Gott aus dem rechten Beweggrund dienen
1. Wodurch unterscheiden sich die Beweggründe, die einen Christen veranlassen, sich dem Dienste Gottes zu widmen, von den Beweggründen, die Weltmenschen veranlassen, sich einer bestimmten Lebensaufgabe zu widmen?
WÄHLT jemand den Predigtdienst als Lebensaufgabe, so werden seine Freunde bestimmt fragen: „Was, Prediger wird er? Ob er sich von Gott zu diesem Amt berufen fühlt? Was könnte ihn sonst zu dieser Wahl bewogen haben?“ Der Rechtswissenschaft oder der Medizin mag sich jemand zuwenden, weil er denkt, er habe das Talent dazu oder weil er sich dadurch ein gutes Einkommen oder eine Staatsstellung zu sichern hofft. Lehrer wird jemand vielleicht, weil ihm dieser Beruf Gelegenheit gibt, das Leben junger Menschen zu formen. Menschen, die sich aber aus wirklich selbstlosen Beweggründen einer Lebensaufgabe zuwenden, sind selten. Bei den ersten Jüngern Jesu war dies jedoch der Fall, und es ist bei wahren Christen auch heute der Fall.
2. Wie waren die Jünger zum Predigtdienst eingestellt?
2 Warum gab Jesus das Zimmermannshandwerk auf und nutzte seine Talente nicht, um sich als tüchtiger Fachmann einen Namen zu machen? Warum gab Lukas, der Arzt, seinen einträglichen Beruf auf und widmete sich dem Predigtdienst? Warum gaben die Apostel das Fischereigewerbe auf? Diese Männer hatten bestimmt nicht irgendwelche persönliche Vorteile oder eine hohe Staatsstellung im Auge, als sie sich Jesus anschlossen, der als „verachtet und verlassen von den Menschen“ beschrieben worden war. (Jes. 53:3) Sie unterstützten Jesus bei seiner Predigttätigkeit, weil sie wußten, daß er die Wahrheit vertrat. Als einige Jünger sich an einer etwas schwierigen Lehre gestoßen hatten, sagte Jesus zu den Zwölfen: „Ihr wollt doch nicht etwa auch weggehen?“ Petrus erwiderte: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ Sie wußten, daß sie ewiges Leben erlangen würden, wenn sie die Wahrheit kennenlernten und Gott dienten. Sie waren daher bereit, ihre Lebensweise zu ändern und am Predigtdienst teilzunehmen. — Joh. 6:67, 68, NW.
3. Warum legte ein Geistlicher sein Amt nieder?
3 Zwischen den hochtrabenden, selbstsüchtigen Geistlichen der Tage Jesu und den Aposteln, die sich ihm aus Liebe zur Wahrheit angeschlossen hatten, war ein großer Unterschied. Auch zwischen der bezahlten Geistlichkeit der Christenheit und Menschen wie den Zeugen Jehovas, die aus freien Stücken lehren und predigen, besteht ein großer Unterschied. (Matth. 23:5-8; Micha 3:11) Das bestätigen auch folgende Ausführungen eines ehemaligen Geistlichen, die in der Saturday Evening Post vom 17. November 1962 erschienen: „Wir waren nicht nur wegen dieses Ereignisses oder wegen unserer Kirche beunruhigt, sondern machten uns ernstlich Sorgen darüber, was aus dem geistlichen Amt geworden ist. Wir dachten an meine Amtskollegen in unserer Gegend. Sie betrachteten sich alle als Christen, wir schienen aber Konkurrenten zu sein: Jeder wollte die größte Mitgliederzunahme, die imposanteste Kirche und die berühmtesten Persönlichkeiten in seiner Gemeinde haben ... Einige schämten sich sogar nicht, sich auf raffinierte Weise Leute zu Freunden zu machen, die ihnen zu einer Stellung in einer angeseheneren Kirche verhelfen konnten. Wir sprachen nie über theologische Fragen oder darüber, wie wir die geistigen Bedürfnisse unserer Gemeinden besser befriedigen könnten. Auf kirchlichen Tagungen drehten sich die Gespräche meist um Gebäude, Gehälter oder ausgesuchte Methoden der Mitgliederwerbung ... Das war nicht das geistliche Amt, zu dem ich mich ursprünglich berufen fühlte.“ Obwohl er immer noch an Jesus Christus glaube, habe er sein Amt niedergelegt, weil er sich nur noch als Vergnügungs-Organisator vorgekommen sei. Er wolle sein Leben nicht an Menschen verschwenden, die weiter nichts täten als jeden Sonntagmorgen zusammenkommen, um sich gegenseitig zu bewundern.
4. Worauf war Jesus bedacht? Was sagte Paulus über den rechten Beweggrund, aus dem man Gott dienen sollte?
4 Christus und seine Mitarbeiter waren nicht darauf bedacht, die größte Mitgliederzunahme, die wohlhabendste Gemeinde oder die größte Kirche zu haben. Jesus war darauf bedacht, Menschen zu finden, die bereit waren, Gott in Geist und Wahrheit anzubeten, nicht darauf, die Massen anzuziehen und ihnen besänftigende Predigten zu halten. Er wies sogar darauf hin, daß der Weg, der in die Vernichtung führe, ein breiter Weg sei, während der Weg zum Leben schmal und eng und schwierig zu begehen sei. Der Apostel Paulus erkannte, daß einige Gott aus einem falschen Beweggrund dienten. Er sagte: „Allerdings predigen einige den Christus aus Neid und Konkurrenzsucht.“ Das tun heute anscheinend auch die Geistlichen, die miteinander um die größten Gebäude oder den größten Kirchenbesuch wetteifern. Paulus fuhr aber fort mit den Worten: „... andere aber auch aus gutem Willen. Die letzteren machen den Christus aus Liebe öffentlich bekannt ... die ersteren jedoch tun es aus Streitsucht, nicht aus einem reinen Beweggrund.“ — Phil. 1:16-17, NW.
5. Wie sollte man beweisen, daß man an der wahren Gottesanbetung wirklich interessiert ist?
5 Jehova schaut nicht nur auf den Dienst eines Menschen oder auf seine Stellung, sondern auch auf sein Herz, um festzustellen, aus welchem Beweggrund er ihm dient. Jeder Christ sollte sich daher fragen, aus welchem Beweggrund er Gott dient, ob aus persönlichen Gründen, aus Rivalität oder Konkurrenzsucht oder ob aus Liebe, gutem Willen und einem reinen Beweggrund. Diene Gott nicht so wie die Menschen, die ihn nur solang anbeten, solang er nichts von ihnen verlangt. Ja, sie nehmen sich nicht einmal die Zeit, mit anderen über den Glauben zu sprechen. Der erwähnte ehemalige Geistliche sagte bedauernd: „Die Leute hörten lieber ihre Gedanken über das Christentum als die Gedanken Christi ... Sie wollten nicht nur nichts davon hören, sondern wollten auch nicht darüber reden.“ Er habe sogar festgestellt, daß sich die Sonntagsschullehrer sträubten, etwas hinzuzulernen, und als er im Rahmen eines die ganze Gemeinde umfassenden Programms zur geistigen Auferbauung Diskussionsabende in den Wohnungen verschiedener Gemeindeglieder durchzuführen versucht habe, hätten sich höchstens zehn Personen daran beteiligt, und innerhalb von zwei Monaten sei die ganze Sache wieder eingeschlafen. Das ist bestimmt weit von dem Christentum entfernt, das Jesus lehrte, als er sagte: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.“ Jesus ging mit gutem Beispiel voran, indem er zeigte, daß wahre Anbetung mit Dienst verbunden ist. — Matth. 22:37.
JEHOVA WILLIG DIENEN
6. Welche Einstellung bekunden heute Tausende von Christen?
6 Wie der Psalmist es in ferner Vergangenheit vorhersagte, gibt es heute Menschen, die Jehova ganzherzig dienen. David prophezeite: „Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tage deines Heereszuges.“ (Ps. 110:3, Fußnote) Diese Menschen sind eifrig bemüht, Gottes Wort kennenzulernen und zu studieren. Sie freuen sich, über die Bibel zu sprechen, und sind vom Wunsch beseelt, Jehova zu dienen. Sie geben sich daher Jehova hin und symbolisieren diesen Schritt öffentlich, indem sie sich taufen lassen. Auf diese einfache Art wurde man in der frühchristlichen Zeit ein Jünger. Jehovas Zeugen gehen heute genauso vor. Es ist wunderbar zu sehen, wie jedes Jahr Tausende diesen Schritt tun. Im Jahre 1963 ließen sich in der ganzen Welt 62 798 Personen taufen, um zu versinnbildlichen, daß sie sich Jehova hingegeben und in seinen Dienst gestellt hatten. Sie dienen ihm ebensowenig eines finanziellen Vorteils wegen wie damals die Apostel. Auch lassen sie sich durch die Interesselosigkeit, die die Menschen im allgemeinen zeigen, nicht von diesem Dienst abhalten, sondern freuen sich, Jehova vertreten und die Königreichsinteressen fördern zu dürfen. Sie leisten ihren Dienst aus Liebe zu Gott und aus Liebe zu ihrem Nächsten. Sie wissen, daß die Worte Jesu: „Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein“, zutreffen, und darum räumen sie den Königreichsinteressen und dem Predigtdienst den ersten Platz in ihrem Leben ein. — Matth. 6:24; 1. Kor. 9:18.
7. Wieso erhob Satan seine Anklage zu Unrecht?
7 Seit den Tagen Hiobs hat Satan behauptet, die Menschen dienten Gott nur aus selbstsüchtigen Gründen. „Ist es umsonst, daß Hiob Gott fürchtet? Hast du nicht selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Du hast das Werk seiner Hände gesegnet ... Aber strecke einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird [dir dann nicht ins Angesicht flucht, AB].“ (Hiob 1:9-11) Hiob diente Gott aber nicht, damit er ein bequemes oder üppiges Leben führen konnte. Selbst als er durch eine Reihe von Schicksalsschlägen seinen ganzen Besitz sowie seine Söhne und Töchter verloren hatte, sagte er lediglich: „Jehova hat gegeben, und Jehova hat genommen, der Name Jehovas sei gepriesen!“ (Hiob 1:21) Hiob diente Jehova also nicht um materieller Vorteile willen. Auch Jehovas Zeugen dienen ihm nicht aus diesem Beweggrund. Sie denken genauso über ihren Gottesdienst wie der Apostel Paulus, der sagte: „Wir hausieren nicht mit dem Worte Gottes wie viele Menschen, sondern in Aufrichtigkeit, ja als von Gott gesandt, reden wir vor Gottes Augen in der Gemeinschaft mit Christus.“ — 2. Kor. 2:17, NW.
8. Wie beweisen Jehovas Zeugen, daß sie Paulus nachahmen?
8 Viele unserer Leser mögen erstaunt sein zu erfahren, daß in den 22 761 Versammlungen der Zeugen Jehovas in der ganzen Welt weder der leitende Prediger noch seine Gehilfen ein Gehalt beziehen, von der Versammlung eine Wohnung zur Verfügung gestellt erhalten, Aussichten auf eine gute Rente haben oder andere Vergünstigungen genießen. Sie halten es wie die ersten Christen, die für ihren Unterhalt selbst sorgten und den Predigtdienst als ein ihnen von Gott anvertrautes Gut betrachteten. Sie nehmen sich in dieser Hinsicht ein Beispiel an dem Apostel Paulus. Um den Christen, denen er diente, nicht zur Last zu fallen, arbeitete er als Zeltmacher. Er konnte deshalb sagen: „Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Gewand begehrt. Ihr wißt selbst, daß diese Hände meinen Bedürfnissen wie auch denen jener gedient haben, die bei mir waren.“ Paulus betonte auch die Wichtigkeit, Gott aus dem rechten Beweggrund zu dienen, als er sagte: „Indem ihr so angestrengt arbeitet, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten sollt, der selber gesagt hat: ‚Beglückender ist Geben als Empfangen.‘“ Paulus diente Gott also nicht um persönlicher Vorteile willen, sondern weil es ihm Freude machte, anderen zu helfen und ihnen die Wahrheit zu übermitteln. — Apg. 18:3; 20:33-35, NW.
BELOHNUNGEN UND PRÜFUNGEN
9. Was sollte unser Glaube alles einschließen? Führe einige Glaubensmänner als Beispiele an und zeige, welche Hoffnung sie hatten.
9 Die Bibel zeigt, daß Jehova seinen Dienern geistige Segnungen und ewiges Leben in Aussicht stellt. Diese Belohnung soll sie aber nicht veranlassen, ihm aus selbstsüchtigen Gründen zu dienen. Sie soll sie vielmehr ermuntern, am Glauben festzuhalten und standhaft zu bleiben, und ihnen auch beweisen, daß Jehova sie liebt. Die Bibel berichtet von Glaubensmännern der alten Zeit, die auf die Verheißungen Jehovas vertrauten und selbst in Zeiten schlimmster Verfolgung aus diesen Verheißungen Mut schöpften. So lesen wir in Hebräer 11:6 (NW): „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist, und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird.“ Es wird uns gesagt, daß Abraham die Ordnung der Dinge unter Gottes Königreich erwartet habe, „denn er wartete auf die Stadt, welche wahre Grundlagen hat, deren Erbauer und Schöpfer Gott ist“. Von Moses wird gesagt: „Er [achtete] die Schmach des Christus für größeren Reichtum ... als die Schätze Ägyptens; denn er hielt seinen Blick auf die Belohnung gerichtet.“ — Hebr. 11:10, 26, NW.
10. Wieso wissen wir, daß es nicht verkehrt ist, nach einer verheißenen Belohnung Ausschau zu halten?
10 In seinem Brief an die Kolosser schreibt Paulus über die Hoffnung auf eine künftige Belohnung, die Christen anspornen sollte, Gott zu dienen, folgendes: „Wir [haben] von eurem Glauben in Verbindung mit Christus Jesus und eurer Liebe zu allen Heiligen gehört ..., wegen der Hoffnung, die für euch in den Himmel aufbehalten ist. Von dieser Hoffnung habt ihr zuvor durch die Wahrheitskunde von dieser guten Botschaft gehört.“ Selbst von Jesus wird gesagt: „Für die vor ihm liegende Freude erduldete er einen Marterpfahl, der Schande nicht achtend, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes niedergesetzt.“ Folglich ist es nicht selbstsüchtig oder verkehrt zu glauben, daß Gott ein Belohner derer wird, die ihn ernstlich suchen, und es kann auch nicht gesagt werden, wir dienten Gott aus einem verkehrten Beweggrund, wenn wir diese Hoffnung haben. — Kol. 1:4, 5; Hebr. 12:2; Röm. 12:12, NW.
11. Wieso ist uns die Aussicht auf künftige Segnungen eine Hilfe?
11 Diese Aussicht auf das Leben in Gottes neuem System der Dinge und auf die damit verbundenen wunderbaren Segnungen veranlaßt viele, die die Bibel zu studieren beginnen, mit anderen über die Wahrheit zu sprechen. Je reifer sie aber werden, desto mehr veranlaßt sie die Überzeugung von dem, was sie gelernt haben, Gott treu zu dienen, und oft dienen sie ihm jahrelang. Diese Überzeugung stärkt sie in ihrem Entschluß, den göttlichen Anforderungen zur Erlangung des Lebens zu entsprechen. Sie sind überzeugt, daß Gott jene, die ihm treu dienen, belohnt, selbst wenn sie ihre Treue mit dem Leben bezahlen müssen wie Jesus. Jesus wußte voraus, daß es in der Zeit des Endes, in der wir jetzt leben, viele Männer und Frauen geben würde, die eifrig bemüht wären, Gott zu dienen. Er sagte deshalb: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ — Matth. 24:14, NW.
12. Warum sollten wir den Predigtdienst von Haus zu Haus trotz der Widerwärtigkeiten, die er mit sich bringt, fortsetzen?
12 Die gute Botschaft von Haus zu Haus zu predigen ist wahrscheinlich etwas vom Schwierigsten. Wer sich heute dieser Tätigkeit widmet, macht sich ebenso unpopulär und erwirbt sich ebensowenig hochtönende Titel, ein schönes Einkommen oder einen guten Posten in der Regierung wie einst Jesus. Wenn man bedenkt, daß die Geistlichen der Christenheit im allgemeinen in der Öffentlichkeit sehr geehrt und geachtet werden, schöne Gehälter beziehen usw., dann ist man geneigt, in ihnen Freunde der Welt zu sehen, zu denen die Schriftgelehrten und Pharisäer der Tage Jesu gehörten, die die gute Botschaft nicht verkündigten, sondern sie bekämpften. Wer darauf bedacht ist, die Anerkennung des gegenwärtigen Weltsystems zu erlangen, empfängt seinen Lohn heute schon; wer dagegen auf die Förderung der Königreichsinteressen bedacht ist, erwartet als Belohnung Leben in der neuen, gerechten Ordnung der Dinge. Er weiß, daß die Erkenntnis des Wortes Gottes ihn verpflichtet, sie anzuwenden, und er freut sich über dieses Vorrecht. Jeder Christ ist eigentlich verpflichtet, ein Prediger des Wortes Gottes zu sein; ist er das nicht, so kann er nicht mit Recht sagen, er sei ein Christ oder Nachfolger Christi. Der Predigtdienst ist trotz der Widerwärtigkeiten, die er mit sich bringt, das größte Vorrecht, das man genießen kann, eine Gelegenheit, die man nicht kaufen kann, sondern die einem von Gott geboten wird. — Matth. 23:8-10; Jak. 4:4; Joh. 17:14.
13. Wie und warum haben Christen bewiesen, das sie Jehova selbst in Zeiten der Verfolgung treu bleiben?
13 Jehovas Zeugen rechnen damit, daß sie wegen ihrer Predigttätigkeit selbst von sogenannten Christen angefochten werden. Sie sind schon oft als Spione, Zionisten oder Aufwiegler verschrien worden. Aber auch von Paulus sagte man seinerzeit, er sei „als eine Pest befunden“ worden, als einer, „der unter allen Juden auf der ganzen bewohnten Erde Aufstände erregt, und als einen Vorkämpfer der Sekte der Nazarener“. In den Kriegsjahren wurden viele Zeugen vor die Wahl gestellt, ob sie ihren Glauben aufgeben oder sterben wollten. In einigen Ländern waren sie jahrelang im Gefängnis, weil sie ihre neutrale Stellung, die sie als Diener Jehovas einnahmen, nicht aufgeben wollten. Einige sind deswegen heute noch eingesperrt. Warum betrachten sie den Dienst für Gott als so wichtig, daß sie bereit sind, dafür selbst das Leben zu opfern? Weil sie glauben, daß Gottes Wort die Wahrheit ist, und hoffen, mit ewigem Leben belohnt zu werden. Paulus erklärte: „Versuche ich jetzt tatsächlich Menschen zu überzeugen oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, wäre ich kein Sklave Christi.“ Paulus war von Gottes Treue so überzeugt, daß er sagen konnte: „Weder Tod noch Leben, noch Engel, noch Regierungen, noch Gegenwärtiges, noch Zukünftiges ... [wird] imstande sein ..., uns von Gottes Liebe zu trennen.“ Paulus bekundete seine Wertschätzung für Gottes Liebe durch seinen Dienst. — Apg. 24:5; Gal. 1:10; Röm. 8:38, 39, NW.
14. Was hat Liebe mit Dienst zu tun?
14 Auch Jesus diente Jehova beharrlich und treu, obwohl er wußte, was ihm bevorstand. Er war gekommen, um den Willen seines Vaters zu tun, und war entschlossen, ihn zu tun, selbst wenn es für ihn den Tod bedeuten sollte. Seine Standhaftigkeit und sein Wunsch, unter allen Umständen treu zu bleiben, beruhten ebenfalls auf Liebe, denn er sagte: „... damit aber die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe.“ Diese Liebe hilft uns heute, mit vollkommenem Freimut der Rede Zeugnis abzulegen und nicht damit zurückzuhalten, anderen die Wahrheit klarzumachen. Der Apostel Johannes sagte: „Furcht gibt es nicht in der Liebe.“ Und warum haben Christen diese unerschütterliche Liebe? „Weil er [Gott] uns zuerst geliebt hat.“ — Joh. 14:31; 1. Joh. 4:17-19, NW.
GOTT AUS LIEBE DIENEN
15. Warum dienten Jesus und die Apostel Gott?
15 Was würdest du sagen, wenn dich jemand fragte, warum ein Christ Gott dienen sollte? Eine jugendliche Verkündigerin der guten Botschaft, die an einer Tür bibelerklärende Schriften anbot, wurde gefragt, was sie für ihre Arbeit erhalte. „Ewiges Leben!“ antwortete sie. Sie glaubte an Jehovas Verheißung. Welchen Grund würdest du anführen, der andere anspornen würde, Gott zu dienen? Wir könnten fragen: Warum diente Jesus Jehova? Aus Liebe zu seinem Vater, und diese Liebe veranlaßte ihn, den Willen seines Vaters zu tun und für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. (Joh. 18:37) Warum diente Paulus Gott? Weil er wußte, daß es für ihn und für jene, die auf die Botschaft hörten, Leben bedeuten würde. Aus diesem Grund diente er als ein Gesandter der guten Botschaft und setzte das Werk fort, das Christus begonnen hatte. — 2. Kor. 5:20.
16. Aus welchen Beweggründen sollten wir vor allem Gott dienen?
16 Wir können somit sagen, daß unser Dienst auf der Liebe zu Gott und unserem Nächsten beruht, daß er den Anweisungen Jesu entspricht und Rettung bedeutet. (Matth. 22:37-39; 28:19; 1. Tim. 4:16) Gott zu dienen macht das Leben lebenswert, es erhält nicht nur unser Leben, sondern trägt auch zur Auferbauung anderer bei, indem es in ihnen die Hoffnung auf das Leben nach Gottes Vorsatz weckt. — Röm. 8:28.
17. Worauf sollte unser Dienst beruhen? Warum?
17 Manche, besonders Kinder, mögen anfänglich lediglich ihren Angehörigen oder Freunden zuliebe am Predigtdienst von Haus zu Haus teilnehmen. Sie pflegen zwar Gemeinschaft mit der örtlichen Versammlung und beteiligen sich am Dienst, aber ihr Herz ist nicht dabei. Andere sehen darin vielleicht die beste Religion, haben aber nicht gründlich genug studiert, um den brennenden Wunsch erhalten zu haben, das Gelernte mit anderen zu teilen. Einigen mag die gute Gesellschaft rechtschaffener Menschen gefallen. Sie mögen denken, es lohne sich, mit solchen Menschen Umgang zu pflegen. Andere mögen sich ihnen aus selbstsüchtigen Gründen anschließen, um ihren Glauben zu erschüttern und zu zerstören. Welche Beweggründe ein Mensch auch haben mag, Jehova sieht sein Herz, und wer ihm aus falschen Beweggründen dient, wird von ihm nicht gesegnet und nicht mit Leben belohnt. Wir sollten Gott also weder aus Furcht vor den Folgen dienen, die es für uns haben könnte, wenn wir ihm nicht dienten, noch aus selbstsüchtigen Gründen, sondern aus echter, inniger Liebe zu ihm, unserem Schöpfer. — 2. Kor. 6:1, 2; Jer. 20:9.
18. Wie sollten wir denen gegenüber eingestellt sein, denen wir dienen?
18 Wir müssen alle unseren Glauben und unsere Liebe stärken, müssen unsere Wertschätzung für die Wahrheit vertiefen und uns dann bemühen, Gottes gerechten Anforderungen zu entsprechen, damit ihm unser Dienst wohlgefällig ist. Ein Prediger der guten Botschaft sollte am Wohl der Menschen, denen er predigt, interessiert sein, und alles daransetzen, sich zu verbessern und tüchtiger zu werden, um ihnen helfen zu können. Das bestätigen auch die Worte Jehovas nach Hesekiel 33:11: „Ich habe kein Gefallen am Tode des Gesetzlosen, sondern daß der Gesetzlose von seinem Wege umkehre und lebe! Kehret um, kehret um von euren bösen Wegen! denn warum wollt ihr sterben ...?“ Unser Dienst kann für uns selbst und andere Leben bedeuten.
19. Was wird mit denen geschehen, die Gott aus selbstsüchtigen Beweggründen dienen?
19 Was wird aber, wenn das Ende dieses alten Systems kommt und Gog von Magog Jehovas Volk angreift, mit denen geschehen, die Gott nur Verwandten oder Angehörigen zuliebe dienen? Wenn wir Gott dienen, um Menschen zu gefallen, werden wir Gott nicht gefallen und werden diesem Generalangriff nicht standhalten. (Hes. 38:11, 16) Jene, die Gott aus falschen Beweggründen oder wegen persönlicher Interessen dienen, werden früher oder später ausgeschieden. Sie mögen wie Hiob von weltlichen Freunden und vielleicht sogar von ihren Angehörigen angefochten werden oder vielleicht wegen der verleumderischen Anschuldigungen, die man gegen Christen erhebt, schwach werden. Wenn jene, die Gott aus falschen Beweggründen dienen, mit der Zeit nicht aus Mangel an Glauben von selbst ausscheiden, wird Jehova diese des Lebens Unwürdigen durch die Engel aussondern und sie in der kommenden Schlacht von Harmagedon vernichten lassen. (Matth. 24:12; 13:20, 21, 38-41) Wer Gott also aus selbstsüchtigen Gründen dient, betrügt sich selbst. Jesus betonte dies, als er sagte: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.“ — Matth. 7:21-23, NW.
20. Wie können wir die Gunststellung, die wir in Jehovas Augen einnehmen, festigen?
20 Wenn wir zu der großen Menge echter Lobpreiser Jehovas gehören möchten, die eine Krone des Lebens empfangen, dann dürfen wir uns durch nichts erschüttern lassen, was auf uns zukommen mag. Wir sollten wie der verständige Mann, den Jesus in einem seiner Gleichnisse erwähnte, unser Haus auf den Felsen bauen, das heißt, wir sollten Christus Jesus gehorchen, unseren Glauben an ihn stärken, unsere Erkenntnis der Wahrheit vertiefen, erweitern und festigen, unser Leben danach ausrichten und anderen helfen, durch einen Gehorsam, der Leben einbringt, eine ebenso gute Grundlage zu schaffen. Dann werden die Stürme des Kampfes, die nach der Bibel noch über Gottes Volk hereinbrechen und eine Drangsal heraufbeschwören werden, wie es nie mehr eine geben wird, unsere auf Treue und Gehorsam beruhende Grundlage nicht wegschwemmen. Sie wird dann allen von unseren Feinden verursachten Erschütterungen standhalten und uns helfen, die wahre Anbetung aufrechtzuerhalten. (Matth. 7:24-27) Wir können Gott unsere Liebe und unsere Wertschätzung für das Leben und die Segnungen, die er uns in Aussicht stellt, nur dadurch beweisen, daß wir ihn anbeten und ihm dienen, und das sollten wir ganzherzig tun. — Hebr. 13:15.
21. Womit segnet Jehova seine Diener heute, und was wird von uns verlangt?
21 Wer Jehova kennt und ihm dient, wird heute schon gesegnet. Wir brauchen uns über die kritische Weltlage keine Sorgen zu machen, sondern können aufgrund unserer Bibelkenntnis innerlich ruhig und zuversichtlich sein. Wir mögen zwar viele weltliche Freunde verlieren, ja selbst die Liebe unserer Angehörigen einbüßen, werden aber in der Familie Jehovas Hundertfaches empfangen an Brüdern und Schwestern, Vätern und Müttern sowie Häusern und dazu die Verheißung, mit ewigem Leben belohnt zu werden. Wir können dessen gewiß sein, „denn Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt“. Paulus gibt uns deshalb den Rat: „Wir begehren aber, daß ein jeder von euch denselben Fleiß zeige, um die volle Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende zu haben, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer seid, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben.“ — Hebr. 6:10-12; Röm. 8:6; Mark. 10:30, NW.
22. Wie gelangt man in das richtige Verhältnis zu Jehova? Welchen Vorteil haben wir, wenn wir Gott dienen?
22 In der Welt wendet man sich meist aus Prestigegründen oder aus finanziellen Erwägungen einer bestimmten Lebensaufgabe zu. Diese Menschen werden Gottes Gunst nicht erlangen. Wer ihm dagegen aus schriftgemäßen Beweggründen dient, das heißt aus Liebe zu seinem Schöpfer und zu seinem Nächsten sowie aus Wertschätzung für die Segnungen und die Belohnung, die uns Jehova in Aussicht stellt, gelangt in das richtige Verhältnis zu ihm. Es gibt heute im Werke Jehovas viel zu tun, weil noch viele Menschen die Gott suchen, mit der Wahrheit bekannt gemacht werden müssen. Aber auch während der Tausendjahrherrschaft Christi wird es viel zu tun geben, bis die Erde zu einem Paradies gemacht und bevölkert sein wird. Auch dann werden wir Jehova aus Liebe dienen. Möchtest du nicht auch in jener glücklichen Zeit leben? Wenn ja, dann beweise es durch treuen Dienst. Vergiß nicht, daß Jehovas Gedenkbuch jetzt geschrieben wird. Sein Wort sagt: „Und sie werden mir, spricht Jehova der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde; und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient. Und ihr werdet wiederum den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gesetzlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.“ — Mal. 3:17, 18.