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Fragen von LesernDer Wachtturm 1955 | 1. Februar
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Fragen von Lesern
● Was ist unter den „Höhen Isaaks“ zu verstehen, wie sie in Amos 7:9 erwähnt werden, und ist es nicht ein Widerspruch, wenn die Bibel sagt, gewisse Könige hätten die Höhen beseitigt, später aber berichtet, sie hätten verfehlt, sie abzuschaffen? — A. M., Türkei.
Die „Höhen“ beziehen sich auf die geweihten Höhen des Zehnstämmereiches Israel, dessen Hauptstadt Samaria war; und Jerobeam II. war damals König von Israel. Die zehn Stämme waren Nachkommen Isaaks wie auch Jakobs oder Israels. Folglich geht der Ausdruck „Höhen Isaaks“ parallel mit dem Ausdruck „Heiligtümer Israels“, der im selben Verse (9) erwähnt wird. Die Höhen „Isaaks“ (gleichbedeutend mit Israel) beziehen sich daher auf die hochgelegenen geweihten Stätten der Anbetung des goldenen Kalbes zu Bethel und Dan, die von diesen zehn Stämmen besucht wurden, von den abtrünnigen Nachkommen Isaaks durch Jakob oder Israel. — 1. Kön. 12:28-33.
Über König Asa vom Königreiche Juda lesen wir: „Er tat die fremden Altäre und die Höhen hinweg und zerschlug die Bildsäulen und hieb die Ascherim um; und er sprach zu Juda, daß sie Jehova, den Gott ihrer Väter, suchen und das Gesetz und das Gebot tun sollten; und er tat aus allen Städten Judas die Höhen und die Sonnensäulen hinweg. Und das Königreich hatte Ruhe unter ihm.“ Doch später wird über seine Herrschaft berichtet: „Die Höhen aber wichen nicht aus Israel; doch das Herz Asas war ungeteilt alle seine Tage.“ Und von seinem Nachfolger Josaphat lesen wir: „Und sein Herz gewann Mut auf den Wegen Jehovas, und er tat noch die Höhen und die Ascherim aus Juda hinweg.“ Aber von seiner Herrschaft lesen wir später zudem: „Nur die Höhen wichen nicht.“ — 2. Chron. 14:3-5; 15:17; 17:6; 20:33.
Wie können diese anscheinenden Widersprüche erklärt werden? Es scheint klar zu sein, daß es in Juda zwei Arten von Höhen gab, die eine, wo heidnische Götter angebetet wurden, und die andere, wo Jehova angebetet wurde. Die Höhen der Kanaaniter, wo ihre Götzendienereien gepflegt wurden, durften nicht geduldet werden: „So sollt ihr alle Bewohner des Landes vor euch austreiben und alle ihre Bildwerke zerstören; und alle ihre gegossenen Bilder sollt ihr zerstören, und alle ihre Höhenaltäre sollt ihr vertilgen.“ Aber sogar nachdem die Stiftshütte und noch später der Tempel errichtet war, wurden Jehova gewisse Opfer auf Höhen dargebracht, die ihm annehmbar waren, zum Beispiel die von Samuel und David und Elia dargebrachten Opfer. Auch wurden gewisse unrichtige Arten des Höhenkultes in Jehovas Namen durchgeführt, und aus diesem Grunde mögen sie länger gedauert haben als die Höhen, die heidnischen Göttern geweiht waren. Sogar die götzendienerische Kalbsanbetung am Sinai wurde „ein Fest dem Jehova“ genannt. — 4. Mose 33:52, Fußn.; 2. Mose 32:5; 1. Sam. 9:11-19; 1. Chron. 21:26; 1. Kön. 18:30-39.
So mag es denn sein, daß jene Könige mit all den Höhen aufräumten, die heidnischen Göttern geweiht waren, hingegen jene bestehen ließen, auf denen Jehova angebetet wurde. Ist dies der Fall, so war ihr Säuberungswerk nicht durchgreifend und vollständig, denn im allgemeinen war der richtige Ort zum Opfern für Jehova die Stiftshütte oder der Tempel, und wenn es sonstwo annehmbar getan worden war, war dies ein besonderer Fall. (5. Mose 12:2-14; Jos. 22:29) Wenn wir aber an die beiden Arten von Höhen denken, könnten wir sagen, daß die Könige mit allen Höhen von einer Art aufräumten, doch jene von der anderen Art bestehen ließen.
Oder es wäre auch möglich, daß Asa mit allen Höhen von beiden Arten aufräumte, daß sie aber insgeheim weiterbestanden oder gegen das Ende seiner Herrschaft wieder aufkamen und wieder da waren, so daß sein Nachfolger Josaphat sie zerstören konnte, mit dem Ergebnis, daß sie wieder „unterirdisch“ betrieben wurden und später von neuem erschienen. Ob wir die Erklärung nun so auffassen, daß es zwei Arten von Höhen gab, oder, daß sie wieder auftauchten, nachdem sie gestürzt worden waren, müssen wir gleichwohl ein Wiederaufkommen der Höhen anerkennen, denn wenn sie nicht von neuem in Erscheinung getreten wären, nachdem Asa sie beseitigt hatte, hätte sein Nachfolger ja keine zerstören können. Bestimmt hielt das Volk zäh daran fest und kehrte immer wieder zur Dämonenanbetung zurück.
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Hören sie zu und lernen sie?Der Wachtturm 1955 | 1. Februar
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Hören sie zu und lernen sie?
● Eine Kleinstadtzeitung berichtete kürzlich über Kinder, die ihre „Comic“-Bücher mit in die Kirche nehmen. Wie die Zeitung sagt, hat der Prediger natürlich nichts dagegen einzuwenden. Aber er rügte spaßend eine Mutter, weil sie ebenfalls in diese Bücher sah. Ihre Antwort lautete: Sie höre der Predigt zu, aber das Kind wolle jedes Bild erklärt haben. Heißt du es auch für gut, wenn dein Kind Bilder anschaut, oder Papier und Bleistift nimmt und während der Zusammenkünfte eurer Versammlung malt? Oder geht dein Kind aus einem ganz anderen Grund in die Zusammenkunft, aus dem Grund, den Gott den Israeliten gegenüber anführte, als er ihnen gebot, ihre Kinder mitzunehmen? „Versammle das Volk, die Männer und die Weiber und die Kindlein, und deinen Fremdling, der in deinen Toren ist; auf daß sie hören, und auf daß sie lernen und Jehova, euren Gott, fürchten und darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun.“ (5. Mose 31:12) Aus welchem Grunde gehen deine Kinder mit?
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