Kapitel 6
Was hilft bei Geldproblemen?
„FESTMÄHLER werden zum Vergnügen gehalten, und der Wein muß die Gemüter erfreuen, und all dies ermöglicht das Geld“ (Prediger 10:19, Herder-Bibel).
2 Geldsorgen gibt es in jedem Land. Ein Grund dafür ist die Inflation. Jeden Tag wird das Leben teurer. Viele können es sich nicht einmal leisten, die Nahrungsmittel zu kaufen, die sie benötigen. Immer mehr Männer müssen zwei Arbeitsstellen haben, und mehr Frauen denn je sind berufstätig. Darunter leidet die Familie, aber auch die Gesundheit. Die Geldprobleme mehren sich gewöhnlich noch, wenn es zu Kreditkäufen kommt. Viele Personen, die bereits tief verschuldet sind, vertrauen auf das Kreditgeschäft und geben weiterhin Geld für Sachen aus, die sie in Wirklichkeit gar nicht brauchen. Das ist nicht nur in den sogenannten fortschrittlichen Ländern der Fall, sondern auch in Gebieten, wo die Leute wenig Mittel haben.
3 Welche praktische Hilfe hat die Bibel zu bieten? Kann sie dir helfen, eine Arbeitsstelle zu finden oder zu behalten? Kann sie die Geldsorgen deiner Familie verringern und so zu einem glücklicheren Leben beitragen?
EHRLICHKEIT UND HARTE ARBEIT — EINE HILFE?
4 „Leute, die hart arbeiten, haben keine Chancen. Sind Sie auch dieser Ansicht?“ Bei einer Umfrage vertraten 85 Prozent diese Meinung. Oft hat es den Anschein, daß jemand nur dann Erfolg hat, wenn er betrügt, stiehlt, besticht und Beziehungen hat. Die Bibel jedoch legt Wert auf Ehrlichkeit und Fleiß. Zum Beispiel lesen wir:
„Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern er arbeite vielmehr hart, indem er mit seinen Händen gute Arbeit leiste“ (Epheser 4:28).
„Das Verlangen des Faulen regt sich vergebens, das Verlangen der Fleißigen wird befriedigt. Siehst du einen, gewandt in seinem Beruf: vor Königen wird er dienen“ (Sprüche 13:4; 22:29, Einheitsübersetzung).
„Seht zu, daß ihr ein ruhiges Leben führt. Ihr sollt euch um eure eigenen Angelegenheiten kümmern. Verdient euch euren Lebensunterhalt selbst. Das alles haben wir euch schon vorher gesagt. Auf diese Weise werdet ihr die Achtung derer gewinnen, die nicht glauben. Ihr seid dann von keinem abhängig“ (1. Thessalonicher 4:11, 12, Gute Nachricht für Sie).
5 Im Laufe der Zeit haben die Tatsachen bewiesen, daß dieser Rat praktisch ist. Es stimmt zwar, daß einige faule Menschen anscheinend vorankommen. Doch im allgemeinen und auf lange Sicht gesehen wird es dir, wenn du auf den Rat der Bibel hörst, besser ergehen als denen, die ihn außer acht lassen.
6 Häufig beklagen sich Arbeitgeber darüber, daß Arbeiter zu spät kommen, viel Zeit verbummeln, unsauber und nicht vertrauenswürdig sind. Daher wird jemand, der sich an biblische Grundsätze hält und pünktlich, gewissenhaft, reinlich, vertrauenswürdig und fleißig ist, gewöhnlich Arbeit finden. Und wahrscheinlich wird er auch mehr verdienen, denn Arbeitgeber sind oft bereit, gute Arbeit entsprechend zu bezahlen. Schon viele Zeugen Jehovas haben das erlebt.
7 Doch ist es heute nicht geradezu nötig, zu lügen und zu betrügen? Christen, die nach biblischen Grundsätzen leben wollen und es deswegen abgelehnt haben zu stehlen, zu lügen oder zu betrügen, haben festgestellt, daß der Rat der Bibel anwendbar ist.
Eine Firma in Johannesburg (Südafrika), die Elektrogeräte verkauft, hatte einmal finanzielle Schwierigkeiten. Ein Grund dafür war, daß viele Angestellte stahlen. Eines Tages rief der Manager die afrikanischen Angestellten zusammen und teilte ihnen mit, daß sie alle entlassen seien. Doch am nächsten Morgen fuhr ein Angestellter wie üblich mit dem Zug zur Arbeit und traf einen Arbeitskollegen. „Wie kommt es, daß du zur Arbeit gehst?“ fragte er. Der andere Angestellte sagte, der Manager habe ihm im Vertrauen gesagt, daß man in seinem Fall eine Ausnahme mache, da er ehrlich sei. Der erste Mann erwiderte, ihm sei es genauso ergangen. Als sie am Arbeitsplatz ankamen, trafen sie einen dritten Angestellten, dem man ebenfalls im Vertrauen gesagt hatte, er solle wie gewöhnlich zur Arbeit kommen. Sie alle waren wahre Christen.
Robert arbeitete für eine britische Straßenbaufirma. Eines Tages sagte einer der Direktoren, wenn jemand anrufe, solle Robert erklären, er sei nicht da. Doch als Robert einen Anruf entgegennahm, sagte er, der Direktor sei beschäftigt. Dieser hörte das und kritisierte ihn. Aber Robert erklärte, daß er als Zeuge Jehovas nicht lügen könne (Epheser 4:25). Darauf unternahm der Direktor nichts weiter. Als Robert später zur Beförderung vorgeschlagen wurde, versuchte ein neidischer Kollege, Zweifel an Roberts Ehrlichkeit zu wecken. Jetzt sprach der Direktor zugunsten von Roberts Ehrlichkeit. Er wurde befördert.
8 Kannst du ehrlich sein, wenn du selbst Geschäftsinhaber bist? In einigen Fällen mag dies sehr unpraktisch erscheinen. Es ist aber trotzdem das Beste. Ehrlichkeit hilft dir, deinen Herzensfrieden und ein gutes Gewissen vor Gott zu bewahren. Außerdem haben viele Leute viel lieber mit jemandem geschäftlich zu tun, von dem sie wissen, daß er sie nicht betrügt. Es ist so, wie die Bibel sagt: Du wirst „die Achtung derer gewinnen, die nicht glauben“.
HILFE BEI WOHNUNGSPROBLEMEN
9 Ein weiteres großes Problem besteht für viele darin, eine passende Wohnung zu finden. In manchen Ländern sind ganze Familien gezwungen, in einem einzigen Zimmer zusammengepfercht zu leben. Die Schwierigkeit mag auch darin liegen, eine anständige Wohnung zu finden, die man sich leisten kann. Kann die Bibel bei diesem Problem helfen?
10 Wer eine Wohnung oder ein Haus mietet (oder pachtet), hat es mit dem Eigentum eines anderen zu tun. Gott forderte die Israeliten auf, das Eigentum anderer zu respektieren und sorgsam damit umzugehen (5. Mose 22:1 bis 4). Er forderte von ihnen auch Sauberkeit (5. Mose 23:12-14; 2. Mose 30:18-21). Gewissenhafte Christen sehen sich daher vor, daß sie kein fremdes Eigentum beschädigen, und halten die Wohnung oder das Haus, das sie gemietet haben, sauber. Aus diesem Grund und weil sie ‘ein ruhiges Leben führen’, sind sie oft als Mieter sehr geschätzt und haben es leichter, eine Wohnung zu finden.
Eine christliche Familie mietete von dem ehemaligen Bürgermeister einer afrikanischen Hauptstadt ein Haus. Sie hielten es sauber und zahlten pünktlich ihre Miete (Römer 13:8). Als sie vorhatten wegzuziehen, stellten sie dem Besitzer eine andere Familie aus der Versammlung vor. Der Besitzer erwähnte, normalerweise würde er „die Miete erhöhen“, und das bedeutete, daß sie verdoppelt würde. Doch da er wußte, daß diese Christen zuverlässig und reinlich waren, ließ er die Miete unverändert, halb so hoch wie die von vergleichbaren Häusern in dieser Gegend.
11 Selbst wenn es einem die Umstände nicht erlauben, eine bessere Wohnung zu mieten, lohnt es sich dennoch, nach der Bibel zu handeln. Man wird die Wohnung sauberhalten und nett einrichten, und das trägt zu einem gesünderen und glücklicheren Leben bei.
DAS GELD WEISE GEBRAUCHEN
12 Der wohlhabende König Salomo schrieb: „Weisheit dient zum Schutz, gleichwie Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß Weisheit selbst ihre Besitzer am Leben erhält“ (Prediger 7:12).
13 Salomo erkannte, was auch wir erkennen müssen, nämlich daß Geld vor den Problemen schützt, die die Armut mit sich bringen kann. Man sollte daher Geld nicht verschwenden, sondern weisen Gebrauch davon machen. Welchen praktischen Rat gibt uns die Bibel über die Verwendung unserer finanziellen Mittel?
14 Jesus fragte einmal: „Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden? Sonst könnte er den Grund dazu legen, aber nicht imstande sein, ihn zu Ende zu bringen, und alle Zuschauenden könnten anfangen, ihn zu verspotten“ (Lukas 14:28-30).
15 Das kann man auch auf das Haushaltsgeld anwenden. Viele Ehepaare haben es für gut befunden, in Ruhe gemeinsam einen Haushaltsplan aufzustellen, um zu sehen, ob eine größere Anschaffung möglich und vernünftig ist. Eine weitere Hilfe ist ihnen die biblische Ermahnung gewesen, daß unerwartete Ereignisse eintreten können (Prediger 9:11). Sie vermeiden es daher, unüberlegt einzukaufen oder sich über lange Zeit zu verschulden.
16 Beachte auch die folgende Weisheit: „Der Schuldner ist des Gläubigers Knecht“ (Sprüche 22:7, Einheitsübersetzung). Die Bibel verbietet zwar nicht, Geld zu borgen oder zu verleihen, doch sie macht uns darauf aufmerksam, daß man durch unnötiges Borgen einer Bank oder einem Gläubiger gewissermaßen versklavt werden kann. Es ist sehr weise, dies in der heutigen Zeit zu beachten, in der viele versucht sind, auf Kredit zu kaufen, und dadurch Schulden machen und hohe Zinsen zahlen müssen.
17 Die Bibel hat vielen Familien geholfen, Geldprobleme zu verringern, indem sie weniger verschwenden. Jesus gab dafür ein gutes Beispiel. Nachdem er einmal eine große Volksmenge mit Nahrung versorgt hatte, bat er darum, das Übriggebliebene einzusammeln (Johannes 6:10-13). Alte und junge Christen sollten sich in Übereinstimmung mit diesem Beispiel vor Verschwendung hüten.
18 Die gewissenhafte Anwendung des biblischen Rates mag erfordern, daß man seine Einstellung zum Geld völlig ändert, doch die Resultate werden gut sein, wie das folgende Beispiel zeigt:
Ein junges Ehepaar in Simbabwe hatte schon kurz nach der Hochzeit Geldprobleme. Er verdiente wenig, und sie wollte viele neue Sachen anschaffen und besondere Gerichte kochen. Sie fing auch an zu arbeiten, aber das schien nicht viel zu helfen. In ihrer Ehe entstanden solche Spannungen, daß es fraglich erschien, ob sie zusammenbleiben würden. Einige christliche Älteste boten ihre Hilfe an. Anhand der Bibel besprachen sie die Vorteile eines Haushaltsplans (Lukas 14:28-30). Das Ehepaar erkannte, wie nützlich es ist, eine Einkaufsliste mit den voraussichtlichen Preisen anzufertigen und Lebensmittel für die ganze Woche zum Mengenpreis einzukaufen (Sprüche 31:14). Die Ältesten gaben biblischen Rat über Zufriedenheit und über die Notwendigkeit, auf Luxusgegenstände zu verzichten, die man sich zur Zeit nicht leisten kann (Lukas 12:22-31). Dieser biblische Rat war beiden eine große Hilfe. Da sie nun eine ausgeglichenere Ansicht über das Geld hatten, waren sie glücklicher. Sogar die Nachbarn äußerten sich über die Verbesserung in ihrer Ehe.
19 Personen mit einem festen Einkommen haben ebenfalls aus dem praktischen Rat der Bibel Nutzen gezogen. Das ist bei einem pensionierten Ehepaar in Spanien der Fall:
Franciscos und Marias bescheidenes Einkommen ist einfach zu niedrig. Sie erklären jedoch, daß sie gut zurechtkommen, indem sie das anwenden, was sie aus der Bibel gelernt haben. Zum Beispiel heißt es in Sprüche 6:6-8: ‘Geh zur Ameise. Sieh, was sie tut, und werde weise. Sie bereitet ihre Speise schon im Sommer vor; sie hat ihre Nahrungsvorräte bereits im Herbst eingesammelt.’ Maria sagt, sie habe gelernt, nach diesem Rat zu handeln. Sie kauft Waren ein, wenn sie reichlich auf dem Markt und daher billiger sind, zum Beispiel die Früchte der betreffenden Jahreszeit. Sie wartet auch Räumungsverkäufe ab, um die Kleidung für das nächste Jahr zu kaufen. Beide ‘bereiten ihre Speise im Sommer vor’, indem sie einen kleinen Garten bebauen, der von ihrer Wohnung aus zu Fuß in 45 Minuten zu erreichen ist. Die Worte aus 1. Johannes 2:16 sind ihnen ebenfalls eine Hilfe. Die beiden haben es gelernt, sich mit einer altmodischen Einrichtung zufriedenzugeben. Und statt viel Geld für Unterhaltung auszugeben, freuen sie sich, anderen zu helfen, Gott kennenzulernen.
VERMEIDE ES, GELD ZUM FENSTER HINAUSZUWERFEN
20 Sich dem Drogen- oder dem Alkoholmißbrauch, dem Rauchen oder dem Glücksspiel hinzugeben bedeutet, das Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Die Bibel kann auch auf diesem Gebiet helfena.
21 Wenden wir uns zunächst dem Alkohol zu. Die Bibel verbietet nicht den mäßigen Genuß alkoholischer Getränke. Sie gibt aber folgenden Rat:
„Der Not verfällt, wer Vergnügen liebt, wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich.“
„Geselle dich nicht zu den Weinsäufern, ... denn Säufer und Schlemmer werden arm, Schläfrigkeit kleidet in Lumpen“ (Sprüche 21:17; 23:20, 21, Einheitsübersetzung).
22 Wer zuviel trinkt, wirft in zweierlei Hinsicht sein Geld zum Fenster hinaus. Alkoholische Getränke an sich sind teuer; einige Leute geben bis zur Hälfte ihres Einkommens für Alkohol aus. Allein in der kanadischen Provinz Quebec werden jährlich über eine Milliarde Dollar für Alkohol ausgegeben. Eine weitere Milliarde kosten die Nebenfolgen: unentschuldigtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz und alkoholbedingte Unfälle.
In Südchile verlor ein Schuhverkäufer wegen Trunkenheit seine Arbeit. Darauf versuchte er, in einem Schuppen neben dem heruntergekommenen Haus, das die Familie gemietet hatte, Schuhe zu reparieren. Den größten Teil seines Geldes gab er jedoch für das Trinken aus, und oft mußte ihn seine Frau aus dem Gefängnis holen. Auch mußte sie bis spät in die Nacht arbeiten und Perücken herstellen, um Lebensmittel kaufen zu können. Eines Tages begann sie, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, und sie wurde dadurch eine verständnisvollere und hilfsbereitere Ehefrau. Das veranlaßte ihren Mann, beim Studium dabeizusein. Als er lernte, daß man nicht gleichzeitig Trinker und Christ sein kann, gab er das Trinken auf. Darauf hatte die Familie mehr zu essen. Im Laufe der Zeit konnte sie sogar ein kleines Haus und einen Laden kaufen, wo er ein gutgehendes Schuhreparaturgeschäft betreibt.
23 Und was ist über Glücksspiele zu sagen — das Wetten auf der Rennbahn, das Spielen im Kasino oder die ständige Teilnahme an Lotterien? Viele haben Geldprobleme, weil sie der Spielleidenschaft verfallen sind. Sie hoffen immer auf das „Große Los“, doch in Wirklichkeit werfen sie ihr Geld zum Fenster hinaus und machen oft ihrer Familie das Leben schwer.
24 Ein Australier erzählte, er sei jahrelang vom Glücksspiel geradezu besessen gewesen. „Ich spielte sieben Tage in der Woche und hätte öfter gespielt, wenn die Woche mehr Tage gehabt hätte.“ Er borgte Geld bei seinen Freunden, bis sie ihm aus dem Weg gingen. „Manchmal, wenn ich verloren hatte, wollte ich mit dem Kopf durch die Wand und flehte meine Frau an: ,Gib mir nur 50 Cent. Ich weiß, ich werde gewinnen.‘ “
25 Als er anfing, die Bibel zu studieren, beeindruckte ihn der Rat Jesu: „Haltet eure Augen offen, und hütet euch vor jeder Art von Habsucht“ (Lukas 12:15; 1. Korinther 6:9, 10). Da dieser Mann erkannte, daß seine Spielleidenschaft extreme Habsucht verriet, zwang er sich zum Aufhören. Als er danach in der Lage war, sein Einkommen zu verwenden, um seine Familie zu ernähren, konnte er den folgenden Spruch noch besser verstehen: „Vermögen, das auf nichtige Weise [„durch Glücksspiel“, Living Bible] erworben ist, vermindert sich; wer aber allmählich sammelt, vermehrt es“ (Sprüche 13:11, Elberfelder Bibel).
DER SCHLÜSSEL: GENÜGSAMKEIT
26 Ein Gebiet, auf dem die Bibel in bezug auf Geld die größte Hilfe bieten kann, ist die persönliche Einstellung. In 1. Timotheus 6:7-10 lesen wir:
„Was haben wir in die Welt mitgebracht? Nichts! Was können wir aus der Welt mitnehmen? Nichts! Wenn wir also Nahrung und Kleidung haben, sollte uns das genügen. Wer unbedingt reich werden möchte, gerät in Versuchung. Er verfängt sich in dummen und schädlichen Wünschen, die ihn zugrunde richten ... Manche waren so auf Geld versessen, daß sie dem Herrn untreu geworden sind und sich selbst viel Not bereitet haben“ (Die Gute Nachricht).
27 Wer das Geld liebt, wird nie zufrieden sein, sei er arm oder reich. Ein ehrgeiziger Geschäftsmann aus Kalifornien sagte zu seiner Frau: „Ich will reich werden ..., und wenn ich zwischen dir und ... [der Firma] zu wählen habe, wirst du den kürzeren ziehen.“ Er wurde der Leiter einer großen Firma und wurde reich — ein Millionär. Jetzt lebt er in einem Haus, das 700 000 Dollar wert ist. Doch er sagt: „Was ich auch habe, es ist nicht genug.“ Tatsache ist, daß Geld nicht glücklich macht. Der Ölmillionär J. P. Getty sagte zwei Jahre vor seinem Tod: „Geld macht nicht unbedingt glücklich; vielleicht unglücklich.“
28 Die Bibel verurteilt zwar Besitz oder Geld nicht, warnt aber ausdrücklich davor, es zu lieben. Sie erinnert uns daran, daß das Leben nicht ‘aus den Dingen kommt, die wir besitzen’ (Lukas 12:15-20).
29 Statt daher durch das Streben nach Reichtum deine Sorgen zu vermehren, solltest du dich mit dem zufriedengeben, was du hast oder auf vernünftige Weise erlangen kannst. Die Worte Jesu aus Lukas 12:22-31 helfen uns, diese Ansicht zu teilen:
„Hört auf, euch Sorgen zu machen um eure Seele, über das, was ihr essen werdet, oder um euren Leib, über das, was ihr anziehen werdet. Denn die Seele ist mehr wert als Speise und der Leib mehr als Kleidung. Beachtet wohl, daß die Raben weder säen noch ernten, und sie haben weder Scheune noch Vorratshaus, und doch ernährt sie Gott. Wieviel mehr wert seid ihr als die Vögel! ... So trachtet denn nicht mehr nach dem, was ihr essen und was ihr trinken könnt, und seid nicht mehr in sorgenvoller Spannung; denn allen diesen Dingen streben die Nationen der Welt begierig nach; euer Vater weiß aber, daß ihr diese Dinge benötigt.“
30 Kostbare Kleider, üppige Speisen und ein luxuriöses Haus mögen eine gewisse Freude bereiten, doch sie werden deinem Leben kein einziges Jahr hinzufügen — sie mögen es sogar verkürzen. Du kannst im Leben aber auch ohne Reichtum sehr glücklich sein.
31 Du brauchst auch kein Geld, um Freunde zu haben. Jeder, der mit seinem Geld Freunde gewinnen will, macht einen großen Fehler. Solche „Freunde“ essen an deinem Tisch und teilen deinen Besitz, doch wenn dir das Geld ausgeht, sind auch sie verschwunden (Prediger 5:11; Sprüche 19:6).
32 Wenn du aber die ausgeglichene Ansicht der Bibel teilst, indem du fleißig arbeitest, dich des Lebens erfreust und anderen Gutes tust, wirst du eine „Gabe Gottes“ haben. In Prediger 3:12, 13 heißt es: „Es [gibt] nichts Besseres für sie ..., als sich zu freuen und zeitlebens Gutes zu tun, und auch, daß jeder Mensch essen und in der Tat trinken und Gutes sehen sollte für all seine harte Arbeit. Es ist die Gabe Gottes.“
33 Gottes Rat über diese Angelegenheiten ist so vernünftig, daß sich jemand wohl fragen mag: Wird Gott eines Tages dafür sorgen, daß es einmal keine Armut, keine Unterernährung und keine schlechten Wohnverhältnisse mehr geben wird, Dinge, die so oft mit Geldproblemen verbunden sind? Er wird dies tun! Später werden wir die Tatsachen behandeln, die als Grundlage für diese Überzeugung dienen. Doch zunächst wollen wir noch einige weitere Probleme untersuchen, durch die heute das Leben vieler Menschen ernsthaft beeinträchtigt wird.
[Fußnote]
a Siehe auch Kapitel 10: „Bessere Gesundheit und ein längeres Leben — Wie?“
[Studienfragen]
Weshalb ist Hilfe bei Geldproblemen nötig? (1—3).
Welche praktische Ansicht über Arbeit wird in der Bibel dargelegt? (Prediger 8:12, 13) (4—6).
Von welchem Wert ist Ehrlichkeit? (Römer 2:14, 15) (7, 8).
Inwiefern kann die Bibel bei Wohnungsproblemen helfen? (9—11).
Welche praktischen Ratschläge gibt die Bibel über Geld? (12—16).
Wie haben Personen den biblischen Rat mit Erfolg angewandt? (17—19).
Weshalb ist der biblische Rat über das Trinken eine Hilfe? (20—22).
Zu welchen Problemen führen Glücksspiele? (23—25).
Von welchem Nutzen ist der biblische Rat über Genügsamkeit? (26, 27).
Welchen vernünftigen Rat gab Jesus über Reichtum? (28—30).
Wie kann einem der Rat der Bibel helfen, ein ausgefüllteres Leben zu haben? (31—33).
[Kasten auf Seite 53]
EINE SÜDAMERIKANISCHE MARKTFRAU
In Georgetown (Guyana) hatte die 48jährige Norma einen Stand auf einem der größten Märkte. Sie betrog ihre Kunden beim Abwiegen der Waren. Wenn jemand 125 Gramm Salzfisch haben wollte, stellte sie ihre Waage auf 100 Gramm usw. Auch waren die Gewichte für die Waage zu leicht. Ihre Kunden bekamen daher nie das volle Maß.
Eines Sonntags gab ihr ein Verwandter eine Ausgabe des „Wachtturms“, in der die biblischen Grundsätze über Geschäftsgebaren behandelt wurden. Was darin über unehrliche Geschäftspraktiken gesagt wurde, schien genau für sie geschrieben zu sein (Sprüche 20:23; 3. Mose 19:35, 36). Am Montag warf Norma ihre falschen Gewichte weg und schaffte sich genaue an. Sie begann, die Zusammenkünfte im Königreichssaal der Zeugen Jehovas zu besuchen und die Bibel zu studieren. Trotz des Spottes ihrer Angehörigen war sie mehr und mehr davon überzeugt, daß sie das Richtige tat.
Und wie ging ihr Geschäft? An einigen Waren konnte sie nichts verdienen, ohne zu betrügen, und deshalb führte sie sie nicht mehr. Doch bei den übrigen Waren bemerkten die Kunden eine Veränderung und sagten: „Seit Sie ein Christ geworden sind, geben Sie uns mehr für unser Geld.“ Aufgrund dessen ging ihr Geschäft besser als vorher. Mit dem ehrlich verdienten Geld war Norma in der Lage, die Hypothek für ihr Haus abzuzahlen, Geld auf die Bank zu legen und Spenden für wohltätige Zwecke zu geben. Außerdem besserte sich ihr Gesundheitszustand, denn die starken Kopfschmerzen, die sie gehabt hatte, weil sie stets befürchtete, erwischt zu werden, verschwanden.
[Kasten auf Seite 59]
„Siebenundachtzig Prozent der Australier haben in den letzten drei Monaten an der einen oder anderen Form des Glücksspiels teilgenommen“ („The Sunday Mail“, Brisbane).
„Das Spielen ist uns wichtiger als das Essen! Queensländer geben wöchentlich schätzungsweise 12 Millionen Dollar für Glücksspiele aus — fast soviel wie für Lebensmittel“ („The Sunday Mail“, Brisbane).
[Bild auf Seite 57]
Der Rat der Bibel hilft einem, mit dem Haushaltsgeld auszukommen.
[Bild auf Seite 60]
Wie praktisch sind die biblischen Grundsätze in bezug auf Trunkenheit, Rauchen und Glücksspiel?