Läßt du dich vom Aberglauben oder von Erkenntnis leiten?
„Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Licht, das heller und heller leuchtet, bis zum vollen (festgesetzten) Tag. Der Weg der Bösen gleicht dem Dunkel; sie erkennen nicht, worüber sie straucheln. Mein Sohn, schenke meinen Worten Aufmerksamkeit.“ — Spr. 4:18-20, NW.
1. In welch geistigem Zustand befinden sich viele Menschen und warum?
HAST du einmal ein kleines Kind gesehen, das sich in einem dunklen Zimmer fürchtete? Sobald im Zimmer das Licht angedreht ist, schwindet jede Angst. Es sieht nun alles, was sich im Zimmer befindet, und weiß, daß nichts da ist, was ihm schaden könnte. Wenn es dies weiß, fühlt es sich beruhigt und sicher. Man könnte behaupten, es sei kindisch, sich im Dunkeln zu fürchten. Aber heute sind Millionen Erwachsene voll Furcht und Ungewißheit und haben abergläubische Vorstellungen, weil sie sich in der Finsternis befinden, die Satan, der Teufel, über diese Welt gebracht hat. Paulus beschrieb den geistigen Zustand der Massen der Menschheit mit den Worten: ‚Der Gott dieses Systems der Dinge hat den Sinn der Ungläubigen verblendet, damit der Lichtglanz der glorreichen guten Botschaft bezüglich des Christus, welcher das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle.‘ Die von Furcht befallenen, in Aberglauben und Finsternis steckenden Menschen werden von denen bedauert, die aufgeklärt sind. — 2. Kor. 4:4, NW.
2, 3. Was für merkwürdige Glaubensansichten haben die Menschen in den arktischen Ländern?
2 Der Prophet Jesaja sagte den Zustand der heutigen Zeit wie folgt voraus: „Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften.“ (Jes. 60:2) Während all der Jahrhunderte bis heute hat Satan die Herrschaft über die Menschen geführt und hat dafür gesorgt, daß sie viele merkwürdige Dinge geglaubt haben. In jeder Gemeinde haben die Leute heute oft sonderbare abergläubische Vorstellungen. Von den arktischen Ländern bis zu den Tropen pflegt man abergläubische Bräuche, die von Satan inspiriert wurden. Die Eskimos glauben an Gespenster. Viele glauben an die Seelenwanderung, nämlich daß Geister in Tiere, in den Wind, in Felsen, in das Eis und das Wasser fahren und daß sie durch Beschwörungen gebannt werden können. Um die Windrichtung zu ändern, wird gesungen, getrommelt und geheult, und als letzte Zuflucht werden die Gräber der Toten in Brand gesteckt. Soviel vernunftloser Aberglaube! Obwohl man nie imstande gewesen ist, die Windrichtung zu ändern, hält der blinde Aberglaube die Menschen nicht davon zurück, es immer wieder zu versuchen.
3 In gewissen Teilen Grönlands begraben die Eingeborenen ein Kind, das gestorben ist, mit einem lebendigen Hund, denn der Hund soll das Kind in „die andere Welt“ führen. Über diesen sonderbaren Aberglauben befragt, werden sie nur zur Antwort geben: „Ein Hund kann seinen Weg überall finden.“ — The Encyclopedia Americana.
4, 5. Wieso hat der Mangel an Erkenntnis über den Zustand der Toten zu sonderbaren Lehren und Ideen geführt?
4 Der Zustand, in dem sich die Toten befinden, ist für viele ein großes Geheimnis. Weitverbreitet ist der Glaube, daß die Menschen eine unsterbliche Seele besitzen, und verwandt mit diesem unbiblischen Glauben sind viele befremdende Ideen und abergläubische Ansichten. Besonders im Orient sind Millionen Menschen der Auffassung, daß es eine Seelenwanderung gibt. Aber dieser Glaube ist nichts Neues. Die alten Ägypter, die die Theorie vorbrachten, daß die Menschenseele unsterblich sei, glaubten, daß Seelen von einem Körper in den anderen übergingen. Ohne Zweifel hatte der ägyptische Brauch, die Mumien von Katzen, Krokodilen und anderen Geschöpfen aufzubewahren, seinen Ursprung in der Überzeugung, daß sie von Seelen bewohnt gewesen wären, die diese Körper eines Tages wieder als die ihrigen für sich beanspruchen könnten.
5 Vor alters glaubte auch Pythagoras an diese Metempsychose oder Seelenwanderung, und daher predigte er dagegen, daß man Tiere; Fische und auch Eier äße. Wenn seine Vorfahren den Aufschluß, den Gott Noah zukommen ließ, weitergeleitet hätten, so hätte er gewußt, daß ‚jedes kriechende Tier, das lebendig ist, euch als Speise dienen mag‘. — 1. Mose 9:3, NW.
6. (a) Was ist ein Beweis dafür, daß in der Christenheit eine von Satan herbeigeführte Finsternis herrscht? (b) In Welchem Zustand befinden sich die Toten in Wirklichkeit, und wie beweist du dies anhand der Bibel?
6 Millionen von Menschen in der Welt mögen diese Bräuche und Glaubensansichten heute, als lächerlich betrachten. Sind sie aber wirklich so aufgeklärt, daß sie nicht ähnlichen abergläubischen Vorstellungen zum Opfer fallen? Betrachte einen Augenblick die Hunderte von Millionen Menschen, die sich heute zum Christentum bekennen und doch aufrichtig an die Unsterblichkeit der Menschenseele glauben und der Ansicht sind, ihre verstorbenen Lieben würden im Fegefeuer leiden und könnten von diesen Leiden nur dadurch erlöst werden, daß sie einem Priester für gewisse religiöse Riten, die er vollziehen soll, Geld geben. Wer durch Gottes Wort erleuchtet ist, weiß, daß die Verstorbenen sich weder in einem Fegefeuer befinden noch sonstwo leben, sondern er weiß, daß sie tot sind, ohne Bewußtsein, und in den Gräbern die Auferstehung erwarten, so wie es Christus Jesus gesagt hat. Jene Menschen aber, die, weil sie in der Finsternis sind und abergläubische Vorstellungen haben, Opfer der Fegefeuerlehre geworden sind, wissen nicht, daß der Mensch eine Seele ist, also keine unsterbliche Seele besitzt. Dadurch sind sie sehr beunruhigt worden und haben nebenbei ziemlich viel Geld verloren. Welcher Segen die genaue Erkenntnis aus Gottes Wort für sie doch sein könnte! — 1. Mose 2:7; Pred. 9:5, 10; Hes. 18:4; Joh. 5:28, 29.
7. Was sagt der biblische Bericht über die Herkunft des Menschen im Vergleich zu gewissen menschlichen Theorien?
7 Die Bibel vermittelt uns die von Gott gegebene genaue Erkenntnis. Sie berichtet uns über den Ursprung des Menschen durch Erschaffung. (1. Mose 1:27) Evolutionsanhänger mögen denken, sie wüßten etwas Besseres, etwas, das zeitgemäßer, moderner sei. Aber seit Jahrhunderten haben sich viele primitive Völker an irrige Gedanken geklammert, die ganz ähnlich sind, ohne durch sogenannte Gelehrte, durch Männer der Wissenschaft, gestützt zu werden. Zum Beispiel gibt es Leute in Madagaskar, die glauben, daß sie von Krokodilen abstammen. Sie behandeln diese Tiere daher, als ob sie Menschen, sozusagen ihre eigenen Brüder, wären. Wenn ein Krokodil nicht gerade einen Menschen tötet, werden sie niemals ein Krokodil töten, so gefährlich es auch ist. Tötet ein Krokodil jemanden, so wird es mit einem Angelhaken gefangengenommen. Man veranstaltet eine Gerichtssitzung, verurteilt das Krokodil zum Tode, richtet es hin und begräbt das Tier dann mit ebensoviel Pomp, wie wenn es ein Familienglied gewesen wäre. Närrischer Aberglaube! würden wir sagen. Und doch glauben sie an so etwas. — Introducing Africa von Carveth Wells.
8. Wodurch kann sich jemand von schädlichen, abergläubischen Vorstellungen befreien?
8 Man könnte in einem fort die sonderbaren Ideen und abergläubischen Vorstellungen aufzählen, die man überall in der Welt findet. Satan hat seine in Finsternis sitzenden Untertanen vollständig verwirrt und sie dadurch sehr geschädigt. Aberglaube schadet der Menschheit. Aberglaube wird nie jemanden zu annehmbarem Dienst für Gott, den Allmächtigen, und zu ewigem Leben in seiner neuen Welt führen. Nur e i n Weg ist frei von den schädlichen, abergläubischen Vorstellungen und von Leichtgläubigkeit: der Weg, auf dem man eine genaue Erkenntnis Gottes, Jehovas, erlangt. Erkenntnis ist in unserem Leben derart wichtig, daß Jehova sagt, die Menschen würden aus Mangel an Erkenntnis vertilgt werden. — Hos. 4:6, 10.
9, 10. (a) Genügt eine Schulbildung, damit jemand genaue Erkenntnis erlangt? (b) Was sind einige der Hindernisse im Erlangen genauer Erkenntnis? (c) Warum ist Erkenntnis und nicht nur Aufrichtigkeit nötig?
9 Heute gibt es mehr Bildungsstätten in der Welt als je zuvor in der Geschichte des Menschengeschlechts. Die Regierungen legen Nachdruck auf ihre Bildungsprogramme, auf den Bau neuer Schulen, selbst in abgelegenen Gebieten. Doch von welcher Art ist die Gelehrsamkeit, die man betreibt? Welche Kenntnisse besitzen die Menschen? Nicht jede Art von Bildung ist segensreich, nicht alle Kenntnisse führen zum Leben. Eine vieljährige Ausbildung an einer Universität und Kenntnisse aus einer Menge von Büchern werden jemandem nicht die Gewähr dafür bieten, daß er schutzbringende, lebengebende Erkenntnis erlangt. Die Bibel sagt, daß es Menschen gibt, die ‚immerdar lernen und doch nie zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen‘. — 2. Tim. 3:7, NW.
10 Jehova Gott hat dafür gesorgt, daß wir die Bibel haben, damit der Mensch eine genaue Erkenntnis und Licht erlangen kann. Viele Hindernisse stehen indes den Menschen dabei im Wege. Die kommunistischen Regierungen protestieren dagegen, daß das, was die Bibel sagt, gelehrt wird. In gewissen Ländern ist die Bibel dem Volke im allgemeinen nicht zugänglich. Aber eines der größten Hindernisse, durch das die Menschen daran gehindert werden, eine genaue Erkenntnis zu erlangen, ist die falsche Religion. Zahllose Geistliche stellen ihre abergläubischen Vorstellungen und menschlichen Überlieferungen dem Worte Gottes voran, behaupten trügerisch, Gott zu vertreten, und vorenthalten dem Volke gleichzeitig die wahre Gotteserkenntnis. Diese Geistlichen gehören zu der Klasse, die Christus Jesus mit folgenden Worten richtet: „Wehe euch, ihr Gesetzeskundigen! denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die Hineingehenden habt ihr gehindert.“ (Luk. 11:52, NW) Die Führer der Christenheit sind im Besitze der Bibel und sprechen von Gott. Gleich den Juden in alter Zeit haben sie „Eifer für Gott, doch nicht gemäß genauer Erkenntnis, denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes“. (Röm. 10:2, 3, NW) Sie werden sich nicht demütigen, um von Gott durch sein Wort etwas zu lernen. Selbstsüchtig suchen sie ihre eigenen falschen religiösen Ideen, eine falsche Erkenntnis, festzulegen. Einige mögen selbst so abergläubisch geworden sein, daß sie zu der Überzeugung gelangt sind, sie seien im Recht. Aber der Bloße Gedanke, daß jemand das Rechte glaubt und tut, macht dies noch nicht zu etwas, das recht ist, noch bringt es ihn in vollen Einklang mit den Grundsätzen Gottes. Gott sagt: „Es gibt einen Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes.“ (Spr. 14:12, NW) Menschen, die die wahre Erkenntnis Jehovas verwerfen, sind jene, von denen er in Hosea 4:6, 10 prophetisch wie folgt gesprochen hat: „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis; weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich … sie haben es aufgegeben, auf Jehova zu achten.“
11. Was allein ist grundlegend für vollständige Erkenntnis?
11 Obwohl die Geistlichkeit und die Führer der Welt denken mögen, große Kenntnisse zu besitzen, kann doch niemand wirklich vollständiges Wissen haben, wenn er nicht demütig die Unterweisung von Jehova annimmt, vom Quell alles Wissens und alles Lichtes. „Die Furcht Jehovas ist der Anfang der Erkenntnis.“ (Spr. 1:7, NW) Diese grundlegende Erkenntnis Jehovas ist das erste Erfordernis. Es ist die Grundlage aller wahren Erkenntnis.
12, 13. (a) Bei welcher Quelle müssen sich die Menschen wahre Erkenntnis holen? (b) Inwiefern kommt diese Erkenntnis einem Schatz gleich?
12 Es gibt nur e i n e n Weg, auf dem man an Erkenntnis der Wahrheit zunehmen und sich vor schädigenden, abergläubischen Ansichten bewahren kann, nämlich, indem man das Licht besitzt. Jehova sagt: „Mein Sohn, wenn du meine Reden annehmen wirst und meine Gebote bei dir verwahrst, indem du der Weisheit Gehör schenkst, so daß du dein Herz dem Unterscheidungsvermögen zuneigst; wenn du danach wie nach Silber suchst und ihm wie nach verborgenen Schätzen nachspürst: dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden. Denn Jehova selbst gibt Weisheit; aus seinem Munde kommen Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen.“ — Spr. 2:1, 2, 4-6, NW.
13 Tatsächlich, die genaue Erkenntnis kommt einem verborgenen Schatze gleich. Was könnte von größerem Werte sein, als die Erkenntnis Jehovas und Christi, die ewiges Leben bedeutet? (Joh. 17:3) Aber einen verborgenen Schatz muß man suchen, um ihn zu finden, und dann muß man ihn festhalten. Man kann einen Schatz sogar vergrößern oder vermehren. All dies erfordert Anstrengung unsererseits. Wie kann dieser Schatz erlangt werden?
14. (a) Was hat Jehova zur Vermittlung wahrer Erkenntnis beschafft? (b) Was für Menschen können diese genaue Erkenntnis gewinnen?
14 Jehova hat sein Wort, seinen Geist und seine Organisation gegeben. Wir müssen uns in der richtigen Verfassung Erkenntnis aneignen, nämlich so wie kleine Kinder, indem wir demütig Jehova und seine Organisation anerkennen, deren er sich heute zur Ausgabe der geistigen Nahrung bedient. Wir sollten uns dankbar fühlen für all die Vorkehrungen, die durch die Organisation der gesalbten Zeugen Jehovas, durch den „treuen und verständigen Sklaven“, der von Jesus in Matthäus 24:45 (NW) erwähnt worden ist, getroffen worden sind. Jehova sorgt für die geistige Nahrung auf seine eigene gute Weise und gemäß seinem Vorhaben. Was er bereiten läßt, ist gut, und wir sollten es studieren, um etwas zu lernen. Wenn jemand erkennt, daß er noch nicht alles weiß, und wenn er so lernbereit ist wie ein Kind, kann er etwas lernen, und er wird geistiges Unterscheidungsvermögen erlangen. Wenn er sich so stolz und weise vorkommt wie Weltmenschen, die ihre eigenen Theorien Vorbringen, statt sich an Gottes Grundsätze zu halten, so wird er kein Verständnis erlangen. Jehova wird ihm seinen Geist nicht geben. Stolze Männer dieser Welt können die geistigen Dinge nicht verstehen. „Der physische Mensch nimmt die Dinge des Geistes Gottes nicht an, denn sie sind ihm eine Torheit, und er kann sie nicht verstehen, weil sie geistlich geprüft werden. Der geistliche Mensch aber prüft [erforscht] in der Tat alles.“ — 1. Kor. 2:14, 15, NW.
15. Warum ist geistiges Unterscheidungsvermögen so wichtig?
15 Jemand mag aber fragen: Besitzen die Geistlichen und andere, die beanspruchen, weise zu sein, denn nicht die Bibel und führen daraus Texte an? Wissen sie denn nicht, was diese sagt? Es besteht ein großer Unterschied zwischen der Kenntnis gewisser Schrifttexte und dem Besitz des geistigen Unterscheidungsvermögens. Zur Zeit, da Satan Jesus versuchte, zeigte er, daß er gewisse Dinge aus der Schrift wußte, und er führte einige Texte an, wandte sie aber vollständig falsch an. Aber Jesus besaß geistiges Unterscheidungsvermögen. Satan konnte den Sinn der Schrift nicht erfassen, weil er den Geist Gottes nicht besaß. Jesus wußte, wie er die Schrifttexte anzuwenden hatte, und er wandte sie gut an, indem er Satans Versuchungen widerstand. Geistige Dinge werden nur von denen begriffen, die Jehova ergeben sind, die demütig nach seinen Schätzen suchen und denen er seinen Geist gibt. „Denn uns hat es Gott durch seinen Geist geoffenbart, denn der Geist erforscht alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes.“ — 1. Kor. 2:10; Matth. 4:1-11, NW.
16. Wer erlangt das geistige Unterscheidungsvermögen?
16 So sehen wir, daß Jehova sein heiliges Geheimnis seinen treuen Knechten und nicht weltlich weisen Menschen anvertraut, die dadurch Ehre auf sich selbst und nicht auf Gott bringen würden. Christus Jesus erkannte dies und rief dankbar aus: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge den Weisen und Verstandesmenschen verborgen und sie kleinen Kindern geoffenbart hast.“ (Matth. 11:25, NW) Seinen Jüngern wurde Verständnis zuteil, weil sie in Demut von Jehova Gott Schätze zu erlangen suchten. Dieses geistige Unterscheidungsvermögen ist nicht etwas allgemein Erhältliches, das man leichtnehmen dürfte. Es ist nicht etwas, das man kaufen kann. Es ist eine Gabe von Jehova, die er denen gibt, die sich ihm in Demut nahen, die Jehovas Wort studieren und ihre Erkenntnis dazu gebrauchen, ihn zu ehren. Es ist ein großer verborgener Schatz. Sucht ihn, ja jeder einzelne möge das tun.
STUDIUM
17, 18. Warum ist ein Studium notwendig, und wie sollten wir uns diesbezüglich verhalten?
17 Um zu studieren, müssen wir reine Motive haben und aufgeschlossenen Sinnes sein. Wir sollten dabei den Wunsch hegen, etwas zu lernen, das wir im Dienste Jehovas künftig brauchen können, also nicht den Wunsch, uns des persönlichen Wissens zu rühmen; auch sollten wir uns nicht wichtig Vorkommen und veranlassen, daß die Brüder alle zu uns kommen, um uns Fragen zu stellen, so daß wir uns stolz in die Brust werfen können, wenn wir imstande sind, gewisse biblische Fragen zu beantworten. Wenn wir dem kostbaren Lichte gegenüber die richtige Einstellung haben, können wir den Geist Jehovas erlangen, und nur so können wir das Wort verstehen, das unter seiner Inspiration geschrieben worden ist.
18 Persönliches Studium ist die Grundlage des Lebens eines wahren Dieners Gottes. Wir kommen nicht ohne dieses aus. Ebenso wie der starke physische Mensch seine Kraft durch regelmäßiges Trainieren, Üben und richtiges Essen bewahrt, so muß der geistige Mensch seinen Sinn trainieren, indem er regelmäßig die richtige geistige Nahrung zu sich nimmt. Wie emsig beschäftigt auch Jehovas Diener in ihrem Dienste für andere sind, dürfen sie doch ihr persönliches Studium nicht vernachlässigen. Man mag sich wohl vorübergehend erlauben, in Eile etwas geistige Nahrung zu sich zu nehmen, während man sozusagen unterwegs ist. Aber später wird man doch den Verlust merken. Man muß eine Zeit für sein persönliches Studium festlegen. Man muß sich zum Denken zwingen, und der Zeitplan muß sorgfältig eingehalten werden. — 5. Mose 8:3.
19, 20. In welcher Beziehung steht die Konzentration zu einem erfolgreichen Studium?
19 Laßt uns unser Studium, wenn wir uns dazu hinsetzen, mit klarem Sinn beginnen, indem wir für den Augenblick andere Dinge ausschalten. Was denkst du gerade jetzt? Konzentrierst du dich auf das, was du liest, oder bist du mit Dingen deiner Wohnung beschäftigt oder mit Gedanken über das, was du morgen tun willst? Du brauchst wertvolle Zeit, um diesen Artikel zu lesen. Ist es daher nicht weise, sich praktisch zu verhalten und all die geistigen Dinge, die hier dargeboten werden, in sich aufzunehmen? Denke erst dann an andere Dinge, wenn du dich nicht mehr mit dem theokratischen Studium beschäftigst.
20 Dies ist nur ein Beispiel. Derselbe Grundsatz gilt auch für irgendwelche Versammlungen, denen wir zum Zwecke eines Bibelstudiums beiwohnen. Wir können die Eigenschaft der Konzentration pflegen. Wir werden dieses Ziel nur erreichen, wenn wir mehr an dem interessiert sind, was wir gerade studieren, als an irgend etwas anderem. Interessiert sich jemand sehr für einen Gegenstand, so konzentriert er sich ganz automatisch darauf. Man kann die Fähigkeit der Konzentration pflegen, indem man sich an diese Tatsache jedesmal erinnert, wenn man zu studieren beginnt.
21. Wie kann jemand aus der Zeit, die beim Studium verbracht wird, am meisten Nutzen ziehen?
21 Laßt uns beim Studieren vernünftig über das nachdenken, was wir studieren. Überzeugen wir uns an Hand der Schrift davon, daß das, was wir studieren, richtig ist. Denken wir daran, daß wir etwas zu lernen suchen, das wir künftig gebrauchen können. Wir studieren einen gewissen Stoff, der grundlegend ist für das, was wir tun. In der Bibel und in Bibelstudien-Hilfsmitteln, den Schriften der Gesellschaft, können wir uns Notizen machen. Wir sollten es lernen, Stichwörter herauszugreifen, die die Fragen beantworten, ja wir können sie sogar unterstreichen, damit wir uns leichter an sie erinnern. Wir müssen den Wunsch hegen, uns die Wahrheiten zu eigen zu machen, damit sie uns im Predigtdienste dienlich seien.
22. In welcher Beziehung steht die Anwendung genauer Erkenntnis zum Erlangen eines geistigen Unterscheidungsvermögens?
22 Nachdem du dich so konzentriert hast und den Sinn darauf gerichtet hältst, eine genaue Erkenntnis zu empfangen und auch zu behalten, ziehe praktischen Nutzen aus dem, was Jehova dir gegeben hat. Denke über die gelernten Dinge nach, und indem du Gedanken miteinander verbindest, präge sie dir fest ein. Der Apostel Paulus sagte: „Denke beständig an das, was ich sage; der Herr wird dir in allen Dingen Unterscheidungsvermögen verleihen.“ (2. Tim. 2:7, NW) Denke nicht nur über diese Dinge nach, sondern sprich davon, schreibe darüber. Fast jeder Mensch bedarf der Wiederholung, damit er die genaue Erkenntnis festhalten kann. Eine wunderbare Vorkehrung, die Jehova getroffen hat, sind die regelmäßigen Versammlungen, in denen wir über geistige Dinge, die wir studiert haben, sprechen und Antworten auf Fragen oder über Punkte, die uns beunruhigen, erhalten können. Am Antwortgeben teilzunehmen gereicht uns persönlich zum Nutzen. Indem wir uns so eng an die Organisation halten und anderen bei ihrem Studium der Bibel behilflich sind, können wir selbst mit genauer Erkenntnis erfüllt werden. Und je mehr wir unsere Erkenntnis der Wahrheit anwenden, um so besser verstehen wir sie und um so mehr geistiges Unterscheidungsvermögen erlangen wir. Das zeigte Paulus in Hebräer 5:14 (NW): „Die feste Speise aber ist für Gereifte, für jene, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben, um zwischen recht und falsch zu unterscheiden.“ Diese feste Speise ist geistige Speise. Hast du dir die feste geistige Speise wirklich zu eigen gemacht?
JEHOVA WOHLGEFALLEN
23, 24. (a) Warum soll man mit genauer Erkenntnis erfüllt werden? (b) Welche Segnungen ersprießen uns aus der Anwendung unserer Erkenntnis im Felddienste?
23 Die geistige Speise und Erkenntnis ist Jehovas Knechten in Fülle zugänglich gemacht worden, um ihnen zu helfen, einen Weg einzuschlagen, auf dem sie Jehova wohlgefallen. Wenn wir unseren Sinn mit genauer Erkenntnis erfüllen, wissen wir, wie wir vor Jehova wandeln sollen, um ihm zu gefallen. In Kolosser 1:9-12 (NW) lesen wir: ‚Seid erfüllt in aller Weisheit und mit geistlichem Unterscheidungsvermögen, mit der genauen Erkenntnis seines Willens, damit ihr Jehovas würdig wandelt, ihm zum völligen Wohlgefallen, während ihr fortfahrt, Frucht zu tragen in jedem guten Werk, und zunehmt an der genauen Erkenntnis Gottes, indem ihr gestärkt werdet mit aller Kraft und nach dem Maße seiner herrlichen Macht, um mit Freuden völlig auszuharren und langmütig zu sein, dem Vater dankend.‘ Denkt über diese Worte nach. Diese genaue Erkenntnis führt uns zur Weisheit und zum geistigen Unterscheidungsvermögen. Wir sollen davon Gebrauch machen, während wir vor Jehova in seinem Dienste wandeln. Und während wir in Jehovas Dienst Frucht tragen, indem wir gute Arbeit leisten, werden wir an genauer Erkenntnis Jehovas zunehmen. Im Predigtdienste aktiv zu sein, an den Türen und in den Wohnungen zu predigen gereicht uns zum Wohl und zum Segen. Indem wir die geistige Erkenntnis anwenden, erweitern wir unser Wahrnehmungsvermögen. Wir erlangen den vollen Segen aus unserem persönlich betriebenen Studium. Man beachte, wie das geschieht.
24 Ein Beispiel ist die Anwendung unserer Erkenntnis im Felddienste. Bevor wir predigen können, müssen wir uns darauf vorbereiten. In unseren Dienstversammlungen und zu Hause stellen wir einen Redeplan für unsere biblischen Predigten auf, die wir an den Türen und bei unseren Nachbesuchen halten wollen. Dann begeben wir uns an die Türen der Menschen und halten die Predigten. Die Leute stellen uns Fragen, und wir suchen die Antworten für sie in der Bibel, und so erweitern wir unsere Kenntnisse. Wir wiederholen das, was wir über die Grundsätze Jehovas wissen, und prägen sie unserem Sinn noch fester ein. Unsere Sinne werden im Wahrnehmungsvermögen geschärft, während wir die Bibel jeden Tag studieren und in den Wohnungen der Menschen Bibelstudien abhalten. Indem wir also im Predigtdienste Frucht hervorbringen, indem wir die gewonnene Erkenntnis anwenden, nehmen wir an genauer Erkenntnis ständig zu. Wir sind geistig lebendig.
25. Was widerfährt denen, die ihre Erkenntnis nicht im Dienste Gottes gebrauchen?
25 Im Gegensatz dazu mehren Personen, die in Gottes Dienst untätig sind, ihre genaue Erkenntnis nicht. Selbst wenn jemand zu Hause sitzt und stundenlang liest, gewinnt er nicht das an Wahrnehmungskraft, was er durch die Anwendung der Erkenntnis gewinnt. Er bringt nicht Frucht in Gottes Dienst hervor. Jesus sagte, daß Personen, die keine Frucht hervorbringen, ausgeschieden werden. (Joh. 15:2) Menschen, die ihre Kenntnisse nicht anwenden, zeigen damit, daß sie kein Unterscheidungsvermögen haben, noch den Schlüssel dazu — Gottes Geist. Und Jesus zeigte in Lukas 19:26, daß, wenn jemand das nicht gebraucht, was ihm gegeben worden ist, es von ihm weggenommen werden wird. Wir können an genauer Erkenntnis nur dann weiterhin zunehmen und geistiges Wahrnehmungsvermögen und Weisheit besitzen, wenn wir im Dienste Jehovas ständig Frucht tragen.