Geschwätz kann dich vernichten!
„Ich sage euch, dass von jedem unnützen Wort, daß die Menschen reden, sie Rechenschaft geben werden am Tage des Gerichts; denn durch deine Worte wirst du gerechtfertigt werden, und durch deine Worte wirst du verurteilt werden.“ — Matth. 12:36, 37, NW.
1. Was ist charakteristisch an denen, die schwatzen, und warum sollten wir uns davor hüten?
GESCHWÄTZ hat mit Satan, dem Teufel, begonnen. Eva hörte seiner verleumderischen Aussage über Jehova zu, glaubte sie, handelte danach, erzählte sie ihrem Mann, und das Endergebnis war, daß das erste Menschenpaar von seinem besten Freunde getrennt wurde. Von damals an bis heute haben Menschen geschwatzt und dafür gelitten. Nur wenige, wenn überhaupt welche, haben sich nicht des Schwatzens schuldig gemacht oder sind nicht seine Opfer geworden. Öfters sind solche, die sich wiederholt des Schwatzens schuldig machen, ganz entrüstet, wenn sie die Zielscheibe eines Geschwätzes werden. Wenn es sich um sie dreht, hassen sie es. Wenn sie selbst schwatzen, beschönigen sie es. Viele schicken ihrem Geschwätz eine Entschuldigung voraus und verraten dadurch ihr schlechtes Gewissen. Oft beginnen sie etwa folgendermaßen: „Ich sage es ja nicht gern, aber …“, und dann fahren sie mit Wonne fort, es zu erzählen. Oder die Einleitung mag auch sein: „Ich weiß nicht, ob das wahr ist oder nicht, aber …“, und dann erzählen sie, was ihrer Meinung nach unrecht ist. Wirklich, Satans Anschläge sollten uns nicht unbekannt sein. Wir sollten uns vor Geschwätz, das eine Waffe des Teufels ist, hüten.
2. Was sollten wir im Sinn behalten, während wir diesen Artikel studieren?
2 Vor wem sich hüten? Vor uns selbst. Denke darüber nach, wenn du das liest. Überlege, wie es sich auf dich beziehe und nicht auf deinen Nächsten. Gewiß bezieht es sich auch auf deinen Nächsten. Er gibt es zu. Aber wichtig ist, daß du zugibst, daß es sich auf dich bezieht und daß du es auf dich selbst anwendest. Du kannst dich ändern. Du magst nicht in der Lage sein, deinen Nächsten zu ändern. Richte dein Augenmerk auf dich selbst. Wenn du dich dann in dieser Hinsicht als untadelig erweist, so hilf auch deinem Nächsten, so zu werden. Wenn du den Sparren aus deinem eigenen Auge entfernt hast, kannst du versuchen, den Strohhalm aus dem Auge deines Nächsten zu ziehen. Wir sind geneigt, mit uns selbst gelinde, aber mit anderen hart zu verfahren. Laßt uns um unserer eigenen Sicherheit willen umgekehrt handeln, indem wir gegen uns selbst hart und gegen andere gelinde verfahren. — Matth. 7:1-5.
3. Warum übertreiben Schwätzer gern, und was ist von jenen zu sagen, die Geheimnisse preisgeben?
3 Was ist unter Schwatzen zu verstehen? Es ist Klatsch, der zum Schaden wirkt. Es mag in böser Absicht und mit dem Vorsatz geschehen, zu verletzen. Oft aber geschieht es in Harmlosigkeit und ohne den Wunsch, jemandem Schaden zuzufügen. Eine harmlose Erklärung wird durch Wiederholung verletzend, weil sie dabei gefärbt, verdreht oder übertrieben wird, um ihr Würze zu verleihen. Jemand mag dies ohne böse Absicht tun, um seine Geschichte verlockender und für seine Zuhörer interessanter zu gestalten, damit er eine bessere Wirkung der Überraschung, des Schreckens oder des Ärgernisses erzielt, und in seinem Eifer, das Erzählte zu würzen, denkt der Schwätzer nie an den Schaden, den er jenem zufügt, der dadurch betroffen wird. Sein Mund wird zu einer Schlinge, in die er seinen eigenen Fuß verwickelt; und er wird bei der Übertretung des Gebotes Jehovas gefangen, das besagt: „Du sollst nicht als Verleumder unter deinem Volke umhergehen.“ „Du sollst nicht einen unwahren Bericht weitergeben“ und „Du sollst nicht der Menge folgen zum Übeltun“. Selbst wenn ein unwahrer Bericht von vielen wiederholt wird, brauchen wir dieser Menge nicht zu folgen und an der Verleumdung unseres Bruders teilzunehmen. Wenn wir nicht sicher sind, ob der Bericht wahr ist, sollten wir ihn nicht wiederholen. Und bisweilen sollten wir ihn nicht wiederholen, auch wenn er wahr ist. „Wer als Verleumder [Ausplauderer, Fußn.] umhergeht, deckt das Geheimnis auf; wer aber treuen Geistes ist, deckt die Sache zu.“ „Wer als Verleumder umhergeht, enthüllt das Geheimnis; und mit dem, der seine Lippen aufsperrt [töricht redet, RS], laß dich nicht ein.“ Jemand, der geheime Dinge enthüllt, die andere nichts angehen, spricht töricht, steckt seine Nase in fremde Dinge, mischt sich in Sachen anderer ein, verleumdet und schwatzt. Er verrät etwas ihm Anvertrautes und richtet Schaden an. — 3. Mose 19:16; 2. Mose 23:1, 2, NW; Spr. 11:13; 20:19.
4. Wann und wem müssen Geheimnisse bisweilen enthüllt werden, und sind solche Berichte als schädliches Schwatzen zu bezeichnen?
4 Manchmal muß ein Geheimnis gesagt werden, auch wenn jemand dadurch verletzt wird. Wenn du jemand kennst, der im geheimen sündigt und seine Stellung vor Jehova gefährdet und die Reinheit der Versammlung trübt, so mußt du reden. Mit wem reden? Mit jedem Gliede der Versammlung? Dafür besteht kein Grund. Die Sache auf diese Weise zu verbreiten, wäre verkehrt und würde sowohl dem Betreffenden als auch der Versammlung schaden. Manchmal mag es genügen, mit dem Betroffenen zu sprechen; öfter aber wird es notwendig sein, mit dem Dienerkomitee der Versammlung zu reden. Einen solchen Bericht zu erstatten, mag zu etwas führen, was dem Schuldigen als schädigend erscheint, aber das Endergebnis wird tatsächlich zu seinem Nutzen sein. Keine Zucht scheint zur Zeit, da sie erfolgt, erfreulich zu sein, aber wer sich ihr unterzieht und sich dadurch schulen läßt, erntet schließlich Segen daraus. Dabei muß an folgendes gedacht werden: Wenn ein Geheimnis enthüllt wird, sollte es denen gegenüber enthüllt werden, die fähig oder dazu ernannt sind, die Angelegenheit richtigzustellen, und nicht gegenüber Schwätzern, die es dann weitertragen. Paulus schrieb an die Korinther: „Denn es ist mir über euch, meine Brüder, durch die Hausgenossen der Chloe enthüllt worden, daß Zwistigkeiten unter euch bestehen.“ Schwatzten denn die Hausgenossen der Chloe über die Brüder in Korinth? Nein, der Bericht erfolgte zu ihrem Guten. Er wurde an einen Mann gerichtet, der die Angelegenheit regeln konnte, indem er sie in maßgebender Weise zurechtwies und ihre Füße auf den Pfad des Lebens und in die Fußstapfen Jesu zurückbrachte. — 1. Kor. 1:11; Heb. 12:11, NW.
5. Warum weigern sich einige, über einen Freund etwas zu melden, und sind sie wirklich wahre Freunde?
5 Jehovas Gesetz sah vor, daß Zeugen gegen Übeltäter aussagen konnten. Es wird uns nicht verboten, Zeugenaussagen zu machen; es wird uns nur untersagt, falsches Zeugnis abzulegen. Viele Leute in der Welt verurteilen eine Enthüllung von Tatsachen, die einen anderen bloßstellen, als „Verpetzen“. Besonders die Unterwelt arbeitet nach dieser Vorschrift, die besagt, es sei ganz in Ordnung, zu schweigen oder falsch auszusagen, um einen Verbrecher zu decken, und es sei verabscheuenswert, die Wahrheit zu sagen, wenn sie einen Übeltäter bloßstelle. In der Christenversammlung ist es eine falsche Auffassung von Loyalität, einem Bruder die Sünden zuzudecken, wenn sie sein Leben sowie die Reinheit der Versammlung gefährden. Der wahre Freund des Bruders und der Versammlung Jehovas wird einen solchen rügen, oder wird ihn, wenn notwendig, dem Komitee melden, so daß eine Rüge mit größerer Kraft erteilt werden kann, um den Sünder zur Besinnung zu bringen. Ein wahrer Freund wird dem Sünder zu dessen ewiger Heilung diese Wunde, die nur eine Zeitlang währt, zufügen: „Treugemeint sind die Wunden dessen, der liebt, und überreichlich des Hassers Küsse.“ Somit ist jener Freund, der eine fortgesetzte sündige Gewohnheit verhehlt, kein wahrer Freund, sondern ist in der Tat ein Feind. Nach den Vorschriften der Unterwelt mag er gelobt werden, aber die biblischen Grundsätze der Neuen-Welt-Gesellschaft verurteilen ihn. — Spr. 27:6.
6. Welches Reden ist kein Geschwätz, wann wird es zum Geschwätz, und welche Fragen helfen uns feststellen, was rechtes und unrechtes Reden ist?
6 Demnach ist es keine Schwatzerei, wenn man eine fortgesetzte sündige Handlungsweise den zuständigen Dienern meldet; aber es wäre Schwätzerei, wenn man mit anderen in der Versammlung darüber spräche, die nicht in der Lage sind, zurechtweisende Maßnahmen zu ergreifen, und es wäre falsch, eine Sünde aus der Vergangenheit zu enthüllen, wenn jemand wahrhaft bereute, sich besserte und dies kundtat, indem er für seine Füße gerade Bahn machte. Es ist auch noch keine Schwätzerei, bloß etwas über unsere Brüder zu sagen, z. B. über das, was sie tun, wo sie hingehen oder was ihnen widerfährt. Wir sind an Personen interessiert, besonders an unseren Brüdern, und es ist nichts Verletzendes daran, ihre Tätigkeit zu besprechen, wenn wir dabei genau bleiben und es ihnen nicht zum Schaden gereicht. Aber ein solches Sprechen wird zum Geschwätz, wenn wir in ihre persönlichen, privaten Angelegenheiten eindringen, oder wenn wir ihre Beweggründe antasten oder ihr Verhalten anzweifeln oder sie verdächtigen. Wird durch das, was du sagst, der Betreffende verunglimpft? Schadet es seinem Ruf? Bewirkt es, daß sich seine Freunde von ihm trennen? Verletzt es seine Gefühle oder sät es Zwietracht? Veranlaßt es, daß er Dienstvorrechte verliert? Ist es wahr? Und wenn es wahr ist, ist es übertrieben oder gefärbt, so daß der Eindruck, der dadurch erweckt wird, nicht mehr den Tatsachen entspricht? Wird es mit einem Gefühl der Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit, des Neides und der Bosheit oder Bitterkeit gesprochen? Kannst du es mit einem Gewissen sagen, das rein ist, so rein, daß du es der Person mit genau den gleichen Worten und dem gleichen Ton direkt ins Gesicht sagen könntest? Und was ist das Ergebnis deiner Worte? Ist die Frucht deines Redens gut oder schlecht? An ihren Früchten kann es erkannt werden.
7. Was deutet darauf hin, daß Frauen mit der Zunge häufiger sündigen als Männer?
7 Nicht alle Personen haben die gleichen Schwächen. Um unsere Schwächen im Zaum zu halten und zu korrigieren, müssen wir sie zuerst kennen. Hast du eine Schwäche für das Schwatzen? Wenn ja, dann gib es zu; Millionen anderer leisten dir Gesellschaft. Gib es zu und bekämpfe diese Schwäche! Wie kannst du sie sonst überwinden? Obwohl es für Frauen nicht angenehm sein mag, zu hören, daß Frauen mit der Zunge öfter sündigen als Männer, scheint die Bibel dies doch anzudeuten. Das bedeutet nicht, daß Männer nicht schwatzen. Sie tun es. Einige schwatzen sogar mehr als Frauen. Aber die Frauen, als Gruppe gesehen, frönen mehr dem Schwatzen als die Männer, als Gruppe gesehen. Die Bibel ermahnt besonders Frauen diesbezüglich: „Die betagten Frauen seien ehrerbietig im Benehmen, nicht verleumderisch.“ Ferner wird gesagt: „Ebenso sollten Frauen ernst sein, nicht verleumderisch.“ Beim Sprechen über die Frauen erklärt die Bibel: „Sie lernen auch unbeschäftigt sein, indem sie in den Häusern umherlaufen, ja, nicht nur unbeschäftigt, sondern auch Schwätzer und solche, die sich in anderer Leute Angelegenheiten einmischen, indem sie Dinge reden, die sie nicht sollten.“ Nicht auf die männliche Zunge, sondern auf die weibliche Zunge wird hingewiesen als auf etwas, das die Hausgenossen erregt: „Die Zänkereien eines Weibes sind eine beständige Traufe.“ Ferner: „Eine beständige Traufe am Tage des strömenden Regens und ein zänkisches Weib gleichen sich. Wer dieses zurückhält, hält den Wind zurück und seine Rechte greift in Öl.“ — Tit. 2:3; 1. Tim. 3:11; 5:13, NW; Spr. 19:13; 27:15, 16.
8. Weshalb schwatzen Frauen mehr als Männer, inwiefern aber ist ihre Redebereitschaft oft nützlich?
8 Warum ist dem so? Weil Männer in dieser Hinsicht höhere Grundsätze hätten? Nicht notwendigerweise. Die aggressiven Neigungen eines Mannes geben seinen Übertretungen eine andere Richtung. Als Gruppe neigen Männer mehr dazu, Gewalt anzuwenden oder Mord zu begehen als Frauen. Aber Frauen reden lieber als die Männer, und sie sind sehr an Personen interessiert und an der Tätigkeit, den Problemen und Liebesaffären der Leute. Wenn Frauen reden, diskutieren sie über etwas, das sie interessiert, das heißt über Personen. Dabei besteht jedoch immer die Gefahr, daß ihr Reden zu Geschwätz ausartet. Männer interessieren sich mehr für Gegenstände, für Wissenschaft, Weltereignisse, Wirtschaftliches oder ihre Arbeit, und wenn sie über diese Dinge reden, ist die Gefahr des Schwatzens nicht so groß, wie wenn man über Personen spricht. Das Reden an sich ist nicht schlecht. Die Vorliebe der Frauen für das Reden kann oft von Nutzen sein, und ist es auch. Durch die Redegewandtheit der Mütter lernen kleine Kinder sprechen. Durch ihre Redebereitschaft mögen weibliche Prediger die Wahrheit anderen mit mehr Leichtigkeit darbieten als Männer, und wenn das Programm der Versammlungszusammenkünfte die Beteiligung der Zuhörer verlangt, mag es sein, daß Frauen durch ihre freiwilligen Kommentare mehr zu den Versammlungen beitragen. Aber diese gute Veranlagung kann zu einer Schlinge werden, wenn man der Zunge freien Lauf läßt und sich unbeherrscht dem Schwatzen hingibt. Deshalb werden sich Männer und Frauen selbst prüfen, um zu erkennen, ob sie eine Schwäche für das Schwatzen haben, und wenn sie das feststellen, werden sie besonders über ihre Zunge wachen.
ÜBLE FOLGEN DES SCHWATZENS
9. Was sagt die Bibel über solche, die ihre Nase in alles stecken, d. h. sich in fremde Sachen einmischen?
9 Jehovas Wort warnt wiederholt vor dem Schwatzen. Schwätzer mischen sich in fremde Angelegenheiten ein, und sie neigen dazu, sich um die Geschäfte anderer zu kümmern, während sie ihre eigenen vernachlässigen. Christen werden wie folgt ermahnt: „Gewisse unter euch wandeln unordentlich, indem sie überhaupt nicht arbeiten, sondern sich in das einmischen, was sie nichts angeht.“ Wenn wir leiden, so sollte es wegen der Bewahrung der christlichen Lauterkeit sein und nicht, weil wir uns in fremde Angelegenheiten einmischen: „Möge niemand von euch leiden als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in Dinge anderer Leute einmischt. Doch wenn er als Christ leidet, so schäme er sich nicht.“ Statt sich lärmend in die Angelegenheiten anderer einzumischen, solltet ihr „danach trachten, ruhig zu leben, und euch um die eigenen Geschäfte zu kümmern“. „Jeder Narr wird sich in Dinge einmischen“, sagt uns die Bibel. Warum sich also als Narr ausweisen? — 2. Thess. 3:11; 1. Pet. 4:15, 16; 1. Thess. 4:11, NW; Spr. 20:3, KJ.
10. Wie bereiten Schwätzer fortwährend Schwierigkeiten, und warum sind sie keine Freunde?
10 Schwätzer, die sich in fremde Sachen einmischen, bereiten Schwierigkeiten. Sie schwatzen über die Angelegenheiten anderer, färben die Sache und übertreiben sie, stellen sie falsch dar, verdrehen sie und häufen ihre aufreizenden Ohrenbläsereien auf: „Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf. Kohle zur Glut und Holz zum Feuer, und ein zänkischer Mann zum Schüren des Streites. Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes.“ Statt die Worte der Person laut ins Gesicht zu sagen, werden sie hinter ihrem Rücken geflüstert, und die Verleumdung wird gierig verschlungen von Ohren, die es nach Geschwätz gelüstet. Dieses Geflüster hinterläßt nicht bloß einen oberflächlichen Eindruck, sondern sinkt tief ein und wird gründlich gekaut und verdaut. „Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Drangsal wird er geboren“, aber der Flüsterer, der Ohrenbläser ist kein Freund. Gerade wenn jemand Freunde und Brüder am meisten braucht, wenn er sich in Schwierigkeiten befindet und gegen Widerwärtigkeiten zu kämpfen hat, schlägt der Flüsterer am empfindlichsten zu, um den Leidenden seiner Freunde zu berauben: „Ein Ohrenbläser entzweit Vertraute [vertraute Freunde, Me].“ „Wer aber eine Sache immer wieder anregt, entzweit Vertraute.“ — Spr. 26:20-22; 17:17; 16:28; 17:9.
11. Was für ein Reden wurde für diese letzten Tage vorausgesagt, und welche Verantwortung hat der Schwätzer, der unwissentlich Lügen ausstreut?
11 „Wer Verleumdung ausbringt, ist ein Tor.“ Meistens ist Geschwätz verleumderisch. Selbst das Wahre, das einst noch daran war, wird bald aufgebauscht, bis das meiste des Erzählten aus Lügen besteht. Freunde fangen an, den Verleumdeten zu meiden, und Jehovas Haß kommt über den Schwätzer, der „Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern“ in der Versammlung. Verleumdung ist eine der Sünden, von denen vorausgesagt wurde, daß sie in den letzten Tagen überhandnehmen werden und wodurch diese alte Welt Zerstörung verdient. Deshalb sollten Christen besonders „Heuchelei und Neid und allerlei übles Nachreden“ meiden. (Spr. 10:18; 6:19; 1. Pet. 2:1, NW; 2. Tim. 3:3) Oft ist Schwatzen nicht böse gemeint, und es besteht nicht die Absicht, Schaden anzurichten, aber dessenungeachtet entsteht Schaden. Wenn ein Mensch auch zufällig getötet wird, so ist er genauso tot, wie wenn es absichtlich getan worden wäre. Wenn jemand Lügen verbreitet, in dem Gedanken, es seien Wahrheiten, sind es dennoch Lügen, und so macht er sich des Lügens schuldig. Der Betreffende mag versuchen, die Schuld von sich auf einen anderen abzuwälzen, indem er sagt, dieser habe ihm die Sache erzählt. Wohlan, er log. Aber wenn du die Geschichte wiederholt hast, hast du auch gelogen. Gemäß den Gesetzen über Verleumdung wird jemand schuldig, wenn er eine Lüge in gedruckter Form wiederholt, ungeachtet, wer sie erfunden oder wen er zitiert hat. Schließlich verhält es sich ja so: wenn nur der Urheber eines Gerüchts es äußerte, würde es nie sehr weit gelangen und nicht viel Schaden anrichten. Macht Jehova heute nicht jene verantwortlich, welche die religiösen Lügen wiederholen, die vor vielen Jahrhunderten erfunden worden sind? Er zieht auch die Schwätzer zur Rechenschaft, die entweder Lügen erfinden oder ausbreiten.
12. Was scheinen Schwätzer zu vergessen, und was sagen sie, selbst wenn sie sich an etwas erinnern?
12 Wenn jemand unwissend Lügen verbreitet, ist er wohl nicht so tadelnswert wie der wissentliche Lügner, aber er ist auch nicht schuldlos. Wenn es ihm wirklich leid tut, wird er in der Zukunft bestimmt vorsichtig sein, was das Nachsagen von Dingen betrifft. Diese Vorsicht jedoch ist kein Merkmal derer, die das Schwatzen lieben. Um sich als treu zu erweisen, sagte Paulus: „Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorne ist, jage ich dem Ziel entgegen, dem Preis der Berufung droben.“ (Phil. 3:13, 14, NW) Paulus vergaß die Vergangenheit und blickte vorwärts, wobei er ein gutes Ziel im Auge behielt, aber Schwätzer, die wohl auch das, was sie in der Vergangenheit erzählten und was sich als falsch erwies, zu vergessen scheinen, schauen mit unvermindertem Eifer nach weiteren künftigen Schwätzereien aus. Man sollte eigentlich annehmen, daß sie sich daran erinnern, wie oft sich ihr Klatsch in der Vergangenheit als falsch erwiesen hat, und man sollte erwarten, daß sie in Zukunft weit vorsichtiger sind. Dies ist aber selten so. Wenn sie sich die Mühe nehmen, sich an ihre vergangenen Lügen zu erinnern, geschieht es höchstens zu dem Zweck, sich zu rechtfertigen. Sie leugnen ab, es je gesagt zu haben, oder sagen, sie hätten nur das wiederholt, was ein anderer gesagt habe, oder sie verbergen die erste Lüge, indem sie eine weitere erzählen. Nehmen wir einmal an, sie verbreiten das Gerücht, daß zwei Personen heiraten werden. Die Zeit vergeht, und es findet keine Heirat statt. Dann sagen sie, die zwei hätten Streit gehabt und die Hochzeit abgesagt. Doch am Anfang war alles nur Einbildung und Vermutung der Schwätzer, und das Gerücht hatte nie eine feste Grundlage. Wenn die Schwätzer auf den Schaden zurückblickten, den ihre Lügen verursachten, würden sie nicht mit solchem Eifer nach weiterem Geklatsch Ausschau halten.
13. Warum ist Geschwätz etwas Feiges, Mörderisches, und was wird mit denen geschehen, die darin verharren?
13 Geschwätz kann bösartig sein. Es ist feige oder memmenhaft. Es kann mörderisch sein. Es kann einen guten Namen vernichten, einen guten Ruf ruinieren oder die Sinne der Menschen gegen das Opfer des Geschwätzes vergiften. „Sie schärfen ihre Zunge wie eine Schlange; Otterngift ist unter ihren Lippen.“ Die Rede kann tödlich sein. ‚Ihre Zähne sind Speere und Pfeile, ihre Zungen scharfe Schwerter.‘ Einige Zungen sind so scharf wie Schwerter, und die Worte, die sie abschießen, können stechen wie Pfeile, und die Schüsse des Mundes, die sie abgeben, kommen aus dem Hinterhalt und schießen ihr Opfer in den Rücken. „Welche ihre Zunge geschärft haben gleich einem Schwerte, ihren Pfeil angelegt, bitteres Wort, um im Versteck zu schießen auf den Unsträflichen: plötzlich schießen sie auf ihn und scheuen sich nicht.“ Aber die Feiglinge, die hinter dem Rücken einer Person schwatzen, sollten daran denken, daß sie vor Jehova treten müssen, daß Jehova es hört, auch wenn ihr menschliches Opfer es nicht hört. Und „ihre eigene Zunge hat sie zu Fall gebracht“. (Me) Ihre Schwätzerzungen bewirken, daß sie aus dem Lande der Lebendigen ausgerottet werden. „Verderben sinnt deine Zunge, wie ein geschliffenes Schermesser Trug übend. Du hast das Böse mehr geliebt, als das Gute, die Lüge mehr, als Gerechtigkeit [Wahrheit, RS] zu reden. (Sela) Du hast alle Vertilgungsworte geliebt, du Zunge des Trugs! Gott wird dich auch zerstören für immerdar; er wird dich fassen und herausreißen aus dem Zelte und auswurzeln aus dem Lande der Lebendigen.“ — Ps. 140:3; 57:4; 64:3, 4, 8; 52:2-5.
14. Wohin kann Geschwätz führen?
14 Geschwätz kann so bösartig werden und so viel Schaden stiften, daß es zum Gemeinschaftsentzug führen kann. Es kann dem Schwätzer in der Versammlung zum Untergang werden: „Wer seinen Mund bewahrt, behütet seine Seele [sein Leben, van Eß]; wer seine Lippen aufreißt, dem wird’s zum Untergang.“ Durch sein Schwatzen kann er Freunde trennen, und wenn er es fortsetzt, wird es ihn von Jehovas Organisation trennen. „Jehova, wer wird in deinem Zelte weilen? Wer wird wohnen auf deinem heiligen Berge? der … nicht verleumdet mit seiner Zunge, kein Übel tut seinem Genossen, und keine Schmähung bringt auf seinen Nächsten.“ „Den Mund der Verkehrtheit hasse ich“, sagt Jehova. Wenn Jehova einen solchen haßt, so sollen auch wir ihn hassen; und Hassenswertes sollte in der Versammlung nicht zugelassen werden. Wir beten, wie wir dazu angewiesen werden: „Jehova, errette meine Seele von der Lippe der Lüge, von der Zunge des Truges!“ Wenn solche Lippen und Zungen in der Versammlung sind, kann sich die Versammlung durch einen Gemeinschaftsentzug von ihnen befreien. — Spr. 13:3; Ps. 15:1, 3; Spr. 8:13; Ps. 120:2.
15. Was macht Schwätzereien so gefährlich, und welche Fragen sollte sich der Schwätzer stellen?
15 Oft dreht sich Geschwätz um geringfügige Dinge; aber Zwietracht wird gesät, wenn Schwätzerzungen eine Sache über alle Maßen aufbauschen. Ein Schwätzer macht einen Berg aus einem Maulwurfshügel und einen Maulwurfshügel aus einem Berg. Der wirkliche Berg, das Aussäen von Zwietracht, ist für den Schwätzer ein Maulwurfshügel im Vergleich zu der geringeren Schwierigkeit, die er aufbauscht, bis sie wie ein Berg erscheint, um Uneinigkeit hervorzurufen. Wie gefährlich ist doch ein unnützes Reden! Wir lesen in Matthäus 12:36, 37, NW: „Ich sage euch, daß von jedem unnützen Wort, das die Menschen reden, sie Rechenschaft geben werden am Tage des Gerichts; denn durch deine Worte wirst du gerechtfertigt werden, und durch deine Worte wirst du verurteilt werden.“ Wie werden nach deiner Ansicht Worte des Geschwätzes während Gerichtsperioden betrachtet? Kannst du dein Schwatzen rechtfertigen? Wird die Ausrede, du habest keinen Schaden beabsichtigt, genügen? Wird sie wahr klingen, wenn die Tatsachen zeigen, daß du fortfährst, zu schwatzen, selbst nachdem sich etwas von dem Erzählten als falsch erwiesen hat? Kannst du die Verantwortung für Worte, die aus deinem Mund hervorgingen, abwälzen? Sei versichert, daß deine Worte, wenn sie Geschwätz waren, verurteilt werden. Wieviel besser ist es doch, jetzt die Zunge weise zu gebrauchen, damit sie heilend wirke, statt verletze: „Da ist einer, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung.“ — Spr. 12:18.