Die Psalmen
Unerträgliche Bedrängnis durch verleumderische Zungen verursacht
GESUNDE Rede kann erbauen und ermuntern. Ein inspirierter Spruch lautet: „Liebliche Reden sind eine Honigwabe, süß für die Seele und Heilung für das Gebein“ (Spr. 16:24). Honig schmeckt gut und vermittelt einem Hungrigen schnell Kraft. „Liebliche Reden“ können für den Organismus ebenso kräftigend sein, denn sie können einen Menschen in eine freudige Stimmung versetzen. Wer freudig und gut gelaunt ist, hat gewöhnlich eine aufrechte Haltung, und seine Bewegungen sind lebhaft.
Wer jedoch zum Gegenstand verleumderischer Rede wird, kann dadurch in unerträgliche Bedrängnis geraten. Diese Erfahrung machte der Psalmist. Er betete darum, durch die Lügenzunge derer, die gegen ihn redeten, nicht zugrunde gerichtet zu werden. In Psalm 120:1, 2 lesen wir: „Zu Jehova rief ich in meiner Bedrängnis, und dann antwortete er mir. O Jehova, befreie doch meine Seele von falschen Lippen, von der trügerischen Zunge.“
Die Lügen der Verleumder gleichen Pfeilen, die ein Krieger mit seinem Bogen abschießt. Solche Lügen fördern Zank und Streit, wie ein Feuer durch brennende Kohlen geschürt wird. Soll aber jemand für immer verletzende Reden führen dürfen? Nein, der Psalmist wartete zuversichtlich auf einen Tag der Abrechnung. Er sagte: „Was wird man dir geben, und was wird man dir hinzufügen, o du trügerische Zunge? Geschärfte Pfeile eines Starken samt brennenden Kohlen von Ginstersträuchern“ (Ps. 120:3, 4). Da der Psalmist Jehova angefleht hatte, erwartete er, daß der Höchste die verleumderische Zunge der Bösen zum Schweigen bringen würde. Die verleumderische Zunge würde das Unheil selbst heraufbeschwören. Sie würde durch die Pfeile eines Kriegers zum Schweigen gebracht werden sowie durch Gottes feuriges Gericht, das mit Holzkohle aus Ginstersträuchern vergleichbar wäre, die beim Verbrennen große Hitze entwickelt.
Unterdessen verspürte der Psalmist ständig mit aller Deutlichkeit die Bedrängnis, die das Leben unter haßerfüllten Menschen mit sich bringt. Er verglich sich mit einem Fremdling unter den grausamen Leuten von Meschech und den brutalen in Zelten wohnenden Nomaden von Kedar. „Wehe mir“, rief er aus, „denn ich habe als Fremdling in Meschech geweilt! Ich habe zusammen mit den Zelten von Kedar gezeltet“ (Ps. 120:5).
Da der Psalmist bereits zu lange unter Friedenshassern gelebt hatte, sehnte er sich nach Ruhe. Doch die Bösen ließen ihm einfach keine Ruhe. Sie waren stets bereit, einen Streit mit ihm zu beginnen. Der Psalmist sagte weiter: „Zu lange hat meine Seele mit denen gezeltet, die den Frieden hassen. Ich trete für Frieden ein; doch wenn ich rede, sind sie für Krieg“ (Ps. 120:6, 7).
Wenn wir wie der Psalmist für den Frieden sind, sollten wir unsere Zunge zügeln und anderen nicht durch scharfe, niederreißende Worte Bedrängnis bereiten. Die Bibel rät uns: „Kein faules Wort gehe aus eurem Munde hervor, sondern was immer zur Auferbauung gut ist, wie es nötig sein mag, damit es den Hörern förderlich sei“ (Eph. 4:29). Und sollten wir unter verleumderischen und lügnerischen Worten anderer zu leiden haben, dann können wir Trost daraus schöpfen, daß Jehova Gott zu seiner Zeit alles richtigstellen wird.