Beauftragung der Zeugen in der Zeit des Endes
1, 2. (a) Welche Fragen über Jehovas Zeugen beantwortet die Tempelvision? (b) Wann erscholl der Ruf zum Dienste? Wie?
DA DIE „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 endeten, sind wir nun 37 Jahre in der „Zeit des Endes“ der Welt Satans gewesen. (Dan. 12:4; 11:40) Während all dieser Zeit sind Jehovas Zeugen immer tätiger und hervorragender geworden. Warum? Wer hat sie beauftragt und ihnen ihre Botschaft gegeben? Hat ihr Zeugnis nach all diesen Jahren seinen Zweck erfüllt? Oder muss es als ein Fehlschlag bezeichnet werden? All dies wurde durch Jesajas Vision im Tempel beantwortet. Nachdem er von seinem Zustand unreiner Lippen gereinigt worden war, hörte er einen Ruf zum Dienste, nicht aus menschlichen Quellen, sondern aus göttlichen. „Und ich hörte die Stimme des Herrn,a welcher sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ (Jes. 6:8) Es war ein Ruf von Gott, dem Höchsten, der allein den Namen Jehova trägt. Der Ruf erscholl im Jahre 1919, dem ersten Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, und er kam durch die Bibel, die Jehova in seinem Tempel seinem ergebenen Volke verständlich machte.
2 Der Ruf wurde in dem zweiteiligen Artikel, betitelt „Glückselig sind die Furchtlosen“b, der im Wachtturm von Oktober-November 1919 erschien, besonders eindringlich hervorgehoben. Er wurde mit noch grösserem Nachdruck anlässlich der internationalen Versammlung der Zeugen Jehovas in Cedar Point, Ohio, vom 1.-8. September 1919 ausgerufen. Die Einladung zum Dienste von Jehova in seinem Tempel erging als ein allgemeiner Aufruf, und die Gelegenheit wurde irgend jemandem angeboten, der sie beachten und benutzen wollte. Gleichwie Jesaja besassen die Überrestglieder die Freiheit, diesem Rufe im Jahre 1919 Folge zu leisten. Warum eigentlich die Religionsgeistlichkeit der Christenheit verfehlt hat, die Vision zu sehen, auf die göttliche Einladung zum Dienst zu hören und ihr Folge zu leisten, zeigt Jesajas Vision sehr klar.
3. „Wen soll ich senden?“ Wer fragt dies, und warum?
3 „Wen soll ich senden?“ Jehova stellt diese Frage, denn er ist es, der seine Zeugen und Gesandten aussendet. Er war es, der Jesus, seinen Sohn, auf diese Erde sandte, damit er sich als „der treue und wahrhaftige Zeuge“ erweise. Bei manchen Gelegenheiten bezeugte Jesus, dass er gesandt worden sei. (Joh. 3:17, 34; 5:36; 7:28, 29; 8:42) So war denn Jehova, der Sendende, grösser als Jesus, der Gesandte. (Joh. 13:16; 14:28) Jesaja in alter Zeit hatte Kinder. Jesus ist der grössere Jesaja, dem Jehova Kinder gegeben hat, nämlich seine gesalbten Nachfolger, und auch diese sendet Jehova aus, zu predigen und Zeugnis abzulegen. Um die unverfälschte göttliche Botschaft andern zu bringen, müssen sie ausgesandt oder von Jehova beauftragt werden. Deswegen fragt Paulus, einer von diesen Gesandten: „Wie aber werden sie hören ohne jemand, der predigt? Wie aber werden sie predigen, wenn sie nicht ausgesandt worden sind?“ (Röm. 10:14, 15, NW) Ohne die Ordination, wodurch Gott der Höchste seine Vertreter aussendet, kommt niemand im Namen Gottes. Wenn er aber durch Gottes Ermächtigung gesandt wird, braucht er niemand um Predigterlaubnis zu bitten.
4. Wer ist mit dem Worte „uns“ gemeint in seiner Frage: „Wer wird für uns gehen?“ Weshalb?
4 Jehova verbindet jemand anders mit sich im Tempel, wenn er beifügt: „Und wer wird für uns gehen?“ Unter dem Fürwort „uns“ sind hier die gleichen zu verstehen wie damals, als Gott bei der Schöpfung sprach: „Lasset uns Menschen machen.“ Ferner: „Der Mensch ist geworden wie einer von uns.“ Und in Babel: „Lasst uns hemiederfahren und ihre Sprache daselbst verwirren.“ (1. Mose 1:26; 3:22, Schmoller; 11:7) Durch die Verwendung des Mehrzahlfürwortes „uns“ meinte Jehova nicht sich selbst und die Seraphim im Tempel, sondern sich und seinen einziggezeugten Sohn, der der Mensch Christus Jesus wurde, und durch den er alle Dinge erschaffen hatte. Folglich stellte die Herrlichkeit, die Jesaja im Tempel sah, in erster Linie die Herrlichkeit Jehovas und in zweiter Linie die seines Sohnes dar. Diese Herrlichkeit strahlt der Sohn zu der Zeit aus, da Jehova ihn als seinen „Boten des Bundes“ zum Werk des Richtens in den Tempel sendet. So steht geschrieben: „Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr suchet; und der Engel [Bote, van Ess] des Bundes, den ihr begehret: siehe, er kommt, spricht Jehova der Heerscharen. Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen; und er wird die Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, so dass sie Opfergaben dem Jehova darbringen werden in Gerechtigkeit.“ (Mal. 3:1, 3) Als er im Jahre 1918 in seiner Herrlichkeit zum Tempel kam, begann er das Werk des Richtens und Reinigens des ihm ergebenen Überrests auf Erden, damit dessen Glieder für ihn und für Jehova mit „reiner Sprache“ ausziehen möchten.
5. Wie handelte Jesaja dementsprechend? Wer hat gleich ihm Folge geleistet? Wann? Warum?
5 Der Dienst wird niemandem aufgezwungen, sondern steht Freiwilligen offen. Die Art des Dienstes wird zuerst nicht enthüllt, doch was es auch immer sein mag, ist es Dienst für Jehova und geschieht kraft seiner Ordination. Als ein rechtes Beispiel für uns erwiderte Jesaja: „Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich.“ (Jes. 6:8) Ebenso hatte sich im Jahre 1919 der „treue und verständige Sklave“ freiwillig zum Dienste gestellt. Es ging darum, ob er sich dem Dienst für Gott als tot erweise wie der aussätzige König Ussija, oder ob er sich zur Tätigkeit aufraffen und auf die Einladung eingehen werde und gesandt zu werden wünschte. Dem göttlichen Ruf zum Dienste in der „Zeit des Endes“ dieser Welt zu folgen, erforderte Glauben, Liebe und Mut. Gleichwie sich Jesaja, nachdem seine Lippen gereinigt worden waren, zum Folgeleisten geeignet fühlte, ebenso fühlte sich auch der gereinigte Überrest geeignet, dem Vergebung zuteil geworden war, und bot demütig seine Dienste an. — Matth. 24:45-47, NW.
„GEH HIN UND SPRICH ZU DIESEM VOLKE“
6. Forderte Gott, dass sie durch Geistliche ordiniert seien? Was zeigt, ob dies nötig ist oder nicht?
6 Wies Jehova jene zurück, die sich für dieses Schlusszeugnis gegenüber der Welt freiwillig stellten, weil sie nicht von der Geistlichkeit der Christenheit ordiniert waren? Nach seiner bereitwilligen Annahme der Dienste Jesajas zu urteilen: nein. Er fragte nicht, ob Jesaja Priester, Levit, ledig oder verheiratet, ein Gebildeter oder ein gewöhnlicher Arbeiter sei. Er liess ihn die offenstehende Einladung hören und ihr Folge leisten, weil er es zu schätzen wusste, dass er zum Dienste Gottes gereinigt worden war. Ebenso nahm Gott die freiwilligen Dienste des Überrests an, der nun mit der Königreichsbotschaft geläutert war. Was sich bis heute tatsächlich zugetragen hat, zeigt, dass er dessen Glieder in wunderbarer Weise als seine gesalbten Zeugen unter den Nationen gebrauchte, so dass sich die ganze Welt über sie verwundert, auch wenn sie sie hasst und verfolgt.
7, 8. Was zu tun, wurden sie beauftragt? Wie tun sie dies recht?
7 Prüfe nun an Hand deiner eigenen Beobachtungen und sieh, ob sie getan haben, was Jesaja zu tun beauftragt war: „Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volke: Hörend höret, und verstehet nicht; und sehend sehet, und erkennet nicht! Mache das Herz dieses Volkes fett, und mache seine Ohren schwer, und verklebe seine Augen: damit es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht höre, und sein Herz nicht verstehe, und es nicht umkehre und geheilt werde.“ — Jes. 6:9, 10.
8 Jesaja wurde zum Volke gesandt, das heisst zum Volke Israel. Um hinzugehen, musste er sich von daheim, von seiner Frau und seinen Angehörigen wegbegeben, obwohl ein Fall berichtet wird, wo er auf Gottes Befehl seinen Sohn Schear-Jaschub mitnahm. (Jes. 7:3) Der Dienst für Gott stand über Familienpflichten. So wie er also seine häuslichen Angelegenheiten einrichten konnte, verliess er sein Heim und ging zu den Menschen, um ihnen zu sagen, was Gott ihm zu sagen gebot. Er bildete eine Gruppe von Jüngern oder Schülern. (Jes. 8:16) Es wurde nicht nach den Leuten geschickt, sondern Gott entsandte seinen Wortführer zu ihnen. Der grössere Jesaja und seine Jünger, das heisst Jesus und seine Apostel, zeigten, dass die von Gott Gesandten den rechten Weg gehen, wenn sie sich in die Wohnungen der Leute begeben. Somit weilen die Überrestglieder der Jesaja-Klasse heute nicht zufolge einer Einladung bei den Menschen, noch werden sie von den Leuten des neuzeitlichen Gegenstücks Israels, der Christenheit, aufgesucht. Jehova selbst ergreift die Initiative und entsendet sie mit dem Gebot, zu den Menschen hinzugehen. Da sie sich unter einem Weihegelübde ihm gegenüber befinden und sich freiwillig gestellt haben, müssen sie hingehen, und die Behörden der Christenheit haben kein Recht, sie zurückzuhalten.
9. Enthielt das, was Jesaja zu sagen geboten wurde, den Kern der Botschaft, oder was zeigt es? Welche Aufzeichnung darüber zeigt dessen Wichtigkeit?
9 Was dem Jesaja hier geboten wurde, dem Volke zu sagen, war nicht direkt der Inhalt seiner Botschaft, sondern sollte die Wirkung derselben beschreiben. Was er dem Volke tatsächlich ausrichtete, ist in den übrigen sechzig Kapiteln seiner Prophezeiung enthalten. Der grössere Jesaja, Jesus Christus, wandte das, was Jesaja hier zu sagen geboten wurde, auf sich selbst an. Indem Jesus erklärte, warum er in Gleichnissen des Königreiches zu dem Volke redete, unterrichtete er seine Jünger: ‚Schauend, schauen sie vergeblich, und hörend, hören sie vergeblich und erfassen auch den Sinn davon nicht; und an ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas, welche sagt: „Hörend werdet ihr hören, doch den Sinn keineswegs erfassen; und schauend werdet ihr schauen, doch keineswegs sehen. Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit ihren Ohren haben sie gehört und es als Belästigung empfunden, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen den Sinn davon erfassen und umkehren und ich sie heile.“ ‘ (Matth. 13:13-15, NW) Paulus, einer der Apostel Jesu, wandte dieselbe Prophezeiung auf sich selbst an, um zu zeigen, wie sie die Wirkung seines Werkes beim Volke des natürlichen Israel voraussagte. (Apg. 28:25-28) Tatsache ist, dass dieser Auftrag an Jesaja in den Christlichen Griechischen Schriften sechsmal angeführt wird. So erscheint er denn insgesamt sieben Mal in der ganzen Bibel, was ihn zu einer bedeutsamen Prophezeiung für unsere eigenen Tage macht. — Matth. 13:14, 15; Mark. 4:12; Luk. 8:10; Apg. 28:25-27; Röm. 11:8; Joh. 12:39, 40.c
10. Verrät der Umstand, dass wir die Christenheit nicht gewinnen konnten, einen Fehlschlag? Was antwortet der Auftrag hierüber?
10 Wenn es auch Jehovas Zeugen nach diesen 31 Jahren seit 1919 nicht gelungen ist, die Christenheit für ihre Seite zu gewinnen, ist ihnen doch keine Schuld beizumessen, und ihr Werk kann nicht als Fehlschlag bezeichnet werden. Im ersten Jahrhundert gewannen Jesus und seine Jünger das Volk Israel nicht für das Christentum; sie gewannen nur einen kleinen Prozentsatz, einige Tausende. Und doch bedeutete dies keinen Fehlschlag ihres Werkes, sondern vielmehr die genaue Erfüllung der Prophezeiung Jesajas. Jehovas Worte im Tempel tönen, wie wenn seine Zeugen dem Volke befehlen müssten, das, was es hört, nicht zu verstehen, und was es sieht, nicht wahrzunehmen, und wie wenn seinen Zeugen geboten wäre, die Herzen der Menschen fett und ihre Ohren schwer zu machen und ihre Augen zu verschliessen oder zu verkleben. Jehova zwingt aber die Menschen nicht auf diese Weise, sonst wäre er ja verantwortlich für ihr grässliches Schicksal. Er lässt die Menschen lediglich seine Zeugen hören und in Tätigkeit sehen. Dann sagt er durch seine Prophezeiung voraus, welche Wirkung dies beim Volke habe, oder dass dieses nicht in günstigem Sinne darauf eingehe. Als Stütze des Gesagten ersehe man, wie dies in Matthäus 13:14, 15 angeführt wird. (Seite 171, Abschnitt 9)
11. Wie ist der Überrest gebraucht worden, um den Auftrag zu erfüllen?
11 Gleicherweise zwingt der Überrest in dieser Zeit des Endes das Volk der Christenheit nicht in diesen gleichgültigen, geistigen Zustand der Unempfänglichkeit hinein. In Wirklichkeit macht der Überrest die Leute nicht so, wie Jehova es in Jesaja 6:9, 10d voraussagte, sondern zeigt bloss oder beweist, dass sie sich so verhalten. Wie viele Leute der Christenheit sehen, hören und glauben also heute, 31 Jahre nachdem Jehovas Zeugen wieder belebt und im Jahre 1919 ausgesandt wurden? Keineswegs die grosse Mehrheit! Auch nicht Millionen! Ist es also ein Fehlschlag? Nein! Doch sicher ein Grund zur Entmutigung und zum Abstehen davon? Im Gegenteil, die Prophezeiung in Jesaja 6:9, 10 hat sich als wahr erwiesen. Wenn Jehovas Zeugen sich in ihrer Botschaft auf Kompromisse eingelassen und die Ohren des Volkes gekitzelt hätten, hätten sie nicht die Erfüllung der Prophezeiung hinsichtlich ihres Zeugniswerkes erlebt.
12. Was wäre die Folge gewesen, wenn die Christenheit der Botschaft entsprechend gehandelt hätte? Was aber geschieht, da sie es nicht tat?
12 Hätte die Christenheit ihr Zeugnis günstig aufgenommen, so hätte sie sich Jehova und seinem Königreiche zugewandt und wäre geheilt worden. Heute aber zeigen die Zustände in der Christenheit, dass sie nicht göttliche Heilung empfangen hat. Sie befindet sich in einem Zustande von überaus bösartiger Krankheit, und dies moralisch und geistig. Sie geht unvermeidlich dem Verderben und der Verödung entgegen, wie solches über das ehemalige Jerusalem sowohl im Jahre 607 v. Chr. als auch im Jahre 70 n. Chr. kam. Dies ist nicht die Folge eines Versagens der Zeugen Jehovas, seine offene, gerade Botschaft kundzutun. Im Aussenden seiner Zeugen verfolgte Jehova den freundlichen Zweck, das Königreich der Errettung kundzumachen und im voraus vor dem Übel zu warnen, das auf die Verwerfung dieses Königreiches folgen soll. Dies zeigt, wie überaus wichtig die Botschaft ist, die wir überbringen. Statt sich aber von ihr heilen zu lassen, rebelliert die Christenheit wider sie und fühlt sich gleich wie der reiche Mann im Ha’des durch sie gequält. Geradeso wie zu Babylon können wir nun zu ihr sagen: ‚Wir haben die Christenheit heilen wollen, aber sie ist nicht genesen.‘ (Jer. 51:9) Ebenso sicher zum Untergang verurteilt wie der von der Plage betroffene König Ussija, eilt sie von Jehova Gott weg, ihrem leidvollen Tode entgegen.
13. Wer erhält die gute Wirkung aus der Botschaft? Was tun sie also?
13 Dessenungeachtet hat die Botschaft auch eine gute Wirkung, wie geschrieben steht: „Er sendet sein Wort und heilt sie, und er errettet sie aus ihren Gruben [ihrem Verderben, ZB].“ (Ps. 107:20) Der geistliche Überrest selbst und nun auch eine grosse Herde „anderer Schafe“ des Rechten Hirten sind auf diese Weise vom Worte berührt worden. Sanften, weichgewordenen Herzens nehmen sie die Botschaft, die die Zeugen verkündigen, auf. Tief lassen sie sie in offene Ohren des Verständnisses eindringen, und mit Glaubensaugen sehen sie, wie Jehova seine Zeugen zur Durchführung seines Werkes gebraucht. So verlassen sie die zum Untergang bestimmte Christenheit, wenden sich Jehova zu, verbinden sich mit der theokratischen Organisation seiner Zeugen und werden geheilt.
WIE LANGE NOCH?
14. Welche Frage stellte Jesaja? Wie antwortete Gott ihm und uns?
14 Fragt ihr euch nicht, wie lange ihr weiterhin Zeugnis geben sollt trotz der Herzenshärte der Christenheit? Jesaja erhielt für uns die Antwort. „Und ich sprach: Wie lange, Herre? Und er sprach: Bis die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne Menschen, und das Land zur Öde verwüstet ist, und Jehova die Menschen weit entfernt hat, und der verlassenen Orte viele sind inmitten des Landes.“ (Jes. 6:11, 12) Ohne ein Datum festzulegen, setzt also Jehova unserem Werk inmitten des Volkes der ungeheilten Christenheit praktisch eine Grenze. Wir müssen weiterfahren, bis die Christenheit in den verwüsteten Zustand gekommen ist, der hier prophetisch beschrieben wird und durch die Verwüstung Jerusalems und Judas im Jahre 607 v. Chr. veranschaulicht wurde. Jesaja gab nicht bis zu jenem Ereignis persönlich Zeugnis. Er starb mehr als hundert Jahre vor demselben. Seine Mitzeugen aber gaben bis damals Zeugnis, indem Jeremia auch im Gefängnis in Jerusalem mit Prophezeien fortfuhr, selbst als die Stadt von den Babyloniern belagert wurde. Beim Sturz der Stadt frei geworden, fuhr Jeremia mit Predigen fort, bis die Übriggebliebenen schreckerfüllt nach Ägypten flohen, wobei sie ihn mit Gewalt mitnahmen, und so blieb das Land verlassen von Menschen und Haustieren zurück.
15. (a) Wie wird die Christenheit somit verödet werden? (b) Was müssen wir bis dahin und danach tun?
15 Die Zeit kommt näher, da die „zehn Hörner“ des Tieres, unterstützt vom ganzen Leib jenes Tieres, sich gegen das hurerische System der babylonischen Religion der Christenheit wenden und es zertrümmern werden. All dessen Religionssysteme werden davon betroffen. Seine Anhänger werden von den weltlichen Elementen, die gegen die Religion und Gottes Königreich kämpfen, gefangengenommen oder vernichtet werden, wodurch die organisierte Religion verödet zurückgelassen wird. Dies bedeutet den Anfang der Schlacht von Harmagedon; auf dem grossen Höhepunkt aber werden Jehovas himmlische Heere unter seinem König Jesus Christus seine gerechten Gerichte wider all die ungöttlichen Elemente, die religiösen, politischen, sozialen und kommerziellen, vollziehen. Durch diesen göttlichen Gerichtsvollzug wird die Erde von ihnen befreit werden. Dies ist es, was über die Christenheit kommen wird, weil sie ihre Augen gegenüber dem Zeugnis der von Jehova gesandten Zeugen verschliesst, ihre Ohren taub und ihr Herz fett macht. So müssen wir denn trotz des Belagerungszustandes, welchen die antigöttlichen Mächte über die Christenheit bringen mögen, die Königreichsbotschaft weiterhin ausrichten und den „Tag der Rache unseres Gottes“ verkündigen. Nach ihrem Sturz in Harmagedon müssen wir gleich handeln wie Hesekiel, müssen das Königreich und Gottes Rache an allen Systemen ausserhalb der Christenheit predigen, bis der „Krieg des grossen Tages Gottes, des Allmächtigen“ sie vernichtet und seine universelle Oberhoheit für immer gerechtfertigt dasteht. Durch seine Hilfe, seine Kraft und seinen Schutz wird es für uns bis dahin keinen Stillstand geben. Sein Befehl an uns wird völlig durchgeführt werden.
16, 17. Was sagte Jehova schliesslich hinsichtlich eines Zehntels im Lande, und wie erfüllt sich dies?
16 Nach solch einer Botschaft göttlicher Rache werden uns unsere erregten Gefühle zu der Frage treiben: Wird jemand lebend hindurchkommen? Durch Jesaja gibt uns Jehova die Zusicherung, dass dem so sein werde. In den Schlussworten seines Auftrages an diesen Propheten im Tempel sagt er: „Und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, gleich der Terebinthe und gleich der Eiche, von welchen, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt; ein heiliger Same ist sein Wurzelstock.“ — Jes. 6:13.
17 Dieser „Zehntel“ scheint der treue geistliche Überrest der Zeugen Jehovas zu sein, veranschaulicht durch den treuen jüdischen Überrest, der ins Land des früher untreuen Juda und Jerusalem zurückkehrte und die reine Anbetung Gottes dort wieder aufnahm. Der Überrest, nämlich die letzten Glieder der „heiligen Nation“ Gottes auf Erden, ist ein „heiliger Same“, „ein heiliges Geschlecht“ (Mo). Gleichwie eine Eiche oder eine Terebinthe, die gefällt wird, einen Wurzelstock hinterlässt, der beim Dufte des Wassers wieder aufsprosst, so wird dieser heilige Same wie ein Stumpf in der Erde bleiben und nach den Verödungen von Harmagedon wieder ausschlagen. (Hiob 14:7-9) Mit ihm zusammen wird die grosse Herde „anderer Schafe“ überleben, die sich Jehova und seinem durch Christus regierten Königreich zugewandt hatten und die geheilt worden sind und dargestellt werden durch Ebedmelech und die Rekabiter, die zusammen mit Jeremia Jerusalems erste Zerstörung überlebten. So wird Jehovas reine Anbetung nach Harmagedon unter günstigen Bedingungen wieder neu sprossen und wird sich bis zu den Enden der Erde hin ausbreiten. Dann wird ‚die ganze Erde voll werden von der Herrlichkeit Jehovas‘, wie die Seraphim im Tempel es vorausgesagt haben.
18. Welchen Lauf sollen wir angesichts seines Auftrages einschlagen?
18 Angesichts des Auftrages, den uns Gott aus dem Tempel erteilt, gibt es für uns als seine Zeugen keinen Stillstand, bis die Christenheit in Harmagedon geschlagen wird und die Gelegenheit der Reue für ihre Anhänger vorüber ist. Vorwärts gehen wir also und verkündigen die Botschaft, während wir ‚die Geduld unseres Herrn als Rettung erachten‘, sowohl für uns selbst als auch für die, welche uns hören. — 2. Pet. 3:15, NW.
[Fußnoten]
a Ein weiterer der 134 Fälle, wo die Sopherim den hebräischen Urtext in die Lesart Adonai’, Mein Herr, statt Jehova, umwandelten. Von den alten gesammelten hebräischen Manuskripten lauten hier 44 von Kennicott und 46 von DeRossi Jehova. Siehe auch die Fussnote von Rotherhams Übersetzung.
b Die Ausgabe von Oktober-November 1919 enthielt auch den Artikel „Gelegenheiten des Dienstes“ (Seite 170-174).
c In Johannes 12:41 führt der Apostel die Prophezeiung Jesajas in Verbindung mit Jesu Wirken an und fügt dann bei: „Jesaja sprach diese Dinge, weil er seine Herrlichkeit sah, und von ihm redete er.“ (NW) Die Dreieinigkeits-Geistlichkeit sagt, dies beweise die Lehre von der Dreieinigkeit und dass der Jehova, den Jesaja in Herrlichkeit im Tempel sah, der vormenschliche Jesus, das Wort Gottes, gewesen sei. Doch ist dies eine vorschnelle Folgerung ihrerseits, wie dies aus dem vollen Bericht des Johannes hervorgeht, den wir hier anführen: „Jesus redete diese Dinge und ging hinweg und verbarg sich vor ihnen. Wiewohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn, damit das Wort des Propheten Jesaja [53:1] erfüllt werde, das er sprach: ‚Jehova, wer hat unserem Bericht geglaubt, und wem ist der Arm Jehovas geoffenbart worden?‘ Darum konnten sie nicht glauben, weil Jesaja [6:10] wiederum gesagt hat: ‚Er hat ihre Augen geblendet und ihr Herz verhärtet, damit sie nicht sehen mit den Augen und den Gedanken nicht mit dem Herzen erfassen und umkehren und ich sie heile.‘ Jesaja sprach diese Dinge, weil er seine Herrlichkeit sah, und von ihm redete er.“ — Joh. 12:36-41, NW.
Welche „Dinge“ sagte Jesaja, „weil er seine Herrlichkeit sah“? Nun, Johannes führt Jesaja hier zweimal an, fürs erste zitiert er Jesaja 53:1 mit Bezug auf den „Arm Jehovas“ und dann Jesaja 6:10 hinsichtlich der Tempelvision. In Jesaja 53:1 ist der „Arm Jehovas“ Christus Jesus. In Jesaja 6:10 ist der Sprecher im Tempel Jehova, doch schliesst er seinen Sohn mit ein, wenn er sagt: „Wer wird für uns gehen?“, nämlich für mich und meinen Sohn. So sehen wir, dass der vormenschliche Jesus mit Jehova in seiner Herrlichkeit im Tempel verbunden war, und deswegen konnte Johannes zu Recht sagen, Jesaja habe hier seine Herrlichkeit gesehen und von ihm, „dem Arm Jehovas“, geredet. Bestimmt hatte sich Jesus, der grössere Jesaja, nicht selbst gesandt; sondern Jehova im Tempel sandte ihn, denn Johannes wendet hier Jesaja 6:10 auf Jesus als den Gesandten an, dem gegenüber sich diese Prophezeiung zuerst erfüllte, nachdem Jesus in Jerusalem eingeritten war und sich als König angeboten und den Tempel gereinigt hatte. Um jene Zeit war Jesus nicht in „seiner Herrlichkeit“, sondern die jüdischen Führer hatten ihn verleumdet und sich verschworen, ihn zu töten.
Dasselbe trifft zu, wo in Matthäus 13:14, 15 Jesajas Prophezeiung auf Jesus angewandt wird, denn auch dort hatten die Religionsführer eine Verschwörung gemacht, ihn zu vernichten. (Matth. 12:14; Joh. 11:57) Die Herrlichkeit Jesu bei seinem Vater im Tempel kommt bei der endgültigen und vollständigen Erfüllung von Maleachi 3:1-4 im Jahre 1918, wann Jehova ihn als seinen Boten des Bundes sendet, damit er sein geweihtes Volk richte und läutere. Besonders seit seiner Auferstehung ist Jesus der Abglanz der Herrlichkeit Jehovas. — Heb. 1:2, 3; 2. Kor. 4:6. Siehe auch Seite 170, Abschnitt 4.
d Die Prophezeiung ist wie Jeremia 1:9, 10 aufzufassen, wo Gott erklärt, Jeremia sei über die Nationen und Königreiche zu bestellen, um „auszurotten und niederzureissen und zu zerstören und abzubrechen, um zu bauen und um zu pflanzen“. Nicht dass Jeremia selbst unter den Nationen und Königreichen tatsächlich solche Dinge tun sollte, sondern er sollte Prophezeiungen äussern, dass ihnen diese Dinge widerfahren würden. Auch ist es so aufzufassen wie in dem Text von Hesekiel 43:3, wo es heisst: „Ich kam, um die Stadt zu verderben.“ Nicht dass Hesekiel selbst Jerusalem zerstörte, sondern er kam, um die Zerstörung vorauszusagen.
e Ein weiterer der 134 Texte, wo die Sopherim Jehova in Adonai’ umwandelten. Auch die Tote-Meer-Rolle des Jesaja-Manuskripts (DSIa), die im Frühjahr 1947 gefunden wurde, lautet hier „Jehova“; ebenso 33 Kennicott-Manuskripte und viele von DeRossi.