Christliche Anbetung und Bewahrung der Tugend
„Schließlich, Brüder, was irgend wahr, was irgend von ernstem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt: diese Dinge betrachtet weiterhin.“ — Phil. 4:8, NW.
1. Was gibt Gerechtigkeitsliebenden heute Zuversicht?
ÜBERALL sehen sich die Menschen von Dingen umgeben, die das Dasein Gottes, Jehovas, beweisen. Sie können ihnen nicht entgehen. Auch wenn sein Dasein verneint, in Frage gestellt und belächelt wird, stehen seine Oberhoheit und Gerechtigkeit unerschütterlich da und geben seinen Anbetern absolute Zuversicht. (Ps. 14:1; 53:1-4) Ist dies auch heute der Fall, da die Zeiten so kritisch geworden sind und die Menschen im allgemeinen Gott nicht lieben? Ja, dies trifft besonders heute zu, weil die äußerste Ungerechtigkeit, die überall herrscht, nicht nur ein deutliches Zeichen für die Befreiung derer ist, die Jehovas Gerechtigkeit lieben, sondern außerdem die Gerechtigkeit Jehovas in wunderbarem Gegensatz dazu hervortreten läßt. — Luk. 21:28-33; Psalm 36.
2. Wer schätzt Tugendhaftigkeit, und was müssen diese Menschen tun?
2 Die Menschen empfinden diese kritischen Zeiten als schwere Zeiten, doch nicht, weil sie ihre Gedanken auf tugendhafte Dinge konzentrieren, sondern eher, weil sie folgender Vorschrift nicht gehorchen: „Wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt: diese Dinge betrachtet weiterhin.“ (Phil. 4:8, NW) Tatsache ist, daß heute der Begriff Tugend nur noch von einer Minderheit richtig eingeschätzt wird. Wie steht es mit dir? Wünschst du dich von Personen fernzuhalten, die nicht tugendhaft sind? Der folgende prophetische, wohlbekannte Text ist bezeichnend: „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, die schwer zu ertragen sind. Denn die Menschen werden selbstliebend sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ohne liebende Güte, ohne natürliche Zuneigung, unverträglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, eigensinnig, aufgeblasen durch Einbildung, Vergnügungen mehr liebend als Gott, eine Form der Gottergebenheit habend, doch hinsichtlich deren Kraft sich als falsch erweisend; und von diesen wende dich weg.“ (2. Tim. 3:1-5, NW) Im vorausgehenden Text werden tugendlose Menschen beschrieben, von denen sich Christen wegwenden müssen. Es wird darin der Gegensatz gezeigt zwischen dem, was tugendhaft ist, und dem, was nicht tugendhaft ist.
3. Was beweist, daß es tatsächlich Eigenschaften der Tugend gibt?
3 Wenn es nicht Dinge gäbe, aus denen die Tugend besteht, wäre dieser Schrifttext kraftlos. Tugenden gibt es aber. Gerade die Tatsache, daß zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit wichtige Streitfragen und Auseinandersetzungen entstehen, ist ein Beweis, daß es wirklich solch gute Eigenschaften wie Tugenden gibt. Diese Streitfrage, die die Tugend mit einbezieht, wird auch in Titus 1:16 (NW) erwähnt, wo gesagt wird: „Sie erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke, weil sie abscheulich, ungehorsam und zu jedem guten Werke unbewährt sind.“ Folglich offenbart Gottes Wort, daß Unrechttun im Gegensatz steht zu Jehova Gott und seiner Gerechtigkeit. Die Worte der alten Welt beweisen daher, obwohl diese Anspruch erhebt, als gottergeben angesehen zu werden, daß sie mit Jehova Gott nicht in Harmonie ist.
4. Wie beweisen die Tugend und die damit verknüpften Streitfragen das Dasein des gerechten Gottes, Jehovas?
4 Materialistisch gesinnte Personen, die die Bibel hassen, können nicht verneinen, daß es Grundsätze der Tugend gibt. Indem sie den Materialismus befürworten und Jehova als Schöpfer und Gott beiseite schieben wollen, versuchen sie gleichzeitig, mit der Tugend aufzuräumen. Um das Dasein Gottes zu verneinen, müssen sie hohe moralische Werte verneinen; oder um hohe moralische Werte zu verneinen, müssen sie das Dasein Jehovas verneinen. Diese Verneinung ist etwas Unmögliches. Die Tugenden und hohe moralische Werte haben ihren Ursprung nicht in den unbelebten Dingen, noch in der Tierschöpfung, die nicht im Bild und Gleichnis Gottes erschaffen wurde. Der Mensch ist in Jehovas Bild und Gleichnis erschaffen worden. (1. Mose 1:26, 27) Wäre der Mensch nicht auf diese Weise erschaffen worden, sondern wäre er der niederen belebten oder der unbelebten Schöpfung gleich, so stände er nicht in einem Streite, in dem die Tugend eine Rolle spielt. Gerade die Tatsache, daß dem so ist, beweist die Existenz eines tugendhaften Gottes, sonst gäbe es weder Tugenden noch einen Streit um sie.
5. Gib den Unterschied an, der zwischen dem Menschen und der niedereren Schöpfung besteht, und zeige, was dir als Folge davon möglich ist.
5 Wenn der Mensch einem Fisch gleichkäme, fliegenden Geschöpfen, Haustieren und kriechenden Tieren, zu welchem Zweck besitzt er dann einen Schatz an Worten, durch die er die Gedanken der Tugend, Sittlichkeit und Lauterkeit, des Glaubens und der Hoffnung, der Loyalität und Aufrichtigkeit sowie andere Merkmale der Anbetung beschreiben kann? Die Tiere geben nicht vor, solche Eigenschaften zu besitzen, noch pflegen sie diese. Solche Eigenschaften besitzt auf Erden nur der Mensch, und sein Dasein ist ein Beweis für das Dasein Gottes, Jehovas, und für die Tatsache, daß er gerecht ist und daß materialistisch gesinnte Menschen im Unrecht sind. Von denen, die den Gedanken Gottes zuwiderhandeln, die Jehovas Namen entehren, die Tugendhaftigkeit verneinen, ja, von solchen Personen und Organisationen wende dich weg, wenn du Gottes Billigung und Leben erhalten möchtest!
6. Was für ein Gott ist Jehova, und was hat er am Dasein erhalten?
6 Jehova ist ein Gott der Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit und Macht. Er ist der Gott der Lauterkeit. Er ist zuverlässig, loyal, aufrichtig und moralisch makellos. In der Tat, die Worte, die wir gebrauchen, um die edlen Gedanken der Menschen auszudrücken, sowie ihr Verständnis und ihre Wertschätzung für diese guten, erhabenen Eigenschaften sind unzureichend, um die Gerechtigkeit Jehovas völlig beschreiben zu können. Aber diese edlen Eigenschaften sind nicht nur vorhanden, sondern die Tatsache, daß es für Menschen möglich ist, in ihren Besitz zu gelangen, gibt Gerechtigkeitsliebenden eine wunderbare Zuversicht. Der Allmächtige hat stets dafür gesorgt, daß seine Anbetung auf Erden erhalten bleibt. Die Bewahrung der Anbetung Jehovas hat auf Erden auch die Bewahrung des menschlichen Lebens und zudem die Bewahrung der Tugend bedeutet, so daß es uns heute möglich ist, ‚diese Dinge zu betrachten‘.
7. Beschreibe die theokratische Organisation und eines ihrer Kennzeichen.
7 Als Gott und König derer, die ihm dienen und ihn anbeten, ist Jehova der große Theokrat, der Gott-Herrscher. Unter diesem gerechten Theokraten wurde der Mensch erschaffen, damit er lebe. Jehovas großartige Einrichtung, in der er als der hohe Theokrat das Haupt ist und in der gerechte Geschöpfe unter ihm dienen und ihn anbeten, bildet eine theokratische Organisation. Eines ihrer Merkmale ist stets gewesen, mit jenen Geschöpfen und Organisationen die Verbindung abzubrechen, welche sich weigern, auf dem Wege der Tugend zu gehen und die Grundsätze der Gerechtigkeit zu unterstützen, die die theokratische Organisation kennzeichnen.
8. Führe Beispiele an von einem Abgeschnittenwerden und einer Bewahrung.
8 Die Austreibung des Menschen aus Eden ist ein Beispiel dafür, wie sich dieser Grundsatz auswirkte. (1. Mose 3:23, 24) Einige Zeit später wurde eine gottlose Welt vernichtet durch eine andere große „Abschneidung“, indem eine Reinigung der Erde durch Wasser stattfand. Durch diesen Reinigungsprozeß wurde auf Erden menschliches und tierisches Leben sowie die Anbetung Jehovas und die Tugendhaftigkeit am Dasein erhalten. Es besteht kein Zweifel, daß die Lauterkeit sowie die Gottesanbetung zur Zeit der Sintflut mit im Spiele waren. — 1. Mose 6:5-22.
9. Was müssen die Menschen im einzelnen tun, die Pflege der Tugendhaftigkeit mit eingeschlossen, und weshalb?
9 Der Mensch befand sich in einer hilflosen Lage, in der er im Hinblick auf die Segnungen seines vorübergehenden Lebens und auch bezüglich einer Hoffnung auf ewiges Leben völlig von Jehova abhängig war. Jehova hatte sein Vorhaben angezeigt, zur Rechtfertigung seines Namens Befreiung zu schaffen. Aber soweit es die einzelnen Menschen betraf, mußte ein jeder entschiedene Schritte unternehmen, die bewiesen, daß er die Eigenschaften der Tugend besaß. Hätten sie dies nicht getan, so wären sie weder für Jehovas Seite in der Streitfrage noch zugunsten seiner Oberhoheit, noch für die Rechtfertigung seiner Gerechtigkeit eingetreten. Ein Lauf der Ungerechtigkeit ist eine Verneinung der Gerechtigkeit und somit eine Verneinung des gerechten Gottes. Wer in einem solchen Laufe beharrt, zeigt an, daß er kein Interesse für Gerechtigkeit hat und daher des Interesses für die verheißene neue Welt, in der Gerechtigkeit wohnen wird, ermangelt. (2. Pet. 3:11-13, NW) Nachdem die große durch die Sintflut erfolgte Ausrottung und Reinigungsaktion geschichtliche Tatsache geworden war, bot sich den Überlebenden und ihren Nachkommen die wunderbare Gelegenheit, die Dinge, die Jehova Gott guthieß, hochzuhalten. Diese Handlungsweise bedeutete die Anbetung Jehovas, die Ausübung von Tugenden, die die grundlegende Eigenschaft der Liebe bedingten, und schloß auch die Bewahrung der Lauterkeit ein, den Glauben an Jehovas Wort, ferner die sichere Hoffnung auf seine Verheißungen, Loyalität ihm und seiner Sache gegenüber, Aufrichtigkeit vor ihm und vor Menschen sowie sittliche Reinheit im persönlichen wie öffentlichen Leben.
DIE BEWAHRUNG IM VORBILDE
10. Welche Vorrechte besaß Israel?
10 Indem Jehova zur Verwirklichung seines Vorhabens voranschritt und dabei Personen gebrauchte, die willig für ihn und seine Anbetung eintraten, organisierte er die theokratische Vorbildnation Israel. Er befreite sie tatsächlich, aber auch sinnbildlich von der Knechtschaft der Teufelskult treibenden Weltmacht Ägyptens und führte so die Abschneidung einer ganzen heidnischen Welt vom Volke Gottes herbei, das heißt deren Gemeinschaftsentzug, wobei er sein Volk Israel von ihr trennte. Die theokratische Vorbildnation Israel mußte zur Anbetung des allein wahren Gottes rein dastehen und daher innerhalb ihrer Landesgrenzen die hohen Eigenschaften der reinen Anbetung, die Tugenden der Gerechtigkeit, bewahren.
11. Erkläre den Zweck und die Entwicklung der Gerichtsbarkeit im Vorbildvolke Israel.
11 Das Gesetz Gottes wurde dem Volke Israel durch Mose als Mittler gegeben, und es stützte sich auf Grundsätze der Gerechtigkeit, die sich nicht verändern. Jehova war Israels Gott, Gesetzgeber, König und Richter. (Jes. 33:22) Damit es durch ein Fehlurteil oder eine selbstsüchtige Tat auf seiten der einzelnen Israeliten nicht zu einer Verletzung gerechter Grundsätze käme, wurden persönliche wie auch nationale Probleme Mose zur Entscheidung vorgelegt. Er nun wurde in seinem Sinn durch Gottes Geist geleitet und handelte in Übereinstimmung mit den Grundsätzen des göttlichen Gesetzes. Diese von Mose freundlich gewährte Hilfe erwies sich als eine Aufgabe, die für einen einzigen Mann zu groß war. So machte sich Mose denn mit der Zustimmung Jehovas daran, die religiöse Gerichtsbarkeit aufzuteilen, indem er in der theokratischen Organisation anderen Männern Verantwortlichkeiten auferlegte, damit sie ihm halfen, Gottes Gesetz anzuwenden und sich ihm in großen und kleineren Dingen anzupassen. Die Stellungen, die Mose und die von ihm bestimmten Männer bekleideten, waren nicht inhaltlose Ehrenämter, sondern es waren wichtige Posten von praktischem Nutzen, und sie dienten dem ausdrücklichen Zweck der gerechten Rechtsprechung. Über diese theokratischen Ernennungen lesen wir: „Und Mose ging daran, fähige Männer aus ganz Israel auszuwählen und ihnen Stellungen als Häupter über das Volk zu geben: als Oberste über je tausend, Oberste über je hundert, Oberste über je fünfzig und Oberste über je zehn. Und sie sprachen Recht unter dem Volke bei jeder Gelegenheit. Einen schweren Fall pflegten sie vor Mose zu bringen, jeden kleinen Fall entschieden sie als Richter selbst.“ — 2. Mose 18:25, 26, NW.
12. Welche Verantwortung oblag den Israeliten in bezug auf Gottes Gesetz?
12 Die Verfahrensregel, die die israelitische Organisation beherrschte, war das Gesetz Jehovas. Die für die Organisation Verantwortlichen brachten dem Volke das Gesetz bei, und dem Volk oblag die Verantwortung, sich über das Gesetz Gottes zu unterrichten. Es kannte die Grundsätze der Gottesanbetung und die genaue Anwendung dieser Grundsätze in Angelegenheiten, auf die sich das Gesetz bezog, nämlich nationale, familiäre und persönliche. Es waren Vorkehrungen getroffen worden, um für Sünden und Schwachheiten des gefallenen Fleisches der Israeliten Sühne zu leisten. Durch die verschiedenen Bestimmungen des Gesetzes sollte die Nation in Harmonie mit Gott gehalten werden, damit sie ihn anbete, ihn stets anerkenne, und ferner sollte dadurch die Eigenschaft der Liebe zu Gott und dem Nächsten wie auch die Tugendhaftigkeit in allen Dingen lebendig erhalten bleiben. Jehova ließ nicht zu, daß die Gottesanbetung mit ihren hohen Werten von der Erde verschwand, sondern es war vielmehr sein Wille, daß sie im Vorbildvolke Israel bestehen blieb.
13, 14. Welche drastischen Maßnahmen waren vorgesehen, und zu welchem Zweck?
13 Bisweilen wurde es notwendig, zur Bewahrung dieser guten Eigenschaften drastische Maßnahmen zu ergreifen. Die theokratischen Maßstäbe durften nicht verwässert werden, um denen zu gefallen, welche die Ungerechtigkeit mehr liebten als die Gerechtigkeit. Übertreter, die darauf bestanden, die Sühnevorkehrungen zu mißachten, wurden getötet, und der Versammlung der Israeliten oblag eine direkte Verantwortung in Verbindung mit ihrem Tode. Die Religion oder die Gottesanbetung war nicht eine von Regierungsangelegenheiten und wirtschaftlichen Belangen der Nation getrennte Sache; denn in allen Dingen des Lebens mußte Jehova anerkannt werden. So sah es das Gesetz vor: „Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufstehen sollte oder ein Träumer eines Traums … [und spräche:] ‚Laßt uns anderen Göttern nachgehen, die du nicht gekannt hast, und laßt uns ihnen dienen‘, so sollst du nicht hören auf die Worte dieses Propheten oder auf den Träumer dieses Traums; denn Jehova, euer Gott, stellt euch auf die Probe, um zu erkennen, ob ihr Jehova, euren Gott, mit eurem ganzen Herzen liebt und mit eurer ganzen Seele … Und jener Prophet oder jener Träumer des Traums soll getötet werden … und du sollst, was übel ist, aus deiner Mitte wegräumen.“ — 5. Mose 13:1-5, NW.
14 Die Todesstrafe war nicht auf die falschen Propheten oder Träumer beschränkt, denn: „Wenn dich dein Bruder, deiner Mutter Sohn, oder dein Sohn oder deine Tochter oder dein geliebtes Weib oder dein Genosse, der dir wie deine eigene Seele ist, insgeheim verleiten will, indem er spricht: ‚Laßt uns hingehen und anderen Göttern dienen‘ … so sollst du ihm nicht willfahren, noch auf ihn hören, noch sollte er dir in deinen Augen leid tun, noch darfst du Mitleid mit ihm fühlen, noch ihn schützend verbergen, sondern du solltest ihn auf jeden Fall töten. Deine Hand sollte sich als erste von allen gegen ihn erheben, um ihm den Tod zu geben, und danach die Hand des ganzen Volkes. Und du sollst ihn [mit Steinen] steinigen, und er soll sterben; denn er hat versucht, dich von Jehova, deinem Gott, abzubringen, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, herausgeführt hat. Dann wird ganz Israel es hören und sich fürchten, und man wird in deiner Mitte nicht wieder etwas so Übles tun.“ (5. Mose 13:6-11, NW) Was nun, wenn ein ganzes Gemeinwesen schlecht wurde und sich gegen die Anbetung des gerechten Gottes, Jehovas, wandte? Dann mußte das ganze Gemeinwesen ausgerottet werden. — 5. Mose 13:12-18.
15. Erkläre den Begriff Tugend und zeige, inwiefern die Religion in der Pflege der Tugendhaftigkeit eine Rolle spielt.
15 Durch das erwähnte Vorgehen sollte sichergestellt werden, daß Jehovas Anbetung unbefleckt blieb und daß seine gerechten Gebote gehalten wurden, wodurch auch die Tugenden im allgemeinen erhalten blieben. Tugendhaftigkeit bezieht sich auf moralische Bräuche oder eine Handlungsweise, die dem Maßstab der Rechtschaffenheit, Vortrefflichkeit und Lauterkeit im Wandel, der Aufrichtigkeit im Benehmen, der Geradheit und Sittlichkeit entspricht. Sie fordert nicht nur, daß man davon Abstand nimmt, Schaden zu stiften, sondern sie ist eine aktive Eigenschaft oder Kraft, ob von körperlicher Art oder von moralischer Natur, sie ist Festigkeit, Mut und Tapferkeit. Sie bezieht sich auf die Vorzüglichkeit irgendwelcher Art, auf Verdienst, Würdigkeit, Wert, Keuschheit und Reinheit. Da alle diese Elemente der Tugend vom gerechten Gott Jehova herstammen, sind sie verknüpft mit seiner Anbetung; und von der Anbetung Jehovas abzuweichen bedeutet auch, von aller Tugendhaftigkeit abzuweichen. Daher gereichte die Ausrottung der Teufelsanbeter aus dem Volke Israel durch das Töten dieser Ausüber der falschen Religion zur Bewahrung der Tugend und der wahren Anbetung.
16. Welchen Nachdruck auf die reine Anbetung legt das Gesetz über Vermessenheit?
16 Das 17. Kapitel des 5. Buches Moses umreißt die Verfahrensweise, derzufolge die Israeliten den Mut haben mußten, über irgend etwas, das für Jehova abscheulich ist, ein wahres Zeugnis abzulegen, und auch den Mut besitzen mußten, ihre Hände als erste von allen auszustrecken, um die Missetäter zu töten; und bei dieser Tat sollte ihnen das ganze Volk folgen, um ‚das Schlechte aus eurer Mitte wegzuräumen‘. (5. Mose 17:7, NW) Wer mit den gerechten Richtersprüchen der Priester nicht einverstanden war, mußte selbst getötet werden. „Sollte dir eine Sache … zur richterlichen Entscheidung zu ungewöhnlich sein … dann mußt du dich aufmachen und an den Ort hinaufziehen, den Jehova, dein Gott, erwählen wird; und du sollst zu den Priestern, den Leviten, gehen und zu dem Richter, der in jenen Tagen amten wird, und du sollst dich erkundigen, und sie sollen dir das Wort der richterlichen Entscheidung mitteilen. Dann sollst du gemäß dem Worte handeln, das sie dir mitteilen werden … In Übereinstimmung mit dem Gesetz, auf das sie dich hinweisen werden, und in Übereinstimmung mit der richterlichen Entscheidung, die sie dir bekanntgeben werden, solltest du handeln. Du darfst nicht abweichen von dem Worte, das sie dir mitteilen werden, weder zur Rechten noch zur Linken. Und der Mann, der vermessen handeln wird, indem er nicht hört auf den Priester, der dasteht, um Jehova, deinem Gott, zu dienen, oder auf den Richter: dieser Mann soll sterben, und du sollst das Schlechte aus Israel wegräumen. Und das ganze Volk wird es hören und sich fürchten und wird nicht mehr vermessen handeln.“ — 5. Mose 17:8-13, NW.
17. Welches gute Resultat wurde durch diese strikten Bestimmungen des Gesetzes, das dem Vorbildvolke Israel gegeben worden war, erzielt?
17 Das bedeutet nicht etwa Blutdurst. Jehova Gott ging so vor, um die Linie des Samens der Verheißung zu bewahren, der schließlich in der Person Christi Jesu erschien. Durch die Loskaufsvorkehrung und das Priesteramt, das dieser treue Diener Jehovas ausfüllte, ist den Menschen die Möglichkeit gegeben, ewiges Leben in der neuen Welt der Gerechtigkeit zu erhalten. Wir danken Gott, daß er positive Maßnahmen ergriff, um die Abstammungslinie des Samens der Verheißung intakt und unbefleckt zu erhalten, und daß er auch die Gottesanbetung auf Erden, die in heiliger Ergebenheit an die Gerechtigkeit ausgeübt wird, aufrechterhielt.
18. Waren buchstäbliche oder symbolische Übertretungen verboten, oder beide?
18 Zu den persönlichen Sünden oder Übertretungen, die von Gott in seinem dem Volke Israel gegebenen Gesetze verurteilt wurden und von solchen gemieden werden mußten, die Jehova in Reinheit und Wahrheit anbeten wollten, gehörten Diebstahl, Ehebruch und Trunkenheit, um nur drei von ihnen zu nennen. Die Tugendhaftigkeit in solch buchstäblicher Weise zu verletzen ist nicht nur unrecht an sich, sondern diese Vergehen wurden in der Schrift als Sinnbilder für geistige Sünden gewählt, das heißt für Sünden, die nicht hinsichtlich materieller Dinge begangen wurden, welche das Verhältnis einer Person zu Jehova Gott berühren, sondern die hinsichtlich unsichtbarer Dinge begangen wurden, welche das Verhältnis einer Person zu Jehova berühren. Doch auch Vergehungen in bezug auf materielle Dinge waren im Volke Israel nicht gestattet, selbst seitdem sie Sinnbilder für geistige Übertretungen wurden. Dies wird hervorgehoben hinsichtlich der gegenbildlichen, theokratischen, christlichen Organisation, die auf den Plan trat, als der Mosaische Gesetzesbund zu Ende kam, unter dem das Volk Israel organisiert worden war.
DAS CHRISTLICHE GEGENBILD
19. Welchen großen Wechsel führte Jehova durch Christus Jesus herbei?
19 Während Jehova zur Verwirklichung seines Vorhabens voranschritt, das auf die vollständige Rechtfertigung seines Namens abzielt, kam für ihn die Zeit, in der er sowohl für die Beendigung als auch für die prophetische Erfüllung des Israel gegebenen Gesetzes sorgte, indem er seinen geliebten Sohn Christus Jesus sandte. Jesus begann, gewisse neue Dinge zu entwickeln, die sich von der theokratischen Vorbildnation Israel unterschieden, denn er begann mit dem Aufbau der wahren theokratischen, der christlichen Organisation. Während der mit Israel geschlossene Gesetzesbund mit Christus Jesus endete und von dem Zeitpunkt an, da Jesus an den Pfahl geschlagen wurde und dann in den Himmel auffuhr, nicht mehr in Kraft gewesen ist, sind dennoch die gerechten Grundsätze des Gesetzes weiterhin voll in Kraft geblieben. Ja, tatsächlich haben sie noch mehr Gültigkeit und Kraft für jene, die zur christlichen Organisation gehören. Mit dem Loskaufsopfer Jesu Christi als Grundlage baute Jehova die christliche Versammlung unter dem neuen Bunde auf.
20. Was kann mit Entschiedenheit in bezug auf christliche Tugenden gesagt werden?
20 „Gott, der uns in der Tat hinreichend befähigt hat, Diener eines neuen Bundes zu sein, nicht eines geschriebenen Gesetzes, sondern des Geistes; denn das geschriebene Gesetz verurteilt zum Tode, aber der Geist macht lebendig.“ (2. Kor. 3:2-6, NW) Man beachte: Paulus sagt nicht, daß es einen Buchstaben des Gesetzes und einen Geist des Gesetzes gebe und daß ein Gegensatz zwischen den beiden bestehe und wir daher den Buchstaben des Gesetzes Gottes verletzen dürfen, aber seinem Geiste entsprechen müssen. So liegt die Sache nicht. Vielmehr wies hier Paulus darauf hin, daß ein Unterschied zwischen dem geschriebenen Gesetz, das den Israeliten durch Mose gegeben wurde, und dem Geiste Gottes besteht. Der auf den Christen ruhende Geist Gottes entwickelt in ihnen Früchte der Gerechtigkeit und befähigt sie, sich von der gottlosen, verurteilten Welt abgesondert zu halten. Das geschriebene Gesetz verurteilte die Israeliten zum Tode, aber der Geist Gottes führt die Menschen durch die Wirksamkeit des auf dem Lösegeld Christi Jesu beruhenden neuen Bundes zu ewigem Leben. Darin besteht der Gegensatz. Könnten wir auch nur für einen Augenblick annehmen, daß, wiewohl es den einzelnen Israeliten unter dem Gesetzesbund verboten war, das Schlechte zu tun, das die Menschen im allgemeinen damals zu tun pflegten, die Christen nun etwa weniger verpflichtet wären, von solchen Bräuchen abzustehen? Nein, gewiß nicht, im Gegenteil: die positiven christlichen Gebote, die auf Gerechtigkeit hinzielen, sind durchdringender, als es die negativen Gebote des Mosaischen Gesetzes waren; und der Geist Gottes, der auf all denen ruht, die ihm jetzt in der Neuen-Welt-Gesellschaft als christliche Anbeter dienen, befähigt sie, ihre Lauterkeit zu bewahren und dabei die zuverlässige Hoffnung zu hegen, in der herrlichen Zukunft zur Vollkommenheit und dadurch in den Zustand der Gerechtigkeit zu gelangen.