Sich freuen in dem Gott, der die wahre Anbetung fördert
„Glückselig die Nation, deren Gott Jehova ist, das Volk, das er sich erkoren zum Erbteil! Denn in ihm wird unser Herz sich freuen, weil wir seinem heiligen Namen vertraut haben.“ — Ps. 33:12, 21.
1. Wieso laßt sich die gegenwärtige Weltlage mit der vor 2700 Jahren herrschenden Lage vergleichen?
DREHEN wir das Rad der Geschichte um etwa 2700 Jahre zurück. „Also fast dreitausend Jahre!“ mag jemand ausrufen. „Was interessiert uns, die wir in dem superklugen 20. Jahrhundert leben, denn schon, was vor so langer Zeit geschah?“ Es geschah damals jedoch sehr viel, was uns interessieren sollte. Die bedrohliche Lage, in der sich die Welt gegenwärtig befindet, läßt sich nämlich mit der bedrohlichen Lage vergleichen, in der sich die Völker befanden, als Assyrien den Höhepunkt seiner Macht erreicht hatte. Der Nationalismus erregte die Gemüter bis zur Siedehitze. Auch heute, im Zeitalter der Atomkraft, putschen radikale, autoritäre Mächte in der ganzen Welt die nationalistischen Gefühle der Völker auf und fördern dadurch die Uneinigkeit. Daher erhebt sich auch heute — wie es in den Tagen des stolzen Assyriens der Fall war — die Frage: Wer wird der Bedrohung durch den Nationalismus standhalten und am Leben bleiben?
2, 3. (a) Wodurch zeichnete sich Hiskias Herrschaft besonders aus? (b) Wer und was wird in den von Hiskia gesammelten Psalmen besonders gepriesen, und welche prophetische Bedeutung hat dies?
2 Im 8. Jahrhundert v. u. Z. stand das assyrische Weltreich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Zu jener Zeit, im Jahre 745, gelangte Hiskia in Jerusalem als König „auf den Thron Jehovas“, auf dem vor ihm schon David und Salomo gesessen hatten. „Und er tat, was recht war in den Augen Jehovas, nach allem, was sein Vater David getan hatte.“ (2. Kö. 18:3; 1. Chron. 29:23; 2. Chron. 29:2) Er unterstützte ganzherzig die wahre Anbetung Jehovas. Er sammelte viele Psalmen zur Verwendung im Tempelgottesdienst, auch die von David verfaßten. Möglicherweise stammen der 33. Psalm, dem die oben angeführten Verse entnommen sind, und auch einige andere Psalmen, die Jehova wegen seines Sieges über Assyrien erheben, sogar von ihm.
3 Die Psalmen sind erhabene Gesänge zum Ruhme Jehovas, des großen Befreiers. Sie preisen die wahre Gottesanbetung als den Weg zur Rettung und zu ewigem Glück. Jehova, der ewige König, ist ohnegleichen, und gesegnet ist die Stadt, in der er angebetet wird! „Groß ist Jehova und sehr zu loben in der Stadt unseres Gottes auf seinem heiligen Berge. Schön ragt empor, eine Freude der ganzen Erde, der Berg Zion, an der Nordseite, die Stadt des großen Königs. Gott ist bekannt in ihren Palästen als eine hohe Feste.“ Durch die wunderbare Befreiung seines geliebten Volkes in den Tagen Hiskias gab uns Jehova eine prophetische Vorschau, die zeigt, wie er in der heutigen Zeit wahre Anbeter zum Ruhme seines Namens von nationalistischgesinnten Bedrückern befreien wird. — Ps. 48:1-5, 10.
DIE BEDROHUNG DURCH DEN NATIONALISMUS
4, 5. (a) Wer bedrohte die Völker in den Tagen Hiskias? (b) Welches Gegenstück hat das kriegerische Assyrien heute?
4 Assyrien, die zweite Weltmacht in der biblischen Geschichte, war grausam und kriegerisch. Jehovas Prophet Nahum nannte seine Hauptstadt, Ninive, „Stadt des Blutvergießens“ und verglich sie mit einer Prostituierten, die „Nationen durch ihre ... Zaubereien verstrickt“. (3:1, 4, NW) In den Tagen Hiskias war Tirhaka, der äthiopische König des im Süden gelegenen Ägypten, die einzige Gefahr für Assyriens Vorherrschaft. Zwischen Assyrien und Ägypten lagen Syrien, Israel (Samaria), Philistäa, Moab, Ammon und die Gebiete anderer Völker, aber keines von ihnen war stark genug, um erfolgreich widerstehen zu können, und selbst ihre heidnischen Götter konnten ihnen nicht helfen. Früher oder später wurden sie alle von dem einen oder anderen der sich ablösenden tyrannischen Herrscher Assyriens entweder in einem kalten Krieg abhängig gemacht oder in einem heißen Krieg überrannt und in andere Gebiete des assyrischen Reiches verschleppt.
5 Betrachten wir nun die Neuzeit. Finden wir ein Gegenstück zu dem kriegerischen Assyrien? Jawohl! Gewaltherrschaft und Nationalismus zeigten sich in ähnlicher Weise auch bei den sich ablösenden Mächten des „Königs des Nordens“, vor allem beim deutschen Kaiser, bei Hitler und gegenwärtig bei den kommunistischen Diktatoren.a Der Nationalismus breitet sich auch in Nord- und Südamerika, in den neugegründeten Staaten Afrikas und in ganz Asien wie eine Giftpflanze aus. Noch nie war das Flüchtlingsproblem in der ganzen Welt so akut wie heute. Ein aggressiver, übertrieben nationalistischer Geist wühlt die Leidenschaften und Gefühle der Menschen auf, und die 3 300 000 000 Erdbewohner sind deshalb nach den Ländern, in denen sie zufällig geboren sind, in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Sie werden zu Sklaven des Staates gemacht.
6. Warum bezeichnet ein Historiker den Nationalismus als eine Art Barrikade?
6 Erforscher der Zeitgeschichte weisen warnend auf die Gefahr hin, die durch die gewaltige Ausbreitung des Nationalismus entsteht. Einer von ihnen ist der englische Geschichtsschreiber Arnold Toynbee. In einem Sonderartikel, der in der Tokioer Zeitung Yomiuri Shimbun vom 1. Januar 1965 unter der fünf Spalten breiten Überschrift „Der Nationalismus bedroht die Weiterexistenz der Menschheit im Atomzeitalter“ erschien, führte Toynbee unter anderem aus:
„Es ist nicht übertrieben zu sagen, daß der Nationalismus heute 90 Prozent der Religion von 90 Prozent der gesamten Menschheit ausmacht. Von den drei heute vorherrschenden Ideologien ist der Nationalismus die einflußreichste. Kommunisten und Kapitalisten gleichen sich darin, daß sie in erster Linie Nationalisten sind ... Diese auffallende Hingabe an den Nationalismus findet man heute nicht nur bei den Kommunisten und bei den Kapitalisten, sondern auch bei Vertretern der westlichen Welt und bei Vertretern der nichtwestlichen Welt, bei ‚sich entwickelnden‘ und bei ‚entwickelten‘ Völkern, bei Buddhisten, Schintoisten, Hindus, Moslems Christen, Juden und Parsen. Es ist eine Ironie, daß uns die Hingabe an eine Ideologie vereinen soll, die uns voneinander trennt. Es ist nicht nur eine Ironie, es ist sogar gefährlich, denn im Zeitalter der Atomkraft hängt die Hoffnung der Menschheit auf die Weiterexistenz davon ab, daß sie zu etwas wie zu einer einzigen weltweiten Familie zusammenwächst. Wir bemühen uns zwar in dieser Richtung, aber der Nationalismus steht wie eine Barrikade zwischen uns und unserem Ziel — dem Ziel, das wir erreichen müssen, wenn wir weiterexistieren wollen.“
Wie kann die Menschheit diese Barrikade überwinden?
7, 8. (a) Wer ist der Urheber und der bedeutendste Förderer des Nationalismus? (b) Was steht ihm bevor, und warum?
7 Wichtig ist es vor allem zu wissen, wer der Urheber und der bedeutendste Förderer des Nationalismus ist. In Assyrien wurde der Nationalismus besonders von König Sanherib begünstigt. Sein Name bedeutet „Sin (der Mondgott) mehrt seine Brüder“. Er stellte Satan, den Teufel, dar, der andere Engel veranlaßte, sich gegen Jehova Gott aufzulehnen, und der so „Beelzebub, der Herrscher der Dämonen“, wurde. (Matth. 12:24) Diese Dämonen hat er als Fürsten über die nationalen Gruppen der Menschheit eingesetzt. Zwei von ihnen sind „der Fürst des Königreichs Persien“ und „der Fürst von Griechenland“. (Dan. 10:13, 20) Prahlerisch sagte Satan von diesen Dämonenherrschern über die nationalen Gruppen der Erde: „Sind nicht meine Fürsten allesamt Könige?“ (Jes. 10:8) Ja, „die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“. — 1. Joh. 5:19.
8 Sanherib rühmt sich in seinen Annalen des „furchterweckenden Glanzes seiner Herrschaft“. Passenderweise verurteilte Jehova diesen Prahler mit den Worten: „Und es wird geschehen, wenn der Herr [Jehova] sein ganzes Werk an dem Berge Zion und an Jerusalem vollbracht hat, so werde ich heimsuchen die Frucht der Überhebung des Herzens des Königs von Assyrien und den Stolz der Hoffart seiner Augen.“ (Jes. 10:12) Wir können überzeugt sein, daß Satan, dieser Erzfeind, in der endgültigen Erfüllung dieser Prophezeiung vernichtet und der Nationalismus, den er zu einem sich über die ganze Erde ausbreitenden Feuer entfacht hat, vollständig erstickt wird. Doch wie?
DAS WELTSYSTEM DER RELIGION — EIN SCHUTZ?
9. Wie glauben einige die Ausbreitung des Nationalismus aufhalten zu können, und welche Fragen erheben sich darum?
9 Könnte denn nicht das Weltsystem der Religion den vordringenden Nationalismus aufhalten? Wäre eine Wiederbelebung der verschiedenen Religionen nicht der beste Schutz? In Krisenzeiten, wie wir sie heute haben, schließen sich die einen „der Kirche ihrer Wahl“ an, und andere kehren zur Religion ihrer Vorfahren zurück. Sie hoffen, daß das Weltreich der Religion sich irgendwie halten und die Gefahr, die der Weiterexistenz der Menschheit droht, bannen kann. Wird ihm das aber gelingen? Ist der Nationalismus nicht selbst eine Religion?
10—12. (a) Welche Beispiele aus der alten Zeit sollten uns heute als Warnung dienen? (b) In welche Schlinge geriet Israel, und welche Folgen hatte dies?
10 Das Geschick der religiösen Nationen, die dem alten Assyrien widerstanden, sollte uns als Warnung dienen und uns erkennen lassen, wie töricht es wäre, heute auf die vielen traditionellen Religionen zu vertrauen. Das Zehn-Stämme-Königreich Israel ist hierfür ein treffendes Beispiel. Diese Nation kannte Jehova, den Gott der Bibel. Er begünstigte sie sogar noch, nachdem sie sich dem Götzendienst zugewandt hatte, indem er seine Propheten zu ihr sandte. Die Israeliten waren jedoch widerspenstig und selbstzufrieden, sie zogen „Elfenbeinbetten“ und irdischen Reichtum der Anbetung Jehovas vor. (Amos 3:15; 6:1-6, Br) Sie gingen in ihrer Abtrünnigkeit sogar so weit, daß sie sich auf einen Religionszusammenschluß einließen, durch den die entwürdigenden religiösen Bräuche ihrer Nachbarvölker mit der gotteslästerlichen Kälberverehrung verbunden wurden, bei der ihre Könige angeblich Jehova anriefen. Die Bibel beschreibt die Folgen ihrer Handlungsweise:
11 „Und sie verließen alle Gebote Jehovas, ihres Gottes, und machten sich gegossene Bilder, zwei Kälber, und machten eine Aschera [einen heiligen Pfahl, NW], und bückten sich vor dem ganzen Heere des Himmels und dienten dem Baal. Und sie ließen ihre Söhne und ihre Töchter durchs Feuer gehen und trieben Wahrsagerei und Zauberei und verkauften sich, zu tun, was böse war in den Augen Jehovas, um ihn zu reizen. Da erzürnte Jehova sehr über Israel und tat es vor seinem Angesicht hinweg; es blieb nichts übrig, nur der Stamm Juda allein.“ — 2. Kö. 17:16-18.
12 Israels Religion seiner Wahl rettete es nicht. Doch was geschah mit Juda und seiner Religion?
13. Wie liebäugelte Ahas sozusagen mit der Vernichtung?
13 Als Assyrien bereits im Begriff war, das Zehn-Stämme-Königreich Israel zu stürzen, liebäugelte Juda unter König Ahas, dem Vater Hiskias, noch sozusagen mit der Vernichtung. Wie denn? Ahas gab zu verstehen, daß er an dem Rat, den Jehova ihm durch seinen Propheten Jesaja hatte zukommen lassen, nicht interessiert sei. (Jes 7:10-12) Er wandte sich der weltlichen Diplomatie zu, machte Assyrien Zugeständnisse und — was das schlimmste war — führte in Juda abscheuliche, mit unsittlichen Handlungen verbundene religiöse Bräuche ein. Das alles hatte zur Folge, daß man „mit großer Untreue gegen Jehova handelte“. — 2. Chron. 28:19, NW.
14, 15. (a) Mit welchen Worten wurde vor einem späteren Abfall gewarnt? (b) Welche Parallele zu Ahas’ Handlungsweise finden wir in der Geschichte des Katholizismus?
14 Finden wir zu diesem Abfall eine Parallele in späteren Zeiten? Ja gewiß! Die Christlichen Griechischen Schriften enthalten eine Warnung, die der Apostel Paulus um das Jahr 56 u. Z. den Aufsehern der damals noch unbefleckten jungen Christenversammlung gab. Er sagte, es würden „bedrückende Wölfe“ bei ihnen eindringen „und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her fortzuziehen“. (Apg. 20:29, 30) Diese warnenden Worte erfüllten sich, denn schon im darauffolgenden Jahrhundert machte sich dieser Abfall bemerkbar, als sich angebliche christliche Führer von der wahren Lehre und der wahren Anbetung abzuwenden begannen, und im Jahre 325 u. Z. trat er völlig zutage, als Konstantin die katholische Religion zur Staatsreligion des Römischen Reiches machte und die heidnische Lehre von der „Dreieinigkeit“ oder „Dreifaltigkeit“ als „Zentraldogma der christlichen Religion“ annahm.b Wie sehr das doch an Ahas erinnert, der den Altar Jehovas im Tempel zu Jerusalem — den Mittelpunkt der wahren Anbetung — durch einen heidnischen Altar ersetzte, der dem Götzenkult diente! — 2. Kö. 16:10-18.
15 Wie Ahas im Tempel verschiedenes veränderte und im ganzen Land die Baalsanbetung förderte, so veränderten schließlich abtrünnige „Wölfe“ die Ordnung der Christenversammlung. Sie machten sich als Geistliche zu einer besonderen Klasse, die die falsche Anbetung dazu benutzte, über die Laien zu herrschen. Wie ein Kardinal selbst eingesteht, übernahm die katholische Kirche viele „Instrumente und Anhängsel des Dämonengottesdienstes“ und heiligte sie angeblich „durch ihre Aufnahme in die Kirche“.c Im Laufe der Zeit übernahm das abtrünnige Christentum die von dem griechischen Philosophen Plato stammende Lehre von der dem Menschen innewohnenden unsterblichen Seele und auch die Lehre von der „Hölle“ und dem „Fegfeuer“.d Mit den Legenden über Feuerqualen nach dem Tode nicht zufrieden, führte die katholische Inquisition im 13. Jahrhundert für „Ketzer“ auch noch Feuerqualen im jetzigen Leben ein. Durch die Kreuzzüge wurden weitere unschuldige Menschenleben auf dem Altar des Krieges geopfert.
16. In welcher Hinsicht hat der Protestantismus versagt?
16 Im 16. Jahrhundert brachte die Reformation dann den Protestantismus hervor. Der Protestantismus bekämpfte zwar anfänglich einige Mißbräuche des Katholizismus, machte sich aber dennoch von den meisten „Anhängseln des Dämonengottesdienstes“ nicht frei. Sehr bald mischte er sich in die Kriege und in die Politik der Christenheit ein. Die sich widersprechenden Sekten des Protestantismus haben keine Lösung für die heutigen Weltprobleme gefunden.
17. (a) Was schattete Ahas’ Tod vor? (b) Wofür entschieden sich damals die Kirchen der Christenheit, wozu führte dies, und warum?
17 Im Jahre 745 v. u. Z. starb König Ahas, und damit endete eine bestimmte Ära. Auch mit dem Jahr 1914 u. Z. endete eine bestimmte Ära, nämlich die „bestimmten Zeiten der Nationen“, in denen Gott zuließ, daß der Nationalismus und dessen Götter ununterbrochen über die Erde herrschten. Mit dem Ersten Weltkrieg begannen die gegenwärtigen „Bedrängniswehen“. (Luk. 21:24; Matth. 24:8) Im Taumel des Krieges entschieden sich die Kirchen der Christenheit für den Nationalismus statt für die christliche Einheit. Die Geistlichkeit forderte Katholiken auf, Katholiken zu töten, und Protestanten, Protestanten zu töten. Die abtrünnigen Sekten des sogenannten Christentums bewiesen, daß sie in geistiger Hinsicht tot waren, wie König Ahas buchstäblich tot ist. Sie bewiesen, daß sie keine Christen mehr waren, wie auch Israel nicht mehr die Nation Gottes war, nachdem es von den Assyrern unterworfen und ihrem Reich einverleibt worden war. Warum kam es denn so weit? „Darum, daß sie auf die Stimme Jehovas, ihres Gottes, nicht gehört ... hatten ... und weil sie nicht gehört und es nicht getan hatten.“ — 2. Kö. 18:12; Dan. 11:29.
DIE WAHRE ANBETUNG WIEDERHERGESTELLT!
18, 19. (a) Wer ist Jehovas Kämpfer für die wahre Anbetung? (b) Wie wurden dieser Kämpfer und sein Werk durch Hiskia dargestellt?
18 Jehova hat jedoch einen Kämpfer für die wahre Anbetung! Dieser Kämpfer versagt in der kritischen Stunde nicht. Er ist der Gründer des wahren Christentums, der gesalbte König Jehovas, Christus Jesus. Der Psalmist schrieb über ihn die prophetischen Worte nieder: „Gerechtigkeit hast du geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt: darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Genossen.“ — Ps. 45:7.
19 Einer der „Genossen“ Jesu im Königreichsbund, den Jehova mit David geschlossen hatte, war Ahas’ Sohn, der gute König Hiskia. Sein Name bedeutet „Jehova hat gestärkt“. Offenbar regierte Hiskia eine Zeitlang mit Ahas zusammen, bevor Jehova ihn als König über Juda einsetzte. Ohne Zweifel begann er damals, seine Stärke zu beweisen, indem er die wahre Anbetung förderte. Auch Christus begann in der heutigen Zeit ein Vorbereitungswerk unter aufrichtigen Christen auf der Erde, bevor er sein Königtum empfing. In Verbindung damit wurde im Jahre 1879 zum ersten Mal die Zeitschrift Der Wachtturm (in Englisch) veröffentlicht, die unverkennbar für die christliche Lehre vom Lösegeld und für andere biblische Wahrheiten eintrat.
20. (a) Welche Prophezeiungen erfüllte Jehova im Jahre 1914 und danach an Christus? (b) Wie werden die „Auserwählten“ gerettet werden?
20 In dem epochemachenden Jahr 1914 übertrug Jehova Christus im Himmel die Königreichsmacht und erfüllte dadurch an ihm die Prophezeiung: „Den Stab deiner Macht wird Jehova aus Zion senden; herrsche inmitten deiner Feinde!“ (Ps. 110:2) Danach warf der Kämpfer Gottes den Satan aus dem Himmel hinaus und schleuderte ihn in die Nähe der Erde hinab. Seither haben sich die Worte erfüllt: „Wehe der Erde“, wie wir es heute überall um uns herum sehen können. (Offb. 12:7-9, 12) Gott verkürzte jedoch die Drangsal, die über seine Feinde hereingebrochen war, damit die „Auserwählten“ gerettet werden könnten. (Matth. 24:21, 22) Wie sollten sie gerettet werden? Indem sie zur wahren Anbetung in Jehovas geistigem Tempel versammelt würden. Es ist begeisternd festzustellen, wie durch Hiskias kühnes Vorgehen in Juda das Werk vorgeschattet wurde, das Christus zur Wiederherstellung der wahren Anbetung unter den heutigen „Lobpreisern“ Jehovas auf der Erde durchführte.
21. Was wurde dadurch vorgeschattet, daß Hiskia sogleich die Türen des Tempels öffnete und ausbesserte?
21 Gleich zu Beginn seiner Herrschaft tat Hiskia etwas, was ihm sehr am Herzen lag. Er „öffnete ... die Türen des Hauses Jehovas und besserte sie aus“. (2. Chron. 29:3) Die wahre Anbetung mußte wiederhergestellt werden! In ähnlicher Weise begannen Jehova und sein königlicher Sohn, nachdem Satan und seine Dämonen aus dem Himmel hinausgeworfen worden waren, die Prophezeiung Maleachis zu erfüllen: „Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr [Jehova], den ihr suchet; und der Engel des Bundes [Christus], den ihr begehret: siehe, er kommt, spricht Jehova der Heerscharen ... Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen; und er wird die Kinder Levi reinigen ... sie [werden] Opfergaben dem Jehova darbringen ... in Gerechtigkeit. Dann wird die Opfergabe Judas und Jerusalems Jehova angenehm sein wie in den Tagen vor alters und wie in den Jahren der Vorzeit.“ (Mal. 3:1-4) Im Jahre 1918, als der Erste Weltkrieg noch in vollem Gange war, begann plötzlich diese Reinigung und Läuterung derer, die sich zum Christentum bekannten, und alle, die sich von den verderbten Glaubensbekenntnissen der Christenheit abgewandt und begonnen hatten, Jehova in Gerechtigkeit zu dienen, wurden anerkannt.
22. Wie wurde „die Unreinigkeit“ vom Jahre 1919 an bloßgestellt?
22 Die schmutzige Handlungsweise der abtrünnigen Christenheit während der „Zeiten der Nationen“ und danach sollte nicht länger verdeckt werden! Christus ließ deshalb einen ähnlichen Befehl ergehen wie damals Hiskia, der sagte: „Bringet die Unreinigkeit aus dem Heiligtum hinaus.“ (2. Chron. 29:5) Die Christenheit, die Anstifterin von Kriegen, in denen Ströme von Blut vergossen wurden, sollte als gerichtet und als von Jehova verworfen bloßgestellt werden. Die Befreiung der christlichen Zeugen Jehovas aus der babylonischen Gefangenschaft, im Jahre 1919, war ein Beweis dafür, daß die Religion der Christenheit samt den übrigen zum Weltreich der Dämonenreligion gehörenden Religionen gefallen war. Sie ist „zu einem Gegenstand des Entsetzens und der höchsten Verachtung“ gemacht worden und kann nur noch eines erwarten: die Vollstreckung des gerechten göttlichen Urteils. — 2. Chron. 29:8, Me.
23. Wie hat der größere Hiskia für die wahren Christen „einen Bund ... mit Jehova“ geschlossen?
23 Wie ganz anders ist doch heute der Zustand der treuen geistigen Leviten, das heißt des gesalbten Überrests der wahren Christen! Der größere Hiskia, Christus Jesus, hat für sie „einen Bund ... mit Jehova, dem Gott Israels“, geschlossen. Er hat ihnen gegenüber den „neuen Bund“ erneuert, durch den ihre Missetaten vergeben werden, und hat sie veranlaßt, die wahre Anbetung wiederaufzunehmen. (Luk. 22:20; Jer. 31:31-34) Sie sind von dem gleichen Geist erfüllt und von dem gleichen Entschluß beseelt, wie es die priesterlichen Leviten waren, die Hiskia mit den Worten anspornte: „Meine Söhne, seid nun nicht lässig; denn euch hat Jehova erwählt, um vor ihm zu stehen, daß ihr ihm dienet, und um seine Diener ... zu sein.“ — 2. Chron. 29:10, 11.
24. Welche geöffnete „Tür“ sah der Überrest nun vor sich?
24 Wie damals die Türen des Tempels in Jerusalem geöffnet und ausgebessert wurden, so öffnete jetzt auch Christus dem gesalbten Überrest eine „Tür“ des Dienstes, „die niemand schließen kann“. (Offb. 3:8) Erfrischt und gestärkt durch ihre christlichen Kongresse, vor allem durch jene, die 1919 und 1922 in Cedar Point (Ohio, USA) stattfanden, folgten sie freimütig der Aufforderung: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich.“
25. Wie ist das gegenbildliche Haus Jehovas gereinigt und wie sind seine Geräte hergerichtet worden?
25 Diese Lobpreiser des wahren Gottes mußten sich von heidnischen Lehren und Bräuchen jedoch vollständig frei machen. Sie betrachteten zum Beispiel die große Pyramide von Ägypten noch nach dem Jahre 1919 eine Zeitlang als „die Bibel aus Stein“, sie kleideten sich feierlich, feierten heidnische Feste wie „Weihnachten“, verwandten heidnische Symbole wie das Kreuz und pflegten andere unreine religiöse Bräuche. Von all diesen Dingen mußten sie frei werden! Sie sollten in ihrem Dienst „Geräte“ verwenden, die sich für Jehovas Anbetung geziemten. Die Glieder des gesalbten Überrests, denen Gott seinen Willen allmählich offenbarte, waren freudig bereit, ihren Tempeldienst zu reinigen, und konnten deshalb ihrem König den gleichen Bericht erstatten wie damals die Priester und Leviten, die zu Hiskia sagten: „Wir haben das ganze Haus Jehovas gereinigt, und den Brandopferaltar und alle seine Geräte ... Und alle Geräte, die der König Ahas während seiner Regierung in seiner Treulosigkeit entweiht hat, haben wir hergerichtet und geheiligt; und siehe, sie sind vor dem Altar Jehovas.“ (2. Chron. 29:18, 19) Die wahre Anbetung wurde unter den wahren Christen auf der Erde nach dem Muster wiederhergestellt, das Jesus im ersten Jahrhundert festgelegt hatte.
26. Was wurde dadurch veranschaulicht, daß Hiskia sich früh aufmachte und die Fürsten zur Anbetung versammelte?
26 „Und der König Jehiskia [Hiskia] machte sich früh auf und versammelte die Obersten [Fürsten, NW] der Stadt, und er ging hinauf in das Haus Jehovas.“ (2. Chron. 29:20) Dem Vorbild entsprechend versammelte Jesus Christus, der König, nach dem Ersten Weltkrieg die noch auf der Erde lebenden letzten Glieder des königlichen Hauses Jehovas, das heißt derer, die die ‘tausend Jahre seiner Königreichsherrschaft über die Erde als Priester und Könige herrschen werden’. (Offb. 20:6) Dann brachten die Priester für alle Schlachtopfer dar: „Denn für ganz Israel hatte der König das Brandopfer und das Sündopfer befohlen.“ (2. Chron. 29:24) In der Erfüllung mußten nun alle Übriggebliebenen der geistigen Judäer (der 144 000) hervorgebracht und als das wahre Volk für Jehovas Namen geheiligt werden. Dadurch erfüllte sich auch ein anderer Psalm, nämlich: „Versammelt zu mir meine Loyalgesinnten, die meinen Bund über Opfer schließen.“ (Ps. 50:5, NW) Wie in den Tagen Hiskias begannen alle, die sich entsprechend der Ordnung des neuen Bundes, den Jehova, gestützt auf das vollkommene Opfer Jesu, geschlossen hatte, versammelt hatten, ‘mit Freude zu lobsingen’. — 2. Chron. 29:30.
27, 28. (a) Wie wurde das Versammlungswerk beendet, und worüber kann sich Gottes Volk nun freuen? (b) Welche Frage muß indes noch beantwortet werden?
27 Das Versammeln war im Jahre 1919 und auch im Jahre 1922 noch nicht beendet. Es wurden weitere Arbeiter benötigt, die das Schlachtopfer zur Lobpreisung Jehovas wirkungsvoll darbrachten. Daher erfüllten sich nun auf bemerkenswerte Weise die Worte nach 2. Chronika 29:34: „Nur waren der Priester zu wenig ... und so unterstützten sie ihre Brüder, die Leviten, bis das Werk vollendet war, und bis die Priester sich geheiligt hatten; denn die Leviten waren redlichen Herzens, sich zu heiligen, mehr als die Priester.“ Dem Vorbild gemäß wurden bis zu den Jahren 1931 bis 1935 besonders die letzten Glieder des gesalbten Überrests der Nachfolger Christi versammelt, von denen viele im Dienste Jehovas und im Halten seiner Gebote eifriger waren als andere, die früher eingesammelt worden waren.
28 Wie sich Hiskia und das ganze Volk damals über die „plötzliche“ Wiederherstellung der wahren Anbetung freuten, so freuten sich auch die Glieder des gesalbten Überrests unter Christus über das, was Jehova seinem Volk „bereitet hatte“. (2. Chron. 29:36) Inwiefern hilft uns das aber heute, der Bedrohung durch den Nationalismus standzuhalten? Wir werden sehen.
[Fußnoten]
a Siehe „Dein Wille geschehe auf Erden“, S. 220—323.
b The Catholic Encyclopedia, unter dem Stichwort „Dreifaltigkeit, die Heilige“.
c Die Entwicklung der christlichen Lehre (Deutsch 1922) von Kardinal Newman, 8. Kapitel.
d Über diese Verunreinigung der wahren Lehre und der wahren Anbetung schreibt J. L. von Mosheim in seiner Kirchengeschichte: „Da in diesen Zeiten niemand den Christen verbot, die Meinungen ihrer [heidnischen] Vorfahren von den Seelen, Helden, Dämonen, Tempeln und anderen Dingen beizubehalten, und auf das Christentum zu verpflanzen; da auch niemand befahl, die alten [heidnischen] Anstalten aufzuheben, sondern nur ein wenig zu verändern und zu reinigen, so mußte durch diese Fehler notwendig die Religion und der Gottesdienst der Christen verunreinigt werden. Nur dieses will ich hinzusetzen, daß jene Lehre vom Fegfeuer, welche hernach der Geistlichkeit so große Schätze erworben hat, in diesen Zeiten mehr Licht und Ansehen erhalten habe.“
[Bild auf Seite 330]
Sanherib, das nationalistische Ebenbild des Hauptfeindes der wahren Anbetung
[Bild auf Seite 333]
„Bringet die Unreinigkeit ... hinaus.“