Bist du für das Leben in Gottes neuer Ordnung bereit?
1—3. (a) Welches überwältigende Erlebnis hatten die Israeliten am Roten Meer? (b) Änderten sie sich deswegen? Wieso wissen wir es?
DENKE einmal an den Auszug der Israeliten aus Ägypten zurück! Als sie das Westufer des Roten Meeres erreichten, stellten sie fest, daß sie in eine Falle geraten waren, denn das Heer Pharaos jagte ihnen nach. Da begannen sie zu murren und aufzubegehren; sie fragten Moses, ob er sie in die Wüste geführt habe, um sie samt ihren Frauen und Kindern umkommen zu lassen. Dadurch bewiesen sie, daß sie kein Vertrauen in Gottes Führung hatten. Trotzdem gebot Jehova Moses, seinen Stab über das Meer auszustrecken, und dann bewirkte er, daß sich das Meer teilte und ein Durchgang zum Ostufer entstand. Es mögen etwa drei Millionen Menschen gewesen sein, die hindurchzogen. In dem in Englisch erschienenen Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel (Seite 546) wird darüber folgendes gesagt:
„Da die Israeliten in e i n e r Nacht durch das Meer zogen, ist kaum anzunehmen, daß durch die Teilung der Wasser nur ein schmaler Kanal entstand. Dieser Kanal muß mindestens eine Meile (1,6 Kilometer) oder sogar mehrere Meilen breit gewesen sein. Selbst als ziemlich geschlossene Formation würde eine solch große Gruppe von Menschen mit den Wagen, die sie gehabt haben mögen, mit ihrem Gepäck und ihren Tieren ein Gebiet von etwa drei Quadratmeilen (7,7 Quadratkilometer) benötigt haben. ... Eine solche Kolonne hätte mehrere Stunden gebraucht um in das Meeresbett zu gelangen und es zu durchqueren.“
2 Es muß ein gewaltiges Erlebnis gewesen sein, diesen Durchzug durch das Meer mitzumachen und dann von der anderen Seite aus zuzusehen, wie die Wasser zurückfluteten und das Heer Pharaos, das wie Ratten in einer Falle war, unter sich begruben. Aufregend, ja überwältigend! Bewirkte das aber eine Änderung bei den Israeliten? Waren sie, als sie das Ostufer erreichten, andere Menschen als am Westufer?
3 Wenn du den Bericht nachliest, wirst du feststellen, daß sie schon innerhalb eines Monats wieder zu murren begannen, diesmal, weil sie nicht genug Wasser hatten. Bei dieser Gelegenheit und auch später, als sie erneut murrten, richteten sie ihren Blick nicht himmelwärts und beklagten sich nicht bei Gott. Nein, sie murrten gegen das sichtbare, menschliche Werkzeug, das er gebrauchte. Sie hatten nach wie vor kein Vertrauen. — 2. Mose 15:22-24; 16:1, 2.
4—6. (a) Wovon hängt es ab, ob ein Wunder oder ein anderes überwältigendes Erlebnis einen Menschen bleibend beeindruckt oder nicht? (b) Wie wird dies durch die in Lukas 17:11-19 geschilderte Begebenheit bestätigt?
4 Ob eine Machttat Gottes einen Menschen nur vorübergehend beeindruckt oder bei ihm wirklich eine Änderung hervorruft, hängt davon ab, ob sein Herz berührt wird oder nicht. Das gleiche gilt für die Wunder, die Gottes Propheten und Gottes Sohn wirkten. Wer hat nicht schon vom Aussatz gehört — eine gefürchtete Krankheit, bei der verschiedene Körperteile, wie Finger, Zehen, Ohren, Nase und Lippen, angegriffen und allmählich zerstört werden! Gesetzt den Fall, daß du von dieser Krankheit befallen würdest und zusehen müßtest, wie dein Gesicht, ja dein ganzer Körper nach und nach dadurch entstellt würde. Angenommen aber, du würdest dann von jemandem geheilt, Gesicht und Körper würden wiederhergestellt, so daß dieses Erlebnis nur noch wie ein böser Traum wäre, der nun vorüber wäre. Wie würde dich das berühren? Was würdest du sagen?
5 In Lukas 17:11-19 lesen wir von zehn Aussätzigen, denen Jesus auf seiner Wanderung von einem Dorf zu einem anderen begegnete. Wie es das Gesetz vorschrieb, blieben diese Männer in einer bestimmten Entfernung stehen und riefen: „Jesus, Unterweiser, habe Erbarmen mit uns!“ Er hatte Erbarmen mit ihnen; er gebot ihnen, hinzugehen und sich gemäß dem Gesetz bei den Priestern zu melden. Auf dem Weg dorthin wurden alle zehn gesund. Was taten sie danach?
6 Nur einer kehrte zu Jesus zurück, um sich zu bedanken — ein Samariter. Und die anderen neun? Sie setzten ohne Zweifel ihren Weg fröhlich fort. Sie hatten das erhalten, was sie sich gewünscht hatten. Was denn? Körperliche Gesundheit.
7. Ist das Verlangen nach körperlicher Gesundheit ein Beweis dafür, daß man sich auf das Leben in Gottes neuer Ordnung vorbereitet?
7 Wem gleichen wir in dieser Hinsicht? Es ist ganz natürlich, daß wir uns auf die körperliche Gesundheit freuen, die Gottes neue Ordnung mit sich bringen wird. (Offb. 21:3, 4) Kennst du nicht viele, die wünschten, sie wären vollkommen gesund und hätten keine Schmerzen mehr? Oder wer möchte nicht jung bleiben oder wieder zur Jugendkraft zurückkehren? Bestimmt haben die meisten Menschen diesen Wunsch. Wäre also der Wunsch nach körperlicher Gesundheit allein ein besonderes Merkmal, das erkennen ließe, daß wir für das Leben in Gottes neuer Ordnung bereit wären? Nein, es gehört noch etwas mehr dazu. Unser Wunsch nach der vollkommenen Gesundheit, die uns Gottes neue Ordnung in Aussicht stellt, muß von den richtigen Beweggründen ausgehen.
8. (a) Wieso hatte der Aussätzige, der zu Jesus zurückkehrte, die richtige Einstellung? (b) Woran sollten wir denken, wenn wir die biblischen Verheißungen über die Segnungen, die uns Gottes neue Ordnung in Aussicht stellt, lesen?
8 Wir sollten so eingestellt sein wie der Mann, der umkehrte und zu Jesus zurückging und dessen Herz bestimmt vor Freude hüpfte, während ihm vielleicht die Tränen über das Gesicht liefen. Was unterschied ihn denn von den anderen? Die ihm durch Christus Jesus erwiesene Güte Gottes hatte sein Herz berührt. Er sah in seiner Heilung einen Beweis für die Größe Gottes, Jehovas, und er war von dem Wunsch erfüllt, Gott zu verherrlichen. Er hatte die richtige Einstellung; er hatte Wertschätzung für geistige Dinge. Auch wir sollten, wenn wir uns die vielen Segnungen vor Augen führen, die uns Gottes neue Ordnung in Aussicht stellt, nicht versäumen, an das zu denken, was sie uns über unseren Gott verraten. Das wird unsere Dankbarkeit ihm gegenüber vertiefen und in uns das Verlangen wecken, nicht nur um der vollkommenen Gesundheit und des ewigen Lebens willen an diesen Segnungen teilzuhaben, sondern auch, um unserem großen Schöpfer dienen und unsere Nächstenliebe beweisen zu können.
ÄNDERUNGEN DER PERSÖNLICHKEIT — NICHT DURCH EIN GÖTTLICHES WUNDER
9. (a) Warum wird selbst die Auferstehung von den Toten nicht bewirken, daß die Menschen gerecht werden? (b) Aus welchem Grund werden — wie das aus Matthäus 21:31, 32 hervorgeht — die Bewohner von Tyrus, Sidon und Sodom in Gottes neuer Ordnung wahrscheinlich schneller Fortschritte machen als die Bewohner der Städte, die Jesus tadelte?
9 Selbst die Auferstehung von den Toten wird die Menschen nicht ändern. Das wissen wir, weil Jesus zu den Bewohnern gewisser Städte im Lande Israel sagte: „Es wird Tyrus und Sidon [und dem Lande Sodom] am ,Gerichtstag‘ erträglicher ergehen als euch.“ (Matth. 11:20-24) Warum? Weil die Bewohner der alten Städte Tyrus, Sidon und Sodom nicht die gleichen Gelegenheiten erhalten hatten wie die Juden des ersten Jahrhunderts, unter denen der Sohn Gottes predigte, lehrte und Machttaten wirkte. Jesus wollte also damit sagen, die Bewohner solcher Städte wie Kapernaum, Chorazin und Bethsaida würden, wenn sie während seiner Tausendjahrherrschaft auferstehen würden, mit der gleichen Persönlichkeit zurückkehren, sie würden noch genauso stolz und widerspenstig sein wie damals. Die Bewohner von Tyrus, Sidon und Sodom waren zwar offensichtlich ungerecht, wiesen aber diese Charaktermerkmale nicht auf, weshalb es ihnen wahrscheinlich leichter fallen wird, die Wahrheit und die Belehrung über Gottes gerechte Grundsätze anzunehmen. (Vergleiche Matthäus 21:31, 32.)
10. Was werden wir also, sofern wir „gesunden Sinnes“ sind, als ausschlaggebend dafür erkennen, daß wir in Gottes neuer Ordnung ewig leben können?
10 Wenn wir also „gesunden Sinnes“ sind, rechnen wir nicht damit, daß ein großes Ereignis — wie etwa die bevorstehende „große Drangsal“ — wie ein Zaubermittel auf uns wirken und bei uns die für das Leben in Gottes neuer Ordnung nötigen Änderungen hervorrufen wird. Wir werden erkennen, daß unser ewiges Leben letzten Endes nicht allein von unserer Verbindung mit bestimmten Personen oder mit einer bestimmten Organisation abhängt, sondern daß es letzten Endes darauf ankommt, was für Personen wir sind, was für Eigenschaften wir haben.
11, 12. (a) Zeige anhand eines Beispiels, wie gefährliche geistige Schwächen, die jetzt nicht abgelegt werden, Personen, die die „große Drangsal“ überleben, in Gottes neuer Ordnung daran hindern könnten, auf dem Weg zur Vollkommenheit voranzukommen. (b) Wer wird schuld sein, wenn jemand nicht nach dem lebt, was in den „Buchrollen“ geschrieben steht, die dann geöffnet werden?
11 Wir sollten uns also ernsthaft und mit Bedacht prüfen und uns dann ehrlich beurteilen; wir dürfen schlechte Gewohnheiten und Neigungen, die gefährliche geistige Schwächen erkennen lassen, nicht bagatellisieren oder einfach darüber hinweggehen. Ein Mann mag zum Beispiel, wie man so sagt, eine besondere Schwäche für das schöne Geschlecht haben. Er mag weder ein Hurer noch ein Ehebrecher in buchstäblichem Sinne sein; er hat aber ein übertriebenes Interesse an den Frauen; seine Blicke wandern von einer zur anderen. Wenn ein solcher Mann tatsächlich die „große Drangsal“ überlebt, mag er davon so beeindruckt sein, daß er seine Blicke eine Zeitlang sozusagen im Zaum hält. Wenn er aber in seinem Herzen nicht fest entschlossen ist, seine Begierden zu unterdrücken, so werden seine Blicke bald wieder von einer Frau zur anderen wandern, obwohl er in Gottes neuer Ordnung lebt. Ebenso verhält es sich mit jemandem, der zu sehr vom Alkohol abhängig ist. Er mag kein Trinker sein, wenn er aber eine übertriebene Schwäche für den Alkohol hat und wenn er diese Schwäche jetzt nicht ablegt, wird sie ihm, sofern er die „große Drangsal“ überlebt, in Gottes neuer Ordnung Schwierigkeiten bereiten. Die Tatsache, daß es dann keine gewerbsmäßige Herstellung von alkoholischen Getränken mehr gibt, würde dies nicht verhindern. Nach der Sintflut gab es das auch nicht, und dennoch trank Noah einmal zuviel. — 1. Mose 9:20, 21.
12 Ebenso verhält es sich mit anderen gefährlichen Gewohnheiten oder Charakterzügen. Die Neigung zu Ehrgeiz, Prahlerei, Neid, Schwatzhaftigkeit, Faulheit oder zu einer gewissen Nichtachtung der Autorität — ja unzählige Dinge könnten uns Schwierigkeiten bereiten, wenn wir nicht lernen, ihrer Herr zu werden. Sie könnten uns daran hindern, während der tausend Jahre, in denen Jesus Christus und seine himmlischen Miterben als Priester dienen, um die irdischen Untertanen des Königreiches Gottes zu heilen, auf dem Weg zur Vollkommenheit voranzukommen. (Gal. 5:19-21; Offb. 5:10; 22:1, 2) Wer von uns dann nicht nach dem lebt, was in Gottes „Buchrollen“ geschrieben steht, und deswegen die Voraussetzungen für das Leben nicht erfüllt, kann niemand anderem — weder der gegenwärtigen bösen Welt noch Satan und seinen Dämonen — die Schuld geben als nur sich selbst.
WACHSAM SEIN IM HINBLICK AUF GEBETE
13. Was gehört alles dazu, „wachsam im Hinblick auf Gebete“ zu sein?
13 Es ist daher verständlich, daß der Apostel Petrus — nachdem er uns angespornt hat, angesichts der Nähe des ‘Endes aller Dinge gesunden Sinnes zu sein’ — uns eindringlich empfiehlt: „Seid wachsam im Hinblick auf Gebete.“ (1. Petr. 4:7) Zu den üblichen Zeiten, wie bei Tisch, beim Aufstehen oder beim Zubettgehen, zu beten ist bestimmt angebracht. Heißt das aber, ‘wachsam zu sein im Hinblick auf Gebete’? Nein, wir sollten ‘Jehovas Angesicht den ganzen Tag suchen’, indem wir nicht nur laut zu ihm beten, sondern indem wir ihn auch in unserem Herzen anrufen. (Ps. 27:8, 9) Wir sollten uns dessen bewußt sein, daß wir seine Hilfe benötigen, und sollten ihn um Führung und Kraft bitten, sobald wir merken, daß wir im Glauben schwach werden oder dazu neigen könnten, von seinen gerechten Grundsätzen abzuweichen.
14, 15. (a) Wer verdient, daß wir darauf bedacht sind, mit ihm ein gutes Verhältnis aufrechtzuerhalten? (b) Wie sollten wir beten, um zu beweisen, daß wir für das Leben in Gottes neuer Ordnung bereit sind?
14 Sind wir im Umgang mit unseren Mitmenschen nicht darauf bedacht, keinen Anstoß zu erregen, unsere Beziehungen nicht zu trüben oder erfolgreiche Geschäftsverbindungen aufrechtzuerhalten? Wieviel mehr sollten wir dann darauf bedacht sein, ein gutes Verhältnis zu Jehova Gott aufrechtzuerhalten, und jederzeit seine Hilfe annehmen und uns von ihm leiten lassen! Das Gebet ist für uns heute ein dringendes Bedürfnis, und wir werden es auch in der bevorstehenden neuen Ordnung nicht aufgeben.
15 Wenn wir mit Gott reden, sollten wir es nicht gleichgültig oder routinemäßig tun, sondern wir sollten ihm unser Herz erschließen, ihm unsere Probleme darlegen; wir sollten ihm sagen, was wir unternommen haben, um uns zu bessern, und wie wir vielleicht von uns selbst enttäuscht sind, ja wir sollten uns an ihn um Hilfe wenden und ihn darum bitten, uns unverdiente Güte und Barmherzigkeit zu erweisen. Wenn wir uns jetzt der Notwendigkeit, ‘im Hinblick auf Gebete wachsam zu sein’, bewußt sind, so wird uns das bestimmt eine große Hilfe sein und viel dazu beitragen, uns für das Leben in der neuen Ordnung auszurüsten. Ein von Herzen kommendes Gebet ist ein Beweis tiefen Glaubens.
DIE THEOKRATISCHE LEITUNG DURCH EIN HAUPT RESPEKTIEREN
16, 17. (a) Wieso wissen wir, daß in Gottes neuer Ordnung unter den Überlebenden auf der Erde der Grundsatz der Leitung durch ein Haupt gelten wird? (b) Welche Fragen erheben sich deshalb in bezug auf unser Bereitsein für das Leben in der neuen Ordnung?
16 Ein solcher Glaube wird uns in hohem Maße helfen, in Gottes neuer Ordnung zurechtzukommen. Über das Leben in Gottes neuer Ordnung wissen wir unter anderem eines sicher: Alles wird der Leitung durch ein Haupt unterstellt sein. Es wird so sein, wie König David einst sagte: „Dein ist das Königreich, o Jehova, der du dich auch als Haupt über alles erhebst. “ (1. Chron. 29:11) Als rechtmäßiger Souverän hat Jehova Gott den Grundsatz der Leitung durch ein Haupt zu einem der wichtigsten Grundsätze in seiner Ordnung gemacht. Diese Leitung mag durch eine Einzelperson — wie etwa durch den König Jesus Christus oder durch ein Familienhaupt — ausgeübt werden oder aber durch eine Gruppe von Personen, die beauftragt ist, unter der Leitung des von Gott eingesetzten Königs Anweisungen zu geben, Entscheidungen zu treffen oder Urteile zu fällen. Werden wir diese Leitung in Gottes neuer Ordnung respektieren? Respektieren wir sie jetzt schon?
17 Christus Jesus wird der Aufgabe eines „Führers und Gebieters“ seiner Untertanen während seiner Tausendjahrherrschaft in jeder Hinsicht nachkommen. (Jes. 55:4) Seine Regierung wird die Regierungen „Cäsars“ ersetzen und wird eine tatkräftige Regierung sein, deren Leitung sich in vieler Hinsicht auf die Verhältnisse auf der Erde auswirken wird. Werden wir den Geboten des Königs bereitwillig gehorchen? Unser Fortschritt auf dem Weg zur Vollkommenheit, ja unser Leben selbst wird davon abhängen.
18. Welche beiden unterschiedlichen Situationen entstanden in der Ebene Schinear und in der wiederhergestellten Stadt Jerusalem, die zeigten, wie sich die Leitung durch ein Haupt auf das Leben der Menschen auswirken kann?
18 Nach der Flut der Tage Noahs gebot Jehova Gott den Überlebenden, sich auszubreiten und die Erde zu füllen. Als viele, die sich in der Ebene Schinear niedergelassen hatten, statt dessen beschlossen, eine große Stadt zu bauen und zusammenzubleiben, setzte Jehova seinen souveränen Willen durch, indem er ihre Sprache verwirrte und sie so ‘von dort über die ganze Erdoberfläche zerstreute’. (1. Mose 9:1; 11:1-9) Das Entgegengesetzte geschah viele Jahrhunderte später, als die Juden aus der Gefangenschaft zurückkehrten, um Jerusalem wieder aufzubauen. Aus dem Bericht Nehemias geht hervor, daß die Stadt schwach bevölkert war, daß deshalb Lose geworfen wurden und dann offenbar e i n Familienhaupt aus je zehn ausgewählt wurde, um mit seiner Familie in die Stadt zu ziehen. Allem Anschein nach erboten sich weitere freiwillig an, in die Stadt zu ziehen, und das Volk segnete sie deswegen. Von den Ausgewählten mögen einige von dem Gedanken, nach Jerusalem zu ziehen, nicht besonders begeistert gewesen sein. Daß sie es dennoch taten, war ein Beweis für ihren Glauben und dafür, daß sie an der Wiederherstellung der „heiligen Stadt“ interessiert waren. — Neh. 7:4; 11:1, 2.
19, 20. (a) Welche Fragen erheben sich deshalb für uns, wenn wir über das Leben in Gottes neuer Ordnung nachdenken? (b) Wie können wir beweisen, daß wir in bezug auf die Aussichten, die uns das Leben in Gottes neuer Ordnung bietet, jetzt schon bereit sind?
19 Was würdest du also tun, wenn du in Gottes neuer Ordnung angewiesen würdest, woandershin zu ziehen, vielleicht weit weg, um dich dort niederzulassen? Würdest du gehorchen? Angenommen, du würdest gebeten, in eine dichter besiedelte Gegend zu ziehen, an einen Ort, wo auf Anordnung der Königreichsregierung eine besondere Arbeit durchzuführen wäre, die Zusammenarbeit und gemeinsame Anstrengungen erforderte. Wie würdest du reagieren? Oder was würdest du tun, wenn dir die Gelegenheit geboten würde, freiwillig dorthin zu ziehen? Würdest du dich von persönlichen Wünschen leiten lassen und denken, du könnest nur an einem Ort oder in einer Gegend glücklich sein, die du selbst ausgewählt hättest?
20 Bis zu einem gewissen Grad können wir jetzt schon beweisen, daß wir die richtige Einstellung haben, indem wir bereit sind, ähnliche Gelegenheiten wahrzunehmen oder ähnliche Anregungen zu befolgen. Gehorchen wir selbst in kleinen Dingen bereitwillig, zum Beispiel, wenn es darum geht, bei einer Zusammenkunft der Versammlung oder auf einem Kongreß bestimmte Plätze einzunehmen? Sträuben wir uns, in gewissen Gebieten der Versammlung die gute Botschaft zu predigen? Sind wir, sofern es unsere Verhältnisse und unsere Aufgaben und Pflichten erlauben, bereit, in ein Gebiet zu ziehen, wo Hilfe dringender benötigt wird, selbst wenn es bedeutet, daß wir sozusagen alle Brücken hinter uns abbrechen und auf gewisse persönliche Bequemlichkeiten sowie auf Dinge, die uns lieb sind, verzichten müssen? In welchem Maße bekunden wir Glauben und den aufrichtigen Wunsch, die Interessen des „Neuen Jerusalem“, der Regierung des Königreiches Gottes unter Christus Jesus, zu fördern?
RESPEKTVOLL TROTZ UNVOLLKOMMENHEITEN
21. Wieso erfordert die Tatsache, daß Gott Menschen als seine Vertreter gebraucht, echten Glauben?
21 Darüber hinaus müssen wir auch die Notwendigkeit erkennen zu glauben, daß Jehova Gott und sein Sohn imstande sind, durch Menschen, von denen sie vertreten werden, zu regieren. Jemand wäre vielleicht bereit, eine Anweisung oder eine Aufgabe von einem Engel entgegenzunehmen oder wenn sie ihm durch eine kraftvolle oder durch eine donnernde Stimme aus dem Himmel übermittelt würde. Was aber, wenn ihm eine Aufgabe von Menschen übertragen wird, die die himmlische Regierung vertreten? Erfordert das nicht mehr Glauben?
22, 23. (a) In welchem Ausmaß berührt die menschliche Unvollkommenheit den Dienst, den diese irdischen Vertreter verrichten, und wie mag uns dies berühren? (b) Wird es unmittelbar nach der „großen Drangsal“ keine Unvollkommenheiten, Mißverständnisse und Fehlurteile mehr geben? (c) Zu welchen Fragen gibt dies Anlaß?
22 Heute gibt es in jeder christlichen Versammlung eine Ältestenschaft, und eine aus Ältesten bestehende leitende Körperschaft dient der ganzen erdumspannenden Christenversammlung. Die Männer, die heute diese Körperschaften bilden, sind alle unvollkommen, aber mit Hilfe des heiligen Geistes Gottes sind sie in der Lage, Gottes Willen und Vorhaben entsprechend zu dienen. Fällt es uns schwer, sie zu respektieren oder mit ihnen zusammenzuarbeiten, weil wir wissen, daß sie nicht vollkommen sind? Was werden wir dann in der Anfangszeit der neuen Ordnung tun?
23 Es ist zwar zu erwarten, daß Gottes neue Ordnung von Anfang an zu großer Freude Anlaß geben wird; dennoch wird die Unvollkommenheit nicht schon am ersten Tag, in der ersten Woche, im ersten Monat, im ersten Jahr oder im ersten Jahrzehnt nach der „großen Drangsal“ und nachdem Satan im Abgrund gefangengesetzt worden ist, verschwinden. Warum wären — wenn dies der Fall wäre — tausend Jahre für die vollständige Wiederherstellung der Menschheit zur Vollkommenheit und für ihre vollständige Versöhnung mit Gott vorgesehen? Wie würden wir also reagieren, wenn wir wegen der Unvollkommenheit derer, die als Vertreter der Königreichsregierung mit einer gewissen Verantwortung betraut sind, irgendwie benachteiligt würden, wenn sie irgend etwas tun oder anordnen würden, was unserer Meinung nach nicht ganz so ist, wie es sein sollte, und was uns gewisse Unannehmlichkeiten bereiten oder in uns eine gewisse Unzufriedenheit hervorrufen könnte? Würden wir ungeduldig und ärgerlich, wenn etwas nicht sofort richtiggestellt würde? Würden wir versuchen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und das, was in unseren Augen verkehrt ist, zu korrigieren? Wie reagieren wir jetzt, wo wir uns auf das Leben in Gottes neuer Ordnung vorbereiten, unter ähnlichen Umständen?
24, 25. (a) Warum mußte Usa auf Gottes Veranlassung sterben? (b) Aus welchem Beweggrund mag er gehandelt haben, und welche Einstellung bewies er dadurch?
24 Wir können uns an dem ein Beispiel nehmen, was geschah, als David die Bundeslade nach Jerusalem bringen wollte. Statt daß die zu den Leviten gehörenden Kehathiter sie (wie das Gesetz vorschrieb) mit Hilfe von Stangen auf den Schultern trugen, wurde sie auf einen Wagen geladen. An einer bestimmten Stelle „verursachten“ die Rinder, die den Wagen zogen, „nahezu ein Umkippen“. Da streckte ein Mann namens Usa seine Hand aus und faßte sie an. Was geschah? Jehova Gott „schlug ihn dort wegen der unehrerbietigen Tat nieder, so daß er dort starb, dicht bei der Lade“. (2. Sam. 6:1-7) Was war verkehrt gewesen?
25 Nach dem Gesetz Gottes war es bei Todesstrafe verboten, daß jemand anders außer den Priestern, die die Befugnis hatten, die heilige Lade berührte. Das Gesetz war allgemein bekannt, und da Usa zweifellos ein Levit (aber kein Priester) war, hätte er Gottes ausdrückliches Gebot besser kennen sollen als andere. Er übertrat dieses Gebot vielleicht in der Annahme, die Umstände erforderten es. Er dachte vielleicht, wenn er die Lade nicht festhalte, so falle sie herunter. Wenn dem so war, dann fehlte es ihm an dem Glauben, daß Gott die Macht hatte, die Dinge so zu lenken, daß keiner seiner Diener sein ausdrückliches Gebot übertreten mußte. Er mag auch gedacht haben, er könne sich auf diese Weise zu einem Helden machen und werde dann als „Usa, der Mann, der die heilige Bundeslade rettete“, in die Geschichte eingehen. Doch in jedem Fall bewies er einen Mangel an Respekt.
26. Welche wichtige Lehre können wir daraus ziehen und so verhüten, daß wir das Leben in Gottes neuer Ordnung aufs Spiel setzen?
26 Schriftwidrige Handlungen und Methoden sowie Vermessenheit und Anmaßung sind nie gerechtfertigt. Angesichts der vielen Dinge, die uns in Gottes neuer Ordnung erfreuen werden, sollten wir uns über Dinge, die anfangs zufolge der menschlichen Unvollkommenheit noch vorkommen mögen, nicht aufregen oder uns deswegen zu unbesonnenen Worten oder Handlungen hinreißen lassen. Wir sollten stets ‘in allen Dingen besonnen bleiben’ und daran denken, daß der Grundsatz: „Besser ist das nachherige Ende einer Sache als ihr Anfang“ auch unter der Tausendjahrherrschaft des Sohnes Gottes gilt und daß „einer, der geduldig ist, [besser ist] als einer, der hochmütigen Geistes ist. ... denn sich gekränkt zu fühlen ruht im Busen der Unvernünftigen.“ — 2. Tim. 4:5; Pred. 7:8, 9.
27, 28. Wie sollte man handeln, um Gottes Gunst und Segen zu erlangen, wenn etwas anscheinend richtiggestellt oder verbessert werden sollte?
27 Wenn wir selbst nicht befugt sind, in einer bestimmten Angelegenheit etwas zu unternehmen, so können wir diejenigen darüber unterrichten, die dazu ermächtigt sind. Statt danach ungeduldig zu werden und zu versuchen, sozusagen „die Bundeslade festzuhalten“, sollten wir auf Gott vertrauen und die Zuversicht haben, daß er die Angelegenheit zu seiner Zeit zum Guten lenken wird. In Psalm 4:4 wird uns der Rat gegeben: „Seid erregt, doch sündigt nicht. Sprecht euch aus in eurem Herzen auf eurem Bett, und bleibt still.“ (Vergleiche Psalm 63:6-8.)
28 Wir können uns daher jetzt auf Gottes neue Ordnung vorbereiten, indem wir die Anordnungen seines Sohnes, die für die Christenversammlung gelten, respektieren und uns darauf verlassen, daß Jehova Gott und Christus Jesus nichts entgeht oder verborgen bleibt, was richtiggestellt oder verbessert werden sollte.
[Bild auf Seite 558]
Ist der Wunsch nach körperlicher Gesundheit ein Beweis, daß man für das Leben in Gottes neuer Ordnung bereit ist? Zehn Aussätzige suchten Heilung bei Jesus, aber nur einen drängte sein Herz, Gott zu verherrlichen. Wie reagiert dein Herz?