Loyalität aus einem geeinten Herzen
„O behüte meine Seele, denn ich bin loyal … Unterweise mich, o Jehova, über deinen Weg. Ich werde in deiner Wahrheit wandeln. Einige mein Herz dazu, deinen Namen zu fürchten.“ — Ps. 86:2, 11, NW.
1, 2. (a) Was erwartet man von einem Führer, und von welchen Nationen erwarten die Menschen heute politische Führung? (b) Welche andere Führerschaft wird gefordert, und welche Frage entsteht daher?
IN DIESER Welt der Ungewißheit, der Veränderungen und der Ratlosigkeit blicken die Menschen, ja ganze Nationen nach einem richtigen Führer aus. Sie möchten sich hinter einen zuverlässigen, standhaften Führer stellen, der ein festes Programm hat, das gute Ergebnisse verheißt. Der Führer muß durch seinen Erfolg, seine Leistungen, den Rang, in dem er steht, den Mut, zu einer Überzeugung zu stehen, und durch seine Reife im Urteilsvermögen Ansehen erlangt haben. Er muß jemand sein, der bei seinen Nachfolgern Loyalität erweckt, weil er selbst ihnen gegenüber und auch, was seine festen Vorsätze und seine Handlungen betrifft, loyal ist.
2 In dieser durch den „kalten Krieg“ geteilten Welt rufen daher die Wortführer der Nationen die Vereinigten Staaten von Amerika auf, die Führung in den Angelegenheiten der Welt, besonders für die demokratischen Nationen des Westens, zu übernehmen. Weil Amerika so groß, so reich und so mächtig ist, denken sie, es sollte führend vorangehen, denn das Schicksal habe es dazu bestimmt. Andere Nationen, jene des kommunistischen Blocks, erwarten die Führung von Moskau in Rußland und bekennen diesem Lande öffentlich ihre Loyalität. Loyalität wird gefordert, auch wenn keine Herzensüberzeugung da ist. Außer dem beharrlichen Ruf nach politischer Führung ertönt auch der Ruf nach religiöser Führung. Durch all dies wird die Frage, wem wir in diesen Tagen unsere Loyalität zollen sollten, noch komplizierter. Wem sollten wir mit geeintem Herzen loyal zugetan sein?
3. (a) Welcher Kampf ist nun zwischen den politischen und religiösen Mächten im Gange, und welches Vertrauen verlieren die Menschen immer mehr? (b) Welche Botschaft klingt dagegen nach Wahrheit, und weshalb?
3 Die Gegenwart ist wie nie zuvor eine Zeit der Propaganda. Mit allen Mitteln, durch die man Auge und Ohr der Menschen zu erreichen sucht, kämpfen die politischen und religiösen Mächte um den Sinn und die Loyalität der Menschen. Daraus haben sich Verwirrung und Entzweiung ergeben. Immer mehr verlieren die Menschen das Vertrauen auf das, was sie sehen und hören, weil es sich immer wieder als „Lügenpropaganda“ erweist. Der größte Teil davon gehört zu dem nun tobenden „kalten Krieg“. Aber aus all dem Gerassel und Geklirr der Propagandaschlacht heraus hört man eine Botschaft, die nach Wahrheit klingt. Hinter ihr steht eine unantastbare Autorität, die niemanden enttäuscht. Es ist die gute Botschaft von Gottes Königreich. Es ist eine Botschaft, die uns weder enttäuscht noch in die Sklaverei der Menschen und der Systeme der Menschen führt, denn sie kommt von „Gott, der nicht lügen kann“. (Tit. 1:2, NW) „Es ist unmöglich, daß Gott lüge.“ — Heb. 6:18, NW.
4, 5. (a) Wieso wissen wir, daß die Königreichsbotschaft nicht rein zufällig verkündigt wird oder etwa, weil ein Mensch auf diese Idee gekommen wäre? (b) Welche Frage wurde dadurch beantwortet, und als Beweis für welche Tatsache wurde dies vorausgesagt?
4 Diese Botschaft von Gottes Königreich ist nicht etwa bloß zufällig, nicht bloß als etwas von Menschen Erfundenes seit 1914 in der ganzen Welt zu hören. Vor langer Zeit wurde sie vorausgesagt, und heute ist sie zu hören — die Prophezeiung hat sich erfüllt. Vor neunzehnhundert Jahren sagte sie der größte Verkündiger des Reiches Gottes, der je auf Erden lebte, als ein Kennzeichen unserer Zeit voraus. Jesus Christus, der Königreichsverkündiger, sagte die Geschichte unserer Generation voraus. Er beschrieb den ersten Weltkrieg, der das Jahr 1914 als den Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte kennzeichnete, ferner die Nahrungsmittelknappheit, die Seuchen und Erdbeben, die Treulosigkeit und Gesetzlosigkeit, die religiöse Verfolgung und die internationale Ratlosigkeit sowie die Furcht vor der Zukunft, die unsere Zeit seit dem Jahre 1914 charakterisiert haben.
5 Jesus Christus sagte jedoch nicht nur eine düstere Zukunft voraus, sondern er sagte auch: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:3-14, NW) Alle diese Dinge sagte er voraus, als er die Frage beantwortete, woran man erkennen könne, daß er auf dem Thron des himmlischen Königreiches Gottes anwesend sei, und wann das letzte Kapitel, der Schluß, über dieses alte irdische System der Dinge geschrieben werde. Wenn wir das letzte Kapitel der Geschichte der alten Welt betrachten, das seit 1914 geschrieben wird, sehen wir auch die Erfüllung dieses herzerfreuenden Teils der Prophezeiung Jesu, nämlich die weltweite Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich. Doch von wem wird sie verkündigt?
6, 7. (a) Durch welche Klasse von Menschen sollte die gute Botschaft vom Königreich gepredigt werden, wie vernünftigerweise erwartet werden kann? (b) Wer führt die vorausgesagte Verkündigungstätigkeit durch, wie das die Geschichte der Neuzeit zeigt?
6 Natürlich nicht von Feinden des Königreiches Gottes, obwohl sie durch ihre veröffentlichten Angriffe auf das Königreich und dessen Verkündiger dieses Reich nur noch mehr bekanntmachen. Die Verkündigung ist von der gleichen Klasse von Menschen durchgeführt worden, die Gottes Königreich in den Tagen Jesu und seiner zwölf Apostel verkündigte, durch Gott hingegebene, getaufte Fußstapfennachfolger Jesu. Wer macht bei einer politischen Aktion, sagen wir in Amerika, die demokratische Partei und ihr Programm und ihre Versprechen bekannt? Nun, die Demokraten natürlich. Wer aber macht die republikanische Partei und ihre Politik und ihre Versprechen bekannt? Nun, die Republikaner natürlich. Wer spricht für die sozialistische Partei und ihre politischen Ziele und Kandidaten? Nun, die Sozialisten natürlich. Wer würde also im Einklang mit Jesu Prophezeiung, „diese gute Botschaft vom Königreich … auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis“, predigen? Nun, die Nachfolger Jesu Christi natürlich. Diese sind vollständig für Gottes Königreich und unterstützen es loyal. Sie tun das, was Jesus zu seinen Jüngern in seiner Bergpredigt sagte: „So fahret denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten.“ — Matth. 5:1, 2; 6:32, 33, NW.
7 Bedeutet dies, daß die 869 Millionen, die heute behaupten, katholische oder protestantische Christen zu sein, Jesu Prophezeiung über die Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich während des Abschlusses dieses Systems der Dinge erfüllen? Ganz und gar nicht. Die Geschichte unserer Tage beweist, daß es von 1914 an bis heute von jenen Gott hingegebenen getauften Christen getan wird, die als Jehovas Zeugen bekannt sind. — Siehe The Americana Annual, 1961, Seite 396, Spalte 2.
8, 9. (a) Welche Fragen müssen wir bezüglich des Zeugnisgebens vom Königreich heute beantworten? (b) Welche Menschen werden nicht die Königreichssegnungen erlangen, und weshalb sind es also Jehovas Zeugen, deren sich Gott bedient, um die gute Botschaft predigen zu lassen?
8 Dieses Königreich muß in unserer Zeit gepredigt werden, denn Gott sagte dies durch Jesus Christus voraus, und Gott kann nicht lügen, und er hat sich auch noch nie als Lügner erwiesen. Da die inspirierte Prophezeiung sich jetzt erfüllt, indem das Königreich zu einem Zeugnis verkündet wird, ist jeder von uns vor eine große Frage gestellt, die er zu beantworten hat. Sie lautet: Werde ich zu denen gehören, denen nur zu einem Zeugnis gepredigt wird, die dieses Zeugnis aber nicht unterstützen, oder werde ich zu denen gehören, die ebenfalls predigen und Zeugnis ablegen und dadurch zeigen, daß sie dieses Königreich als die einzige Hoffnung und das Heilmittel für die ganze Menschheit loyal befürworten? Wenn wir bekennen, Christen zu sein, wie steht es dann um unser Herz? Ist unser Herz geteilt, weil wir aktiv an der Politik dieser Welt beteiligt sind und denken, das „Königreich Gottes“ sei jetzt lediglich ein Herzenszustand und ein Christ werde das Reich Gottes erst aktiv unterstützen, wenn er gestorben und in den Himmel gekommen sei?
9 Menschen, deren Loyalität nicht ungeteilt ist, werden nie die Segnungen des Königreiches Gottes erlangen. Im letzten Buche der Bibel sagte Jesus Christus, der Sohn Gottes: „Weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ (Off. 3:16, NW) Nicht die Menschen, denen die Botschaft lediglich zu einem Zeugnis gepredigt wird, sondern jene, die selbst predigen und Zeugnis ablegen, sind es, die das Ende dieses Systems der Dinge überleben und nach der Zeit der großen „Drangsal“, „dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird“, die Königreichssegnungen genießen. (Matth. 24:21, 22) Das ist der Grund, weshalb es die christlichen Zeugen Jehovas sind, deren sich Gott bedient, um die Prophezeiung zu erfüllen und die gute Botschaft vom Königreich predigen zu lassen.
DIE EINIGUNG DES HERZENS
10. (a) Ist es selbstverständlich, daß Königreichsverkündiger verfolgt werden? (b) Warum lassen sich die Namenchristen nur Zeugnis geben?
10 In politischen Kämpfen haben Menschen, die für eine bestimmte Regierungsform und gegen eine andere eintreten, ihre Gegner, und man redet gegen sie. Ist es daher nicht selbstverständlich, daß Personen, die Gottes Königreich als die rechtmäßige Herrschaft und die einzige Hoffnung der Menschheit befürworten und predigen, ebenfalls bekämpft, schlechtgemacht und sogar verfolgt werden? Doch, und das bestätigte auch Jesus in seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“. Den Jüngern, die ihm zuhörten, sagte Jesus, gleich nachdem er den Weltkrieg vorausgesagt hatte: „Dann wird man euch Drangsalen preisgeben und euch töten, und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen.“ (Matth. 24:9, NW) Von wie vielen Nationen? „Von allen Nationen“, sagte Jesus und zeigte dadurch mit Bestimmtheit, daß alle politischen Nationen gegen Gottes Königreich wären und dessen Verkündiger hassen würden. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen, auch katholische und protestantische Christen, eher sich Zeugnis geben lassen als selbst Zeugnis geben.
11. Welche Eigenschaft erfordert die Königreichsverkündigung, und worum also betet ein wahrer Christ?
11 Die Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich verlangt Herzensloyalität gegenüber dem Königreiche Gottes. Welcher wahre Christ aber möchte dem Königreiche Gottes, für das Jesus Christus starb, nicht loyal ergeben sein? Ein wahrer Christ sehnt sich danach, diesem glorreichen Königreich, um das er im Vaterunser betet, loyal ergeben zu sein, auch wenn es bedeutet, daß er verfolgt und von allen Nationen gehaßt wird. Er betet darum, Gottes Königreich loyal ergeben sein zu können, so wie David es tat, der dazu gesalbt worden war, auf Jehovas „Thron“ über die Nation Israel zu herrschen. — 1. Chron. 29:23.
12. (a) Welche Eigenschaft bekundete David Gott gegenüber, und was erwartete er seinerseits von Gott? (b) Wann und weshalb können wir erwarten, daß Gott uns gegenüber loyal handelt?
12 Im sechsundachtzigsten Psalm, in dem David davon spricht, daß er verfolgt werde, sagt er: „Neige, Jehova, dein Ohr, erhöre mich! denn ich bin elend und arm. Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm [loyal, NW]; rette du, mein Gott, deinen Knecht, der auf dich vertraut!“ (Ps. 86:1, 2, 14, 17) David bekundete loyale Liebe zu Jehova, und er war dazu gesalbt worden, als Gottes oberster Urteilsvollstrecker in dessen Königreich zu amten. Im Einklang mit seiner Loyalität vertraute David auf Jehova Gott. Er erwartete, daß Gott auch ihm und denen gegenüber, die mit ihm wegen des Königreiches litten, loyal handeln würde. In Psalm 18:25 (NW) sagte David zu Gott: „Gegen den, der sich loyal verhält, wirst du in Loyalität handeln.“ (2. Sam. 22:1, 2, 26) Wenn wir also den Interessen des Königreiches Gottes ergeben sind und zuerst nach diesem trachten, werden auch wir — so wie David — danach streben, Gott und seinem Königreich loyal ergeben zu sein. In diesem Falle können wir dessen gewiß sein, daß Gott auch uns gegenüber loyal handelt. Ist es nicht wunderbar, zu denken, daß sich Gott uns gegenüber loyal verhält! So wunderbar es auch erscheinen mag, so heißt es doch: „‚Ich bin loyal‘, ist der Ausspruch Jehovas.“ (Jer. 3:12, NW) Es ist deshalb nicht weniger als recht, wenn wir Gott gegenüber loyal sind, der auch uns gegenüber loyal ist.
13. Aus welchem Organ geht die Loyalität hervor, und was müssen wir deshalb in bezug auf Loyalität tun?
13 Loyalität muß aus dem Herzen kommen. Wir können nicht loyal sein, wenn wir in unseren Neigungen, in unserer Liebe und Anhänglichkeit geteilten Herzens sind. Wir können nicht loyal sein, wenn wir jemanden fürchten, der dem Gegenstand unserer Liebe und Ergebenheit feind ist und uns aus diesem Grund verfolgt. Unsere Verfolger und Gegner handeln als Diener Satans, des Teufels, und sie beabsichtigen, uns in unserer Loyalität gegen Gott und sein Königreich zu erschüttern. Wenn wir zuerst nach seinem Königreich trachten und es so predigen wollen, wie Jesus Christus es tat, müssen wir einen Geist der Loyalität entwickeln und diesen stets nähren und pflegen. Wir müssen auch die Furcht vor dem Feind abschütteln. David zeigt uns, wie wir das tun können, wenn er in Psalm 86:10, 11 (NW) sagt: „Du bist Gott, du allein. Unterweise mich, o Jehova, über deinen Weg. Ich werde in deiner Wahrheit wandeln. Einige mein Herz dazu, deinen Namen zu fürchten.“
14. (a) Worauf deuten die Worte „Einige mein Herz“ hinsichtlich des Herzenszustandes hin? (b) Warum erwies sich König Saul als unloyal?
14 Welch eigentümlicher Ausdruck: „Einige mein Herz“! Das deutet an, daß sich das Herz nicht in einem Zustand der Einigkeit befindet, daß es in seinen Zuneigungen und Befürchtungen geteilt ist. Es scheint anzuzeigen, daß eine gewisse Menschenfurcht im Herzen wohnt, durch die die Gottesfurcht beschnitten wird. „Menschenfurcht [vor Menschen zittern, NW] legt einen Fallstrick“, heißt es in Sprüche 29:25, und ein solcher Fallstrick bedeutet, durch die, die uns verschlingen oder vernichten möchten, gefangen und zu Tode gebracht zu werden. König Saul, Davids Verfolger, war ein Mann, der Menschenfurcht hegte, und wegen dieser Furcht vergaß er seine Furcht vor Gott und übertrat Gottes Befehle und Gebote. König Saul sagte zu Samuel, dem Propheten Gottes: „Ich habe gesündigt, daß ich den Befehl Jehovas und deine Worte übertreten habe; denn ich habe das Volk gefürchtet und auf seine Stimme gehört.“ (1. Sam. 15:24) Diese Furcht veranlaßte ihn, seine loyale Haltung gegen Jehova Gott aufzugeben.
15. Welche Anweisung gab Jesus seinen Aposteln in dieser Hinsicht, als er sie zum Predigen aussandte, und warum?
15 David wünschte nicht, dieser Furcht nachzugeben. Als Jesus Christus, der Sohn Davids, seine zwölf Apostel als Missionare und Prediger aussandte, sagte er: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht“, und warnte sie vor Menschenfurcht. Diese Furcht würde sie daran hindern, das Königreich unerschrocken zu verkündigen. Jesus sagte: „Werdet nicht furchtsam vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht töten können, sondern fürchtet vielmehr den, der sowohl Seele als Leib in der Gehenna vernichten kann.“ (Matth. 10:5-7, 27, 28, NW) Daher war es richtig, daß David zu diesem Einen betete: „O behüte meine Seele, denn ich bin loyal.“
16, 17. (a) Was mußte Jehova tun, um Davids Herz zu einigen, damit dieser seinen Namen fürchtete? (b) Warum ist das ganze Herz eines Zeugen Jehovas von Furcht erfaßt, wenn er den Namen Jehova hört, und wozu führt das?
16 Davids inspirierter Psalm ist auch für uns, die wir heute leben, von Nutzen. Was sollen wir denn unter den Worten verstehen, die David zu Jehova betete: „Einige mein Herz dazu, deinen Namen zu fürchten“? Wie sollte Gott dieses Gebet erhören? Er sollte alle andere Furcht, die Davids Herz entzweien und seine Furcht vor Gott, dem Allmächtigen, beeinträchtigen würde, beseitigen, weil Gott sowohl Seele wie Leib in der Gehenna endgültig vernichten kann. Das bedeutet, daß Davids Herz völlig geeint sein würde in der Furcht vor dem Namen Jehova. Menschen dieser Welt mögen hochtönende Namen haben oder berühmt sein, und jemand, der keine höhere Furcht kennt, mag schon erbeben, wenn er nur ihren Namen hört. Heute zittern die Menschen nicht, wenn man Gott erwähnt. Drohe ihnen jedoch nur mit dem Namen des Chefs einer Gangsterbande oder mit dem Namen eines Diktators oder eines Medizinmannes, so werden sie nüchtern; sie zittern und bangen um Leib und Leben.
17 Nicht so aber David vor dreitausend Jahren! Nicht so Jehovas Zeugen von heute. Wenn ihnen der Name Gottes, Jehovas, in den Sinn gerufen, wenn sein Name erwähnt wird, denken sie an all die Herrlichkeit, mit der er diesen Namen gekrönt hat. Sie erinnern sich all seiner Wunder und Machttaten, die er in der Vergangenheit gewirkt hat, und all der Prophezeiungen, die er in den Tagen unseres zwanzigsten Jahrhunderts in Erfüllung gehen ließ. Die bloße Erwähnung seines Namens ruft ihnen auch all die Beispiele ins Gedächtnis zurück, die zeigen, wie er als Richter seine Feinde und die, die ihm untreu waren, strafte oder vernichtete. Ja sie denken daran, wie er in den Tagen Noahs eine ganze Welt vernichtete. (2. Pet. 2:5; 3:6) Dann herrscht ihre Furcht vor Jehova über alle anderen Befürchtungen, die möglich wären. Die Furcht vor seinem Namen erfaßt ihr ganzes Herz und einigt es und leitet es auf dem Weg der Loyalität gegenüber dem furchteinflößenden Gott.
18. Weshalb ist dies keine feige Furcht?
18 Dies ist nicht die Furcht einer Memme, eines Feiglings. In Psalm 19:9 lesen wir: „Die Furcht Jehovas ist rein, bestehend in Ewigkeit.“ Sie hält uns davon ab, feige zu sein, und führt uns zu einem reinen Leben. Sie nimmt uns jede Unentschiedenheit in der Frage, ob wir Gott als dem Herrscher mehr gehorchen sollten als den Menschen. Wessen Herz durch die Furcht vor Gott geeinigt ist, der ist kein „unentschiedener Mann [buchstäblich: „Mann mit geteilter Seele“, Fußn.], unbeständig in allen seinen Wegen“. (Jak. 1:8, NW, 1950) Somit handeln wir weise, wenn wir Gott, den Höchsten, von ganzem Herzen fürchten.
19. Was muß Gott tun, wie David es zeigt, um unser Herz zu einigen?
19 Jemand, der sich Jehova hingegeben hat, betet um diese Einigung des Herzens. Wie erhört Gott aber sein Gebet? Was tut der Christ, der so betet, im Einklang mit diesem Gebet, um mit Gott zusammen zu arbeiten? Gerade vor dem erwähnten Gebet sagt uns David, was Gott hierbei tue und was er selber tun müsse, mit den Worten: „Denn groß bist du und Wunder tuend, du bist Gott, du allein. Lehre mich, Jehova, deinen Weg: ich werde wandeln in deiner Wahrheit.“ (Ps. 86:10, 11) Es war notwendig, daß Jehova David über seine Wege belehrte, auch war es notwendig, daß David auf Jehovas Wegen und in seiner Wahrheit wandelte. Dasselbe gilt auch heute.
20. Was müssen wir tun, wenn wir zu Gott beten, daß er uns unterweisen möge?
20 Wenn wir so beten, wie David betete, daß Jehova uns belehren möge, bedeutet das, daß wir willens sind, unterwiesen zu werden, bereit, uns belehren zu lassen, ja daß wir nach Belehrung über seine Wege trachten. Um diese Belehrung haben Jehovas Zeugen — wie einst David — all die Jahrhunderte hindurch gebetet.
21. Wofür hat Jehova — indem er unser Gebet erhörte — in weit größerem Maße gesorgt, als es bei David der Fall war?
21 Jehova hat dieses Gebet erhört und in weit größerem Maß für Belehrung gesorgt, als David sie zu seiner Zeit empfing. David hatte nur die ersten acht Bücher der Bibel und möglicherweise noch das Buch Hiob, sofern es von Mose geschrieben worden war. Heute haben wir die vollständige Bibel, das heißt sechsundsechzig inspirierte Bücher. Welchen Reichtum an Belehrungen enthält sie doch, Belehrungen, die nie veralten, so daß für die Christenversammlung in diesem Weltraumzeitalter nicht ein neues religiöses Buch verfaßt zu werden braucht!
22. (a) Was in bezug auf Gottes Prophezeiungen enthüllt uns seinen Weg? (b) Was also müssen wir zuerst tun, um über seinen Weg belehrt zu werden?
22 Wie viele Prophezeiungen haben sich doch seit Beendigung des Bibelkanons vor neunzehnhundert Jahren erfüllt außer den vielen, über deren Erfüllung die Bibel selbst berichtet! Diese Erfüllungen dienen uns heute ebenfalls zur Unterweisung und enthüllen uns Gottes Weg, in dem wir — wie wir darum beten — belehrt werden möchten. Es ist uns daher klar, daß wir mit Gott zusammen arbeiten müssen, damit er unser Gebet erhört. Wenn wir zu ihm beten, er möge uns über seinen Weg belehren, müssen wir vor allem zu seinem Buch, seinem geschriebenen Wort, greifen, das uns mehr über seinen Weg sagt als irgendein anderes vorhandenes Buch, das sogenannte Buch der Natur nicht ausgenommen. Gott schiebt sein eigenes Buch nicht beiseite, um uns direkt zu unterweisen. Wir müssen das gleiche tun, was sein eigener Sohn tat, als er auf Erden weilte, nämlich Gottes geschriebenes Wort studieren. Jesus sagte: „Hier komme ich; in der Buchrolle steht über mich geschrieben. Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz wohnt in meinem Innern.“ — Ps. 40:7, 8; Heb. 10:5-9, NW.
23. Was bewirkt für uns die Erforschung der Bibel in bezug auf Gott?
23 Damit wir über seine Wege unterwiesen werden können, müssen wir unbedingt ein Studium seines kostbaren geschriebenen Wortes aufnehmen. Wir müssen dessen Blätter zu unserer Belehrung durchforschen. Das ist nicht wie eine langweilige, trockene Religionsstunde, sondern ist so erquickend und lohnend wie die Jagd nach verborgenen Schätzen. „Die Weisen bewahren Erkenntnis auf.“ (Spr. 10:14) Auf diese Weise werden wir mit Gott und seinen Wegen vertraut. Dadurch stärken wir unser Vertrauen auf ihn und unseren Respekt vor ihm. Dadurch wird in uns eine reine, gesunde Furcht vor ihm erweckt. Diese Wirkung hat die wahre Gotteserkenntnis, wie sie in Sprüche 22:17, 19 schön dargelegt wird: „Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen, und richte dein Herz auf mein Wissen! Damit dein Vertrauen auf Jehova sei, habe ich heute dich, ja, dich belehrt.“
24. Welche Tatsache zeigte uns Jesus nach Johannes 17:3 deutlich?
24 Unser ewiges Leben hängt von unserer gründlichen Erkenntnis Gottes ab, eine Tatsache, die Jesus Christus deutlich zeigte durch die Worte: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortwährend Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über Jesus Christus, den du ausgesandt hast.“ (Joh. 17:3, NW) Die ernste Tatsache, daß die endgültige Entscheidung hinsichtlich unseres ewigen Lebens oder unserer ewigen Vernichtung Jehova Gott vorbehalten ist, sollte genügen, unser Herz zur Furcht seines Namens zu einigen.
25, 26. (a) Was muß außer dem persönlichen Bibelstudium getan werden, und weshalb? (b) Was für Menschen wünscht Jehova in seiner neuen Welt, und durch wen also werden wir nach Belehrung trachten?
25 Unsere Unterweisung in Jehovas Wegen geschieht aber nicht allein durch ein persönliches, privates Studium seines geschriebenen Wortes. Die „Wundertaten“, die er gemäß der biblischen Geschichte gewirkt hat, und die Methode, gemäß der er biblische Prophezeiungen erfüllt hat, seitdem die Bibel als Buch abgeschlossen wurde, sind immer etwas gewesen, was mit seinem Volke, seinen Zeugen, in Verbindung gestanden hat. Um aus erster Hand richtig unterwiesen und belehrt zu werden, müssen wir ganz einfach mit seinem Volke, seinen Zeugen, in Verbindung treten. Personen, die ihr Herz völlig der Furcht Jehovas widmen möchten, studieren nicht allein und unabhängig voneinander. Sie kommen zusammen. „Da [Zu dieser Zeit, NW]“ — heißt es in Maleachi 3:16 — „unterredeten sich miteinander, die Jehova fürchten, und Jehova merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jehova fürchten, und welche seinen Namen achten.“
26 Wenn sie über seinen Namen nachdenken, sprechen sie auch miteinander darüber und vertiefen so gegenseitig die Wertschätzung für diesen Namen. Menschen von solcher Art wünscht Jehova in seiner neuen Welt. Ihnen verheißt er, daß er sie an dem „großen und furchteinflößenden Tag Jehovas“, der immer näher rückt, bewahren und am Leben erhalten werde. In Übereinstimmung mit seinem Weg, der in der Bibel vorgezeichnet ist, gibt er durch jene, die seinen Namen fürchten — sein organisiertes Volk —, weitere Belehrungen, die auf sein geschriebenes Wort Licht werfen und dazu beitragen, es in mancher Hinsicht verständlicher zu machen. Wenn wir also aufrichtig darum beten, daß Jehova uns über seine Wege unterweisen möge, werden wir bereit sein, durch sein organisiertes Volk Unterweisung entgegenzunehmen, ja wir werden diese begierig annehmen.
27. Wie setzt man die empfangene Belehrung in die Tat um und wandelt in Gottes Wahrheit?
27 David läßt die Sache nicht mit dem Gebet um Unterweisung bewenden. Er fügt gleich bei: „Ich werde in deiner Wahrheit wandeln.“ Auf diese Weise setzt man die erhaltene Belehrung in die Tat um, man befolgt sie. Auf diese Weise wandelt man in Gottes Wahrheit. Man lebt nach der Wahrheit. Man bringt sein Leben mit der Wahrheit über Gott und sein Königreich in Übereinstimmung. Man läßt die Lügen, Überlieferungen, Zeremonien, falschen Bräuche und Feiertage, die man von den falschen Religionen dieser Welt übernahm, hinter sich. Man predigt die Wahrheit und legt durch Wort und Tat Zeugnis von ihr ab, wie Jesus es tat, der zu diesem Zweck als Mensch geboren wurde.
28. Wie macht die Wahrheit uns frei, und wie berührt ein Wandel in der Wahrheit unser Herz?
28 Durch die Wahrheit wird man frei von versklavenden abergläubischen Vorstellungen und von Furcht vor falschen Göttern und Dämonen. Die Furcht vor dem einen „lebendigen und wahren Gott“ beginnt dann unser Leben zu beherrschen und zu gestalten. Dadurch also, daß wir die von Jehova kommende Unterweisung über seine Wege annehmen und dann in seiner Wahrheit wandeln, erhört Jehova unser Gebet, in dem wir ihn darum bitten, unser Herz zur Furcht vor seinem Namen zu einigen. Welche Erleichterung und welches Freisein bedeutet doch ein solch geeintes Herz in unserem Leben!
29. Welche Verfassung, in der sich die Menschen befinden, kennzeichnet die heutige Zeit als die „Zeit des Endes“, und wie nützen ehrgeizige Menschen dies selbstsüchtig aus, wodurch unsere Loyalität auf die Probe gestellt wird?
29 Die Gegenwart ist eine Zeit internationaler Furcht und Angst, wie man sie bisher nie in diesem Ausmaß gekannt hat. Diese Furcht kennzeichnet die Gegenwart als die „Zeit des Endes“ der Welt oder „den Abschluß des Systems der Dinge“. Der Stand der Dinge ist so, wie Jesus ihn voraussagte: „Den Menschen schwinden die Sinne vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen.“ (Luk. 21:25, 26, NW) Zufolge dieser Angst und dieser furchtvollen Erwartung der Dinge suchen nichtunterrichtete Menschen Zuflucht und Schutz bei menschlichen Organisationen, die ihnen Sicherheit und Bewahrung versprechen. Sie schauen nach einer kompetenten Führung aus. Somit befremdet es uns nicht, wenn Menschen und Organisationen die Wünsche und Ängste des Volkes zum Vorwand nehmen, sich die Führung anzumaßen, und wenn sie dann verlangen, daß ihnen das Volk loyal ergeben sei. All das erhöht noch die Wichtigkeit der Frage, wem oder welcher Sache wir unsere Loyalität entgegenbringen sollten, um nicht das Verkehrte zu tun und dann für immer darunter leiden zu müssen.
30, 31. (a) Wer teilt die Befürchtungen der Welt nicht, und was tun sie? (b) Welchen Ausgang sichern wir uns dadurch, daß wir loyal sind, und welchen Lohn gibt Gott heute schon denen, die loyal sind?
30 Wir, das heißt alle, die ihr Herz dazu geeinigt haben, den Namen Jehovas zu fürchten, haben nicht teil an den Ängsten und furchtvollen Erwartungen der Völker und Nationen der alten Welt. Statt an ihrer Furcht teilzuhaben, verhalten wir uns so, wie Jesus es uns für diese besondere Zeit geboten hat: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“ (Luk. 21:28, NW) Weder zu einer menschlichen Organisation noch zu einem politischen Diktator, sondern zu Gott, dem Allmächtigen, sagen wir mit den Worten des Psalmisten David: „O behüte meine Seele, denn ich bin loyal.“ (Ps. 86:2, NW) Wenn wir uns Jehova Gott und seinem Königreich gegenüber loyal verhalten, können wir nicht irregehen und uns keinen Schaden zuziehen, der nicht wieder gutzumachen ist. Wir vertrauen darauf, daß er sein Versprechen, unsere Schritte auf dem rechten Wege zu leiten, wahr machen wird. Von ihm steht geschrieben: „Die Füße seiner loyalen Menschen behütet er; was die Bösen betrifft, werden diese in Finsternis zum Schweigen gebracht, denn nicht durch Macht erweist sich ein Mensch als höherstehend.“ — 1. Sam. 2:9, NW.
31 Welche Stärkung für unser Herz und unsere Nerven diese Verheißung doch ist! Wir haben außerdem folgende Verheißung: „Denen, die in Lauterkeit [Integrität] wandeln, ist er ein Schild, indem sie die Pfade des Gerichts beachten, und gerade den Weg seiner loyalen Menschen wird er behüten.“ (Spr. 2:7, 8, NW) Welch einen Lohn es uns doch schon heute einträgt, wenn wir Jehova gegenüber loyal sind und unser Herz dazu einigen, seinen Namen zu fürchten! Er belohnt uns heute schon, weil er möchte, daß wir einen bleibenden Lohn empfangen in seiner neuen Welt, die alle jene ererben und bewohnen werden, die ihm für immer loyal ergeben bleiben.