die Bibel verurteilt (Ps. 55:23; Mal. 3:5). Es ist aufschlußreich, daß der christliche Apostel Paulus den Zauberer Elymas als einen Mann bezeichnete, der „von jeder Art Trug und jeder Art Schurkerei erfüllt“ war (Apg. 13:6-12). Niemand will getäuscht oder betrogen werden. Allein die Möglichkeit, daß dies passieren könnte, wird wahrscheinlich bei uns schon Zweifel aufkommen lassen, ob wir zu einer Wahrsagerin gehen sollten.
Sehr unangenehme Folgen können sich einstellen, wenn man seine Entscheidungen auf die Worte einer Wahrsagerin stützt. Zum Beispiel mag ein Geschäftsmann finanzielle Einbußen erleiden, weil er dies tut, statt seine Entscheidungen auf seine eigenen Kenntnisse und sein Urteilsvermögen zu stützen. Manche nehmen auch eine fatalistische Haltung ein, weil eine Wahrsagerin gesagt hat, daß ein bestimmtes Ereignis mit Sicherheit eintreten werde. Wenn sie aber die Initiative ergreifen würden, könnten sie ihr Problem vielleicht lösen und die Schwierigkeiten abwenden.
Die Bibel ermuntert niemanden, untätig auf ein vorhergesagtes Schicksal zu warten, sondern rät, daß der Mensch sein Denkvermögen gebrauchen und dann etwas unternehmen sollte. Wir lesen: „Wenn Weisheit in dein Herz einkehrt und Erkenntnis selbst deiner eigenen Seele lieblich wird, wird Denkvermögen selbst stets über dich wachen, ja Unterscheidungsvermögen wird dich behüten, um dich von dem schlechten Weg zu befreien, von dem Mann, der verkehrte Dinge redet“ (Spr. 2:10-12).
Einige Geistermedien behaupten, ihr Wissen über die Zukunft dadurch zu erhalten, daß sie mit den Toten reden. Kann man das aber wirklich? Nach der Bibel nicht. Sie sagt, daß die Toten „sich nicht des geringsten bewußt“ sind und daß es „kein Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol [dem allgemeinen Grab der Menschheit]“ gibt (Pred. 9:5, 10). Die Toten ‘fahren ins Schweigen hinab’ (Ps. 115:17). Sie können überhaupt nichts mehr sagen oder tun. Deshalb hat noch kein Geistermedium je mit ihnen Kontakt aufgenommen.
Dennoch heißt es, daß während mancher Séancen etwas wie eine Menschengestalt erscheint. Darüber, von welcher Art diese Erscheinungen sind, wird folgendes gesagt: „Das in Trance versetzte Medium ruft bei den Zuschauern auch manchmal unangenehme Gefühle hervor. Es ist kein angenehmer, ästhetischer Anblick, besonders nicht während einer Materialisation, denn das Ektoplasma tritt aus dem Mund und dem Körper des Mediums als nebelige, rauchartige Substanz hervor, aus der die Geisterchemiker Gestalten formen“ (Marcus Bach: They Have Found a Faith).
Meinst du, daß Gott auf solch abstoßende Weise handelt? Schau dir die Wunder der Schöpfung um dich herum an. Erfüllen sie dich auch mit Abscheu? Nein, die Werke Jehovas sind schön, wohltuend, anziehend. „Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit“ (Pred. 3:11). Es gibt daher schon von dieser Sicht aus keinen Grund anzunehmen, daß Jehova Gott spiritistische Praktiken gutheißt.
Jehova ist gegen jede Art von Spiritismus und gegen Vorhersagen, die auf Okkultismus beruhen. Seinem Volk der alten Zeit gebot er: „Es sollte sich in dir nicht jemand finden, ... der ein Geistermedium befragt, oder ein berufsmäßiger Vorhersager von Ereignissen oder jemand, der die Toten befragt“ (5. Mose 18:10, 11). Jehova setzte auch fest: „Was einen Mann oder eine Frau betrifft, in denen sich ein Mediumsgeist oder Geist der Vorhersage findet, sie sollen unweigerlich zu Tode gebracht werden“ (3. Mose 20:27). Darüber hinaus zählt die Bibel „solche, die Spiritismus ausüben“, zu denen, die „den zweiten Tod“ oder die ewige Vernichtung erleiden werden (Offb. 21:8).
Weshalb ist Gott gegen Spiritismus und Wahrsagerei? Weil diese Praktiken vom Teufel stammen. Die Bibel beweist dies einwandfrei. Sie zeigt, daß der Apostel Paulus im alten Philippi ein Sklavenmädchen traf, das ihren Herren viel Gewinn einbrachte, „indem sie die Kunst der Voraussage betrieb“. Im Bericht heißt es, daß sie „einen Geist, einen Wahrsagerdämon“, hatte. Dieses Mädchen folgte Paulus und seinen Gefährten viele Tage lang nach und rief hinter ihnen her. „Schließlich wurde Paulus dessen überdrüssig und wandte sich um und sprach zu dem Geist: ,Ich befehle dir im Namen Jesu Christi, aus ihr auszufahren!‘ Und er fuhr zu derselben Stunde aus.“ Das Mädchen war nicht mehr in der Lage, etwas über die Zukunft vorauszusagen. Weshalb? Weil ihr die dämonische Ursache dieser Kraft genommen war (Apg. 16:16-19).
Man beachte auch ein Beispiel aus unseren Tagen. Eine Frau in Italien pflegte mit Hilfe von Karten wahrzusagen. Als sie ein Studium der Bibel mit Jehovas Zeugen aufnahm, wurde sie sehr nervös, hatte Alpträume und verbrachte viele schlaflose Nächte. Schließlich verbrannte sie ihre Karten, da sie annahm, daß es zwischen ihnen und ihren Schwierigkeiten einen Zusammenhang gab. „Ich fühlte mich so erleichtert, als hätte man mir eine schwere Last genommen“, sagte sie. Später gab sich diese Frau Jehova Gott hin und gab zu: „Meine Kraft der außersinnlichen Wahrnehmung, die mich zukünftige Dinge voraussagen ließ, stammte von bösen Geistern oder Dämonen.“ Mit der Hilfe Gottes sind noch viele weitere Menschen von der Versklavung durch böse Geistermächte befreit worden (Eph. 6:11-17).
Aus alldem wird also deutlich, daß jemand, der Jehovas Anerkennung haben möchte, nichts mit Wahrsagerei zu tun haben wird. Statt dessen wird er Erkenntnis aus Jehovas geschriebenem Wort zu erlangen suchen (Jes. 8:19, 20). Hier vermittelt Gott verläßliches Wissen über die Zukunft, soweit sie mit seinem Vorsatz in Verbindung steht, und keine unwichtigen Informationen, die vielleicht selbstsüchtige persönliche Wünsche befriedigen. Aus dem Wissen, das Gott uns vermittelt, vollen Nutzen zu ziehen bedeutet für uns ewiges Leben (Joh. 17:3).