Eltern, wie erzieht ihr eure Kinder?
„Erziehe den Knaben gemäß dem Wege, den er einhalten soll, so wird er auch im Alter nicht davon abgehen.“ — Spr. 22:6, Kautzsch.
1. (a) Wann sollten Eltern an die Zukunft ihres Kindes denken, und welch gründliches Schulungsprogramm sollten sie aufstellen? (b) Welches Ziel sollten Eltern einem Kinde fest einprägen, und welche Zusicherung besitzen Eltern, wenn sie Jehovas Vorschrift nachkommen, die in Sprüche 22:6 geschrieben steht?
SCHON ehe euer Kind geboren ist, nehmt euch Zeit, ihr Eltern, und denkt über seine Zukunft nach, über die Ziele, die ihr ihm stecken wollt, und die Art und Weise, auf die es diese Ziele mit eurer Hilfe erreichen kann. Beginnt dann schon, eine Reihe von Anweisungen aufzustellen, und macht das so gründlich und vollständig, wie ihr es euch nur ausdenken könnt. Seid gerüstet, euer Kind darüber zu belehren, wie es sich bei jedem Schritt, den es im Leben tut, verhalten soll. Wenn es Verstand zu haben beginnt, ja schon in früher Kindheit, erklärt ihm die vor ihm liegende Zukunft. Zeigt ihm die Pflichten und Verantwortlichkeiten, die es hat. Unterweist es und leitet es an, wie es Pflichten erfüllen, Gefahren meiden und sich Segnungen sichern kann, die ihm alle in Aussicht stehen. Prägt dem Sinn des Kindes das Ziel des ewigen Lebens durch tägliches Einschärfen fest ein und führt es dann durch euer Beispiel langsam Schritt für Schritt auf dem Lebensweg, den ihr ihm vorgezeichnet habt, bis jeder Schritt zu einer festen Gewohnheit geworden ist. Betet bei all dieser Belehrung und Schulung ohne Unterlaß um Jehovas Segen. Dann habt ihr der Vorschrift Jehovas gehorcht, die lautet: „Erziehe den Knaben gemäß dem Wege, den er einhalten soll, so wird er auch im Alter nicht davon abgehen.“ (Spr. 22:6, Kautzsch) Dem Worte Gottes gemäß wird eine solche Erziehung eines Kindes zu der Zeit, da es noch jung und aufnahmefähig ist, niemals umsonst sein, und solch gute Gewohnheiten werden niemals zunichte.
2. Was bedeutet das hebräische Wort chanách, und welche Einstellung sollten Eltern zu der Erziehung ihres Kindes hegen?
2 Das hebräische Wort chanách, das mit „erziehen“ oder „eingewöhnen“ übersetzt worden ist, bedeutet auch „hingeben“ oder „einweihen“. Es wird oft in Verbindung mit der Hingabe einer Person, der Einweihung eines Hauses oder sonst eines für den Dienst Gottes bestimmten Gegenstandes gebraucht. Gebt also euer Kind Gott hin, ihr Eltern. Lehrt und schult es dann und nehmt es als Kind Gottes, das er eurer Obhut anvertraut hat, in Zucht. „Siehe, ein Erbteil Jehovas sind Söhne, eine Belohnung die Leibesfrucht.“ (Ps. 127:3) Wenn Eltern solche Ermahnungen beachten und sie durch ihr eigenes Benehmen veranschaulichen, dann werden ihre Söhne und Töchter ihren Lebensweg klar vorgezeichnet sehen und keine gerechte Ursache haben, von diesem abzuweichen.
3. Welche Lektion kann aus dem Tierreich gelernt werden, die Eltern ihren Kindern einprägen müssen?
3 Im Tierreich geben sich die Muttertiere große Mühe, ihre Jungen so zu erziehen, daß sie am Leben bleiben können. Betrachte zum Beispiel eine Rehmutter mit ihrem kleinen Rehkalb. Was weiß das Rehkälbchen schon von dem heimtückischen Berglöwen und davon, wie es ihm entgehen kann, damit es diesem starken Tiere nicht zur Beute werde? Sozusagen nichts. Aber Jehova hat der Rehmutter mit Bezug auf die Methode, wie sie ihre Kleinen am Leben erhalten kann, Weisheit eingepflanzt. Instinktiv erzieht also die Rehmutter ihre Kleinen so, Gefahren entgehen und am Leben bleiben zu können. Ihre erste Vorschrift ist unbedingter Gehorsam gegenüber Anweisungen. Wenn eine Gefahr droht, befiehlt die Rehmutter ihrem Jungen, absolut regungslos dazuliegen. Unter günstiger Deckung und in vollkommen ruhiger Lage bleibt das Rehkalb vor seinen Feinden verborgen. Der Löwe brüllt, um Junge zu erschrecken, damit sie davonlaufen und ihre Stellung verraten. Das Rehlein könnte es für kluger erachten, aufzuspringen und davonzulaufen, um sein Leben zu retten. Doch wie weit, meint ihr, könnte es wohl fliehen, bis der hungrige Löwe es überfiele? Nicht sehr weit. Somit gehorcht das Kleine seiner Mutter, bleibt also still, bis die Gefahr vorbei ist. Dann kehrt die Mutter zurück und verständigt ihr Junges, daß es sich wieder frei bewegen kann. Die Mutter leckt es liebevoll, weil es gehorcht hat, und fröhlich hüpft das Kleine davon und freut sich seines Lebens. Ja, Gehorsam führt zum Leben, Ungehorsam zum Tod. Diese lebenswichtige Lektion müssen menschliche Eltern ihren Kindern einprägen.
4. Was müssen Eltern selbst wissen, ehe sie anderen biblische Grundsätze beibringen können, und welcher biblische Rat wird Kindern gegeben?
4 Ehe die Eltern die Methoden, nach denen man sich am Leben erhalten kann und die in Gottes Wort dargelegt werden, den Kindern einschärfen können, müssen sie sie selbst kennen und sich von ihnen leiten lassen. Zu den israelitischen Eltern sagte Mose: „Die Worte die ich dir heute gebiete, sollen wirklich auf deinem Herzen sein“. Danach erklärte Mose: „Du sollst sie deinem Sohn einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du unterwegs bist und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.“ (5. Mose 6:4-9, NW) Jehova gebietet den Kindern, solch theokratisch geschulten Eltern zu gehorchen: „Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, und verlaß nicht die Belehrung deiner Mutter; binde sie stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals. Wenn du einhergehst, wird sie dich leiten; wenn du dich niederlegst, wird sie über dich wachen; und erwachst du, so wird sie mit dir reden. Denn das Gebot ist eine Leuchte, und die Belehrung [das Gesetz, NW] ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens.“ Kindern muß man beibringen, daß Jehovas Wille ist, daß sie auf die elterliche Unterweisung horchen, weil das der Weg des Lebens ist. — Spr. 6:20-23; 4:10-13, 20-24.
DAS ELTERNHAUS — DER MITTELPUNKT DER ERZIEHUNG
5. Was ist der Mittelpunkt der Kindererziehung, wer steht dort vor, und weshalb ist diese Führung unbedingt erforderlich?
5 Das Elternhaus ist der Mittelpunkt der theokratischen Erziehung. Was zu Hause geschieht, beeinflußt das Kind sein Leben lang. Das Haupt in diesem Erziehungszentrum ist der Vater. Er soll die Verantwortung übernehmen, indem er bei der Unterweisung seiner Kinder führend vorangeht. Die Bibel hebt die große Rolle hervor, die Väter in der Erziehung ihrer Kinder spielen sollen, wenn sie sagt: „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie weiterhin in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas.“ (Eph. 6:4, NW) Dr. Benjamin Spock sagt: „Es gibt Väter, die man so erzogen hat, daß sie denken, die Betreuung der Säuglinge und Kinder sei ausschließlich Sache der Mutter. Das ist ein falscher Gedanke.“ Wie die Bibel es zeigt, ist es nötig, daß sich, um der Entwicklung seiner Kinder willen, ein Mann mit ihnen abgibt. Wenn er sich nicht mit ihnen befaßt, so beeinträchtigt das ihr Wachstum, ob er es nun wahrhaben will oder nicht. Das Kind hängt sehr an seinem Vater. „Der Vater weiß, was er sagt“, sagt das Kind. Aber wenn der Vater es nicht unterweist oder nicht die Führung ergreift oder wenn er allzu kritisch oder zu streng und barsch ist, wird das Kind innerlich verletzt. Es erwartet von seinem Vater mehr, und mit Recht.
6. Welche fünf Punkte offenbarte eine Untersuchung, die den Höhepunkt der Erziehung im Elternhause beleuchtete?
6 Kürzlich wurde eine Untersuchung angestellt, aus der fünf Punkte hervorgehen, in denen sich eine große Zahl krimineller Kinder von einer großen Zahl nichtkrimineller unterschied. Diese Untersuchung erstreckte sich über zehn Jahre und enthüllte folgende unterschiedliche Punkte: 1. väterliche Zucht, 2. Beaufsichtigung durch die Mutter, 3. Vaterliebe, 4. Mutterliebe und 5. den Zusammenhalt der Familie. Überraschend war die Entdeckung, daß die Kinder in hohem Maße vom Vater Führung, Liebe und Züchtigung erwarteten. Der allzu strenge, barsche und unvernünftige Vater schnitt schlecht ab. Der freundliche Vater, der aber die Kinder mit fester Hand führte, schnitt gut ab. Die nachlässige Mutter, die ihr Kind auf den Straßen herumstreifen ließ, wurde als schlechte Mutter bezeichnet. Man kann sich folgenden Gedanken nicht verschließen: ob Kinder gut oder schlecht ausfallen, hängt weitgehend von der Erziehung ab, die sie im Elternhaus, von Vater und Mutter, erhalten.
7. Weshalb ersetzen Sonntagsschulen nicht das Elternhaus als Erziehungszentrum?
7 Eltern dürfen sich nicht verleiten lassen zu denken, sie würden dadurch, daß sie ein Kind in eine Sonntagsschule oder in eine religiöse Versammlung senden, der göttlichen Vorschrift, ihr Kind zu erziehen, richtig nachkommen. Die grundlegende religiöse Unterweisung muß zu Hause erteilt werden. Diese Verantwortung können Eltern nicht leichthin an andere abtreten. Vorhandene Berichte zeigen, daß Gottes Segen nicht auf dem Sonntagsschulsystem ruht. Selbst wenn mehr als 36 Millionen Kinder in nahezu 300 000 Sonntagsschulen in den Vereinigten Staaten diese Schule besuchen, werde selten „jemand in einen wahren, mit dem Geist Christi erfüllten Jünger umgewandelt“, sagte ein hervorragender Geistlicher. Wir wollen nicht, daß sich unsere Kinder während ihres Wachstums von einer Kost bleichsüchtigen Glaubens ernähren müssen, sondern wünschen, daß sie starke geistige Speise erhalten, die sie zu reifen christlichen Männern und Frauen heranzubilden vermag, indem sie deren Persönlichkeit erneuert. Der Ort für eine solche Unterweisung ist das Elternhaus, und die Eltern nehmen darin die führende Stellung ein.
EIN BESONDERES TAG-FÜR-TAG-PROGRAMM
8. Welches besondere Programm sollten die Eltern für die Kinder aufstellen, und warum ist es so wichtig, für jeden Tag eine bestimmte Zeit festzulegen?
8 Die Erziehung zu Hause gelingt besser, wenn die Eltern für die Kinder ein besonderes Tag-für-Tag-Programm entwerfen, dem sie folgen sollen. Täglich zu einer bestimmten Zeit sollte in der Bibel gelesen werden; dann wiederhole man das Gelesene kurz, um zu sehen, ob die Kinder es verstanden haben. Ebenso sollte man täglich bei der Besprechung des Textes und des Kommentars aus dem (englischen) Jahrbuch der Zeugen Jehovas (der Text erscheint auch jeweils auf der letzten Seite des Wachtturms) verfahren. Man sollte mit den Kindern auch wöchentlich ein Heimbibelstudium und ein Familien-Wachtturm-Studium durchführen, an dem sich die Kinder beteiligen sollten. Beachtet: Der Tag und die Zeit für jedes dieser Studien sollten festgelegt sein, so daß an diesem bestimmten Tag und zur bestimmten Stunde das Kind genau weiß, was es zu erwarten hat. Sind einmal Studiengewohnheiten angenommen worden, so wird es schwerfallen, sie zu durchbrechen. Wenn das Kind nicht zu Hause ist, wird es stets an das denken, was Mutter und Vater in diesen besonderen Stunden tun. Dadurch wird das Kind fester in den Familienkreis hineingezogen, und es wird veranlaßt, über die guten Dinge nachzudenken, die es zu Hause gelernt hat.
9. Führe die verschiedenen Dinge an, die Eltern ihre Kinder lehren sollten, und erwähne, weshalb.
9 Kinder können sehr leicht etwas ins Gedächtnis aufnehmen. Erzieht sie dazu, ihren Sinn zu brauchen, sich wichtiger Bibeltexte zu erinnern. Lehrt sie die Namen der Bibelbücher und andere biblische Namen und Wörter richtig aussprechen; unterweist sie in der biblischen Lehre. Pflanzt ihnen die Fähigkeit ein, Entscheidungen zu treffen und Recht von Unrecht zu unterscheiden. Erzieht sie zur Willensstärke. Das wird ihnen helfen, Versuchungen zu widerstehen, wenn sie älter werden. Weist sie an, Dinge mit anderen zu teilen. Das weckt in ihnen einen Geist der Freigebigkeit. Seid langsam zur Kritik, schnell zum Mitgefühl. Kinder müssen belehrt werden, vor heiligen Dingen Respekt zu haben, auf ältere Brüder und Schwestern Rücksicht zu nehmen, mit Kranken Mitleid zu haben und gegen alle freundlich zu sein. (3. Mose 19:32) Auch müssen ihnen Demut und Bescheidenheit sowie die Grundsätze der Sittlichkeit beigebracht werden. Wenn ein Kind zehn Jahre alt ist, ist es moralisch sehr empfindsam. Flöße diesem empfänglichen Sinn die biblischen Grundsätze in bezug auf Moral ein. Belehre es über das, was an einer Verbindung mit dem anderen Geschlecht recht und unrecht ist, wie es sich bei geselligen Zusammenkünften benehmen soll usw. Große und kleine Dinge zählen in diesen Jahren der Eindrucksfähigkeit sehr. Daher, ihr Eltern, erzieht eure Kinder! Erzieht sie, darauf zu achten, daß sie nett und sauber angezogen sind und sich eine gefällige Sprache angewöhnen und sich auch in anderen Dingen, sei es privat, zu Hause, oder auch öffentlich, anständig betragen. Leitet sie an, ihr Zimmer, ihre Kleider und Schuhe und anderes mehr in Ordnung zu halten. Unterrichtet sie bezüglich des Geldes über den Unterschied zwischen Verschwendung und Klugheit, zwischen Geiz und Freigebigkeit. Veranlaßt sie, von ihrem Taschengeld etwas für den Unterhalt des Königreichssaales zu geben. Laßt sie die Literatur, die sie brauchen, selbst bezahlen. Dadurch lernen sie den Wert des Geldes kennen. Lehrt sie, überlegte, sinnvolle Gebete zu sprechen. Bringt ihnen die besten Manieren bei, so werden sie euch sehr dankbar sein, daß ihr sie so erzogen habt, und ihr werdet für eure Geduld und eure harte Arbeit große Freude ernten: „Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich seiner. Freuen mögen sich dein Vater und deine Mutter, und frohlocken, die dich geboren!“ Doch lesen wir auch: „Ein törichter Sohn ist ein Gram für seinen Vater, und Bitterkeit für die, welche ihn geboren.“ „Wer einen Toren zeugt, dem wird es zum Kummer, und der Vater eines Narren hat keine Freude.“ (Spr. 23:24, 25; 17:25, 21) Die Erziehung in früher Jugend wird den ganzen Unterschied ausmachen.
ZUCHT UND SCHULUNG
10. Warum ist der gebetsvolle Lauf Manoahs für heutige Eltern ein gutes Beispiel?
10 Ihr Eltern, bittet Jehova, euch in der Art und Weise zu leiten, wie ihr euer Kind schulen und in Zucht nehmen sollt. Manoah, der Vater Simsons, hatte den Wunsch, daß sein Sohn in der rechten Weise aufwachse. Daher betete er bei der Erziehung seines Knaben zu Jehova um Führung. „Bitte, Herr!“ betete Manoah, „der Mann Gottes, den du gesandt hast, möge doch nochmals zu uns kommen und uns lehren, was wir tun sollen mit dem Knaben, der geboren werden soll.“ „Und Gott erhörte die Stimme Manoahs; und der Engel Gottes kam“ zu ihnen und unterwies sie. Ihr Sohn wuchs auf und wurde ein treuer Diener Jehovas. (Richt. 13:8-14) Folgt diesem guten Beispiel. Betet zu Jehova um Leitung und folgt dann seiner Anweisung aus seinem Wort.
11. Weshalb müssen auch gute Kinder beaufsichtigt und geführt werden, und was sagen verschiedene Autoritäten über die Züchtigung der Kinder?
11 Wie gut aber auch immer die Absichten eines Kindes sein mögen, ist es doch noch ein Kind und muß als Kind behandelt werden. Beständige Aufsicht ist notwendig, denn „Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben“, heißt es in den Sprüchen, „die Rute der Zucht wird sie davon entfernen“. Die Eltern müssen bei ihrer Unterweisung eine vernünftige Konsequenz an den Tag legen. Sie müssen durch ihr Fühlen, Sprechen und Handeln dem Kinde den Eindruck vermitteln, daß sie von ihm ein richtiges Benehmen erwarten, und müssen auch dafür sorgen, daß sich das Kind entsprechend benimmt. Es gibt Umstände, unter denen die buchstäbliche Rute angewandt werden muß, um den Frieden und den Respekt der Familie zu wahren. Die Schrift gibt den Rat: „Entziehe dem Knaben nicht die Züchtigung; wenn du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. Du schlägst ihn mit der Rute, und du errettest seine Seele von dem Scheol.“ (Spr. 22:15; 23:13, 14) Dr. Spock sagt: „Eine feste Führung, die der Ergebenheit entspringt, ist für Kinder nicht nur gut — sie lieben sie!“ Der Vater und die Mutter müssen ihr Kind genügend lieben, um es über das, was recht, und das, was unrecht ist, zu belehren. J. Edgar Hoover, Direktor des Bundeskriminalamtes der Vereinigten Staaten, sagte: „Eine Züchtigung, die gerecht und konsequent erfolgt, erzeugt ein Gefühl des Stolzes und Respekts. Und Kinder wünschen verzweifelt, in Zucht genommen zu werden. Oberflächlich gesehen, mögen sie sich dagegen auflehnen. Aber in seinem Inneren, wo sich der Charakter bildet, wünscht ein Kind, daß man ihm sage, was es tun kann und was nicht. Es benötigt Wegweiser, die ihm helfen, sich in der Welt zu orientieren. Es erwartet, daß ihm die Eltern so den Weg weisen. Ist es da ein Wunder, wenn Eltern lässig oder gleichgültig oder allzu nachsichtig sind, daß ein Kind die Liebe zu ihnen und den Respekt vor ihnen verliert? Wie kann ein Kind weiterhin zu einem Vater oder einer Mutter aufblicken, der oder die beständig Kompromisse macht und ihm nachgibt?“ Diesen Richtlinien gemäß gab Richter Philip E. Gilliam vom Jugendgericht in Denver, Colorado, einen direkten Rat, der für gewissenhafte Eltern von Interesse ist und ihnen eine Hilfe sein kann, wenn er sagte: „Das Jungvolk braucht im Leben viel Elternliebe. Das bedeutet, daß es streng in Zucht genommen werden muß, nach der es sich unbewußt sehnt. Auch bedeutet es, daß man weislich etwas von sich selbst gibt, von den eigenen Erfahrungen und dem eigenen Urteil.“ So enthaltet denn dem Knaben die Züchtigung nicht vor. Statt auf die Schulter klopft ihn etwas weiter unten, es wird ihn nicht töten. Es gibt ihm die Gewißheit, daß du dich um ihn kümmerst. Die folgenden Schrifttexte heben die Weisheit der Anwendung von Zucht hervor: Sprüche 3:11, 12; 4:1; 13:1, 24; 19:18; 22:15; 23:13, 14.
12. Zeige, wie eine anscheinend klare Anweisung ein Kind verwirren könnte. Was müssen Eltern tun, um den Kindern deutliche Anweisungen zu erteilen?
12 Ein Kind zu schlagen, wenn es nicht gehorcht, mag nicht immer das Richtige sein. Takt, innere Haltung, Weisheit und etwas gesunder Menschenverstand auf seiten der Eltern werden sich bezahlt machen. Ein warmes Lächeln entwaffnet. Selbst Kleine können ihm nicht widerstehen. Wenn du indes dein Kind schelten willst, so vergewissere dich vorerst, daß e s im Unrecht ist, nicht du selbst. Zum Beispiel kannst du sagen: „Hänschen, verkritzele die Bücher der Gesellschaft nicht, sonst gibt’s Schläge!“ Das scheint dir deutlich genug zu sein. Ist es aber für Hänschen deutlich genug? Du gestattest ihm doch, in andere Bücher hineinzuschreiben. Auch sieht er, daß du selbst in der Bibel Texte unterstreichst, und in dem Kleinen erwacht der Gedanke: Warum nicht in diesem? Wenn du also dein Kind erziehst, so unterrichte es so, daß es die Sache verstehen kann. „Dieses Buch gehört dem Vati. Du darfst es nicht anzeichnen.“ Oder du sagst: „Dieses Buch soll im Dienste abgegeben werden. Es darf nicht beschrieben werden — verstanden?“ Gib ihm einen Grund an, weshalb du ihm diesen Befehl erteilst. Schläge helfen nicht immer.
13, 14. (a) Welches Ziel werden Eltern ihrem Kinde setzen wollen, und wie? (b) Auf welche Weise können Eltern ihr Kind im Predigtdienst von Haus zu Haus schulen? (c) Welche Eigenschaften werden dem Kinde erkennen helfen, daß der Predigtdienst eine wünschenswerte Laufbahn ist? (d) Wie können Eltern ihre Kinder dazu erziehen, Arbeit zu leisten und Verantwortung zu übernehmen?
13 Theokratische Eltern werden ihrem Kinde den Wunsch einpflanzen wollen, ein Diener Jehovas zu werden. Daher setze dem Kinde schon früh dieses Ziel vor Augen. Am besten kannst du dies tun, wenn du ihm selbst ein gutes Beispiel gibst. Nimm dein Kind von Haus zu Haus in den Dienst, zu Nachbesuchen und Heimbibelstudien mit. Erkläre ihm, weshalb du diese Dinge tust. Du mußt dich vergewissern, daß das Kind versteht, warum von ihm erwartet wird, daß es dies tue, und wie es dies tun soll. Sage ihm, weshalb du an einer Tür gerade diese besondere Predigt gehalten hast, weshalb du das Buch statt Zeitschriften anbotest. Veranlasse es, Kommentare zu geben. Flöße ihm Respekt ein, indem du Gründe angibst. Es ist besser, nicht immer gleich zu diktieren. — 2. Mose 12:26, 27.
14 Güte, Wärme und Verständnis tragen viel dazu bei, in dem Kinde den Wunsch zu wecken, ein Zeuge Jehovas zu werden. Es genügt nicht, zum Sohn oder zur Tochter einfach zu sagen: „Ich will, daß du ein Diener Jehovas wirst.“ Das Kind soll von dir einen guten Grund erfahren, weshalb es ein solcher Diener werden sollte. Alles, was du sagst, die Art, wie du lebst und dich beträgst, wägt das Kind in seinem Sinn ab, um sich für oder gegen den Predigtdienst zu entscheiden. Wenn du also in deine Erziehung zarte Liebe und innige Zuneigung einflichst, wird das Kind sehen, daß es sich bei diesem Dienst um eine wünschenswerte Lebenslaufbahn handelt. Zögere nicht, deinem Kinde zu sagen, wie gern du es hast, wenn es im Königreichssaal bei dir sitzt, wie dich seine Kommentare und seine Notizen erfreuen. Ermuntere es, wann immer du kannst, in Aufrichtigkeit. Die Wirkung zum Guten, die dies auslöst, ist überwältigend. Bringe deine Wertschätzung selbst für die geringste Arbeit, die es tun mag, zum Ausdruck. Es mag langsam und nicht tüchtig sein, aber denke daran, daß es noch ein Kind ist. Es braucht länger, bis es etwas erkannt hat und es tut. Mache kein großes Geschrei oder, wie man etwa sagt, gleich „eine Staatsaffäre“ aus allem und jedem. Verhalte dich so, daß alles ganz natürlich, leicht und richtig erscheint, wenn du Kinder schulst. „Solange eine Arbeit Spaß macht“, sagt ein Vater, der seine Erfahrungen gemacht hat, „sind die Kleinen wie Dynamos, aber wenn eine Arbeit routinemäßig zu geschehen hat oder besondere Anstrengung erfordert, laufen sie weg.“ Sorge also dafür, daß es ihnen Vergnügen, ja Spaß macht, abzuwaschen, den Rasen zu mähen, den Wagen schön zu glänzen, den Königreichssaal zu fegen, vom Dienstzentrum aus im Felddienst tätig zu sein. Sei jedoch mit Kindern geduldig. Um gute Arbeitsmethoden und eine gute Einstellung zu entwickeln, ist Zeit erforderlich. Aber wenn Erwachsene ein gutes Beispiel geben und Erwachsene und Kinder gut zusammenwirken, kann das Ziel des Predigtdienstes erreicht werden. Dr. Charlotte D. Elmott, Leiterin des Bildungswesens der Sekundarschulen von Santa Barbara, Kalifornien, erklärte: „Wenn junge Leute einmal Erfahrung in einer Arbeit bekommen haben, beginnen sie wirklich, erwachsen zu werden.“ Erziehe sie so, daß sie zuerst kleinere Arbeiten übernehmen, dann schwerere und mehr Verantwortung. Bald werden sie in der Lage sein, im Dienste die Führung zu ergreifen und die Aufgaben eines Dieners zu erfüllen. Enthalte ihnen dieses Vorrecht nicht vor. Laß dein Kind auch einen Beruf und vielleicht auch ein Hobby erlernen. Das hilft ihm, ausgeglichen zu bleiben, wenn es älter wird.
KLEINE DINGE BEDEUTEN SEHR VIEL
15. Inwiefern können Eltern Takt anwenden, wenn sie ihre Kinder schulen?
15 Die Kinder sind sehr feinfühlig. Kleine Dinge bedeuten ihnen sehr viel. „Wenn uns nur Mutter oder Vater etwas mehr Verständnis entgegenbringen würde“, so sagen sie. Sei verständig. Lobe dein Kind, wann immer du es loben kannst. Sei wohlwollend und bekunde Verständnis für seine Probleme. Sage: „Ich dachte, diese schriftliche Wiederholung sei ziemlich schwierig, und nun hast du eine so schöne Punktzahl erreicht.“ Habe immer ein gutes Wort für das Kind übrig; das nimmt deiner Kritik die Schärfe. „Nach meiner Ansicht hast du in der theokratischen Predigtdienstschule eine gute Ansprache gehalten, mein Junge. Doch arbeite noch an den Punkten, die der Schuldiener erwähnt hat.“ Nur wenn es absolut notwendig ist, sprich einen Tadel aus. Und auch dann polstere einen Schlag mit Liebe, Zuneigung und einem verständnisvollen Ton. Behalte im Sinn: „Ein Verweis dringt bei einem Verständigen tiefer ein …“ Auch werden wir geheißen, „gegen alle taktvoll“ zu sein, also auch gegen unsere Kinder. — Spr. 17:10; 2. Tim. 2:24, 25; Gal. 6:1.
16. Welches ist der wichtigste Faktor beim Schulen von Kindern, und weshalb ist es wichtig, daß sich Eltern die Zeit nehmen, ihren Kindern zuzuhören?
16 Das allerwichtigste Element in der Erziehung eines Kindes ist Liebe in dem Sinne, daß Eltern sich einem Kinde widmen, daß sie den Wunsch hegen, daß es ein guter Mensch wird, und daß sie sich über alle seine guten Eigenschaften freuen. Dr. Spock sagt: „Ein Kind … äußert seine Ergebenheit gegenüber seinen Eltern dadurch, daß es sich nach ihrem Bilde formt, nicht nur in dem Sinne, daß es ihre Geschicklichkeit, ihre Beschäftigung, ihre Art zu sprechen nachahmt, sondern auch, indem es aufrichtig versucht, sich so kultiviert zu benehmen, wie sie es tun, und so verantwortungsbewußt zu sein, wie sie es sind. So wird in einem Jungen der Wunsch wach, mit Männern zusammenzuarbeiten, tapfer zu sein in Gefahren, höflich gegenüber Frauen, treu auf einem Posten, gleichwie es sein Vater ist. So läßt sich auch ein Mädchen dazu begeistern, zu Hause hilfreich zu sein, sich Kleinkindern zu widmen (oder Puppen), mit anderen Gliedern der Familie liebreich umzugehen, so wie es seine Mutter tut.“ Ebenso wird euer Kind den Wunsch haben, euch nachzuahmen, um ein Diener Gottes zu werden. Gebt ihm daher ein gutes Beispiel. Erweist Kindern Liebe und Wohlwollen. Hört ihnen zu, wenn sie von ihren Problemen und Erfahrungen erzählen. Wenn ihr ihnen zuhört, so erweckt das in ihnen das Gefühl, daß ihre Gedanken euch wichtig sind und daß ihr wißt, was sie beschäftigt, daß ihr also um sie besorgt seid und ihnen bei ihren Problemen helfen könnt. Wenn ihr ihnen nicht zuhört, wird jemand anders das tun, und dann mögen sie einen falschen Rat erhalten.
17. (a) Was braucht jedes Kind, und wie kann dies geschehen? (b) Wie können Eltern in den Sinn ihres Kindes den Missionargeist einpflanzen, und worin besteht der größte Segen, den sie einem Kinde verleihen können?
17 Schult eure Kinder so, wie ihr selbst geschult zu werden wünscht. Seid um sie besorgt. Wo befinden sich eure Kinder gerade jetzt, ihr Eltern? Was tun sie? Wann spracht ihr das letzte Mal von Herz zu Herz mit ihnen? Jedes Kind braucht eine gute Gelegenheit, den Vater oder die Mutter einmal ganz allein für sich zu haben. Gebt ihm diese Gelegenheit, indem ihr es zu einem Spaziergang mitnehmt. Dadurch kann es mit euch vertrauter werden. Nehmt es in den Dienst mit, zu Picknicken, auf eine Fahrt; spielt mit ihm. Nehmt euer Kind auch zu einer Taufe mit, zu allen Zusammenkünften der Versammlung, zu nationalen und internationalen Kongressen der Zeugen Jehovas. Arbeitet, wenn möglich, immer Seite an Seite mit ihm. Ermuntert es, als Ferienpionier zu predigen und zu lehren. Laßt es mit euch dort dienen, wo es dringend notwendig ist, das Zeugnis vom Königreich zu geben. Flößt dem jungen Sinn den Missionargeist ein, indem ihr mit ihm Erfahrungen aus dem (englischen) Jahrbuch lest und Missionare und Pioniere in eurer Wohnung beherbergt. Lehrt euer Kind, die Brüder, die Wahrheit des Wortes Gottes, die Neue-Welt-Gesellschaft zu lieben, denn das ist der Weg des Lebens. Welch größeren Segen können Eltern ihrem Kinde mitgeben als den, sie gut in den Königreichsdienst einzuführen, der zu ewigem Leben führt?
18. (a) Welche Unterweisung haben Kinder erhalten, die sich gewöhnlich ihrer frühen Erziehung gemäß benehmen? (b) Wovon ist die richtige Kindererziehung eine Rechtfertigung?
18 Wenn Kinder zum Fleiß erzogen, wenn sie mit Festigkeit, die mit Liebe gepaart wird, gezügelt, zurechtgewiesen und gezüchtigt werden, damit sie Beschwerden erdulden lernen und gehorsam an ihrem Platze bleiben, und wenn all dies noch verstärkt wird durch das gute Beispiel, das ihr ihnen gebt, und die beständigen Gebete, die ihr für sie und mit ihnen sprecht, dann werden im allgemeinen die Kinder nicht von dem Wege abweichen. Die Folgen ihrer guten Erziehung werden sich überall, wohin sie gehen, und durchs ganze Leben zeigen. Solche wohlerzogenen Kinder werden ihren Eltern eine Quelle tiefer Freude sein. Tatsächlich, ihr Eltern, Jehovas Wort sagt: „Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten.“ (Spr. 23:24) Erzieht daher euer Kind gemäß dem Wege, den es gehen soll, ihr Eltern! Wenn ihr das tut, wird euer Kind euch eine Freude sein, ein Segen für die theokratische Organisation und eine Rechtfertigung der Einrichtung, die Jehova zur Erziehung der Kinder eingesetzt hat, nämlich des Elternhauses, in dem der Vater und die Mutter die Schlüsselstellungen einnehmen.