Was kannst du tun?
„TRINKEN Sie nicht das Wasser aus den Erdlöchern. Es ist mit Chemikalien verseucht, die Leberkrebs hervorrufen können.“ Das war eine Warnung an die Einwohner des Bezirks Qidong (China). Unter den 67 000 Untersuchten, die Wasser aus Erdlöchern tranken, waren 107 an Leberkrebs erkrankt, wogegen unter 6 000 Quellwasserbenutzern keiner davon betroffen war. Viele beachteten die Warnung. Fünf Jahre später war unter 23 000 Untersuchten, die nun Quellwasser tranken, nur ein Fall von Leberkrebs zu verzeichnen. Unter 47 000, die immer noch Wasser aus Erdlöchern verwendeten, gab es dagegen 216 Fälle.
Nicht alle umweltbedingten Krankheiten lassen sich so leicht vermeiden. Aber du kannst Schritte unternehmen, um deine Gesundheit zu schützen. Die Bibel sagt: „Der Erfahrene sieht das Unglück kommen und bringt sich in Sicherheit; der Grünschnabel läuft mitten hinein und muß es büßen“ (Sprüche 22:3, Die Bibel in heutigem Deutsch).
„Woher weiß ich, ob es an der Umwelt liegt?“ magst du fragen. Das läßt sich nicht immer ohne weiteres feststellen, denn häufig treten die Symptome allmählich auf. Wenn du indes in einer verhältnismäßig sauberen Gegend Urlaub machst und dich wohl fühlst, nach der Heimkehr aber wieder krank wirst, dann könnte deine Krankheit mit der Umwelt zu tun haben. Versuche, herauszufinden, wann es dir immer am schlechtesten geht. Ist es auf dem Weg zur Arbeit, am Arbeitsplatz, in der Küche, im Garten oder beim Gebrauch von Mitteln wie Reinigungsflüssigkeiten?
Wenn du jedoch schwere ungelöste gesundheitliche Probleme hast, könnte es für dich von Nutzen sein, einen Facharzt aufzusuchen, denn es kann sich um eine physische Krankheit handeln, die nichts mit der Umwelt zu tun hat. Natürlich mußt du bei der Wahl des Arztes mit Unterscheidungsvermögen vorgehen, denn manche mögen trotz gutgemeinter Bemühungen nicht die weitreichende Wirkung von Schadstoffen erkennen. Peter Breyesse schrieb in der amerikanischen Ärztezeitschrift JAMA vom 16. Januar 1981: „Es ist wichtig, daß der Arzt solche Umweltprobleme erkennt. Viele Erwachsene, die interviewt wurden, sagten, sie seien bei ihrem Arzt — manche sogar vier Jahre oder länger — in Behandlung gewesen, ohne daß sich ihr Zustand gebessert habe.“
Umweltbezogenes Heilverfahren
Millie (siehe Seite 3) war gegen fast alles allergisch. Auf Empfehlung ihres Hausarztes kam sie in das Brookhaven Medical Center in Dallas (Texas, USA), das sich auf solche Probleme spezialisiert hat. Dort mußte sie sich mehrere Wochen in speziellen Räumen aufhalten, die frei sind von jeglichen Schadstoffen und synthetischen Materialien. Durch Tests wurde festgestellt, wogegen sie allergisch war. Nach einem kurzen Fasten begann sie mit einem schwierigen Programm, bei dem ihr Abwehrmechanismus durch Injektionen, körperliche Betätigung und Vitaminzugaben gestärkt wurde. Ganz strikt mußte sie bestimmte Schadstoffe und Nahrungsmittel meiden, bis ihr Körper sich wieder aufbauen konnte. Im Laufe der Zeit erlangte sie Widerstandskraft, und heute führt sie ein normaleres Leben.
Das Verfahren, in einer Klinik eine künstliche Umwelt aufzubauen, ist zwar umstritten, wird aber immer mehr angewandt. Millies Fall war extrem, und ihr Krankenhausaufenthalt kostete Tausende von Dollar. Leichtere Fälle werden häufig in der Arztpraxis behandelt. Dr. Randolph beschrieb in seinem Interview mit Awake! die Behandlungsmethode wie folgt: „Im wesentlichen ist es ein umweltbezogenes Heilverfahren. Wir betrachten den Körper und seine Reaktionen auf die Umgebung als Ganzes. Wir bemühen uns, die Ursachen statt die Auswirkungen der Krankheit zu behandeln.“ Doch in seinem Buch An Alternative Approach to Allergies (1980) gibt sein Mitautor Dr. Moss zu: „Dadurch wird nicht jeder Fall von Kopfschmerzen, Depressionen, Arthritis oder chronischer Erschöpfung geheilt.“ Bei anderen Behandlungsmethoden werden die Fachärzte für Allergien und die Toxikologen mit einbezogen. Die Zeitschrift Erwachet! plädiert nicht für eine bestimmte dieser verschiedenen Behandlungsmethoden, sondern gibt nur einen Bericht darüber. Was kannst du aber tun, um deine Umwelt zu verbessern?
Verbessere deine häusliche Umwelt
Da du möglicherweise 70 Prozent deines Lebens zu Hause verbringst, ist eine verschmutzte Luft in der Wohnung oftmals eine größere Gefahr als die Umweltverschmutzung draußen. Bedeutet das, daß du keine Reinigungsmittel, Aerosolsprays, Deodorants und Pestizide verwenden solltest? Nicht unbedingt — es sei denn, du oder einer deiner Angehörigen reagiert bereits bei mäßigem Gebrauch. Gewöhnlich ist ein tägliches Lüften der Wohnung angebracht — vor allem im Winter, wenn sich Schadstoffe ansammeln.
Da ein Gasofen ohne Abluftventilator innerhalb einer Stunde eine Schadstoffkonzentration erzeugen kann, die dreimal so hoch ist wie die von Stadtsmog, mußt du darauf achten, daß dein Gasofen einen guten Abzug hat. Manche Leute müssen daher Elektroherde und -öfen verwenden.
Wenn du mit Lacken, Lösungsmitteln und Abbeizmitteln arbeitest, solltest du dafür sorgen, daß der Raum gut belüftet wird. Lies und befolge die Anleitungen gewissenhaft! Wenn du alte Farbe, Putz oder Gips abschleifst oder Asbestzement anmischst, solltest du immer die richtige Schutzmaske tragen, damit du keine giftigen Teilchen einatmen kannst. Da es jedoch viele asbestfreie Putzarten und sogar ebensolche Zementsorten für die Isolierung von Rohren und Heizkesseln gibt, magst du diese bevorzugen.
Warne deine Kinder davor, alte abblätternde Farbe oder ihre vom Hausstaub verschmutzten Hände in den Mund zu stecken. Laß sie nicht an verkehrsreichen Straßen spielen. Verwendest du Nahrungsmittel oder Getränke aus Konservendosen, die mit Blei verlötet sind, dann bewahre sie nicht mehr darin auf, wenn du sie geöffnet hast.
Dein Trinkwasser kannst du von örtlichen Behörden überprüfen lassen, wenn du den Verdacht hast, daß es verseucht ist. Unverseuchtes, in Flaschen abgefülltes Wasser oder die Verwendung eines Filters, der (wenn er regelmäßig gewechselt wird) Chemikalien ausfiltert, könnte die Lösung sein.
Am Arbeitsplatz
„Ich glaube, die Leute sollten darauf achten, womit sie arbeiten, und sich fragen, was mit ihnen geschieht, wenn sie Schadstoffen ausgesetzt sind“, sagte Dr. Anger. „Es besteht jedoch kein Grund zur Panik. Wenn sie gesundheitliche Probleme haben, Persönlichkeitsveränderungen bemerken oder sich am Wochenende wesentlich wohler fühlen, dann sollten sie Mitarbeiter fragen, ob es ihnen ähnlich ergeht. Sie können beantragen, daß die Firma oder eine Behörde feststellt, ob übermäßig hohe Konzentrationen an möglicherweise gefährlichen Substanzen vorliegen.“ Manchmal kommen gefährliche Substanzen an Arbeitsplätzen vor, wo man sie am wenigsten erwartet. Zum Beispiel müssen Automechaniker vorsichtig sein, da Bremsbeläge Asbest enthalten.
Bediene dich der Schutzeinrichtungen, die von verantwortungsbewußten Firmen zur Verfügung gestellt werden, und gebrauche deinen gesunden Menschenverstand. Man beobachtete einmal einen Arbeiter, der in der Kantine sein Frühstücksbrot aß, während sein Schnurrbart mit einem Pestizid bedeckt war. Wasche dich also gründlich, bevor du ißt. Um deine Familie zu schützen, könnte es auch angebracht sein, daß du dich umziehst, bevor du nach Hause gehst.
Wußtest du, daß in Kriegszeiten manche Pestizide in konzentrierter Form als Nervengas eingesetzt worden sind? Es ist gefährlich, offenes Wasser, das aus der Nähe pestizidbesprühter Felder stammt, zum Trinken, ja selbst zum Waschen zu benutzen, denn Pestizide können auch durch die Haut eindringen. Niemals solltest du die Dosen oder Plastikbeutel, in denen Pestizide verpackt waren, wieder verwenden. Warte die erforderliche Zeit ab, bevor du wieder auf ein Feld gehst, das besprüht worden ist. Da vor allem Kinder für giftige Pestizide anfällig sind, mußt du gewissenhaft beobachten, womit sie arbeiten oder spielen.
Ernährung und Lebensgewohnheiten
In einer Provinz von Chile hatte das Trinkwasser jahrelang einen hohen Arsengehalt. Nachdem die Erkrankten und die fünf verstorbenen Kinder untersucht worden waren, folgerten die Forscher: „Es ist sehr wahrscheinlich, daß die minderwertige Ernährung dieser Säuglinge und Kinder die chronischen Auswirkungen des Arsens beträchtlich begünstigt hat“ (Kursivschrift von uns). Durch Fehlernährung können die Auswirkungen verschlimmert werden. Bemühe dich also um eine nahrhafte, ausgeglichene Kost. Für manche ist das aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht leicht. Aber oft haben einfache Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Bohnen, Blattgemüse und Obst, einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralen.
Gemäß dem Buch Nutrition and Environmental Health wurde durch Laborversuche festgestellt, daß Vitamin C Schutz gegen giftige Chromverbindungen und gegen zahlreiche andere giftige und krebserzeugende Stoffe bieten kann; Vitamin A verringert die Gefahr, die dadurch entsteht, daß der Körper manche Insektizide speichert; die B-Vitamine können die Auswirkungen von Blei und mehr als 30 anderen giftigen chemischen Stoffen abschwächen. Solche Forschungsergebnisse werden noch nicht von jedermann als endgültig betrachtet, und daher kann es schädlich sein, wenn man sich — ohne fachkundige ärztliche Anleitung — mit Vitaminen vollstopft.
Zigarettenrauch kann chronische Bronchitis hervorrufen, Emphyseme verschlimmern und Lungenkrebs verursachen. Das sollte ein zusätzlicher Grund sein, die Mahnung der Bibel zu beherzigen: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung [Verschmutzung, Kingdom Interlinear] des Fleisches und Geistes.“ Ja, höre auf zu rauchen! (2. Korinther 7:1).
Es ist ebenfalls von Belang, womit du deine Empfindungen oder Gedanken, deinen „Geist“, nährst. „Der Geist eines Mannes kann seine langwierige Krankheit ertragen; was aber einen niedergeschlagenen Geist betrifft, wer kann ihn tragen?“ (Sprüche 18:14). Eine Gruppe von Arbeitern, die einem „mysteriösen Gas unbekannter Herkunft“ ausgesetzt war, reagierte mit Benommenheit und Übelkeit, und einige fielen sogar in Ohnmacht. Eine Untersuchung ergab jedoch, daß die Arbeiter, bei denen sich die schlimmsten Symptome zeigten, vorher mit der Arbeit am unzufriedensten gewesen waren. Das bedeutet nicht, daß alle nachteiligen Reaktionen auf einen „niedergeschlagenen Geist“ zurückzuführen sind, aber es zeigt, daß außer der Umweltverschmutzung noch andere Faktoren eine Rolle spielen können.
Wir können also viel tun, um die Qualität unserer Umgebung zu verbessern. Aber welche Hoffnung gibt es auf eine endgültige Lösung?
[Bild auf Seite 9]
Bewahre Nahrungsmittel nicht in geöffneten Konservendosen auf.