Jehovas Anforderungen an alle, die das Leben suchen
„Und nun, was fordert Jehova, dein Gott, von dir, als nur, Jehova, deinen Gott, zu fürchten, um auf allen seinen Wegen zu wandeln, ihn zu lieben und Jehova, deinem Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele zu dienen?“ — 5. Mose 10:12, NW.
1. Was sollte unser Lebensziel bestimmen?
ES IST gut, ein Ziel im Leben zu haben. Die Menschen setzen sich viele verschiedene Lebensziele, einige edle, andere weniger edle. Jemand mag sich zum Ziel setzen, Präsident zu werden, ein anderer, Staatsmann. Ein weiterer mag danach streben, Rechtsgelehrter, Landwirt, Arzt oder Krankenpfleger zu werden, und mag seine Lebenskraft einer solchen Tätigkeit widmen. Wieder andere setzen sich als Lebensziel den Dienst für Jehova Gott. Um irgend etwas zu tun, muß man am Leben sein. Welcher von den vielen Berufen trägt den größten Lohn ein und führt zum längsten Leben? Bestimmt sollten wir diesen begehren.
2. Was hindert jemanden daran, sein Lebensziel zu erreichen, wenn er welchen Anforderungen, die diese Welt stellt, nachkommt?
2 Während der Zeit, die nötig ist, um diese Zeilen zu lesen, sterben Tausende von Menschen, die den Wunsch nach Frieden, Glück und Leben haben. Da der Tod nicht bei gewissen Personen Halt macht, bedeutet dies, daß die Sterbenden Leute von verschiedener Nationalität und verschiedener Rasse und aus allen Lebensschichten sind. Wegen des Todes werden einige ihr Ziel, das sie sich im Leben gesteckt hatten, nie erreicht haben, und andere werden dessen Verwirklichung nur allzu kurze Zeit erlebt haben. Ihr Lebensberuf hat ihnen nicht Länge der Tage und dauerndes Glück gebracht. Während sie noch lebten, waren zweifellos die meisten gute Bürger. Sie zahlten ihre Steuern, unterstützten eine der politischen Parteien, wurden niemals verhaftet und ins Gefängnis gesteckt, und viele, wenn nicht die meisten, kamen den Anforderungen, die die menschliche Gesellschaft dieser Welt an sie stellte, in einem gewissen Maße nach. Sie gaben Spenden für wohltätige Zwecke, waren Mitglieder einer Kirche, hatten im Geschäftsleben Erfolg, und ihre Freunde liebten sie. Sie entsprachen tatsächlich den Anforderungen dieser alten Welt, aber wie viele von ihnen kannten zu ihren Lebzeiten die von Gott gestellten Anforderungen und kamen diesen nach? Wenn sie ihnen nicht nachkamen, können sie jetzt, da sie tot sind, diesbezüglich nichts mehr tun. Sie werden völlig von Gottes unverdienter Güte abhängig sein. — Pred. 9:5.
3. Welche unerläßliche Anforderung wird an Personen gestellt, die das Leben suchen?
3 Wie viele indes von den mehr als zweieinhalb Milliarden Menschen, die heute auf Erden leben, kennen Gottes Anforderungen und kommen ihnen nach? Schon öfter ist gesagt worden, daß der Mensch in diesem Leben nur zwei Dinge tun müsse: zum ersten müsse er Steuern zahlen, und zum zweiten müsse er sterben. Die meisten Leute sind wegen der Wohltaten, die sie dadurch empfangen, schon bereit, Steuern zu zahlen, aber wenn es zum Sterben kommt, kämpft jeder vernünftige Mensch auf Erden gegen den Tod, weil der Tod keine Segnungen mit sich bringt, und des Menschen größter Wunsch ist es, zu leben. Jene, die am Leben interessiert sind und das ewige Leben erlangen möchten, müssen e i n e s tun: eine Erkenntnis des Schöpfers erlangen. „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortwährend Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über Jesus Christus, den du ausgesandt hast.“ — Joh. 17:3, NW; Matth. 17:25-27.
4. Welche Erkenntnis Jehovas wird uns verstehen helfen, warum er berechtigt ist, von uns gewisse Dinge zu verlangen?
4 Wer diese lebengebende Erkenntnis erlangt, wird verstehen können, daß Gott gewisse Anforderungen stellt, denen entsprochen werden muß. Diese Erkenntnis wird jemanden befähigen zu erkennen, daß Jehova der höchste Gott ist, der oberste Herrscher des Universums, der Schöpfer aller Dinge und der Eine, der zu Anfang das Leben verliehen hat. Diese Erkenntnis wird ihn befähigen zu verstehen, daß Gott berechtigt ist, etwas von denen zu fordern, die bei ihm verschuldet sind. Der Psalmist David erkannte dies an, als er schrieb: „Erkennt, daß Jehova Gott ist. Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst. Wir sind sein Volk und die Schafe seiner Weide.“ — Ps. 100:3, NW; Jes. 45:12.
5, 6. (a) Können wir der Strafe entgehen, wenn wir Gesetze der Menschen oder Gesetze Gottes verletzen, indem wir Unwissenheit vorschützen? (b) Wie hat Jehova für die Menschen Vorkehrungen getroffen, damit sie seine Gesetze und Anforderungen kennen können?
5 Warum ist es so wichtig, die Anforderungen zu kennen, die Gott stellt? Um dies verstehen zu können, könnten wir fragen: Weshalb ist es so wichtig, die Gesetze der Regierung, unter der wir leben, zu kennen und ihnen zu gehorchen? Was würde geschehen, wenn wir uns weigerten, unsere Steuern zu zahlen, oder wenn wir stehlen würden? Wenn man uns erwischte, müßten wir eine Geldstrafe zahlen oder würden ins Gefängnis kommen. Wir könnten zum Richter nicht sagen: „Herr Richter, Sie können mir keine Geldstrafe auferlegen, Sie können mich nicht ins Gefängnis stecken, ich habe die Gesetze ja nicht gekannt.“ Der Richter würde sagen: „Unkenntnis des Gesetzes schützt nicht vor Strafe.“ Die Gesetze sind schriftlich niedergelegt worden, damit alle sie kennen, verstehen und befolgen können.
6 Das gleiche trifft auf Gottes Gesetze zu. Jehova hat gewisse Anforderungen festgelegt, denen der Mensch entsprechen muß. Wenn er ihnen zu entsprechen verfehlt oder sie übertritt, wird er bestimmt erwischt und bestraft werden, denn Jehovas „Augen durchlaufen die ganze Erde“, und kein Gesetzesübertreter kann seiner Beachtung entgehen. (2. Chron. 16:9) Auch kann niemand Unwissenheit über Gottes Gesetze oder Anforderungen vorschützen, denn zumindest Teile der Bibel sind in 1151 Sprachen und Dialekten veröffentlicht worden. Auch sendet Jehova seine Diener zu Hunderttausenden aus, um allen Menschen, die hören wollen, Hilfe zu bieten, sein Buch der Gesetze zu verstehen. Es sind in der ganzen Welt mehr Bibeln verkauft worden als irgendein anderes Buch, und doch ist es an und für sich nicht erstaunlich, daß es das meistverkaufte Buch ist. Einige Worte daraus geben den Grund hierfür an: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Richtigstellung der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig geschickt sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk.“ — 2. Tim. 3:16, 17, NW; Matth. 28:19, 20.
WESHALB GOTTES ANFORDERUNGEN NICHT VERSTANDEN WERDEN
7, 8. (a) Weshalb ist die Christenheit dafür verantwortlich, daß viele Menschen Gottes Anforderungen weder kennen noch verstehen? (b) Unterstützt die Bibel die Lehre, daß es viele annehmbare Formen der Anbetung gebe?
7 Weil die meisten Menschen der Erkenntnis und des Verständnisses der Schrift ermangeln, versteht man Gottes Anforderungen in der ganzen Welt falsch, übersieht sie und läßt sie unbeachtet. Die Menschen fragen sich, wie dies angesichts der vielen verschiedenen Religionsorganisationen, die angeblich alle Gottes Wort lehren und die Menschen darüber unterweisen, denn möglich sei. Viele Leute meinen, daß die Menschen Gottes Anforderungen nur deshalb nicht kennen oder verstehen, weil sie die Kirche weder besuchen noch unterstützen. Denn wenn wir dem Tatbestand auf den Grund gehen, finden wir, daß die Christenheit mit ihren Hunderten von Sekten und Kultgemeinschaften für die vorherrschenden falschen Auffassungen von den Anforderungen Gottes zum Teil verantwortlich ist.
8 Fasse einige der Anforderungen, die die Religionen dieser Welt an die Menschen stellen, näher ins Auge und sieh, ob die Menschen dadurch eine Erkenntnis und ein Verständnis über Gott erlangen. Viele Religionsführer behaupten, du müßtest ein Glied einer Kirche sein und zumindest zehn Prozent deines Einkommens abgeben, damit du errettet werden könntest. Fragt man, für welche der vielen verschiedenen religiösen Sekten und Kultgemeinschaften man sich entscheiden sollte, erhält man oft zur Antwort: „Das tut nichts zur Sache. Alle führen zum selben Ziel, nur über verschiedene Wege.“ Diese Ansicht über die Dinge vermittelt uns Gottes Wort aber nicht. Sagte vielleicht Gott, wir könnten aus den Hunderten der verschiedenen Glaubensrichtungen diejenige auslesen, die unserer Phantasie am besten entspreche, dann wäre vor ihm alles in Ordnung? Lies folgende Worte des Apostels Paulus: „E i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe.“ (Eph. 4:5) Da sich diese Erklärung somit auf die eine wahre Form der Anbetung beschränkt und wir diesen wahren Glauben finden möchten, müssen wir ihn suchen.
9. Welche biblischen Beispiele zeigen, daß von Christen mehr gefordert wird als nur ein sittlich einwandfreier reiner Lebenswandel?
9 Viele Menschen denken, es genüge, einfach ein sittlich einwandfreies oder gutes Leben zu führen und die Zehn Gebote zu halten; doch laßt uns in der Bibel nachschlagen und sehen, ob das alles ist, was Gott verlangt. Im Gleichnis von den Schafen und den Böcken bezeichnete Jesus die Bösen als Böcke. Warum? Vielleicht, weil sie gemordet, gestohlen, Ehebruch begangen oder sich mit ihren Nachbarn gestritten hatten? Einige von ihnen mögen in jeder Hinsicht ein Vorbild gewesen sein, und doch gefielen sie Jehova Gott nicht. Man fasse den Grund näher ins Auge, weshalb Jesus sie als Böcke bezeichnete: „Dann wird er auch zu denen zu seiner Linken sagen: ‚Geht eures Wegs, hinweg von mir, die ihr verflucht worden seid, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist. Denn mich hungerte, aber ihr gabt mir nichts zu essen, und mich dürstete, aber ihr gabt mir nichts zu trinken. Ich war ein Fremdling, aber ihr nahmt mich nicht gastfreundlich auf; nackt, aber ihr kleidetet mich nicht; ich war krank und im Gefängnis, aber ihr habt nicht nach mir gesehen.‘ Dann werden auch sie antworten: ‚Herr, wann sahen wir dich hungern oder dürsten oder als einen Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?‘ Dann wird er ihnen antworten: ‚In Wahrheit sage ich euch: In dem Maße, wie ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es mir nicht getan.‘“ (Matth. 25:41-45, NW) Jesus bezeichnete sie als Böcke, nicht wegen begangener Taten, sondern wegen der Taten, die sie nicht getan hatten. Ihre Haltung war nicht positiv, indem sie Christi Brüdern Gutes getan hätten. Das gleiche traf für den reichen jungen Obersten zu, der zu Jesus ging und das Leben suchte. Jesus zeigte ihm, daß das Erfordernis zu leben nicht nur darin bestehe, ein reines, gutes Leben zu führen, sondern auch darin, das, was er hatte, zu verkaufen und sein Nachfolger zu werden. Somit sehen wir, daß bloße Sittlichkeit oder ein guter, reiner Lebenswandel nicht genügt. Es wird mehr verlangt. — Matth. 19:16-22.
10. (a) Weshalb können wir folgern, daß Jehova denen, die das Leben suchen, zeigt, was er von ihnen fordert? (b) Wird von Christen verlangt, daß sie heute die Zehn Gebote halten?
10 So wie allezeit zeigt Jehova auch heute dem Menschen, was er von ihm fordert. Zur Zeit Adams unterrichtete Jehova Adam von dem, was er von ihm verlangte. Adam sollte den Garten Eden betreuen, die Herrschaft über die Tierwelt führen, den Tieren Namen geben, sich die Erde untertan machen, sich mehren und die Erde füllen. (1. Mose 1:28; 2:19) Jehova Gott stellte auch an Noah gewisse Anforderungen. Noah sollte predigen, daß die böse Welt durch eine Wasserflut vernichtet werden würde; er sollte ein großes Schiff bauen, das seinen Hausgenossen Schutz böte. (1. Mose 6:14; Heb. 11:7) Gott stellte nicht nur an Einzelpersonen Anforderungen, sondern, wie im Fall der Nation Israel, auch an eine ganze Nation. Er rief Mose auf den Berg Sinai herauf und gab ihm die Zehn Gebote, die dem Volk als Wegleitung dienen sollten. Im Gegensatz zur Meinung gewisser Personen stehen die Menschen heute nicht unter den Gesetzen, die Gott dem Mose für das Volk Israel gab. Dies geht aus den Worten des Paulus deutlich hervor: „Folglich ist ‚das Gesetz‘ unser Erzieher geworden, der uns zu Christus hinführte, damit wir zufolge des Glaubens gerechtgesprochen werden mögen. Jetzt aber, da dieser Glaube gekommen ist, stehen wir nicht länger unter einem Erzieher.“ Natürlich sind die gerechten Grundsätze, die diesen Geboten zugrunde liegen, weiterhin in Kraft. — Gal. 3:24, 25, NW.
11. Wie zeigte Jesus klar und deutlich, was Jehova von Christen fordert?
11 Was wird denn heute von Christen gefordert, wenn sich doch die Zehn Gebote erfüllten, als Jesus sein Leben am Pfahl dahingab? Wir wissen, daß sie weder Tieren Namen geben noch den Garten Eden betreuen sollen. Auch müssen sie nicht wieder ein Schiff bauen wie Noah, denn wir haben Gottes Verheißung, nach der diese Erde nie wieder durch eine Wasserflut zerstört werden soll. (Matth. 5:17; 1. Mose 9:12-16) Auch soll nicht eine andere Nation — wie damals Israel — befreit werden, weil keine der Nationen, die heute auf Erden sind, als Jehovas Nation gilt. Jesus beantwortete diese Frage deutlich, als jemand fragte: „Lehrer, welches ist das größte Gebot im ‚Gesetz‘?“ Jesus sprach: „‚Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ An diesen zwei Geboten hängt das ganze ‚Gesetz‘ und die Propheten.“ (Matth. 22:36-40, NW) Diese Worte Jesu zeigen deutlich die Anforderungen, die an Christen gestellt werden. Liebe Jehova und deinen Nächsten!
12. (a) Wie zeigte Jesus, daß er seinen himmlischen Vater liebte? (b) Wie können Christen heute der Handlungsweise Jesu hinsichtlich der Bekundung seiner Liebe zu Jehova folgen?
12 Was aber bedeutet es, Gott zu lieben? Bedeutet es, auf die Knie zu sinken und zu rufen: „Halleluja! Herr, ich liebe dich, ja Herr, ich liebe dich!“? Bedeutet es, religiöse Zusammenkünfte zu besuchen und zehn Prozent seines Geldes dafür auszulegen, um die Geistlichkeit zu unterstützen und für den Unterhalt der Kirche zu sorgen? Denke einmal nach! Was tat Jesus, das seinem himmlischen Vater zeigte, daß er ihn mit seinem ganzen Herzen, seiner ganzen Seele, seinem ganzen Sinn und aus allen Kräften liebte? Im Alter von dreißig Jahren stellte er sein Leben seinem Vater zur Verfügung, um dessen Willen zu tun, und er wurde getauft. Dann machte er sich daran, die Wahrheit über seinen Vater im Himmel bekanntzumachen. Er predigte und lehrte nicht die Lehren religiöser Organisationen, zum Beispiel Lehren vom Höllenfeuer oder von einem Fegefeuer, von der Dreieinigkeit und der Unsterblichkeit der Seele. Er lehrte keine menschlichen Überlieferungen. Er brandmarkte die Schriftgelehrten und Pharisäer als Heuchler und Räuber und wies deutlich darauf hin, daß sie die Werke Satans, des Teufels, und nicht die Werke seines Vaters im Himmel taten. So zeigte Jesus seine Liebe zu seinem Vater, nicht indem er den Synagogen Spenden gab, noch indem er Aktionen zur Erstellung noch größerer und kostspieligerer Gebäude unterstützte, sondern einfach dadurch, daß er über seinen Vater die Wahrheit bekanntmachte. Auf diese Weise bekundete Jesus seine Liebe zu seinem himmlischen Vater; und so können auch Christen von heute ihre Liebe bekunden. Wenn wir jemanden lieben, werden wir weder über ihn Lügen verbreiten noch zulassen, daß andere dies tun. Jene, die Gott lieben, werden nicht zulassen, daß Führer der falschen Religion oder sonst jemand in bezug auf seinen Namen und sein Vorhaben lügt, ohne daß sie in der Sache etwas täten. Sie werden als seine ordinierten Prediger zur Verteidigung seines Namens und Wortes ausziehen. — Matth. 23:13-36; Joh. 8:44.
13. Auf welche Weise können wir unseren Nächsten Liebe bekunden, und warum ist dies heute so notwendig?
13 Jesus sagte auch, daß wir unseren Nächsten lieben sollten. Dreieinhalb Jahre lang bekundete er diese Liebe, indem er das Volk über das Königreich und die Segnungen, die es der Menschheit bringen wird, belehrte. Er begab sich auf den Bergabhang, er zog in die Dörfer, hinab an das Ufer des Sees, überallhin, wo Leute zusammenkamen, um ihn zu hören. Er erklärte ihnen, daß die Zeit kommen werde, da man in Frieden und Glück hier auf der Erde leben könne, und daß es dann weder Kriege noch Krankheit mehr geben werde. Wiewohl Jesus bisweilen auch für die physischen Bedürfnisse derer, die ihm zuhörten, sorgte, galt seine Hauptsorge doch ihrem geistigen Wohl. Und nun, was bedeutet es für uns, unseren Nächsten zu lieben? Die meisten Menschen werden sagen, daß sie ihren Nächsten lieben und daß sie diese Liebe durch ihre Taten offenbaren. Sie denken, ein guter Nachbar sei jener, der zu Hause bleibe und seine eigenen Geschäfte tue, aber in Zeiten der Schwierigkeiten bereitwillig Hilfe biete. Bestimmt sind Christen in dieser Hinsicht gute Nächste, denn sie erkennen an, daß es nicht christlich ist, sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen, und sie sind bereit, ihrem Nächsten in Zeiten der Not beizustehen, und niemals hat es eine Zeit in der Menschheitsgeschichte gegeben, in der die Not so groß gewesen ist wie jetzt, und zwar wegen der Dinge, die auf Grund des Gebotes Jehovas Gottes über die Erde kommen werden. Jeremia warnte wie folgt: „Und es wird an jenem Tage bestimmt von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde von Jehova Erschlagene geben.“ (Jer. 25:33, NW) Jehovas Zeugen haben den Weg des Entrinnens kennengelernt; und da sie Jesus als Vorbild vor sich haben, offenbaren sie ebenso ihre Nächstenliebe, wie Jesus es tat. Jesus bekundete seine Liebe zu seinen Nächsten dadurch, daß er mit der Kunde von Jehova zu ihnen hinging und ihnen den Weg, auf dem sie der Vernichtung entrinnen könnten, näher erklärte. Ebenso wollen wir unsere Liebe bekunden, indem wir zu unseren Nächsten hingehen und ihnen die Bibel erklären und sie lehren und ihnen den Weg zeigen, auf dem sie entrinnen und ewiges Leben erlangen können. So gibt jemand seinem Nächsten wirklich etwas, wodurch er beweist, daß er ihn liebt.
DIE RECHTE WAHL ZUM ERLANGEN VON LEBEN UNERLÄSSLICH
14. Vor welcher Wahl stehen heute alle, die das Leben suchen, und wem stand in vergangenen Zeiten eine ähnliche Wahl bevor?
14 Jehova sagt, er werde „veranlassen, daß die Sanftmütigen nach seiner richterlichen Entscheidung wandeln“, und er werde „die Sanftmütigen seinen Weg lehren“. (Ps. 25:9, NW) Bist du daran interessiert, diesen Weg kennenzulernen und zu verstehen, wie du den Anforderungen Gottes, Jehovas, nachkommen kannst? Du mußt die Wahl treffen. Diese Entscheidung zu treffen liegt an dir. Entweder du erkennst Jehova Gott und entsprichst seinen Anforderungen, oder du wirst Satan, den Teufel, kennenlernen und wirst seinen Anforderungen nachkommen. Wir dürfen nicht gleichgültig sein. Entweder sind wir für oder gegen Gott. Wir sind nicht die einzigen Menschen, die diese Wahl zu treffen haben. Die Menschen mußten in vergangenen Jahrhunderten die gleiche Entscheidung treffen wie wir heute. Mose trat vor den Grenzen des Verheißenen Landes vor das erwählte Volk Gottes hin und sagte zu ihm: „Ich nehme heute die Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch, daß ich dir das Leben und den Tod vorgelegt habe, den Segen und den Fluch, und du sollst das Leben wählen, damit du am Leben bleibest.“ — 5. Mose 30:19, NW; Off. 3:15, 16, NW.
15, 16. Weshalb sollten wir die Aneignung einer Erkenntnis Jehovas und seiner Anforderungen nicht hinausschieben?
15 Um eine intelligente Wahl zu treffen, muß man vorerst eine genaue Erkenntnis Jehovas erlangen. Schiebe die Aneignung dieser Gotteserkenntnis nicht hinaus, denn die gesamte Entwicklung der Dinge seit 1914 beweist, daß diese Welt in ihre Zeit des Endes eingetreten ist und daß den Menschen vollständige Vernichtung bevorsteht. Gerade von dieser Zeit durch den Propheten Hosea sprechend, sagte Jehova: „Höret das Wort Jehovas, ihr Kinder Israel! denn Jehova hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes; denn es ist keine Wahrheit und keine Güte und keine Erkenntnis Gottes im Lande. Schwören und Lügen, und Morden und Stehlen, und Ehebruchtreiben; sie brechen ein, und Blutschuld reiht sich an Blutschuld. Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis [Mein Volk wird zum Schweigen gebracht, weil es keine Erkenntnis hat; Al].“ — Hos. 4:1, 2, 6; Matth. 24:3-8.
16 Auch das Gegenteil davon muß wahr sein. Wenn die Menschen aus Mangel an Erkenntnis völlig vertilgt werden, dann kann auch gesagt werden, daß ihnen durch eine Erkenntnis Jehovas das ewige Leben zugesichert wird. Die Worte des Paulus an Timotheus lauten: „Dies ist recht und annehmbar in den Augen unseres Erretters, Gottes, dessen Wille es ist, daß Menschen aller Arten gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ — 1. Tim. 2:3, 4, NW.
17, 18. Wo nur ist lebengebende Erkenntnis zu finden, und was müssen wir tun, um sie zu finden?
17 Diese lebengebende Erkenntnis zu erlangen bedeutet, daß man Gottes Wort aufrichtig und fleißig durchforschen muß. Laß dich nicht täuschen und von Personen irreführen, die behaupten, die Bibel sei eine Fiedel, auf der man irgendeine alte Weise spielen könnte. Suche nicht falsche religiöse Lehren biblisch zu stützen. Wenn du Traditionen und Lehren von Menschen und Organisationen gelehrt worden bist, zum Beispiel die Lehre vom Fegefeuer, von der ewigen Qual, der Dreieinigkeit, der Unsterblichkeit der Seele, so verdrehe die Schrift nicht in dem Bemühen, für solche Lehren in Gottes Wort eine Stütze zu finden. Wenn du das tust, wirst du nie eine Erkenntnis Jehovas erlangen.
18 Jehova Gott ist nicht ein Gott der Verwirrung, und sein Wort wird jene nicht verwirren, die bereit sind, alle religiösen Vorurteile aus Herz und Sinn zu verbannen. Laß dich auf der Suche nach dieser Erkenntnis nicht entmutigen, sondern beherzige den in den Sprüchen gegebenen Rat: „[Schenke] der Weisheit Gehör …, so daß du dein Herz dem Unterscheidungsvermögen zuneigst; wenn du danach wie nach Silber suchst und ihm wie nach verborgenen Schätzen nachspürst: dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.“ — Spr. 2:2, 4, 5, NW.
19. Wie wird die Gemeinschaft mit anderen, die daran interessiert sind, Gottes Anforderungen zu entsprechen, jemandem helfen, sich Erkenntnis anzueignen, und was sollte hinsichtlich der Gemeinschaft der Christen mit Ungläubigen im Sinn behalten werden?
19 Als weitere Hilfe zum Erlangen von Erkenntnis dient das Zusammenkommen mit anderen, die daran interessiert sind, Gottes Anforderungen zu entsprechen. Paulus gab den Hebräern den Rat: „Laßt uns … unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Gewohnheit geworden ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht.“ (Heb. 10:24, 25, NW) Für diese Ermahnung gibt es einen Grund. Warum wies Gott die Israeliten an, sich nicht den Heiden zuzugesellen, die in ihrer Umgebung lebten? War dies nicht zu ihrem eigenen Wohl, zu ihrem Schutz? Er warnte sie auch davor, ihre Söhne und ihre Töchter die Söhne und Töchter der Heiden heiraten zu lassen. Wenn sie dies gestatteten, dann bestand die Gefahr, daß ihre Söhne und ihre Töchter den Göttern der Heiden und nicht Jehova Gott dienen würden. Somit sollten sie beisammenbleiben, Gott zusammen anbeten und untereinander heiraten. Das gleiche gilt für heute. Habt nicht Gemeinschaft mit Menschen, die fremden Göttern dienen oder die nur vorgeben, Gott zu dienen, oder mit irgendwelchen, die nicht daran interessiert sind, Gottes Anforderungen zu kennen und ihnen zu entsprechen. Wir sollten nur zu dem Zwecke mit ihnen Umgang haben, ihnen Gottes Wort zu predigen und sie es zu lehren, und sollten uns weder mit ihnen verheiraten noch ihnen unsere Kinder zu Ehepartnern geben. — 5. Mose 7:3, 4.
DER PREDIGTDIENST IST EIN ERFORDERNIS
20. Was müssen wir tun, nachdem wir Jehovas Anforderungen kennengelernt haben, und ist jemand davon ausgenommen?
20 Sind wir einmal in unserem Sinn davon überzeugt und wissen wir, welche Anforderungen Gott stellt, dann müssen wir ihnen auch nachkommen. Jakobus sagt uns: „Werdet Täter des Wortes und nicht allein Hörer.“ (Jak. 1:22, NW) Jesus sagte nicht, er sei zur Erde gekommen, nur um den Willen seines Vaters kennenzulernen, sondern er sagte, daß er gekommen sei, „den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“. (Joh. 4:34, NW) Was von dem Anführer und Vorbild gilt, gilt auch von seinen Nachfolgern. Viele Menschen werden sagen: „Ich kann kein Prediger sein. Ich kann nicht von Tür zu Tür gehen und den Menschen so predigen, wie Jesus oder die Apostel es taten und wie Jehovas Zeugen predigen.“ Wir mögen sagen, daß wir das nicht können, aber Gott weiß, daß wir es können. Er hat die Anforderungen niedergelegt, und sie gelten allen Menschen, ungeachtet ihrer Rasse, ihrer Nationalität, ihrer Sprache, ihrer Schulung oder ihres Berufes.
21. Welches Ziel, das wir uns im Leben stecken, wird uns Segnungen des Friedens, des Glücks und des ewigen Lebens eintragen?
21 Du magst schwer arbeiten, und es mag dir gelingen, Präsident, Staatsmann, Rechtsgelehrter, Landwirt, Arzt oder Krankenpfleger zu werden. Willst du aber dein Ziel nicht noch höher stecken, ja so hoch, wie es überhaupt möglich ist, und dein Leben um viele Jahre verlängern, so daß du sogar ewig leben kannst? Das kannst du, wenn du die Anforderungen kennenlernst, die Jehova Gott an dich stellt, und wenn du als ein Nachfolger Christi Jesu den Predigtdienst aufnimmst. Irgend jemand, der sich der Segnungen des Glücks, des Friedens und des ewigen Lebens erfreuen möchte, muß den Anforderungen Gottes, Jehovas, entsprechen und ein Zeuge und Prediger sein, gleichwie es seine Diener in vergangenen Zeiten waren. Nur so können wir die große Gabe des Lebens von Jehova Gott in seiner neuen Welt der Gerechtigkeit erhalten und leben und ihm immerdar dienen.