Die theokratische Ehe in einer fremden Welt
„Du sollst keinen Ehebund mit ihnen schließen. Deine Tochter sollst du nicht seinem Sohne geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen. Denn er wird [sie werden, ZB] deinen Sohn davon abwendig machen, mir zu folgen, und sie werden bestimmt anderen Göttern dienen.“ — 5. Mose 7:3, 4, NW.
1. Warum ist die Ehe etwas sehr Ehrbares, und was verleiht ihr Sicherheit und verbürgt ihr Glück?
DIE menschliche Ehe hat ihren Ursprung in den erhabenen Gedanken Gottes, des Höchsten. Er ließ sie in einem irdischen Paradiese mit einem vollkommen zueinander passenden Paar ihren Anfang nehmen. Da sie reinen, göttlichen Ursprungs ist, ist sie etwas sehr Ehrbares. Sie ist ihres Urhebers würdig und sollte daher gemäß dem Willen Gottes, der diese Eheverbindung segnete, eingegangen und vollzogen werden. So bleibt sie theokratisch, das heißt der Anordnung Gottes unterworfen. Dies bringt daher seinen Segen ein, macht die Ehe zu etwas Sicherem und verbürgt ihr Glück.
2. (a) Was sollten wir bei der Behandlung von Eheproblemen im Interesse des Eheglücks und eines weisen Vorgehens tun, und warum? (b) Wodurch ist die Sache so kompliziert gemacht worden, und wie können wir beiden — Gott und Cäsar — das ihnen Gebührende zukommen lassen?
2 Gottes Wille und Richtlinien sind liebevoll für alle Verheirateten oder für alle, die ans Heiraten denken, in seinem inspirierten Wort, der Heiligen Schrift, aufgezeichnet worden. Wenn wir in der Ehe wahres Glück suchen, oder wenn wir Weisheit begehren, um Eheprobleme richtig zu lösen, werden wir zu Gottes Wort gehen, um die Grundsätze, die es hinsichtlich der Ehe darlegt, kennenzulernen und uns von ihnen leiten zu lassen. Während der Jahrtausende, in denen die Ehe durch die eindringende Sünde und den Tod benachteiligt wurde, ist dieser Gegenstand recht kompliziert geworden, und dies auf Grund all der verschiedenen Zeremonien, Bräuche, Einrichtungen und Gesetze, die unter den vielen Nationen, Völkern und Stämmen aufgekommen sind. Wir wären verwirrt und unsicher, besäßen wir nicht Gottes Wort, das uns anleitet, um uns an die göttlichen Ehegrundsätze zu halten. Diese Grundsätze gelten ausnahmslos seinem Volk überall auf Erden. Indem wir uns an sie halten und sie über alle menschlichen Einrichtungen stellen, werden wir Gott das geben, was Gott gehört, und gleichzeitig können wir dem Cäsar (oder menschlichen Regierungen dieser fremden Welt) das geben, was dem Cäsar gehört. Dies ist die christliche Handlungsregel. — Matth. 22:21.
3, 4. (a) Welche Art einer Vaterschaft stellte Gott Jesus in Aussicht, und wann begann sich Jesaja 9:6, 7 zu erfüllen? (b) Auf welche Weise und durch welche Handlungsweise wurde Jesus ein besserer Vater für uns als Adam?
3 Als Jesus Christus vor 1900 Jahren auf Erden weilte, schloß er keine Ehe. Er war der vollkommene Sohn Gottes und war nicht zu dem Zweck vom Himmel auf die Erde herabgekommen, um zu heiraten, sich häuslich niederzulassen und ein Vater unter den Menschen zu werden, der an diese Erde gebunden wäre. Jehova Gott hatte seinem Sohne Jesus Christus eine weit großartigere Vaterschaft in Aussicht gestellt, welche unzähligen Scharen aus der Menschheitsfamilie, Lebenden und Toten, zum Segen werden soll. Als Jesus von einer gottgefälligen jüdischen Jungfrau in der kleinen Stadt Bethlehem geboren wurde, begann sich das zu verwirklichen, was Gott über ihn hatte voraussagen lassen; und Gottes Volk auf Erden konnte seine prophetischen Worte aufnehmen und sagen: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben … Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dies tun.“ (Jes. 9:6, 7) Man beachte, daß er den Namen eines Ratgebers und Ewigvaters und auch noch anderen Titeln gemäß leben sollte. Wenn er unter den Menschen eine Braut geheiratet und seine eigene Familie aufgezogen hätte, hätte er kein Ewigvater werden können für uns, die wir die Kinder unseres ersten Vaters Adam sind, der sündigte und uns in den Tod stürzte.
4 Nein, sondern Jesus Christus steht nun im Himmel bereit, der Ewigvater aller Menschen zu werden, die einen Vater haben möchten, der Leben gibt, einen Vater, der fähig ist, ihnen ewiges Leben zu verschaffen und immerdar ihr Vater zu sein. Jesus Christus gelangte in diese wunderbare Stellung, weil er nicht auf Erden heiratete, sondern auf die Gelegenheit verzichtete, der Vater einer eigenen menschlichen Familie zu werden, indem er sein menschliches Leben für uns niederlegte. Gott, der Allmächtige, weckte ihn aus den Toten auf, erhöhte ihn in den Himmel und nahm sein menschliches Opfer zu unseren Gunsten an. So kann uns Jesus Christus in himmlischer Herrlichkeit ewiges Leben vermitteln, sofern wir es annehmen wollen. Auf diese Weise wird er ein besserer Vater für uns als Adam.
5. Mit welcher Art eines Weibes belohnt Gott seinen Sohn?
5 Jehova Gott erhebt Jesus Christus nicht nur zu großer Herrlichkeit im Himmel, sondern belohnt seinen lieben, sich selbst aufopfernden Sohn mit einer Braut, einem „Weibe“. Sie ist weder ein Engel noch ein anderes einzelnes Geschöpf. Gleichwie Jehovas „Weib“ oder „Vermählte“ eine aus Geschöpfen bestehende Organisation, nämlich seine Universalorganisation ist, so ist die „Braut“, die er seinem Sohne gibt, eine Organisation treuer, heiliger Geschöpfe, bestehend aus seinen 144 000 Fußstapfennachfolgern, die aus den Menschen herausgerufen werden und sein Opfer für sich in Anspruch nehmen. Sie werden mit einer herrlichen himmlischen Stadt verglichen, die mit Bewohnern gefüllt ist. (Off. 21:2, 9-23) Nachdem diese Jesus Christus ihre jungfräuliche Treue bis zu ihrem Tode bewiesen haben werden, auferweckt Gott sie zu himmlischem Leben und macht sie zur Ehegefährtin seines Sohnes. — Off. 2:10; 19:7; 20:4, 6.
VERLOBUNGSBEDINGUNGEN
6. Wer hat Anteil daran gehabt, Glieder der Braut Christi in Verbindung mit ihrem Haupte zu bringen, und dies in Übereinstimmung mit welchem unter den Menschen bestehenden Brauche?
6 Johannes der Täufer führte die ersten Nachfolger Jesu bei diesem ein. Es machte ihm viel Freude, diesen ersten Schritt zur Vermählung des Sohnes Gottes zu unternehmen. Johannes sagte: „Der die Braut hat, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn [zur Brautklasse sprechen] hört, ist hocherfreut über die Stimme des Bräutigams. Dies hat sich fürwahr zu meiner Freude erfüllt.“ (Joh. 3:29, NW) So übergab Johannes die Brautklasse Jesus Christus. Auch der Apostel Paulus hatte die Freude, Glieder der Brautklasse mit Christus zu verbinden und sie auf ihre himmlische Vereinigung mit ihm vorzubereiten. Nachdem er sie Christus angetraut oder sie ihm anverlobt hatte, war er richtigerweise aufs tiefste interessiert, daß sie auch unbefleckt, treu und fähig blieben, nach ihrer Verlobungszeit mit Christus verbunden zu werden. Er sagte: „Ich eifere um euch mit göttlichem Eifer, denn ich persönlich habe euch einem Manne [nicht zweien oder mehreren] zur Ehe versprochen, damit ich euch dem Christus als eine keusche Jungfrau darstellen kann. Ich fürchte aber, daß etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführt hatte, euer Sinn verderbt und abgezogen werde von der Aufrichtigkeit und der Keuschheit, die ihr dem Christus schuldet.“ (2. Kor. 11:2, 3, NW) Dies stimmt gut überein mit dem allgemeinen Brauch der Menschen, eine Ehe einzugehen. Nicht Frauenraub ist Sitte, sondern das Mädchen wird dem Manne versprochen; er verlobt sich mit ihr oder sie wird ihm angetraut. Dann verfließt eine gewisse Zeit, bevor das Mädchen dem Manne tatsächlich übergeben wird und die beiden in der Abgeschiedenheit ihrer eigenen Wohnstätte vereint werden.
7, 8. (a) Welche biblischen Beispiele veranschaulichen die Sorgfalt, die beim Auslesen eines Ehepartners angewandt werden soll? (b) Was für vernünftige und schriftgemäße Gründe gibt es dafür?
7 Gottes Wort gemäß wurde eine Ehe irgendwelcher Glieder des Volkes Gottes von den Eltern sowohl des jungen Mannes wie des Mädchens oder durch einen Vermittler angeordnet, durch jemanden, den Johannes der Täufer den „Freund des Bräutigams“ nennt. Johannes der Täufer war sorgsam darauf bedacht, für die Braut Christi Personen auszuwählen, die Jehova Gott hingegeben und getauft waren, reuevolle Juden, die nach dem verheißenen Messias oder Christus Ausschau hielten. Paulus, der Apostel, war ebenfalls sorgsam darauf bedacht, Gott hingegebene, getaufte Personen auszuwählen. Jetzt, da die Einladung zur Hochzeit auch an Heiden, gleichwie an die Juden, ergehen durfte, las er Nichtjuden wie auch Juden aus. Dieses Vorgehen war theokratisch. Im heidnischen Lande Kanaan hatte es viele Mädchen gegeben. Aber Abraham wollte keine von ihnen zur Frau für seinen Sohn und Erben Isaak erwählen. Er beauftragte den ältesten Diener seines Hauses, als „Freund des Bräutigams“, außerhalb des Landes Kanaan, nördlich davon, in der Heimat seiner Verwandten, der Familie seines eigenen Bruders, für Isaak ein Mädchen auszuwählen, weil sie dort an Jehova Gott glaubten. — 1. Mose 24:1-9, 34-41.
8 Dafür gab es einen vernünftigen, triftigen Grund. Es geschah, um dem Sohn den Glauben an den wahren Gott zu erhalten, indem man ihn mit einer Mitgläubigen verheiratete. „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ (1. Kor. 15:33, NW) Durch das intime Eheleben eines Gläubigen mit einem Ungläubigen hätte der Gottesglaube des Gläubigen zerstört und damit sein geistiger Tod herbeigeführt werden können, was zu seiner ewigen Vernichtung durch Gott geführt hätte, dem er untreu geworden wäre. Er hätte hierzu durch seinen Ehepartner beeinflußt werden können, genauso wie sich Adam durch Eva hatte beeinflussen lassen. Die diesen traurigen Ausgang verursacht und die Grundlage dafür gelegt hätten, wären jene gewesen, die das Schließen dieses Ehebundes veranlaßt hätten. Gott sah diese Möglichkeit, nein, vielmehr diese Wahrscheinlichkeit voraus. Bevor er also sein auserwähltes Volk, die ehemalige Nation Israel, im Lande Kanaan ansiedelte, gab er ihr folgendes als eines seiner Gesetze, nicht nur als Ratschlag: „Du sollst keinen Ehebund mit ihnen [den heidnischen Bewohnern] schließen. Deine Tochter sollst du nicht seinem Sohne geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen; denn er wird [sie werden, ZB] deinen Sohn davon abwendig machen, mir zu folgen, und sie werden bestimmt anderen Göttern dienen.“ — 5. Mose 7:3, 4, NW.
9. Was fordert die Loyalität gegenüber Jehova in bezug auf die Auslese eines Ehepartners und den Vollzug einer Ehezeremonie?
9 Die darauffolgende Geschichte der Israeliten zeigt in ihrem unglückseligen Verlauf, wie richtig diese Warnung und wie gerecht dieses Gesetz war. „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen.“ (2. Kor. 6:14, NW) Handle also theokratisch, loyal gegenüber Jehova Gott, wenn du einen Ehepartner entweder für dich selbst oder für dein Kind oder für einen Freund ausliest. Hüte dich davor, die Schuld für einen geistigen Schiffbruch übernehmen zu müssen. Lege die Hand nicht hastig, untheokratisch auf einen Ehepartner für irgend jemanden. „Beteilige dich nicht an den Sünden anderer; bewahre dich selbst rein.“ (1. Tim. 5:22, NW) Ob ein Trauungsbeamter der Neuen-Welt-Gesellschaft die Eheschließung eines solch ungleichartig gejochten Paares feierlich vollziehen will, wird seinem eigenen Gewissen überlassen. Wenn er beschließt, die Zeremonie im Königreichssaal oder sonstwo zu vollziehen, so amtet er lediglich als Standesbeamter, und er hat wenigstens die Gelegenheit, die weltliche oder Gott nicht hingegebene Person auf die Verantwortlichkeiten der Ehe mit einem Christen hinzuweisen und sie zu ermuntern, gleich ihrem Partner ein Zeuge Jehovas zu werden.
10-12. (a) Welche Bräuche sind in bezug auf Heiratsgaben entstanden? (b) Welche Beispiele in der Schrift zeigen, daß dies nicht verkehrt ist? (c) Was wäre aber verkehrt, und warum?
10 Abrahams Ehevermittler überreichte dem Mädchen, der Rebekka, sowie ihrem Bruder und ihrer Mutter viele wertvolle Gaben, bevor er Rebekka aus ihrer Heimat wegholte und sie zu Isaak führte. (1. Mose 24:22, 30, 50-53) In gewissen Ländern oder unter gewissen Völkern ist der Brauch aufgekommen, und selbst das Gesetz des betreffenden Ortes anerkennt diesen Brauch, für die Frau Brautgeld zu zahlen oder eine Heiratsgabe zu überbringen. Unter gewissen Völkern wird die Mitgift dem Manne von den Eltern seiner Braut gegeben. Doch im allgemeinen besteht die Heiratsgabe in dem Geschenk oder der Entschädigungssumme, die der Mann oder dessen Eltern der Braut oder für die Braut als Eheentgelt geben. In Afrika wird der Brautpreis unter gewissen Stämmen „lobola“ genannt. Diese „lobola“ wird vom Vater der Braut oder von seinem ältesten Bruder, ihrem Onkel, verlangt und ihm gegeben. Sie kann entweder aus Geld oder Vieh oder aus beidem bestehen. Diese „lobola“ kann auch gefordert werden, damit man dem am Orte üblichen Gesetz entspreche und so eine Eintragung der Ehe in das Eheregister des Dorfes erwirke.
11 Ist hierbei grundlegend irgend etwas nicht in Ordnung? Nein. Isaaks Sohn Jakob leistete für seine Frauen Lea und Rahel eine Zahlung von 14 Jahren Arbeit, die er für ihren Vater Laban verrichtete. (1. Mose 29:18-28) David, der den Riesen tötete, zahlte 200 Vorhäute der feindlichen Philister für sein Weib Michal, die Tochter des Königs Saul. (1. Sam. 18:20-27) Auch Jesus Christus opferte sich für seine „Braut“, die christliche Versammlung der 144 000. (Eph. 5:25) Jehova hat nichts für sein „Weib“ oder seine „Vermählte“ gegeben, denn er ist ihr Schöpfer, der Bildner seiner heiligen Universalorganisation. (Jes. 54:5) So ist denn nichts Unrechtes daran, wenn dem Vater als Entgelt für den Verlust seiner Tochter, die er erzogen und ausgebildet hat, ein Brautpreis gegeben wird. Das Falsche an einem Brautpreis oder einer „lobola“ ist der Mißbrauch, der damit getrieben wird. Es ist falsch, unchristlich, untheokratisch, ihn nicht als Entgelt, sondern als Mittel zu benutzen, um Geld aus dem eigenen Kind oder den Kindern zu schlagen, also einen übermäßigen Preis zu fordern oder in unrechtmäßiger Weise möglichst viel herauszuholen oder etwas zu verlangen, was sich zu einer Last auswirkt.
12 Gott haßt alle Wucherer, auch jene, die beim Verlangen des Brautpreises moralische Erpressung treiben, indem sie mit ihren eigenen Töchtern Geschäfte machen. Irgendeine solch habsüchtige Person, die beansprucht, ein Christ zu sein, begibt sich damit auf den Weg, auf dem ihr jederzeit, da sie in Verbindung mit einer „lobola“ oder einem Brautpreis Erpressung ausübt, die Gemeinschaft der Christenversammlung entzogen werden kann. Paulus sagte: „Nun schreibe ich euch, damit ihr aufhört, mit irgend jemand, der Bruder genannt wird, Umgang zu haben, wenn er ein Hurer oder Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder Schmäher oder Trunkenbold oder Erpresser ist, und eßt auch nicht mit einem solchen Menschen … ‚Entfernt den Bösen aus eurer Mitte?‘“ (1. Kor. 5:11, 13, NW) Der Preis, den ein Wucherer oder Erpresser verlangt, ist unvernünftig hoch, da er keine Rücksicht nimmt auf die Umstände, sondern mehr als nur ein gerechtes Entgelt für den Verlust einer Tochter fordert. Eines Mannes Geldgier zeigt sich besonders darin, wenn sein hoher Preis es einem Christen unmöglich macht, sich dessen Tochter zu erwerben, und er auf seinem übermäßigen Preis besteht und sie mit einem Heiden verheiratet, der sich den geforderten Preis leisten kann. Dies zeigt nicht nur einen Mangel an Liebe für die Brüder an, sondern auch schädliche Geldliebe. — 1. Tim. 6:10.
13. (a) Warum sollte ein Vater von einem Weltling für eine christliche Tochter kein Geld annehmen? (b) Welchem Laufe mögen Söhne und Töchter folgen, wenn Eltern die biblische Regel verletzen, und warum?
13 Die Annahme eines von einem Weltling bezahlten Brautpreises in irgendwelcher Höhe, um dem Sohn eine Gott hingegebene, christliche Tochter zur Ehefrau zu geben, ist untheokratisch. Dadurch wird nicht Jehovas genaues Gesetz nachgeahmt, das das Volk Israel erhalten hatte, sondern das ewige Wohl der Tochter wird gefährdet, indem sie dadurch einem Weltling untertan wird, der Gott nicht hingegeben ist. Durch eine solche Tat macht sich ein Bruder wenigstens in bezug auf gewisse besondere Dienstvorrechte in der Christenversammlung untauglich. Er mag dieser Tat wegen nicht ausgeschlossen werden, gleichwie auch einem Vater, der zuläßt, daß sich ein Sohn oder eine Tochter mit einem Glied außerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft verheiratet, nicht die Gemeinschaft entzogen wird; noch wird dem Sohne oder der Tochter, die auf diese Weise ‚nicht im Herrn‘, nicht in der Wahrheit heiraten, die Gemeinschaft entzogen. Aber solche Personen sind nicht von guter Art für die Stellung eines Versammlungsaufsehers oder als Diener, die ein Amt bekleiden. Sie geben den Gläubigen ein schlechtes Beispiel. Wo Söhne oder Töchter es ablehnten, sich mit heidnischen Weltlingen verheiraten zu lassen, sind sie dem Gebot, ihren Vater und ihre Mutter zu ehren, nicht ungehorsam gewesen, denn die Eltern haben gezeigt, daß sie selbst nicht ‚in Einheit mit dem Herrn‘ sind, wenn sie auf eine Eheschließung mit einem Weltmenschen drangen. Ihre sich ihnen widersetzenden Söhne und Töchter suchen „in Einheit mit dem Herrn“ zu bleiben, und das ist recht. — Eph. 6:1-4, NW.
14. (a) Wann wäre es angebracht, daß ein Christ für eine Braut eine Zahlung leistet? (b) Doch warum ist es ratsam, daß Eltern darauf verzichten, ein Brautgeld zu verlangen?
14 Sollte ein Christ ein Brautgeld zahlen? Ja, sofern dies der vorherrschende Brauch ist und er oder seine Eltern das gewünschte Mädchen auf keine andere Weise bekommen können. Wenn die Überreichung gewisser Gaben, dem Vermögen dessen gemäß, der die Braut haben möchte, als Zeichen der Wertschätzung und Ergebenheit an die Braut angenommen wird, so könnte dies wohl erfolgen. Brautraub geht nicht an. So zahle für das, was du haben willst, wenn du deine christliche Stellung nicht erklären und ein Entgegenkommen gewinnen oder das Gewünschte kostenlos erlangen kannst. Für Dinge, die man kaufen will, zahlt man im allgemeinen den in der Welt üblichen Preis. Die Tatsache, daß mit dem Brautpreis oder der „lobola“ Mißbrauch getrieben wird, macht dieses Vorgehen an sich nicht zu etwas Unrechtem. Als Vollzeitdiener war Paulus berechtigt, von der Versammlung, der er diente, Unterstützung zu empfangen. Doch nahm er eine solche nicht an, noch verlangte er sie, um nicht mit seinem Vorrecht Mißbrauch zu treiben und der göttlichen Anerkennung verlustig zu gehen. Von der Versammlung Philippi nahm er indes eine Gabe an. (1. Kor. 9:6-18; Phil. 4:15-18) Paulus weigerte sich, dem römischen Statthalter Felix ein Geldgeschenk zu verabreichen, weil er sich nicht zur Bestechung herablassen wollte, sondern aus Gründen reiner Gerechtigkeit freigelassen zu werden wünschte. (Apg. 24:26, 27) So ist es denn für christliche Eltern ratsam, auf die Forderung eines Brautpreises oder eine Heiratsgabe zu verzichten, um sich davor zu bewahren, diese Welt nachzuahmen und dieses Recht zu mißbrauchen und so geistige Schwierigkeiten heraufzubeschwören. Wir müssen aber jeden nach seinem Gewissen handeln lassen.
15. (a) Wie sollte eine afrikanische christliche Ehefrau die Sitte des Brautgeldes betrachten? (b) Was sollte getan werden, wenn infolge der Nichtzahlung eines Brautgeldes im Dorfe die Eheschließung nicht eingetragen wird?
15 Eine christliche Frau, die mit einem Ungläubigen verheiratet ist, der für eine Tochter einen Brautpreis verlangt, kann in der Sache nicht befehlen, doch kann sie ihrem Mann Anregungen machen. Wo christliche Ehefrauen durch Bezahlung von Brautgeldern erworben worden sind, sollten sie weder auf Grund eines großen Brautgeldes, das für sie bezahlt worden ist, großtun noch sich wegen eines kleinen Brautgeldes gedemütigt fühlen. Keine christliche Frau sollte eine andere demütigen, indem sie sie daran erinnert, daß sie billig erstanden wurde, noch sollte ein christlicher Gatte dies tun, um seine Frau zu beschämen. Er steht unter dem göttlichen Gebot, seine Frau zu lieben, und sie soll auch ihn lieben. (Eph. 5:25, 28-33; Titus 2:4) Wenn Liebe zwischen unseren Brüdern besteht, wird es nicht vorkommen, daß man gegenseitig unweise Vergleiche anstellt oder andere aufzieht und verhöhnt. Die Zahl der Ehefrauen, die ohne Zahlung eines Brautpreises in den Ehestand gelangen, übertrifft mehr und mehr die Zahl derer, die mittels eines Preises gewonnen werden; und dieser größeren Zahl von Frauen darf dies nicht vorgeworfen werden. Wo in Afrika eine Ehe ohne Zahlung einer „lobola“ oder eines Brautpreises geschlossen worden ist, und der Standesbeamte des Dorfes will die Ehe aus diesem Grunde nicht eintragen, sollte sich das Ehepaar keine Sorgen machen. Es kann und sollte seine Ehe bei der Ortsversammlung eintragen lassen. Es ist überaus wichtig, daß das Ehepaar besonders dort bei der Neuen-Welt-Gesellschaft in gutem Rufe steht.
KEINE EHE AUF PROBE, SONDERN VERLOBUNG IN REINHEIT
16. (a) Wie dauerhaft ist eine Ehe, die sich auf ein Brautgeld stützt? (b) Was kann der Vater der Braut nicht tun, ausgenommen unter welchen Umständen?
16 Wenn ein Vater Brautgeld entgegennimmt und seine Tochter in die Ehe gibt, so ist die daraus entstehende Ehe eine dauernde. Sofern die junge Frau jetzt nicht Ehebruch begeht und dadurch ihre Pflichten als Ehefrau verletzt, darf die Ehe nicht aufgehoben werden, nur weil der Ehemann unbefriedigt ist und sich des Mädchens entledigen will, indem er sie ihrem Vater zurückschickt und die Rückgabe seines Brautgeldes fordert. Nach dem Gesetz des Wortes Gottes kann eine Ehe nicht aufgehoben werden, nur weil das Mädchen wieder zu Hause aufgenommen und der Brautpreis zurückgegeben wird. Somit kann sich ein christlicher Vater nicht als frei betrachten, seine Tochter mit einem anderen zu verheiraten, weder gegen eine „lobola“ noch für einen Brautpreis. Dadurch würde ja seine Tochter veranlaßt, Ehebruch zu begehen, es sei denn, ihr Ehemann, der sie entließ, habe sich inzwischen wieder verheiratet oder habe Geschlechtsverbindung mit einer anderen Frau aufgenommen oder sei gestorben.
17, 18. (a) Wann nur darf der Mann mit der Frau Verkehr haben, sofern das Brautgeld nicht auf einmal entrichtet wird? (b) Wie unterschied Gottes Gesetz zwischen verlobten und nichtverlobten Jungfrauen? (c) Was verdient jener, der eine Jungfrau verführt, und warum?
17 Ein Mann mag mit einem gewissen Brautpreis oder einer Heiratsgabe nicht einverstanden sein und nun einen Teilbetrag zahlen und sich darauf ermächtigt fühlen, seine künftige Braut zu sich zu holen und mit ihr Geschlechtsbeziehungen aufzunehmen, um eine Ehe auf Probe mit ihr einzugehen. Wenn sie ihn nicht befriedigt, ist er durch Gottes Gesetz nicht ermächtigt, das Mädchen zurückzuschicken und den bereits bezahlten Teil des Brautpreises zurückzuverlangen. Bevor er seine ganze Heiratsgabe bezahlt hat, hat er kein Recht, die Geschlechtsbeziehungen mit ihr aufzunehmen. Er ist zunächst mit ihr verlobt. Sich mit ihr während dieser Verlobungszeit geschlechtlich zu verbinden, würde bedeuten, sie zu verunreinigen und dadurch Unsittlichkeit, Hurerei zu begehen. Wenn ein Mädchen im ehemaligen Volke Israel mit einem Israeliten verlobt war, um mit ihm verheiratet zu werden, wurde sie als ihm heilig betrachtet und ebenso behandelt, wie wenn sie mit ihm vermählt gewesen wäre. Sie wurde anders behandelt als eine nicht verlobte Jungfrau, die Beziehungen mit einem Manne hatte. „Falls ein Mann eine Jungfrau verführen sollte, die nicht verlobt ist, und er hat ihr beigewohnt, so muß er sie sich unbedingt mittels Kaufpreises zur Frau nehmen. Falls ihr Vater sich durchaus weigert, sie ihm zu geben, so soll er das für Jungfrauen festgesetzte Kaufgeld auszahlen.“ — 2. Mose 22:16, 17, NW; 5. Mose 22:28, 29.
18 Nicht so eine Verlobte: „Falls ein Mädchen, eine Jungfrau, einem Manne verlobt ist, und ein Mann sie in der Stadt gefunden und ihr beigewohnt hat, so sollt ihr sie beide zum Tor dieser Stadt hinausführen und sie steinigen, und sie müssen sterben: das Mädchen aus dem Grunde, weil sie in der Stadt nicht geschrieen hat, und der Mann aus dem Grunde, weil er [wen?] das Weib seines Nächsten geschwächt hat.“ (5. Mose 22:23, 24, NW) Als es sich somit herausstellte, daß die Jungfrau Maria während der Zeit ihrer Verlobung mit Josef schwanger war, wollte er sich von ihr verabschieden oder sich im geheimen von ihr trennen, um zu verhindern, daß sie als verlobte Jungfrau, die untreu gewesen wäre, gesteinigt würde. (Matth. 1:18, 19) In Mexiko und Singapur kann eine Ehe wegen Unsittlichkeit aufgehoben werden, die eine Verlobte während der Zeit ihrer Verlobung begeht. Verführt ein Mann eine Jungfrau und entweiht er ihre Jungfräulichkeit und veranlaßt so, daß sie sich verpflichtet fühlt, ihn zu heiraten, so ist das nicht der reine christliche Weg zur Eheschließung. Es ist vielmehr ein Grund, dem Übertreter die Gemeinschaft mit der christlichen Versammlung zu entziehen; dasselbe gilt auch für die Jungfrau, sofern sie einer Leidenschaft nachgegeben hat.
19, 20. (a) Warum dürfen Verlobte keine geschlechtlichen Beziehungen miteinander haben, und welche Verantwortung fällt Eltern in dieser Hinsicht zu? (b) Welches Vorgehen von seiten der Versammlung zieht Hurerei verdienterweise nach sich, und wann nur darf für ein solches Paar eine religiöse Eheschließung erfolgen?
19 Wenn während der Verlobungszeit der Verlobte und die Verlobte Geschlechtsbeziehungen miteinander gehabt hätten, so wären dies illegale Beziehungen, weil die Ehe gesetzlich noch nicht geschlossen war und das Paar noch nicht als Mann und Frau bezeichnet wurde, die volle Eherechte besitzen. Es spielt hierbei keine Rolle, ob sie den Geschlechtsakt nur auf sich selbst beschränken; es ist dennoch sittliche Unreinheit, Hurerei. Sie nehmen sich die Freiheit, etwas zu tun, ohne dazu ein gesetzliches Recht zu haben. Es ist Unenthaltsamkeit oder Mangel an Selbstbeherrschung, an Beherrschung der sexuellen Gelüste. Es ist Zügellosigkeit im Benehmen des verlobten Paares, also eine Tat des Fleisches, welches gegen den Geist streitet. Wenn Eltern solches erlauben oder auch nur zulassen und Anstalten dafür treffen, sind sie Missetäter und verfehlen, ihre theokratische Pflicht zu erfüllen. Es besteht guter Grund, diesem verlobten Paar die Gemeinschaft zu entziehen, weil es Hurerei getrieben hat, möge daraus nun Schwangerschaft entstehen oder nicht. Ferner sollte auch den Eltern die Gemeinschaft entzogen werden, weil sie Hurerei sanktionierten und billigten. — 2. Pet. 1:6; Gal. 5:19-21.
20 Ein Trauungsbeamter der Versammlung kann die Ehe eines solch unreinen, verlobten Paares nicht schließen, während diesem die Gemeinschaft entzogen ist. Der Gemeinschaftsentzug ist für das unsittliche verlobte Paar eine geistige Heilungsmaßnahme, damit es seine Sünde vor Gott und dann auch vor dem Versammlungskomitee bekenne, Reue zum Ausdruck bringe und sie beweise, indem es sich weiterer unreiner gegenseitiger Beziehungen enthalte und sich einer Bewährungsfrist unterziehe sowie Bedingungen annehme, die das Versammlungskomitee ihm auferlegen mag, bevor es ihm eine religiöse Eheschließung erlauben kann.
21. Was dürfen Eltern nicht erlauben, wenn sie verhüten möchten, daß sich junge Leute der Gefahr der Hurerei aussetzen?
21 Es widerspricht daher einem gesunden Urteil, wenn Eltern es gestatten oder sogar dazu ermutigen, daß eine Tochter von 15 bis 16 Jahren weit von zu Hause fortgeht und sich Arbeit beschafft und ein Zimmer mietet, nur um nahe bei ihrem Freund, mit dem sie verlobt ist, zu sein. Gleicherweise bedeutet es, Jugendliche der Hurerei auszusetzen, wenn Eltern es gestatten, daß zwei Ledige, ein Junge und ein Mädchen, eine Ferienreise oder Radfahrtour machen und zusammen ein bis zwei Wochen kampieren. Wenn die beiden Ferienleute zusammen kampieren, so setzt sie dies einer Versuchung aus, die zu Hurerei führen kann und auch oft dazu führt. Der Apostel Paulus sagt: „Von jeder Art des Bösen haltet euch fern.“ — 1. Thess. 5:22, NW.
22. Wann besteht eine besondere Versuchung, außerhalb der Einheit mit dem Herrn zu heiraten, doch mit welcher Verantwortung und welcher Schuld ist dies verbunden?
22 Jedem fällt die Pflicht zu, eifersüchtig darüber zu wachen, daß dem göttlichen Rate gefolgt wird, nur innerhalb der Reihen des Jehova Gott hingegebenen Volkes zu heiraten, nämlich innerhalb der Reihen der treuen Nachfolger seines Sohnes Jesus Christus. An Orten, wo mehr Mädchen vorhanden sind als heiratsfähige Brüder, besteht die Versuchung, sie mit Weltleuten zu verheiraten, nur um dafür zu sorgen, daß sie einen Mann bekommen oder damit die Eltern von einer Last befreit werden. Wo es andererseits weniger heiratsfähige Mädchen gibt als Brüder, ergibt sich ein leidenschaftlicher Drang, Gottes Gesetz und Warnung zu übersehen, und ‚nicht in Einheit mit dem Herrn‘, also außerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft zu heiraten. Irgend jemand, der dies tut oder Anstalten trifft, damit ein anderer so handle, muß vor dem Gott, der nur eine reine theokratische Ehe gutheißt, die Verantwortung übernehmen und seine Schuld an irgendwelchen üblen Folgen tragen, die aus diesem Zusammenspannen im ungleichen Joch entstehen.
23. (a) Welche Schritte sollten unternommen werden, um eine glückliche theokratische Ehe zu sichern? (b) Wie sollte die Ehe bewahrt werden, nachdem man sie einmal eingegangen ist?
23 Wegen der vielen wichtigen Dinge, die mit der ernst zu nehmenden Ehevorkehrung verbunden sind, sollte ein jeder die Herkunft und Erziehung, sozusagen den Hintergrund des Partners, den er ins Auge faßt, gründlich untersuchen und dann ermitteln, ob es theokratisch ist oder zu einer glücklichen Bindung führt, ihm einen Heiratsantrag zu machen oder einen solchen anzunehmen. Geht jemand eine Verlobung ein, so sollte er sie auch durch ein reines moralisches Benehmen rein bewahren, damit er eine unbefleckte Ehepartnerin erhalte, gleichwie dies bei Jesus und seiner Braut der Fall ist, „damit er die Versammlung in ihrer Herrlichkeit vor sich hinstelle, ohne Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen, sondern so, daß sie heilig und ohne Makel sei“. — Eph. 5:27, NW.