Kapitel 2
Können Menschen dauernden Frieden und Sicherheit herbeiführen?
1. Warum ist es wichtig, daß sich unsere Hoffnung auf Frieden und Sicherheit auf Wirklichkeit und Wahrheit gründet?
ECHTE Hoffnung gründet sich auf Wirklichkeit und Wahrheit. Falsche Hoffnungen machen die Menschen für die wahre Hoffnung blind, sie täuschen sie. In einer Zeit der Krise, wie wir uns jetzt einer solchen gegenübersehen, würden falsche Hoffnungen jemand selbst seines Lebens berauben.
2, 3. (a) Sich selbst welche Fragen hinsichtlich der Probleme, um die es zur Verwirklichung von Frieden und Sicherheit geht, zu stellen wäre von Nutzen? (b) Welchen weiteren Fragen sehen sich diejenigen gegenüber, die behaupten, an Gott zu glauben?
2 Daher müssen wir uns fragen: Erkennen wir klar und deutlich, wie groß die Probleme sind, die gelöst werden müssen, damit echter Friede und wahre Sicherheit herbeigeführt werden können? Erkennen wir, wie ernst die Weltlage geworden ist? Welche Beweise haben wir heute, daß die Menschen die ungeheure Aufgabe lösen können?
3 Ferner sehen wir uns der Frage gegenüber, ob wir unser Vertrauen gleichzeitig auf die Führer der Welt und auf Gott setzen können. Gewisse Menschen glauben das. Sie sind überzeugt, daß die gegenwärtigen menschlichen Anstrengungen zur Herbeiführung eines dauernden Friedens von Gott unterstützt werden. Ist dies aber der Fall? Da so viel in der Schwebe ist, tun wir gut daran, die Tatsachen zu untersuchen.
DRINGLICHKEIT UND FURCHT TREIBEN DIE MENSCHEN ZUR TAT
4—6. Zu welcher Erkenntnis sind Weltführer hinsichtlich des Ernstes der Probleme gekommen, denen sich die Menschheit gegenübersieht?
4 Tausende von Jahren haben die Menschen dauernden Frieden und Sicherheit gesucht, jedoch ohne Erfolg. Ein neuer Umstand aber veranlaßt nun viele, zu glauben, daß die Menschen die Probleme meistern können und Erfolg haben werden. Was ist dieser neue Umstand?
5 Er besteht darin, daß die Weltführer zum erstenmal die Notwendigkeit erkennen, zwischen Weltfrieden und Weltselbstmord zu wählen. Sie stimmen überein, daß ein totaler Krieg mit nuklearen Waffen derart verheerend wäre, daß es keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben könnte. Nicht nur das, sondern viele, besonders Wissenschaftler, sagen, daß noch größere Gefahr durch die weltweite Verschmutzung droht sowie durch die „Bevölkerungsexplosion“, die zu weitverbreitetem Hunger, zu Krankheiten und Unruhen führen könnte. Sie sagen, daß die Zeit nun abläuft, während der alle Nationen in der ganzen Welt zur Tat schreiten sollten, wenn weltweites Unheil vermieden werden soll. In einem Bericht aus Washington (D. C.) wird erklärt:
„Plötzlich haben in einigen ungleichen Ländern — in den Vereinigten Staaten, in England, Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden, in der Tschechoslowakei, der Sowjetunion, in Indien und Japan — einflußreiche Männer eine Gefahr kommen sehen, wie die Menschen sie noch nie erlebt haben. Zukunftsforscher nennen es die Krise der Krisen, den Höhepunkt der ewigen Fehler der Menschen“ (Washington Post).2
6 Diese Männer erkennen, daß die Menschheit, auch wenn sie jede dieser Krisen jeweils überstehen könnte, doch nicht überleben würde, wenn alle oder auch mehrere zugleich einträfen. Die Frage erhebt sich jedoch: Wird die Furcht vor Unheil die Menschheit wirklich von der Uneinigkeit und dem Streit weg- und zu einem Lauf hinlenken, der wahren Frieden und Sicherheit bringt?
EINE WELT OHNE KRIEG DURCH MENSCHLICHE ANSTRENGUNGEN?
7—11. (a) Was zeigt die Geschichte hinsichtlich der Fähigkeit des Menschen, dem Krieg ein Ende zu machen? (b) Ist die Furcht vor einem Atomkrieg eine sichere Grundlage für Frieden? (c) Garantiert die Unterzeichnung von Abrüstungsabkommen oder Friedensverträgen einen dauerhaften Frieden?
7 Welchen wirklichen Grund hat irgend jemand von uns, zu glauben, daß die Menschen dem Krieg ein vollständiges Ende bereiten können? Was zeigt die Geschichte?
8 Allerdings hat es hin und wieder einige wenige Jahre gegeben, da dieser Planet, die Erde, von Krieg frei war. Doch waren es nur sehr wenige. Der Kriegsanalytiker Hanson W. Baldwin berechnete, daß es von ungefähr 3 457 Jahren der aufgezeichneten Geschichte mehr als 3 230 Kriegsjahre und nur 227 Friedensjahre gegeben hat.3
9 Wird aber die gegenseitige Furcht vor einem Atomkrieg dies ändern? Man wird sich erinnern, daß die Menschen vor mehr als einem Vierteljahrhundert die nuklearen Waffen fürchten lernten, als Atombomben zwei japanische Städte wegfegten. Was aber haben sie, veranlaßt durch ihre Furcht, seither unternommen? In Wirklichkeit hat ihre Furcht sie dazu geführt, immer noch mehr solche Waffen aufzuhäufen und sogar noch andere zu erfinden, die von weit größerer Zerstörungskraft sind.
10 Muß man nicht zugeben, daß Furcht, hervorgerufen durch drohende Angriffe, in Wirklichkeit Argwohn und Spannung erregt, statt einen wahren Frieden zu sichern? Wenn du mit deinem Nächsten nur deshalb Frieden hältst, weil du weißt, daß er bewaffnet ist und droht, seine Waffen zu gebrauchen, ist das dann ein wirklicher Friede? Kannst du dich je sicher fühlen, während ein solcher Nachbar an deiner Seite lebt? Tatsächlich kann diese Furcht leicht zu übereilten, unbedachten Gewalttaten führen. Gewiß ist das „Gleichgewicht des Schreckens“, das die Weltführer herbeigeführt haben, keine Grundlage für echten Frieden.
11 Zugegeben, die Nationen mögen Abrüstungsabkommen oder Friedensverträge unterzeichnen. Aber die Jahrhunderte durch sind buchstäblich Tausende solcher Verträge unterzeichnet worden. Wann immer aber die Kriegsstimmung stark genug wurde, erwiesen sich diese Verträge als wertlos, als bloße Papierfetzen. Ist es realistisch, zu denken, daß die heutigen Weltführer ihr Wort halten werden, wenn selbstische nationalistische Interessen etwas anderes zu diktieren scheinen? Und was noch wichtiger ist: Wirst du deine Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Sicherheit auf ihr Versprechen hin, den Frieden zu bewahren, aufs Spiel setzen?
12, 13. (a) Inwiefern ist das, was die Bibel in bezug auf die Tatsache vorausgesagt hat, daß es dem Menschen nicht gelingen werde, dauernden Frieden herbeizuführen, in Übereinstimmung mit dem gewesen, was geschehen ist? (b) Wie kennzeichnet die Bibel die wahre Ursache des Krieges?
12 Was ist denn über die Bibel zu sagen? Spornt sie uns an, unsere Hoffnung, unser Vertrauen auf menschliche Bemühungen, Frieden herbeizuführen, zu setzen, und dies trotz aller offenkundigen Anzeichen, daß der Mensch nicht dazu imstande ist? Im Gegenteil, schon vor langem hat die Bibel vorausgesagt, daß der Mensch von sich aus nie dauernden Frieden herbeiführen würde. Sie hat davor gewarnt, daß es gerade vor der Zeit, da Gottes Königreich alle diejenigen von der Erde wegfegen werde, die keine wahre Liebe zur Gerechtigkeit haben, ‘Kriege und Unruhen’ gebe, indem sich in einem weltumspannenden Krieg ‘Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich’ erhebe. (Lukas 21:9, 10, 31; Offenbarung 6:1-4) Das größte, vernichtendste Blutbad in der Geschichte des Menschen hat es in unserer Generation während zweier Weltkriege gegeben. Und seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat man über dreihundert Kriege oder heftige Aufstände verzeichnet, im Durchschnitt monatlich etwa einen. Das, was die Bibel vorausgesagt hat, ist in Übereinstimmung mit dem, was tatsächlich geschehen ist. Es hat uns zu keinen falschen Hoffnungen Anlaß gegeben.
13 Die Bibel kennzeichnet auch die wahre Ursache des Problems. Sie zeigt, daß Kriege nicht durch Geschosse, Bomben oder Schlachtschiffe verursacht werden, sondern von Menschen, durch die Selbstsucht des Menschen. (Jakobus 4:1-3) Wenn man dauernden Frieden verwirklichen möchte, muß man erst weltweit eine Änderung in den Menschen herbeiführen. Würdest du aber, gestützt auf die Menschheitsgeschichte der vergangenen Jahrhunderte, sagen, daß so etwas wahrscheinlich ist? Was zeigt allein die Geschichte unserer Generation? Zeigt sie an, daß ein solcher Wechsel bevorsteht — daß die Menschen überall ihre Selbstsucht, ihren entzweienden Nationalismus, ihren Rassenhaß, ihre kommerzielle Habsucht aufgeben? Bestimmt nicht! Und die Bibel sagt wahrheitsgemäß, daß die Menschen, wenn sie den Frieden nur unter der Bedingung suchen, ihren selbstsüchtigen Lauf weiter zu verfolgen, niemals Gelingen haben werden. — Jesaja 57:19-21; 59:7, 8.
KANN DER MENSCH DIE „MENSCHHEITSBOMBE“ VOR DER EXPLOSION BEWAHREN?
14—17. (a) Wie rasch nimmt die Erdbevölkerung zu, und was bedeutet dies hinsichtlich des Problems, Nahrung zu beschaffen? (b) Was sagen Wissenschaftler hinsichtlich der Frage, ob sie die nötige Lösung kennen?
14 Die Bevölkerung der Erde hatte in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts zum erstenmal die Zahl von einer Milliarde erreicht. Bis 1930 wuchs sie auf zwei Milliarden an. Jetzt gibt es über 3,6 Milliarden Menschen auf der Erde, und nach Schätzungen wird sich in den nächsten dreißig Jahren die Zahl auf über sechs Milliarden erhöhen. Was bedeutet das?
15 Es bedeutet, daß jeden Tag etwa 200 000 Menschen mehr ernährt werden müssen. Und die meisten davon leben in Gebieten, wo Armut, Hunger und Krankheit bereits Millionen Menschen in Mitleidenschaft ziehen. So sagte Georg Borgstrom, ein Professor der Ernährungswissenschaft von der Michigan State University:
„Wer meint, der gegenwärtige Proteinmangel in der Welt werde vorübergehen und das Problem werde sich von selbst lösen, sollte folgendes bedenken: Die Hungrigen in der Welt vermehren sich doppelt so schnell wie die Satten.“4
16 Haben aber Agrarwissenschaftler nicht neue, ertragreiche Sorten Reis, Weizen und Mais entwickelt, nämlich durch das, was als „Grüne Revolution“ begrüßt worden ist? Jawohl! Wird dies aber das Hungerproblem der Welt lösen? Immer mehr Ernährungsexperten antworten heute mit Nein. Viele warnen davor, daß die verschiedenen neuen Getreidesorten noch zur Hungersnot beitragen könnten. Wieso? Eine Meldung der Associated Press vom Jahre 1971 besagte:
„Die neuen Getreidesorten, die man durch Kreuzung entwickelt hat, sind nicht so resistent gegen Brand wie die alten. Die Möglichkeit besteht, daß die gesamte Ernte eines Landes — vielleicht eine ganze Welternte — durch eine neue Pflanzenkrankheit zerstört wird. Das ist im vergangenen Jahr [1970] in den Vereinigten Staaten mit der Maisernte beinah geschehen.“5
17 In der Tat, die Wissenschaftler selbst machen am häufigsten darauf aufmerksam, daß sie die Lösung der Probleme nicht kennen. In diesem Sinne drückte sich ein prominenter Biologe wie folgt aus:
„Einige haben das Empfinden, der Kampf um die Ernährung der Weltbevölkerung sei nun verloren und die Schlußfolgerung sei unvermeidlich, daß um das Jahr 1985 weltweit Hungersnöte herrschen werden, durch die Hunderte von Millionen Menschen den Hungertod erleiden werden. Ich muß gestehen, daß ich heute kein bedeutendes Sofortprogramm vor mir sehe, das mich veranlassen würde, diese Folgerung zurückzuweisen.“6
18—21. (a) Was hat die Bibel über diese Sachlage vorausgesagt? (b) Würde die Herabsetzung der Ausgaben für militärische Zwecke das Problem lösen? (c) Warum hat sich eine so ernste Sachlage entwickelt?
18 Trotz ihrer ganzen Agrarwissenschaft ist die neuzeitliche Gesellschaft nicht imstande gewesen, gerade die Zustände zu verhindern, vor denen die Bibel gewarnt hatte. Sie hatte für den „Abschluß des Systems der Dinge“ das Aufkommen ernster Lebensmittelknappheit weltweiten Umfangs genau vorausgesagt. — Matthäus 24:3, 7; Offenbarung 6:5-8.
19 Nicht in erster Linie bei den Landwirtschaftsmethoden ist der Grund für das Problem zu suchen, sondern größtenteils bei den Menschen und ihrer Einstellung, die mit biblischen Grundsätzen in Widerspruch steht. Jahrzehntelang haben nun die Nationen gewaltige Summen für Rüstungszwecke ausgegeben, während Millionen Menschen erdenweit dem Hungertod ausgeliefert sind. Gemäß einem Bericht der Vereinten Nationen haben die Nationen in den vergangenen Jahren 200 Milliarden Dollar jährlich für ihre bewaffneten Streitkräfte ausgegeben. Das ist mehr als das gesamte Jahreseinkommen eines Drittels der Erdbevölkerung!
20 Selbst wenn auf den enormen Aufwand für militärische Zwecke verzichtet würde, würde das zersplitterte ökonomische System irgendeine wahre Lösung des Problems verhindern. Auch wenn Nahrung vorhanden ist, verhindert oft der Wunsch nach großen Gewinnen ihre Verteilung an die Bedürftigen. In einigen Ländern werden die Farmer von der Regierung bezahlt, damit sie gewisse Getreidesorten nicht anbauen; und statt zuzulassen, daß große Erträge zu einer Herabsetzung der Preise führen, werden sogar Ernten vernichtet.
21 Wie so ganz anders ist doch all dies als die Grundsätze der Bibel, die zu einer liebevollen Handlungsweise gegenüber Bedürftigen ermuntert. (5. Mose 24:19-21) Die Menschen haben ihre ökonomischen Systeme auf Selbstsucht aufgebaut, und statt daß dies Frieden und Sicherheit bringt, hat sich nun eine Sachlage entwickelt, die unheilvolle Folgen zu haben droht. Früher oder später werden die Menschen ‘ernten, was sie säen’, wie es die Bibel sagt. — Galater 6:7.
KANN DER MENSCH MIT DER ERDE FRIEDEN MACHEN?
22—25. (a) Wie ernst ist das Problem der Verschmutzung? (b) Was sagen die Wissenschaftler selbst, auch wenn es Leute gibt, die von der menschlichen Wissenschaft eine Lösung erwarten?
22 Seit einer Reihe von Jahren haben die Menschen nun mit der Erde selbst, auf der sie leben, Krieg geführt. Wie denn? Durch eine weltweite Verschmutzung. Verschmutzung erfolgt durch einen giftigen Abfall, den der Mensch verursacht und der sich in seinem Wasservorrat, in der Luft, die er einatmet, und in der Nahrung, die er genießt, absetzt, bis er ihn nicht mehr wegschaffen kann. Auf diese Weise hat der Mensch die Grundstoffe in Gefahr gebracht, die er zum Leben benötigt.
23 Diejenigen, die darauf vertrauen, daß die Menschen Frieden und Sicherheit herbeiführen werden, sagen gewöhnlich, man werde schon einen Weg finden, um diese Krise zu überstehen, wie man ja auch vergangene Krisen überstanden habe. Man glaubt, daß die menschliche Wissenschaft die Lösung finden werde.
24 Doch wiederum sind es die Wissenschaftler selbst, die die ernstesten Zweifel äußern. Man beachte folgendes:
„Dr. William D. McElroy, der aus dem Amt ausscheidende Direktor der ,National Science Foundation‘, sagte kürzlich, daß eine natürliche Reaktion gegenüber der Gefahr der Verschmutzung die sei, daß der Mensch früher andere Gefahren überlebte und somit diese auch wieder überstehen könne. Leider ,stimmt das mit den Tatsachen gar nicht überein. Die einfache aktuelle Wahrheit ist, daß das Weiterbestehen des Menschen in einer annehmbaren Gesellschaft auf keinen Fall gesichert ist ... Die Selbstvernichtung durch die Entartung der Umwelt ist tatsächlich möglich‘ “ (Atlanta Journal).7
25 Der Mensch kann Maschinen erfinden, sie massenweise herstellen und dadurch eine industrialisierte Gesellschaft ins Dasein rufen. Durch die Benutzung der Maschinen verdirbt er aber seine eigene Umwelt. So sagt es Dr. René Dubos, eine Autorität auf dem Gebiet der Umweltverschmutzung:
„Nach meiner Meinung besteht keine Aussicht, das Problem der Umweltverschmutzung — oder die anderen Probleme, durch die das Menschenleben bedroht wird — zu lösen, wenn wir dem Gedanken zustimmen, daß die Technologie unsere Zukunft beherrschen soll.“8
26—28. (a) Hat die Bibel vorausgesagt, daß sich eine so kritische Sachlage hinsichtlich der Erde entwickeln würde? (b) Was ist in Wirklichkeit die Ursache des Verschmutzungsproblems? (c) Welche lebenswichtige Erkenntnis fehlt den menschlichen Wissenschaftlern, wenn sie sich mit den Problemen der Verschmutzung befassen, wer aber hat diese Erkenntnis?
26 Die Bibel prophezeite ebenfalls des Menschen Mangel an Weisheit in seinem Gebrauch der guten Dinge der Erde. Die Prophezeiung aus Offenbarung 11:18 sagte die Zeit voraus, da Gott einschreiten würde, um „die zu verderben, die die Erde verderben“.
27 Und von neuem wird es klar, daß die Bibel auf zuverlässige Weise die wahre Ursache der Verschmutzungsprobleme der Menschheit beleuchtet. Ist es die Industrie mit ihren Maschinen? Nicht in erster Linie. Vor allem sind es Menschen, die die Verschmutzung verursachen. Das tun sie wegen selbstsüchtiger Wünsche oder aus Unwissenheit oder aus beiden Gründen. Sie haben die heutigen ökonomischen Systeme aufgebaut, um ihre Wünsche zu befriedigen, doch jetzt finden sie, daß ihnen diese Systeme gerade das rauben, was sie benötigen, um sich des Lebens zu erfreuen.
28 Allerdings wird heute viel über Ökologie und Umweltforschung gesagt. Doch verstehen die Wissenschaftler immer noch nicht vollständig, wie die „Ökosysteme“ (die biologischen Beziehungen, von denen das Leben abhängig ist) funktionieren. Die Zeitschrift Time sagt von diesen Ökosystemen:
„Selbst das einfachste ist so kompliziert, daß der größte Computer es nicht völlig zu enträtseln vermag.“9
Zugegebenermaßen versteht der Mensch die komplizierten ökologischen Verhältnisse der Erde nicht. Gott aber versteht sie, denn er hat sie geschaffen. Ist es nicht weise und von praktischem Nutzen, vom Schöpfer die Lösung der Probleme zu erwarten?
SICHERHEIT DURCH DIE BESEITIGUNG DER KRIMINALITÄT
29—31. (a) Wie weit verbreitet ist das Problem des Verbrechertums? (b) Weshalb würde das Erlassen neuer Gesetze die Verbrechen nicht ausschalten? (c) was zeigt an, daß materieller Wohlstand das Problem nicht lösen würde?
29 Obwohl die Verschmutzung die für das menschliche Leben notwendigen Dinge gefährdet, ist es doch die Zunahme der Verbrechen, die die meisten Menschen in Furcht versetzt. Durch Verbrechen werden ständig mehr Menschen ihrer persönlichen Sicherheit beraubt, und dies nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleineren Städten und in Landgebieten. Nicht nur kommen Besitztümer, sondern oft auch Leib und Leben in Gefahr. Können dir die Menschen gegenüber diesen Gefahren wahre Sicherheit verschaffen?
30 Ist ihnen dies durch das Erlassen von Gesetzen möglich? Bereits stehen Hunderte, ja Tausende von Gesetzen in den Gesetzbüchern der Welt, doch haben diese die Zunahme der Verbrechen nicht unterbunden. Ja, tiefwurzelnde Korruption entwickelt sich oft direkt innerhalb der vollziehenden Körperschaften selbst. Unehrlichkeit an hohen Stellen mag die Bemühungen der vollziehenden Beamten, die ehrlich sind, zunichte machen. Und die Tatsache bleibt bestehen, daß Gerechtigkeit dem Herzen der Menschen nicht durch Gesetze eingepflanzt werden kann.
31 Liegt die Antwort vielleicht in neueren Methoden, Verbrechen aufzuspüren und zu verhüten? Für jede neue Methode erfinden Kriminelle neue Wege, sie zu umgehen. Wird ferner vermehrter Wohlstand in einer von Menschen herbeigeführten „Ära des Friedens“ das Problem lösen? Bestimmt wäre es ein Fehler, zu schließen, daß Verbrechen nur unter Menschengruppen mit geringem Einkommen vorkommen würden. Zum Beispiel beachte man folgenden Bericht:
„Die Zahl der Verbrechen, die von Geschäftsleuten und Berufstätigen in Australien begangen worden sind, hat in den vergangenen zwei oder drei Jahren in bestürzendem Maße zugenommen“ (The Australian).10
Auch die New York Times berichtet, daß sich jedermann im Finanzviertel der Wallstreet uneingeschränkt das Recht zum Stehlen herausnimmt, wobei sie hinzufügt: „Jedermann stiehlt — die Austräger, die Angestellten, sogar das Aufsichtspersonal.“11 Die Tatsachen zeigen, daß die wohlhabenderen Industrienationen die höchsten Verbrechensziffern aufweisen. Und nicht zu übersehen ist auch die steigende Flut der Drogensucht.
32. Ist das, was die Bibel über diese Sachlage vorausgesagt hat, in Erfüllung gegangen?
32 Das, was geschieht, wurde in den biblischen Prophezeiungen vor langer Zeit vorausgesagt: „In den letzten Tagen [werden] kritische Zeiten dasein ..., mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, ... ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten ..., die mehr Vergnügungen lieben als Gott.“ (2. Timotheus 3:1-4) Besonders beachtenswert ist es, daß vorausgesagt wurde, diese Zustände würden unter Personen existieren, die wohl behaupteten, an Gott zu glauben, sich aber hinsichtlich ihrer Behauptung als falsch erweisen würden (Vers 5). Und finden wir nicht, daß heute die Nationen der Christenheit am härtesten von Verbrechen und ähnlichen gesellschaftlichen Übeln betroffen worden sind? Jesus sagte auch voraus, daß die Gesetzlosigkeit, kurz bevor die Bösen durch Gottes Königreich vernichtet würden und dadurch die Erde zu einer Stätte gemacht würde, die von den ‘Mildgesinnten ererbt werden’ sollte, zunehmen würde: Die „zunehmende Gesetzlosigkeit“ ist heutzutage eine Tatsache. — Matthäus 24:12; 5:5.
DIE ALLERGRÖSSTEN PROBLEME
33—38. (a) Was für größere Feinde des Friedens und der Sicherheit würden weiterbestehen, auch wenn der Mensch alle bisher besprochenen Probleme lösen könnte? (b) Was für Aussichten gibt es nach den Worten medizinischer Forscher auf Überwindung der bedeutendsten Krankheiten, an denen die Menschen leiden?
33 Angenommen, die Menschen könnten die Probleme lösen, die durch Krieg, Hunger, Verschmutzung, Verbrechen und Drogensucht verursacht werden. Würde dadurch völliger Friede und Sicherheit herbeigeführt? Nein, es würde noch etwas fehlen. Krankheit und Tod wären immer noch die unbesiegten Feinde unserer Sicherheit. Ja, was würde der Friede und das Freisein von allen anderen Problemen bedeuten, wenn jemand zuschauen müßte, wie ein geliebtes Familienglied krank wird und stirbt, oder wenn er feststellen würde, daß sein eigener Körper von einer tödlichen Krankheit befallen ist?
34 Wohl sind in jüngster Zeit eindrucksvolle medizinische Fortschritte gemacht worden. Doch was bringen sie uns in bezug auf wirkliche Sicherheit? Was erkennen medizinische Autoritäten selbst?
35 Ein Bericht aus dem Wall Street Journal12 unter der Überschrift „Bei der Bekämpfung der Krankheit in verarmten Ländern verliert die Wissenschaft an Boden“ zeigt, daß nun 800 Millionen Menschen in diesen Nationen an drei Krankheiten (Malaria, der ägyptischen Augenkrankheit [Trachom] und Bilharziose) leiden. Und medizinische Berichte zeigen, daß die Zahl der Erkrankten ständig wächst. So wird von nur drei der vielen Krankheiten nahezu ein Viertel der Weltbevölkerung befallen.
36 Was ist von den wohlhabenderen Nationen zu sagen? Hier ist die Herzerkrankung Todesursache Nr. 1. Bei einer kürzlich abgehaltenen Konferenz, auf der man sich mit dem Problem des Hungers und der Unterernährung befaßte, wurde die Herzerkrankung als „epidemisch“ bezeichnet. In Kanada ist einer von vier Erwachsenen herzkrank. In den Vereinigten Staaten sind jährlich über 50 Prozent der Todesfälle eine Folge von Herzkrankheiten, wobei sich jetzt viele jüngere Menschen unter den Opfern befinden. Doch gemäß einem Bericht aus der New York Times sagte „Dr. Moses, ein Beauftragter der ,American Heart Association‘, die Ärzte würden erkennen, daß sie Herzerkrankungen nicht ,ausmerzen‘ könnten“.13
37 Die Zahl der Opfer des gefürchteten Krebsleidens nimmt ebenfalls ständig zu. Was für Hoffnung auf Abhilfe besteht? Harry Grundfest, Professor der Chirurgie an der Columbia University, erklärt: „Es gibt hinsichtlich der Natur des Krebsproblems bis jetzt nur vage Anhaltspunkte, geschweige denn eine Lösung.“14
38 Selbst die begeistertsten Männer der medizinischen Wissenschaft geben zu, daß es zu unseren Lebzeiten unwahrscheinlich ist, Herzkrankheiten, Krebs, Malaria und die meisten anderen tödlichen Krankheiten heilen zu können. Man erkennt, daß dies, auch wenn man es könnte, nur wenig dazu beitragen würde, die durchschnittliche Lebensdauer der meisten Leute zu verlängern. Die Menschen würden dennoch altern und sterben. Was also ist die wirkliche Hoffnung auf Sicherheit, auf ein Freisein von Krankheit, vom Altern und vom Tod, die Menschen bieten können?
39. Wo können wir den Grund dafür erfahren, warum das Menschenleben so kurz und voller Probleme ist?
39 Wie wahr sind doch heute noch die Worte der Bibel aus Hiob 14:1, 2, obwohl sie vor Tausenden von Jahren geschrieben wurden: „Der Mensch, vom Weibe geboren, ist kurzlebig und mit Erregung gesättigt. Wie eine Blüte ist er hervorgekommen und wird abgeschnitten, und er enteilt wie der Schatten und bleibt nicht bestehen.“! Die Bibel zeigt auch den Grund dafür, und sie kennzeichnet die grundlegende, unsichtbare Ursache aller menschlichen Probleme, wie wir später sehen werden.
WORAUF WIRST DU HOFFEN?
40, 41. Was ist realistischer, von Menschen die Lösung der Probleme zu erwarten, denen sich die Menschheit gegenübersieht, oder zu glauben, daß nur Gott dies tun kann? Warum?
40 Ist es daher, ehrlich gesprochen, realistisch, darauf zu vertrauen, daß Weltführer oder andere Menschen die Probleme lösen können, denen sich die Menschheit gegenübersieht? Oder ist es realistischer, sein Vertrauen auf die Lösung zu setzen, die die Bibel zeigt, nämlich darauf, daß Gott selbst durch eine gerechte himmlische Regierung einschreiten wird? Vor langer Zeit schrieb der inspirierte Psalmist folgende Worte:
„Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle noch auf den Sohn des Erdenmenschen, bei dem es keine Rettung gibt. Sein Geist geht aus, er kehrt zurück zu seinem Erdboden; an jenem Tag vergehen seine Gedanken tatsächlich. Glücklich ist der, der den Gott Jakobs zu seiner Hilfe hat, dessen Hoffnung auf Jehova, seinen Gott, gerichtet ist, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darin ist.“ — Psalm 146:3-6 (145:2-6, Al).
41 Man vergesse nie, daß, ungeachtet, wie aufrichtig Menschen sein mögen oder wie einflußreich und mächtig sie als Weltführer sind, sie doch alle sterbliche Geschöpfe sind. Da sie sich selbst nicht zu retten vermögen, wie können sie da andere retten?