Teil 5
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58. Zu welchem Verständnis in bezug auf Jesus Christus bringt uns Johannes am Schluß seines ersten Briefes an die Christen?
SOGAR am Ende seines ersten Briefes an die Christen vermittelt uns Johannes dasselbe Verständnis, nämlich, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist und daß er und Menschen, die von Gott gezeugt werden, Kinder Gottes sind. Die Menge-Übersetzung gibt die letzten Verse des Johannesbriefes wie folgt wieder: „Wir wissen, daß jeder, der aus Gott erzeugt ist, nicht sündigt, sondern wer aus Gott erzeugt ist, bewahrt sich, und der Böse tastet ihn nicht an. Wir wissen, daß wir aus Gott (= Gottes Kinder) sind, die ganze Welt dagegen im Argen liegt. Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht verliehen hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen.“ Wie in dem Wahrhaftigen? „(Indem wir) in seinem Sohne Jesus Christus (sind). Dieser ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben. Kindlein, hütet euch vor den Götzen!“ — 1. Johannes 5:18-21.
59. Wie lauten die verschiedenen Übersetzungen von Johannes 1:1, und was zu beurteilen, sind wir jetzt in der Lage?
59 Wenn derjenige, dessen Sohn Jesus Christus ist, „der wahrhaftige Gott und ewiges Leben“ genannt wird und wenn Jesus Christus derjenige ist, der „aus Gott erzeugt“ ist und Gottes andere Kinder beschützt, wie sollen wir dann Johannes 1:1, 2, wovon es verschiedene Lesarten gibt, verstehen? Viele Übersetzungen lauten: „Und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Andere: „Und das Wort (der Logos) war göttlich.“ Wieder andere: „Und das Wort war ein Gott.“ Da wir soviel von dem untersucht haben, was Johannes über Jesus, der das fleischgewordene Wort war, geschrieben hat, sind wir jetzt in der Lage zu entscheiden, welche dieser verschiedenen Übersetzungen richtig ist. Dies bedeutet unsere Errettung.
60. Welchen Kommentar gab Graf Leo Tolstoj über Johannes 1:1, 2 nach der allgemeinen Übersetzung dieses Textes?
60 Untersuchen wir zuerst die allgemein gebräuchliche Wiedergabe der Elberfelder Bibel, der King-James-Bibel und der Douay-Übersetzung: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott.“ In diesem Zusammenhang verdienen die folgenden Zeilen aus dem Buch The Four Gospels Harmonized and Translated (Die vier Evangelien in Einklang gebracht und übersetzt) von Graf Leo Tolstoj unsere Beachtung:
Wenn gesagt wird, daß im Anfang der Inbegriff oder das Wort war und daß das Wort bei Gott oder mit Gott oder für Gott war, ist es unmöglich, fortzufahren und zu sagen, es war Gott. Wenn es Gott war, konnte es in keinem Verhältnis zu Gott stehen.a
Sicher war der Apostel Johannes nicht so unvernünftig zu behaupten, daß jemand („das Wort“) bei einem anderen Wesen („Gott“) sein und gleichzeitig dieses andere Wesen („Gott“) sein könnte.
61. (a) Was kann, da Johannes bewiesen hat, daß Jesus Christus „der Sohn Gottes“ ist, mit Recht von dem Wort gesagt werden? (b) Was kann Johannes 1:1 nur bedeuten, wenn wir Offenbarung 19:13 damit in Verbindung betrachten?
61 Johannes beweist, daß das Wort, das bei Gott gewesen war, Jesus Christus hieß, als es Fleisch wurde, und daß Jesus Christus „der Sohn Gottes“ war. Es ist also richtig, wenn man sagt, daß das Wort der Sohn Gottes war. Wenn jemand behauptet, das Wort sei Gott, der allein wahre Gott, gewesen, widerspricht er dem, was uns der Apostel Johannes im übrigen Teil seiner Schriften beweist. Im letzten Buch der Bibel (Offenbarung 19:13) nennt Johannes Jesus „das Wort Gottes“, wenn er sagt: „Und sein Name heißt: Das Wort Gottes.“ Beachte, daß sein Name nicht „Gott, das Wort“ heißt, sondern „das Wort Gottes“ oder Gottes Wort. Somit kann Johannes 1:1 nur eine Bedeutung haben: „das Wort“ war von Gott.
62. Was sagt das Buch „Die patristischen Evangelien“ über die wahre Bedeutung von Johannes 1:1?
62 Wir haben ein Buchb von Roslyn D’Onston zur Hand, das sich betitelt: „Die patristischen Evangelien — Eine englische Übersetzung der heiligen Evangelien, wie sie im zweiten Jahrhundert bestanden“. Die Titelseite berichtet uns, wie diese Übersetzung zustande gekommen ist. Johannes 1:1 lautet in dieser Übersetzung: „und das Wort war Gott“, doch hat sie dazu folgende Fußnote: „Die richtige Lesart lautet hier wahrscheinlich: von Gott. Siehe die textkritische Bemerkung.“ — Seite 118.c
63. Warum sind zufolge des griechischen Wortlautes von Johannes 1:1 Übersetzer verschiedener Ansicht darüber, von wem Johannes hier spricht?
63 Weshalb bestehen unter den Übersetzern Meinungsverschiedenheiten darüber, ob das Wort „Gott“ oder „ein Gott“ war? Der Grund ist, weil das griechische Wort für „Gott“ am Anfang des Satzes steht, obgleich es zur Satzaussage gehört; und außerdem steht nicht der Artikel „der“ davor. Nachstehend veranschaulichen wir dies. In der ersten Zeile geben wir den griechischen Text gemäß den Unzialhandschriften aus dem vierten Jahrhundert wieder, in der zweiten Zeile, wie der griechische Text in unserer Sprache heute ausgesprochen wird, und in der dritten Zeile folgt eine Wort-für-Wort-Übersetzung in Deutsch. Beachte die griechischen Abkürzungen für „Gott“.
ΕΝ ΑΡΧΗ ΗΝ Ο ΛΟΓΟΣ ΚΑΙ Ο ΛΟΓΟΣ ΗΝ
EN ARKHEI ĒN HO LOGOS, KAI HO LOGOS, ĒN
IM ANFANG WAR DAS WORT, UND DAS WORT WAR
ΠΡΟΣ ΤΟΝ ΘΝ ΚΑΙ ΘΣ ΗΝ Ο ΛΟΓΟΣ
PROS TON THN, KAI THS ĒN HO LOGOS.
BEI DEM GOTT, UND GOTT WAR DAS WORT.
ΟΥΤΟΣ ΗΝ ΕΝ ΑΡΧΗ ΠΡΟΣ ΤΟΝ ΘΝ
HOUTOS ĒN EN ARKHEI PROS TON THN.
DIESES WAR IM ANFANG BEI DEM GOTT.
64. Was stellt das Wort „Gott“, wenn es ohne den bestimmten Artikel „der“ davor erscheint, dar, wie Bischof Westcott, den Professor Moule zitiert, es sagte?
64 Beachte bitte, daß der bestimmte Artikel „DER“ vor dem zweiten „GOTT“ fehlt. Dazu stellt Professor Moule die Frage: „Ist die Auslassung des Artikels in theós én ho lógos nicht lediglich eine Spracheigenheit?“ Im nächsten Absatz sagt Moule dann weiter:
Andererseits muß anerkannt werden, daß der vierte Evangelist [Johannes] nicht unbedingt diese Reihenfolge der Worte hätte wählen müssen und daß seine Wahl, obgleich sie einiges Mißverständnis erzeugt, an sich ein Hinweis auf die Bedeutung sein könnte; und [Bischof] Westcotts Notiz (in loc.) stellt wahrscheinlich doch die theologische Absicht des Schreibers dar, obgleich das Hinzufügen eines Hinweises auf Spracheigenheiten erforderlich sein mag: ‚Es ist notwendigerweise ohne den Artikel (theós, nicht ho theós), insofern es die Eigenart des Wortes beschreibt und nicht Seine Person kennzeichnet. Es wäre reiner Sabellianismus zu sagen: „das Wort war ho theós“. Kein Gedanke an das Untergeordnetsein seiner Natur wird durch diese Ausdrucksweise vermittelt, die lediglich die wahre Gottheit des Wortes bestätigt. Vergleiche den entgegengesetzten Ausdruck des wahren Menschseins Christi in fünf 27 (hóti huiòs anthrópou estín …).‘d
65. Wie haben einige angesichts dessen, was Bischof Westcott gesagt hat, Johannes 1:1 übersetzt, und wie wird dadurch das Wort beschrieben?
65 Der verstorbene Bischof Westcott, Mitherausgeber des berühmten griechischen Westcott-and-Hort-Textes der christlichen Schriften, spricht vom „wahren Menschsein Christi“, und dennoch behauptet er, Jesus Christus sei nicht „wahrer Mensch“ gewesen, sondern eine Mischung, ein sogenannter Gottmensch. Beachten wir jedoch, daß der Bischof sagt, die Auslassung des bestimmten Artikels der vor dem griechischen Wort theós mache das Wort theós zu einem Adjektiv (Eigenschaftswort), das „die Eigenart des Wortes beschreibt“, statt seine Person zu kennzeichnen. Diese Tatsache erklärt, weshalb einige Übersetzer sagen: „Und das Wort war göttlich.“ Das bedeutet nicht das gleiche, wie wenn man sagte, das Wort sei mit Gott identisch. Ein Grammatiker gab den Text wieder: „Und das Wort war eine Gottheit“, um seinen Gedanken hervorzuheben, daß das Wort nicht „der ganze Gott“ war.e Nach den Trinitariern war das Wort nur ein dritter Teil Gottes, eine gleichgroße zweite Person eines dreieinigen Gottes. Doch unsere Betrachtung all dessen, was Johannes geschrieben hat, hat bewiesen, wie falsch eine solche Lehre ist, eine Lehre, die nicht einmal die Trinitarier selbst verstehen oder erklären können. Das Wort ist der Sohn Gottes, nicht eine zweite Person Gottes.
66, 67. (a) Wie gibt Torreys Übersetzung Johannes 1:1 wieder? (b) Wie die Emphatic Diaglott?
66 Die vier Evangelien von C. C. Torrey zeigen den Unterschied zwischen theós mit ho (dem bestimmten Artikel) und theós ohne ho, da seine Übersetzung wie folgt gedruckt ist: „Das Wort war bei Gott [englisch: God], und das Wort war Gott [englisch: god].“ (2. Ausgabe, 1947)
67 Die Emphatic Diaglott von Benjamin Wilson aus dem Jahr 1864 zeigt den Unterschied, indem sie ihre Übersetzung wie folgt druckt: „Und der LOGOS war bei GOTT, und der LOGOS war Gott.“
68. (a) Was sagen solche Übersetzungen über das Wort? (b) Welche Frage entsteht nun?
68 Selbst solche Übersetzungen zeigen an, daß das Wort, als es in seinem vormenschlichen Dasein bei Gott im Himmel war, göttliche Eigenschaften hatte und doch nicht Gott selbst oder ein Teil Gottes war. Das Wort war der Sohn Gottes. So entsteht also die Frage: Wie würden wir einen solchen Sohn Gottes nennen, der als erster unter den Söhnen Gottes im Himmel diese göttlichen Eigenschaften hatte? Wir erinnern uns, daß Jesus Christus den Juden sagte, daß die menschlichen Richter, gegen die Gottes Wort gerichtet war, in Psalm 82:1-6 „Götter“ genannt wurden. — Johannes 10:34-36.
„DIE SÖHNE GOTTES“
69. Was sagt die Hebräische Grammatik von Gesenius über den Ausdruck „die Söhne Gottes“ in den Hebräischen Schriften?
69 Die Hebräischen Schriften (1. Mose 6:2, 4; Hiob 1:6; 2:1 und 38:7) erwähnen „die Söhne Gottes“ (beneí ha-Elohím). Eine hebräische Grammatik (engl.) gibt folgenden Kommentar über diese Bibelverse:
Es gibt noch eine andere Anwendungsmöglichkeit von ben- [„Sohn des“] oder beneí [„Söhne des“]: die Mitgliedschaft einer Gilde oder Gesellschaft (oder eines Stammes oder irgendeiner bestimmten Klasse) zu kennzeichnen. Somit bedeutet richtigerweise beneí Elohím [„Söhne Gottes“] oder beneí ha-Elohím [„Söhne des Gottes“], 1. Mose 6:2, 4, Hiob 1:6; 2:1; 38:7 (vergleiche auch beneí Elím, Psalm 29:1; 89:7), nicht „Söhne der Götter“, sondern kennzeichnet Wesen, die zur Klasse der elohim oder elim gehören; …
Diese Grammatik erklärt dann weiter den hebräischen Ausdruck für „Söhne des Propheten“ (1. Könige 20:35) als „Personen, die zur Gilde der Propheten gehören“, und den hebräischen Ausdruck für „Sohn der Apotheker“, Nehemia 3:8, als „einen, der zur Gilde der Apotheker gehört“. — Siehe auch Amos 7:14.
70. Worin stimmt das LEXIKON IN VETERIS TESTAMENTI LIBROS von Köhler und Baumgartner mit der Hebräischen Grammatik von Gesenius überein?
70 Das LEXIKON IN VETERIS TESTAMENTI LIBROS von Köhler und Baumgartner stimmt mit der Hebräischen Grammatik von Gesenius überein. Auf Seite 134, Spalte 1, Zeile 12, 13, Ausgabe von 1951, bringt dieses Lexikon zuerst den hebräischen Ausdruck und dann seine Bedeutung im Deutschen und im Englischen und sagt: „BENEI ELOHIM (einzelne) Gottwesen, Götter.“ Auf Seite 51, Spalte 1, Zeile 2, 3 heißt es: „BENEI HA-ELOHIM die (einzelnen) Götter 1. Mose 6:2; Hiob 1:6; 2:1; 38:7.“
71. Wie bezeichnet David in Psalm 8 die Engel im Himmel, und wie geben somit verschiedene Übersetzungen Psalm 8:5 wieder?
71 Nach Psalm 8:4, 5 spricht David prophetisch davon, wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, und nennt die Engel im Himmel elohím oder „Götter“, indem er das gleiche Wort gebraucht, das im Psalm 82 (1, 6) erscheint. In der Elberfelder Bibel heißt es: „Was ist der Mensch, daß du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, daß du auf ihn achthast? Denn ein wenig hast du ihn unter die Engel erniedrigt; und mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt.“ Hebräer 2:6-9 wendet diese Worte auf Jesus Christus an, wie er, als er Fleisch wurde, „ein wenig unter die Engel erniedrigt“ war. Doch die Lutherbibel gibt Psalm 8:6 wie folgt wieder: „Du hast ihn wenig niedriger gemacht denn Gott.“ Die Aschaffenburger Bibel sagt: „Nur wenig geringer schufest du ihn als einen Gott.“ Die Menge-Übersetzung lautet: „Und doch hast du ihn nur wenig hinter die Gottheit gestellt.“
72. Wie lautet die Fußnote zu Psalm 8:5 nach der Menge-Übersetzung, und weshalb stützt diese Wiedergabe nicht die Lehre vom Polytheismus?
72 In der Fußnote zu diesem Vers in der Menge-Übersetzung heißt es: „A. Ü.: hinter die Engel (oder die himmlischen Wesen)“. Wird dadurch die Vielgötterei oder der Polytheismus, die Anbetung vieler Götter, gestützt? Ganz und gar nicht! Weshalb nicht? Weil die Hebräischen Schriften diese Dinge tatsächlich enthalten und den Titel elohím oder „Götter“ auf Menschen und Engel anwenden; und trotzdem lehrten diese Hebräischen Schriften die Juden keinen Polytheismus.
73, 74. (a) Was sind Satan der Teufel und seine Dämonen einmal gewesen, und was sind sie für diese Welt und ihre Nationen geworden? (b) Wieso lehrte Paulus nach 1. Korinther 8:5, 6 keinen Polytheismus?
73 Vergiß nicht: Die Bibel lehrt, daß das Geistgeschöpf, das sich selbst zu einem Satan und Teufel machte, ursprünglich zu diesen „Söhnen Gottes“ gehört hatte, es war einer von diesen elohím gewesen. Auch die Geister, die unter Satan Dämonen wurden, waren einmal zu ihnen gezählt worden. Es ist somit nichts Besonderes, wenn der Apostel Paulus Satan den „Gott dieser Welt“ nennt und sagt, daß die heidnischen Nationen Dämonengeister zu ihren Göttern gemacht und ihnen Opfer dargebracht hätten. — 2. Korinther 4:4; 1. Korinther 10:20, 21.
74 Paulus sagte: „Denn wenn es anders solche gibt, die Götter genannt werden, sei es im Himmel oder auf Erden (wie es ja viele Götter und viele Herren gibt)“ — Paulus lehrte damit keinen Polytheismus, denn er fügte hinzu: — „so ist doch für uns e i n Gott, der Vater, von welchem alle Dinge sind, und wir für ihn, und e i n Herr, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn.“ (1. Korinther 8:5, 6) Wir beten denselben Gott an, den der Herr Jesus Christus anbetet, den einen Gott, den Vater. Diese Anbetung bringen wir ihm durch den Sohn Gottes dar, unseren einen Herrn, Jesus Christus.
75. Wie gibt die Neue-Welt-Übersetzung Johannes 1:1-3 wieder, und warum?
75 Gestützt auf diese Lehren des Apostels Johannes, ja auf die der ganzen Heiligen Schrift, übersetzt die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift Johannes 1:1-3 wie folgt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war ein Gott. Dieser war im Anfang bei Gott. Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein, und ohne ihn kam nicht e i n Ding ins Dasein.“
76. (a) Was muß das Wort oder der Logos im Himmel gewesen sein, wenn es gebraucht wurde, alle anderen Geschöpfe hervorzubringen? (b) Inwiefern ist das Wort dem gesprochenen Wort ähnlich, und welche Stellung hat es inne?
76 Gewiß war das Wort oder der Logos, den Gott, sein Vater, gebrauchte, um alle anderen Geschöpfe ins Dasein zu bringen, der oberste oder erstgeborene unter all den anderen Engeln, die in den Hebräischen Schriften elohím oder „Götter“ genannt werden. Es wird von dem „einziggezeugten Sohn“ gesprochen, weil er der einzige ist, den Gott selbst direkt, ohne die Mitarbeit irgendeines Geschöpfes, erschaffen hat. (Johannes 3:16, Sigge) Wenn das Wort oder der Logos nicht das erste lebendige Geschöpf ist, das Gott erschaffen hat, wer ist dann Gottes zuerst erschaffener Sohn, und wie ist diese erste Schöpfung der Familie der Söhne Gottes geehrt und gebraucht worden? Von keinem anderen als von dem Wort oder Logos, dem „Wort Gottes“, ist uns derartiges bekannt. Gleich einem Wort, das von einem Redner hervorgebracht wird, ist das Wort oder der Logos Gottes Schöpfung, Gottes erste Schöpfung. Da ungerechte Richter auf der Erde, gegen die Gottes Gerichtsbotschaft erging, schriftgemäß „Götter“ (elohím) genannt werden, wird das Wort oder der Logos, den Gott eingesetzt hat, damit er ein gerechter Richter sei, und durch den uns Gottes Wort mitgeteilt worden ist, auch schriftgemäß „ein Gott“ genannt. Er ist weitaus mächtiger als menschliche Richter.
„DAS WORT“
77. Als wen kennzeichnet ihn sein Titel „das Wort“, und woran werden wir dadurch erinnert?
77 Gerade sein Titel „das Wort“ kennzeichnet ihn als den höchsten unter den Söhnen Gottes. Hier werden wir an den abessinischen Kal Hatzè erinnert, der von James Bruce in seinem Buch Entdeckungsreisen zur Quelle des Nils, in den Jahren 1768, 1769, 1770, 1771, 1772 und 1773 erwähnt wird:f
Es gibt da einen Beamten, der Kal Hatzè genannt wird, der immer auf den Stufen neben dem Gitterfenster steht, wo eine Öffnung ist, die von innen mit einem Vorhang aus grünem Taft verhängt ist; hinter diesem Vorhang sitzt der König, und durch diese Öffnung gibt er seine Anweisungen an die Minister, die aufstehen und den Boten im Stehen empfangen … Bisher hat er, wenn Fremde im Raum waren, stets durch einen Beamten zu uns gesprochen, der Kal Hatzè, die Stimme oder das Wort des Königs, genannt wird … solche öffentlichen Zurschaustellungen des Königs scheinen dem Genius dieses Volkes zu keiner Zeit zugesagt zu haben. Früher wurde sein Gesicht nie gesehen, noch irgendein anderer Teil von ihm, ausgenommen zuweilen sein Fuß. Er sitzt auf einer Art Balkon mit Gitterfenstern und Vorhängen vor sich. Sogar jetzt noch bedeckt er sein Gesicht bei Audienzen oder öffentlichen Anlässen und wenn er zu Gericht sitzt. In Fällen von Verrat sitzt er auf seinem Balkon und redet durch eine seitliche Öffnung zu einem Beamten, der Kal Hatzè genannt wird, „die Stimme oder das Wort des Königs“, durch den er den Richtern, die am Verhandlungstisch sitzen, Fragen stellen läßt und alle sonstigen Anweisungen erteilt.
78. Was bedeutet es, wenn der Präsident einer Republik die Zunge eines Volkes genannt wird?
78 Das erinnert uns an einen Artikel, der unter der Überschrift „Sukarno — das Idol Indonesiens“ in der New York Times, Ausgabe vom 12. September 1961, erschien. Unter seinem Bild steht als Erklärung: „Zunge des indonesischen Volkes“. In dem Artikel lesen wir:
… Fast ausnahmslos wird der Redner hinzufügen: „Wenn ich sterbe, schreibt nicht mit goldenen Buchstaben auf mein Grab: ‚Hier ruht Seine Exzellenz Doktoringenieur Sukarno, erster Präsident der Republik Indonesien.‘ Schreibt lediglich: ‚Hier ruht Bung [Bruder] Karno, Zunge des indonesischen Volkes.‘“
Ihn „Zunge“ zu nennen bedeutet, daß er für das ganze Volk spricht.
79. (a) Welchen ähnlichen Vergleich gebraucht 2. Mose 4:16 in bezug auf Aaron? (b) Durch welche Äußerung den Juden gegenüber zeigte Jesus, daß er das Wort Gottes war?
79 Die Bibel (2. Mose 4:16) gebraucht einen ähnlichen Vergleich, wenn Gott zu dem Propheten Moses über Aaron, seinen Bruder, sagt: „Und e r soll für dich zum Volke reden; und es wird geschehen, e r wird dir zum Munde sein, und d u wirst ihm zum Gott sein.“ Als Sprecher für den gottähnlichen Moses diente Aaron als Mund. Genauso verhält es sich mit dem Wort oder Logos, der Jesus Christus wurde. Um zu zeigen, daß er Gottes Wort oder Sprecher war, sagte Jesus zu den Juden: „Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat. Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob i c h aus mir selbst rede.“ Als er erklärte, daß er für Gott redete, sagte Jesus auch: „Was i c h nun rede, rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat.“ — Johannes 7:16, 17; 12:50.
80. Was können wir jetzt, angesichts der Tatsache, daß er das Wort Gottes ist, erkennen, wenn wir Johannes 1:1, 18 und 20:28 betrachten?
80 Da Jesus Christus als das Wort Gottes eine Stellung einnimmt, die kein anderes Geschöpf Gottes bekleidet, können wir verstehen, weshalb Johannes 1:1, NW, lautet: „Und das Wort war ein Gott.“ Wir können auch die Worte von Johannes 1:18 verstehen, wie sie in den ältesten griechischen Handschriften zu finden sind: „Gott hat niemals einer gesehen. Der Einziggezeugte Gott, der im Schoße des Vaters ist, der hat die Kunde gebracht.“ (Sigge) Da er „Der Einziggezeugte Gott“g ist, der uns von seinem himmlischen Vater „die Kunde gebracht“ hat, können wir die wirkliche Bedeutung der Worte des Apostels Thomas erkennen, die er zu dem auferstandenen Jesus Christus sprach: „Mein Herr und mein Gott!“ — Johannes 20:28.
81. Welches war der wichtigste Grund, weshalb das Wort Gottes Fleisch und Blut wurde?
81 Weil Jesus Christus als „das Wort Gottes“ der universelle Sprecher für Gott, seinen Vater, ist, stellt ihn der Apostel Johannes sehr trefflich als Gottes Hauptzeugen dar. Das Zeugnisgeben war der wichtigste Grund, weshalb das Wort oder der Logos Fleisch wurde und unter uns Geschöpfen von Fleisch und Blut wohnte. Als ihn der römische Gouverneur Pontius Pilatus einem Verhör unterzog, bei dem es um sein Leben ging, sagte das fleischgewordene Wort: „I c h bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.“ — Johannes 18:37.
82. Wie konnte daher das Wort gemäß Offenbarung 3:14 und 1:5 richtigerweise genannt werden?
82 Angesichts eines solchen Berichtes über seine Tätigkeit als Gottes Hauptzeuge auf der Erde konnte das im Himmel verherrlichte „Wort Gottes“ nach Offenbarung 3:14 sagen: „Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.“ Demzufolge konnte auch der Apostel Johannes für die christliche Versammlung Gnade und Frieden von Gott und „von Jesu Christo, welcher der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde“, erbitten. (Offenbarung 1:4, 5) Er ist der größte der christlichen Zeugen Jehovas.
83. (a) Was zu tun ist daher für uns angebracht, und weshalb? (b) Was werden wir ebenfalls sein, wenn wir dies wie Johannes tun?
83 Da Jesus Christus jetzt das im Himmel verherrlichte „Wort Gottes“ ist, tun wir gut, auf das zu hören, was er sagt, denn wenn er spricht, ist es, wie wenn Jehova Gott selbst redete. (Offenbarung 19:13) Indem wir auf die Stimme des verherrlichten lebendigen „Wortes Gottes“ hören, beweisen wir, daß wir „aus der Wahrheit“ sind. Wenn wir seine Stimme erkennen, auf seine Stimme hören und seiner Stimme folgen, zeigen wir, daß wir seine „Schafe“ sind. (Johannes 10:3, 4, 16, 27) Wenn wir seine Stimme hören und die Tür öffnen und ihn eintreten lassen, wird er hereinkommen und ein geistliches Mahl mit uns haben. (Offenbarung 3:20) Mehr als irgendein anderer inspirierter christlicher Schreiber der Bibel schrieb der Apostel Johannes von Zeugen und vom Zeugnisgeben. Wenn wir wie Johannes auf die Stimme des königlichen „Wortes Gottes“ hören, werden wir ebenfalls treue Zeugen sein und von der Wahrheit Zeugnis ablegen, die Menschen befreit und zum ewigen Leben in Gottes gerechte neue Welt führt. Abschließend sagen wir: Dank sei Jehova Gott dafür, daß er den Apostel Johannes gebraucht hat, uns zu erklären, wer mit dem Ausdruck „das Wort“ gemeint ist.
[Fußnoten]
a Zitat von Seite 30, Absatz 2 aus The Four Gospels Harmonized and Translated, aus dem russischen Original übersetzt von Professor Leo Wiener, Druckrecht 1904, herausgegeben von der Willey Book Company, New York, N. Y. Der Autor ist der berühmte Graf Leo Tolstoj, russischer Romanschriftsteller und Religionsphilosoph, gestorben 1910.
b Auf der Titelseite dieses Buches („The Patristic Gospels — an English Version of the holy Gospels as they existed in the Second Century“) lesen wir: „Zusammengestellt aus Schriften von 120 griechischen und lateinischen Kirchenvätern vom zweiten bis zum zehnten Jahrhundert; den 26 altlateinischen (italischen) Übersetzungen des zweiten Jahrhunderts; der Vulgata; 24 griechischen Unzial- und einigen Kursivhandschriften; der syrischen, ägyptischen und anderen alten Übersetzungen; korrigiert durch Vergleichung aller griechischen kritischen Texte von Stephanus (1550) bis Westcott and Hort, 1881; aller englischen Übersetzungen von Wiklif (14. Jahrhundert) bis zur Übersetzung der amerikanischen Baptisten von 1883 wie auch aller englischen und ausländischen Kommentatoren, die jemals eine brauchbare Wiedergabe vorgeschlagen haben. — London: Grant Richards, 48 Leicester Square, 1904.“
c Diese textkritische Bemerkung zu Johannes 1:1 steht auf Seite 156 und besagt: „Es gibt drei verschiedene Gründe für die Annahme, daß die wahre Wiedergabe ‚von Gott‘ lauten muß. Erstens die Manuskripte, wie sie in jener Bemerkung angegeben sind; zweitens die logische Beweisführung: wenn der Evangelist hätte sagen wollen, ‚war Gott‘, dann hätte er keinen Grund für den nächsten Vers gehabt; drittens die grammatikalische Struktur des Satzes: wäre ‚war Gott‘ nicht ho lógos ēn theós geschrieben worden, was immerhin wesentlich flüssiger im Stil gewesen wäre? Doch wenn wir lesen: kai theoû ēn ho lógos, steht das theoû an seiner richtigen Stelle im Satz. Ich habe auf ausdrücklichen Wunsch des verstorbenen Bischofs Westcott davon Abstand genommen, diesen Text zu korrigieren.“
Das griechische Wort theoû bedeutet „von Gott“.
d Zitiert aus An Idiom-Book of New Testament Greek (Ein Buch der Spracheigenheiten des Griechischen Neuen Testaments) von C. F. D. Moule, Lady Margarets Religionslehrer an der Universität Cambridge, Seite 116, Ausgabe 1953.
e Siehe Anhang zur Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften (englisch), Seite 774 Ausgabe 1950, Absätze 1, 2.
f Band 4, Seite 76 und Band 3, Seiten 231 und 265 dieses fünfbändigen Werkes von James Bruce of Kinnaird, Esquire, Mitglied der Royal Society, Edinburgh, Schottland. Gedruckt von J. Ruthven für G. G. J. und J. Robinson, Paternoster Row, London, England, 1790.
Den Zitaten aus diesem Werk von James Bruce fügt Calmets Dictionary of The Holy Bible noch folgendes hinzu:
„Über die Funktion dieses Beamten führt Bruce mehrere treffende Beispiele an, insbesondere das Verhör eines Rebellen, bei dem der König durch seinen Kal Hatzè eine Frage stellte, die den Angeklagten eindeutig als schuldig bloßstellte. Der König von Abessinien scheint also durch einen Vertreter, einen Vermittler oder Mittelsmann, der ‚sein WORT‘ genannt wird, Erkundigungen einzuziehen, seine Meinung zu äußern und seinen Willen bekanntzugeben. Angenommen, daß dies auch eine jüdische Sitte war, so erkennen wir, was die Verfasser der alten jüdischen Umschreibungen meinten, wenn sie vom ‚WORT JEHOVAS‘ statt von JEHOVA sprachen; sie wußten, was sie damit meinten, und auch ihre Leser wußten es, die sie ja schließlich berücksichtigen mußten … Sollten wir demnach den Gedanken, die Evangelisten hätten die mythologischen Anschauungen Platos übernommen, nicht aufgeben? Hat nicht eher Plato die Sprache des Ostens übernommen? Ist diese Sitte im Osten nicht heute noch üblich? Man beachte die Berichte über den Besuch eines Gesandten beim Sultan. Der Sultan antwortet nie selbst, sondern sagt seinem Wesir, was er für ihn sagen soll. So ist es auch in Europa: Der König von Frankreich beauftragt seinen Siegelbewahrer, in seinem Namen zu sprechen, und in England vertagt der Führer des Oberhauses das Parlament, indem er den Willen Seiner Majestät bekanntgibt und den Namen Seiner Majestät gebraucht, obwohl Seine Majestät selbst anwesend ist.“ — Calmets Dictionary of The Holy Bible, Seite 935, herausgegeben von Charles Taylor, amerikanische Ausgabe. Von Edward Robinson revidiert und weitgehend ergänzt. Boston: Herausgegeben von Crocker und Brewster … New York: Jonathan Leavitt, 1832.
Charles T. Russell erwähnt in seinem Buch Die Versöhnung des Menschen mit Gott (1897, Seiten 83 und 84) und in seinem Text zum „Photo-Drama der Schöpfung“ (Ausgabe 1914, Seite 54, § 3) im Zusammenhang mit Johannes 1:1 ebenfalls einen königlichen Beamten, der ähnliche Funktionen hatte wie der erwähnte Kal Hatzè.
g Die Übersetzung (bis jetzt noch in Manuskriptform) von S. T. Byington gibt Johannes 1:18 wie folgt wieder: „Niemand hat Gott jemals gesehen; ein einziggeborener Gott, der im Busen des Vaters ist, er gab den Bericht von ihm.“