Was du auch sonst tust — predige!
„Während ihr hingeht, predigt“ (Matth. 10:7).
1. Warum ist es so wichtig, daß die gute Botschaft heute gepredigt wird, und welche Fragen entstehen hinsichtlich des Predigens?
WENN wir die unruhigen Weltverhältnisse betrachten, den Anstieg der Kriminalität, die Unruhe unter der Jugend und die traurigen Verhältnisse in vielen Familien, dann kommt es uns schmerzlich zum Bewußtsein, daß die meisten Menschen unbedingt die guten Dinge kennenlernen müssen, die Jehova in seinem Wort, der Bibel, hat aufzeichnen lassen. Vor neunzehnhundert Jahren wurde jedoch eine Frage aufgeworfen, die auch heute noch ihre Bedeutung hat: „Wie aber werden sie hören, ohne daß jemand predigt?“ (Röm. 10:14). Von wem erwartest du, daß er predigt, wenn du diese inspirierten Worte in der Heiligen Schrift liest? Glaubst du, daß Geistliche oder andere, die eine besondere Bildung oder Fähigkeit haben, gemeint sind?
2. Welches gute Beispiel gaben die ersten Christen und darf nur eine bestimmte Klasse von Menschen predigen?
2 Unter den ersten Christen fühlte sich jeder persönlich durch diese Frage angesprochen, und deshalb wurde jeder von ihnen ein Prediger. Ungeachtet dessen, daß einige „ungelehrte und gewöhnliche Menschen“ waren, wußten sie alle etwas über die „gute Botschaft“, und sie hatten den brennenden Wunsch, diese Botschaft jemandem mitzuteilen, ja jedem, mit dem sie in Berührung kamen (Apg. 4:13). Dr. August Neander schrieb in seinem Buch Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche (1842, S. 120) darüber folgendes: „Celsus, der erste schriftliche Bekämpfer des Christentums, spottet darüber, daß Wollarbeiter, Schuster, Gerber, die ungebildetesten und bäurischsten Menschen eifrige Verkündiger des Evangeliums seyen.“ Unter den ersten Christen war das Predigen also nicht auf eine bestimmte Klasse beschränkt, sondern alle Christen fühlten sich verpflichtet zu predigen. Es wird interessant sein, einmal zu analysieren, wie über 1 800 000 Menschen aus allen sozialen Schichten, mit völlig unterschiedlicher Bildung und unterschiedlichen Fähigkeiten in der heutigen Zeit Prediger der guten Botschaft geworden sind (1. Kor. 1:26-29).
WIE JEMAND EIN PREDIGER WIRD
3. Welche Veränderungen sind im Leben von Menschen aufgrund des Predigtwerkes vor sich gegangen?
3 Wir sprechen hier von den christlichen Predigern, die in der ganzen Welt als Jehovas Zeugen bekannt sind. Viele von ihnen trieben Drogenmißbrauch, waren Trinker oder führten sonstwie ein schlechtes Leben, bevor sie die ‘gute Botschaft von Gottes Königreich’ kennenlernten. Andere hatten sich auf irgendwelche Geschäftsunternehmungen eingelassen und waren nun voller Spannung und Besorgnis wegen der unstabilen Wirtschaftslage und weil sie finanzielle Sicherheit suchten. Wieder andere führten ein eintöniges Leben, kamen zu keinem Ziel und fragten sich ständig: „Welchen Sinn hat das Leben? Ist das alles, was das Leben zu bieten hat?“ Das alles änderte sich, weil jemand genügend Liebe zu seinem Nächsten hatte, um ihm die Wahrheit des Wortes Gottes zu predigen. Ein zielloses, sorgenvolles Dasein bekam plötzlich Sinn. Frustration und Besorgnis wurden von einer neuen Hoffnung verdrängt. Da diese Menschen nun ein Ziel vor Augen haben, haben sie Freude am Leben gefunden (1. Kor. 6:9-11).
4, 5. (a) Welcher Zustand, in dem sich die Menschen befinden, veranlaßt Christen, anderen die gute Botschaft mitzuteilen? (b) Wie berührt unsere Liebe zu Gott unsere Verpflichtung zu predigen?
4 Gehörst du zu denen, die das erlebt haben? Was empfindest du jetzt? Zweifellos spürst du jetzt ein Pflichtgefühl — du fühlst dich verpflichtet, jemand anders genauso zu helfen, wie dir geholfen wurde. Aber spürst du nur die harte, kalte Pflicht, oder ist dein Herz berührt worden? Ja, du siehst so viele Menschen, die in der gleichen Lage sind, in der du früher warst, und du hast ihnen gegenüber das gleiche Empfinden wie Jesus gegenüber den Menschen seiner Zeit: „Als er die Volksmengen sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matth. 9:36). Dieses Mitgefühl weckt in Jehovas christlichen Zeugen den Wunsch, den Menschen heute zu helfen (1. Joh. 3:16; 4:11).
5 Doch nicht allein die Nächstenliebe, sondern vor allem die Liebe zu Gott ist die treibende Kraft, die wahre Christen veranlaßt, ‘die gute Botschaft von Gottes Königreich’ zu predigen. Tatsächlich hat Gott ihnen durch seinen Sohn den Auftrag gegeben zu predigen (Matth. 24:14; Apg. 10:42). Alle, die Gott wirklich lieben, predigen. Wir können genausowenig einen „Prediger“ bezahlen, damit er für uns predigt, wie wir jemand bezahlen können, damit er für uns ein gutes, anständiges und rechtschaffenes Leben führt, während wir Gottes Sittengesetze mißachten. Jeder muß seine eigene Last der Verantwortung tragen. Für unseren persönlichen Predigtdienst gibt es keinen Ersatz. Das Predigen ist ein wesentlicher Ausdruck unserer Liebe zu Gott (1. Joh. 5:3; Gal. 6:5).
6. Wie sollten wir unser Vorrecht zu predigen betrachten, und welchen Nutzen haben wir selbst davon?
6 Den Predigtauftrag auszuführen oder andere Gebote Gottes zu befolgen ist keine Last. Essen, Trinken, Schlafen und Atmen ist für uns keine Last, und doch ist das alles ein Muß, ein von Gott gegebenes Naturgesetz, da unser Leben davon abhängt. Für einen Christen ist das Predigen ebenso lebenswichtig. Es ist etwas, was wir tun möchten und was uns Freude bereitet. Welche Befriedigung, Zufriedenheit und Freude empfinden wir doch, wenn wir gepredigt haben! Das Bewußtsein zu haben, daß man das tun kann, was Jesus Christus tat und was Gott für die heutige Zeit geboten hat, bringt ein inneres Gefühl des Friedens und der Zufriedenheit mit sich, das unvergleichlich ist. Und welche Freude bereitet es doch, wenn wir daran denken, daß wir vielleicht, ohne es zu wissen, ein Samenkorn ausgesät haben, das jemandem den Weg öffnet, die Wahrheit kennenzulernen! Wenn man treu seinen Predigtauftrag erfüllt, hat man auch ein reines Gewissen, und dieser Faktor hat sicherlich nicht wenig zu unserem gegenwärtigen Glück und Herzensfrieden beigetragen.
7. Was könnte jemanden veranlassen, vor dem Predigen zurückzuschrecken, und welche positive Einstellung ist erforderlich?
7 Unter denen, die sich heute aktiv am Predigtwerk beteiligen, gibt es Menschen, die nur eine geringe Schulbildung haben, körperbehindert sind oder sonstige Probleme haben, die andere als ein Hindernis betrachten mögen. Aber sie haben nicht zugelassen, daß sie durch diese Probleme davon zurückgehalten werden, Gott zu gehorchen und Nächstenliebe zu üben. Eine Zeugin Jehovas, die ihr ganzes Leben auf dem Lande wohnte, war so ängstlich und schüchtern, daß sie sich nicht einmal traute, einkaufen zu gehen, da sie sich fürchtete, Menschen zu treffen. Als sie die Wahrheit der Bibel kennenlernte, war sie bereits über fünfzig Jahre alt. Jetzt geht sie von Haus zu Haus und erzählt völlig fremden Menschen von der guten Botschaft, die sie kennengelernt hat. Es ist für sie jetzt etwas ganz Natürliches geworden, das zu tun. Wenn wir Gott und unseren Nächsten lieben und wenn wir vergessen, wie Menschen über unsere Befähigung denken, und einfach auf Jehova vertrauen, dann können wir Prediger der guten Botschaft werden und in unserem Dienst erfolgreich sein (2. Kor. 3:5; Phil. 4:13).
8. Welche Eigenschaft benötigt man, um predigen zu können, und warum?
8 Natürlich muß man echten Glauben haben, wenn man mutig die Wahrheit aus Gottes Wort verkündigen will, denn obwohl es sich um eine gute Botschaft handelt, ist sie bei vielen unbeliebt. Diese Botschaft verlangt oft drastische Veränderungen im Leben eines Menschen, und viele wollen ihre gewohnte Lebensweise nicht ändern. Sie spotten vielleicht über die Botschaft oder sind gleichgültig. Wenn wir keinen Glauben hätten, könnte es passieren, daß wir aufhörten zu reden. Wahre Christen werden aber von dem gleichen Glauben angetrieben, der auch den Apostel Paulus antrieb; er schrieb: „Weil wir nun denselben Geist des Glaubens haben wie der, von dem geschrieben steht: ,Ich habe Glauben ausgeübt, darum habe ich geredet‘, so üben auch wir Glauben aus, und darum reden wir“ (2. Kor. 4:13). Wahre Christen müssen darauf achten, daß sie niemals die vielen Möglichkeiten vernachlässigen, die ihnen zur Verfügung stehen, ihren Glauben stark zu erhalten, denn sie müssen sich darüber im klaren sein, daß eine Schwächung des Glaubens dazu führt, daß jemand seinen Predigtdienst aufgibt.
9. Welche Rolle spielt das Herz in unserem Dienst für Jehova?
9 Wir haben also gesehen, daß weltliche Bildung und natürliche Fähigkeiten keine Voraussetzungen dafür sind, daß jemand ein Prediger werden kann; vielmehr muß man Gott und seinen Nächsten lieben und einen echten Glauben haben, der auf die genaue Erkenntnis des Wortes Gottes gegründet ist. Doch nun tauchen die Fragen auf: „Wem sollen wir predigen, wann, wo und wie?“ Den Schlüssel zur Antwort nannte der Apostel Paulus, der einen Brief an einige christliche Prediger in Rom schrieb. Er sagte ihnen: ‘Ihr wurdet von Herzen gehorsam’ (Röm. 6:17). Ja, das Herz ist der Schlüssel in dieser Angelegenheit. Aus diesem Grund mußte Paulus ihnen nicht eine Menge bis ins einzelne gehende Anweisungen darüber geben, wann, wo und wie sie predigen sollten. Ähnlich ist es auch heute. Wenn wir einfach das tun, wozu uns unser Herz antreibt, werden wir bei irgend jemandem anfangen, über die Dinge zu sprechen, die wir aus der Bibel lernen, und auf diese Weise werden wir Prediger der guten Botschaft.
ALLE ERREICHEN
10. Welche wirkungsvolle Methode benutzten die ersten Christen, um die Menschen zu erreichen?
10 Als Prediger der guten Botschaft sollte es unser Wunsch sein, alle zu erreichen, die hören wollen. In den Tagen der Apostel predigten alle Christen die gute Botschaft, junge und alte, reiche und arme, Bauern und Stadtbewohner. Was diese Fußstapfennachfolger Christi über Jesus, seinen Dienst, seinen Tod und seine Auferstehung wußten, erzählten sie anderen. Ja sie benutzten jede sich bietende Gelegenheit, um diese Botschaft vom ewigen Leben den Menschen in ihrer Umgebung mitzuteilen. Sie predigten auf den Feldern, in den Städten, auf Märkten, in den Wohnungen und überall, wo sie ein hörendes Ohr fanden. Sie zogen sich nicht in irgendein Kloster zurück, noch warteten sie eine festgesetzte Zeit ab, um an einem bestimmten Tag zu predigen, wie es Geistliche in der heutigen Zeit tun. Die ersten Christen wurden von ihrem Herzen angetrieben, die gute Botschaft bei jeder Gelegenheit zu verkündigen. Vom Apostel Paulus wird gesagt: „Infolgedessen begann er sich in der Synagoge mit den Juden und den anderen Leuten, die Gott anbeteten, und jeden Tag auf dem Marktplatz mit denen zu unterreden, die gerade da waren“ (Apg. 17:17). Genauso wird uns auch heute die Liebe zu den Menschen helfen, auf die vielen Gelegenheiten zu achten, die sich uns bieten, Menschen zu erreichen (Mark. 1:39; 6:56; Luk. 8:1; 13:26; Joh. 18:20).
11. Für welche Methode, den Menschen zu predigen, sind Jehovas Zeugen weltweit bekannt?
11 Die christlichen Zeugen Jehovas machen guten Gebrauch von der Methode, von Haus zu Haus zu predigen. In Gruppen oder als einzelne beteiligen sich Jehovas Zeugen an jedem beliebigen Tag der Woche und zu fast jeder beliebigen Tageszeit an diesem Zweig ihres Dienstes. Wenn jemand nicht zu Hause ist, notieren sie sich die Adresse, damit sie sich weiter bemühen können, jeden Wohnungsinhaber anzutreffen. Wenn jemand Interesse an der Bibel zeigt, machen sie Rückbesuche und richten wenn möglich ein Heimbibelstudium ein.
12. Wieso kann Wachsamkeit beim Bibelstudium oft Gutes bewirken?
12 Wenn man ein Bibelstudium in der Wohnung interessierter Personen durchführt, ist es vorteilhaft, Gelegenheiten wahrzunehmen, andere Glieder der Familie einzuladen, daran teilzunehmen. Vielleicht ist jemand zu Besuch da, und statt das Studium zu verschieben, bis der Besuch wieder fort ist, laden wir ihn ein, sich am Studium zu beteiligen. In vielen Fällen warten Besucher darauf, eingeladen zu werden, oder sie interessieren sich für das, was vor sich geht, und nehmen daher die Einladung an.
13. (a) Welchen Vorteil haben wir, wenn wir Bekannten und Verwandten Zeugnis geben? (b) Warum ist es wichtig, taktvoll zu sein, wenn wir die gute Botschaft solchen Personen wirkungsvoll darbieten wollen?
13 Jehovas Zeugen wissen, daß sich ihnen viele weitere Gelegenheiten bieten, die gute Botschaft anderen mitzuteilen, wenn sie immer etwas biblische Literatur zur Hand haben und wenn sie aufmerksam sind und mutig, aber taktvoll die Initiative ergreifen. Zum Beispiel haben wir Bekannte und Verwandte, die wir von Zeit zu Zeit sehen mögen, und oft sind sie eher bereit, uns zuzuhören als einem Fremden. In solchen Fällen besteht natürlich immer die Gefahr, daß man zu energisch vorgeht und versucht, ihnen zuviel auf einmal zu erzählen. Selbst wenn wir sie gut kennen, ist es nicht ratsam, sich Freiheiten zu erlauben, durch die sie veranlaßt werden, ihren Sinn vor der Botschaft zu verschließen. Wir müssen zu ihnen genauso taktvoll und rücksichtsvoll sein, wie wir es zu Fremden sind, die wir antreffen, wenn wir von Haus zu Haus gehen. Wir könnten anfangen, indem wir einiges über die positiven Seiten der guten Botschaft erzählen. Wenn die erste Reaktion ungünstig ist, brauchen wir uns nicht von ihnen zurückzuziehen, sondern wir sollten uns vielmehr bemühen, den Kontakt aufrechtzuerhalten, damit wir ihnen zu einer späteren Zeit wieder Zeugnis geben können. Viele haben die gute Botschaft aufgrund des liebevollen Interesses von Freunden und Verwandten kennengelernt.
14. Können wir mit gutem Gewissen an unserem Arbeitsplatz predigen? Erkläre es.
14 An unserm Arbeitsplatz bieten sich oft Gelegenheiten, über die Königreichsbotschaft zu sprechen. In der Mittagspause mag sich zum Beispiel ein christlicher Zeuge die Zeit nehmen, in der Bibel zu lesen. Er könnte die Initiative ergreifen und ein Gespräch mit einem Arbeitskollegen beginnen und dabei einen interessanten Bibeltext erwähnen, wie zum Beispiel Psalm 37:10, 11, wo es heißt, daß bald die Bösen beseitigt und die Sanftmütigen in Frieden auf Erden leben werden. Fragen wie: „Glaubst du, daß wir je diese Zeit erleben werden?“ oder: „Würdest du mit deiner Familie gern unter solchen Verhältnissen leben?“ können die Unterhaltung leicht auf die Königreichshoffnung lenken. Natürlich sollten wir nicht predigen, wenn man von uns erwartet, daß wir arbeiten, sondern sollten erkennen, daß das Beispiel, das wir als gute Arbeiter geben, sehr wichtig ist.
15, 16. (a) Wie können wir predigen, wenn wir auf Reisen sind? (b) Welche Gelegenheit haben wir, zu Hause zu predigen?
15 Andere Gelegenheiten, die gute Botschaft zu verkündigen, ergeben sich, wenn man auf Reisen ist. Hotel- und Motelbesitzer, Tankstellenpersonal und die Bedienung in Restaurants, sie alle benötigen das, was du hast — die gute Botschaft. Wenn du zu einem christlichen Kongreß reist, könntest du gut den Zweck der Reise erklären und vielleicht einige Ausgaben der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! oder eine Publikation wie das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt zurücklassen. Während man mit einem öffentlichen Verkehrsmittel reist, könnte man christliche Schriften lesen. Häufig wird derjenige, der neben dir sitzt, Interesse zeigen. Oder du kannst ihm auf der Fahrt etwas zu lesen anbieten. Viele Personen haben auf diese Weise die gute Botschaft kennengelernt. Natürlich sind Initiative und Vorbereitung notwendig, wenn man diese Gelegenheiten, zu predigen und christliche Schriften zu verbreiten, wahrnehmen möchte (Joh. 4:6, 7, 13, 14).
16 Sicher kommt von Zeit zu Zeit ein Vertreter an deine Tür. Du könntest ihm eine Frage stellen, zum Beispiel: „Hat Sie schon einmal jemand für einen Zeugen Jehovas gehalten?“ Dadurch mag ein Gespräch in Gang kommen, und du kannst die gute Botschaft predigen. Anderen, die an unsere Tür kommen, können wir auf ähnliche Weise eine Gelegenheit geben, die Wahrheit kennenzulernen. Wir könnten sie fragen: „Glauben Sie, daß wir jemals friedliche Zeiten erleben werden?“ Oder: „Warum gibt es Ihrer Meinung nach so viele Verbrechen?“
17. Ihr Jugendlichen, warum ist eure Gelegenheit, in der Schule zu predigen, so ungewöhnlich?
17 Jugendliche haben in der Schule eine ausgezeichnete Gelegenheit, die gute Botschaft einer fast unerreichbaren Zuhörerschaft zu verkündigen. Sie haben ein verhältnismäßig unberührtes Gebiet, in dem man oft aufgeschlossene Menschen finden kann. Ganz gleich, ob im Unterricht die Zukunft, die Gegenwart oder die Vergangenheit behandelt wird, die Bibel hat etwas darüber zu sagen, und das können wir von Zeit zu Zeit im Unterricht und in privaten Unterhaltungen zur Sprache bringen. Die Literatur der Wachtturm-Gesellschaft behandelt einen großen Themenkreis, und wenn du aufmerksam bist, kannst du Lehrer und Klassenkameraden dadurch mit der guten Botschaft bekannt machen.
18. Wie können sich Körperbehinderte am Predigtwerk beteiligen, und was macht unsere Bemühungen erfolgreich?
18 Für diejenigen, die krank oder körperbehindert sind, mag es schwieriger sein, die gute Botschaft zu verkündigen. Dennoch haben sie das gleiche Vorrecht, Prediger zu sein, wie ihre Mitchristen. Viele von ihnen schreiben Briefe, benutzen das Telefon und lassen nie eine Gelegenheit vorübergehen, mit einem Besucher über Gottes Verheißungen zu sprechen. Wenn man im Krankenhaus ist, kann man andere Patienten sowie Krankenschwestern und Ärzte auf taktvolle Weise mit der guten Botschaft bekannt machen. Zeugen, die ans Zimmer gefesselt sind, sehen vielleicht nicht immer sofortige Ergebnisse, und dennoch leisten sie durch ihr ‘Pflanzen und Bewässern’ den gleichen Beitrag zum Predigtwerk wie ihre christlichen Brüder. Sie alle müssen darauf vertrauen, daß Gott das Wachstum gibt. Und denke immer daran, daß wir — ganz gleich, wer zuhört — das tun, was Gott uns aufgetragen hat. Dadurch zeigen wir unsere Treue (1. Kor. 3:6, 7).
DURCH EIN GUTES BEISPIEL PREDIGEN
19, 20. (a) Ist es möglich, daß Jehova ohne Worte gepriesen wird? Begründe deine Antwort. (b) Wie können wir Jehova durch unser Benehmen in unserer Nachbarschaft preisen?
19 Manche Leute mögen von uns viel über die gute Botschaft lernen, ohne daß wir auch nur ein Wort sprechen. Aus Psalm 19:1-3, geht hervor, wie dies möglich ist. In Vers eins und zwei heißt es: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund. Ein Tag nach dem andern Tag läßt Sprache hervorsprudeln, und eine Nacht nach der anderen Nacht zeigt Kenntnis an.“ Das hört sich so an, als würden die Himmel buchstäblich über Gott sprechen, aber in Vers 3 heißt es: „Da ist keine Sprache, und da sind keine Worte; keine Stimme ihrerseits wird gehört.“
20 Das stumme Zeugnis der Himmel sagt viel über die Majestät unseres Schöpfers aus; ebenso kann das gute Beispiel, das wir in der Öffentlichkeit geben, viel dazu beitragen, daß das Predigtwerk in ein günstiges Licht gerückt wird. Dieser Gesichtspunkt darf bei der Ausbreitung der guten Botschaft nicht übersehen werden. Unsere Nachbarn mögen keine Mitgläubigen sein, aber sie sind unsere Mitmenschen, und sie verdienen es, daß wir auf sie gebührend Rücksicht nehmen. Ein nettes Wort oder ein freundliches Lächeln wird nicht so schnell vergessen. Vielleicht können wir ihnen sogar helfen, wenn sie in einer Notlage sind, so, wie auch Jesus seinerzeit gegenüber denen, die Hilfe benötigten, Mitgefühl bekundete. Wenn wir Mitmenschen, die sich in einer Notlage befinden, echte Anteilnahme entgegenbringen, nehmen sie vielleicht zur Kenntnis, daß es ein Volk auf Erden gibt, das Jesu Rat befolgt: „Alles daher, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun“ (Matth. 7:12). Außer unserer Freundlichkeit mag ihnen auch auffallen, daß es in unserer Wohnung besonders ordentlich und sauber ist. Sie mögen beobachten, daß wir als Familie vieles gemeinsam unternehmen und daß wir immer glücklich sind. An unserem Arbeitsplatz fallen wir als ehrliche, gute Arbeiter auf, da wir biblische Grundsätze anwenden. Durch die Art und Weise, wie wir uns im täglichen Leben verhalten, predigen wir den Menschen in unserer Umgebung ohne Worte. Wenn nun wir oder unsere christlichen Brüder die Menschen in unserer Nachbarschaft besuchen, um ihnen die Botschaft der christlichen Hoffnung zu übermitteln, wird ihre Reaktion zum Teil davon abhängen, welches Beispiel wir gegeben haben. Was hast du kürzlich für einen deiner Nachbarn getan, das ihn veranlassen könnte, dem nächsten Zeugen Jehovas, der an seiner Tür vorspricht, zuzuhören? (Gal. 6:10; Mark. 10:13-16).
ERGEBNISSE DEINES PREDIGTDIENSTES
21. Was beweist, daß Jehova das Predigtwerk seines Volkes segnet?
21 Wenn wir das Jahrbuch der Zeugen Jehovas lesen und feststellen, daß jährlich Zehntausende von Personen auf das Predigtwerk günstig reagieren, mögen wir uns fragen: „Warum sehen wir in unserer Versammlung kein größeres Wachstum?“ Doch was stellst du fest, wenn du die Tatsachen überprüfst? Prüfe einmal nach, wie es vor fünf, zehn oder zwanzig Jahren war. Gibt es heute nicht mehr Versammlungen und mehr Prediger der guten Botschaft in deiner Umgebung als damals? Besuchst du heute die Menschen im Predigtdienst nicht öfter als früher? Wir müssen Geduld üben wie der Landwirt. Wir sehen vielleicht nicht von Tag zu Tag Wachstum, aber es ist vorhanden. Als Organisation werden wir gesegnet, und an Jehovas Volk hat sich bewahrheitet, was Jesaja einst prophezeite: „Der Kleine selbst wird zu einem Tausend werden und der Geringe zu einer mächtigen Nation. Ich selbst, Jehova, werde es beschleunigen zu seiner eigenen Zeit“ (Jes. 60:22; Jak. 5:7, 8).
22. Erkläre, weshalb wir nicht entmutigt sein sollten, wenn wir trotz unserer Predigttätigkeit nicht direkt auf einen ‘Empfehlungsbrief’ hinweisen können.
22 Aber wie verhält es sich mit uns als einzelnen? Bedeutet die Tatsache, daß es keinen in der Versammlung gibt, von dem wir sagen könnten, wir hätten ihm persönlich geholfen, den Weg der Wahrheit kennenzulernen, daß Gott unseren Dienst nicht segnet? Nein! Wie viele von uns können wirklich auf jemanden zeigen und sagen, sie hätten ihn auf den Weg der Wahrheit geführt? In Wirklichkeit sind die Anstrengungen aller Brüder erforderlich, indem sie durch ihr treues Predigen und durch das gute Beispiel, das sie in der Öffentlichkeit geben, das Feld kultivieren, und schließlich sorgt Jehova für die Mehrung. Wer weiß, wie vielen Menschen du geholfen hast, die gute Botschaft kennenzulernen? Vielleicht war es dein gutes Beispiel, dein Besuch an ihrer Tür oder der Brief, den du geschrieben hast, der zum erstenmal ihr Interesse erweckte. Jemand anders mag dann mit ihnen ein Bibelstudium durchgeführt haben, um ihr Interesse zu fördern und ihnen zu helfen, an Erkenntnis zuzunehmen, aber du hast einen Anteil an diesen ‘Empfehlungsbriefen’. In Wirklichkeit kann das gesamte Volk Gottes auf die Hunderttausende hinweisen, die in den letzten Jahren getaufte Christen geworden sind, wodurch der Beweis erbracht wurde, daß Jehovas Zeugen hinreichend befähigt sind, Prediger zu sein (1. Kor. 3:7; 2. Kor. 3:1-6).
23. Warum räumen Jehovas Zeugen dem Predigtwerk in ihrem Leben einen solch wichtigen Platz ein, und was ist das Geheimnis ihres Erfolges im Predigtwerk?
23 Wir haben gesehen, daß Gott geboten hat, daß alle Christen predigen sollten, ungeachtet ihres Alters, ihres Geschlechts oder ihrer Schulbildung. Auch haben wir erkannt, daß unser Erfolg als Prediger davon abhängt, wie groß unsere Liebe zu Gott ist, von welcher Qualität unser Glaube ist und wie weit unsere Liebe zu unseren Mitmenschen geht. Außerdem haben wir beobachtet, daß es viele Gelegenheiten zum Predigen gibt und daß man nicht entmutigt sein sollte, wenn man nicht sofort Ergebnisse sieht. Unsere Ausdauer und unser gutes Beispiel in der Öffentlichkeit werden Früchte zeitigen. Die Ergebnisse, die Jehovas Zeugen in ihrem Predigtwerk in den letzten Jahren erzielt haben, sind für sie eine Ermunterung gewesen, und dadurch wurde Jehovas Name geehrt. Führe daher dieses wunderbare Werk weiterhin durch, ganz gleich, welchen Anteil du daran hast.