„Glücklich der, der laut liest“
„Glücklich der, der laut liest, und diejenigen, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die darin geschriebenen Dinge halten; denn die bestimmte Zeit ist nahe.“ — Offb. 1:3.
1. Weshalb ist die Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben, wirklich eine wunderbare Gabe, die Jehova dem Menschen gegeben hat?
WELCH eine wunderbare Gabe hat der Schöpfer, Jehova Gott, dem Menschen doch gegeben, indem er ihn befähigt hat, zu lesen und zu schreiben, um die Bedeutung wichtiger Angelegenheiten zu verstehen und zu erfassen! Denke beim Lesen des vorliegenden Stoffes einmal darüber nach, welch ein Segen es ist, die Bedeutung der Worte auf dieser Seite und auf den folgenden Seiten zu verstehen. Und damit du einen richtigen Eindruck davon bekommst, wie wunderbar diese Gabe ist, könntest du versuchen, denselben Stoff in einer anderen Sprache zu lesen, in einer Sprache, die du nicht verstehst und nicht sprichst. Wäre das nicht sinnlos? Wie wunderbar ist es doch, in der Lage zu sein, das, was zur Freude der Menschen niedergeschrieben wurde, zu lesen, zu verstehen und seine Anwendung zu beobachten, besonders wenn es bei dem Geschriebenen darum geht, den Schöpfer selbst, Jehova Gott, kennenzulernen und ihm zu dienen!
2. Wie können wir die Fähigkeit zu lesen auf die nützlichste Weise gebrauchen, und welches diesbezügliche Gebot Jehovas finden wir in 5. Mose 31:9-12?
2 Gebrauchst du deine Fähigkeit zu lesen dazu, manchmal etwas laut zu lesen, wenn du allein oder mit anderen zusammen bist? Wußtest du, daß Gottes Volk gemäß einem alten, in seinem Wort der Wahrheit, der Bibel, aufgezeichneten Gebot laut lesen sollte? In deiner Bibel findest du in 5. Mose 31:9-12 folgende Worte: „Dann schrieb Moses dieses Gesetz auf und gab es den Priestern, den Söhnen Levis, den Trägern der Lade des Bundes Jehovas, und allen älteren Männern Israels. Und Moses fuhr fort, ihnen zu gebieten, indem er sprach: ,Am Ende von je sieben Jahren, zur bestimmten Zeit des Erlaßjahres, am Laubhüttenfest, wenn ganz Israel kommt, um das Angesicht Jehovas, deines Gottes, an dem Ort zu sehen, den er erwählen wird, wirst du dieses Gesetz vor ganz Israel, vor ihren Ohren, vorlesen. Versammle das Volk, die Männer und die Frauen und die Kleinen und deinen ansässigen Fremdling, der innerhalb deiner Tore ist, damit sie hören und damit sie lernen mögen, da sie Jehova, euren Gott, fürchten und darauf achten sollen, alle Worte dieses Gesetzes auszuführen.‘“
3. (a) Weshalb war das öffentliche Vorlesen in alter Zeit besonders notwendig? (b) Wie sollten sich die Könige Israels ein Exemplar des Gesetzes beschaffen, und warum sollten sie regelmäßig darin lesen?
3 Zweifellos war es für alle Zuhörer nützlich, wenn die Leviten und älteren Männer öffentlich vorlasen. Es war nicht so, daß sich alle Versammelten zu irgendeiner Zeit, zu der sie es gewünscht hätten, den Aufschluß ohne weiteres selbst hätten beschaffen können, denn es gab nur eine begrenzte Anzahl Exemplare des Wortes Gottes. Das öffentliche Vorlesen war daher eine Notwendigkeit, um dem Volk wichtige Dinge einzuprägen. Ja, Moses selbst hatte dem Volk unter göttlicher Inspiration gesagt, daß ein König, den es in späteren Zeiten für sich verlangen würde, verpflichtet wäre, sich eine Abschrift des Gesetzes anzufertigen, das in der Obhut der Priester, der Leviten, wäre. Der König müßte sich nicht nur eine Abschrift anfertigen, sondern alle Tage seines Lebens darin lesen, um Jehova zu fürchten und alle Worte des Gesetzes zu tun. Dem Worte Gottes diese Aufmerksamkeit zu schenken würde dem König helfen, gegenüber seinen Brüdern die richtige Herzenseinstellung zu bewahren. Es würde ihm eine Hilfe sein, sich nicht über seine Brüder zu erheben. Dadurch würde er Einsicht bekommen, um auf dem Wege Jehovas zu wandeln und von dem Gebot weder zur Rechten noch zur Linken abzuweichen. Und das würde für ihn persönlich von Nutzen sein, da er Jehovas Gunst haben und auf diese Weise seine Tage auf dem Thron des Königreiches verlängern würde. — 5. Mose 17:18-20.
ERFOLG, DER VOM LESEN ABHING
4. Welchen Rat erhielt Josua, was das „Buch des Gesetzes“ betraf?
4 Nach dem Tod des Moses erhielt dessen Nachfolger, Josua, ebenfalls das Gebot, den schriftlichen Rat Gottes zu befolgen. Der Bibelbericht lautet: „Dieses Buch des Gesetzes sollte nicht von deinem Munde weichen, und du sollst Tag und Nacht mit gedämpfter Stimme darin lesen, damit du darauf achtest, nach allem zu tun, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du deinen Weg zum Erfolg machen, und dann wirst du weise handeln.“ — Josua 1:8.
5. Wie zeigte Josua, daß er die Notwendigkeit erkannte, die im „Buch des Gesetzes“ enthaltenen Worte zu lesen und anzuwenden?
5 Es besteht kein Zweifel darüber, daß Josua sah, wie weise es ist, sich an das schriftliche Gesetz Gottes zu halten. Über das, was Josua tat, bald nachdem die Nation Israel in das Land eingezogen war, das Gott ihr verheißen hatte, enthalten die heiligen Schriften folgenden Aufschluß: „Dann schrieb er [Josua] dort auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes Mose, das er vor den Söhnen Israels geschrieben hatte. Und ganz Israel und seine älteren Männer und die Beamten und seine Richter standen auf dieser Seite und auf jener Seite der ,Lade‘, vor den Priestern ... Und danach las er alle Worte des Gesetzes laut vor, den Segen und den Fluch, gemäß allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht. Es fand sich kein Wort von allem, was Moses geboten hatte, das Josua nicht vorlas vor der ganzen Versammlung Israels samt den Frauen und den Kleinen und den als Fremdlinge Ansässigen, die in ihrer Mitte wandelten.“ — Josua 8:32-35.
6. (a) Auf welche Weise war das Buch des Gesetzes Gottes für Israel ein Schutz? (b) Welchen Fehler beging das Volk mit der Zeit, aber welche Maßnahmen ergriff Josaphat, um die Situation in Ordnung zu bringen?
6 Tatsächlich diente das, was Gott sagte, den Israeliten sowohl während ihrer vierzigjährigen Wanderung durch die Wildnis als auch zur Zeit der Eroberung und Besiedlung des Landes der Verheißung auf ausgezeichnete Weise zum Schutz. (Pred. 7:12) Durch das Vorlesen der Gebote und Weisungen Jehovas wurden ihnen die Forderungen Jehovas deutlich vor Augen gehalten. Mit der Zeit hörten sie jedoch auf, dieser wichtigen Forderung nachzukommen, nämlich den Willen Gottes zu tun, indem sie seine Gebote gelesen und sich daran gehalten hätten. Zur Zeit König Josaphats hatten sich viele Bewohner des Landes von der reinen Anbetung abgewandt und den Dienst Jehovas verlassen, um heidnische Götter anzubeten und den Baalen zu dienen. Aber Josaphat liebte Jehova und wandelte in seinen Geboten, und Jehova befestigte das Königreich Juda in seiner Hand. (2. Chron. 17:4, 5) Etwas vom Wichtigsten, was in der Regierungszeit Josaphats vollbracht wurde, ereignete sich in seinem dritten Regierungsjahr. Der Chronist Esra berichtet darüber mit folgenden Worten: „Und im dritten Jahr seiner Regierung sandte er [Josaphat] nach seinen Fürsten, ... daß sie in den Städten Judas lehren sollten, und mit ihnen die Leviten ... [und] die Priester. Und sie begannen in Juda zu lehren, und sie hatten das Buch des Gesetzes Jehovas bei sich; und sie zogen ständig in allen Städten Judas umher und lehrten unter dem Volke.“ (2. Chron. 17:7-9) Dies erwies sich für das Volk als ein Segen.
7 Welches Problem entwickelte sich weiterhin unter Gottes Volk, und wie reagierte Josia, als er die Worte aus dem „Buch des Gesetzes“ hörte?
7 Diese Forderung Gottes, nämlich sein Wort zu lesen und all seine Gebote zu halten, scheint jedoch von Gottes Volk leicht vergessen worden zu sein. Zwischen der Zeit Josaphats (936 bis 911 v. u. Z.) und der Zeit Josias (659 bis 629 v. u. Z.) versäumten Könige und Volk es immer wieder, die Bestimmungen und Gebote Jehovas zu halten. Was das Befolgen der Anweisungen Jehovas betraf, waren die Menschen so nachlässig, daß sie zur Zeit Josias, der zu regieren begann, als er noch ein Knabe war, viele der Gebote Jehovas zu einem großen Teil vergessen hatten. Ja, als Josia in seinem achtzehnten Regierungsjahr befohlen hatte, den eingefallenen und vernachlässigten Tempel wieder instand zu setzen, fand der Hohepriester, der im Tempel diente, im Hause Jehovas das „Buch des Gesetzes selbst“. Der Inhalt dieses wiedergefundenen Buches des Gesetzes wurde König Josia vorgelesen. Als Josia den Inhalt hörte, zerriß er sogleich seine Kleider. Und warum? Lassen wir Josia selbst antworten: „Groß ist Jehovas Grimm, der sich wider uns entzündet hat wegen der Tatsache, daß unsere Vorväter nicht auf die Worte dieses Buches gehört haben, indem sie gemäß all dem getan hätten, was uns betreffend geschrieben ist.“ — 2. Kö. 22:3-13.
8. Welcher Handlungsweise folgte Josia dann, und wie reagierte das Volk?
8 Was Josia weiter tat, ist für uns mit folgenden Worten aufgezeichnet worden: „Danach ging der König zum Hause Jehovas hinauf und auch alle Männer von Juda und alle Bewohner Jerusalems mit ihm sowie die Priester und die Propheten und alles Volk, vom Kleinen bis zum Großen; und er begann vor ihren Ohren alle Worte des Buches des Bundes zu lesen, das im Hause Jehovas gefunden worden war.“ Danach schlossen der König und das Volk vor Jehova einen Bund, gemäß dem zu wandeln, was in jenem Buch geschrieben stand. Wie nützlich war doch das öffentliche Vorlesen jenes Gesetzes für die dort Versammelten! — 2. Kö. 23:2, 3.
WIE EIN ÜBERREST DURCH DAS VORLESEN GLÜCKLICH WURDE
9. (a) Was war für die Nation Israel die Folge, weil sie Gottes Wort vernachlässigte? (b) Wie bekundete Jehova gegenüber seinem Volk Barmherzigkeit, und wie diente das öffentliche Vorlesen wiederum einem nützlichen Zweck? (c) Welche weiteren Schritte wurden außer dem Vorlesen getan, um dem Volk zu helfen?
9 Nachdem das Volk Gottes diesen Bund geschlossen hatte, gemäß dem zu wandeln, was in jenem Buch geschrieben stand, vergaß es leider seinen Gott und dessen Wort, und es vergaß, darin zu lesen, um Anleitung zu erhalten, und gab dem Willen der umliegenden Nationen nach. Das fortgesetzte Versäumnis der Israeliten führte im Jahre 607 v. u. Z. zu ihrem Sturz als Nation. Aber Jehova, der barmherzig ist, hörte ihr Flehen und gestattete zu seiner bestimmten Zeit einem Überrest von ihnen, aus dem Exil in ihr geliebtes Jerusalem und nach Juda zurückzukehren, um die reine Anbetung auszuüben. Dennoch betrachtete Jehova sein geschriebenes Wort nicht so, als wäre es mit der Zeit unwichtiger geworden. Esra, der Schreiber Gottes, forderte die Israeliten in ihrem wiederhergestellten Zustand wiederum auf, sich an das Geschriebene zu erinnern. Der Statthalter Nehemia teilt uns folgendes mit: „Und alles Volk ging daran sich wie ein Mann auf dem öffentlichen Platz zu versammeln, der vor dem Wassertor war. Dann hießen sie Esra, den Abschreiber, das Buch des Gesetzes Mose zu bringen, das Jehova Israel geboten hatte. Daher brachte Esra, der Priester, das Gesetz vor die Versammlung der Männer wie auch der Frauen und aller, die genügend Verständnisvermögen hatten zuzuhören, am ersten Tag des siebenten Monats. Und er fuhr fort, vor dem öffentlichen Platz, der vor dem Wassertor ist, von Tagesanbruch bis Mittag daraus laut zu lesen, vor den Männern und den Frauen und den anderen, die Verständnisvermögen hatten; und die Ohren des ganzen Volkes waren auf das Buch des Gesetzes gerichtet.“ (Neh. 8:1-3) Diejenigen, die dort bei Esra waren, die Leviten, erklärten dem Volk das Gesetz, während das Volk dastand. „Und sie fuhren fort, aus dem Buche, aus dem Gesetz des wahren Gottes, vorzulesen, es wurde erläutert, und man gab dessen Sinn an; und sie machten das Vorgelesene fortlaufend verständlich.“ Was war das Ergebnis? Es herrschte ‘große Freude’, denn „sie hatten die Worte verstanden, die ihnen bekanntgegeben worden waren“. — Neh. 8:6-8, 12.
DER HERR JESUS LAS ÖFFENTLICH VOR
10. Wie betrachtete Jesus das geschriebene Wort Gottes und das öffentliche Vorlesen daraus?
10 Der größte Erläuterer des geschriebenen Wortes Gottes, der Herr Jesus Christus, ist ein hervorragendes Beispiel jemandes, der daran interessiert war, den Willen und das Werk seines Schöpfers und Vaters, Jehovas Gottes, zu tun. Bei drei verschiedenen Gelegenheiten wurde er von Satan, dem Teufel, dem Widersacher sowohl Gottes als auch des Menschen, versucht, und er weigerte sich, in bezug auf seine Stellung vor Jehova einen Kompromiß einzugehen; dreimal erteilte er Satan unter Verwendung des Wortes Gottes einen Verweis, indem er sagte: „Es steht geschrieben.“ (Matth. 4:1-11) Bei seinem ersten Besuch in der Synagoge von Nazareth als Messias wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gereicht, und er öffnete sie an der Stelle, an der seine Lebensaufgabe umrissen wurde, und las den Versammelten öffentlich daraus vor. Das Ergebnis war, daß sich die Menschen über die gewinnenden Worte verwunderten, die aus seinem Munde kamen. — Luk. 4:16-22.
11. Wie ermunterte der Apostel Paulus zum Lesen der Worte der Wahrheit?
11 Die Jünger Jesu lasen und studierten das geschriebene Wort ebenfalls. Der Apostel Paulus schrieb an die Kolosser und ermunterte sie mit folgenden Worten: „Und wenn dieser Brief bei euch gelesen worden ist, so veranlaßt, daß er auch in der Versammlung der Laodicener gelesen werde und daß ihr auch den von Laodicea lest.“ (Kol. 4:16) An die Versammlung in Thessalonich schrieb Paulus: „Ich erlege euch beim Herrn die feierliche Pflicht auf, diesen Brief allen Brüdern vorzulesen.“ (1. Thess. 5:27) Dem jungen Mann Timotheus gab Paulus folgende Ermahnung: „Bis ich komme, widme dich weiterhin dem Vorlesen, dem Ermahnen, dem Lehren.“ — 1. Tim. 4:13.
LESEN, DURCH DAS MAN HEUTE GLÜCKLICH WIRD
12, 13. Wozu werden wir, da „die bestimmte Zeit ... nahe“ ist, in Offenbarung 1:3 aufgefordert, und von welchem Nutzen ist dies?
12 Mit diesen Vorkenntnissen darüber, wie weise es ist, das Wort unseres Gottes und Schöpfers zu lesen, zu studieren und es mit Verständnis anzuwenden, können wir die Anweisung aus Offenbarung 1:3 besser verstehen. Ja, sie ist eine Botschaft für unsere Zeit. Unter Inspiration schrieb der Apostel Johannes: „Glücklich der, der laut liest, und diejenigen, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die darin geschriebenen Dinge halten; denn die bestimmte Zeit ist nahe.“ — Offb. 1:3.
13 Um zu diesen glücklichen Menschen zu gehören, müssen wir die Worte der Prophezeiung Gottes in der Offenbarung, ja in allen sechsundsechzig inspirierten Briefen des Wortes Gottes laut lesen und sie hören, und wir müssen in Übereinstimmung mit dem, was wir lesen, handeln. Der Psalmist sagt über einen wirklich glücklichen Menschen, daß er „seine Lust hat an dem Gesetz Jehovas und mit gedämpfter Stimme in seinem Gesetz liest Tag und Nacht“. Mit welchen Ergebnissen? „Alles, was er tut, wird gelingen.“ Aber „die Bösen sind nicht so“. — Ps. 1:1-4.
14. Auf welche Weise bemüht sich Jehovas sichtbare Organisation, uns zu helfen, den Inhalt des Wortes Gottes gut kennenzulernen?
14 Junge und alte, männliche und weibliche Glieder des Volkes Gottes werden aufgefordert, zuzuhören und aus Gottes Wort zu lernen. Aus diesem Grund veröffentlicht Jehovas sichtbare Organisation Bibeln sowie Zeitschriften, Broschüren, Bücher und Traktate, die unsere Aufmerksamkeit auf die Bibel lenken. Sie veranstaltet regelmäßig Zusammenkünfte des Volkes Gottes, in denen jede Woche insgesamt fünf Stunden studiert wird. Dabei wird die Bibel gelesen; es wird von der Bühne aus Unterweisung aus dem Wort Gottes erteilt; wir beteiligen uns an Besprechungen, die dazu dienen sollen, uns das zu lehren, was wir gemäß Gottes Willen tun sollten; und es wird uns geholfen, zu lernen, wie wir anderen behilflich sein können, sich mit uns an der reinen Anbetung zu beteiligen.
15. Außer zum öffentlichen Vorlesen und Studium werden wir wozu ermuntert?
15 So, wie in den Tagen des alten Israel, als es die Leviten, Priester und älteren Männer gab, die im Lesen, im Anwenden und im Lehren des Wortes Gottes die Führung übernahmen, hat Jehova auch heute eine Christenversammlung mit ‘älteren Männern’, die uns behilflich sind, das Wort Gottes zu lesen und zu verstehen. Es gibt eine leitende Körperschaft, und es gibt „ältere Männer“ in den Ortsversammlungen. Ihnen ist die Verantwortung übertragen worden, vorzulesen, zu lehren, zu ermahnen und das Wort Gottes recht zu handhaben. Ja zu den Befähigungen eines Ältesten oder ‘älteren Mannes’ gehört, wie der Apostel Paulus schrieb, daß er „lehrfähig“ ist, „ein tüchtiger Lehrer“. (1. Tim. 3:2; Menge) Außerdem ermuntert Jehovas sichtbare Organisation einen jeden von uns, persönlich zu studieren, persönlich zu lesen und dies auch im Familienkreis und mit Freunden zu tun.
16. (a) Nenne einige Fallgruben, durch die Israel veranlaßt wurde, das Tun des Willens Gottes zu vernachlässigen. (b) Auf welche Weise sehen sich Christen ähnlichen Hindernissen gegenüber?
16 Um die Fallgruben zu meiden, in die Israel geriet, ist heute ebensoviel, wenn nicht noch mehr Zucht erforderlich als in der Zeit, in der die Nation Israel das begünstigte Volk Gottes war. Wir sehen uns ähnlichen Verhältnissen gegenüber wie jenes Volk, das aufhörte, Jehova zu dienen, indem es versäumte, sein Wort zu studieren und sich Vorlesungen daraus anzuhören, weil von umliegenden Nationen und Völkern Druck ausgeübt wurde. Überall um Israel herum wurde falsche Anbetung ausgeübt: Baalskult, Kälberanbetung, Götzendienst. Wir sehen uns heute auf der ganzen Erde ähnlichen Formen der falschen Anbetung gegenüber. Es gibt falsche Lehren, gegen die wir kämpfen müssen. Der Staat und gewisse Einrichtungen werden vergöttert. Auch gibt es den entwürdigenden Hedonismus, die Philosophie, gemäß der das Vergnügen der höchste Wert im Leben ist. Es ist leicht, das Studium des Wortes und der Gebote Gottes aufzugeben und sein Leben nicht mehr von diesen Gesetzen bestimmen zu lassen. Wir müssen uns ständig an die Notwendigkeit erinnern, Gottes Wort zu studieren, uns treu an dessen Gebote zu halten und danach zu trachten, unserem Schöpfer, Jehova, wohlzugefallen.
HILF DEINER FAMILIE, GLÜCKLICH ZU SEIN
17. Wodurch kann das Bibellesen für die Lesenden höchst sinnvoll werden?
17 Auf Familienebene kann es besonders nützlich sein, das Wort Gottes laut zu lesen und seine Bedeutung zu betrachten. Denke daran, daß in den Tagen Esras und Nehemias laut aus dem Gesetz Gottes vorgelesen wurde. Man gab auch den Sinn an und vermittelte ein Verständnis des Gelesenen. Dies ist beim Lesen des Wortes Gottes sehr wichtig: den Sinn erfassen und dann die Botschaft verstehen, so, wie sie uns persönlich betrifft. — Neh. 8:8.
18, 19. Erkläre den Sinn der Worte aus Hebräer 2:1-4.
18 Um zu veranschaulichen, von welchem Vorteil es ist, vielleicht im Familienkreis oder unter Freunden laut zu lesen und dann das Gelesene zu betrachten, damit man es versteht, wollen wir Hebräer 2:1-4 betrachten. Dort lesen wir: „Darum ist es nötig, daß wir den Dingen, die wir gehört haben, mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit schenken, damit wir niemals abgleiten. Denn wenn sich das durch Engel geredete Wort als fest erwies und jede Übertretung und jede ungehorsame Handlung gemäß dem Recht eine Vergeltung empfing, wie werden wir entrinnen, wenn wir eine so große Rettung vernachlässigt haben, die ja durch unseren Herrn verkündigt zu werden begann und uns durch die, die ihn hörten, bestätigt worden ist, wobei Gott mit Zeichen und auch mit Wundern und mancherlei Machttaten und mit Austeilungen des heiligen Geistes seinem Willen gemäß mitzeugte?“ Um den Sinn dieser Verse zu erfassen, wollen wir den Stoff besprechen. Wir können dabei eine Reihe Gedanken erkennen.
19 Das zweite Kapitel beginnt mit dem Wort „darum“. Dadurch wird der Stoff mit dem ersten Kapitel des Hebräerbriefes verbunden. Die hebräischen Christen sollten dem Gehörten „mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit schenken“. Warum? Weil es von Gottes Sohn gesprochen wurde, der größer ist als alle anderen Propheten, ja größer als die Engel. Betrachte als nächstes, was den Israeliten widerfuhr, weil sie das ‘durch Engel übermittelte Wort’, den Gesetzesbund, außer acht ließen. Sie wurden wegen ihres willentlichen Ungehorsams gegenüber dem Wort bestraft und empfingen „gemäß dem Recht eine Vergeltung“. Haben wir, da dies der Fall ist, weniger zu erwarten, wenn wir uns weigern, dem Wort Gottes mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit zu schenken? Der vierte Vers hilft uns erkennen, wer das Wort des Herrn Jesus unterstützt. Und wer ist dies? Der Schöpfer selbst, Jehova Gott, der durch seinen heiligen Geist Zeugnis über die Worte und Werke Jesu abgelegt hat. Die durch Gott ermöglichten Zeichen, Wunder und Machttaten wiesen die Zuverlässigkeit des Werkes Jesu und die göttliche Befugnis nach, mit der er es durchführte. Betrachte zum Beispiel die Wunder, die Jesus und seine Apostel vollbrachten, indem sie Gehörlose, Blinde und Lahme heilten, Dämonen austrieben und sogar Tote auferweckten. Auf diese Weise haben wir einen positiven Beweis für die Notwendigkeit, dem Gehörten „mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit [zu] schenken“.
20. (a) Welcher Rat wird in 2. Timotheus 2:15 erteilt? (b) Was sollten wir daher vermeiden? (c) Welche Hilfe haben wir heute, damit wir ‘das Wort der Wahrheit recht handhaben’?
20 Wenn wir auf diese Weise lesen und dem Beispiel Esras, der Priester und Leviten des alten Israel sowie dem Beispiel Jesu und seiner Apostel folgen, können wir sehen, welch eine gewaltige Hilfe wir erhalten können, um den Sinn des Wortes Gottes zu erfassen und es zu verstehen. Natürlich gibt es etwas, was zu tun höchst wichtig ist und wozu Paulus Timotheus ermahnte: „Tue dein Äußerstes, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als ein Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht handhabt.“ (2. Tim. 2:15) Wir sollten immer darauf achten, daß wir das richtige Verständnis des Wortes Gottes haben. Wir sollten vermeiden, die Heilige Schrift zu verdrehen, da wir dadurch zu verkehrten Schlußfolgerungen gelangen würden und andere zum Straucheln bringen könnten. (2. Petr. 3:16) Wir sollten auch „leere Reden [meiden], die verletzen was heilig ist; denn sie werden immer mehr zur Gottlosigkeit fortschreiten“. (2. Tim. 2:16) Es erübrigt sich zu sagen, daß dies für uns bedeutet, unseren Lesestoff sorgfältig auszuwählen. Aus der Heiligen Schrift erfahren wir: „Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und sich ihnen viel zu widmen ist ermüdend für das Fleisch.“ (Pred. 12:12) Jehova hat durch seinen Sohn und durch die Wirksamkeit des heiligen Geistes eine überaus große Fülle von Segnungen auf seine treuen Diener auf Erden ausgegossen, und er hat der Klasse seines ‘treuen und verständigen Sklaven’ Sinn und Herz geöffnet, damit sie den wahren Sinn seines Wortes versteht. Diese Klasse des treuen Sklaven wiederum gibt die kostbaren Wahrheiten überall an Personen weiter, die sich die Schätze der Wahrheit zunutze machen werden. Es sollte daher unser Wunsch sein, das Wort Gottes wirklich recht zu handhaben. In dem nachstehenden Artikel wollen wir untersuchen, wie wir dies beim Lesen und Studieren des Wortes Gottes zu unserem Nutzen tun können.
[Bild auf Seite 396]
In der Synagoge von Nazareth las der Herr Jesus laut aus der Buchrolle Jesajas vor.