„Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander“
1, 2. Welche Eigenschaft sollten wir nach den Worten des inspirierten Apostels Petrus vor allem entwickeln, wenn wir in Gottes neuer Ordnung leben möchten?
WELCHE besondere Eigenschaft sollten alle, die in der bevorstehenden neuen Ordnung leben möchten, jetzt, da das „Ende aller Dinge“ nahe ist, entwickeln? In 1. Petrus 4:8-10 lesen wir folgende Worte des inspirierten Apostels:
2 „Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander, denn Liebe deckt eine Menge von Sünden zu. Seid gastfreundlich gegeneinander ohne Murren. In dem Verhältnis, wie jeder eine Gabe empfangen hat, gebraucht sie, indem ihr einander als vortreffliche Verwalter der unverdienten Güte Gottes dient, die auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck kommt.“
3, 4. Wofür sollten wir uns heute schon interessieren, da wir mit Bestimmtheit wissen, daß es das in der neuen Ordnung geben wird?
3 Wir können nicht wissen, ob es in Gottes neuer Ordnung noch Autos, Fernsehgeräte, Stereoanlagen usw. gibt oder nicht. Was wir aber bestimmt wissen, ist, daß es in dieser neuen Ordnung etwas noch geben wird, womit wir heute täglich zu tun haben. Was denn?
4 Menschen; Menschen, die wie wir Gerechtigkeit lieben. Sollten wir also Gebrauchsgegenstände und Vorrichtungen, die es in der gegenwärtigen Ordnung gibt, von denen wir aber nicht wissen, ob es sie später noch geben wird, zum Mittelpunkt unserer Interessen und unseres Lebens machen? Wäre es nicht viel besser und vernünftiger, wir würden Menschen zu unserem Hauptinteresse machen und würden lernen, echte Freude darin zu finden, für andere etwas zu tun? Das Leben in der herannahenden neuen Ordnung wird uns bestimmt eine Überfülle von Möglichkeiten bieten, in Liebe ‘einander zu dienen’. Wenn wir darin jetzt schon echte Freude und Befriedigung finden, das heißt, wenn wir jetzt schon gern bereit sind, anderen zu dienen, wenn wir hilfsbereit sind, gern etwas tun, was zum Wohl anderer beiträgt, und wenn wir rücksichtsvoll und gastfreundlich sind, sind wir auf dem besten Weg zu einem erfolgreichen Leben in Gottes neuer Ordnung.
5. (a) Was wird eine „inbrünstige Liebe“ bewirken, und warum ist dies wichtig? (b) Was kann zu den Bibeltexten am Ende dieses Absatzes gesagt werden?
5 Das alles setzt voraus, daß wir, wie der Apostel sagt, eine „inbrünstige“ oder nach anderen Übersetzungen eine „starke“ oder „niemals unaufrichtige“ Liebe haben (Storr; Jerusalemer Bibel, engl. Ausg.). Buchstäblich bedeutet das mit „inbrünstig“ wiedergegebene Wort „ausgestreckt“. Unsere Liebe darf daher nicht einseitig sein, sie darf nicht bewirken, daß wir nur das tun, was wir unserer Meinung nach tun müssen oder was uns keine Unannehmlichkeiten bereitet, und sie darf sich auch nicht nur auf einige Bevorzugte beschränken. Sie sollte sich sowohl auf möglichst viele erstrecken als auch tiefgehend sein. Nur eine solche Liebe ermöglicht es uns, mit unseren Brüdern unter den verschiedensten Umständen auszukommen, selbst unter solchen, die unsere Beziehungen beeinträchtigen und uns veranlassen könnten, kritisch zu werden und die Unvollkommenheiten und Fehler unserer Brüder bloßzustellen und dadurch Unstimmigkeiten hervorzurufen. Eine „inbrünstige Liebe“ wird sich gleichsam „ausstrecken“ und auch unter solchen Umständen wirksam sein. (Vergleiche Sprüche 10:12; Kolosser 3:12-14.)
6, 7. (a) Durch welche Fragen könnten wir feststellen, ob wir wirklich eine inbrünstige Liebe haben? (b) Inwiefern ‘deckt eine solche Liebe eine Menge von Sünden zu’? Warum wird dies auch nach der „großen Drangsal“ noch nötig sein?
6 Haben wir jetzt schon eine solche Liebe? Deckt unsere Liebe die Fehler unserer Brüder, mit denen wir gewöhnlich nur ein paar Stunden in der Woche zusammen sind, zu? Oder neigen wir dazu, uns darüber zu ärgern und aufzuregen? Einigen fällt es schwer, mit anderen auszukommen; sie lassen zu, daß durch Meinungsverschiedenheiten eine frostige Atmosphäre entsteht. Wenn es aber jemandem heute schon schwerfällt, mit seinen Brüdern nur einige Stunden in der Woche auszukommen, was tut er — sofern er am Leben bleibt — in Gottes neuer Ordnung, wo er tagaus, tagein nur unter Brüdern sein wird?
7 Eine „inbrünstige Liebe“ läßt nicht zu, daß wir über Beleidigungen grübeln und die Erinnerung daran wachhalten, bis sich in uns eine Bitterkeit gegen gewisse Personen entwickelt; sie läßt nicht zu, daß wir solche unliebsamen Gedanken hegen, statt sie zu verdrängen. Ja dadurch, daß sie uns veranlaßt, solche Gedanken aus Herz und Sinn zu verbannen oder etwas zu unternehmen, um unsere Beziehungen zu den Betreffenden zu verbessern, ‘deckt sie eine Menge von Sünden zu’. Sie veranlaßt uns, denen, die schwach zu werden drohen oder die leicht auf Abwege geraten könnten, Hilfe zu bieten, statt sie zu kritisieren oder über sie zu schwatzen. (Jak. 5:20) Da die Sünde in der bevorstehenden neuen Ordnung nicht über Nacht verschwinden wird, müssen wir eine solch inbrünstige Liebe haben, um ein gutes Verhältnis zu Jehova Gott aufrechtzuerhalten, der Liebe ist, und zu seinem Sohn, den seine inbrünstige Liebe veranlaßte, für uns zu sterben. — Röm. 5:6-8.
8. (a) Wozu spornt uns Petrus ferner an, wodurch wir ebenfalls inbrünstige Liebe zum Ausdruck bringen können? (b) Inwiefern hilft uns dies, uns auf Gottes neue Ordnung vorzubereiten?
8 Wir können diese Liebe auch durch unsere Gastfreundschaft beweisen. „Seid gastfrei gegeneinander.“ „Haltet eure Häuser offen füreinander und gebt niemandem das Gefühl, er sei unwillkommen.“ (1. Petr. 4:9, Menge; Zink) Ja, alles, was wir in dieser Hinsicht tun, sollten wir ohne Murren tun, denn Gott liebt nur einen „fröhlichen Geber“. (2. Kor. 9:7) In der ersten Zeit nach der „großen Drangsal“ müssen wir vielleicht vieles, was wir an materiellen Dingen haben, mit anderen teilen. Jede Neigung zu Engherzigkeit oder Geiz könnte uns dann ernste Schwierigkeiten bereiten. Wenn wir dagegen den gleichen Geist bekunden wie die Christen in Jerusalem, die ihren neuen Brüdern aus den Reihen der dreitausend neu getauften Jünger ihr Haus öffneten, um ihnen Obdach und Nahrung zu geben, dann bereiten wir uns auf das Leben in Gottes neuer Ordnung vor. (Apg. 2:46; 4:32-35) Der Apostel Paulus spornt uns an mit den Worten: „Teilt mit den Heiligen gemäß ihren Bedürfnissen. Folgt dem Wege der Gastfreundschaft.“ — Röm. 12:13.
VORTREFFLICHE VERWALTER DER GABEN GOTTES
9. Inwiefern hat jeder in der Christenversammlung „eine Gabe“ empfangen, und was sollte er damit tun?
9 „In dem Verhältnis, wie jeder eine Gabe empfangen hat, gebraucht sie, indem ihr einander ... dient.“ Auf diese Weise handeln wir „als vortreffliche Verwalter der unverdienten Güte Gottes ..., die auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck kommt“. (1. Petr. 4:10) In der Tat gibt es niemand unter uns, der gar nichts hätte, womit er seinen Brüdern dienen könnte. Jeder, der sich Gottes theokratischer Organisation anschließt, empfängt eine Gabe. Jeder hat etwas zu tun, jeder hat gewisse Dienstaufgaben oder Verpflichtungen zu erfüllen. Wir sind nicht alle, wie man so sagt, aus demselben Holz geschnitzt; wir haben nicht alle die gleiche Persönlichkeit, die gleichen Talente und Fähigkeiten, die gleichen Kräfte, das gleiche Wissen oder die gleichen Mittel. Doch was wir haben, haben wir im Grunde von Gott empfangen. (Röm. 12:6-8; 1. Kor. 4:7) Da wir uns dessen bewußt sind, lassen wir unsere „Gabe“ nicht brachliegen; wir halten sie nicht wie einen Schatz verborgen. (Matth. 25:14-30) Wir müssen sie nutzen, sie gebrauchen, um anderen zu dienen.
10. Was bedeutet es für uns, „Verwalter der unverdienten Güte Gottes“ zu sein?
10 Die Tatsache, daß wir als „Verwalter der unverdienten Güte Gottes“ bezeichnet werden, zeigt, daß die „Gabe“ ein uns anvertrautes Gut ist. Durch die Annahme dieser Gabe verpflichtet sich der Empfänger dem Spender, Jehova Gott, gegenüber. Ein „Verwalter“ oder Haushalter wurde in biblischen Zeiten vom Hausherrn eingesetzt, damit er sich um die einzelnen Glieder des Haushalts kümmerte. Er sollte ihnen hilfsbereit zur Seite stehen. Seine Mitdiener sollten von ihm zur treuen Pflichterfüllung angehalten werden. Hat Gott uns nicht mit Vorrechten, Gelegenheiten, Aufgaben oder Pflichten bedacht? Er hat uns dadurch unverdiente Güte erwiesen, und wir sollten diese unverdiente Güte oder Gunst nutzen, um seinen Willen zu tun und um dem Zweck, zu dem sie uns erwiesen worden ist, zu entsprechen. (Vergleiche Lukas 12:42-44.)
11. Inwiefern kommt Gottes unverdiente Güte, deren Verwalter wir sind, „auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck“, und trifft dies auch auf Älteste zu?
11 In seiner Weisheit hat Gott dafür gesorgt, daß es unter der Leitung desselben Geistes „Verschiedenheiten in den Dienstämtern“ gibt und „Verschiedenheiten von Wirkungen, und doch ist es derselbe Gott, der alle Wirkungen in allen hervorruft“. Gott kann uns durch seinen Geist helfen, das, was wir haben, „zu einem nützlichen Zweck“ zu gebrauchen oder weiterzuentwickeln. (1. Kor. 12:4-7) Älteste haben, obwohl sie als Gottes „Verwalter“ (Tit. 1:7) alle gewisse grundsätzliche Voraussetzungen erfüllen müssen, ihre besonderen Stärken und Fähigkeiten. Die einen mögen sich besonders durch ihre Fähigkeit, vom Podium aus zu lehren, auszeichnen, während andere sich eher als Lehrer im kleinen Kreis eignen, das heißt vielleicht besser einzelnen Gliedern der Versammlung oder Familien, die Probleme haben, helfen können indem sie sie zu Hause besuchen oder persönlich mit ihnen sprechen. — Apg. 20:20.
12. (a) Inwiefern ist eine ähnliche Mannigfaltigkeit unter allen Gliedern der Versammlung zu beobachten, die ihre „Gabe“ gebrauchen, um einander zu dienen? (b) Was ist zu Römer 12:6-8 zu sagen?
12 Ähnlich verhält es sich mit den Gliedern der Versammlung im allgemeinen; sie haben alle verschiedene Gaben, die sie gebrauchen können, um einander zu dienen. Alle können sich an den Zusammenkünften beteiligen, und durch die Vielfalt der Äußerungen, in der die verschiedenen Fähigkeiten zum Ausdruck kommen, werden alle bereichert. Beim Predigen der guten Botschaft vom Königreich mögen sich einige dadurch auszeichnen, daß es ihnen leichtfällt, biblische Schriften abzugeben, ein Gespräch zu beginnen oder Einwände zu überwinden. Andere mögen besonders die Fähigkeit haben, Heimbibelstudien zu beginnen und durchzuführen. Wieder andere mögen besonderes Geschick haben, Personen, die zum erstenmal zu einer Zusammenkunft kommen, auf eine Weise zu begrüßen, daß sie sich sofort wohl fühlen. Einer mag besonders die Fähigkeit haben, mit Jugendlichen oder Kindern umzugehen, die ebenfalls merken müssen, daß sie willkommen sind und beachtet werden. Ein anderer dagegen mag gute Dienste leisten, wenn es gilt, Glieder der Versammlung zu besuchen, die krank oder vielleicht niedergeschlagen sind; er kann diese vielleicht aufmuntern und sie in ihrem Glauben an Jehovas Güte stärken. Paulus schrieb an die Christen in Rom über die Gaben, die Gott ihnen gab: „Da wir nun Gaben haben, die gemäß der uns verliehenen unverdienten Güte verschieden sind, es sei Prophezeiung, so laßt uns nach dem uns angemessenen Glauben prophezeien; oder ein Dienstamt, so widmen wir uns diesem Dienstamt; oder wer lehrt, der widme sich seinem Lehren; oder wer ermahnt, der widme sich seinem Ermahnen; wer austeilt, der tue es mit Freigebigkeit; wer als Vorsteher dient, der tue es mit wirklichem Ernst; wer Barmherzigkeit erweist, der tue es mit Fröhlichkeit.“ — Röm. 12:6-8.
13. Wieso sollte die Mannigfaltigkeit, in der Gottes unverdiente Güte zum Ausdruck kommt, ermutigend wirken, nicht Selbstzufriedenheit hervorrufen, und wie sollte sich das auf die Versammlung auswirken?
13 Wir können uns also alle ständig bemühen, uns zu verbessern; wir können auch vom Beispiel anderer lernen, brauchen aber nicht entmutigt zu sein, wenn wir das nicht können, was ein anderer kann. Wir können alle die „unverdiente Güte Gottes“ empfangen, „die auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck kommt“, und können von dem, was wir empfangen haben, geben. Wenn ein jeder von dem, was er hat, gibt, so wird die Versammlung durch die Mannigfaltigkeit der Gaben geistig bereichert und gleicht einem gesunden Körper, dessen Glieder alle zum Wohle des ganzen Körpers harmonisch zusammenwirken. (Vergleiche Römer 12:3-5.) Auch wenn die „große Drangsal“, in der Jehova Gott sein Volk bewahrt, vorüber sein wird und seine neue Ordnung herbeigekommen ist, wird man noch auf diese selbstlose Weise geben.
ZUR VERHERRLICHUNG GOTTES REDEN UND DIENEN
14. Welche „Gabe“, die es uns ermöglicht, ‘einander zu dienen’, sollten wir besonders schätzen, und wozu sollte uns dies veranlassen?
14 Bestimmt sollten wir alle den Wunsch haben, Herz und Sinn mit den Wahrheiten aus Gottes inspiriertem Wort zu füllen, indem wir es fleißig studieren. Dann haben wir jederzeit etwas wirklich Wertvolles, ein geistiges Gut, von dem wir anderen geben können und das wegen der davon ausgehenden wunderbaren Segnungen weit wertvoller ist als die kostbarsten Edelsteine oder als Gold und Silber. (Spr. 2:1-6; 3:13-18) Besonders die Männer, die das Vorrecht haben, in den Versammlungen als Älteste zu dienen, sollten diesen Wunsch haben. Sie sollten besonders darauf bedacht sein, auch den folgenden Rat des Apostels Petrus zu befolgen:
15, 16. Wie können wir, den ermahnenden Worten des Petrus und des Paulus entsprechend, ‘reden, als wären es die heiligen Aussprüche Gottes’?
15 „Wenn jemand redet, so rede er, als wären es die heiligen Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, so diene er als von der Kraft abhängig, die Gott darreicht, damit in allen Dingen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit und die Macht für immer und ewig. Amen.“ — 1. Petr. 4:11.
16 Da das Ende der alten Ordnung nun so kurz bevorsteht, ist es heute notwendiger denn je, mit Überzeugung und Glauben zu reden. Redest du so, wenn du das Vorrecht hast, vor der ganzen Versammlung zu sprechen, oder wenn du dich mit deinen Brüdern über biblische Gedanken unterhältst? Bist du wie Paulus, der „nicht mit übertriebener Redekunst oder [menschlicher] Weisheit“ kam, „sondern in Erweisung von [Gottes] Geist und Kraft“, was bewirkte, daß der Glaube seiner Zuhörer dann „nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft“ beruhte? (1. Kor. 2:1, 4, 5) Nicht persönliche Geschicklichkeit oder eine gefällige Redeweise, sondern nur eine gut gegründete Erkenntnis des Wortes Gottes und seiner Grundsätze sowie das Bewußtsein, daß wir dieses Wort gewissenhaft vertreten, es achten und uns daran halten müssen, ermöglicht es uns, dies zu tun.
17. Warum sollten besonders die Ältesten diese Ermahnung beachten, da wir an der Schwelle der neuen Ordnung stehen?
17 Für Gottes Volk mögen in den Tagen bis zur „großen Drangsal“ noch sehr schwierige Situationen sowie ernste Gefahren und Probleme entstehen. Die Männer, die das Vorrecht haben, ‘die Herde Gottes zu hüten’, sollten zweifellos in der Lage sein zu beweisen, daß ihr Rat, ihre Belehrung und ihr Urteil auf Gottes unfehlbarem Wort beruhen. Sie sollten wie Jesus sagen können: „Es steht geschrieben.“ (Matth. 21:13) Dann wissen ihre Brüder, daß ihr Vertrauen und ihre Zuversicht auf einer guten Grundlage beruhen — nicht auf Menschen, sondern auf Gott, von dem solche Männer unter der Leitung seines Sohnes und seines Geistes zugunsten seiner Diener gebraucht werden. Das Leben von Menschen steht auf dem Spiel, und würden diese Männer in dieser Hinsicht nicht den nötigen Eifer und das nötige Interesse beweisen, so würden sie von Jehova Gott, dem großen Hirten, und von Christus Jesus, dem vortrefflichen Hirten, niemals anerkannt werden. Ganz gleich, mit was für einem Dienst christliche Älteste in der bevorstehenden gerechten neuen Ordnung betraut werden mögen, so wird ihnen alles, was sie in dieser Hinsicht jetzt lernen und sich jetzt aneignen, dann bestimmt zustatten kommen. — Joh. 10:11; Apg. 20:28-30; 1. Petr. 2:25; 5:1-4.
18, Wie können wir uns alle im Reden die Ältesten zum Vorbild nehmen, und wovor sollten wir uns hüten?
18 Die Ältesten sollten selbstverständlich „Vorbilder für die Herde“ sein, und so trifft das, was auf sie zutrifft, auf uns alle zu. (1. Petr. 5:3) Wenn wir wirklich an Gottes Verheißungen seiner neuen Ordnung glauben und davon überzeugt sind, daß sie nahe ist, wird sich das in unseren Äußerungen zeigen. Sie werden erkennen lassen, daß wir ‘den Tag Jehovas fest im Sinn behalten’. (2. Petr. 3:12) Worte können aber schal und leer sein. Deshalb sollte unsere „inbrünstige Liebe“ nicht nur Schein sein; wir sollten sie nicht nur ‘mit Worten oder mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit’ beweisen. (1. Joh. 3:18) Deshalb fügte der Apostel seinem inspirierten Rat noch die Worte hinzu:
19. (a) Warum kostet der Dienst in der Versammlung viel Kraft? (b) Warum sollten sich die Männer, die auf diese Weise dienen, ermuntert fühlen, weiterhin hart zu arbeiten und sich zu verausgaben?
19 „Wenn jemand dient, so diene er als von der Kraft abhängig, die Gott darreicht.“ (1. Petr. 4:11) Um so zu reden und zu lehren wie Jesus, Petrus, Paulus, Johannes und andere treue Hirten, müssen Älteste in den Versammlungen hart arbeiten, und alle, die dies tun, sollten deswegen ‘doppelter Ehre würdig gehalten werden’ und verdienen, daß ihnen „um ihres Werkes willen über die Maßen Achtung“ gezollt wird. (1. Tim. 5:17; 1. Thess. 5:12, 13) Die mühevolle Arbeit, die sie in Verbindung mit der Versammlung verrichten, indem sie ‘Unordentliche zurechtweisen, bekümmerten Seelen tröstend zusprechen, den Schwachen beistehen und gegen alle langmütig sind’, kann ihre Kräfte strapazieren. (1. Thess. 5:14) Sie mögen wie Paulus das Gefühl haben, sie würden „gleich einem Trankopfer über das Schlachtopfer und den öffentlichen Dienst, wozu der Glaube“ ihrer Brüder „geführt hat, ausgegossen“. Doch die Segnungen, die sich daraus ergeben, sind für sie ein Grund, ‘fröhlich zu sein und sich zu freuen’, denn das Beispiel, das sie durch ihre harte Arbeit geben, spornt ihre Brüder an, Gott mit ungeteiltem Herzen zu dienen. — Phil. 2:17, 18; Hebr. 13:7.
20. Warum waren die ermahnenden Worte, die der Apostel Paulus in diesem Zusammenhang an die Ältesten von Ephesus richtete, von besonderer Bedeutung, und was können wir daraus lernen?
20 Die „älteren Männer der Versammlung“ in Ephesus wußten wohl, welchen vorbildlichen Wandel der Apostel Paulus unter ihnen geführt hatte, indem er „als ein Sklave für den Herrn mit der größten Demut und unter Tränen und Prüfungen diente“. Seine Worte, mit denen er sie ermahnte, waren für sie daher von besonderer Bedeutung. Er sagte: „Bleibt daher wach, und behaltet im Sinn, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen ernstlich zu ermahnen. ... Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Gewand begehrt. Ihr selbst wißt, daß diese Hände meinen Bedürfnissen wie auch denen derjenigen gedient haben, die bei mir waren. Ich habe euch in allen Dingen vor Augen geführt, daß ihr, indem ihr so angestrengt arbeitet, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten sollt, der selbst gesagt hat: ,Beglückender ist Geben als Empfangen.‘“ — Apg. 20:17-20, 31-35.
21. Wie können wir alle so ‘dienen, als von der Kraft abhängig, die Gott darreicht’, und mit welcher Zuversicht?
21 Gott hat uns allen in seiner Barmherzigkeit das Vorrecht gegeben, als „vortreffliche Verwalter der unverdienten Güte Gottes .... die auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck kommt“, zu dienen. Wenn wir uns zuversichtlich auf die „Kraft“ verlassen, „die Gott darreicht“, werden wir „nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“. (1. Petr. 4:10, 11; Gal. 6:9) Die Gewißheit, daß seine verheißene neue Ordnung kommt, ja daß sie nahe ist, sollte uns anspornen und uns mit noch größerer Entschlossenheit erfüllen. Wie der Apostel, so können auch wir sagen: „Darum lassen wir nicht nach, sondern wenn auch der Mensch, der wir äußerlich sind, verfällt, wird gewißlich der Mensch, der wir innerlich sind, von Tag zu Tag erneuert.“ Alles, was Gott uns aufträgt, können wir tun, sofern wir so ‘dienen, als von der Kraft abhängig, die Gott darreicht’. Er gibt uns „Kraft, die über das Normale hinausgeht“, so daß wir ‘für alles stark sind durch den, der uns Kraft verleiht’. — 2. Kor. 4:7, 16; Phil. 4:13.
22, 23. Warum sollten wir in unserem Dienst nie entmutigt sein oder darin nachlassen, sondern uns eher bemühen, noch mehr zu tun?
22 Unsere Leistungen mögen in unseren Augen gering sein, und wir mögen dadurch nicht berühmt werden, aber Jehova läßt das, was wir tun, nie unbeachtet, und er ist auch ‘nicht ungerecht, daß er unsere Arbeit und die Liebe vergessen würde, die wir seinem Namen gegenüber erzeigt haben, indem wir den Heiligen dienten und noch dienen’. Da die langersehnte Zeit für seine neue Ordnung jetzt so nahe ist, sollten wir uns heute mehr denn je bemühen, ‘denselben Fleiß zu zeigen, um die volle Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende zu haben’. — Hebr. 6:10, 11.
23 Wenn wir das tun, haben wir die Aussicht, wunderbarer Segnungen teilhaftig zu werden. Auch rüsten wir uns dadurch für ein glückliches, erfolgreiches Leben in Gottes neuer Ordnung aus, da wir unser Augenmerk jetzt auf Dinge richten, die wirklich von Bedeutung sind.
24. Was müssen wir sowohl jetzt als auch in der bevorstehenden neuen Ordnung tun, „damit in allen Dingen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus“?
24 Wir wollen daher alles, was wir tun — bei unserer täglichen Arbeit, im Geschäftsleben, im Familienkreis, im öffentlichen Predigtdienst oder wenn wir einander innerhalb der Christenversammlung dienen —, „zur Verherrlichung Gottes“ tun und so beweisen, daß wir echte Jünger Jesu Christi, seines geliebten Sohnes, sind. (1. Kor. 10:31) Dann können wir alle gemeinsam auf der ganzen Erde als ein Juwel zum Preise des Namens Jehovas wirken, als ein Volk, das für das Leben in Gottes neuer Ordnung bereit ist. Denn „sein ist die Herrlichkeit und die Macht für immer und ewig. Amen.“ — 1. Petr. 4:11.