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  • Esra stellt Gerechtigkeit und Barmherzigkeit heraus
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1979
    • aufgegangen und hatten wenig oder kein Interesse, die wahre Anbetung wiederherzustellen. Gottes Barmherzigkeit war jedoch mit den wenigen Treuen. Diese verließen Babylon in der Absicht, die reine Anbetung zu fördern, und kamen unter dem Schutz Gottes nach einer gefährlichen Reise durch eine öde Wildnis in Jerusalem an (Jes. 35:2-10). Von feindlichen Nachbarn umgeben, bauten sie einen Altar für Jehova und begannen die Grundlage für den Tempel zu legen. Die Samariter boten ihre Mitarbeit an, indem sie Freundlichkeit vortäuschten. Da sie aber eine unreine Anbetungsform pflegten, lehnte Serubbabel ihr Angebot ab (Esra 4:1-4; 2. Kö. 17:29).

      Gott war die Haltung der zurückgekehrten Israeliten wohlgefällig, da sie sich, was die reine Anbetung betrifft, durch die Zusammenarbeit mit diesen Leuten „in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen“ hätten spannen lassen und eine Übereinkunft zwischen Gottes Tempel und Götzen angestrebt worden wäre (2. Kor. 6:14-16). Der zurückgekehrte Überrest begann indes, in seiner guten Einstellung zu wanken, als diese angeblichen Freunde anfingen, durch ihren Einfluß bei der persischen Regierung Schwierigkeiten hervorzurufen, wodurch sie die Juden so sehr schwächten, daß der Tempelbau schließlich eingestellt wurde (Esra 4:8-24).

      In der Zwischenzeit interessierten sich die Juden nur für ihre Häuser und ihre eigenen Angelegenheiten und ließen das Haus Jehovas verödet liegen. Doch Gottes Vorsatz sollte nicht scheitern (Hagg. 1:8, 9). Er sandte die Propheten Haggai und Sacharja, um ihnen wieder in den Sinn zu rufen, weshalb sie nach Jerusalem zurückgekehrt waren. Sie sprachen darauf an und begannen erneut trotz Widerstandes mit dem Wiederaufbau des Tempels (Esra 5:1, 2). Jehova segnete ihre Furchtlosigkeit und ihren Gehorsam. Da sie bei König Darius, dem Perser, Berufung einlegten, wurde den Statthaltern der Nachbarprovinzen befohlen, die Juden nicht mehr zu behindern und ihnen aus öffentlichen Mitteln jede erforderliche finanzielle Unterstützung zu gewähren. Mit der Unterstützung des Darius wurde die Arbeit vollendet, und der Tempel wurde unter großem Jubel eingeweiht (Esra 6:6-12, 16-22).

      NICHT EIN VERDIENST DER JUDEN, GOTTES BARMHERZIGKEIT BEWIRKT DIE VERWIRKLICHUNG SEINES VORSATZES

      Der Erfolg in der Wiederherstellung der reinen Anbetung war indes nicht auf ein Verdienst der zurückgekehrten Juden zurückzuführen, sondern darauf, daß Gott bei der Verwirklichung seines Vorsatzes Barmherzigkeit walten ließ. Woran ist das zu erkennen? Daran, daß es notwendig war, daß Jehova seinen Diener Esra sandte. Obwohl Gott den Juden, die sich wieder angesiedelt hatten, Barmherzigkeit erwiesen und sie beschützt hatte, hatten sie den Grundsatz verletzt, für den sie früher eingetreten waren, nämlich sich von heidnischen Anbetern getrennt zu halten. Jetzt waren sie sogar mit ungläubigen, götzendienerischen Frauen das intimste Verhältnis eingegangen, die Ehe. Selbst die Priester, die Leviten und die Fürsten sündigten durch diesen Ungehorsam gegenüber Gottes Gebot (Esra 9:1, 2).

      Dem oberflächlichen Leser mag das, was die Juden taten, nicht so schlimm vorkommen. Bedenken wir aber: Was wäre die Folge gewesen, wenn sich die wenigen Juden, die nach Juda zurückgekehrt waren, mit den Nachbarvölkern verschmolzen hätten, die dem Gott der Juden und seiner Anbetung, deren Mittelpunkt der Tempel war, in Wirklichkeit feindlich gegenüberstanden? Die reine Anbetung wäre von der Erde verschwunden. Nur wenige Jahre später, zur Zeit Nehemias, stellte es sich heraus, daß die Kinder, die aus solchen Ehen hervorgegangen waren, nicht mehr Hebräisch sprechen konnten (Neh. 13:24).

      Esra konnte erkennen, welche schrecklichen Folgen dieser Ungehorsam haben würde. Er saß eine Zeitlang wie betäubt da. Dann sprach er vor den zurückgeführten Juden, die sich versammelt hatten, öffentlich ein Gebet, in dem er die Schwere ihrer undankbaren und sündigen Handlungsweise betonte. Er sagte in seinem Gebet auszugsweise:

      „Wegen unserer Vergehungen sind wir, wir selbst, unsere Könige, unsere Priester, in die Hand der Könige der Länder gegeben worden, durch das Schwert, durch die Gefangenschaft und durch die Plünderung und durch Beschämung des Angesichts, wie es an diesem Tage ist. Und jetzt ist uns für einen kleinen Augenblick von Jehova, unserem Gott, Gunst widerfahren, indem für uns Entronnene übriggelassen worden sind und indem man uns an seiner heiligen Stätte einen Pflock gibt, um unsere Augen leuchten zu lassen. . . . Und nun, was sollen wir nach diesem sagen, o unser Gott? Denn wir haben deine Gebote verlassen. . . . Nach allem, was wegen unserer schlechten Taten und unserer großen Verschuldung über uns gekommen ist . . ., sollen wir deine Gebote wieder brechen . . .?“ (Esra 9:7-14).

      Esra bekannte dadurch vor Gott und vor dem ganzen Volk die Undankbarkeit und Bosheit derer, denen Gott außergewöhnliche Barmherzigkeit erwiesen hatte. Er bat nicht um Vergebung, da die Israeliten selbst bereuen und die Dinge richtigstellen mußten, bevor sie erwarten konnten, daß sich Gottes Zorn von ihnen abwandte. Als sie ihre Schlechtigkeit erkannten, bereuten sie von Herzen. Sie entließen ihre fremden Frauen. Gott konnte ihnen dann vergeben und sie im Land bleiben lassen (Esra 10:44).

      Somit war Gottes Barmherzigkeit nicht unangebracht. Auch seine Fürsorge, die er dadurch zum Ausdruck brachte, daß er seine Propheten Haggai und Sacharja sandte und durch Esra für eine Führung sorgte, trug damals dazu bei, daß die reine Anbetung erhalten blieb. Wie in der Vergangenheit, so können auch heute Personen, die bestrebt sind, Gott kennenzulernen und in ein enges Verhältnis zu ihm zu gelangen, seinem Vorsatz dienen und seine Barmherzigkeit und seinen Schutz verspüren.

  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1979
    • Fragen von Lesern

      ● Stimmt es, daß der Apostel Paulus der im ersten Jahrhundert bestehenden leitenden Körperschaft widersprach, was das Essen von Fleisch betrifft, das Götzen geopfert war, wie einige aufgrund des Vergleichs von Apostelgeschichte 15:28, 29 mit 1. Korinther, Kapitel 8 schlußfolgern?

      Nein, denn die Beweise lassen erkennen, daß Paulus in voller Übereinstimmung mit dem Entscheid der Apostel und der Ältesten war.

      Im Jahre 49 legten Paulus und Barnabas der Ältestenschaft von Jerusalem und den Aposteln die Frage vor, ob nichtjüdische Bekehrte beschnitten werden müßten. Gestützt auf die Schrift und Gottes Handlungsweise, entschied das Konzil unter der Leitung des heiligen Geistes, daß Bekehrte nicht das mosaische Gesetz zu halten brauchten. Doch sie sollten sich unter anderem „der Dinge . . . enthalten, die Götzen geopfert wurden“ (Apg. 15:1-29).

      Um das Jahr 55 schrieb Paulus an die Korinther über das Essen von Speise, die Götzen geopfert worden war. Er sagte, daß ein Götze in Wirklichkeit nichts sei. Daher konnte ein Christ Fleisch essen, das einem Götzen geopfert und danach als Überschuß ausgesondert und auf einem Fleischmarkt oder in einer öffentlichen Gaststätte, die mit dem Tempel verbunden war, verkauft worden war. Paulus gab jedoch den Rat, falls jemand, der früher Götzendienst getrieben hatte, zu Fall kommen könnte, wenn ein Christ solches Fleisch essen würde, dann sei es besser, dies nicht zu tun, damit der Glaube des anderen keinen Schaden erleide (1. Kor. 8:7-13; 10:25-33; Röm. 14:1-4, 19-23).

      Aufgrund dieser Worte haben einige Bibelkommentatoren behauptet, Paulus sei mit dem Entscheid oder dem Dekret des Konzils nicht einiggegangen bzw. es habe in dieser Frage stets Uneinigkeit bestanden. Professor E. Blaiklock sagt zum Beispiel: „In 1. Kor. viii. 4 nimmt Paulus öffentlich eine liberalere Haltung ein als diejenige, die im Dekret niedergelegt ist.“ Dr. Heinrich A. Meyer spricht von „der selbstständigen und von der Autorität aller anderen Apostel völlig unabhängigen Stellung“, die sich Paulus aneignete. Dr. Meyer führt zu 1. Korinther, Kapitel 8 aus: „Auf das apostolische Decret aber bezieht sich P. [Paulus] weder hier noch sonstwo, was mit dem Bewusstsein seiner unmittelbaren und unabhängigen apostolischen Würde zusammenhängt. . . . Ueberdies hat er sich, wie eben aus uns. [unserem] Kap. und Kap. 10. klar erhellt, vermöge seiner unabhängigen apostolischen Stellung früh genug . . . über jede mit seinen sonstigen Grundsätzen streitende Anwendung jener zeitweiligen Uebereinkunft [in Jerusalem] . . . hinweggesetzt.“

      Solche Überlegungen sind heimtückisch und gefährlich und widersprechen dem inspirierten Wort Gottes. Sie verraten die Vorstellung, die Bücher der Bibel enthielten die persönlichen und widersprüchlichen Ansichten von Menschen und seien nicht alle inspiriert und nützlich (2. Tim. 3:16, 17). Und zumindest in einigen Fällen lassen sie den Wunsch erkennen, das in Apostelgeschichte 15:28, 29 aufgezeichnete Dekret als eine zeitweilige und heute überflüssige Entscheidung hinzustellen. Das ist jedoch im Widerspruch zur Bibel und zu den geschichtlichen Beweisen, die zeigen, daß Christen im zweiten Jahrhundert und danach das Dekret als bindend anerkannten.

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