Warum Jehova die Erde „entleert“
„Die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen Bund.“ — Jes. 24:5.
1, 2. Welche Fragen werden hinsichtlich des Benehmens in religiösen Gebäuden gestellt, und wie würdest du dich in einer solchen Lage verhalten?
BIST du katholisch? Was würdest du sagen, wenn jemand in eure Kathedrale träte, die Wände beschmierte, die Bänke umstürzte, mit einer Axt das Holzwerk zertrümmerte, die bemalten Fensterscheiben einschlüge und den Altar zerstörte? Würdest du ihn hinauswerfen wollen? Oder würdest du ihn achselzuckend sein Zerstörungswerk tun und es geschehen lassen, daß er die Andacht stört? Bist du ein Protestant? Würdest du jemanden so etwas in eurer Kirche tun lassen, nachdem du vielleicht selbst zu ihrem Bau Geld beigesteuert hast? Oder vielleicht bist du ein Jude. Ließest du es geschehen, daß jemand eure Synagoge zerstörte? Oder würdest du ihn hinauswerfen? Welcher Religion du auch immer angehören magst, wäre es dir gleichgültig und würdest du ruhig zusehen, wenn jemand die Stätte eurer Anbetung entweihte und sie ruinierte, nachdem ihr Pläne dafür gemacht, Geld zu ihrem Bau gegeben, ja vielleicht sogar mit eigenen Händen daran mitgearbeitet und dann eure Mitmenschen eingeladen habt, dort mit euch Gott anzubeten? Oder würdet ihr Schritte gegen solche Personen unternehmen?
2 Vielleicht habt ihr nicht gerade eine Kirche gebaut; vielleicht ist es ein Museum oder eine Bibliothek oder ein Parlamentsgebäude gewesen. Diese sind für einen besonderen Zweck gebaut worden, und ihr wünscht, daß sie diesem Zwecke dienen. Nun dringt eine Pöbelrotte in eines der Gebäude ein, um es zu verunstalten und zu verderben. Vielleicht zertrümmert sie es nicht, vielleicht mißbraucht sie es nur und will verhindern, daß es für den beabsichtigten Zweck benutzt wird. Selbst wenn sie das Gebäude unter ihre Gewalt brächte, würdest du dann wünschen, daß in eurer Bibliothek gelärmt wird? Würdest du wünschen, daß eure Kirche zu einem Bordell gemacht wird? Zu diesem Zweck habt ihr sie nicht gebaut. Mit Recht würdet ihr Personen, die diese Räume mißbrauchen, hinauswerfen. Ferner würdet ihr keinen Respekt haben vor jemandem, der sein eigenes Haus so mißbrauchen oder ruinieren ließe, nicht wahr?
3. Was hat Gott mit der Erde vor, und welchen Anteil nimmt der Mensch daran?
3 Dasselbe gilt mit Bezug auf Gott und die Erde. Gott hat die Erde erschaffen. Er hat Tausende von Jahren darauf verwendet, sie als Wohnstätte des Menschen zuzubereiten. Er hat Licht auf sie strahlen lassen, hat die Atmosphäre gereinigt, hat das Meer und das trockene Land voneinander geschieden, hat die vielen verschiedenen Pflanzen und Tiere erschaffen, und schließlich hat er dem Menschenpaar das Leben in einem schönen, paradiesischen Garten gegeben. Es sollte „ihn bebauen und pflegen“ und sich in Liebe „die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und die Haustiere und die ganze Erde und jedes kriechende Tier“ untertan halten und sollte selbst ‚fruchtbar sein, viele werden und die Erde füllen und sie sich unterwerfen‘. Dadurch, daß sich der Mensch all der erschaffenen Schönheiten dieser Erde, des vielfältigen Pflanzen- und Tierlebens, annähme, sollten diese im besten Zustand gehalten werden, und indem der Mensch Geschöpfe von seiner Art hervorbrächte, würde sich Jehovas Vorhaben, wozu er die Menschen erschuf, verwirklichen. „Also spricht Jehova, der Schöpfer des Himmels, der Gott, der die Erde gebildet und bereitet hat — er hat sie nicht erschaffen, daß sie leer sein soll, sondern er hat sie gebildet, daß man darauf wohne —: Ich bin der Herr [Jehova, Elb] und keiner sonst!“ — 1. Mose 2:15; 1:26, 28, NW; Jes. 45:18, SB.
4. Wer oder was soll Jehovas Lob verkünden?
4 Zu diesem Zweck hat Jehova die Erde erschaffen. Er wollte sie von gehorsamen Menschen bewohnen lassen, und er sagte dem ersten Menschen, daß er sterben würde, wenn er ungehorsam wäre. Daraus ist logischerweise zu schließen, daß der Mann und sein Weib, solange sie gehorsam wären, nie sterben, nie von der Erde verschwinden sollten. Die schöne Erde samt ihren Bewohnern und das ganze Universum, das sie umgibt, sollte sein Lob künden. „Lobet ihn, alle seine Engel; lobet ihn, alle seine Heerscharen! Lobet ihn, Sonne und Mond; lobet ihn, alle ihr leuchtenden Sterne! Lobet Jehova von der Erde her, ihr Wasserungeheuer und alle Tiefen! Feuer und Hagel, Schnee und Nebel [Frost, RS], du Sturmwind, der du ausrichtest sein Wort; ihr Berge und alle Hügel, Fruchtbäume und alle Zedern; wildes Getier und alles Vieh, kriechende Tiere und geflügeltes Gevögel! Ihr Könige der Erde und alle Völkerschaften, ihr Fürsten und alle Richter der Erde; ihr Jünglinge und auch ihr Jungfrauen, ihr Alten samt den Jungen [Kindern, RS]!“ — Ps. 148:2, 3, 7-12.
5. Wie können belebte und unbelebte Dinge Jehova, ohne zu sprechen, lobpreisen?
5 Wie aber können Sonne, Mond und Sterne ohne Stimme Jehova lobpreisen? In gleicher Weise, wie das Meisterwerk eines Menschen sein Können und seine Weisheit offenbart. „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste [das Firmament] verkündigt seiner Hände Werk. Ein Tag teilt es dem andern mit, und eine Nacht gibt Kunde der andern, — ohne Sprache und ohne Worte, ohne daß ihre Stimme gehört wird! Ihre Stimme geht aus auf die ganze Erde und ihre Rede bis ans Ende der Welt.“ Ohne Sprache kündet die Erde mit ihren majestätischen Bergen und ihren grünen Tälern, in denen es von bezaubernden Vögeln und anderen Tieren wimmelt, die unendliche Weisheit und Macht Gottes, des Allmächtigen, der sie erschaffen hat. Die ganze herrliche sichtbare Schöpfung Gottes widerspiegelt die Majestät Jehovas. „Denn seine unsichtbaren Eigenschaften sind seit Erschaffung der Welt deutlich zu sehen, weil sie durch das Erschaffene begriffen werden, nämlich seine ewige Macht und Göttlichkeit.“ — Ps. 19:1-4, SB; Röm. 1:20, NW.
6. Warum ist es vernünftig, vom Menschen zu erwarten, daß er Gott lobpreist?
6 Der Mensch hatte aber gleichwie die Engel ein besonderes Vorrecht. Es wurde ihm Verstand verliehen, die Fähigkeit, zu reden, und dazu die gottgemäßen Eigenschaften der Gerechtigkeit, Liebe, Weisheit und Macht. Er wurde zu dem Zweck ausgerüstet, sich der Erde und der Tiere auf ihr anzunehmen und auch dafür Sorge zu tragen, daß all dies Jehovas Herrlichkeit widerspiegle. Mit seiner Zunge jedoch konnte er mündlich Lob darbringen, damit der Lobgesang anschwelle, der von der Erde zum Himmel emporsteigen sollte. Konnte Gott vom Menschen nicht vernünftigerweise Lob und Dank erwarten angesichts all dessen, was er für ihn getan hatte? Ist es nicht natürlich, dafür Dankbarkeit zu bekunden? Wird man nicht für unfreundlich gehalten, wenn man verfehlt, Höflichkeiten oder kleinere Freundlichkeiten, die einem andere erweisen, anzuerkennen? Ein normal veranlagter, freundlicher Mensch ist unglücklich, wenn ihm die Gelegenheit versagt wird, sich seinen Wohltätern gegenüber dankbar zu erweisen. Es tut wohl, wenn man guten Regungen Ausdruck verleihen kann. Solche zu unterdrücken ist eine Qual und gereicht zur Enttäuschung. Wieviel mehr ist das der Fall, wenn man nicht nur eine kleinere Freundlichkeit oder Vergünstigung erfahren hat, sondern die große Gabe eines irdischen Heimes, ja des Lebens selbst! So will denn Jehova nicht, daß wir unsere Lobpreisungen unterdrücken sollen, sondern er fordert uns durch den Psalmisten direkt zum Loben auf. „Alles, was Odem hat, lobe Jah!“ — Ps. 150:6.
7. Was hat sich aus dem Handeln gewisser Menschen ergeben, und was wird Jehova vernünftigerweise tun?
7 Was nun, wenn viele Menschen die Erde und die Tiere auf ihr mißbrauchten? Wenn sie das Grasland zerstörten, die Wälder abholzten, so daß durch unmäßige Bodenabtragung der gute Humusboden weggetragen würde und Staubmulden und Wüsten entständen? Solche Berge und Täler würden nicht mehr Jehovas lobenswerte Schöpfermacht verkünden. Und wenn die Menschen Vögel und andere Tiere aus Profitgier oder lediglich aus Sportlust abschlachteten, so würden solch lebende Geschöpfe verschwinden und nicht mehr Jehovas schöpferische Weisheit widerspiegeln. Aber, was noch schlimmer ist, wenn die Menschen Krieg führen, der Taktik der versengten Erde folgen und die Erde mit Menschenblut tränken, wird da die Menschheit ihrem Schöpfer Jehova zum Lobe sein? Würden solche Handlungen nicht die Fähigkeit der Erde beeinträchtigen, die lobenswerten unsichtbaren Eigenschaften Jehovas widerzuspiegeln? Wäre es nicht, wie wenn ein Mann einen Spiegel mit Schmutz beschmierte? Wäre es nicht, wie wenn Wandalen eine Kirche beträten, sie entweihten und die religiöse Andacht störten? Wenn sie die Einladung, zur Anbetung einzutreten, so mißbrauchen würden, würdet ihr sie mit Recht hinauswerfen. Sollte Jehova nicht aus denselben Gründen irgend jemanden von der Erde entfernen, der ihr schadet, sie entweiht und sie verdirbt, so daß solche, die sie und ihren Schöpfer schätzen, nicht mehr den richtigen Gebrauch von ihr machen können? Jehova wird solche Verunreiniger der Erde entfernen. Sie werden nicht verhindern können, daß sein ausdrückliches Vorhaben bezüglich der Erde als Planet, der von Geschöpfen bewohnt werden soll, die ihn lobpreisen, verwirklicht wird. „Ich habe geredet und werde es auch kommen lassen; ich habe entworfen und werde es auch ausführen.“ — Jes. 46:11.
WESHALB ISRAEL DIE KANAANITER AUSTREIBEN SOLLTE
8. Was sagen Kritiker in ihrer Vermessenheit, und in welchem Punkte denken sie unlogisch?
8 Personen, die Jehova in vermessener Weise kritisieren, sagen, er habe wie ein ungerechter Tyrann gehandelt, als er Israel gebot, die Kanaaniter aus dem Verheißenen Lande hinauszutreiben. Es stört jene Leute nicht, daß ihre Vorfahren frühere Völker aus dem Lande, das sie nun einnehmen, austrieben oder daß Überreste dieser früheren Völker jetzt in unfruchtbare Reservationen eingepfercht und dort dem Hungertod preisgegeben werden. Aber der Gedanke bringt sie aus der Fassung, daß Gott die Austreibung der Kanaaniter unterstützte, als Israel das Land einnahm. Ihre Vorfahren hatten kein Besitzrecht auf das Land, und doch trieben sie andere Bewohner aus ihm hinaus. Jehova ist der Eigentümer der Erde und alles dessen, was sich darauf befindet. Trotzdem kritisieren sie ihn, weil er das tut, was er für die Seinen zu tun für gut hält, „Jehovas ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen.“ Überdies lästern sie Gott, weil sie von seinem Wort keine Kenntnis haben, denn sie sind blind hinsichtlich des Grundes, an den Gott dachte, als er den Befehl gab, die Kanaaniter aus dem Lande hinauszutreiben. — Ps. 24:1.
9. Warum vertrieb Gott die Kanaaniter aus dem Lande Kanaan?
9 Verachtete Gott denn die Kanaaniter ohne Grund? Bekundete er Rassenvorurteile gegen sie? Handelte er wegen ihrer Nationalität parteiisch gegen sie? Galt es, jemanden besonders zu begünstigen und die Kanaaniter hinauszutreiben, nur um das Land seiner erwählten Nation Israel geben zu können? Wer dies bejahen würde, zeigte damit, daß er die Tatsachen in diesem Falle übersähe. Der Grund, weshalb Gott die Kanaaniter aus dem Lande vertrieb, war prophezeit worden. „Wenn Jehova, dein Gott, sie vor dir wegtreibt, so sprich nicht in deinem Herzen: ‚Um meiner eigenen Gerechtigkeit willen hat Jehova mich hierher gebracht, damit ich dieses Land in Besitz nehme‘, da doch Jehova wegen der Bosheit dieser Nationen sie vor dir austreibt.“ Hier folgt die Beschreibung einiger ihrer boshaften Taten, die zu begehen Israel gewarnt wurde. „Wenn du in das Land gekommen bist, das Jehova, dein Gott, dir gibt, so sollst du nicht lernen, die abscheulichen Dinge dieser Nationen nachzuahmen. Es soll unter euch niemand gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, keiner, der Wahrsagerei treibt, keiner, der Magie treibt, noch jemand, der nach Omen Ausschau hält, noch ein Zauberer, noch jemand, der andere in Bann schlägt, noch irgend jemand, der ein Geistermedium befragt, noch jemand, der berufsmäßig Ereignisse voraussagt, noch jemand, der die Toten befragt. Denn jeder, der diese Dinge tut, ist für Jehova ein Abscheu, und wegen dieser abscheulichen Dinge treibt Jehova, dein Gott, sie vor dir aus.“ — 5. Mose 9:4; 18:9-12, NW.
10, 11. Durch welche Bräuche machten die Kanaaniter das Land unrein, und wie wurde das Land gereinigt?
10 Nachdem Jehova die Israeliten davor gewarnt hatte, mit nahen Verwandten Beziehungen zu haben oder mit anderen Verheirateten, und davor, daß Männer mit Männern verkehren oder Männer mit Tieren oder Frauen mit Tieren, ferner davor, ihre Kinder als Brandopfer dem Molech, dem Gott der Ammoniter, darzubringen, sagte Jehova: „Verunreinigt euch nicht mit irgendeinem dieser Dinge, denn durch all diese Dinge haben sich die Nationen verunreinigt, die ich vor euch vertreibe. Demzufolge ist das Land unrein; ich werde es wegen seiner Ungerechtigkeit bestrafen, und das Land wird seine Bewohner ausspeien. Und ihr selbst sollt meine Satzungen und meine richterlichen Entscheidungen beobachten, und ihr dürft keins von all diesen abscheulichen Dingen verüben, weder der Einheimische noch ein vorübergehend Ansässiger, der eine Weile in eurer Mitte wohnt. Denn all diese abscheulichen Dinge haben die Leute des Landes getan, die vor euch da waren, so daß das Land unrein geworden ist. Dann wird euch das Land nicht ebenso ausspeien wegen der Verunreinigung desselben durch euch, wie es bestimmt die Nationen ausspeien wird, die [schon] vor euch da waren.“ — 3. Mose 18:24-28, NW.
11 „Durch all diese Dinge haben sich die Nationen verunreinigt, die ich vor euch vertreibe.“ Durch all diese verschiedenen Sünden, durch Entartung, Perversitäten und abscheuliche sexuelle Vergehen verunreinigten sich diese Nationen. Sie pflegten unsaubere geschlechtliche Bräuche als einen Teil ihrer Religion, benutzten ihre Haine und Höhen (hochgelegene Stätten) für Orgien, die sie vor phallischen Symbolen oder Bildnissen feierten. Über ihren unzüchtigen Kult sagt Rotherham auf Seite 259 seiner Emphasised-Bible-Übersetzung: „Ihr Kult selbst war höchst sinnlich und überaus grausam. [Zu Ehren ihrer Gottheiten gaben Frauen ihre Tugend dahin.] Ihre geweihten Stätten waren Bordelle. Die Zeugungsorgane wurden offen durch abscheuliche Symbole dargestellt. Die Völker hatten heilige (!) Prostituierte, Männer wie Frauen … Wollüstige Götter sind grausam und verlangen, mit Menschenblut angebetet zu werden.“ Indem sie ihre Kinder als Brandopfer dem Molech darbrachten, begingen sie Ritualmorde, und das Blut dieser Opfer befleckte das Land. „Ihr sollt das Land nicht verunreinigen, in welchem ihr wohnt, denn das Blut verunreinigt das Land, und für das Land darf es keine Sühne bezüglich des Blutes geben, das darauf vergossen worden ist, ausgenommen durch das Blut dessen, der es vergoß.“ Eine lebhafte und kraftvolle Sinnbildersprache gebrauchend, sagt Jehova, daß ein solch schändlicher Lebenswandel das Land selbst krank mache bis zum Erbrechen und daß es, um sich von der krankmachenden Ursache reinigen, säubern und befreien zu können, ‚seine Bewohner ausspeien werde‘. — 4. Mose 35:33, NW.
12. Was sollte Israel widerfahren, wenn es die Kanaaniter nachahmte, und wie wurde Israel beschützt?
12 „Schlechte Gesellschaft“ — so sagt die Bibel — „verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ Die Gesellschaft der Kanaaniter würde die Israeliten verderben. Deshalb befahl Jehova Israel, abgesondert zu bleiben und sich nicht von dem schmutzigen, kanaanitischen Geschlechtskult anstecken zu lassen. Um das Land zu säubern, wurden die Kanaaniter hinausgetrieben, und Israel sollte dadurch beschützt werden, daß es sich von ihnen getrennt hielt. Gott gab der Nation Israel sein Gesetz, um sie rein zu bewahren, damit das Land nicht auch Israel ausspeien würde. „Ihr sollt nun meine Satzungen und alle meine richterlichen Entscheidungen beobachten und danach handeln, damit das Land, in das ich euch bringe und in dem ihr wohnen sollt, euch nicht ausspeie. Und ihr sollt nicht nach den Satzungen der Nationen wandeln, die ich vor euch vertreibe; denn alle jene Dinge haben sie getan; ich verabscheue sie.“ — 1. Kor. 15:33; 3. Mose 20:22, 23, NW.
DAS LAND SPEIT ISRAEL AUS
13, 14. Was tat das Zehn-Stämme-Reich Israel, und was ergab sich daraus?
13 Aber die Israeliten trieben weder die Kanaaniter aus, noch hielten sie an Gottes Gesetz fest, noch blieben sie von diesen ausschweifenden Nationen abgesondert. Die Israeliten wandelten in den Satzungen der Heiden und verbrüderten sich mit ihnen, und wie verderbt wurde das Volk Israel durch diese schlechte Gesellschaft! Man höre, wie entartet das Zehn-Stämme-Reich Israel wurde: „Mein Volk befragt sein hölzernes Götzenbild, und sein Stab muß ihm Auskunft geben; denn der Geist der Abgötterei hat sie betört, daß sie ihren Gott treulos verlassen haben und Götzendienst treiben. Auf den Höhen der Berge bringen sie Schlachtopfer dar und lassen Weihrauch aufsteigen auf den Hügeln, unter Eichen, Pappeln und Terebinthen, deren Schatten ja so lieblich ist! Daher kommt es, daß eure Töchter Unzucht treiben und eure jungen Frauen Ehebruch begehen. An euren Töchtern will ich es nicht ahnden, daß sie Unzucht treiben, auch nicht an euren jungen Frauen, daß sie Ehebruch begehen; denn sie selbst (die Priester) gehen ja mit den Buhldirnen abseits und bringen mit den Tempelbuhlerinnen Schlachtopfer dar; so kommt denn das Volk, dem es an Einsicht gebricht, zu Fall!“ — Hos. 4:12-14, Me.
14 Das führte die unvernünftigen Israeliten in ihr Verderben. „Sie errichteten sich fortwährend heilige Säulen und heilige Pfähle auf jedem hohen Hügel und unter jedem dichtbelaubten Baume; und dort, auf allen hochgelegenen Plätzen, fuhren sie fort, wie die Nationen Opferrauch darzubringen, die Jehova ihretwegen ins Exil geführt hatte; und sie verübten weiterhin schlimme Dinge, um Jehova zu reizen; und sie fuhren fort, mistigen Götzen zu dienen, von denen Jehova ihnen gesagt hatte: ‚Ihr dürft so etwas nicht tun‘; und sie kehrten sich von allen Geboten Jehovas, ihres Gottes, ab und gingen daran, sich gegossene Statuen herzustellen, zwei Kälber, und einen heiligen Pfahl; und sie begannen, sich vor dem ganzen Heere der Himmel niederzubeugen und dem Baal zu dienen; und sie ließen ihre Söhne und ihre Töchter weiterhin durchs Feuer gehen und trieben Wahrsagerei und schauten nach Omen aus; und sie verkauften sich fortwährend, um das zu tun, was in den Augen Jehovas schlecht war, um ihn zu reizen. Jehova wurde daher über Israel sehr zornig, weswegen er sie von seinem Angesicht hinwegschaffte.“ Wie tat Jehova dies? „Israel ging von seinem eigenen Boden weg ins Exil nach Assyrien.“ So spie das Land das Zehn-Stämme-Reich Israel aus. — 2. Kön. 17:10-12, 16-18, 23, NW.
15, 16. Was zeigt die historische Aufzeichnung hinsichtlich des Verhaltens des Zwei-Stämme-Reiches Juda?
15 Diese Austreibung des Volkes Israel aus dem Lande hätte sich das im Süden gelegene Zwei-Stämme-Reich Juda als Warnung dienen lassen sollen, doch besserte es sich nicht. Jesaja geißelte die Tatsache, daß Juda sich in abtrünniger Weise in schmutzige religiöse Geschlechtsorgien gestürzt hatte. „Seid ihr nicht Kinder treulosen Abfalls, eine Lügenbrut? ihr, die ihr in Brunst glüht für die Götzen unter jedem dichtbelaubten Baum, die ihr Kinder in den Tälern schlachtet inmitten der Felsenklüfte! Mit den glatten Steinen des Talbaches hast du dir zu schaffen gemacht, sie sind dein Los gewesen; auch ihnen hast du Trankopfer ausgegossen, Speisopfer dargebracht: soll ich mich mit solchen Dingen zufrieden geben? Auf jedem hohen und ragenden Berge hast du dein Lager aufgeschlagen; auch dort bist du hinaufgestiegen, um Schlachtopfer darzubringen; und hinter der Tür und dem Türpfosten hast du deinen Hausgötzen [Phallus-Symbol] untergebracht; denn mir untreu, hast du dein Lager aufgedeckt und bestiegen, hast es auch breit gemacht und dir den Buhlerlohn von ihnen ausbedungen, hast nach ihrer Umarmung Verlangen getragen und ihre Blöße [das Glied, PB; den Phallus, AÜ] geschaut.“ — Jes. 57:4-8, Me.
16 Nach einer Überlieferung ließ der böse König Manasse in seinem Blutdurst Jesaja entzweischneiden, und in bezug auf diese schändliche Tat habe Paulus die Worte gesprochen: „Sie wurden zersägt.“ Wie dem auch sei — die oben angeführten Worte Jesajas passen ebenfalls genau auf die üble Herrschaft Manasses. Er baute hochgelegene Plätze, errichtete dem Baal Altäre, bediente sich der Geistermedien und berufsmäßiger Voraussager von Ereignissen, stellte zum Sternenkult Altäre auf, und dies in den Vorhöfen des Tempels Jehovas, ja er errichtete selbst im Tempel ein Aschera-Bildnis und ließ seinen eigenen Sohn als Brandopfer dem Molech darbringen. Manasse verführte Juda, „schlechter als die Nationen zu handeln, die Jehova vertilgt hatte“. Jehova sprach: „Er hat es hinsichtlich all dessen, was die Amoriter getan haben, die vor ihm da waren, ärger getrieben, und er ging daran, mit seinen mistigen Götzen auch Juda zur Sünde zu verleiten.“ — Heb. 11:37; 2. Kön. 21:9, 11, NW.
17. Was sagte Jehova über das Los Judas, und was geschah?
17 Das Land wurde durch seine Bewohner verunreinigt, ja noch mehr als zu der Zeit, da die Kanaaniter es beherrschten. Würde Jehova nun Parteilichkeit an den Tag legen und zeigen, daß er die Person ansieht? „Siehe, ich bringe ein Unglück über Jerusalem und Juda“, sagte Jehova, „wovon jedem, der es hört, beide Ohren gellen werden.“ Mit einer einfachen Illustration fährt Jehova fort: „Ich werde Jerusalem kurzerhand reinfegen, geradeso wie man eine Schüssel ohne Griff reinfegt, sie reinfegt und umkehrt. Und ich werde in der Tat den Überrest meines Besitztums verlassen und sie in die Hände ihrer Feinde geben; und sie werden allen ihren Feinden ohne weiteres zum Raub und zur Beute werden, weil sie das getan haben, was in meinen Augen schlecht ist, und weil sie mich fortwährend gereizt haben.“ Die Babylonier drangen in das Land ein, eroberten es, entleerten es seiner Bewohner, gleichwie eine Schüssel ihres Inhalts entleert wird, wenn man sie umkehrt. Als die Nation Israel ins Land eingezogen war, wurde ihr gesagt, daß die Kanaaniter wegen ihrer religiösen Schlechtigkeit vertrieben würden, und sie wurde davor gewarnt, daß, wenn Israel diese unsittlichen, blutdürstigen Religionisten nachahmen sollte, das Land wiederum verunreinigt, befleckt und es ihm bis zum Erbrechen schlecht würde, so daß es Israel ausspeien würde, um sich zu reinigen. Die Israeliten ließen die Warnung aber außer acht und wurden ausgespieen. — 2. Kön. 21:12-15, NW.
18. Wie sagte Jesaja die Verödung des Landes voraus, und wie zeigte er damit, daß Gott nicht die Person ansieht?
18 Jesaja sagte voraus, daß das Land seine Bewohner „ausladen“ würde, als er sprach: „Siehe, Jehova leert die Erde aus und verödet sie; und er kehrt ihre Oberfläche um und zerstreut ihre Bewohner. Und wie dem Volke, so ergeht es dem Priester; wie dem Knechte, so seinem Herrn; wie der Magd, so ihrer Gebieterin; wie dem Käufer, so dem Verkäufer; wie dem Leiher, so dem Borger; wie dem Schuldner, so seinem Gläubiger. Und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen Bund. Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner; darum sind verbrannt der Erde Bewohner, und wenig Menschen bleiben übrig.“ Es wurde nicht auf Personen Rücksicht genommen. Es wurden keine Ausnahmen gemacht wegen religiöser, finanzieller oder sozialer Stellungen. Alle Volksklassen hatten sich in bezug auf die Verunreinigung des Landes mitschuldig gemacht, und alle Volksklassen litten wegen dieser Schuld. Sie hatten Gottes Gesetze übertreten und die Satzungen, die er zu ihrem Schutze gegeben hatte, verletzt. Sie hatten den ihnen durch Mose gegebenen Gesetzesbund gebrochen, der bis auf unbestimmte, geheimgehaltene Zeit in Kraft bleiben sollte, um ihnen bis zu der Zeit, da der Messias käme, Schutz zu bieten. Die Tatsache aber, daß sie ihn nun nicht hielten, bedeutete, daß sie aus dem Lande ausgestoßen wurden und in die Gefangenschaft nach Babylon kamen. — Jes. 24:1, 2, 5, 6, Fußn.
19. Inwiefern ist dies eine Warnung für uns?
19 Jehova hat die Erde nicht zu dem Zwecke erschaffen, sie von bösen Menschen verunreinigen zu lassen. Sie sollte sein Lob künden, und zwar durch die darauf lebenden Pflanzen und Tiere, und bestimmt sollten auch die besonders bevorrechteten Menschengeschöpfe mit ihren höheren, intellektuellen Fähigkeiten ihren Schöpfer verherrlichen. Wenn sie selbst verfehlen, Gott zu lobpreisen, und andere daran hindern, ja wenn sie die Erde verunreinigen, bis sie so verdorben ist, daß sie das Lob ihres Schöpfers nicht mehr deutlich verkünden kann, dann müssen solche Personen weggefegt werden. Jehova sieht nicht die Person an. Er verfuhr so mit den Kanaanitern und verfuhr auch so mit den Israeliten, und er wird auch mit denen so verfahren, die heute die Erde verunreinigen. Diese Geschehnisse in alter Zeit, „die vormals aufgezeichnet wurden, wurden zu unserer Unterweisung geschrieben“, und „diese Dinge nun widerfuhren ihnen fortgesetzt als Vorbilder, und sie wurden als Warnung für uns aufgezeichnet, über denen die vollendeten Enden der Systeme der Dinge angebrochen sind“. Jehova wird in bezug auf seine Grundsätze nicht wanken, noch weicht er von seinem Vorhaben ab. „Ich, Jehova, ich verändere mich nicht.“ Wir werden von Gott davor gewarnt, die Erde zu verunreinigen, gleichwie die Israeliten einst gewarnt wurden. Laßt uns die Warnung, die uns gilt, beachten, und lernen wir etwas aus dem Verhalten jener, die die empfangene Warnung nicht beachteten! — Röm. 15:4; 1. Kor. 10:11, NW; Mal. 3:6.