Eine Nation verwaltet ein Land für Gott
JEHOVA Gott ist der Schöpfer von Himmel und Erde. Die Erde und alles, was sich auf ihr befindet, ist sein Besitz. Die auf Erden lebenden Geschöpfe haben untereinander Eigentums- oder Besitzerrechte, die respektiert werden müssen. Man darf aber nicht außer acht lassen, daß Gott der eigentliche Eigentümer ist und kein Geschöpf ihm gegenüber irgendwelche Eigentumsrechte geltend machen kann. — Ps. 24:1.
Ein Volk muß diese Tatsache anerkennen und das Land selbstlos für seine Bewohner nutzbar machen. Ob das Volk die Anbetung des wahren Gottes fördert und an seinen Grundsätzen festhält oder das Land verdirbt und verwüstet, entscheidet, ob es fortfahren kann, in dem Land zu leben oder nicht. Atheistische Völker und Völker, die von falschen, aus dem alten Babylon stammenden religiösen Lehren durchsetzt sind und den Besitzer von Himmel und Erde schmähen, können nicht lange auf der Erde bleiben. Obwohl die heutigen Nationen unter Gottes Zulassung auf Erden leben, hat doch keine einzige Nation ihr Land direkt von Gott zur Verwaltung bekommen.
Einst aber gab es ein Volk, dem direkt von seiten Gottes ein Land zugebilligt worden war. Dieses Volk hatte wohl kein Eigentumsrecht, bekam es aber zu treuen Händen anvertraut. Es war Gott Rechenschaft schuldig, wenn es im Lande bleiben wollte. Hier handelte es sich um das einzige Volk, das je in der Geschichte einen von Gott festgelegten Kodex von Gesetzen hatte. In unseren Tagen, da neue Nationen entstehen und Regierungen durchgreifende Änderungen erfahren, ist es uns eine große Hilfe, wenn wir uns mit diesem Volk befassen und untersuchen, welchen Ausgang es mit ihm nahm. Ganz gleich, wo wir auch auf der Erde leben mögen, können wir daraus lernen, welchen Lauf wir einschlagen müssen, wenn wir danach verlangen, in Sicherheit, Freiheit und Glück zu leben.
Jehova hatte dieses Volk, das er als Israel, seinen erstgeborenen Sohn, bezeichnete, aus dem Feuerofen der ägyptischen Sklaverei erkauft. Er war auch ihr König. Unter der Leitung Moses führte er es zum Berge Horeb, um es dort zu einer Nation zu organisieren. Durch einen Engel ließ er die unvergleichlichen Zehn Gebote bekanntgeben. Nicht an die heidnischen oder nichtjüdischen Nationen der Welt, sondern allein an die befreite Nation Israel konnte Jehova die folgenden ersten beiden der Zehn Gebote richten: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgend ein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde, und was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein eifernder Gott ...“ — 2. Mose 20:2-6.
Im Hinblick auf das Land, das er Abraham und seinen Nachkommen — nicht irgendeiner heidnischen Nation — verheißen hatte, hieß es im fünften Gebot: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf daß deine Tage verlängert werden in dem Lande, das Jehova, dein Gott, dir gibt.“ (2. Mose 20:12) Ein Kennzeichen der Israeliten — ohnegleichen in irgendeiner anderen Nation — war das Gebot über die Beobachtung eines wöchentlichen Sabbats am siebenten Tag der Woche. An diesem Tag sollten sie abstehen von aller Arbeit, und das im Interesse von Mensch und Tier. — 2. Mose 20:8-11; 31:13.
DIE VON GOTT BESTIMMTE VERFAHRENSWEISE MIT DEM LAND
Das war nicht das einzige Sabbatgesetz. Gott forderte, daß in Verbindung mit dem Grund und Boden, den er den Israeliten gegeben hatte, eine bestimmte Anzahl von Sabbaten zu beobachten war. Er gebot: „Wenn ihr in das Land kommet, das ich euch geben werde, ... Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen ... Aber im siebenten Jahre soll ein Sabbath der Ruhe für das Land sein, ein Sabbath dem Jehova ...
Und du sollst dir sieben Jahrsabbathe zählen, ... neunundvierzig Jahre ... Und ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres heiligen und sollt im Lande Freiheit ausrufen für alle seine Bewohner. Ein Jubeljahr soll es euch sein, und ihr werdet ein jeder wieder zu seinem Eigentum kommen, und ein jeder zurückkehren zu seinem Geschlecht.“ — 3. Mose 25:1-13.
Das Land, das den Israeliten gegeben worden war, war ein heiliges, ihnen anvertrautes Gut, dessen sie sich treu erweisen mußten. Sie mußten die göttliche Weisheit anerkennen, die in der Festlegung dieser Sabbatjahre zum Ausdruck kam. Für den Erdboden des Verheißenen Landes war es gut, nach diesem System in regelmäßigen Abständen brach oder unbearbeitet zu bleiben. Auch wurde dadurch der Glaube der Israeliten auf die Probe gestellt, denn Jehova verhieß, ihnen in jedem sechsten Jahr eine solch überreiche Ernte zu geben, daß sie bis zur Ernte des achten Jahres genügend Nahrung hätten. Und im achtundvierzigsten Jahr würde er sie so reichlich mit guten Früchten segnen, daß sie das neunundvierzigste Sabbatjahr und das fünfzigste Sabbat- oder Jubeljahr bis zur Ernte des einundfünfzigsten Jahres überdauern könnten. Gott hatte das Recht, seinen Pächtern zu sagen, wann sie das Land bearbeiten sollten und wann nicht. — 3. Mose 25:20-22.
Die Tatsache, daß sie dieses Land nur zur Verwaltung in Besitz hatten, wurde durch das Gesetz Gottes über den Verkauf von Familienlandbesitz unterstrichen: „Und das Land soll nicht für immer verkauft werden, denn mein ist das Land; denn Fremdlinge und Beisassen seid ihr bei mir.“ (3. Mose 25:23) Im fünfzigsten Jahr oder im Jubeljahr sollte jeder Israelit seinen Landbesitz, den er aufgrund von Schulden verloren hatte, wieder zurückerhalten. Auch wurde denen, die durch Schulden oder Unglück ihre persönliche Freiheit und Unabhängigkeit verloren hatten, die Freiheit zugesichert. Welch eine großartige Gelegenheit, Gott zu gehorchen und Respekt vor dem ihnen anvertrauten Gut und brüderliche Liebe gegenüber ihren Mitisraeliten zu bekunden! Mit dem Zählen dieser Sabbat- und Jubeljahre sollten sie in dem Jahr beginnen, da sie in das Land einziehen würden. — 3. Mose 25:1, 2.
Mit aller Bestimmtheit gab Jehova den Israeliten zu erkennen, daß sie nur dann in Sicherheit wohnen würden, wenn sie diesen Geboten gehorchten. Würden sie aber das ihnen anvertraute Gut vernachlässigen, dann würde er ihnen seinen Schutz entziehen, und ihre Feinde nähmen ihr Land ein und würden sie unter den Nationen zerstreuen. Gott würde das Land zu einer Öde machen, um die Sabbate, die die Israeliten zu beobachten verfehlt hatten, abzugelten. — 3. Mose 25:18, 19; 26:27-39.
Aber selbst dann würde Gott sie nicht vollständig vergessen. Seine Liebe zu Abraham und seine große Barmherzigkeit kommt in den Worten zum Ausdruck, daß er sich seines Bundes mit ihren Vorfahren erinnern und sie in das Land zurückführen werde, sofern sie sich im Herzen demütigen würden. — 3. Mose 26:40-45.
Bevor Jehova den Gesetzesbund mit den Israeliten schloß, ließ er durch Moses, den Mittler des Bundes, folgendes an sie ausrichten: „Und nun, wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein; und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein ...“ — 2. Mose 19:5, 6.
DIE VON GOTT GEWÄHRTE HILFE
Wenn sie diesen Bund hielten, würden sie Melchisedek gleich werden, der ein Priesterkönig Jehovas in Salem war. Zunächst aber war Jehova der wirkliche und einzige König über ihre Nation. Um ihnen im Beobachten des Bundes eine Hilfe zu sein, gab Jehova Moses den Plan für ein Haus der Anbetung. Am 1. Nisan 1512 v. Chr. wurde es am Fuße des Berges Horeb oder Sinai aufgebaut. Der Haupteinrichtungsgegenstand war die mit Gold überzogene „Lade des Zeugnisses“, in der die Steintafeln lagen, die mit den Zehn Geboten beschrieben waren. Sie stand im Allerheiligsten dieser Stiftshütte. Jehova gab seiner Billigung Ausdruck, indem er mit der Wolke seiner Herrlichkeit das Zelt bedeckte und die Stiftshütte damit erfüllte. — 2. Mose 40:1-35.
Dann salbte Moses gemäß dem Befehl Gottes seinen Bruder Aaron zum Hohenpriester und setzte durch eine Zeremonie, die sieben Tage dauerte, die Priesterschaft in ihr Amt ein. Aaron wurde damit — allerdings nur im priesterlichen Sinne — der Gesalbte oder Messias oder, wie ihn die griechische Septuaginta nennt, der Christós, der Gesalbte Jehovas. Aarons Söhne wurden Unterpriester, und alle übrigen befähigten männlichen Leviten wurden zu Dienern der Priesterschaft eingesetzt. Gott gab am achten Tag, dem ersten Tag ihres Dienstes als Priester, offenkundig zu erkennen, daß er diese neueingesetzte Priesterschaft anerkannte. Er ließ seine Herrlichkeit vor den Augen des ganzen Volkes offenbar werden. Feuer ging aus von Jehova und begann die auf den Altar gelegten Brandopfer zu verzehren. — 3. Mose 8:1-30; 9:1-24.
Diese Priesterschaft entsprach nicht der Weise Melchisedeks, denn dieser war einst König und zugleich Priester. Da Gott der unsichtbare König war, hielt er Priestertum und Königtum in Israel getrennt. Er sagte jedoch durch Moses voraus, daß die Zeit kommen werde, da die Israeliten den Glauben verlören und nach einem sichtbaren menschlichen König verlangten. — 5. Mose 17:14-18.
Die Trennung zwischen Priestertum und Königtum blieb bestehen, auch nachdem sie einen menschlichen König bekommen hatten. Mit dieser Trennung war es eine ernste Sache. Jahrhunderte später versuchte nämlich König Ussija von Jerusalem in seinem Ehrgeiz, seiner königlichen Macht priesterliche Befugnisse hinzuzufügen. Er wurde mit Aussatz geschlagen. Dadurch wurde ihm der Zugang zum Tempel versperrt, und sein Sohn war gezwungen, den Königsthron zu übernehmen. — 2. Chron. 26:16-23.
VORBILDER GRÖSSERER DINGE
Das Darbringen von Räucherwerk — einschließlich des Räucherwerks, das jeden Morgen und jeden Abend auf dem goldenen Räucheraltar in der Stiftshütte dargebracht wurde — stand ausschließlich der aaronischen Priesterschaft zu. Auch war sie es, die Tag für Tag ein männliches Schaf als Brandopfer, als „beständiges Brandopfer“, auf dem Altar, der im Vorhof stand, darbrachte. — 2. Mose 30:7, 8; Luk. 1:8-11; 2. Mose 29:38-42.
Am 14. Nisan wurde das Passah gefeiert. Am darauffolgenden Tag, dem 15. Nisan, war ein Sabbat, ganz gleich, auf welchen Wochentag er fiel. Am darauffolgenden Tag, dem 16. Nisan, mußte der Hohepriester eine Gerstengarbe in der Stiftshütte als Webopfer darbringen. (3. Mose 23:5-11) Nach diesem Tag konnten sie von der neuen Gerste essen. So war es kein Zufall, daß Jesus Christus am 16. Nisan des Jahres 33 n. Chr. aus den Toten auferweckt wurde. — 1. Kor. 15:20.
Vom 16. Nisan an wurden dann sieben Sabbate oder Wochen gezählt, und am fünfzigsten Tag wurden die Erstfrüchte der Weizenernte dargebracht. (3. Mose 23:15-21) Diesen Tag nannte man später Pfingsten. Das Wort Pfingsten stammt von dem griechischen Wort pentekosté („fünfzigster Tag“), das beispielsweise in Apostelgeschichte 2:1 erscheint. An diesem Tag des Jahres 33 n. Chr. — später wurde dieser erste Tag der jüdischen Woche zu unserem heutigen Sonntag — wurde der heilige Geist auf die ersten Christen, die Nachfolger Christi, in Jerusalem ausgegossen. — Apg. 2:1-36.
DER GROSSE PRIESTERKÖNIG, DER DAUERHAFTE SEGNUNGEN BRINGEN SOLLTE
Aaron war kein Pontifex maximus („Oberster Brückenmacher“), denn die Stadt Rom mit ihrem Priesterkollegium sollte erst mehr als 750 Jahre später gegründet werden. Nein, er war der oberste Kohen (Priester) Jehovas Gottes in Israel. Vor dieser Zeit war das Vorrecht, Jehova Opfer darzubringen, den patriarchalischen Oberhäuptern des Volkes Israel, wie Abraham, Isaak und Jakob, vorbehalten.
Der Vorrang des kommenden Priesters war an der Tatsache zu erkennen, daß Melchisedek Abraham segnete, nachdem dieser den König von Babylonien und seine Verbündeten in die Flucht geschlagen hatte. Abraham war der Vater der Israeliten, und Levi, sein Großenkel, war damals, als Abraham von Melchisedek gesegnet wurde, noch in den Lenden Abrahams. So wurden Levi und Aaron als seine zukünftigen Nachkommen mit gesegnet. Das Priestertum Aarons war daher nach der Regel, gemäß welcher der Segnende größer ist als der, der den Segen empfängt, dem Priestertum Melchisedeks unterlegen. Der kommende Priester nach der Weise Melchisedeks sollte also über der levitischen Priesterschaft Aarons stehen. Er wäre der Same des „Weibes“ Gottes. — Hebr. 7:4-17.
Der Hohepriester Aaron starb im Alter von 123 Jahren auf dem Berge Hor. Sein Nachfolger war sein Sohn Eleasar. (4. Mose 20:22-29) Weil der Mensch unvollkommen geboren, sündhaft und dem Tod unterworfen ist, wurde das Priestertum innerhalb der Familie Aarons vom Vater auf den Sohn übertragen. Das war notwendig bis zu dem Zeitpunkt, da Jehova seinen großen königlichen Priester oder Kohen nach der Weise Melchisedeks und das „Königreich von Priestern“ einführte. (2. Mose 19:6) Dieser sollte aufgrund seiner Sündlosigkeit die Macht des ewigen Lebens haben und keines Nachfolgers bedürfen. Er sollte ein weit besserer Priester als Aaron und in der Lage sein, ein Opfer darzubringen, das für treue Menschen ewiges Leben bedeuten würde.
DAS ANVERTRAUTE GUT AUFGRUND DER LIEBE ZU GOTT BEWAHREN
Moses, der Bruder Aarons, starb auf dem Berge Pisga, von wo aus er in westlicher Richtung über den Jordan hinweg das Land, „das von Milch und Honig fließt“, in seiner ganzen Ausdehnung überblicken konnte. (5. Mose 34:1-8) Im zweitletzten Monat vor Beendigung der Reise, die vierzig Jahre lang durch die Wüste geführt hatte, hielt Moses seine Abschiedsansprachen. Er ermunterte Israel, an dem Dienst und der Anbetung Jehovas, seines Gottes, festzuhalten. Bei dieser Gelegenheit äußerte er unter Inspiration das größte Gebot des Bundes Israels mit seinem Gott:
„Höre, Israel: Jehova, unser Gott [Elohím], ist nur ein Jehova! Und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft ... Jehova, deinen Gott [Elohím], sollst du fürchten und ihm dienen ... Ihr sollt nicht anderen Göttern nachgehen, von den Göttern der Völker, die rings um euch her sind ...: damit nicht der Zorn Jehovas, deines Gottes, wider dich entbrenne, und er dich vertilge vom Erdboden hinweg.“ — 5. Mose 6:4-15.
Zum Beweis dafür, daß derselbe Grundsatz und dasselbe Gebot auch auf Christen zutrifft, antwortete Jesus Christus, der Führer des Christentums, auf die Frage „Welches Gebot ist das erste von allen?“ mit den Worten: „Das erste ist: ‚Höre, o Israel: Jehova, unser Gott [Theós], ist e i n Jehova, und du sollst Jehova, deinen Gott [Theós], lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft.‘ Das zweite ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Kein anderes Gebot ist größer als diese.“ — Mark. 12:28-31.
JESUS CHRISTUS IST NICHT JEHOVA GOTT
Man beachte hier, daß Jesus Christus bei der Anführung der Worte Moses’ nicht sagte: „Höre, o Israel: Jehova, unsere Götter [Theoí], Jehova besteht aus Dreien.“ Er sagte nicht, es gebe drei Jehovas, und er sei nur einer von diesen Dreien. Jesus sagte ganz einfach: „Jehova, unser Gott [Theós], ist e i n Jehova.“ Jehova ist der ganze Theós, der ganze Elohím, der ganze Gott. Jehova teilt seine Anbetung nicht mit zwei anderen Göttern in einer babylonischen Götterdreiheit.
So sprach Jesus nicht von sich selbst, als er die Worte Moses’ zitierte und sagte: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen.“ Er sagte nicht, er selbst sei Jehova und ihn müsse man mit einer solchen Hingabe lieben. Er bezog sich auf seinen Gott und Vater. Gleich nach dieser Unterhaltung bewies Jesus, daß er nicht Jehova ist, denn in Markus 12:35-37 lesen wir: „Als Jesus jedoch antwortete, begann er ... zu sagen: ,Wie kommt es, daß die Schriftgelehrten sagen, daß der Christus Davids Sohn sei? Durch den heiligen Geist sagte David selbst: „Jehova sprach zu meinem Herrn: ‚Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.“ David selber nennt ihn „Herr“, doch wie kommt es, daß er sein Sohn ist?‘“ So bewies Jesus, daß er der „Herr“ Davids war, an den sich Jehova wandte. Jesus war Davids Sohn und sollte zum „Herrn“ über David eingesetzt werden.
Wir müssen daher auf der Hut sein, damit wir nicht falschen, aus Babylon stammenden religiösen Gedanken und Lehren zum Opfer fallen, die uns dazu veranlassen könnten, die Schriften zu unserem eigenen Verderben zu verdrehen. Jehova ist der eine und einzige Gott, eine Person, nicht drei Personen. Aus diesem Grund fordert er von seinen gehorsamen Geschöpfen ausschließliche Ergebenheit — mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft. Er fordert es als eine Person, als der einzige, dessen Name Jehova ist. — Ps. 83:18; Jes. 42:8.
Denke an all das, was Gott unternahm, um gegenüber den Israeliten seine Liebe zu offenbaren. Er demütigte Ägypten, die mächtige erste Weltmacht. Er befreite Israel und organisierte es zu einer Nation. Vierzig Jahre lang führte und bewahrte er das Volk in der Wildnis. Er versorgte es mit Speise und Trank. Nicht einmal ihre Kleidung nützte sich ab. Er bereitete ihnen ein Haus der Anbetung mit einer Priesterschaft, um sie in ihrem heiligen Bundesverhältnis zu ihm zu bewahren. Nun sorgte er für sie, indem er den treuen Diener Moses, Josua, den Sohn Nuns, einen Militärbefehlshaber, einsetzte, damit dieser sie über den Jordan in das Land von Milch und Honig führe.
Würden die Israeliten dort fortfahren, Jehova zu lieben, ihn anzubeten und seine Gebote zu halten, dann würden sie in Glück, Wohlfahrt und Sicherheit leben und bestimmt weiterhin als Nation das Land bewohnen und als Landpächter das ihnen anvertraute Gut pflegen können. Würden sie andererseits das ihnen anvertraute Gut nicht bewahren und die Anbetung Jehovas nicht aufrechterhalten, dann würden sie auf dem Gebiet der Moral auf einen Tiefstand herabsinken. Ja, selbst über das Land, das ihnen wohlwollend zu treuen Händen übergeben worden war, würden sie damit Verderben und Verödung bringen. Wie würden die Israeliten handeln? Wie sie noch vor dem Kommen des großen Priesterkönigs nach der Weise Melchisedeks einen König erhielten und wie sich Jehovas Worte an ihnen erfüllten, werden wir später betrachten. Wir werden auch erkennen, daß Gott heute ein Volk hat, das die Liebe zu dem einen Gott Jehova und seine Anbetung über alles setzt und ihm ausschließliche Ergebenheit zollt. Hat Jehova es zu einem Volk organisiert? Was ist das Land, das Jehova diesem Volk heute auf Erden zubilligt, und wird es darin bleiben? Wie können wir einen Anteil an diesem herrlichen Land haben? All das wird in den folgenden Ausgaben des Wachtturms zur Betrachtung kommen.